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Rohrdorf, 1 . Februar. (Beerdigung.) Unter außer­ordentlich zahlreicher Begleitung zur letzten Ruhestätte wurde gestern der im 72. Lebensjahr verstorbene frühere Seniorchef der Wollspinnerei Gebr. Seeger Karl See­ger, Privatmann, zur letzten Ruhe gebettet. Nach der Grabrede des Ortsgeistlichen, Pfarrer Schrempf, wurden dem Entschlafenen verschiedene Nachrufe gewidmet, so von Schreinermeister Bareis namens des Gesangvereins, dessen Ehrenvorstand der Verstorbene war, von Eärtnerei- besitzer Julius Raaf in Nagold namens des Bezirks- obstbauvereins, dem der Entschlafene als Ausschußmitglied angehörte und der den Belangen des Obstbaus immer griches Interesse entgegenbrachte. Ein weiterer Kranz wurde dem früheren Chef von der Arbeiterschaft der Wollspinnerei niedergelegt. Mit Karl Seeger ist ein ruhiger, rechtschaffener Geschäftsmann, vom alten Schlag zur letzten Ruhe gebettet worden, dessen Namen in gutem Andenken.bleiben wird bei allen, die ihn kannten oder nahestanden. Er ruhe im Frieden!

Nagold, 1 . Februar. (Notwerk der deutschen Jugend.) Gestern nachmittag 5 Uhr fand im hiesigen Rathaussaal unter dem Vorfitz von Regierungsrat Llauser vom Ar­beitsamt Nagold eine Beratung über das von der Regie­rung Schleicher angeregte Notwerk der deutschen Jugend statt. Hiezu waren zahlreiche Persönlichkeiten aus Stadt und Bezirk geladen. Reg.-Rat Elauser betonte in seinen einleitenden Worten die Not der arbeitslosen Jugend und die Notwendigkeit, sie geistig gesund und lebenskräftig zu erhalten, wozu das Notwerk beitragen solle. Für die durch das Notwerk freiwillig betreuten jungen Leute sollen be­rufliche Kurse abgehalten und sie durch Spiel und Sport ertüchtigt werden. Es ist für sie eine täglich einmalige warme Speisung durch die Küche des freiwilligen Arbeits­dienstes vorgesehen, zu welchem Zweck das Reich täglich bis zu 25 Pfennig pro Mann beiträgt und das übrige durch sonstige freiwillige Beiträge zusammengebracht werden soll. Die Kosten der beruflichen Kurse werden ebenfalls vom Reich getragen. Die Betreuung durch das Notwerk soll hauptsächlich den Arbeitsfreiwilligen gelten, die ihre 40 Wochen beim freiwilligen Arbeitsdienst abgedient und dann aus diesem auszuscheiden haben. In der Stadt Nagold scheiden in absehbarer Zeit 24 Mann aus dem freiwilligen Arbeitsdienst aus und für sie, sowie für an­dere junge Leute, die auf der Straße liegen, soll das Not­werk zunächst gebildet werden. Andere Orte des Bezirks find vorerst hiefür nicht vorgesehen. Das Reich hat das Notwerk zunächst bis 31. März in Aussicht genommen und bis dahin die Mittel bereitgestellt. Nach den Ausführun­gen des Vorsitzenden fand eine Aussprache statt, worauf eine kleine Kommission gebildet wurde, die das Notwerk auf die Füße stellen soll. Mit Dankesworten und mit der Bitte an die Anwesenden zum Zustandekommen dieses Notwerkes beizutragen, schloß der Vorsitzende die Sitzung.

Nagold, 31. Januar. (Siegesfeier der NSDAP.) Die Berufung Hitlers zum Reichskanzler hat hier große Freude ausgelöst, die sofort durch Beflaggung einzelner Häuser ihren Ausdruck fand, aber auch in einer Siegesfeier. Mit Musik und Spielleuten durchquerten die SA.-Mannschaf- ten in den gestrigen Abendstunden die Stadt, um Punkt 8 Ahr auf hem Vorstadtplatz Aufstellung zu nehmen. Eine dichte Menschenmenge umsäumte den Platz, um den Worten des Landtagsabg. Philipp Pätzner zu lauschen. Als zweiter Redner trat der Führer der Ortsgruppe Dr. Stähle auf. Seine markanten Worte waren Ausdruck von Siegeszuversicht und Siegeswillen und eine scharfe Kampfansage an den Gegner. Nach dem gemeinsam ge­sungenen Deutschlandlied marschierten die braunen Uni­formen in geordnetem Zuge ab.

