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Nr. 284

mit den Gewerkschaftsführern Leipart und Otte auch einen der Führer des Deutschnationalen Handlungsgehilfenver- bandes, Habermann, empfangen. Zu dem Empfang des Geheimrates Hugenberg beim Reichspräsidenten wird von unterrichteter Seite betont, daß diese Besprechung harmo­nisch verlaufen fei.

Der Eindruck in Bayern

München, 2. Dezember. Zur Beauftragung des Gene­rals v. Schleicher mit der Neubildung der Reichsregierung durch den Reichspräsidenten wird an maßgebenden baye­rischen Stellen der Auffassung Ausdruck gegeben, man sei nach dem langen Hangen und Bangen der letzten Wochen erfreut, daß endlich eine Entscheidung gefallen sei. Der Person des Generals v. Schleicher stehe man absolut objek­tiv gegenüber, man warte ab, was er bringe u. was er tue.

Pressestimmen zur Beauftragung Schleichers

Berlin, 2 Dez DieDeutsche Allgemeine Zeitung- betont, daß das Kabinett Schleicher nicht den Charakter eines Kampf­kabinetts. sondern den einer Uebergangslösung haben wird, an der,-» Ausgang die Einfügung der nationalsozialisti­schen Bewegung in den Staat stehen muffe, die leider in den letzten Wochen gescheitert sei. Der bisherige Reichswehrminister dürfe sich nicht damit begnügen, die Gefahren zu vermeiden, die sich in diesen Tagen drohend erhoben, sondern er werde von An­fang an sein Kabinett auf das Ziel der Versöhnung Hindtr- llurgs mit Hitler einzuftellen haben.

DasTempo- nennt das Kabinett Schleicher, das mit dem Auftrag zur Regierungsbildung bereits als feststehende Tatsache zu betrachten sei, eine völlige Neuerung in der deutschen Politik. Zum erstenmal werde die Leitung aller politischen Geschäfte und die Verantwortung für die gesamte Reichspolitik in den nller- «rnsten formellen und inneren Zusammenhang mit der Wehr­macht gebracht.

DasBerliner Tageblatt" meint, die Betrauung Schleichers müsse auch von denen mit Genugtuung ausgenommen werden, die dem kommenden Kabinett Schleicher ohne Illusionen gegen- Lberständen. Ein Kabinett Schleicher könne bei den unsicheren Verhältnissen im Reichstag zunächst nur als eine Notlösung «mftreten, als ein Versuch, für eine neue Kombination das Vertrauen zu erwerben

DerVorwärts" nennt das Kabinett Schleicher ein umgebil­detes Kabinett Papen, in dem nur einige leichte personelle Ver­änderungen vorgenommen seien. Ganz selbstverständlich werde dieses Kabinett aufs allerschwerste an dem Mißtrauen weiter tragen, das die Regierung Papen auf sich geladen habe. Ganz selbstverständlich werde die Sozialdemokratie den allerschärfsten Kampf weiterführen gegen jeden der den verhängnisvollen Papenkurs fortzusetzen gedenke.

De»Lokalanzeiger" würdigt rückschauend die Persönlichkeit Papen» und sagt, ob die Kanzlerschaft Schleichers nunmehr als eine Fortsetzung oder mehr als ein Rückschlag gegenüber dem Kurs Papen erscheinen werde, der Name Papen werde aus der Entwicklung nicht ebenso fortzudenken sein, wie jo mancher an­dere Name Ein Kabinett Schleicher sei einstweisen auch ein reines Präfidialkabinett.

DieBosfische Zeitung" unterstreicht, daß das Kabinett Schlei­cher mit versöhnlichen Mitteln versuchen werde, innervolitisch einen Zustand der Ruhe zu schaffen, in dem die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung zumindest nicht gehemmt werde General von Schleicher habe vom Reichspräsidenten vor der Annahme des Auftrages keine besonderen Vollmachten verlangt.

