-je dos Projekt für die Heizanlage des Bades im neuen Realprogymnasium aufstellt, fragt an, in wel­cher Ausmessung diese Anlage ausgeführt werden soll. Rektor Dr. Knödel sprach sich dafür aus, daß die Schü­lerklaffen je alle 14 Tage das Bad benutzen sollen, der Gemeinderat dagegen entschied sich auf Vorschlag des Vorsitzenden für je achttägige Benützung und dement­sprechend wird die Firma Sulzer benachrichtigt werden. Die an die Wasserversorgung vom Bischofs aus angeschlossenenVewohner der Stadt haben in letzter Zeit die Beobachtung gemacht, daß das Was­ser ihrer Leitung eine trübe Farbe angenommen hat. Früher zeigte sich dies nur nach größeren Niederschlägen, jetzt aber auch, wenn es nicht geregnet hat. Der Sicher­heit halber hat das Stadtbauamt von allen der Wasser­versorgung der Stadt dienenden Quellen Proben ent­nommen und dem Stuttgarter Medizinalkollegium ein­geschickt. Dessen Gutachten geht dahin, daß in die eine der Bischoffquellen jedenfalls Oberwasser eindringe. Die Untersuchung der Quellfassung hat ergeben, daß letztere offenbar nicht zufriedenstellend ist, sondern Schlamm und Sand sich auf dem Grund angesetzt hat. E.R. Dr. Autenrieth erwähnt, daß er das Wasser, das er zum Photographieren benötige, filtrieren müsse; er finde Sand darin. Stadtbaumeister König stellt fest, Laß die Quelle gar nicht richtig gefaßt ist, sie hätte richtig betoniert gehört. Gegen den Felsen sei gar keine Ver­wahrung vorhanden und das Bassin der Quelle sei in den Felsen hineingehauen. Der Eemeinderat beauftragt den Stadtbaumeister, die Angelegenheit gründlich zu untersuchen und nach Abhilfe zu sehen. Schluß der Sitzung gegen 7 Uhr.

Laßt euer Geld auf den Sparkassen!

Da und dort setzen jetzt, anläßlich der drohenden Kriegsgefahr, Anstürme auf die öffentlichen Sparkassen ein. Wie schon oft, so möchten wir auch heute wieder an unsre einheimische Bevölkerung dringend das Er­suchen richten, doch ja nichts vom auf diesen Kaffen an­gelegten Gelde abzuheben, weil der, der so täte, sich selbst a ni meisten schaden würde. Eine Furcht, das Sparkassen anvertraute Ersparte sei im Falle eines Krieges verloren, ist vollständig unbegründet, denn:

Für die Einlagen der Sparer haften 1. das eigene Vermögen der Kaffen (Rücklagen), 2. das gesamte Ver­mögen der Körperschaft, die die Haftung übernommen hat (Gemeinde, Stadt, Oberamt), 3. die gesamte Steuer­kraft der betr. Gemeinde, des Oberamts usw., 4. die Forderung der Sparkassen selbst. Da die Anlegung der Gelder der Sparkaffen in der Hauptsache in vorsichtig ausgewählten erststelligen Hypotheken und in mündel- sicheren Staatspapieren erfolgt, und da die Grundstücke nur bis höchstens sechs Zehntel ihres Wertes beliehen werden, so würden schon die durch Hypotheken, durch Wertpapiere und Schuldscheine von Gemeinden sicher­gestellten Ansprüche in Verbindung mit dem eigenen Vermögen der Kaffe allein ausreichende Deckung für die Einlagen bieten, ohne daß die Gemeinde (das Oberamt usw.) in Anspruch genommen zu werden brauchen. Das gleiche gilt für den Kriegsfall. Zn den Zähren 1866, 1870/71 haben alle Sparkassen den an sie gestellten Forderungen ent­sprochen. Niemand hat bei einer behörd­lichen Sparkasse einen Pfennig verlo­ren. Mit dem Tage der Mobilmachung würde das Reich für Flüssigmachung von Mitteln unter seiner Garantie hinreichend sorgen und genügende Barmittel gegen Si­cherung zur Verfügung stellen. Dagegen ist in Kriegszeiten die Gefahr sehr groß, daß das von der Spa r k a s se a b g e h o b e n e Geld dem Eigentümer zu Hause oder anders­wo genommen wird. Es ist deshalb ganz ent­schieden bester, nur den unbedingt nötigen Betrag abzu­heben, jede verfügbare Mark aber zur Sparkaffe zu brin­gen und dort aufbewahren zu lasten. Unter Kulturstaa­ten ist im Kriege das Privateigentum unantastbar. Die Sparkaffengelder sind Privateigentum, und die Spar­kaffen können nach den Grundsätzen des Völkerrechts

