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Aus EM und Land
i Altensteig, den 22. April 1933.
!
— Angaben über geleisteten Kriegsdienst bei Stellenbewerbungen im Staatsdienst. Durch Beschluß des Staatsministeriums vom 20. April ds. Js. ist bestimmt worden, daß bei Bewerbungen um Stellen im Staatsdienst genaue Angaben über einen geleisteten Kriegsdienst, insbesondere über eine Verwendung an der Front, und über einen Dienst in den Freikorps der Nachkriegszeit zu machen sind.
! Schneefall. Auf die warmen Wochen mit täglichem Sonnenschein ist es in den letzten Tagen rauher und kälter i I geworden, bis gestern und vorgestern schließlich drei Grad : Kälte zu verzeichnen waren. Heute früh überraschte eine
; geschlossene Schneedecke und es schneite dabei lustig weiter. Ja, der April macht, nach dem alten Sprichwort, was er will!
Kirchliches. Morgen beginnt der Vormittagsgottesdienst in der Stadtkirche in Altensteig ausnahmsweise um 10 Uhr. H-
Erneute Verhaftungen. Zn der Waffendiebstahlssache erfolgten hier wieder zwei weitere Verhaftun- ! gen. Es wird zweifellos keine Ruhe eintreten, bis der Verbleib der restlichen Waffen, die in Spielberg gestohlen wurden, aufgeklärt ist.
Freigabe. Wie wir hören, wurden die konfiszierten Akten und die Kasse des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten, Ortsgruppe Altensteig, wieder frei- > gegeben.
Tuberkulose-Sprechstunde. Wegen des allgemeinen Feiertags am Montag, den 1. Mai, findet die Tuberkulose- Sprechstunde und amtsärztliche Sprechstunde diesmal am Montag, den 24. April statt. (Siehe Inserat.)
Zum Schulbeginn. In der Zeit der Schulversetzung wird es ! wieder nötig, für unsere schulpflichtigen Kinder die Lehrmittel
i für ein neues Schuljahr zu beschaffen. Es ist in diesen schweren
' Tagen nur allzu verständlich, wenn mancher Vater aus Ersparnisgründen an den Kauf gebrauchter Schulbücher denkt. Aber das ist ein Sparen am falschen Platz, wie die Zeitschrift „Daheim" ausführt. Einmal aus gesundheitlichen Gründen. „Jetzt ' bist du wieder so weit", sagt der Vater, wenn die Fieberkurve gesunken ist, „nimm dir deine Bücher vor, damit du nicht mit I zu großen Lücken in die Schule zurückkommst." Und schon wan- ! Lern die Schulbücher ins Bett des gerade von ansteckender Krankheit Genesenen, der aber noch Bazillenträger ist. Und ein halbes Jahr später können sich Eltern, die ein altes Schulbuch erstanden, nicht erklären, woher ihr Kind die Krankheit bekam, und stöhnen über die hohe Arztrechnung. Sie haben ja zwei oder drei Mark durch das alte Buch gespa^, aber sie dachten noch nicht an die Milliarden Bazillen, die in es hineingenießt und hineingehustet waren, an Masernsinger, die es angefaßt, an l Scharlachhände, die es durchblättert hatten. Zum andern aus
! erziehlichen Gründen. Jedes Kind soll mit Freude an feine
. Schularbeiten gehen. Zum guten Arbeiten gehört aber das
richtige Handwerkszeug; ein veraltetes Buch ist wie ein stumpfer Hobel; die Arbeit mit ihm wird schlecht und ermüdet. Mit Stolz rückt jedes Kind in eine höhere Klasse auf, ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Und nun bekommt es in diesen neuen Lebenswillen hinein alte, abgebrauchte Lernmittel. Vielleicht waren seine Leistungen im letzten Jahr nicht die besten, innerlich ist es voll guter Vorsätze — ein altes Buch kann alle diese Vorsätze zerstören: eine dumme Bemerkung des Vorbesitzers, mit Bleistift an einen Seitenrand gekritzelt, genügt, um die neuerwachte Schullust wieder zu dämpfen; falsche oder auch ^ richtige Lösungen oder Uebersetzungen, über den Text geschriebene Wörter usw. werden zu verderblichen Eselsbrücken. Der Ansporn des Neuen, das gerade auf Kinder so stark wirkt, ist genommen. Sparsamkeit ist sicher eine Tugend. Aber sie kann auch zur Untugend, ja zum Verhängnis werden. Das soll man beim Einkauf von Schulbüchern bedenken.