DerBörsenkurier" bezeichnet den Entschluß des Reichsprä- denten als den Entschluß zum Notwendigen. Jetzt sei es an den Parteien, diesen Willen zum Notwendigen gleichfalls zu bekun­den. Mit Schleicher sei ein Präsidialkabinett gekommen, dem das Parlament, um seiner selbst willen, eine Chance werde geben müssen.

DieBörsenzeitung" meint, daß sich Papen bei seinem Ab­gang als der klarblickende, aufrechte, von Hingabe an die In­teressen der Allgemeinheit erfüllte und allen selbstsüchtigen Zie­len abholder Politiker gezeigt habe. General von Schleicher sei nicht um die Aufgabe zu beneiden, vor die er nun gestellt wor­den sei. Die Hauptschwierigkeit liege in der Tatsache begründet, daß in seiner Regierung noch nicht die nationale Rechte in ihrer Gesamthet zum Ausdruck komme.

DerDeutsche" ist der Ansicht, daß der Verständigungskurs, den Schleicher steuern wolle, in seinen Grundzügen klar, die Verhandlungen mit den Führern der Parteien und Gewerk­schaften hat.en genügend Aufschluß darüber gegeben. Er werde sich für die Aufhebung der sozialpolitischen Ermächtigung ein- setzen, ebenso für die Streichung der Einstellungsprämie und rür eine Revision der Tariflohnsenkung.

DerNacht-Angriff" führt aus, wir können in Ruhe abwarten. wir es Herrn von Schleicher gelingen wird, nicht nur sein Ka­binett zusammenzustellen, sondern vor allen Dingen auch sich mit den verschiedenen politischen Gruppen auseinanderzusetzen und dann wirklich etwas zu leisten. Herr von Schleicher will sich einerseits auf die Freien Gewerkschaften, andererseits auf das Zentrum und dre Bayerische Volkspartei mit den christlichen Gewerkschaften und endlich auf die Deutschnationalen stützen. Wir find der Ueberzeugung, daß die Gegensätze in diesen Eruv- pen so groß sind daß das Fundament des Schleicher-Kabinetts sehr bald zusammenbrechen wird.

Neues vom Zage

Mord und Selbstmord nach Ueberfall auf eine Väckerfiliale

Münster, 2. Dez. Der Biirolehrling Paul Kister und die LI Jahre alte Haustochter Anna Wobbe, beide aus Müniter, wurden in einem hiesigen Hotel tot aufgefunüen Allem An­schein nach handelt es sich um Mord und Selbstmord Die bei­den hatten am Dienstag dieser Woche einen Raubüberfall auf «ine Bäckereinliole unternommen.

Die Arbeitslosen vor Washington Washington. 2. Dez Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses Garner, empnng mehrere Vertreter der Arbeitslosen, die den Hungermarsch auf Washington angetreten haben und verwei­gerte ihnen die Erlaubnis, nächste Woche um das Kapitol h.-rum zu marschieren Die Vertreter der Arbeitslosen erwiderten, sie würden trotz des Verbotes dem Kongreß einen Besuch abstatten.

Reichstagsabgeordneter Buchmann zu anderthalb Jahren Festung verurteilt

Leipzig, 2. Dez. Wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Unterstützung einer staatsfeindlichen Verbindung wurde am Donnerstag vom vierten Strafsenat des Reichsgerichts der 38iährige kommunistische Reichstagsabgeordnete Albert Buch­mann zu anderthalb Jahren Festung unter Nichtanrechnung der Untersuchungshaft und Zubilligung der Ueberzeugungstäter- schaft verurteilt. Buchmann ist bekanntlich vor einigen Wochen in Stuttgart verhaftet worden.

Entlassung der kommunistischen Bundesbeamten in der Schweiz

Berlin, 2. Dez Der Bundesrat hat einen Beschluß gefaßt, wonach alle kommunistischen Beamten. Angestellten und Ar­beiter aus dem Bundesdienst ausgeschloffen werden.

