Schwarzwälder Tageszeitung
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Streit um das Bergungsgeld für die »Atlantique" Paris. 8. Jan. Der Streit um das Wrack der „Atlantique" setzt weiter. Der Kavirän des verbrannten Passagierdamviers erklärt im Matin. er habe das Schiff niemals aufgegeben. Als er durch die Ereignisse gezwungen worden sei, von Bord zu gehen, um mit den Ueberlebenden der Katastrophe nach Cherbourg zu- rückiukebren. habe er den Kapitän des französischen Schleppers Minotaure beauftragt, an seiner Stelle die Bergungsoverationen ,u leiten, während der dem französischen Staat gehörende Dampfer „Pollux" den Auftrag gehabt habe, das Wrack der „Atlan- tique" zu überwachen. Die Mannschaft des holländischen Schlepper» könne kein Krisenrechr beanspruchen, denn ein französischer Kapitän namens Pichard sei als erster an Bord der „Atlantique" gegangen. Durch das Verhalten der fremden Schlepper seien die zweckentsprechenden Manöver verzögert worben. Matin bringt in einer Meldung aus Cherbourg allerdings auch die gegenteilige Darstellung, wonach die Tatsache, daß Kapitän Schoofs mit seiner Mannschaft nach Cherbourg zurückkebrte. beweise, daß das Wrack seinem Schicksal überlassen worden sei und daß jeder Schlepper sich ihm habe nähern können.
Ae Lage tm Fernen Sslen
Reue chinesische Proteste
Senf, 7. Jan. Die chinesische Delegation hat noch zwei weitere Mitteilungen dem Bölkerbundssekretariat übergeben. In der einen wird von einer Protestnote des chinesischen Außenministeriums an die japanische Regierung Kenntnis gegeben. Die zweite Mitteilung enthält einen zusammenfassenden Bericht des chinesischen Außenministeriums über die Beschießung und Besetzung von Schanhaikwan. Daran schließt die Note folgende Mahnung an den Völkerbund: „D.e Japaner haben entgegen ihren wiederholten Versprechungen das Gebiet ihrer militärischen Operationen immer mehr erweitert und nun den letzten strittigen Punkt südlich der Großen Mauer besetzt, von welchem aus sie gegen Tientsin Peking und Jehol vorgehen können. Diese Eventualität ist voll der schwersten Gefahren. Der Völkerbund sollte keine Zeit verlieren und Maßnahmen ergreifen um das japanische Vorgehen aufzuhalten. Die chinesischen Truppen werden nack- besten Kräften der neuen Offensive Widerstand leisten.
Wachsende Spannung zwischen Japan und China London, 7. Jan. Wie Reuter aus Schanhaikwan meldet, meinen dis dortigen unterrichteten Ausländerkreise, es sei sehr gut möglich. dah die Feindseligkeiten fich bald in einem gröberen Umfange über Nordchina ausbreitcn werden. Die javanischen Kräfte in Schanhaikwan werden auf mindestens 8000 geschätzt. Die Chinesen entsenden mit großer Eile Verstärkungen nach Tschinwangtau: sie sind entschlossen, den Javanern Widerstand zu leisten, während die Japaner selbst droben, ihre Operationen zu erweitern, falls die Bewegungen der chinesischen Truppen nicht aiffbören. Die Lage wird von den britischen amtlichen Kreisen in Tschingwangtau als beunruhigend emosunden und ein britische» Regiment in Schanghai hält sich in Bereitschaft, nach Tschinwangtau abzufahren, um dort die britischen Interessen zu schützen. Die Nankinger Regierung erhält täglich unzählige Telegramme aus den verschiedensten Kreffm und von militärischen Befehlshabern aus ganz China, die um Anweisungen bitten, gegen die Javaner nach Nordchina zu marschieren. Ein sehr einflußreicher chinesischer Führer erklärte einem Vertreter der Agentur Reuter, die Chinesen seien einmütig entschlossen, die Provinz Jebol zu verteidigen. Es sei jetzt unmöglich geworden den Zorn -es Volkes vor den wachsenden Herausforderungen der Javaner zu bändigen. Jede Hoffnung, der Völkerbund könne für China etwas positives leisten, sei in Wirklichkeit aufgegeben worden. Es herrscht in Nanking grobe Feindseligkeit gegen die Javaner. Dort st«d die wildesten Gerüchte im Umlauf.
