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Nr. 231
Schwarzwälder Tageszeit««, „Nus de« Tanne«-
Stadt- und Schloßbeleuchtung in Bemerk
Trotz vielfacher Bedenken und freundnachbarlicher Ermahnungen wurde die Stadt- und Schloßbeleuchtung ein weit über Erwarten großer Erfolg.
Wenn auch der Sonderzug von Stuttgart nicht ganz so besetzt war, wie erwartet wurde, so war es doch ein stattlicher Zug, der unter Vorantritt der Altensteiger Stadtkapelle, begünstigt von herrlichstem Herbstwetter, aus den Marktplatz marschierte und dort von Bürgermeister KalNitz ach begrüßt werden konnte. Der Sonderzug von Reutlingen—Tübingen her siel allerdings aus, dafür kam von dort ein großer vollbesetzter Omnibus.
Das Platzkonzert um die Mittagszeit unter Leitung von Musikdirektor Maier-Altensteig brachte zahlreiche und dankbare Zuhörer. Nachmittags fanden dann die Führungen durch die Eültlingen'sche Forellenzuchten (Führer Frhr. Wilhelm v. Gültlingen), das obere Städtchen und im Schloß (Führer Hauptlehrer Moser, StaÄtpsleger a. D. Huß und Baumwart und Gemeinderat Weik) statt, die allgemeinem Interesse begegneten.
Den Hauptpunkt und Abschluß bildete aber die
Schloß- und Stadtbeleuchtung mit Feuerwerk.
Von r/s6 Uhr an war es die reinste Völkerwanderung, die nach Berneck hereinströmte. Zu Fuß, per Fahrrad, Autos und Lastwagen kamen die vielen Besucher der näheren und weiteren Umgebung.
Zeit seines Bestehens hat Berneck noch keine solche Masse Besucher aufzuweisen gehabt wie gestern abend. (Von unbeteiligter Seite wurden 4—5000 Personen geschätzt.)
Sie alle kamen aber auch auf ihre Rechnung, was man allgemein bestätigt bekam. Schon die festliche Beleuchtung der Häuser durch die Einwohnerschaft, die in ihrer Gleichartigkeit prächtig wirkte, fand allgemeinen Anklang, wurde aber durch das herrliche Brillantfeuerwerk mit Beleuchtung des Schlosses und des oberen Städtchens, ausgeführt durch die Pyrotechnischen Werke Cleebronn, weit überboten. Die vielen A's und O's aus der Menge der Besucher bewiesen, daß sie über das Gebotene befriedigt waren. Man hörte aber auch sonst allgemeines Lob, was schon etwas heißen will. Es dürfte feststehen, daß etwas derartiges in unserer Gegend noch nichtgeboten wurde.
Besonders gut mit den Berneckern meinte es dann zum Schluß noch St. Petrus, der kurz nach der Beleuchtung nach dem herrlichen sonnigen Herbsttag unerwartet seine Schleusen öffnete und so die Masse der Besucher zwang, sich in Berneck noch länger als beabsichtigt zu verweilen.
Alles in allem kann man den Berneckern, die dadurch erneut wieder ihrem Namen als Fremdenplatz Geltung verschafft haben, zu ihrem ersten Erfolg gratulieren. Er wird aber auch wohl Anreiz sein, diese Beleuchtung einmal in der Hauptsaison durchzuführen, um den anwesenden Kurgästen was besonderes zu bieten und um neue Besucher zu werben.