Eaugenwald, 21. April. (Zum Geburtstag des Reichskanzlers.) Anläßlich des Geburtstags unseres Reichskanzlers wurde auch hier eine kleine Feier veranstaltet, an der sich die hiesige Einwohnerschaft zahlreich beteiligte. In einer längeren Ansprache wurde von Hauptlehrer B itz er Las Werk Adolf Hitlers, das in den letzten Monaten überwältigende Aufsteigen seiner Bewegung den Zuhörern nochmals nachdrücklichst vor die Augen geführt. Unter s dem Singen des Deutschlandliedes wurde dann unserem ! Reichskanzler zur Ehre und aus Dankbarkeit eine ! „Adolf-Hitler-Linde" gesetzt, welches ihm mit den ! besten Glückwünschen durch ein Telegramm bekundet wurde. Bürgermeister Wurster übernahm die Linde in Schutz der Gemeinde, ebenfalls mit den besten Wünschen für den Reichskanzler, sowie für Volk und Vaterland. Die Feier umrahmte der Posaunenchor mit vaterländischen Liedern. Abends wurde dann von der Hitlerjugend noch ein Höhenfeuer abgebrannt und so wird dieser Tag für Jung und Alt in bedeutsamer Erinnerung bleiben.
Nagold, 22. April. (Schneefall.) Der starke Wetter- i Umschlag hat uns nun ganz plötzlich wieder in den Winter zurückversetzt. Nachdem bereits gestern auf den Höhen bei starker Kälte ein heftiges Schneetreiben einsetzte, fiel auch heute früh in unseren Niederungen Schnee, der im Nu der Landschaft, die sich gerade anschickte, ihr Flühlingskleid auzuziehen, wieder ein winterliches Bild gab. Hier war der Schneefall sehr ergiebig, so daß sich über Wald und Flur eine weiße Schneedecke bildete. Zwischen Rohrdorf und Ebhausen fiel dagegen ganz wenig Schnee. Die herrlichen Ostertage muten einen fast wie eine Fata Morgan« an; man kann es kaum glauben, daß wir erst vor wenigen Tagen einen so sonnigen Frühling erlebten. Die ärmellosen Kleidchen werden nun wohl wieder nach ihrem kurzen Ausflug ins Freie in den Kasten zurückwandern müssen. Bald aber kommt ja der Mai! Hö.
Wörnersberg, 21. April. (Neubildung des Eemeinde- rats.) Es werden drei Vertreter der NSDAP, und drei ° Vertreter des Bauernbundes in den Eemeinderat entsandt. Endgültig festgestellt sind durch den Herrn Kreis- Mer als Vertreter der Nationalsozialisten: 1. Christian Seeg er z. „Anker" (seith. Gemeinderat), 2. Hermann , Schaible, Holzhauer, 3. Joh. Martin Seeger. Bäcker
! (seith. Gemeinderat). Der Wahlvorschlag des Bauern-
j bundes ist zur Zeit noch nicht eingereicht.
? Pfalzgrafenweiler, 21. April. Wilhelm Dieterle, bahn des Johann Dieterle, Viehhändlers, hat in Mann
heim die Meisterprüfung im Metzgergewerbe mit
gutem Erfolge bestanden.
Loßburg, 21. April. (Verkehrsunfall.) Auf der Straße Loßburg-Rodt ereignete sich am Mittwoch ein Verkehrsunfall. Ein Lastauto stieß mit dem Fuhrwerk des Gutsbesitzers Kurz-Büchenberg zusammen, wobei ein Pferd getötet wurde. Dem Besitzer entsteht dadurch ein beträchtlicher Schaden.