nicht zu Zahlungen an das Reich, an den Bundesstaat oder gar an eine feindliche Macht angehalten werden. Die Annahme, daß z. V. die Ersparnisse zur Deckung der Kriegsunkosten verwendet und unter Umständen ver­loren gehen können, trifft deshalb nicht zu. Sollten durch den Krieg an den verpfändeten Grundstücken die Sicher­heit beeinträchtigende Wertminderungen eintreten, so müßte das Reich vollständigen Ersatz leisten. Die An­sicht, daß ein Goldstück im Strumpf beim Ausbruch eines Krieges sicherer sei als eine Eintragung von 20 -K im Sparbuch, ist nach alledem völlig falsch.

Man beobachte den Sparkaffen gegenüber in kriti­schen Zeiten eine besonnene und vertrauensvolle Hal­tung, ein Verlust wird auf keinen Fall erwachsen. Der Betrieb der Sparkaffen bleibt auch im Fall einer Mobil­machung in vollem Umfang aufrecht erhalten.

Bon der Zentralstelle für die Landwirtschaft. Bei der am 13. ds. Mts. in Hohenheim abgehaltenen Vor­prüfung zur Aufnahme von Zöglingen in die Ackerbau­schule in Kilchberg wurden Eugen und Gustav Fah­rion von Hof Dicke, Ede. Stammheim, ausgenommen.

Militärzüge. Wie von verschiedenen Truppen­übungsplätzen gemeldet wird, sind die dort übenden Truppenteile in ihre Garnisonen zurückbefördert wor­den. Der Durchzug durch verschiedene von ihnen pas­sierte Städte erregte natürlich bei der Bevölkerung gro­ßes Aufsehen und ließ abenteuerliche Gerüchte entstehen. Dazu trug auch bei, daß die Kunstbauten der Eisenbahn unter besondere Bewachung gestellt worden sind. Zn der vorvergangenen Nacht und gestern nachmittag pas­sierten zusammen vier Militärzüge, vom Heuberg kom­mend, Lalw.

Bad Liebenzell, 30. Zuli. Am nächsten Sonntag, den 2. August, nachmittags von 4 Uhr an, findet in den König Wilhelm-Anlagen ein Gartenfest mit japa­nischem Tagesfeuerwerk statt. Die Gartenfeste erfreuen sich immer großer Beliebtheit, und es ist deshalb auch für Sonntag ein guter Besuch zu erwarten. Wurde doch bei dem stattlichen neuen Musikpavillon im Schatten der alten Linden ein äußerst günstiger Konzertplatz geschaf­fen. Auch das Feuerwerk wird wieder seine alte An­ziehungskraft ausüben. Mit Rücksicht auf die ernste politische Lage hat der Kurausschuß beschlossen, von der Veranstaltung eines Sommerfestes, das am 9. August stattfinden sollte und zu welchem die Vorbereitungen bereits im Gang waren, Heuer abzusehen. Es wird jedermann begreiflich finden, wenn die außer­ordentlichen Veranstaltungen etwas eingeschränkt wer­den, denn die Zeiten sind doch zu ernst und deshalb wohl wenig Stimmung vorhanden, Feste zu feiern. (Egsdt.)