Chinesische Maßnahmen zum Schutze Tientsins und Pekings
London. 7 . „Times" meldet aus Peking: Die vom Hauptquartier General Makamuras in Tientsin veröffentlichen Er- Üärungen, worin die Bewegung chinesischer Truppen auf Tschi- nanwingtau „trotz der Warnung Japans" kritischer wird, riefen
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17. Fortsetzung
Nun, da er sie mit den Ihrigen herankommen sah, versuchte er sich auszumalen, ob sie sich freuen werde oder ob sie in einer ihrer unberechenbaren Stimmungen die Geschenke gleichgültig ahzulehnen imstande sei.
Ueber sein Gesicht ging eine leise Röte. Nie konnte er Helene Wiedersehen, ohne eine tiefe leidenschaftliche Erregung zu empfinden.
Werde ich ihr heut ein wenig näher kommen? fragte er fich immer fiebernd. Aber immer wieder schien es, als könnte man ihr gleitendes kühles, stilles Wesen nicht fassen.
Auch heute, am Vortage ihrer Hochzeit, empfing Helene ihn mit einem anmutigen, zerstreuten Lächeln und ließ sich ihre beiden Hände küssen mit der Miene, als bemerke sie es nicht.
„Ich will vorangehen," sprach sie, „dieses Tageslicht tötet jede Stimmung. Es mutz hell sein."
Und als die Ihrigen ihr folgten, kamen sie in Räume, die von elektrischem Licht durchwallt waren, und in jedem Gemache war die Stärke und Tönung des Lichtes dem Charakter der Dekoration angepaßt.
Schweigend und staunend ging man durch die Zimmer. Der alte Professor konnte das alles gar nicht begreifen. Das sollte eine neue Kunst sein?
„Schön ist es schon, und es patzt alles zu Helene wie ein Rahmen zum Bilde," sagte Ebba.
Es schien dem Mann, als Klänge ihre Stimme unfrei, als wäre ihr Ausdruck der einer Unfrohen.
Hatte sie eine Anwandlung von Neid? Es wäre so verzeihlich, so begreiflich gewesen. Die Genossin ihrer in Dürftigkeit verflossenen Jugend sah sie plötzlich in so viel Reichtum und Ueppigkeit versetzt. Welches junge Frauenherz wäre da ganz kalt geblieben?
Aber nein, es sah ihr doch so ganz und gar nicht gleich. Ihr gesunder Sinn, ihre bescheidene Anspruchslosigkeit, ihr Mangel an Eitelkeit, kurz, all die reinen, herrlichen Eigenschaften ihres Charakters, den er bewunderte, ließen diesen Verdacht nicht zu.
in Peking ernste Befürchtungen wach. Etwa 3000 Mann chinesischer Truppen sind v>n Tientsin in Richtung auf Tangshau geleitet worden. Auf Grund von Befehlen aus Nanking, einem Angriff Widerstand zu leisten, sollen die chinesischen Behörden es für nötig befunden haben, diese Truppen zur Verstärkung einer kleinen Streitmacht in die Nähe des Flusses Lwan zu entsenden, die gegen überlegene javanische Streitkräfte den Anmarsch auf Tientsin und Peking schützen soll.
Die Opfer von Schanhaikwan
Peiping. 7. Jan. Die Zahl der bei der Beschießung von Schan- haikwan getöteten chinesischen Zivilpersonen wird jetzt auf 3000 geschätzt. Etwa 100 000 Personen, die aus dem Kampfgebiet geflohen sind, befinden sich in südlicher Richtung auf der Wanderung.
Flüchtiger Fälscher als Professor in USA.