Sulz a. N., 21. April. Der V e r w a l t u ng s r at und Preisausschuß des „Milchwirtschaftlichen Zusammenschlusses des mittleren Württemberg i scheu Schwarzwalds" tagte am vergangenen Dienstag unter dem Vorsitz von Bürgermeister Braun- Echopsloch in der „Traube" in Sulz. Als Regierungsvertreter wohnte Regierungsrat Zeller-Freudenstadt der Versammlung bei. Nach einem feierlichen Treuegelöbnis an die nationale Regierung belehrte der Vorsitzende die Anwesenden über die Befugnisse des Verwaltungsrats und Preisausschusfes und gab die von den Oberämtern berufenen vorläufigen Verwaltungsratsmitglieder bekannt. Als Geschäftsführer wurde Bauernanwalt D r u f f n e r-Sulz gewählt. Eine lebhafte Debatte löste die „Frischmilch-Preisfestsetzung" aus. Trotz der geschil- z derten großen Not der Landwirtschaft sah man im Hin- ; blick aus die ebenfalls sehr große wirtschaftliche Not der f großen Masse der Konsumenten von einer Erhöhung des ' Milchpreises ab. Es bleibt also wie bisher bei 23 Pfg. pro Liter in den Gemeinden Freudenstadt, Vaiersbronn, Alpirsbach, Oberndorf und Schramberg und in den Gemeinden Sulz und Aistaig bei 22 Pfg. In den kleineren Gemeinden muß der Preis eben nach den örtlichen Der- ! hältnissen geregelt werden. f
Kuppingen, 20. April. Gestern stürzte die 48 Jahre k alte Heinrike Wiedmaier von der Scheune herunter und erlitt eine schwere Verletzung der Wirbelsäule, sowie am Schädel. Sie wurde nach Tübingen in die chirurgische . Klinik überführt. j
Horb a. N., 21. April. (Panzerzug.) Es war am Mittwoch ; für viele Einwohner der Stadt gewiß eine Sensation, als es hieß, um die Mittagsstunde sei ein Panzerzug der Vahnschutzpolizei, bestehend aus acht Wagen und dem riesigen Ungetüm von einer Maschine, auf dem Korber Bahnhof eingetroffen. Ganz besonders die Jugend wollte dieses Ereignis von der Nähe sehen und noch größer war die Genugtuung, als die Polizeitruppen sich bei der Turnhalle aufftellten und unter Begleitung einer SA.-Abteilung mit Gesang durch die Stadt marschierten. Nach der Rückkehr von der Oberstadt wurden auf dem Wiesengelände oberhalb der Neckarbrücke eine Anzahl Exerzierübungen abgehalten, was die Ansammlung einer Menge Schaulustiger und junger Leute zur Folge hatte. Einen fesselnden und genau so lehrreichen Vortrag hielt in der Zwischenzeit der Scharführer und Leiter der Mannschaften im Inneren des Panzerzuges vor den Bahnbeamten, sonstigen Interessierenden und vor den Mitgliedern der SA.-Verbände. Wie der Scharführer erklärte, sollen in den einzelnen Wagen jeweils s 18—20 Polizisten untergebracht werden; augenblicklich sei die i Belegung aber stärker. Während die Panzerzüge gegen Artilleriefeuer natürlich keinen wirksamen Schutz bieten, ist die Panzerung der Lokomotive so stark, daß Geschosse von Pistolen, Jnfanteriegewehren und Maschinengewehren nicht in das Innere der Wagen eindringen können. Um eine praktische Verbindung zwischen Len Wagen und der in der Mitte des Zuges befindlichen Maschine zu ermöglichen, sind Durchgangstüren durch den ganzen Zug angebracht, wie eine praktische Telephonleitung für die Nachrichtenvermittlung Sorge trägt. In dem Panzerzug befindet sich eine elektrische Lichtleitung, Warmwasserheizung, eine Anlage für die Funktechnik, eine Blinkapparatur, für den Fall, daß gewisse Teile der Mannschaften sich außerhalb des uges befinden; ferner thront auf dem Dache eines Wagens ein , cheinwerfer. Bedeutungsvoll für die Insassen sind die nach unten und oben angebrachten Notausgänge im Falle erhöhter ; Gefahr. Schießschartenartige Fenster ermöglichen den Ausblick , i und die Anbringung der Maschinengewehre. i
! Sulz a. N., 21. April. (Eedächtnisfeier.) Am 27. ^ ! April d. I. findet hier anläßlich des 200. Geburtstages des ? großen schwäbischen Biologen und Arztes I. G. Kölreuter ^ eine Gedächtnisfeier mit Einweihung einer Gedenktafel ! statt. !
Tübingen, 21. April. (Neuordnung tn der Etu- ! o e n t e n s ch a f t.) Der Allgemeine Studentenausschuß a>. s der Universität Tübingen wurde von dem neuernannten ! Kommissar für die württ. Studentenschaften cand. phil. Schumann mit sofortiger Wirkung aufgelöst und sämtliche ^ bisherigen Vorstandsmitglieder, Amtsleiter und Ausschuß» ! Mitglieder ihrer Aemter enthoben. Zum Führer der Tübin» ! ger Studentenschaft wurde cand. jur. Martin Sandberger, zu Aeltesten der Studentenschaft cand. phil. Gerhard Schumann und cand. pharm. Erich Buck ernannt.
Stuttgart, 22. April. (Beurlaubungen.) Der Kultminister hat den Professor Herrmann an der Technischen Hochschule Stuttgart bis aus weiteres beurlaubt und den dem Privatdozenten Dr. Bethe erteilten Lehrauftrag für theoretische Physik an der Universität Tübingen zurückgenommen. Ferner sind an der Technischen Hochschule Stuttgart einige Assistenten nichtarischer Abstammung mit sofortiger Wirkung entlassen worden. !