Verletzung zu verantworten. Ein Wirtssohn aus E„ Obeiamt Nagold, forderte nach einer Tanzunterhaltung den Bruder des Angeklagten, einen Böblinger Taxichauffeur, auf, ihn nach Hause zu fahren und als dieser zujagte glaubte er, daß dies nichts koste. Für den Wagenführer war das Bezahlen aber eine Selbstverständlichkeit, nachdem der E.er gesagt haben soll, daß er bezahle, was es koste. Unterwegs forderte einer der Angeklagten das Fahrgeld und als er es nicht auf Heller und Pfennig bekam, zog er den Fahrgast aus dem Wegen und verprügelte ihn nach Art und Sitte. Er wurde nun wegen Körperverletzung zu 50 Mark und wegen Nötigung — er hatte dem E. angeblich die Schuhe und s den Rock ausgezogen — zu 15 Mark Geldstrafe. Der zweite An- - geklagte wurde mangels Beweise freigesprochen. — lieber- s holen mit dem Auto und Körperverletzung: Ein ' Wildberger Geschäftsmann wollte mit seinem Kraftwagen ein ! Lastauto überholen. Nachdem er eine ganze Weile warten mußte, ; bis der Lastwagen die Straße freigab, fuhr er vor, streifte dabei > aber ein in demselben Augenblick entgegenkommendes Kraftfahr- z zeug eines Singener Arztes. Dieses Fahrzeug wurde in den Era- s Len geworfen, die mitfahrende Frau des Arztes wurde leicht ver- i letzt. Das Gericht erkannte auf Uebertretung des Kraftfahrzeug- s gefetzes und auf Körperverletzung und verhängte 30 -K Geldstrafe. >
— Calw, 2. Oktober. Die Obstpreise gehen in die ! Höhe. Auf den Waldorten wie in Oberkollwangen und ! Breitenberg wurden gestern von Händlern 4.20 Mark für Fallobst (gemischtes Obst) bezahlt. Die Nachfrage ist stark. Bei dem Verkauf des städtischen Obstes wurden durchschnittlich 5.50 Mark für den Zentner auf dem Baume erlöst. — Die Kartoffelpreise gehen zurück. Für Deckenpfron- ner Kartoffeln werden für den Zentner 3.50 Mk. verlangt, während Kartoffeln aus den Waldorten zu 2.50 Mark an- s geboten werden. Ein hiesiger Händler verkauft zu 2.65 Mk. i — Auf dem Samstagmarkt war der erste Wagen Kraut ! aufgestellt. Preis für den Zentner 3 Mark. s
Freudenstadt, 1. Okt. (Gedächtnishaus auf dem s Schliffkopf.) Dem Gedächtnis der gefallenen Skifreunde ? weiht der Schwäbische Schneelaufbund im 25. Jahre seines ! Bestehens sein Bergheim für Wanderer und Skiläufer auf - der freien Kuppe des Schliffkopfes (1060 Meter ü. d. M ). s Nach der endgültigen Fertigstellung der Innenausstattung wird das Haus 110 Gästen Unterkunft geben können, im s Wirtschaftssaal und in der großen Eingangshalle können § bis zu zweihundert Tagesgäste untergebracht werden. Am ; 9. Oktober wird das Haus seiner Bestimmung übergeben. ^
Freudenstadt, 2. Oktober. (Umbau der Murgtalstraße.) s Die Murgtal-Staatsstraße Freudenstadt—Eerns - ; bach wird in ihrem oberen Teile einem umfangreichen Um- , bau unterzogen werden. Zunächst wird eine Strecke von : etwa 4 Kilometer oberhalb Raumllnzach umgebaut werden. ; Zu diesem Zweck müssen 5300 Kubikmeter Erde und Fels s ausgehoben werden; allein 1600 Kubikmeter Felsgestein j müssen abgetragen werden, um eine entsprechende Ver- s breiterung der Staatsstraße zu erreichen. Da die ' Staatsstraße auch an beträchtlichen Abgründen der Murg - vorüberführt, ist beschlossen worden, Geländer in einer ' Länge von über einem halben Kilometer an den Straßen- ! rändern anzubringen. Der größte Teil der umzubauenden ; Straßenstrecke erhält die K l e i n pf l a ft e r u n g und zwar ^ eine Fläche von insgesamt 16 000 Quadratmeter. Das Klein- s Pflaster hat sich für den Autoverkehr auf der Murgtalstraße i bisher weitaus am besten bewährt. >
Baiersbronn, O.A. Freudenstadt, 1. Oktober. Die Ge- ; meinde plant zahlreiche Notstandsarbeiten, und zwar in der s Hauptsache Beseitigung von Hochwasserschäden, ferner Stra- ! wN- und Wegebauten. Der Gemeinderat richtete an das s Wirtschafts- und Finanzministerium die dringende Bitte, s dafür zu sorgen, daß die Gemeinde alsbald mit diesen Ar- - beiten beginnen kann. '
Schramberg, 1. Oktober. (Weitere Arbeitseinschrän- ; kung.) Die Entlassungen der Arbeiter in verschiedenen Be- ' trieben dauern immer noch an. Ueberall Einschränkungen, i Einsparungen, Auftragsrückgang, daher immer weitere Zu- ' nähme der Erwerbslosen und der Wohlfahrtsempfänger. :
Oberndorf a. N., 1. Oktober. Die Feuerwehr in: ' b er n dorf a. N. konnte am 1. Oktober das siebzig- s hrige Bestehen feiern. In bescheidenem, der Zeit ; sprechendem Rahmen ging die Feier vor sich. :
Bondorf, 29. September, (llnglücksfall.) In großen i Schrecken versetzt wurden die Angehörigen des Schuhmacher- i Meisters Frey hier. Letzterer wollte Stroh von der Scheuer ! herunterwerfen, fiel dabei aber so unglücklich auf die -Lenne, daß er in schwerverletztem Zustande aufgefunden wurde und ins Bett getragen werden mußte. Aerztliche , Hilfe wurde ihm gleich zu Teil, aber wie schwer und tief die '
Rückenwirbelverletzung ist, konnte noch nicht festgestellt werden. Dem fleißigen, ruhigen Mann und seiner Familie wendet sich viel Teilnahme zu.