Zwerenberg, 31. Januar. (Vortrag.) Für die innere Mis­ston sprach am Sonntagabend hier in der Kirche Inspektor Schlotterbeck vom Wichernhaus in Stuttgart über Er- ziehuna und Arbeit an der erwerbslosen männlichen Jugend. Das Wichernhaus beherbergt die Wanderersürsorge und zur Zeit auch den freiwilligen Arbeitsdienst. Inspektor Schlotter­beck zeigte mit treffenden Beispielen, was es heißt, arbeitslos u sein, und wie dieses bei so manchem Menschen besonders die eelischen Kräfte zermürbe. Freude. Licht und Sonne fehle sol­chen Herzen, und oft bekomme man dieses im Bilde zu sehen, wie Nietzsche sagt:Freudlosigkeit ist die Mutter der Aus­schweifung . Deshalb, obgleich bei manchen das Wort,sie wollen nicht arbeiten", seine Berichtigung finde, solle man doch keinem mit harten Worten entgegentreten. Denn nicht bloß arbeitslos, sondern auch eitern- und heimatlos seien gar viele, und bei so manchem treffe dadurch das Wort zuungestillte Liebe verwandelt sich in Haß . Deshalb sagte er zum Schluß, wir brauchen Liebe und ein verständiges Hineindenken in die Jugendnot und bat zugleich, man möchte bei dieser großen, schweren Aufgabe mit Gebet und Fürbitte, mit warmem Herzen aneinander Handreichung tun, als Brüder an Brüdern im Sinn des Worteseiner trage des andern Last".

Freudenstadt, 31. Januar. (Fackelzug der Freuden­städter SA.) Aus Anlaß der Betrauung des national­sozialistischen Führers Adolf Hitler mit dem Amt des Reichskanzlers veranstaltete gestern abend die Freuden­städter SA. und SS. und Hitlerjugend einen FackeIzug durch die Straßen der Stadt, der auf dem Marktplatz endete. Hier nahm der Sturmbannführer, Apotheker Schmierer, den Vorbeimarsch ab und hielt eine kurze An­sprache. Die Beteiligung der Bevölkerung war sehr stark.

Freudenstadt, 31. Jan. (Polizeiliche Auflösung einer Erwerbslosenversammlung.) Am Vormittag des Montags hatten sich auf Veranlassung zweier führender Freuden­städter kommunistischen Funktionäre, Link und Ha ist, etwa 150 Erwerbslose in der Städt. Turnhalle zu einer Versammlung eingefunden. Diese mußte von der Polizei aufgelöst werden, da das Bürgermeisteramt schon in der letzten Woche ein Gesuch auf Benützung der Turnhalle zu einer Erwerbslosenversammlung ausdrücklich abgelehnt hatte und daher die gestrige trotzdem in die Turnhalle ein- berufene Versammlung einen strafbaren Hausfriedens­bruch darstellte. Die Räumung der Turnhalle geschah rei­bungslos. Die Versammlung wurde im Sternensaal fort­gesetzt. Dabei wurde der Erwerbslosenausschuß neu ge-

Schwarzwäldee Tageszeitung

wählt; das Ergebnis war, daß jetzt seine 13 Mitglieder durchweg Kommunisten sind. Der Glasmacher Erwin Haist wurde nach der Auflösung der Versammlung in der Turnhalle verhaftet und wegen eines Vergehens des erschwerten Hausfriedensbruchs der Kriminalpolizei vor- gesührt. Auch g^en Stadtrat Link wird Anzeige wegen erschwerten Hausfriedensbruchs erstattet werden.

Birkenfeld, 30. Januar. Als nächste Projekte zur Ar­beitsbeschaffung wurden vom Gemeinderat vorgesehen:

1. die Herstellung einer Wasserleitung mit 4000 Tagewer­ken, 2. die ortsbauplanmäßige Herstellung der Marktstraße mit 3673 Tagewerken, 3. die Kanalisierung des Kirchwegs mit 8018 Tagewerken. Vorstehende Arbeiten sollen als Notstandsarbeiten zur Durchführung kommen. Weiter sol­len ausgesührt wehren die ortsbauplanmäßige Herstellung der Herrenalberstraße mit Kanalisierung der Hauptstraße von der Heergasse bis zur Herrenalberstraße und die Kana­lisierung und Erweiterung der Bahnhofstraße. Diese bei­den letzteren Arbeiten geben zusammen rund 4700 Tage­werke. Die Durchführung kann nur erfolgen, wenn die Ge­meinde aus dem Eerekeplan ein Darlehen zugesagt erhält.

