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ALLsnstsiK, Montag den 17. Oktober? 1S3s
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Ar Berhandlungro mit Ztaltm
Die deutsch-italienischen Kontingentsverhandlungen — Aufhebung des italienischen Devisenerlasses
Rom, 16. Olt. Die deutsche Delegation für die Devisenfrage und die deutschen Kontingentierungsabfichten verlieb die italienische Hauptstadt. Mit der baldigen Unterzeichnung eines hier vereinbarten neuen deutsch-italienischen Devisenabkommens, und »war schon vor weiteren Kontingentierungsbesprechungen ist »u rechnen. Ein abschließendes Ergebnis über die Kontingentierungsfrage liest nicht vor, war auch nicht das Ziel der hiesigen Besprechungen. Es haben sich in dieser Frage selbstverständlich Meinungsverschiedenheiten nicht leichter Art ergeben. Die Besprechungen haben sich aber, wie übrigens auch die Devisenverhandlungen. in einer sehr angenehmen und freundschaftlichen Atmosphäre abgespielt. Von einem Scheitern der Verhandlungen über die Kontingentierungsfrage kann keineswegs gesprochen werden. Aus unterrichteten deutschen Kreisen erfährt man über das Abkommen folgende Einzelheiten:
In das neue Devisenabkommen soll eine neue Bestimmung ausgenommen werden, die die Beibehaltung des Verhältnisses von Aus- und Einfuhr ermöglicht, wie es sich aus der Handelsstatistik von 1931 ergibt. Italien würde damit die Möglichkeit gegeben, über den Rahmen der allgemeinen Devisengesetzgebung hinaus den Warenverkehr nach Deutschland ausrechtzuer- halten, während Deutschland gewisse Sicherungen erhielte, daß seine Handelsbilanz mit Italien weiterhin aktiv bleibt. Das vor einigen Wochen erlassene italienische Devisendekret soll mit rückwirkender Kraft aufgehoben werden.
Bei den Besprechungen über die deutschen Kontingentierungsabfichten konnte in einer Reihe von Fällen eine Annäherung erzielt werden. Auch wurde die Möglichkeit von deutschen Gegenleistungen erörtert. Konnte dieses Problem auch nur in grobem Rahmen gestreift werden, so wird sich doch ergeben können, in welcher Weise gegebenenfalls die Besprechungen fortsefllhrt werden können. Mit Interesse sieht man solchen in Berlin gevlanten Besprechungen entgegen, so z. B. in Bezug auf die Möglichkeit einer verstärkten Einfuhr von italienischem Reis nach Deutschland, das im vergangenen Jahr bei einem Gesamtbezug im Wert von 38 Millionen RM. von Italien nur für 70 000 RM. bezogen bat.
Der amtliche Bericht über die Verhandlungen
Rom, 16. Okt. Ein zwischen den deutschen und italienischen Vertretern vereinbartes Communigue über die deutschen und die italienischen Devisen- und Kontingentierungsverhandlungen hat folgenden Wortlaut:
„Die seit einigen Tagen zwischen Vertretern der deutschen und italienischen Regierung in Rom geführten Besprechungen über Fragen des Warenverkehrs find zum Abschluß gekommen. Zur Frage der Einfuhrkontingentierung haben die deutschen Vertreter die Auffassung ihrer Regierung eingehend dargelegt und die Ansichten der italienischen Regierung hierüber zur Kenntnis genommen. Sie werde ihrer Regierung über das Ergebnis der Besprechungen berichten. Hinsichtlich der Regelung der Zahlungen «ms dem Warenverkehr dauern die Verhandlungen noch fort. Es besteht Aussicht auf eine baldige befriedigende Lösung".
Zar HZ«««« NM. WliMhilse
450 vvo RM. für Zinsverbilligung — 2»0 ovo RM. LagerkosLenzrrschutz an Winzergenossenschaften — Zinsennachlaß und Kreditstundung
Das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat nunmehr die Grundsätze für eine Förderung des Absatzes der diesjährigen Weinernte und für eine Erleichterung der Lage der deutschen Winzer herausgegeben. Danach wird für die schnelle Aufnahme der diesjährigen Weinernte durch den Weinhandel eine Zinsverbilligungsaktion durchgesührt, die sich in wesentlichen Punkten an die vorjährige gleiche Aktion anschließt. Es ist auf besonderen Wunsch der Beteiligten jeder Weinhandelsfirma, die auf Kredit kür 4000 RM. Weintrauben, Moste oder Weine der Ernte 1932 aufkaust, die Möglichkeit zugesprochen worden, die Zinsverbilligung für aufgenommene Kredite zu beanspruchen, während im vergangenen Jahre die Spargrenze 6000 RM. betrug. Das Ministerium hat für diesen Zweck eine Summe von 450 000 RM. bereitgestellt.
