Nr. 91
Stahlhelm-Sonderkommissare. Um ein enges und kameradschaftliches Zusammenarbeiten zwischen Stahlhelm und Nationalsozialisten zu gewährleisten, hat der Staatspräsident vier Stahlhelmführer zu ehrenamtlichen Son- derkommisfaren für Württemberg ernannt und zwar den Bauführer Major a. D. Erbel-Ulm, Hauptmann a. D. von der Linde- Reutlingen, Direktor Jllenberger- Oehringen und Hauptmann a. D. Merkel-Stuttgart. Jedem der Beauftragten sind verschiedene Oberämter des Landes übertragen worden, letzterem u. a. hauptsächlich der Schwarzwaldkreis mit den Oberämtern Nagold, Freudenstadt, Herrenberg, Horb, Sulz, Oberndorf und
Rottweil.
Garrweiler, 19. April. (Waldbrand.) Am Ostersonntag, nachmittags gegen 4 Uhr, ertönte in die schöne Stille des Osterfestes hinein plötzlich Sturmgeläut. In einem Privatwald war durch unbekannte Ursache ein Wald- brand entstanden, der, dank des raschen Eingreifens der Zivilbevölkerung gelöscht wurde, ehe allzu großer Schaden entstand.
Grömbach, 19. April. Als Gemein deräte der NSDAP, wurden nun bestimmt: Böcking, Rudolf, ^ Völmlesmühle; Dieterle, Christian, Schreiner, Eröm- i Lach; Frey, Jakob, Landwirt, Erömbach; Walz, Christ., Landwirt, Erömbach; Klenk, Gottlob, Schreiner, Erömbach. Der Vertreter des Bauernbundes ist noch nicht bestimmt.
Herzogsweiler, 18. April. (Goldene Hochzeit.) Am Ostermontag konnte Johann Adam Müller, Holzhauer und gewesener Flößer, und Elisabeths geb. Brösamle, das ^ Fest der goldenen Hochzeit begehen. Müller ist die Zweitälteste Person in der Gemeinde — bald 82 Jahre alt —, seine Ehefrau ist bald 73 Jahre alt, beide erfreuen sich verhältnismäßig immer noch einer guten Gesundheit. Bürgermeister Ardner-Herzogsweiler überbrachte dem Jubelpaar die herzlichsten Glück- und Segenswünsche von der württ. Staatsregierung, nebst schönem Eedenkblatt und einem ansehnlichen Geldgeschenk. Auch beglückwünschte er sie namens der Gemeinde. ^
Baiersbronn, 18. April. (Hitlerhochzeit.) Den ersten großen Aufmarsch der SA. und SS. erlebte Baiersbronn am Ostermontag. Eines SA.-Mannes Hochzeit war ! der freudige Anlaß und die gesamte „Hitlermannschaft" vom Jüngsten bis zum Nettesten vom ganzen Bezirk, die Mädchen der Frauenabteilung, sämtliche im Uniform, gaben dem Hochzeitspaare das Ehrengeleite zum Traualtar. So festlich wie Ernst Schray, Mechaniker, von Klo- ^ sterreichenbach mit seiner Braut Rikele Rothfutz, Tochter des Daniel Rothfuß von Vaiersbronn-Hof, ist noch kaum ^ ein Paar zur Kirche in Baiersbronn geleitet worden. So , wie die Pflicht und Kameradschaft die Mannen im ernsten Kampfe der Partei vereinigte, so sind sie gleich einem Mann da, so es gilt den Kameraden zu ehren, mit ihm sich zu freuen.
Calw, 19. April. (Die Wasserfahrer des XI. Turnkreises Schwaben auf der Nagold.) Als weitere Veranstaltung im Turnfestjahr führt der XI. Turnkreis Schwaben am 23. April eine Flotzgassenfahrt auf der Nagold durch. Die Fahrt wird bei jeder Witterung ausgeführt und beginnt bei der Städt. Turnhalle am Brühl in Calw. In Pforzheim bei der Hindenburgbrücke findet bei der Ankunft ein Empfang durch Pforzheimer Turner statt. Nach dem Turnfahrtenbuch wird am 31. Juli eine weitere Flotzgassenfahrt auf der Nagold ausgeführt, zu der die Wasserfahrer der Deutschen Turnerschaft eingeladen sind.