Neuenbürg. 31. Jan. (Brand.) Zn der Nacht zum Dienstag kurz nach 11 Uhr wurde in dem Anwesen des Zimmermanns Friedrich Schaible in Rotensol Feuer ent­deckt das sich sehr rasch über das ganze Wohngebäude aus­dehnte. Es gelang, das Uebergreifen des Feuers zu ver­hindern, aber das erst nn Jahre 1928 neu erbaute Wohn­haus des Schaible ist vollständig ab- und ausgebrannt. Kurz nach Mitternacht brach dann in Schömberg in dem Anwesen der Witwe des früheren Eemeindepflegers Oel- schläger Feuer aus. Es nahm seinen Ausgang von einem angebauten Schuppen. Die Scheuer war im Nu ein Raub der Flammen.

Oberjettingen, 31. Januar. (Der Eichenverkaus.) Der jedes Jahr von den Handwerksleuten der Umgegend mit großem Interesse erwartete Eichenholzverkauf der Gemeinde findet am Freitag, den 3. Februar, nachm.

1 Uhr (Zusammenkunft im Lehleshau) statt. Zum Ver­kauf kommen: 97 St. Küfer-, Bau- und Wagner-Eichen mit 30 Festmeter 3.6. Klasse, 5 Birken mit 1,60 Festm.

5. Klasse, 6 Ahorn mit 1 Festm. 5. Klasse, 1 Kirschbaum 0,20 Festm. 5. Klasse, 164 Stück starke eichene, birkene und eschene Wagnerstang.

Winzeln, 31. Januar. (Ein Sägewerk abgebrannt.) Heute nacht gegen halb 1 Uhr brannte das Säge­wer k des Wilhelm Elunk totalab. Der Geschädigte ist versichert. Seit dem letzten Brand sind es 11 Monate her.

Oberndorf a. N.-Schramberg, 31. Januar. (Gescheitert. Kommunistische Demonstration.) Gestern tagte der Bezirksrat Oberndorf zusammen mit den Eemeinderäten von Schramberg und Lauterbach auf dem Rathaus in Schramberg. Die Bera­tungen gingen um die Entscheidung über den Ausbau der Nachbar schafts st raße Schramberg Lauterbach im Rahmen des Reichsarbeitsbeichasfungsprogramms (Gereke- plans). Es ist dies das bekannte Vorhaben, eine möglichst große Anzahl Wohlsahrtserwerbsloser auf möglichst lange Zeit von der Straße und den Fürsorgekassen wegzubringen und zugleich eine geeignete Lösung des alten Straßenproblems, das den Bezirk schon so oft beschäftigt hat, herbeizusühren. Der Be­zirksrat stellte sich den beiden in erster Linie beteiligten Gemein­den zur Verfügung, indem er beschloß, die Trägerschaft der Ar­beit zu übernehmen und zur Finanzierung nach Kräften beizu­tragen. Auch der Gemeinderat Schramberg beschloß einstimmig, in die dargebotene Hand des Bezirks einzuschlagen und mitzu­machen. Dagegen fand der Plan beim Eemeinderat Lauter- bach, der die Kostenbedenken nicht zu überwinden vermochte, in wiederholter Beratung keine Mehrheit, so daß er bis auf wei­teres gescheitert ist. Inwieweit dabei die Annahme mit­gespielt hat, es werde in Bälde zu erleichterten Bedingungen für die besonders notleidenden Gemeinden gesorgt werden, da diese der neuen Regierung ohne Zweifel am Herzen liegen, muß dahingestellt bleiben. Mit diesem Ausgang der Abstimmung ist auch die vom Bezirksrat unter entsprechendem Vorbehalt vorgenommene Vergebung der Bauarbeiten hinfällig. Die Tagung des Vezirksrats Oberndorf benützten die hiesigen Er­werbslosen und Kommunisten zu zwei Demonstrationen. Unter großem Lärm wurde vor das Rathaus gezogen. Eine Vertretung wollte zur Bezirksratssitzung zugelassen werden. Da dies nicht möglich war, zogen die etwa ISO Demonstranten (Frauen und Männer) durch die Hauptstraße mit der Bekannt­gabe: wir kommen wieder! Nach Fabrikschluß, um 5.30 Uhr, wurde die zweite Demonstration unter Führung der Erwerbslosenvorstände Marquardt und Schuster veranstaltet. Der Zug ging wieder vor das Rathaus, wo inzwischen die her­beigerufene Polizei die Eingänge zum Rathaus besetzte. Die Demonstranten riefen in Sprechchören: Wir wollen Arbeit und Brot! Wir haben Hunger! Nieder mit Hitler! Ein Ein­schreiten der Polizei und bereitgestellten Landjägermannschaft war nickt erforderlich.