Einweihung der Bleiloch-Talsperre

Schleiz, 2. Dez Die von der A.-G Obersaale erbaute Blei­loch-Talsperre. die mit ihren 215 Millionen Kubikmeter Fas­sungsvermögen die größte Talsperre Deutschlands darstellt, ist mit einer schlichten Feier dem Betrieb übergeben worden.

Macdonald, Simon und Davis in Genf eingetroffen

Genf, 2. Dez. Der englische Ministerpräsident Macdonald und der englisch« Außenminister Sir John Simon find in Genf ein- getrofsen. Im gleichen Zuge ist auch der amerikanische Dele­gierte Norman Davis von Paris nach Genf zurückgekehrt.

Kommunistische Demonstrationen in Augsburg

Augsburg, 2. Dezember. Während der Stadtratfitzung, in welcher kommunistische Dringlichkeitsanträge wegen einer außerordentlichen Winterhilfe beraten wurden, sammelten sich vor dem Rathaus etwa 300 Kommunisten an, die, ver­stärkt durch Neugierige, zu demonstrieren versuchten. Als die Polizei, um den Verkehr freizuhalten, einschritt, leistete die Menge Widerstand und die Polizei mußte zum Gummi­knüppel greifen. 30 Personen wurden festgenommen. Um 19 Uhr war die Ruhe wieder hergestellt.

Grobfeuer in Lübeck

Lübeck, 2. Dezember. Der Holzschuppen des Hobelwer­kes Krickhuhn am Flughafen, der mit riesigen Holzvorräten angefüllt war, wurde heute durch ein Großfeuer völlig vernichtet.

Englische Stimmen zur Betrauung Schleichers

London, 2. Dezember. Die Betrauung des Reichswehr­ministers, General v. Schleicher,des starken Mannes von Deutschland", wie die Blätter ihn nennen, wird in der ge­samten Presse viel beachtet und zustimmend ausgenommen.

Aus AM und Lank

Altensteig, den 3. Dezember 1932.

Sonderzug nach Stuttgart. Die Reichsbahn veranstaltet am Mittwoch 14. Dezember 1932 wieder einen Sonder- zug zum halben Fahrpreis von Freudenstadt Hbf. nach Stuttgart Hbf. und zurück. Für die Bahn NagoldAlten­steig wird auf dem Hinweg in Hochdorf b. Hb., auf dem Rückweg in Eutingen (Württ.) ein Anschluß hergestellt. Wir machen auf die Anzeige in der heutigen Nummer besonders aufmerksam.

Vom Sportverein. Wie alljährlich eröffnet der Sportverein die Reihe der weihnachtlichen Veranstaltungen mit einem Unterhaltungsabend, der am morgigen Sonntag im Saal desGrünen Baum" in Altensteig abgehalten wird und welcher ein gutes Programm vorweisen kann. Außer Musik­stücken, welche von Mitgliedern der Stadtkapelle gespielt wer­den, kommen u. a. zwei Theaterstücke zur Aufführung, die sicher jedem Besucher gefallen werden. Das erste Stück, ein Detektiv- Drama in fünf Akten:Der Millionendieb" zeigt in fesselnden Szenen den Diamantenraub im Hause Briren in Chicago und dessen Aufklärung durch den Detektiv Fred Parker. Das zweite Stück, aufgeführt von Mitgliedern der Jugendmann­schaft, ist ein Lustspiel echt heiteren Charakters und köstlichen Humors und heißt:Der neue Sportpla tz". Der Geiz­kragen, Nikolaus Ritzig, verlangt für sein Gelände, das der Sportverein kaufen will, einen unverschämt hohen Preis, des­halb wird er von markierten Räubern überfallen und soll im Ententeich ersäuft werden; Mitglieder des Sportvereins retten ihn und nun muß er, ob er will oder nicht, den Sportplatz und seine Tochter gratis abtreten, dazu erhält er noch einen schönen Kranz von seinem Mieter Knille, den derselbe schon als Kon- dolationsgeschenk der Familie Ritzig überreichen wollte. Wäh­rend der Pause kommt ein großer Glücksack zur Verteilung, auf den ebenfalls aufmerksam gemacht werden soll, wird doch aus seinen Tiefen manche lustige und doch praktische Ueberraschung zu holen sein. Wir bitten auch an dieser Stelle unsere Mitglie­der, unsere Sportfreunde und besonders auch die Eltern unserer Schüler um den Besuch unserer Veranstaltung. II. II.