Im vorigen Jahre war auch für die Winzergenossenschaften «ine gleichartige Zinsverbilligungsaktion in die Wege geleitet. In diesem Jahre wird an Stelle der Zinsverbilligung den Ee- nossenschaften für die Einlagerung von Most und Wein der diesjährigen Ernte ein Lagerkostenzuschuß zugebilligt werden. Da« Reichsernährungsministerium hat einen Bettag von 200 000 RM. zur Gewährung von Beihilfen zur Einlagerung zur Verfügung gestellt.
Bei Fortdauern der Notlage des deutschen Winzerstandes hat der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft im Einvernehmen mit dem Reichsminister der Finanzen die diesjährig fälligen Zinsen aus dem Winzerkredit, soweit ste an das Reich abzuführen sind, den Kreditnehmern erlassen und die am 1b. November fällige erste Rückzahlungsrate auf die Kredite sowie die folgenden Rückzablungsraten um je sin Jahr gestundet.
Ar Kanzler »m der wrsldkuWm Mtt-lbalk
Paderborn, 16. Okt. In seiner Rede, die Reichskanzler v. Pa- ? ven Sonntag vor den Vertretern der westdeutschen Wirtschaft j hielt, wies er mit Nachdruck darauf bin, dab die Wirtschaftspolitik der Reichsregierung zum vornehmsten Ziel habe, Ar-
> beit und Brot zu schaffen und dem Wiederanstieg der « Wirtschaft die Bahn freizumachen. Der Wirtschaftskampf, fuhr ^ der Kanzler fort, ist ein wichtiger Teil unseres nationalen Frei- j heitskamvfes. Seine Grundlage war die Aufrechterhal- I tung der Währung, sein Ziel die Befreiung von den Tri-
> buten. Denn der Ausgang der Verhandlungen von Lausanne, s der der deutschen Wirtschaft die Befreiung brachte von schweren l unerträglichen Belastungen, war die Voraussetzung, dab die Re- s gierung von der Verteidigung gegen die Wirtschaftskrise nun s zum Angriff, d. h. zur Anregung aller wirtschaftlichen Kräfte im s Sinne einer Besserung der Lage übergehl. Das war der füh- ! rende Gedanke im Wirtjchaftsplan der Reichsregierung.
; Den Zeitpunkt, den wir wählten, kam uns dabei zu gute. Das ! Ende eines wirtschaftlichen Zusammenbruches von gigantischem j Ausmaße zeichnet sich heute deutlich am Horizont ab. Aber die : Ueberwindung der Krise kommt nicht von selbst, sie verlangt jetzt ! ein rasches und wagemu tiges Handeln. Die Staats- s führung ist vorangegangen. Die Wirtschaftsführung hat diesen s Vorstoß mutig ausgenommen und wird ihn nun hoffentlich im- ! mer weiter treiben.
r Unser Programm ist keineswegs nur für die Großen. Gerade - diemittlerenundkleinenBetriebe werden durch die s Maßnahmen der Reichsregierung gefördert und gestützt werden, s denn was wir wollen, ist ausgesprochene Mittel st andspo- i litik, ist ein wirtschaftlicher Wiederaufbau auf breitester i Grundlage. Machen wir uns doch endlich einmal frei, rief der ! Kanzler aus, von dem Gedanken klassenmäßiger Bevorzugung, j der sinnlos und verderblich ist in einem Augenblick, da es gilt, i alle Kräfte der Nation zu einer letzten Anstrengung znsammen- ^ znfassen, um die furchtbare Not unserer Zeit z« überwinde«, t Der Kanzler betonte, daß alle vorgeschlagenen Maßnahmen l> eine Vorbedingung erfüllen müßten, die Arbeiten müßten pro- t duktiv sein, sie dürften Währung und Kredit nicht aufs Spiel 8 setzen. Die bisherigen Wirrschafismaßnahmen der Reichsregie- r rung sind Uebergangsmaßnabmen für eine Zeit von 12 Mona- i ten. Die Aufgabe, das ganze Wirtschaftsleben wieder flott zu j machen, läßt sich auf keine andere Weise lösen, als auf diejenige, s die wir gewählt haben. Eine noch so große Ausweitung der öf- s fentlichen Aufträge hätte für sich allein niemals ein solches ; Maß von Arbeit und zusätzlicher Eütererzeugung schaffen kön- z nen, wie es zur wirksamen Bekämpfung der Arbeitslosigkeit er-
Ein vvlttWer Skandal
tz Enthüllungen über die abgesetzte Preußenregierung