Stuttgart, 31. 2an. (Völkische Tagung.) Am Samstag den 28. und Sonntag den 29. Januar veranstaltete die Deutschnationale Volkspartei im Hause des Deutsch­tums eine völkische Tagung, auf der die Rassefrage behan­delt wurde. Dabei wurden zwei Entschließungen angenom­men. In der ersten wird die Deutschnationale Volksparier gebeten, sich für die Schaffung eines Gesetzes einzusetzen, das die Sterilisierung Minderwertiger ermöglicht In der zwei­ten Entschließung wird die Württ Regierung ersucht, die Fragen von Volkstum und Rasse in den Rahmen der Leh­rerbildung einzubeziehen, an der Universität Tübingen die Rassenlehre zum Pflichtfach für alle Studierenden des höhe­ren Lehrfachs zu erheben, ferner Vorsorge zu treffen, daß den Schülern aller Schularten schon jetzt im geeigneten Al­ter die Wichtigkeit von Rasse und Volkstum für den Be- j stand unserer Nation dargestellt wird I

Ein Treugruß an den Reichskanzler. Im Namen der württ. Nationalsozialisten haben Gauleiter Murr u. SA.-Gruppenführer Süd-West v Jagow am Mon­tag Reichskanzler Hitler folgendes Telegramm zugehen las­sen:Der Gau Württemberg und die SA.-Gruppe Slldwest grüßen am heutigen denkwürdigen Tage ihren Führer mit der alten Schwab'enparoleFurchtlos und treu".

UmdieErhaltungdesHauptversorgungs-

amts Stuttgart. Non zuständiger Seite wird mitge­teilt: Das Staatsministerium hat sich in seiner Sitzung am Dienstag erneut mit der Frage des Hauptversorgungsamts Stuttgart belaßt und beschlossen, auch bei der neuen Neichs» regierung mit allem Nachdruck für die Erhaltung des Haupt- sersorgungsamts Stuttgart einzutreten.

Sette >

Aus Bade»

Pforzheim, 31. Januar. Gestern abend veranstalteten die Kommuni st en einen Umzug durch die Stadt. Es waren einige hundert nur männliche Personen, die durch die Straßen marschierten und zuletzt die Richtung zum Marktplatz einschlugen. Dort griffen jedoch sofort Polizeikräfte ein, die den Platz vor dem Rathaus zweimal räumten. Die Kundgeber be­gaben sich sodann zum Theaterplatz, wo Ansprachen gehalten wurden. Zu ernsteren Zwischenfällen kam es nirgends, obwohl die Sprechchöre der Kommunisten in den Straßen teilweise zu Gcgenrufen wieHeil Hitler!" herausforderten. Später nach 9 Uhr mußte noch die Rosenstraße mit dem Gummiknüppel ge­säubert werden, weil dort einige Polizeibeamte in Bedrängnis geraten waren.

Pforzheim, 30. Januar. (Zwei Kinder in der Enz ertrunken.) Am Samstagnachmittag gegen 3 Uhr tummel­ten sich oberhalb des Stauwehrs, gegenüber dem elektrischen Schalterhaus im Brötzinger Tal mehrere Knaben, darunter auch der 16 Jahre alte K a r l R aff, der 14 Jahre alte Volksschiiler Friedrich Karl Hölzle und der 12 Jahre alte Volks­schüler Werner Staib, alle von Brötzingen, auf dem Eis. Raff hatte Schlittschuhe an, Hölzle und Staib versuchten mit Stöcken auf einer Eisscholle zu fahren. Während dieses Vor­ganges führte die Enz plötzlich, wohl durch Oeffnen eines Stau­wehrs auf württembergischem Gebiet, Hochwasser mit Treibeis. Das Wasser kam etwa 11,20 Meter hoch in voller Fahrt heran, so daß der dort abzweigende Mühlkanal es nicht mehr fassen konnte und ein Teil davon über die Floßfalle in das Bett der Enz hinunterstürzte. Die drei Knaben wurden über die Flotz- falle hinunter in ein Loch gedrückt. Die Eisschossen gingen über sie hinaus. Dabei gelang es dem Raff, auf dem Grund sich fortbewegend, das Ufer zu erreichen, wobei er noch durch den Strom aus dem Loch herausgeworfen wurde und etwa fünf bis zehn Meter unterhalb des Loches landen konnte. Die beiden anderen Knaben hingegen wurden von dem Wasser fort­geschwemmt. Raft hatte außer Hautabschürfungen im Gesicht eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen und befindet sich in seiner Wohnung. Staib wurde am Sonntagvormittag gegen 8 Uhr oberhalb des Benckiserwehres im Schlamm liegend tot aufgefunden. Auf Veranlassung der Kriminalpolizei wur­den im Laufe des Sonntagvormittags das Wehr am Benckiser- bad und alle anderen Stauwehre gezogen und nach der Leiche des Hölzle gesucht. Diese wurde dann auch am Nachmittag gegen 5 Uhr in der Enz beim Melanchthonhaus geborgen.