Herrenberg, IS. April. Der Verbandszuchtvieh - markt, der wegen einer im Mai stattfindenden Werbeversteigerung in Ludwigsburg vorverlegt werden mußte, hatte trotz des ungewohnten Termines einen recht guten Besuch aufzuweisen. — Aus allen Oberämtern des Zuchtverbandes waren Kommissionen zum Einkauf von Eemeinde-Farren erschienen. Es herrschte daher von Anfang an ein reges Kaufgeschäft, so daß die Farren, soweit sie in der Qualität entsprachen, leicht verkauft werden konnten. Mit den Erlösen konnte man im allgemeinen zufrieden fein. Der Durchschnittserlös für die verkauften Farren betrug 556 Mark; der teuerste Farre wurde um den Betrag von 1030 Mark abgegeben; der billigste wechselte den Besitzer um 305 Mark. Bei den aufgelriebenen weiblichen Tieren wurden für gute Kalbinnen in vorgeschrittener Trächtigkeit bis zu 540 Mark bezahlt. Dem Markte ging eine Prämiierung der männlichen und weiblichen Tiere voraus. Während das Ergebnis in der Klaffe 1, Farren über 15 Monate alt als nicht ganz befriedigend bezeichnet werden mußte, war das Bild in der Klasse 2, Farren 12—15 Monate alt, ein wesentlich besseres. Die jüngste Farrenklasse zeigte eine Anzahl besonders guter typischer Tiere, denen man auch die sorgfältige Aufzucht und Pflege ansehen konnte. Von zwei erstklassigen Kalbinnen abgesehen, waren in der Abteilung weibliche Tiere nur wenige, die den gesteigerten Ansprüchen hätten genügen können. Die sehr rege Nachfrage nach guten weiblichen Zuchttieren konnte nicht gedeckt werden. Für Farren über 15 Monate erhielten u. a. eine Anerkennung: Seid Christian, Ueberberg; Schleeh, Gottlob, Garrweiler; Theurer, Joh. Eg., Wör- nersberg; Koch Adam, Bösingen. Für Faren 12 bis 15 Monate erhielten einen ersten Preis: Schaber Georg, Bösingen; einen dritten Preis: Kaiser Alfred, Zumweiler;
Seeger Jakob, Monhardt. FürFarrenunterlJahr erhielten einen ersten Preis: Braun Ulrich We., Liebelsberg. Für Kalbinnen erhielten einen dritten Preis: Seeger Ehr., Wörnersberg. ;
Horb, 20. April. (Vorerst noch keine Umgehungsstraße.) i Das Straßen- und Wasserbauamt Oberndorf schreibt u. a., daß das Bauamt lediglich beauftragt ist, einen Entwurf ^ für eine Umgehungsstraße auszuarbeiten und die hiezu er- ; forderlichen Geländeaufnahmen zu machen. Dieser Ent- ^ jvurs kann vor Frühjahr nächsten Jahres nicht sertiggestellt , sein; erst auf Grund desselben können die Kosten berechnet und kann entschieden werden, ob der entstehende Aufwand , im Verhältnis zu dem zu erwartenden Erfolg verantwor- § tet werden kann, wobei bemerkt wird, daß die generelle Be- , urteilung sehr zugunsten der Umgehungsstraße spricht. Ob , und wann dann einmal die Mittel für diese Umgehungs- , straße zur Verfügung gestellt werden können, ist zurzeit ^ uoch gar nicht abzusehen. s
Horb a. N.. 19. April. (In Schutzhaft.) Bei einer > polizeilichen Aktion, die vom Landjägerstationskommando Horb am Gründonnerstag in Lützen Hardt durchge- fuhrt wurde, erfolgten zwei Festnahmen. Es wurden in Schutzhaft genommen der ledige Bürstenmacher Hans '
i Wittich u. der verheiratete Taglöhner Alois Schmoll von Lützenhardt, die vorläufig im Amtsgerichtsgefängnis Horb Aufnahme fanden. Auf den Heuberg gebracht wurde letzte Woche der ledige Flaschner Georg Eign von Horb.