Pforzheim, 30. Juli. Der Pforzheimer Bankverein ist in Zahlungsschwierigkeiten geraten und zwar da­durch, daß sein Direktor Friedrich Hermann seit längerer Zeit spekulierte. Durch den Kursrückgang der letzten Tage soll ein Defizit von annähernd 6 Millionen ent­standen sein. Direktor Hermann ist seit zwei Tagen un­bekannt abwesend.

württerrrberg.

Die Wirkung des Krieges.

Gmünd, 30. Zuli. In der hiesigen Edelmetallwaren­branche hat der Ausbruch des Krieges bereits Arbeits­einschränkungen im Gefolge, da viele für Oesterreich vorgesehene Bestellungen nicht ausgeführt werden. Die Sozialdemokraten demonstrierten gestern in einer Protestversammlung gegen den Krieg, wobei Redakteur Crispien-Stuttgart eine scharfe Rede hielt. Während der Rede wurde von der vor dem Versammlungslokal sich ansammelnden MengeDie Wacht am Rhein" ge­sungen. Es folgte ein Umzug durch mehrere Straßen zum Rathaus und Offizierskasino, woDeutschland, Deutschland über alles, gesungen wurde. Die im Ka­sino, anwesende Vataillonsmusik beteiligte sich an die­ser Kundgebung. Ruhestörungen kamen nicht vor.

Aufgehobene Sperre.

Eßlingen, 30. Juli. Der Deutsche Metallarbeiter­verband hat die über die Maschinenfabrik Eßlingen-

Mettingen verhängte Sperre aufgehoben, da der Ver­band Württ. Metallindustrieller schriftlich erklärt hat, daß die Maschinenfabrik nach wie vor auf dem Boden der Einigungsbedingungen stehe.

Wangen-Stuttgart, 30. Juli. Im Gasthof zur Krone" wurde eingebrochen. Dem Dieb fielen nahe­zu 1700 Mark in die Hände. Er war ein Italiener, der bemerkt hatte, daß sich in der Schenkkasse ein ziem­lich großer Geldbetrag befand. Die Wirtsleute, die erst am 1. Juli die Wirtschaft bezogen hatten, hatten beim Schließen der Wirtschaft übersehen, die Kaffe mitzunehmen. Beim Verlassen der Wirtschaft gestern früh 4 Uhr wurde der Dieb von einem Schutzmann auf dem Marktplatz angehalten, da diesem ausgefal­len war, daß der Mann aus der Wirtschaft heraus­kam. Der freche Bursche äußerte, er sei verschlafen und müsse ins Geschäft. Dann sprang er davon. Die Verfolgung war vergeblich.

Ebingen, 30. Juli. Das neue Rathaus kommt auf stark eine halbe Million zu stehen. Die bürgerlichen Kol­legien haben gestern das Projekt der Eeneraldirektion über den Bahnhofumbau, wozu die Stadt 600 000 beitragen sollte, abgelehnt. Auch die vorgesehene 1 Million Mark für den Erunderwerb wurde nicht geneh­migt, doch erklärten sich die bürgerlichen Kollegien be­reit, zu günstigeren Bedingungen weiterzuverhandeln.

Pfullingen. 30. Juli. (Konkurs.) Ueber das Vermögen der Firma Knapp K Co., Verlag des Echazboten, ist gestern der Konkurs eröffnet worden. Konkursverwalter ist Bezirksnotar Umbrecht hier.

Zug entgleist.

Mailand, 29. Juli. Der Luxuszug ParisSimp- lonVenedig ist heute morgen bei Vogogna entgleist. Einzelheiten fehlen noch._

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckere i

Evangelische Gottesdienste.

8. Sonntag nach Trinit., 2. August. Vom Turm: 317. Predigt­lied: 107. 9'/, Uhr: Vorm -Predigt, Stadtpfarrer Schmi d. 1 Uhr: Christenlehre mit den Söhnen.

Montag, 3. August. 7 Uhr: Erntebetstunde, Stadtpfarrer Schmid. Das Opfer ist für die Wetterbeschädigten des Landes bestimmt.