Freudenstadt, 2. Dezember. (Herbst-Generalversammlung des Kurvercins Freudenstadt.) Bürgermeister Dr. Vlaich er, der Vorsitzende des Kurvereins, leitete die Generalversammlung mit einer Ueb erficht über den Erfolg der Sanierungsarbeiten ein und erinnerte zuerst an die letzte Generalversammlung, die im März stattgefunden und über die damals von Stadtrat Oest vorgelegte Reform- und Sanierungspläne zu beschließen gehabt hat. Bürgermeister Dr. Blaicher konnte kurz und bündig fest­stellen: Die Sanierung ist tatsächlich gelungen, vor allem dank der Mitarbeit des Gemeinderats, von dessen Zu­stimmung zu den Zinsstundungs-Anträgen u. Zinsermäßigungs- Dorschlägen ja das Gelingen der Sanierung abhängig gewesen ist. Nach weiteren allgemeinen Ausführungen von Bürger­meister Dr. Blaicher gab Stadtrat Oest, derSpardirektor", einen zahlenmäßig belegten Rückblick auf das Ergebnis der Sa­nierung und zwar an Hand der Bilanz des Kurvereins auf 31. Oktober, aus dem hervorzuheben ist, daß der Kurverein Heuer zum erstenmal wieder allen seinen laufenden Verpflichtungen nachgekommen ist und vor allem auch schon Ende September an die Stadt seine gesamte Zinsenschuld für das Jahr 1932 beglichen hat. Die Kurtaxe-Einnahmen betrugen bis 31. Oktober 96 474 Mark. An Mitglieds-Beiträgen und Kurintereffentenbeiträgen gingen 9859 Mark ein, die Kurförderungsabgabe betrug 16 063 Mark. Zusammenfassend stellte Stadtrat Oest fest, daß die Bilanz auf 31. Oktober 1932 unter Berücksichtigung von 13 000 Mark Abschreibungen, die noch vorzunehmen find, ungefähr einen Rein­gewinn von 14 600 Mark ausweist. Der Gewinn wird natürlich (darüber braucht sich niemand in Freudenstadt irgend einer Hoffnung hinzugeben) nicht verteilt, sondern er wird dazu Lenö- > tigt, die rückständigen Verbindlichkeiten abzudecken. Als beson- i ders erfreuliches Ergebnis der Sanierung des Kurvereins stellte ' Stadtrat Oest mit Befriedigung fest, daß heute die Geschäfts­

leute ihre Rechnungen vom Kurverein spätestens nach ein oder zwer Monaten bezahlt bekommen. Er meinte, gerade durch diese Erhöhung der Zahlungsbereitschast sei der Glaube an den Kur­verein in Freudenstadt nicht unwesentlich gestiegen, da jeder, der geschäftlich mit ihm zu tun gehabt habe, aus der raschen Beglei­chung der Rechnungen Halle ersehen können, daß die Verhältnisse : wieder in Ordnung seien.

! Freudenstadt, 1. Dezemller. (Von der Brauzunft.) Bier- ! brauereillesitzer Michael Seeger zurRose" hier, ein geachte-

- ter, in weiteren Kreisen bekannter Geschäftsmann, begeht heute

- die Feier seines 60. Geburtstages. Der Jubilar übernahm im s Jahre 1901 die Brauerei zumRad" hier. Im Jahr 1914 er- ; warb er dann die am Marktplatz gelegene Brauerei zurRose". ! Diese brachte er durch seinen Fleiß, seine Reellität und durch die