Oberndorf a. N., 19. April. Das Oberamt teilt uns mit, daß Bürgermeister Reichert in Alpirsbach vorläufig beurlaubt wurde. Es wird ihm vorgeworfen, er habe sich über die Uebertragung der Königsber- j ger Rede des Reichskanzlers am 4. März d. I. öffentlich abfällig geäußert. Zum Amtsverweser wurde Stadtpfleaer ? Rommel bestellt.
Reutlingen, 18. April. Auf Antrag des Polizeisonderkommissars, sowie des Sonderkommissars des Stahlhelms wurde folgende Umbenennung von Straßen verfügt: an Stelle „Plante" zukünftig „Adolf-Hitler-Straße", an Stelle „Ebert-Straße" zukünftig „Wilh-elm-Murr- Straße", an Stelle „Nathenau-Straße zukünftig „Eöring- Straße", an Stelle „Stresemann-Stratze" zukünftig „Die- trich-Eckhardt-Straße", an Stelle „Kärcherhäldle" zukünftig „Franz-Seldte-Weg".
Schwenningen, 20. April. (Umbenennung von Straßen ! anläßlich Hitlers Geburtstag.) Am heutigen Geburtstag des Reichskanzlers Hitler erfolgen hier verschiedene Stra- ßen-Umbenennungen. Die Alleenstraße wird Adolf- Hitler-Straße, die Vahnhofstraße Hindenburg- Straße und der Platz vor dem Polizeiamt Horst- Wesse l - P l a tz heißen.
Schwenningen, 19. April. (Einbruch.) Nachts wurde in das Cafe „Germania" eingebrochen. Die Diebe erbrachen im Schlafzimmer des Pächters Christian Köhler den Kleiderschrank und entwendeten aus der dort aufbewahrten Geldkassette den gesamten Inhalt mit etwa 400 RM. Der Einbruch erfolgte, während das Cafe noch offen hatte.
-/Lerndorf, 19. April. (Vom kath. Lehrerverein.) Hauptlehrer Hilburger, der erst kürzlich an der natsoz. Lehrertagung in Leipzig teilgenommen hat, wurden die uneingeschränkten Machtbefugnisse über den Kath. Lehrerverein eingeräumt.
Ebingen, 19. April. (Militärische Uebungen auf dem Heuberg.) Zum ersten Mal seit dem Krieg werden Heuer auch während des Sommers aus dem Truppenübungsplatz Heuberg militärische Uebungen stattfinden. Im Mai und Juni kommen nacheinander eine Minenwerferkompagnie von Konstanz, das Unteroffizier-Lehrkommando aus Donaueschingen und das ganze 14. bad. Infanterieregiment auf den Uebungsplatz.
Stuttgart, 19. April. (Württ. Staatstheater.) In Anwesenheit des Dichters findet am Samstag, 22. April, im Kleinen Haus die süddeutsche Erstausführung von Hans Johsts Schauspiel „Echlageter" statt. Die Inszenierung besorgt der neue Oberspielleiter des Schauspiels Fritz Kirch- , hoff. Die Schwester des deutschen Nationalhelden, dem , Johsts Drama gilt, wird der Aufführung beiwohnen. Sie i lebt in Stuttgart.
j Urach, 19. April. (A b g e st ü r z t.) Am Ostermontag er- ; Netterte^ein junger Mann aus Stuttgart mit seinen Freun- , den die Felsen auf der Hochwiese, wobei sich anscheinend ein morscher Felsblock loslöste und den jungen Menschen mit in die Tiefe riß. Schwerverletzt wurde er ins Bezirkskranken- ! Haus verbracht.