s Der Preußische Landtag hat vor einigen Monaten beschlossen, z einen Untersuchungsausschuß einzusetzen, um die ein- l zelnen Machenschaften des letzten preußischen Finanzministers t Klepper auch in seiner Eigenschaft als Präsident der Preu- s ßenkasse zu untersuchen. Der Untersuchungsausschuß zur Nach-
- Prüfung der Eeschäftsgebarung des früheren Finanzministers i Dr. Klepper trat zu der angekündigten Sitzung zusammen. Die ; Linksparteien protestierten gegen die überraschende Einberufung s des Ausschusses, die vom Vorsitzenden mit der Wichtigkeit des i vom Finanzministerium übermittelten Materials begründet ? wurde. Ein Vertagungsantrag wurde gegen die Stimmen der « Sozialdemokraten und des Zentrums abgelehnt. Der Bericht, s den der Deutschnationale Steuer als Ausschutzberater vor- S trug, verbreitet sich zunächst über das Gehalt Dr. Kleppers als f Präsident der Preußenkasse, das von 1929 bis 1931 insgesamt ? 100 000 RM. betrug. Später erfolgte eine 20prozentige Kürzung. ? Klepper hat sich einen geheimnisvollen „schwarzen Fonds" j angelegt, der dazu benutzt wurde, um im Gegensatz zu den ei- ! gentlichen Aufgaben der Preußenkasse Parteipolitik in ? Form von „Liebenswürdigkeiten" zu erweisen. Aus diesem j Fonds sollen Wahlsubventionen für die drei preußischen Rs- > gierungsparteien geflossen sein. Durch Zwischenschaltung einiger i von der Preußenkaffe abhängigen Gesellschaften ist außerdem : ein Betrag von mehr als einer Viertelmillion für Unterstützung f einer wirtschaftspolitischen Wochenschrift flüssig gemacht worden, t auf allerhand Umwegen auch fast 2,5 Millionen für die „Köl- ! nische Volkszeitung" und auch 12« üllll RM. für die „Germania".
- Es handle sich hier um eine aus parteipolitischen Rücksichten f unter Schädigung der Preutzenkaffe durchgeführte Subventionie-
- rung der damaligen Regierungspreffe. Aus dem „Sonderkonto A" 1 seien unter anderem 20 000 RM. dem früheren Ministerialdirek- ; tor Dr. Spiecker zugeflossen.
; 12 Millionen RM. sind als Kredit der Stadt Köln zur Ver-
? fügung gestellt
Endlich wird Herrn Klepper zum Vorwurf gemacht, daß er dem : Staatssekretär Dr. Abegg vom preußischen Innenministerium, Z der sich in bedrängter finanzieller Lage befunden hat, ein Kre- i dit von 17 000 RM. gegen Verpfändung von Bildern verschafft i habe, in einer Zeit, in der geschäftlich einwandfreie Personen » nicht einmal über ihr Guthaben verfügen konnten. Diesen Kre-
wrderltch ist. Es wäre ein Verbrechen, wollte man die deutsche Volkswirtschaft Experimenten ausliefern.
Wir stehen erst am Anfang der von uns verstrebten Konsolidierung der Wirtschaft. Dennoch: Eeschäftsbelebung und eine fühlbare Entlastung des Arbeitsmarktes sind schon eingetreten. Der Kanzler wies darauf hin, daß seit der Verkündung der wirtschaftspolitischen Pläne der Reichsregierung der Kurs der Wertpapiere an den Börsen um etwa 15 Prozent, d. h. um rund 2,25 Milliarden gestiegen sind. Dabei handele es sich nicht um spekulative Anlagekäufe, zu deren Bezahlung gehortete Noten, der Verlust von ausländischen Effekten und dergleichen gedient haben. Damit ist die Kreditunterlage der deutschen Wirtschaft um einen nennenswerten Betrag ausgeweitet. Wenn das. Werk der wirtschaftlichen Gesundung noch einige Zei so fortschrei- ter wie wir hoffen, dann wird es uns auch von den schweren Sorgen erleichtern, die heute noch über den öffentlichen Finanzen und sozialen Einrichtungen lagern.
Da die Besserung nur langsam eintreten kann, hat sich der Reichsfinanzminister schon jetzt entschlossen, die monatliche Ausschüttung für die Wohlfahrtshilfe an die Gemeinden im Oktober von 8« auf 8V, im November um weitere 50 Millionen zu erhöhen.