Berlin, 7 Jan. Eme Verhaftung, wie sie in der internationalen Kriminalgeschichte bisher noch nicht zu verzeichnen war. wird aus Amerika gemeldet. Dort ist aus der Haroard-Unioerst- tät in Cambridge (Massachusetts) bei Boston der Austauschprofessor Normo no, der seit November vorigen Jahres Vorlesungen über Nationalökonomie hielt, festgenommen worden. Der Professor entpuppte sich als der seit dem Jahre 1920 flüchtige Inhaber eines Berliner Bankhauses Dr. Isaak Lewin, der in Kiew geboren ist, der auf bisher noch nicht geklärte Weise es verstanden hat, sich in den Besitz von gefälschten Papieren zu setzen und damit unter dem Namen „Professor Normano" eine Anstellung an der amerikanischen Universität zu erlangen. Lewin hatte einen sehr guten Ruf und seine Vorlesungen waren stets überfüllt. Er wurde aus dem Universitätsgebäude herausgeholt und in das Staatsgefängnis gebracht. Die ersten Verdächtigungen gegen die Firma Lewin wurden von ausländischen Banken geäußert. Im Januar 1929 erstatteten sie Anzeige mit der Begründung, daß Lewin für ca. 300 000 RM. Wechsel gefälscht habe. Die Untersuchung ergab daß die Summe der gefälschten Wechict eine Höhe von ä Millionen RM. erreichte.
Neues vom Tage
Blutiger Streit in Sofia
Sofia, 8. Jan. In einem vornehmen Restaurant der Stadt hat sich ein blutiger Zwischenfall abgespielt. An einem Tische saß der angesehene Rechtsanwalt Avostolow in Gesellschaft des Fabrikanten Mageroff. Einige Minuten später berrat der Sektionschef des Kriegsministertums Pawlo in Gesellschaft einer Dame das Lokal. Der Advokat machte eine Bemerkung über die Dame, worauf er von dem Obersten gestellt wurde. Es entspann sich ein heftiger Wortstreit, in dessen Verlauf der Advokat mit einem Stuhl auf den Obersten einschlug, während der Fabrikant eine Weinflasche nach dem Offizier schleuderte. Der Oberst zog darauf einen Revolver und tötete den Advokaten durch einen Schub, während er den Fabrikanten so schwer verletzte, daß dieser gleichfalls wenige Minuten später starb. Nach der Tat lief der Oberst in seine Wohnung, wo er eine Bombe zur Explosion brachte, die ihn gräßlich verstümmelte.
Schifssbrand in Schweden
Göteborg, 8. Fan. Eines der größten Segelschiffe Schwedens, -er Fünfmaster „Forest Dream", ist durch einen Brand völlig vernichtet worden. Das Feuer brach am Donnerslag im Innern des Schiffes aus. Alle Löscharbeiten waren vergebens, -a der gesamte Oelvorrat des Schiffes von den Flammen ergriffen wurde und mit heftigem Getöse explodierte. Wie durch ein Wunder blieben die Feuerwehrleute dabei unverletzt. Als der Wind sich drehte, drohte das Feuer auf die Stadt Uberzugreifen. Das Schiff wurde deshalb auf offenes Wasser hinausgeschleppt Dennoch zündeten berumfliegende Funken mehrere Häuser an. Durch rechtzeitiges Eingreifen der Feuerwehr wurde jedoch gröberer Schaden verhindert.
Prinz Alfons von Bayern gestorben München. 8. Jan. Prinz Alfons von Bayern, nächst dem Prinzen Ludwig F ' 'nand das älteste Mitglied des Hauses Witrels- bach ist Sonniag mittag kurz nach seiner Rückkehr vom Kirchgang eined Schlaganfall erlegen. Der Verstorbene stand im 71. Lebensjahr.
Die Unterredung Roosevelt — Stimson am Montag Washington, 8. Jan. Die von Roosevelt angeregte Unterredung mit dem Staatssekretär des Aeutzern Stimson ist jetzt endgültig für den kommenden Montag festgesetzt worden. Wie man in politischen Kreisen hört, werden bei dieser Besprechung aller Wahrscheinlichkeit nach die Fragen der Kriegsschulden, der Abrüstung und der Weltwirtschaftskonferenz behandelt.
Ein griechischer Dampfer vor Kap Finifterre in Seenor Paris, 8. Jan. Die Funkstation Marseille hat ein Notsignal des griechischen Dampfers „Stratis" aufgefangen, der vier Meilen vom Kap Finifterre um sofortige Hilfe gebeten hat.