f Leinzell, OA. Gmünd, 19. April. (Fabrik unter z demHammer.) Die Fabrik von Julius llhlman, sowie das den Kindern gehörige Wohnhaus wurde vom beauftragten Kommissar auf 4. Juni zur Versteigerung ausgeschrieben. Der gemeinderätliche Anschlag des Fabrikanwesens beträgt mit Zubehörden 60 000 RM.. der des Wohnhauses mit Gärten und Zubehörden 21 000 RM. i Heidenheim, 19. April. (Tödlich ab ge stürzt.) Am Osterionntag abend stürzte sich ein hiesiger 22jähriger jun- 1 ger Mann von der Echloßmauer herab, wobei er durch den s Aufprall auf die von der Stadt her steil aufragenden Fel- r sen tödlich verletzt wurde. Der Grund zur Tat ist nicht be- i kannt. Dies ist der erste derartige Selbstmord, der in Hei- s denheim bekannt ist.
; Mehrstetten, OA. Münstngen, 19. April. (Brand.)
Mittwoch früh brach in den zusammengebauten Wohnhäu- ; fern von Bernhard Sautter, Karl Schindler. Gipser, und ! Frau Margarete Reutter, Bötin, Feuer aus, das sich alsbald auch auf die Oekonomiegebäulichkeiten ausbreitete. Die j heimische Feuerwehr und die Motorspritze von Münstngen j waren alsbald zur Stelle, konnten aber infolge der hohen ' Lage der Häuser den Brand nur unter schwachem Wasser-
- druck nehmen, so daß das Feuer nicht wirkungsvoll be- j kämpft werden konnte. Außer dem lebenden Inventar konnte , nichts gerettet werden. Die Geschädigten sind zum Teil nur i schwach versichert.
> Ulm, 19. April. (Schließung jüdischer Geschäft e.) Der Staatskommissar für die Württ. Polizeidi- ! rektion Ulm, Dreher, teilt mit: Wegen Gefährdung der öf- i fentlichen Ruhe und Sicherheit werden die Geschäfte der ; polnischen Staatsangehörigen: Jakob Frenkel, Hirschstraße
- und Hafenbad, Abraham Grllnberg, Mllnsterplatz 2, Leon i Kochmann, Bahnhofstraße, Spindel und Deutscher, Frauen- ; straße, bis auf weiteres geschloffen.
Aus Bade»
Gernsbach, 19. April. (Autounglück.) Am Nachmittag des s zweiten Ostertages ereignete sich auf der steilen Wegstrecke nach 1 Loffenau ein Autounglück. Ein Karlsruher Luxuswagen, ' gesteuert von einer Dame, wollte im Walde — an der Stelle, j wo vor zwei Jahren das große Unglück mit einem Bierwagen j sich ereignet hat — einen zweiten Wagen überholen. Dabei streifte sie die Radkapsel des vorderen Wagens. Es wurde ihr die Steuerung aus den Händen gerissen. Der Wagen stürzte die ; Böschung hinab und blieb etwa sechs Meter unterhalb schwer , demoliert liegen. Mit Hautschürfungen im Gesicht und , an den Armen kam die Autolenkerin, Frau Anna Denning aus ; Karlsruhe, glücklicherweise noch gut davon. Sie konnte bereits i gestern abend wieder das Krankenhaus verlassen. r
Baden-Baden, 19. April. (SA.-Treffen.) Am Ostermontag ! fand hier ein badisch-wllrttembergisches SÄ.-Treffen statt, z Die Württemberger wurden in Lichtental von der Baden- ; Badener SA. eingeholt. Um 9 Uhr fand ein Manövcrball in ! der Stadthalle statt. Im Verlauf des Zapfenstreiches sprachen , Obergruppenführer v. Jagow und Standartenführer Dr. Bins- - wanger über Zweck, Sinn und Bedeutung der Veranstaltung, i
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M rv. Kirche im Umbruch brr Zelt
! Eine Erklärung des württ. Kirchenpräsidenten
i ep. Die diesjährige Versammlung des Württ. Pfarrvereins,
! die am 19. April im Herzog Christoph stattfand, erfreute sich j eines außerordentlich starken Besuches. Neben zahlreichen Mit- ! gliedern des Oberkirchenrats mit Kirchenpräsident D. Wurm an der Spitze waren auch der Präsident des Landeskirchentags, i D. Röcker, und die Tüb-nger Professoren D. Faber und D. Fezer anwesend Noch gemeinsamem Gesang und einem von Prälat D. Hoffmann-Ulm gesprochenen Gebet begrüßte der Vorsitzende des Pfarrvereins, Stadtpfarrer Schnaufer- Eßlingen, die Versammlung. Dann gab Kirchenpräsident D. Wurm unter gespannter Aufmerksamkeit eine bedeutsame Erklärung zu der durch die politische Umwälzung sür die evangelisch« Kirche entstandenen Lage ab. Er führte aus:
Die Aufgabe des Pfarrers, immer eine hohe und schwere Aufgabe, ist in dieser entscheidungsreichen Zeit von ganz besonderer Bedeutung. Volksverbundenheit und Gebundenheit an Gottes Wort so zu vereinigen, oaß sie eine innere Einheit darstcllen, das Wort so zu verkündigen, daß es als ein Schall aus einer anderen Welt kommt und doch das leidenschaftlich bewegte oder müde resignierende Herz wirklich trifft — wer hätte an dieser Aufgabe je ausgelernt?
Manches, was heute geschieht, erleichtert den Dienst des Pfarrers: manche Tür steht weiter offen als früher. Anderes erschwert ihn, auch heute ist viel Schweres mitzutragen. Mit voller Entschlossenheit stellt sich die Kirche ein aus die Ausgaben, die die Gegenwart unserem Staat und Volkstum stellt. Viele von uns haben jahrzehntelang, so lange der Marxismus das Denken der deutschen Arbeiterschaft fast restlos beherrschte, schwer darunter gelitten, daß das Eintreten für die Lebensnotwendigkeiten von Volk und Vaterland wie eine Unfreundlichkeit, ja wie eine Feindseligkeit gegen den Aufstieg der Arbeiterschaft gedeutet wurde. Heute ist dieser Schein beseitigt. Heute ist der 1. Mai nicht mehr Symbol des Klassenkampfes, sondern der wahren Arbeitsund Schicksalsgemeinschaft aller Stände. Der Dank für Rettung aus unmittelbar drohender schwerer Gefahr und die Freude darüber, daß der neue Staat in bezug auf die innere und äußere Volksgesundheit Aufgaben sieht und anfaßt, zu denen wir de» Staat der Vorkriegs- und Nachkriegszeit vergeblich mahnten, überwiegt auch die Besorgnis, ob nicht die vielgesprochene Gleichschaltung ein allzu rasches Tempo anschlage. Immerhin glaube ich gegenüber übereifrigen und den Tatbestand nicht immer zutreffend wiedergebenden Presseäußerungen hervorheben zu sollen, daß die evangelische Kirche keine Ortskrankenkasse ist, die saniert werden müßte. Die Kirche vertraut auf das Wort des Reichskanzlers in seiner Rede bei der Reichstagseröffnung: „Die nationale Regierung sieht in den beiden christlichen Konfessionen wichtigste Faktoren der Erhaltung unseres Volkstums. Sie wird die zwischen ihnen und den Ländern abgeschlossenen Abkommen respektieren. Sie erwartet aber und hofft, daß die Arbeit an der nationalen Erhebung des Volkes, die sich die Regierung zur Aufgabe gestellt hat, umgekehrt die gleiche Würdigung erfährt." Diese Voraussetzung, an die der Reichskanzler seine Zusage knüpft, wird von uns durchaus ernst genommen; eben deswegen haben wir auch ein Recht, uns auf diese Zusage zu verlaßen. Wir lind z überzeugt, daß die Regierung an die evangelische Kirche und ! die kirchlichen Verbände keine anderen Anforderungen stellen l wird als an die katholische. Wenn jemand der Meinung wäre, daß Staatsorgane dazu berufen wären, eine religiöse Reformation der Kirche einzuleiten, so könnte man ihm ein Wort Adolf Hitlers entgegenhalten, das er im Zusammenhang mit der österreichischen Los-ron-Rom-Bewegung in seiner programmatischen Schrift „Mein Kampf" ausgesprochen hat: „Wer Uber den Umweg einer politischen Organisation zu einer religiösen Reformation kommen zu können glaubt, zeigt nur. daß ihm jeder Schimmer vom Werden religiöser Vorstellungen oder gar Glaubenslehren und deren kirchlichen Wirkungen abgeht. Dem politischen Führer haben religiöse Einrichtungen und Lehren seines Volkes immer unantastbar zu sein, sonst darf er nicht Politiker sein, sondern muß Reformator werden, wenn er das Zeug dazu besitzt."