Zu den Teilen des Wirtschaftsvrogramms der Reichsregierung, die am meisten angefeindet werden, gehört die sogenannte Lohn» senkungsverordnung vom 5. September. Ich habe den Einbruch als ob die Schwierigkeiten sich durch verständnisvolles Zusam-^ menwirken von Unternehmer- und Arbeiterschaft bereits zum größten Teil gelöst haben. Die überhöhten Gehälter leitender Persönlichkeiten sollten dem heutigen Notstand angepaßt werden. Nur die Aussicht auf eine friedliche Durchführung des Wirtschaftsplanes gibt der Reichsregierung auch die Möglichkeit, die Arbeitslosenunterstützung für den Winter sowie soziale Leistungen zu erhöhen. Das Reichskabinett hat die nötigen Beschlüsse gefaßt. Sie werden in den nächsten Tagen veröffentlicht werden..
Der Reichskanzler in Dortmund
Dortmund, 16. Okt. Nach seiner Rede im Paderborner Schützenhaus begab sich Reichskanzler von Papen im Kraftwagen nach Werl, seiner Heimatstadt, wo er seine Familienangehörigen kurz begrüßte. Darauf fuhr er nach Dortmund, wo er im Stadttheater vix Vertretern der westdeutschen Industrie sprach. Der Kanzler entwickelte etwa die gleichen Gedankengänge wie vormittags in Paderborn. (Näherer Bericht folgt.)
dit hat außerdem Herr Dr. Abegg erst vor wenigen Wochen zn- rückgezahlt, nachdem vorher von ihm weder Zinsen noch rin Gutachten über den Wert dieser Bilder zu erhalten war.
Die Angaben entstammen Untersuchungen, die amtlich vom S preußischen Finanzministerium vorgenommen wur- I den. Das preußische Finanzministerium hat unter dem Reichs- k kommiffar Bracht auch schon eine Untersuchung eingeleitet, die i aber wegen der ungeklärten staatsrechtlichen Lage, in der sich s Herr Klepper als abgesetzter preußischer Finanzminister be- ? findet, nicht fortgeführt wurde. Deshalb hat die preußische k Regierung die weitere Aufklärung zurückgestellt, bis das Leip- r ziger Gericht gesprochen hat Der Untersuchungsausschuß will t aber die Prüfung beschleunigen und in die Beweisaufnahme r eintreten, wozu zunächst der frühere Ministerpräsident Braun s und sein Stellvertreter' Hirtsiefer, sowie die beiden preußischen k Finanzminister Höpker-Aschoff und Klepper geladen sind.
Darüber hinaus hat der Ausschuß mit den Stimmen der Nationalsozialisten und der Deutschnationalen bei Stimmenthaltung der Kommunisten beschlossen, die Staatsanwaltschaft auf Grund des Aktenmaterials zur Einleitung eines Strafverfahrens zu ersuchen und die Inhaftnahme der Beschuldigten anzuordnen, was sich in erster Linie natürlich gegen den Finanzminister Klepper richtet.
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Der deutsche Außenhandel im September 1932
Berlin, 16. Okt. Die deutsche Handelsbilanz schließt im September 1932 mit einem Ausfuhrüberschuß in Höbe von 84 Millionen RM. gegenüber 97 Mill. RM. im August. Die Einfuhr ist gegenüber dem Vormonat um 29 Mill. RM. auf 360 Mill. RM. gestiegen. Diese Zunahme bedeute: sowohl dem Wert als auch dem Volumen nach eine Mehreinfuhr um etwa 8.5 Prozent. Die eingeführten Rohstoffe, auf die 20 Mill. RM. der Mehreinfuhr entfallen, weisen zum Teil eine bedeutende Steigerung ihrer Durchschnittswerte auf, während das durchschnittliche Preisniveau der eingeführten Lebensmittel und Fertigwaren weiter abgefunken ist. Die Ausfuhr bat gegenüber dem Vormonat eine Zunahme um 16 Mill. RM. auf 444 Mill. RM. erfahren. Dem Volumen nach ist sie um 7,5 Prozeni, dem Wert nach jedoch nur um 3,5 Prozent gestiegen. Es macht sich jetzt die Preisschere, die bisher während der Krisen- und Depressionsmonate im Sinn« einer Entlastung der Handelsbilanz wirkte, in der Richtung eb» ner preismäßigen Belastung der Handelsbilanz nachteilig b«- merkk»»