Keine Beschlagnahme der Gewehre 71. Der Sonderkommissar des württ. Innenministeriums, G. Berger, Oberführer Württemberg, hat dem Württ. Kriegerbund mitgeteilt, daß die Beschlagnahme von Waffen der Kriegervereine zu Recht besteht, wenn es sich um Jnfanteriegewehre 98 und Karabiner 98 handelt. Dagegen werden Gewehre 71 nicht beschlagnahmt. Gewehre 98 und Karabiner 98 besitzen übrigens die Kriegervereine überhaupt nicht.
Aufhebung des Monopols der Landesfahrschule. Bisher hatte die Landesfahrschule allein das Recht, auf die Führerscheinprüfung für Kraftwagen vorzubereiten. Diese Monopolstellung ist jetzt aufgehoben worden. Die Fahrlehrergemeinschaft hat die Konzession zur Ausbildung von Kraftwagensahrern erhalten.
! Maulbronn, 21. April. (Bürgermeister beur» laubt.) Bürgermeister Landenberger in Illingen ist vom , Oberamt bis aus weiteres beurlaubt worden.
Reutlingen, 21. April. (8 Grad unter Null.) Die ; Nacht auf Freitag, in der das Thermometer auf 8 Grad ! unter Null sank, hat den Blüten der Pflaumen-, Frllhbir» nen-, Kirschen- und Aprikosenbäume schwer zugesetzt. Ein ' großer Teil von Hoffnungen ist zunichte geworden.
Zusammenschluß von Kriegsopfer-Organisationen
Vom NS -Reichsverband deutscher Kriegsopfer. Gau Württemberg, bezw von dem Staatskommissar für die Abwicklung der Geschäfte des früheren Neichsbundes der Kriegsopfer, Gau Württemberg. Greß, M.d.L. wird mitgeteilt:
Seit über einem Jahrzehnt erstreben die deutschen Kriegsopfer den Zusammenschluß in einer Jnteressenorganisation. Dieses Ziel konnte bisher nicht erreicht werden, da insbesondere der marxistisch stark beeinflußte Reichsbund der Kriegsbeschädigten Sonderinteressen verfolgte. Im Jahre 1932 endlich schlossen sich der Reichsverband deutscher Kriegsbeschädigter und der Zentralverband deutscher Kriegsbeschädigter zum „Reichsverband deutscher Kriegsopfer" zusammen. Heute können wir endlich di« Erreichung des Ziels, die Bildung der Einheits-Kriegsopferorganisation, Mitteilen. Der neue Verband, der aus dem Zusammenschluß des Reichsverbandes deutscher Kriegsopfer und der NS-Kriegsopferversorgung entstand, führt den Namen: NS.-Reichsverband deutscher Kriegsopfer. Führer: Oberlindober, M.d.R., Berlin. Mit der Gauleitung wurden beauftragt: Greß. M.d.L., Stuttgart: Stellvertreter: Christian Hartmann, Stuttgart; Sozialamt: Alfred Döller, Stuttgart. Die neue Gau- geschäftsstelle befindet sich in Stuttgart, Hasenbergstr. 29.
Aus Baden
Karlsruhe, 20. April. Am Mittwoch nachmittag wurden in Knielingen sieben marokkanische Soldaten, Angehörige des 23. französischen Tirailleur-Regiments, aufgegriffen und in das Polizeipräsidium Karlsruhe eingelte- fert. Sie gaben an, daß sie wegen unmenschlicher Mißhandlungen, die sie von ihren französischen Vorgesetzten erfuhren, geflohen seien. Sie werden gegenwärtig eingehend vernommen.
Lörrach, 21. April. (Der Wolf im Schafspelz.) Ein junges Mädchen von Brombach, das im benachbarten schweizerischen Riehen eine Familie aufsuchen wollte, bat, weil es in der Dunkelheit den Weg nicht fand, einen bester gekleideten Herrn um Auskunft. Der Fremde versprach ihm den Weg zu zeigen. Der Weg führte außerhalb Riehens und plötzlich schlug der Fremde auf das Mädchen ein und beraubte es seiner Barschaft von etwa 200 Mark. Das junge Mädchen wurde in schwerverletztem Zustande ins Lörracher Krankenhaus geschafft.