Explosionsunglück auf einem portugiesischen Fischdampfer Lissabon, 8. Jan. An Bord eines portugiesischen Fischdamviers explodierte auf der Höbe von Kap Esvichel ein Kessel. Von der 60 Mann starken Besatzung wurde einer getöret uno 13 verletzt. Der Fischdampfer wurde nach Lissabon abgeschleppt.
Die Katastrophe des Sowjetluftschiffes dementiert Moskau, 8. Jan. (Telegraphenagentur der Sowjetunion - Die in der Auslandspresse verbreiteren Meldungen über eine Katastrophe des Sowjetluftschiffes sind unzutreffend. Bei dem Luftschiff war nur die Benzinzuleitung zu den Motoren gestört, wodurch die Motoren aussetzten. Das Luftschiff führte seinen Flug zu Ende und landete in der Nähe von Nishninowgorod.
Aus Stabt uv-Laad
_ Altensteig, den 9. Januar 1932.
^Der gestrige Sonntag verlief im allgemeinen recht ruhig. Nachmittags siel reichlich Regen, vermischt n it Schnee, welch letzterer nur slüchiig an den Winter erinnerte. In höheren Lagen der Umgebung siel Schnee, der jedoch ebenfalls nicht liegen blieb. Auf d>m Hochschwa>zwold war der Schreefall, nachdem es schon am abend zuv r leicht geschneit hatte, bet ein bis 2 Erad unter Null zbmiich ergiebig, sodaß dem Schneeschuhspoit g'huldigt werden konnte und zwar das erstemal in dtzstm Winter. — Der Turnverein Aliensteig fuhr am gestrigen Sonntag noch Cannstatt, um mi, dem dortigen Turnen und ein Freundsch istsrücksp'el im Handball auszutragin, dos mit 1:3 Toren für Ca, vstatt entschieden wurde. Do Connsiott sich in der Meisierklasse befindet, ist das Ergebnis für Allensieig doch ein erfreut ches. — Die Ei adlko pelle hotte im Grünen Dauw-Saal eine außer- oNenitich gut besuchte Weihnachtsfeier, über die an ander»» Stelle berichtet wird.
Weihnachtsfeier der Stadtkapelle. Den Abschluß der diesjährigen Weihnachtsfeiern bildete wieder die hiesige Stadtkapelle, die gestern abend im Grünen Baum- Saal mit einem reichhaltigen und erlesenen Programm aufwartete. Der Besuch dieser Veranstaltung war ganz außerordentlich; dicht besetzt war der Saal, als um 7 Uhr das Blasorchester mit dem Marsch „Christnachtglocken" das Programm erösfnete. Musikdirektor Maier sprach einige Begrüßungsworte und wies auf den Ernst der Zeit hin, die es nicht mehr gestatte, große Feste zu feiern Wenn trotzdem der Besuch dieser Feier ein so guter ist' so zeige dies die enge Verbundenheit zwischen Bürge^ schüft und der Stadtkapelle, die auch alles daran setz^
Was war es Venn?
Er zog sie an sich, küßte ihr die Stirn und sagte: „Ja, in ein solches Nest kann ich meinen Schatz nicht setzen. Da werde ich noch zehn Jahre weiter tüchtig arbeiten und kapitalisieren müssen, bis wir uns solchen Luxus gestatten können."
„Ach — was mach ich mir aus Luxus!" sprach sie, „für Helene ist er das Leben. Ich liebe! Das ist besser. Da brauche ich kein Surrogat vom Möbelhändler."
„Und diese wundervolle Wahrheit sagst du in einem Ton von Bitterkeit?" fragte er und sah ihr forschend in die Augen.
Sie wich seinen Blicken aus.
„Laß nur," murmelte sie, „hier ist nicht der Platz. .
Helene kam. Es war ein Bild vollendeter Harmonie, wie sie, überschlank in ihrem feinfaltigen Gewände, daherwandelte. Richard ging neben ihr, keinen Blick von ihr wendend.