Villingen, 30. Januar. In Dettensee wurde die Familie des Eemeindebäckers Lorenz Maier von einem schweren Un­glück heimgejucht. Als ein Mitglied der Familie das Schlaf­zimmer betrat, in dem zwei Söhne schliefen, mußte es zu seinem Entsetzen feststcllen, daß beide Söhne, der Schmied Pius und der Schneider Zyrak Maier, tot waren. Der her­beigerufene Arzt stellte Kohlengasvergiftung fest. Die Gase waren einem Ofen entströmt, der im Schlafzimmer stand.

Letzte NaOrlchtea i

DerAngriff" kündigt scharfe Maßnahmen gegen die KPD. an

Berlin, 31. Januar. Wie der nationalsozialistischeAn­griff" von zuständiger Stelle erfahren haben will, wird die Regierung wegen der gestrigen neuen kommunistischen Bluttat, bei der ein Polizeibeamter und der Sturmführer Eberhard Maukowski erschossen wurden, mit den aller­schärfsten Maßnahmen gegen die KPD. oorgehen. Die Maßnahmen im einzelnen würden in der Kabinettssitzung, die heute nachmittag um 4 Uhr begonnen hat, besprochen und dann sofort in die Tat umgesetzt werden. DerAn­griff" sagt hierzu:Deutschland soll endlich gereinigt wer­den von der Blutpest der Moskauer Fremdenlegion".

Oberst v. Bredow seines Amtes enthoben Berlin, 31. Januar. Wie derBörsenkurier" erfahren haben will, ist der Chef des Ministeramtes im Reichswehr­ministerium, Oberst v. Bredow, am Dienstag seines Postens enthoben und vorläufig beurlaubt worden. Die Beurlau­bung, so schreibt das Blatt, ist mit der Begründung er­folgt, daß die Entpolitisierung der Reichswehr von Grund auf geschehen müsse und Oberst v. Bredow als nächster Mitarbeiter des Reichskanzlers v. Schleicher und Stellver­treter des Reichswehrministers v. Schleicher während des­sen Kanzlerschaft auch notgedrungen in die politische Sphäre gezogen wurde.

Das Verbot der Verbreitung von Behauptungen über

NSDAP, und Rüstungsindustrie Hamburg, 31. Januar. Dem HamburgerEcho der Woche" war, wie erinnerlich, im Juli durch eine einstwei­lige Verfügung die Verbreitung von Behauptungen über Zusammenhänge der Nationalsozialistischen Deutschen Ar­beiterpartei mit der Rüstungsindustrie untersagt worden. Das hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg hat heute diese Entscheidung bestätigt.

DieRote Fahne" beschlagnahmt Berlin, 1. Februar. Die Dienstag-Morgen-Ausgaüs derRoten Fahne" ist polizeilich beschlagnahmt worden. Ferner wurde heute früh ein Extrablatt der kommunisti­schen ReichstagsfraktionAlarm, Alarm!" mit der Ueber- schrifiNeuer 20. Juli droht" beschlagnahmt.

Verzweiflungstat einer Mutter Frankenthal. 31. Jan. Vvr dem Schwurgericht stand die 30- jährige ledige Marie Hochdörfer aus Ludwigshasen wegen Tot­schlagsversuchs. Die Angeklagte wurde beschuldigt den Gas- Hahnen geöffnet zu haben, um ihre drei Kinder und sich ielbst zu töten. In der Beweisaufnahme ergab sich, daß die Hoch» dörser dreimal ein Verhältnis hatte und jedesmal von dem Liebhaber im Stich zel'sftii worden war. Als sich nun beim dritten Kinde Schwierigkeiten der Unterbringung einstellten be­schloß die Unglückliche, mit ihren Kleinen aus dem Leben zu scheiden. Das Gericht sprach eine Gefängnisstrafe von vier Mo­nstra aus mit Bewährungsfrist bis zum 1. Juli 1937.

Wetter für Donnerstag

Don einer Depression im Nordwesten drängen warme Luftströmungen nach dem Festland vor. Für Donnerstag rst mehrfach bedecktes und ziemlich unbeständiges Wetter zu er­warten.

Verantwortlich für die Schristleitung: L. L a u k Druck und Verlag der W. Rieler'jchen Buchdruckerei, ÄUcniletg