Damit will der Auffassung nicht entgegengetreten werden, daß dem Prinzip Der Führung gegenüber dem kollegialen und parlamentarischen System auch in der Kirche mehr Rechnung getragen werden soll. Auch die Bestrebungen, aus dem Kirchenbuud ein aktionsfähigeres Organ zu machen, als er es heute ist, werden die Unterstützung der württembergischen Kirchenleitung finden. Aber auch große Fortschritte auf dem Wege zur kirchlichen Einheit werden dem Willen des württembergischen Kirchenvolkes nur dann entsprechen, wenn sie nicht zu einer unterschieds- ! losen Einerleiheit führen, sondern das wertvolle Gut schwäbi- j scher lleberlieferung, besonders im gottesdienstlichen Leben, fest- s zuhalten verstehen.
( Im Anschluß an diese Worte sprach noch der Präsident des j Landeskirchentags, D. Röcker. Er gab der Verbundenheit zwi- s schen Kirchenvolk und Pfarrerschaft auch in der heutigen Zeit s beredten Ausdruck und w es auf das Eotteswort als die ewig s bleibende Grundlage aller kirchlichen Arbeit hin. Die Tagung > des Pfarrvereins geht weiter.
Zum Schutze des Mittelstandes
Stuttgart, 19 April. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Durch Beschluß des Staatsministeriums ist sämtlichen staatlichen Behörden verboten worden, in Warenhäusern, Einheitspreisgeschäften und Konsumvereinen Einkäufe zu tätigen. Das Staatsministerium erwartet, daß auch die Gemeinden sowie die sonstigen Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts in gleicher Weise verfahren.
Nur noch eine württ. Lehrerorganisation
Stuttgart, 19. April. Vom nationalsozialistischen Lehrerverein wird geschrieben: Die Reichstagung des NS.-Lehrerbunües am 8. und 9 April, das Potsdam der deutschen Erziehung, hatte bereits die grundsätzliche Zustimmung der Vertreter aller deutschen Lehreroereine gebracht; Zusammenfassung sämtlicher erziehlicher Organisationen zu einem gewaltigen Machtinstrument des Staates unter notion rliozialistischer Führung Es galt nun, auch in Württemberg üen Loden sür die Erziehung unserer Jugend im neuen Geiste vorzubereften. Am 10, April waren die Vertreter der württ. Lehrerorganisationen dem Rufe des Gauleiters des nationalsozialistijchen Lehrerbunves, Lehrer Huber, M.d.L., gefolgt Der Kreisobmann des NS.-Lehrerbunves Stuttgart. Pfaff. legte die Richtlinien fest, nach denen die Gleichschaltung zu erfolgen habe. Durchführung der nationalsozialistischen Revolution auch im deutschen Erziehungswesen. Das Streben zur Ganzheit, zur Volkwerdung kennt keine Rücksicht auf