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Steuer in solcher Höhe gedacht. An der Gewerbeschule werden iw Winterhalbjahr wieder nebenamtliche Kurse abgehalten, die sich selbst zu tragen haben. Es sind Kurzschrift-, Plakatschrift- und Maschinenschreibkurse an der Handelsabteilung, ein Vor­bereitungskurs für Meister und ein Kurs für Handarbeiten bei den Friseuren vorgesehen. Die Teilnehmerzahl, darunter auch Erwerbslose, ist sehr gut.

Calw, 3. Dezember. (Persönliches. Verkehrsunfall.) Von der württ. Landesfürsorgebehörde, Abteilung für Kriegsbeschädigte und Kriegerhinterbliebene, in Stuttgart ist der Reichsbahnoberfekretär i. R. Karl KraftinNeu- bulach für den Rest der laufenden Sitzungsperiode (Ka­lenderjahr 1931-34) zum Beisitzer aus dem Kreis der Lersorgungsberechtigten beim württembergischen Ver­sorgung samt Stuttgart bestellt worden. Auf der Straße UnterreichenbachGrimbach, unterhalb des Erun- bacher Bergwerkes, wollte am Mittwochnachmittag ein voll- beladenes Langholzfuhrwerk aus Schömberg einer Straßen­walze Vorfahren, kam dabei von der Fahrbahn ab und stürzte die Böschung hinab, wobei sich der Wagen über­schlug, so daß die Räder nach oben kamen. Der Fuhrmann samt den Pferden kam glücklicherweise mit dem Schrecken davon.

Glatten, 2. Dezember. (Unfälle.) Zwei Unfälle er­eigneten sich heute kurz aufeinanderfolgend am Häfnereck. Zwei Personenautos landeten auf der Wiese. Dank hilfs­bereiter Personen konnten beide Wagen wieder flott ge­macht werden. Größerer Schaden konnte außer der Beschä­digung des morschen Gartenzauns nicht festgestellt werden.

Winzeln, O.A. Oberndorf a. N., 3. Dezember. (Ein Sauglück.) Besonderes Glück hatte Engelbert Niebel mit einem M u tte r s chw e i n, das 16 Junge zur Welt brachte, ebenso brachte ein Mutterschwein Reinh. Kreuz­bergers 16 Stück und ein solches von Karl Schmid, Waldschütze, 15 junge Säulein zur Welt; das beweist, daß Eberhalter Franz Jauch nur beste Aufzuchttiere hält.

Onstmettingen OA. Balingen, 4. Dez. (Nachklänge zum Rathausbrand.) Der durch den Eemeindepfle- ger gelegte Brand im Rathaus hat begreiflicherweise die Gemüter der Bevölkerung tief bewegt. Neuerdings nimmt mn die Hälfte der Gemeinderatsmitglieder in einer Erklä­rung gegen den Bürgermeister Schmalzried Stellung, dem der Vorwurf gemacht wird, daß er die monatlichen Rechen­schaftsberichte erstattet habe, ohne auf die Mängel in der Gemeindepflege hinzuweisen.

Reutlingen, 2. Dezember. (Ein Zwischenfall im Ge­meinderat.) In der letzten Gemeinderatssitzung warf der kommunistische Stadtrat Wandel dem Stadtvorstand vor, dieser habe schon oft ihm unterbreitete schriftliche Sachen in den Papierkorb wandern lasten. Als Wandel weiterhin erklärte, er könne dafür den Beweis antreten, teilte der Vorsitzende mit, daß er gegen Wandel bei der Aufsichts­behörde Strafantrag stellen werde.

Reutlingen, 3. Dez. (Das Bürger st euerdiktat.) Im Gemeinderat erstattete Oberbürgermeister Haller Be- s richt über den Besuch der gemeinderätlichen Kommission in Stuttgart. Der Besuch war erfolglos, das Diktat einer 600- prozentigen Bürgersteuer bleibt, der Gemeinderat muß sich fügen.

Böhringen OA. Urach, 4. Dez. (Todes st urz) Der 60 Jahre alte Landwirt Fritz Bösch stieg die Scheuerleiter hin­auf, um Stroh aufzuräumen. Dabei fiel er die Leiter her­unter auf den Hinterkopf. Eine halbe Stunde später ist er verschieden.