„Sieh dies," sprach sie, Ebba ein langes, dünnes Glas zeigend, das bestimmt schien,-zwei, drei langstielige Blumen aufzunehmen. „Richard hat es mir eben gegeben. Es ist ein Gallesches Glas. Sieh die feine, bleiche lila Färbung und die Akeleiblüten, die darauf emporwachsen. Ihr glaubt es mir vielleicht gar nicht, aber ich habe geradezu einen Genuß daran, wenn ich mit meinen Fingern so ein schönes Stück fasse und betaste. Aber Richard versteht mich. Ich bin ihm so dankbar, wenn er mir solche Genüsse ermöglicht."
Sie sah ihn an, ohne daß in ihre großen dunklen Augen mehr Leben trat, und lächelte ihm ein wenig zu. Er umfaßte hastig mit seinen beiden Händen ihre freie Linke.
Ebbas Ausdruck ward noch finsterer. Sie verfiel in eine vollkommene Schweigsamkeit. Aus dem Heimweg ließ sie ihren Vater und ihren Verlobten zusammen reden. Helene und Richard speisten bei Tante Luise. Andres wollte eigentlich nur Schwiegervater und Braut bis an ihre Haustür begleiten. Allein Ebbas sichtbare Verstimmung veranlaßte ihn, mit hinaufzugehen.
„Darf ich?" fragte er erst.
„Gewiß. Du kannst sogar mit uns essen, wenn du den hoppelmannschen bürgerlichen Mittagstisck nicht verschmähest, denn auf drei Portionen von drüben wiro unser Diner wohl wieder hinauslaufen," hatte Ebba gesagt. „So gute Sachen, wie deine Mutter und eure Fliederbuschen, kocht aber Hoppelmann nicht. Bei uns im Hause wird eben keine Lebensaufgabe aus der Besorauna der Küche gemacht.
Er blieb Heister, trotzdem er fühlte, es sollte ein Stich sein.
„Was dir so gut bekommen ist, daß es deinen Teint jo rosig, deine Gesundheit so fest gemacht bat, wird auch mir munden," sagte er. „Gern äße ich mit, aber Mutter vergebens warten zu lassen, vermeide ich, und ich sagte, ich würde zu Tisch heimkommen."
„Dann gehe ja. Denn die Fliederbuschen könnte sine böse Stunde davon haben, wenn die schöne Sauce, die sie gekocht hat, nicht von dir gegessen und gelobt wird."
Sie sagte die Fliederbusch, und sie meinte seine Mutter. Er fühlte es genau. Seine Stirn verfinsterte sich.
Ich bin der Reifere, ich bin der Mann, ich muß ihr helfen, dachte er.
„Unsere Ebba ist nicht bei Laune," sprach er, zu dem alten Herrn gewendet, der nachdenklich, die Hände auf dem Rücken gefaltet, mit vorgeneigtem Haupt, im Zimmer auf und ab stapfte.
„Ich bin niemals launenhaftI" rief sie trotzig.
„Soll ich denken, dah die Pracht Helenens Heim dich doch ein wenig neidisch macht?" fragte er.
„Ja, ich bin neidisch," sprach sie, „ich bin sehr neidisch. Aber nicht auf all die köstlichen Sachen, nicht aus die Teppiche und Kleider, auf Gläser und Töpfe und Kannen. Nein, neidisch bin ich auf die Liebe, die Helene dargebracht wird, auf das tiefe Verständnis, das ihr Verlobter für ihr Wesen hat, darauf, daß ihm kein Opfer zu groß ist, ihren Wünschen genug zu tun, ihrem Leben die Form zu geben, die ihre Art nun einmal braucht. Siehst du — darauf bin ich neidisch!"
„Mein Kind!" rief er schmerzvoll betroffen, „glaubst du dich weniger geliebt, als Helene es ist?"
„Allerdings glaube ich das," versetzte sie heftig. „Und höre doch mal auf, diese unerträgliche Bezeichnung „mein Kind" zu»gebrauchen. Ich bin ein fertiger Mensch mit allen Rechten eines solchen. Aber sie werden mir nicht zugestanden. Das ist esl"
„Aber Ebba — mein Gott, lieber Andres," sprach der Professor ängstlich auftnerkend dazwischen, „ihr streitet? Ist das möglich? Ich und mein Weib haben uns nie gestritten."
Aber die beiden hörten ihn nicht.
(Fortsetzung folgt.)