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ALtrnstrig, Mittwoch vrn IS, Oktovev 1933

SS. KatzVgang

Murr Schritt Maröonalds

London, 18. Ott. Der politische Korrespondent derMorninc,- ^ post" schreibt: Wenn nicht alle Anzeichen trügen, wird das Ab- : rüstungsproblem jetzt entschiedener in den Vordergrund rücken. c Es verlautet, daß Macdonald in der nächsten Kabinettssitzung ^ einen neuen Vorschlag zur Behandlung der durch den Fehlschlag seiner Londoner Besprechung mit Herriot eingetretenen Lage in großen Zügen unterbreiten wird. Wahrscheinlich wird die ; neue, von Macdonald in Aussicht genommene Methode den Ge­genstand der Erklärung bilden, die er am Schluß seiner gestrigen Rede in Aussicht gestellt hat.News Chronicle" zufolge wird Macdonald übermorgen eine Abordnung von kirchlichen Führern i empfangen und Erklärungen über die Abrüstungsfrage entgegen- : nehmen.

Simon über die Biermiichte-Konferenz London, 18. Okt. Das Unterhaus hat seine erste Sitzung nach : Len Sommerferien abgehalten. Die Hauptaufgabe der neuen s Tagung ist die Stellungnahme zu den Abkommen von Ottawa. ; In Beantwortung einer Anfrage über die Biermiichte-Konferenz erklärte Sir John Simon, es sei bisher unmöglich gewesen, sich ^ über den Konserenzort zu einigen; die britische Regierung erwäge jedoch einen neuen Schritt, um eine Einigung hierüber herbei- zuführen. Außerdem gab Thomas die Kündigung des Handels- ' Vertrages mit Rußland bekannt. «

EinkMßWvolittscheAussMcheKrrM!

Paris, 18. Oktober. Ministerpräsident Herriot hielt ? heute aus dem Bankett der Vereinigung der französischen j Provinzpresse eine Ansprache, in der er erklärte, daß er eine > Regierung der Fälligkeitstermine" leite. Auf außenpoli- s tischem Gebiet habe er derartige Fälligkeitstermins in Hülle s und Fülle gefunden. Gerade jetzt würden Forderungen ? wach, die offensichtlich ernst bedrohlichen Charakter annäh- s men. Frankreich brauche seine ganze Wachsamkeit, um nicht s nur seine eigene Ruhe, sondern auch die der anderen zu - sichern. Wenn man sich bedroht fühle, gebiete der Instinkt, > unverzüglich und rückhaltlos alle Verteidigungsmittel spie- len zu lassen. Frankreich dürfe sich niemals der Möglichkeit - aussetzen, vor irgend einem Tribunal beschuldigt zu wer- s den, die geringste Verpflichtung, die es mit seiner Unter- ^ schrift versehen habe, vergessen zu haben. Und wenn man, - wie er, für das Leben und die Interessen Frankreichs ver- ' antwortlich fei, dürfe man nicht außer Acht lassen, daß Frankreich beim Eintreten eines ernsten Ereignisses ge­zwungen wäre, nicht nur auf sich, sondern auch mit den an­deren zu rechnen. Deshalb seien die Demarchen, zu denen ' seine Regierung veranlaßt werde, kompliziert. Frankreich ! müsse alles Erforderliche tun, um das gute Recht auf seine i Seite zu bringen. i

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WirlMflsylan der Reichsregienmg und die Gewerkschaften