Heimsheim OA. Leonberg, 4. Dez. (E r st i ck t.) Am Don­nerstag war die 60jährige Frau Friederike Ruith mit ihrem Mann mit Abortleeren beschäftigt. Während der Abwesen­heit ihres Mannes erlitt sie einen epileptischen Anfall und stürzte in die Grube, wo sie, trotzdem die Grube nur noch 60 Zentimeter hoch gefüllt war. erstickte. j

Mergelstetten OA. Heidenheim, 3. Dez. (F a b r i k s ch l i e- i ßun g.) Die hiesige Schwenksche Zementfabrik stellte in die­sen Tagen ihren Betrieb auf längere Zeit vollständig ein. Die gewaltigen Silos sind mit Zement gefüllt, sodaß ein großer Vorrat vorhanden ist. Annähernd hundert Arbeiter sind dadurch wieder beschäftigungslos geworden.

Untersulmetingen OA. Viberach, 3. Dez. (Von einem Hund angefallen.) Der Landwirtssohn Hermann Herre aus Westerflach wollte den Haushund an die Kette anlegen. Der Hund wurde dabei wütend und sprang gegen seinen Herrn. Ganz wild biß er auf ihn ein und verletzte ihn am ganzen Körper. Beim letzten und gefährlichsten Biß am linken Arm ließ der Hund nicht mehr los, bis die Ange­hörigen erschienen und den wütenden Hund unter allen Schwierigkeiten bändigten. Der Verletzte hatte 14 Bisse er- ! halten, wovon 6 besonders gefährlich sind. !

Vordersteinenberg OA. Gaildorf, 3. Dez. (Schwerer s Unfall.) Die Familie des Landwirts Karl Daise auf dem r Gehöft Dornhalde bei Vordersteinenberg war mit Dreschen beschäftigt. Einer der Söhne, August Daitz, wollte den die Dreschmaschine treibenden Benzinmotor abstellen und kam mit seinem Arbeitskittel dem Schwungrad zu nahe. Das Wams verwickelte sich darin, erfaßte den Daiß, schleuderte ihn mehrmals im Kreise herum und schlug ihn mit furcht­barer Gewalt mit dem Kopf öfters auf den harten Boden. ! Nachdem er ins Eaildorfer Krankenhaus eingeliefert wor- H den war, wurde zurücktelegraphiert, man solle nach einem ? fehlenden Stück Knochen suchen, das dem Verunglückten weg- « geschlagen worden ist. In einer Ecke des Maschinenraums ! fand man auch richtig das Stück. Es ist sehr fraglich, ob ! der Verunglückte mit dem Leben davonkommt. s

Von der bayerischen Grenze» 3. Dez. (Tragisches z Ende.) Der 62 Jahre alte Gastwirt und Gutsbesitzer Karl z Wiedemann von Lindenberg bei Buchloe kehrte von der z Jagd nach Hause. Als er aus dem Kraftwagen steigen wollte, f ging das im Wagen stehende, geladene Gewehr plötzlich los s und der Schuß traf Wiedemann in den Hinterkopf. Die f Schädeldecke wurde weggeristen und der Tod trat aus der i Stelle ein. I

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Die Vertreter der Waldgemeinden und des Privatwald­besitzes vom Bezirk Nagold hatten sich dieser Tage in Alten steig zusammengefunden, um über waldwirt­schaftspolitische Fragen und über Maßnahmen auf dem Gebiet der Holzverwertung gemeinsam Aussprache zu hal­ten. Bürgermeister Maier- Nagold, der die gut besuchte Versammlung leitete, schilderte die geradezu verzweifelte Lage der Schwarzwälder Waldwirtschaft, die sich für die Gemeinden, für die vielen Privatwaldbesitzer, für die Holz­industrie, das örtliche Handwerk, die Arbeiterschaft und die ganze Bevölkerung des waldreichen Nagolder Bezirks in schlimmster Weise auswirke. Die Waldgemeinden, für die der Wald früher das Rrückgrat der Eemeindefinanzen bil­dete, seien durch die restlose Vernichtung der Waldrente und durch die enge Verbundenheit von Wald, Industrie und Be­völkerung im Bezirk in trostlose Verhältnisse gekommen. Die Waldgemeinden seien angesichts des furchtbaren Ernstes ihrer Lage gezwungen, den Kampf um die Wiederherstel­lung gesunder Waldwirtschaftsverhältnisse unter Führung ihrer Berufsorganisation, des W a l d b e s i tz er v e r b a n- des, trotz aller Schwierigkeiten und Enttäuschungen bis zum äußersten weiter zu führen.

