Mgem. Anzeiger für die Bezirke Nagold, Calw u. Freudenstadt Amtsblatt für den Bezirk Nagold u. Altensteia-Stad?

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Nummer 74 _l A k t e n s t e i g, Mittwoch, den 29. Marz 1833 j »8. Iah,««»,

Aufhebung des Stahlhelmverbots Mi BraunsäMlg am I. Ami!

Ein amtliches Kommunique ^

Brau «schweig» 28. Mürz. Der Vorsitzende des : -raunschweigischen Staatsministeriums Dr. Küchenthal f übergab um 22 Uhr der Presse folgendes Kommunique ; über die Verhandlungen in der Stahlhelmangelegenheit: ;

Die Neichsregiernng erkennt die vom braunschweigischen k Innenminister Klagges gegenüber dem Stahlhelm, Gau s Braunschwcig Stadt ergriffenen energischen Matznahmen ! als berechtigt an. i

Nachdem der Reichsarbeitsminister Franz Seldte als ? Erster Bundesführer des Stahlhelm die disziplinarische s Erledigung der Angelegenheit zugesagt hat und die Gefahr - einer illegalen Aktion marxistischer Organisationen unter falschen Decknamen beseitigt ist, wird Minister Klagges das für das Land Braunschweig ausgesprochene Verbot des ' Stahlhelm mit dem 1. April 1933 aufheben. z

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Besprechung zwischen Eöring und Seldte Berlin. 28. März. Amtlich wird mttgeteilt: Am Dienstag vor. mittag fand zwischen Reichsminister Körtng und dem Stahl, helwsiihrer Reichsministrr Seldte eine Besprechung wegen der Vorgänge in Braunschwrig statt Die eingehende Untersuchung ergab. Sah es sich um eine rein lokale Angelegenheit handelt, die im Lause des Nachmittags von der Neichsregiernng in Ord» »ung gebracht wird. D,e Zusammenarbeit von SA, SS. und Stahlhelm im gesamten Reichsgebiet wird durch diese lokale« Vorgänge in keiner Weise berührt. Es besteht ans allen Seite» »er einstimmige Entschlich, die kameradschaftliche Zusammenarbeit dieser Verbünde zu festigen und zu verbreitern.

Das Ergebnis der Besprechungen zwischen Reichsminifter Seldte ^ und der brauuschweigischen Regierung L

Einsetzung eines kommissarischen Stahlhelm-Landesführers l

Berlin, 29. März. Bei der Untersuchung der Vorfälle in i Braunschweig hat sich, wie dieKreuzzeitung" von zuständiger ! Seite erfährt, herausgestellt, daß die Führerschaft des Gaues > Braunschweig bei der Neuaufnahme zahlreicher Mitglieder zwar ^ in gutem Glauben, aber entgegen den Weisungen der Bundes- z führung fehlerhaft und politisch bedenklich gehandelt latte. Der z erste Bundesführer Seldte hat nach sorgfältiger Prüfung der ; Vorgänge die Einsetzung eines kommissarischen Landessührers j verfügt und wird gleichzeitig einen Führerwcchsel im Gau j Braunschweig veranlassen. Zwischen dem Reichsminifter Seldte - und der braunschweigischen Landesregierung ist, so betont die ! .Kreuzzeitung" in eingehender Besprechung völlige Ueberein- r ftimmung erzielt worden. z

NuMWkataskovSe bei Wnillldm !

18 Tote ?

Brüssel. 28 März. Bei Dirmuiden ist er» englische« Verkehrs» x flvgzeng. das sich aus dem Wege von Englaud nach Brüssel be» ^ fand, allgestürzt. Das Flugzeug ging sofort in Flamme» auf. Es s stad 15 Personen ums Leben gekommen. !