Berlin, 18. Okt Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund und der Allgemeine Freie Angestelltenbund veranstalteten eine - öffentliche Kundgebung, in der das ThemaDer Wirtschaftsplan > der Reichsregierung und die Gewerkschaften" zur Debatte stand, f Abg. Lei pari erklärte einleitend, die vordringlichste Aufgabe , sei zur Zeit eine wirkungsvolle Verminderung der Arbeitslosig- s keit. Von der Art und Weise, wie die Reichsregierung diese Ar- , Leit durchführe, werde die Stellungnahme der Gewerkschaften zur Regierung abhängen. Das Hauptreferat hielt Reichstagsabg. . Tarnow. Die Gewerkschaften würden sich keiner Maßnahme : in den Weg stellen, von der sie hoffen könnten, daß sie den Ar- - beitslofen helfe. Aber leidenschaftlich müßten sie gegen den Teil i des Planes protestieren, der mit unerträglicher Härte in den Lebensstandard der Arbeiterschaft und in ihre sozialen Rechte - eingreise. Die Gewerkschaften hätten seit Jahren die gesetzliche s 40-Stunden-Woche gefordert und den Arbeitern auch zugemutet, i im Interesse ver Arbeitslosen nötigenfalls auch ohne Lohnaus- s gleich dieses Solidaritätsopfer auf sich zu nehmen. Wenn nun s aber die Verordnung zu den 16 Prozent Lohnausfall aus der ^ Arbeitszeitverkürzung noch weitere 12 Prozent Lohnsenkung hin- : zufüge, dann allerdings gehe das weit über das erträgliche < Maß hinaus. -

lieber den Kampf um die Wiederherstellung des kollektiven : Arbeitsrechtes und des Tarifrechtes sprach dann der Leiter der ? Arbeitsrechtsabteilung, NörpeI. Zum Schluß der Kundgebung wurde eine Entschließung angenommen, in der von der s Reichsregierung die Aufhebung der Verordnungen vom S. Sep» s tember und 3. Oktober gefordert wird. Darüber hinaus wird s weiter gefordert die Abkehr von überlebten Wirtschaftsformen ^ und die Einleitung einer neuen Organisation der Wirtschaft mit ; dem Ziele planmäßiger Wirtschaftsführung. s

NmnizmiMkk a. S. Klepper als Je«

9er FM ..KölmM Volkszeituirg

Berlin, 18. Ok. Im Klepper-Untersuchungsausschuß des Preu­ßischen Landrage- begann am Dienstag die Zeugenvernehmung zum UntcrsuchungskomplsxKölnische Volkszeitung". Ein Ver­treter der Staatsanwaltschaft wohnte der Sitzung bei, während die Regierung selbst nicht vertreten war. Vor der Beweisauf­nahme gab es eine teilweise erregte Eeschäftsordnungsdebatte. Vertreter der Nationalsozialisten, des Zentrums und der Sozial­demokraten wandten sich dagegen daß der Vorsitzende die Akten über den Reichskommissar der Staatsanwaltschaft zugeleitet habe, obwohl der Reichskommissar mit der Angelegenheit nicht das ge­ringste zu tun habe. Ein Vorschlag des Abgeordneten Steuer (Dntl.). die zu vernehmenden Zeugen im voraus zu vereidigen, fand beim Zentrum und bei öen Sozialdemokraten lebhaften Widerspruch. Als erster Zeuge wurde der frühere Finanzminister Dr. Klepper in den Saal gerufen. Dr. Klepper erklärte, daß er es ablehnen müsse, auf Fragen des Berichterstatters, Abg. Steuer, zu antworten, da Steuer in der Öffentlichkeit bereits über den Zeugen ein Urteil abgegeben habe, das er als beleidi­gend empfinde. Die Aussagen Kleppers hielten sich im wesent­lichen im Rahmen der bereits von ihm der Oeffenlichkeit über­gebenen Erklärungen. Auf den Vorhalt des Vorsitzenden, daß die Eeldhergabe für dieKölnische Dolkszeitung" doch nicht zu

den statutenmäßigen Geschäften der Preußenkasse gehörte, er­widerte Klepper, es sei ständige Praxis gewesen, daß solche Ge­schäfte, die nur mittelbar mit den Zwecken der Preußenkasse zu­sammenhingen, aber im Interesse des Staates durchgefllhrt wer­den sollen, dann durchgeführt werden können, wenn es mit Zu­stimmung der Staatsregierung geschehe. Solche Geschäfte seien sow chl in der Vorkriegszeit wie auch nach dem Kriege ourck»- gefUhrt worden.