Nach Begrüßung der Anwesenden, darunter des Herrn Land­rat Dr. Baitinger-Nagold, erstattete Dr. Friker von der Ge­schäftsstelle des Waldbesitzerverbandes ein Referat über die Wi r ts ch af t sp oli tis ch e Lage der Waldwirt­schaft". Diese sei durch die erschütternde Tatsache gekennzeich­net, daß die edelsten Erzeugnisse des deutschen Waldes heute unverkäuflich oder höchstens zu einem Preis, der 4060 Prozent unter dem der Vorkriegszeit liege, absetzbar seien. Die südd. Waldwirtschaft sei in besonderer Notlage, da sie von jeher einen Produktionsüberschuß gehabt habe, den sie früher nach den Holz­bedarfsgebieten innerhalb Deutschlands und nach dem Auslande (Frankreich, Schweiz, Holland) habe absetzen können. Die Ab­satzschwierigkeiten und der katastrophale Zerfall der Holzpreise seien neben anderen Ursachen auf den starken Rückgang des Holz­verbrauchs zurllckzuführen, der zum Teil in der ungünstigen Ent­wicklung unserer Gesamtwirtschaft, zum Teil in der Verdrängung des Holzes als Bau- und Werkstoff u. a. durch Beton, Stahl, Linoleum begründet sei. Der heutige innerdeutsche Holzbedarf könne mehr als hinreichend in den einheimischen Waldungen er­zeugt werden. Abdrosselung der völlig überflüs­sigen Hol zeinfuhr aus dem Auslande sei daher die wichtigste Forderung und Voraussetzung für die Wiedergesun­dung der Waldwirtschaft. Eine grundsätzliche Wandlung der Forstwirtschaftspolitik sei unerläßlich. Die Spitzenorganisation der deutschen Waldwirtschaft habe gerade in diesen Tagen wie­der der Reichsregierung ihre Mindestforderungen zum Ausdruck gebracht. Süddeutschland verlange im besonderen die Erhebung eines ausreichenden Zolles auf das starke Rundholz, für Schnitt- und Papierholz und auf Zellstoff. Da selbst ver­besserte Zölle in Krisenzeiten erfahrungsgemäß immer wieder unterboten werden, müsse ergänzend die Kontingentie­rung der Einfuhr Platz greifen. Deutschland, das von der wirtschaftlichen Krise besonders hart getroffen wurde, habe viel zu spät zur Selbsthilfe gegriffen. Das gelte besonders in bezug auf die Forstwirtschaft, deren Schutz auch nach den im Laufe des Jahres von der Reichsregierung auf die vielen Vor­stellungen der Waldbesitzerverbände getroffenen Einzelmaßnah­men als immer noch ungenügend angesehen werden müsse.

Auch die Steuerlast sei für die Forstwirtschaft uner­träglich geworden. U. a. müßten die Einheitswerte der Waldungen durch entsprechende Aenderung der Bewer­tungsvorschriften den gesunkenen Walderträgen angepaßt wer­den, bevor sie als Unterlage für die Realbesteuerung usw. dienen sollen.

Ein weiteres dringendes Gebot der Stunde sei die Ermög­lichung des Holzverkehrs von den Holzüberschußgebieten, beson­ders von Süddeutschland, in die Aolzbedarfsgebiete innerhalb Deutschlands. Dazu müßten die Eisenbahnfrachten um­gestaltet werden, die heute noch 30 bis 40 Prozent über dem Friedensstand lägen.

An Fürsorgemaßnahmen komme in Betracht, daß unnötiges ausländisches Holz von allen öffentlichen Bauten ausgeschlossen werde. Dringendes Erfordernis fei die Werbung für die Verwendung deutschen Holzes. Jährlich werden große Mittel für die Produktions- und Absatzförderung heimischer Erzeugnisse ausgegeben. Nur für das Holz und dessen Absatz­förderung habe man noch keinen Pfennig erübrigt. Die Absatz- werbung für deutsches Holz sei aber auch ein wichtiges Gebiet der Selbsthilfe, auf dem sich alle am Holz Beteiligten betätigen müßten. Nicht zuletzt zu diesem Zweck hätten sich in Württem­

berg alle Organisationen der Forst- und Holzwirtschaft zu einer Notgemeinschaft für Holz" zusammengeschlossen. In der lleber- zeugung, daß es um Sein oder Nichtsein der deutschen Wald- und Holzwirtschaft gehe, müßten alle Kräfte für deren Erhaltung ein­gesetzt werd. Der Redner berichtete sodann über die langjähri­gen Bemühungen des Waldbesitzerverbandes um die Senkung der Beiträge für die Bewirtschaf­tung der Eemeindewaldungen durch die staatlichen Forstämter, die nunmehr den beachtenswerten Erfolg gezeitigt hätten, daß die Beiträge mit Wirkung vom 1. Juli 1932 ab, nicht unerheblich ermäßigt worden seien. Damit habe der Waldbesitzerverband den Waldgemeinden zu einer fühl­baren Entlastung auf diesem Gebiet verholfen.