Es handelt sich bei dem abgestiirzten und verbrannten Flug» s zeug um eine dreimotorige, 1200 PS starke englische Maschine der Imperial Ltd., die um 13.36 Uhr vom Flughafen Brüssel i» Richtung London ansgestiegen war. An Bord befanden sich nutzer dem englischen Piloten ein Radiotelegraphist und zwölf Pasta» gier«. Bei dem Unglück find sämtliche Personen ums Leben ge­kommen. Die Gendarmerie war aus dem benachbarten Ersten sofort zu der Ungliicksstells geeilt, konnte aber nur noch aus dem völlig verbrannten Apparat die verkohlten Leichen bergen. In einem Umkreis von 36 bis 366 Meter von der llnfallstelle fand man die völlig zerschmetterten Körper von vier Fahrgästen, die offenbar versucht haben, im Augenblick des Absturzes heraus» zuspringen. Die Trümmer des abgestürzten Flugzeuges sind weit» hin auf dem Boden verstreut. Unter den verunglückten Fahr­gästen befinden sich drei Deutsche (nach einer anderen Meldung vier Deutsche), unter ihnen «ine Dame, acht Eagläuder und ei» Belgier. s

Ueber die Ursache der schrecklichen Katastrophe ist man zur ! Zeit noch auf Vermutungen angewiesen. Offenbar haben die Mo- « raren ausgesetzt und es ist dem Piloten nicht mehr gelungen, k die schwere Maschine im Gleitflug auf den Boden zu bringen. Z Bei dem heftigen Anprall müssen di« Benzintanks Feuer gs- L sangen haben. Das Flugzeug stand sofort nach seinem Aus» : schlagen aus den Boden in Flammen Bei dem verunglückten k Flugzeug handelt es sich um die Maschine, die den regulären - Flugdienst zwischen Köln. Brüste! und London versieht. Es wa- ? reu außer den Passagieren mehrere hundert Kilogramm Gepäck i und Post an Bord. i

Ab 1. April Boykott jüdischer Geschäfte

Münchrm 28. März. Die Nationalsozialistische Korrespondenz i veröffentlicht nun den Auftuk der Parteileitung über den Ab- > wehrkamps gegen die Ereuelprooaganda.- der an alle Parteiorga- ! nisationen der NSDAP gerichtet ist. Zn dem Aufruf heitzt es n § a.: Deutschland will keine Weltwirren und keine internationalen ! Verwicklungen, aber das nationale revolutionäre Deutschland ist ; fest entschlossen, der inneren Mißwirtschaft ein Ende zu bereiten. > Die kommunistischen und marxistischen Verbrecher und ihre jüd- > disch-inrellektuellen Anstifter, die mit ihren Kapitalien recht- r zeitig ins Ausland rückten, entfalten nun von dort aus eine gs- s wisteniose landesoerräteriiche Hetzkampagne gegen das deutsche i Volk überhaupt. Lügen und Verleumdungen von geradezu haar- j sträubender Perversität werden über Deutschland losgelasten z Die deutschen Waren, die deutsche Arbeit sollen dem internst'.»- ! nalen Boykott verfallen. Die NSDAP, wird nunmehr den Ad- I wehrkamps gegen diese Eeneraloerbrechsn mit den Mitteln auf- ? nehmen, die geeignet sind die Schuldigen zu treffen. Denn di« ? Schuldigen sind bei uns sie leben unter uns und mißbrauchen i Tag für Tag das Eastrecht. das ihnen das deutsche Volk gewährt s hat. Zn einer Zeit, da Millionen Menschen von uns nichts zum 's Esten haben, da Hunderttausenbe deutsche Geistesarbeiter aus f der Straße verkommen, sitzen diese jüdischen intellekutellen Lite- ^ raten zwischen uns und nehmen unser Gastrecht in Anspruch. L Jahrzehntelang Hai Deutschland j^den Fremden wahllos herein» , gelasten.

Der Äusrus fährt dann sott: Die Boykott» und Greuelhetze darf nicht und wird nicht das deutsche Volk treffen, sondern tu tausendfacher Schwere die Juden selbst.

Wir sehen die Not und das Elend unserer eigenen Volksgenossen und fühlen uns verpflichtet, nichts zu unter­lassen, was eine weitere Schädigung dieses unseres Volkes verhindern kann.

Die Verantwortlichen für diese Lügen u. Verleumdungen sind die Juden unter uns. Von ihnen geht diese Kampagne des Haffes und der Lügenhetze gegen Deutschland aus. Zn ihrer Hand läge es, die Lügner in der anderen Welt zu­rechtzuweisen. Da sie dies nicht wollen, werden wir dafür sorgen, daß dieser Haß- und Lügenfeldzug gegen Deutsch­land sich nicht gegen das unschuldige deutsche Volk, sondern gegen die verantwortlichen Hetzer selbst richtet.