Katholische Gottesdienste.

Sonntag, 2. August. Frühgottesdienst (hl. Messe mit Predigt) '/-8 Uhr. Hauptgottesdienst (Predigt und Amt) '/-IO Uhr. 1 Uhr: Christenlehre. '/,2 Uhr: Andacht. Badsaison­gottesdienst am Montag in Leinach, am Mittwoch in Li eben zell, je um '/,9 Uhr, an den übrigen Tagen Werktagsgottesdienst um 8 Uhr.

Gottesdienste der Methodisten-Gemeinde. Sonntag, 2. August. Vormittags 9'/, Uhr: Predigt, Prediger Rücker. Abends 8 Uhr: Predigt, Prediger Rücker. Mittwoch, S. August. Abends 8*/< Uhr: Gebetstunde.

Die Sommerhitze bringt große Gefahr für alle mit Milch ernährten Säuglinge und es treten Darm­krankheiten und Brechdurchfälle in erschreckender Weise auf. Wer seinen Liebling dieser großen Gefahr nicht aussetzen will, beuge vor und verabfolge dem Kinde eine gleichbleibende, die Verdauung nicht stö­rende Nahrung. Die beste Gewähr bietet hierin das seit Jahren altbewährte Nestle'sche Kindermehl, weil dasselbe nur mit Wasser zubereitel zu werden braucht. Probedose kostenlos durch: Nestle-Gesellschaft, Berlin "U. 57.

Letztes Telegramm.

Berlin. Ans Petersburg ist heute die Nach­richt des deutschen Botschafters eingetroffen, daß die allgemeine Mobilmachung der russischen Armee und Flotte befohlen worden ist Darauf hat der Kaiser den Zustand der drohenden Kriegsgefahr befohlen. Der Kaiser wird heute nach Berlin überfiedeln.

M Frohsinn".

(» Ws ) Sonntag, de« 2. Aug.» nachm. S Ahr, im Lokal b. Kirchherr, (Vorstadt)

MWkder-BersMixlW.

Pünktliches und vollzähliges Er­scheinen aller aktiven und passiven Mitglieder dringend notwendig.

Der Vorstand.

Höfen a. d. Enz.

Aaren- u. fabrnkverkaul.

In einer Konkurssache bringe ich am Mittwoch, den 6. Ang. ds. 3s., von vormittags S Ahr an und den folgenden Tag zu Höfen a. T., im Saale des Gasthauses zur Sonne, das vorhandene Waren- lag« im öffentlichen Aufstreich gegen sofortige Barzahlung zum Verkauf. Dos Lager besteht in Kurz-, Weiß, und Wollwaren und Kleiderstoffen und sind hauptsächlich vorhanden:

Strümpfe, Kinderkittel, Damen- und Kinder- Schürze, Röcke, Blouseu, viele Reste und Cou­pons von Kleiderstoffen, Bauunvollflanell, Herren­hemden. Unterhosen, Herrenwesten, Manchester­hosen, Umschlagtücher, Taschentücher, Hosenträger, Seide, Faden, Wolle, Garn. Schulhefte, Gebets­und Gesangbücher, 1 neuer Kinderwagen.

Günstige Gelegenheit zvm Einkauf, die Waren werde» evtl, anch partieweise abgegeben.

Den 27. Juli 1914.

Konkursverwalter:

stv. Dezirksnotar Pieper von Schömberg.

ST All die EiUWhuersW M EM.

Samstag, den 1. August, abends 8V» Uhr, im Saale desBadischen Hofes":

SrT. Priirsmrsmoilmi.

Tagesordnung:

Um UanSe Ses Weltkrieges.

Referent: Otto Wasner, Parteisekretär in Stuttgart.

Der furchtbare Ernst der Stunde macht es notwendig, daß alle Angehörigen des arbeitenden Volkes, Männer und Frauen, in dieser wichtigen Dersawmlvug erscheinen. "W»

Sozialdemolratischer Verein Calw.

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Friseur Winz, Marktplatz.

Ziehung garantiert 7. August.