In seinem zweiten Referat gab Dr. Friker einen lleberblick über die Lage des Holzmarktes und die Aussich­ten für den Absatz der einzelnen Holzsorti­mente. Wenn auch die Gesamtlage des Holzmarktes im Ver­gleich zum Vorjahr schon im Hinblick auf das Fehlen von unver­kauften Rundholzvorräten aus dem abgelaufenen Wirtschafts­jahr etwas gefestigter sei und die Preise für Nadelstammyolz da und dort eine kleine Aufbesserung erfahren haben, so könne sich der Waldbesitz mit diesen Verlustpreisen keineswegs zufrieden geben. Es müsse vielmehr in gemeinsamem Vorgehen der ge­samten Wald- und Holzwirtschaft alles getan werden, um die Rund- und Schnittholzpreise auf raschestem Wege den Gestehungs­kosten anzupassen. Der Waldbesitz könne schon durch vorsichtige Einschlagsregelung viel zur Marktstützung beitragen. Die Frage des Papierholzabsatzes müsse als eine Lebensfrage für die süd­deutsche Waldwirtschaft angesehen werden. Die gegenwärtigen gedrückten Papierholzpreise können unmöglich länger ertragen werden. Es sei allerhöchste Zeit, daß alles zusammenarbeite, und daß endlich wirksame Abyilfemaßnahmen getroffen werden, wenn die Wald- und Holzwirtschaft lebensfähig erhalten werden soll.

In der sehr lebhaften Aussprache, an der sich u. a. Forstmeister B i r k - Nagold, Bürgermeister Pfizenmaier- Altensteig, Bürgermeister Metzger- Simmersfeld und der Vorsitzende be­teiligten, kam einmütig zum Ausdruck, daß von der Rettung der Waldwirtschaft geradezu das Schicksal der ganzen Bevölkerung des Bezirks abhänge. Wenn auf dem Gebiet der Wirtschafts-, Steuer- uitd Frachtpolitik nicht in kürzester Frist mehr geschehe, dann sei die Waldwirtschaft verloren. Die letzte Wald­gemeinde und der kleinste Waldbesitzer müsse sich zu aktiver Mitarbeit dem Waldbesitzerver- band anschließen, der im Kampf um die Abschließung der Auslandseinfuhr und die Wiederherstellung der Rentabilität der Waldwirtschaft bereits beachtliche Erfolge erzielt habe. Vom verschiedenen Seiten wurde auf die ungünstigen Auswirkungen der Vereinbarungen des württ. Staates mit der Holzausfuhr- E. m. b. H. auf den Nichtstaatswald verwiesen. Die Aussprache fand ihren Niederschlag in folgender Entschließung, die einmütige Zustimmung der Versammlung fand:

Entschließung:

Im Gegensatz zum letzten Jahr geht die württembergische Forstwirtschaft in diesen Winter ohne irgend nennenswerte Vor­räte an altem unverkauftem Holz hinein. Die Rohholzlager der Sägewerke sind nicht groß, vielfach leer. Eine Erhöhung der Holzzölle und die Festsetzung von Einfuhrkontingenten steht in Aussicht. Außerdem ist eine Belebung der Wirtschaft zu erwar­ten. So konnte man daran denken, in diesem Herbst den Neu­aufbau der ins Bodenlose gesunkenen Holzpreise in Angriff zu nehmen. Dazu ist ein enges Zusammenhalten des ganzen Wald­besitzes notwendig, vor allem eine den Verhältnissen ent­sprechende feste Stellung des größten und damit maßgebende« württembergischen Waldbesitzes, des Staates.