Die Boykott- und Ereuelhetze darf nicht und wird das deutsche Volk nicht treffen, sondern in tausendfacher Schwere die Juden selbst.

Es ergeht daher an alle Parteidienststellen und Par­teiorganisationen folgende

Anordnung.

1. Zn jeder Ortsgruppe und Organisationsgliederung der NSDAP, find sofort Aktionskomitees zu bilden zur prak­tischen, planmäßigen Durchführung des Boykotts jüdischer Geschäfte, jüdischer Waren, jüdischer Aerzte und jüdischer Rechtsanwälte. Die Aktionskomitees sind verantwortlich dafür, daß der Boykott keinen Unschuldigen, umso härter aber die Schuldigen trifft.

2. Die Aktionskomitees sind verantwortlich für den höchsten Schutz aller Ausländer ohne Ansehen ihrer Konfession und Herkunft oder Raffe. Der Boykott ist eine reine Abwehr- maßnahme, die sich ausschließlich gegen das deutsche Juden­tum wendet.

3. Die Aktionskomitees haben sofort durch Propaganda und Aufklärung den Boykott zu popularisieren. Grundsatz: Kein Deutscher kaust noch bei einem Juden oder läßt von ihm i und seinen Hintermännern Waren anpreisen. Der Boykott r muß ein allgemeiner sein. Er wird vom ganzen Volk ge­tragen und mutz das Judentum an seiner empfindlichsten Stelle treffen.

4. In Zweifelsfällen soll von einer Boykottierung solcher Ge­schäfte solange abgesehen werden, bis nicht vom Zentral­komitee in München eine anders bestimmende Anweisung erfolgt. Vorsitzender des Zentralkomitees ist Parteigenosse Streicher.

5. Die Aktionskomitees überwachen auf »-s schärfste die Zei­tungen, die jeweils sich an dem Ausli isf^'d'ng gegen

die jüdische Greuelhetze im Ausland bet, : . Tun Zei­

tungen dies nicht oder nur beschränkt, so ist cn.ra:T ehen, daß sie aus jedem Haus, in dem Deutsche wohne:,, :gen- blicklich entfernt werden. Kein deutscher Mann une kein deutsches Geschäft soll in solchen Zeitungen noch Annoncen ausgeben. Sie müssen der öffentlichen Verachtung verfallen, geschrieben für die jüdischen Rachegenoffen, aber nicht 1 - r : das deutsche Volk.

8. Die Aktionskomitees muffen die Verbindung mit Len Be- triebszellen-Organisationen der Partei die Propaganda der Aufklärung über die Folgen der jüdischen Ereuelhetze sür die deutsche Arbeit und damit für den deutschen Arbeiter in die Betriebe hineintragen und besonders die Arbeiter über die Notwendigkeit des nationalen Boykotts als Abwehr­maßnahme zum Schutz der deutschen Arbeit aufklären.

7. Die Aktionskomitees muffen bis in das kleinste Bauerndorf hinein vorgetrieben werden, um besonders auf dem flache« Land den jüdischen Händler zu treffen.

Grundsätzlich ist immer zu betonen, daß es sich um eine uns aufgezwungene Abwehrmaßnahme handelt.

8. Der Boykott setzt nicht verzettelt ein, sondern schlagartig; in dem Sinne sind augenblicklich alle Vorarbeiten zu tref­fen. Es ergehen die Anordnungen an die SA. und SS., um vom Augenblick des Boykotts ab durch Posten die Bevölke­rung vor dem Betreten der jüdischen Geschäfte zu warnen. Der Voykottbeginn ist durch Plakatanschlag und durch die Presse, durch Flugblätter usw. bekanntzugeben.

Der Boykott setzt schlagartig, Samstag, den 1. April Punkt 10 Uhr vormittags ein. Er wird fortgesetzt, solange bis nicht eine Anordnung der Parteileitung die Aufhebung befiehlt.