> Güte der von ihm hergestellten Erzeugnisse zur Blüte, so daß sein ! Betrieb sich heute einer treuen Stammkundschaft, sowohl am ! Platze wie auf umliegenden Ortschaften, erfreut. Vor etwa ( fünfzig Jahren noch gab es im Bezirk Freudenstadt gegen achtzig ! Bierbrauereien und in hiesiger Stadt selbst deren 23, von denen j die drei größten je 1900 Eimer Bier im Jahr, d. h. im Winter, ! herstellten. Im Sommer wurde in Ermangelung von Eis- j Maschinen und Kühlanlagen einst nicht gebraut und das in der < kalten Jahreszeit erzeugte Bier für den Sommer in die Berge s um Freudenstadt, insbesondere an der Kniebisstraße, gegrabene » Keller eingelagert. Heute haben wir in Freudenstadt nur noch s zwei Brauereien. Dagegen aber sechs Niederlagen oder eigene ! Eastbetriebe auswärtiger ErHbrauereien (Leicht-Vaihingen, ! Dinkelacker-Stuttgart, Sinner-Karlsruhe, Fürstenberg-Donau-

> eschingen, Elauner-Alpirsbach, Spatenbräu-München (letztere bei Seeger zurRose"), außerdem wird noch Münchener Pschorr- brau ausgeschenkt. Dazu kommt weiter noch der Umstand, daß einstens die Wirte Jahre oder Jahrzehnte lang ihr Bier nur von einer einzigen Brauerei bezogen haben, während man heute an vielen Gasthäusern (selbst an den kleinsten), bis zu fünf Firmenschilder von Bierlieferanten zählen kann. Die größeren Eastbetriebe führen in der Regel gleichzeitig mehrere Viere,

! während die kleineren meist wöchentlich oder monatlich abwech- i sein. Bedenkt man außerdem, daß infolge der Verarmung ! unseres Volkes und der Erhöhung der Biersteuer der Bierkonsum ! ohnehin verringert ist, und dies künftig noch mehr werden dürfte, s so läßt sich leicht erkennen, daß der Absatz der Braufirmen bei den einzelnen Achskunden kein großer mehr sein kann. Das ist eine Tatsache, die sich bei der Rentabilität der Brauereien sehr zu deren Nachteil bemerkbar macht.

Calw, 2. Dezember. Der Monat November und Dezember hat wie alljährlich eine Belebung des Woll- warengeschäftes gebracht. In den in Betracht kom­menden Fabriken wird wieder voll gearbeitet, so daß eine Anzahl von Arbeitern neu eingestellt werden konnte. Die

- Belebung der Geschäfte kommt vielen Familien zu gut. Es i wäre zu wünschen, daß die Besserung im Geschäftsbetrieb 1 auch anhalten würde. Der Versand von Christbäu- j me n hat seinen Anfang genommen. Außer nach Stuttgart i kommen die meisten Christbäume von unserer Gegend in

das Rheinland. Eine große Zahl von Christbäumen wird in Gemeinde- und Privatwaldungen gehauen.

Vom Monbachtal, 2. Dezember. (Freizeit für arbeitslose Junglehrer.) Der Württ. Evang. Jungmännerbund hat eine Freizeit für arbeitslose evangelische Junglehrer im Monbachtal veranstaltet, an der 17 Junglehrer teilnahmen. Vorträge von Studienrat Sautter-Stuttgart, Rektor Eengnagel-Ludwigsburg, Rektor Kling-Untertürkheim, Mittelschullehrer Beck-Calw und Rekor Kübler-Wangen behandelten erzieherische Fragen. Die Abende waren teilweise mit Lichtbildervorträgen ausgefüllt. Ein Ausflug nach Zavelstein und ein Zusammensein mit den Teilnehmern des Freiwilligen Arbeitsdienstes im Monbachtal bereicherten die Freizeit. Damit ist ein Anfang eines lebendigen Zusammenwirkens zwischen evangelischer Lehrerschaft und Würt­temberg. Evang. Jungmännerbund gemacht.