Die heute Samstag, den 19. November in Altensteig im Gast- Hof zumGrünen Baum" tagende Versammlung der Mitglieder des Württ. Waldbesitzerverbands des Bezirks Nagold sieht sich genötigt, nachdrücklich ihr Befremden auszudrücken über den Weg, den das Württ. Finanzministerium und die Württ. Staats­forstdirektion mit Beginn der neuen Holzverkaufsperiode hin­sichtlich des Holzabsatzes eingeschlagen haben. Mit Sorge ver­folgen die Gemeinden den Vorgang der Staatsforstverwaltung, wonach ab 1. Oktober 1932 ein Rabatt bis zu 1,S0 Mark je Fm. Rundholz bewilligt wird. (Vereinbarungen mit der Württ. Holzausfuhr-G. m. b. H. der württ. Sägewerke etc.) Dies be­deutet eine schwere Schädigung des Gemeinde- und Privatwald­besitzes.

Die Versammlung erwartet mit Nachdruck eine Aenderung der Stellung von Finanzministerium und Staatsforstverwal­tung. Sie erwartet ferner ein energisches Vorgehen der Regie­rung zur Besserung der Frachttarife, der Erhöhung der Holzzölle und der Festsetzung der Einfuhrkontingente, um endlich der schwer um ihre Existenz ringenden Forstwirtschaft Erleichterung zu schaffen.

Aus Baven

Pforzheim, 2. Dezember. Der in den 40er Jahren stehende Fabrikant Brinkmann hat sich das Leben genommen. Die Ursache dürfte in geschäftl. Schwierigkeiten zu suchen sein.

Böhrenbach, 2. Dezember. (Bastelarbeit eines Arbeitslosen.) Hier hat ein Arbeitsloser nach dreijähriger Arbeit ein interes­santes Bastelwerk fertiggestellt. Das ganze stellt ein Kloster dar, in dem ein kompliziertes Uhrwerk eingebaut worden ist. Mit jedem Stundenschlag zeigen sich die für die einzelnen Stunden vorgesehenen klösterlichen Handlungen, außerdem ist eine aus vier Uhrwerken zusammengebastelte Laufbahn des Lebens Christi von der Geburt bis zur Auferstehung in das kleine Kunstwerk eingebaut, die sich vor den Augen des Zuschauers abwickelt.

Vas wichtigste beim Kaffeekochen ist ein Zusatz -er guten Kaffeewürze

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Oberkirch, 4. Dez. (Tödlicher Sturz.) Der Fuhr­werksbesitzer Ludwig Maier von hier stürzte beim Holzholen so unglücklich vom Wagen auf einen Felsblock, daß er sich starke Kopfverletzungen zuzog. Maier ist bald darauf seinen schweren Verletzungen erlegen.

klar dm SerlWsaal

Rottweil a. N., 3. Dezember. (Aus dem Eerichtssaal.) Vor der Großen Strafkammer stand die Verhandlung gegen Fr. D. von Gründelhof, Gde. Beihingen, O.A. Nagold. Der Angeklagte war vom Schöffengericht Freudenstadt wegen fahrlässiger Tötung zu 100 Mark Geldstrafe, evtl. 20 Tagen Gefängnis und wegen Ueberbelastung des Wagens zu der Geldstrafe von 10 Mark ver­urteilt worden. Hiergegen hat die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt. Der Angeklagte hat am 6. Juni 1932 für einen Holz­händler eine Fuhre Holz mit seinem Kraftwagen von Pfalz­grafenweiler nach Mannheim gefahren, hierbei wurde auf der Straße von Herzogsweiler nach Durrweiler der vor ihm gehende Arbeiter Schnell überfahren und getötet. Das Urteil lautete: die Berufung wird verworfen. Die KMen trägt die Staatskaste.

Langemarck vor dem Reichsgericht

Verrat des ersten deutsche» Gasangriffs im Weltkrieg

Leipzig. 3. Dez. Dem 4. Strafsenat des Reichsgerichts wurde am Freitag der Eäbrige Kraftfahrer August Jäger aus Erfurt zur Aburteilung vorgeillblt. der am 29. Dezember o. I. auf der Straße verkäster worden war. Dem Angeklagten wurde zur Last gelegt, in der Nacht zum 14. Avril 1915 r« der Stellung vor Langemarck iibergelause« zu sein und de« Franzose« de« erste«, an diesem Frontabschnitt geplanten deutsche» Gasangriff verra« te« r« haben. Jäger wurde in dieser Nacht von einer französische« Patrouille gefangen genommen. Er bestreitet sehr entschieden, ir­gendwelche verräterischen Aussagen gemacht zu haben. Es sei lediglich ein Gaspäckchen bei ihm gefunden worden, von dem er angegeben habe, daß dies rum Schutz der deutschen Soldaten ge­gen Gasgerüche diene.