Mim Nachrichten aus aller Welt
Zwischenfall auf Obersalzberg. Die Polizeidirektion München teilt mit: Einige Tageszeitungen brachten Mitteilungen über die Festnahme eines gewissen Orlowski wegen eines versuchten Anschlages auf den Reichskanzler. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß es sich bei dem Festgenommen tatsächlich um einen SA.-Mann handelt, der lediglich auf eine etwas eigenartige Weise den Versuch unternahm, in einer Enadensache beim Reichskanzler vorzusprechen.
Anschlag auf das dänische Reichstagsgebände. Ein SOjäh- ' riger Kopenhagener namens Stähr, der der Kommunisti- i schen Partei angehört, hat nach eigenem Eingeständnis de» j Versuch gemacht, das dänische Reichstagsgebäude (Schloß ; Christansborg) in Brand zu setzen. In angeblich berausch l tem Zustande verschaffte er sich eine Flasche Petroleum, be- f goß damit einen Strohbund und steckte es in einem Neben-
- gebäude des Schlosses in Brand. Das Feuer wurde jedoch ; sofort bemerkt und im Keime erstickt. Da der verhaftete Tä-
- ter bereits wegen verschiedener Brandstiftungen vorbestraft ; ist, soll er zunächst vom Eefängnisarzt auf seinen Eeisteszu-
- stand untersucht werden.
Der Wahlkreisverband Schleswig-Holstein der DVP. hat auf einer in Hamburg abgehaltenen und aus der ganzen Provinz stark besuchten Tagung des Vorstandes und des Ausschusses seine Auflösung beschlosten. Den Mitgliedern wurde Anschluß an die NSDAP, empfohlen.
. Wegen Devisenvergehens 40 000 NM. Geldstrafe. Das ' Schöffengericht in Frankfurt a. M. verurteilte wegen fahrlästigen Devisenvergehens den Kaufmann Herbert von Ganz zu 40 000 NM. Geldstrafe eventuell vier Monate Gefängnis.
Familiendrama in Weimar. Der ehemalige Leiter des Verbandes der Krankenkasten, Neefe, der seines Amtes enthoben worden war, hat sich, seine Frau und sein 4 >4jähriges Kind mit einem Schlafmittel vergiftet. Neefe wurde , tot aufgesunden. Frau und Kind gaben noch Lebenszeichen von sich. Sie wurden ins Krankenhaus eingeliefert.
Eifersuchtsdrama — Zwei Tote. Der in einer Drogerie in Oldrungen (Thüringen) beschäftigte Reisende Trautmann tötete aus Eifersucht seine 25jährige Ehefrau durch i mehrere Revolverschüsse. Dann erschoß er den von ihm selbst herbeigerufenen Arzt Dr. Rühlmann, der angeblich Beziehungen zu seiner Frau unterhalten hat. Der Täter flüchtete, wurde aber auf dem Bahnhof in Erfurt festgenommen.
Tödlicher Absturz eines Segelfliegers. Auf Wangeroog stürzte der Ingenieur Karl Zindler, Student des Hinden- i burg-Polytechnikums in Oldenburg mit seinem Segelflugzeug aus 40 Meter Höhe ab. Er war sofort tot.
vor rem Serlchtklaal
Die Devisenschrebungen von Dr. Cäsar Hirsch Stuttgart. 21 April. Das Schöffengericht Stuttgart hat. w'r« berichtet im Schnellverfahren zwei Angestellte des in die Schweiz geflohenen Stuttgarter Arztes Dr Cäsar Hirsch zu Ge- ; fängnisstrrsen verurteilt, weil sie ihrem früheren Lhef auf Vesten . Weisung insgesamt 26 000 RM., am Körper versteckt, dazu noch fünf Koffer mit Silberzeug, nach Zürich verbracht hatten Nach Feststellung ves Finanzamts verblieben als verfügbare Aktiva im Inland rund 60 000 RM. wovon 20 000 RM für Steuer- fo^derungen abgehen. Dazu kommen noch ausstehende Honorare, der Wert der wissenschaftlichen Bibliothek sein Prioathaus und die Wohnungs-nnnchtuag. Das Mißverhältnis zwischen dem Einkommen des Dr. Hirsch, das auf jährlich rund 100 000 RM. geschätzt wird und dem festgestellten Privaloermögen erklärte der Vertreter des Finanzamts zum Teil damit, daß Dr Hirsch eine Strafe in Höhe von 10 000 RM wegen Steuerhinterziehung habe bezahlen müssen. Einer der Verteidiger der Angeklagten erklärte das rasche Verschwinden des Dr. Hirsch aus Deutschland mit einigen gegen ihn erstatteten Strafanzeigen wegen sittlicher Verfehlungen an Patientinnen. - r