9. Die Aktionskomitees organisieren sofort in Zehntaüsenden von Massenversammlungen, die bis in das kleinste Dorf hineinzureichen haben, die Forderung nach Einführung einer relativen Zahl für die Beschäftigung der Juden in allen Berufen entsprechend ihrer Beteiligung an der deutschen Volkszahl. Um die Stoßkraft der Aktion zu erhöhen, ist diese Forderung zunächst auf drei Gebiete zu beschränken:

»1 Auf den Besuch an den deutschen Mittel- und Hoch­schulen,

b) für den Beruf der Aerzte, o) für den Beruf der Rechtsanwälte.

16. Die Aktionskomitees haben weiterhin die Ausgabe, dak jeder Deutsche, der irgend eine Verbindung zum Ausland besitzt, diese verwendet, um in Briefen, Telegrammen und Telefonaten aufklärend die Wahrheit zu verwenden, daß in Deutschland Ruhe und Ordnung herrscht, daß das deutsche Volk keinen sehnlicheren Wunsch besitzt, als im Frieden sei­ner Arbeit nachzugehen und im Frieden mit der anderen Welt zu leben und daß es den Kampf gegen die jüdische Kreuelhetze nur führt als reinen Abwehrkampf.

11. Die Aktionskomitees sind verantwortlich, daß sich dieser gesamte Kampf in vollster Ruhe und größter Disziplin voll« zieht. Krümmt auch weiterhin keinem Juden auch nur ei« Haar! Wir werden mit dieser Hetze fettig einfach durch die einschneidende Wucht dieser aufgefuhrten Maßn^men. Mehr als je zuvor ist es notwendig, daß die ganze Partei in blindem Gehorsam wie ein Mann hinter der Führung steht.

Nationalsozialisten, Ihr habt das Wunder vollbracht, in einem einzigen Angriff den Novemberstaat über den Haufen zu rennen. Ihr werdet auch diese zweite Aufgabe genau so lösen. Das soll das internationale Weltjudentum wissen: Die Regierung der nationalen Revolution hängt nicht i» luftleeren Raum, sie ist der Repräsentant des schassenden deutschen Volkes. Wer sie angreift, greift Deutschland ani Wer sie verleumdet, verleumdet die Nation! Wer sie be» kämpft, hat 65 Millionen den Kampf angesagt!!

Wir sind mit den marxistischen Hetzern in Deutschland fertig geworden; sie werden uns nicht in die Knie beugen, auch wen» sie vom Ausland aus ihre volksverbrecherischen Verrätereiei» fottsetzen.

Nationalsozialisten, am Samstag Schlag 10 Uhr wird da» Judentum wissen, wem es den Kampf ungesagt hat.

Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpattei Parteileitung."

Spontane Voykottbewegung in Kiel Kiel, 28. März. Vor einer Reihe von Kaufhäusern und Schuhgeschäften, so Lei Karstadt, Woolworth und den Schuh- Häusern von Mercedes und Salamander erschienen in den Abendstunden des Dienstags Abteilungen der Hitlerjugend und auch SA. und forderten das Publikum unter Hinweis auf die jüdische Ereuelpropaganda im Auslande auf, nicht mehr i» indischen Geschäften und Warenhäusern zu kaufen. Die betref­fenden Geschästsleitungen wurden veranlaßt, die Schaufenster unbeleuchtet zu lassen.

Wie von der NSDAP., Gau Kiel mitgeteilt wird, ist eine Anregung zu diesen Teilaktionen von ihr nicht ergangen.

Voykottaktioue» in verschlcdencn Teilen des Reick es

Berlin, 28 März, Am Diensrag ijr es rn verschiedenen Teilen des Reiches. >o in Gleiwitz, Glogau. Schwerin-Warthe. El-.ers- «alde. Augsburg mm zu Boykottaktioueü gegen jüdische "-e- schäske gekommen. In allen Fällen wurden die Inhaber W?.reiTe..lscrn, jüdischen Geschäften und RechtL-nnwaltsbüro-

r:, ihre Betriebe zu schließen und den Angestellten neu t nU im voraus zu zahlen. Zu Zwischenfällen, ist es nirgend» gc>.oinmen die Aktionen ainaen vielmehr ,n aller Rübe vor nch.