Reichskanzler von Papen soll vor dem Klepper-Ausschuß erscheinen

Berlin, 18. Okt. Im Klepper-Untersuchungsausschuß des preu­ßischen Landtags wurde einstimmig der nationalsozialistische An­trag angenommen, an einem noch zu bestimmenden Termin den Reichskanzler von Paven und andere hohe Funktionäre des Rei­ches als Zeugen über die Beteiligung der Preußenkasse an der Germania" und die grundsätzliche Frage einer Beteiligung der öffentlichen Hand an Zeitungsunternehmungen zu vernehmen. Wahrscheinlich wird die Vernehmung von Pavens am Donners­tag dieser Woche erfolgen

Mre Wer die MarnesOIacht

Das Memoirenwerk des französischen Heerführers

Joseph Jofsre, Marschall von Frankreich, Oberbefehlshaber des französischen Heeres bis Dezember 1916, ist am 3. Januar 1931 gestorben. Seine Memoiren erblicken erst jetzt das Licht der Welt. Davon ist kürzlich der ersts-Band erschienen, der manches Interessante und Wesentliche enthält. Es wird die Aufgabe der Fachleute sein, das Memoirenwerk Joffres sorgfältig zu stu­dieren. Aber der deutschen Öffentlichkeit sollen schon jetzt einige Aeußerungen des Mannes nicht vorenthalten werden, der an der Spitze der feindlichen Armeen während der Marne-Schlacht und während des entscheidenden ersten Kriegsjahres stand.

Die Marneschlacht, eine halbe Tat. Ende 1914 stellte sich Joffre die Kriegslage wie folgt vor:

Die Marneschlacht und die folgenden zwei Kampfmonate ha­ben die großartigste Invasion, die Frankreich je erlebt hat, zum Stillstand gebracht. Die deutschen Armeen waren zum Rückzug gezwungen, sie mußten sich eingraben, aber sie haben für damals noch unabsehbare Zeit ein gut Stück französischen Bodens er­obert, darunter Lille, das nördliche Kohlengebiet, das gesamte Erzrevier von Vriey-Longwy. gar nicht von den großen Städten wie Nancy, Reims. Amiens und Arras zu sprechen.

Diesen Erfolg haben die Deutschen dank den Erfahrungen der Jahre 1814/18 und 1879 erzwungen. Frankreich befand sich da­durch in einer äußerst prekären Lage, weil es seine Bodenschätze verloren hat.

Der einzige Trost bestand damals für Joffre darin, daß die Deutschen seiner Meinung nach Ende 1914 jede Hoffnung ver­loren hatten, den Krieg noch zu gewinnen. Joffre sagt, er habe ganz deutlich dle>en Eindruck, und er habe später in den Me­moiren der deutschen Heeresführer, vor allen Dingen in denen von Hindenburg Tirpitz, Falkenhayn, Ludendorff eine mehr oder minder offen zugestandene Bestätigung dieses Eindrucks erhalten.

Frankreich war auf den Stellungskrieg nicht vorbereitet! Ader es genügte nicht, sagt Joffre in seinen Memoiren, den deut­schen Sieg zu verhindern es mutzte eine vollständige Nieder­lage Deutschlands herbeigführt werden. Und da sah sich Joffre von vielen Sorgen geplagt.

Die Deutschen hatten sich eingegraben. Sie bauten ihre Stel­lungen zu einer riesigen Festung aus, die jeden Tag an Un- einnehmbarkeit zunahm. Es galt für Frankreich, das deutsche Heer zum Operationskrieg zurückzuführen und den deutschen Armeen im offenen Felde zu begegnen. Die gesamte Kampf­methode mußte geändert werden. Das erste Wort hatten nun­mehr die Munitionswerke. Aber selbst die bescheidensten For­derungen Joffres blieben m dieser Beziehung unerfüllt. Am 17. November 1914 hat ihm das Kriegsministerium eröffnet, daß das Munitionsprogramm nicht ausgeführt werden könne und daß das Heer sich noch gedulden müsse. Man brauchte Ma­schinen, Erze, Kohlen, Arbeiterhände. Maschinen mutzten erst fabriziert werden, Erze und Kohlen waren jenseits der Kampf­front in deutschen Händen und die Arbeiter waren mobilisiert.

Nicht Oesterreich, sondern Deutschland mutz geschlagen werden! Gerade damals, und wohl unter dem Eindruck dieser Situation, find Pläne aufgetaucht, die Erstarrung der Westfront zu einem entscheidenden Schlag gegen Oesterreich auszunutzen. Diese Pläne wurden vereitelt durch Jofsre! Es war Joffre, der am 8. Ja­nuar 1915 in einer ausführlichen Denkschrift an die Regierung der Einsicht zum Siege verhalf, datz die gesamten Kräfte und alle Gedanken auf den Kampf gegen die deutschen Armeen kon­zentriert werden müßten und daß nicht Oesterreich, sondern Deutschland um jeden Preis geschlagen werden müßte.