Horb, 2. Dezember. Aus verschiedenen Gegenden des Landes wird von ausnahmsweise niederen Holzhauer­löhnen berichtet. So erhalten die Waldarbeiter für das ! Aufbereiten eines Raummeters Scheiterholz etwa 70 und r 80 Pfennig. Der Bezirk Horb ist nun sehr waldreich und im Herbst sind viele Arbeiter und Kleinlandwirte auf den Holzschlag angewiesen. So wurden die Holzhauerlöhne während der Versteigerungen der Akkorde je nach Gelände und Holzart auf 1 Mark, 1,30 und 1,50 Mark festgesetzt.

Horb, 1. Dezemller. (Eine ungemütliche Hochzeit.) In einem » Vezirksort an der hohenzollerischen Grenze war letzte Woche eine i Hochzeit, zu der auch viele junge Leute aus einer hohenzollerischen ! Ortschaft gekommen waren. Diese benahmen sich lautSchwarz- ! wälder Volksblatt" schon von Anfang an gegen die übrigen Gäste s außergewöhnlich herausfordernd. Zuerst ging der Streit im 1 eigenen Lager los, wobei ein älterer Bürger und Landsmann ! von ihnen einen Messerstich erhielt. Wäre er bei seiner nächt- ) lichen Flucht nicht ortskundig gewesen, so wäre ihm vermutlich s noch Schlimmeres passiert. Manch friedlicher Bürger und East wurde von den Rauflustigen ohne jeden Anlaß angercmpelt, bedroht und geschlagen. Dabei verschonten sie selbst den Bürger­meister nicht. Der Polizeidiener wurde isoliert und ent­waffnet. Seinen Höhepunkt erreichte der Radau um die j dritte Morgenstunde, wo sich das Kampffeld auf die Straße ver- : legte. Als die Bürger dadurch aus dem Schlaf erwachten und z die Radauhelden zur Ruhe mahnten, wurden sie mit Steinen s und Schimpfworten bedroht. Erst als die Einheimischen sich zu- r rückgezogen hatten, hörte der Skandal auf. Merkwürdig war bet 1 dem ganzen bedauerlichen Vorfall die Geduld, mit der die an- j sässigen Kochzeitsgäste den Terror der fremden, zum Teil halb- ; wüchsigen Burschen Hinnahmen. Aufgabe der Ortspolizei wäre ; es Lei der Unzulänglichkeit ihrer eigenen Kräfte gewesen, recht- I zeitig polizeiliche Verstärkung herbeizurufen.

Z Hailfingen, O.A. Rottenburg, 1. Dezember. (Noch gut ; abgelaufen.) Als im Eemeindesteinbruch zwei junge Leute s einen beladenen, in schneller Fahrt befindlichen Wagen s zum Halten bringen wollten, gelang ihnen das nicht mehr.

- Während der eine Fahrer noch rechtzeitig absprang, hing ; sich der andere am Vremshebel fest. Der Wagen überschlug ! sich und stürzte über die vier Meter hohe Böschung. Der i Fahrer wurde hoch hinausgeschleudert und blieb knapp ; unterhalb des Wagens bewußtlos liegen. Hätte sich : der Wagen noch einmal überschlagen, so wäre der junge

Mann sicher erdrückt worden. Wenn sich keine inneren Ver­letzungen mehr bemerkbar machen, kommt er mit einigen , Schürfwunden und Verstauchungen davon.

Oelbronn, O.A. Maulbronn, 1. Dezember. (Blindes Reh.) Ein blindes Reh, ein Spießerbock von 24 Pfd. Gewicht, wurde im Eemeindewald beobachtet und, da es . nicht gelang, ihn lebend zu fangen, geschossen. Auffallend . war, daß der Bock immer in Gesellschaft einer alten Reh-

- geis war, die ihn zu den Aesplätzen führte.

! Zillhausen» O.A. Balingen, 2. Dezember. (Zwei Ar- ' beitsdienstwillige tödlich verunglückt.) Im Arbeitslager : Zillhausen-Et ockenha usen ereignete sich gestern abend ein

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