Mit Bedauern stellt Joffre fest, datz der auf seinen Druck hin fallengelassene Plan kurz danach eine traurige Auferstehung er­lebt hat: in der Form der erfolglosen Dardanellenkampagne.

Japans Truppen sollten nach Europa kommen. Um seinen Hauptgedanken, die Bezwingung Deutschlands, möglichst schnell zu verwirklichen, hat Jofsre schon Ende Dezember 1914 das Kriegsministrrium veranlaßt, Verhandlungen mit Japan zwecks lleberführung japanischer Truppen an die europäischen Kriegs­fronten einzuleiten. Dieser Joffre-Plan, den der damalige Mi­nisterpräsident Millerand dem Außenminister Delcasse übergab, blieb zunächst überhaupt unbeantwortet. Erst Anfang März 1918 schrieb Delcasse an Joffre. daß die entsprechenden Verhandlungen seit Kriegsbeginn gcführr worden seien, aber ohne jeglichen Er­folg. Die japanische Oeffentlichkeit weigerte sich, ihr Heer, das zur Heimatverteidigung bestimmt sei, im fernen Europa schlagen zu lassen.

Die Wahrheit war. oaß Japan zu jener Zeit eine viel nütz­lichere Beschäftigung fand. Es war dabei, die Ausschaltung Deutschlands. Frankreichs Englands und Rußlands aus dem Fernen Orient dazu zu benutzen, um festen Boden in China zu fassen. Japan eroberte das deutsche Tsingtau und besetzte da­raufhin die ganze chinesische Provinz Schantung. Tokio bahnte Verhandlungen nur Peking an zwecks Einräumung besonderer Rechte für d-e Japaner auf chinesischem Boden.

Der französische Außenminister sprach in seinem Schreiben an Joffre die Hoffnung aus. daß Japan eines Tages sich doch eines Besseren besinnen und in öen Gang der Ereignisse an öen euro­päischen Fronten eingreifen würde. Daraus ist nichts geworden. Diesem seinem Bericht über die Japan-Angelegenheit fügt Joffre hinzu:Ich have stets bedauert, daß die privaten Interessen, di» Japan im Fernen Osten verfolgte, es verhindert haben, 'eine braven Soldaten in Europa auf unserer Seite zu verwenden..."

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Kube in Köln

Köln, 18. Oktober. Zn der überfüllten Messehalle sprach heute abend der Führer der nationalsozialistischen Land­tagsfraktion, Abg. Kube. Er beschäftigte sich mit den Deutschnationalen und der Reaktion überhaupt. Wäre Hitler, so sagte Kube ü. a., als Vizekanzler in die Regie­rung von Papen eingetreten, so hätte er damit deren Poli­tik sanktioniert. Kube wandte sich dann gegen den Vor­wurf, die Nationalsozialisten hätten es im richtigen Augen­blick verabsäumt, eine Regierung in Preußen zu bilden, so­wie gegen die Vorwürfe über die Verhandlungen zwischen Nationalsozialisten und Zentrum. Der Redner kündigte an, daß die Nationalsozialisten nach dem 6. November in Preußen eine Regierung bilden würden, und wandte sich sehr heftig gegen Dr. Bracht, auf dessen Initiative er alle Zeitungsverbote zurückführt.

Die deutsche Kontingentierungsdelegation in Paris eingetroffen

Paris, 18. Okt. Die deutsche Delegation, die zu Besprechun­gen über die Kontingentierungen mit der italienischen Regie­rung in Rom verhandelt hat, ist in Paris eingetroffen, um auch hier Besprechungen über die Kontingentierungsfrage einzuleiten. Die Besprechungen mit der französischen Regierung werden am Mittwoch beginnen.

Schüsse auf Flugblattverteiler

Essen, 18. Oktobe. Zwölf Angehörige der Eisernen Front, die im Osten der Stadt Flugblätter verteilten, wur-