Mönchberg, 1. Oktober. Bürgermeister Schneider hat mit Ablauf seiner Wahlzeit wegen hohen Alters auf 15. November d. Js. um seine Versetzung in den Ruhestand gebeten. Mit deren Genehmigung beräumte das Oberamt die Neuwahl auf 22. Oktober an.
Mönsheim, 1. Oktober. Dieses Jahr gehört Mönsheim zwar nicht zu den obstreichen Gegenden wie letztes Jahr. Immerhin gab es da und dort gute Birnen. Ein Bauer, der Heuer nur einen einzigen vollbehangene« Birnbaum besitzt und der denen, die sich seither ängstlich einige Mitnahmen, etwas mehr Recht einräumen wollte, heftete folgenden Vers an den Baum:
„Der Birnen sind es zwar nicht viel,
Doch nimm Dir nur nach Maß und Ziel,
Doch daß Dich keine Wespe sticht —
Dafür garantier ich nicht!"
Leonberg, 1. Okt. (Alles wegen eines Pfannenkuchens) Dieser Tage schlug aus dem Fenster eines Hauses der oberen Marktstraße eine Feuerflamme und anschließend daran eine dunkle stinkende Rauchwolke. Ein kurzentjchlossener, geistesgegenwärtiger Nachbar rannte sofort zum Rathaus und schlug den Feuermelder ein. Als er zurückkam und sich nach dem Feuer erkundigte, erfuhr er, daß es ein — verbrannter Pfannenkuchen gewesen sei. Nun mußte er auch noch zuguterletzt die schon versammelte Weckerlinie benachrichtigen. Alles wegen eines Pfannenkuchens.
Reutlingen, 2. Okt. (Tot aufgefunden.) Die Lau- desstelle des deutschen alpinen Rettungswesens teilt mir. Der am 30. September als vermißt gemeldete 57 Jahre alle Kaufmann Gustav Berner aus Reutlingen wurde am 1. Oktober von einer Rettungsexpedition der alpinen Rettungsstelle Hindelang unter den Süd-Ost-Abbrüchen des Hochvogels im Allgäu tot aufgeiunden und zu Tal gebracht
Stuttgart, 1. Okt. (Dozent für Wehrwissen- f ch a f t.) Am 1. Oktober schied Generalmajor Muff, Jnfan- terieführer 5 in Stuttgart, aus der Reichswehr aus. Er hat ! eine glänzende Laufbahn hinter sich und hat jetzt, erst 52 Jahre alt, Gelegenheit, seine außerordentlich reichen und ! über die Fachkreise hinaus bekannten militär-wissenschaftlichen Kenntnisse der deutschen Jugend zu vermitteln. Mit Beginn des Wintersemesters wird er als Dozent für Wehrwissenschaft an den Hochschulen in Tübingen, Stuttgart und Hohenheim seine Lehrtätigkeit aufnehmen.
Richtlinien für das Landesgewerbemu- s s e u m. Das Landesgewerbeamt hat einen neuen Plan für die künftigen Aufgaben des Landesgewerbemuseums herausgebracht. Das Mujeu'- hat in erster Linie den Interessen des württ. Handwerks und der württ. Industrie zu dienen Es ist beabsichtigt, in einem Teil des Alten Schlosses, wo die Altertümersammlung nach dem Wiederaufbau zu einem s schwäbischen Heimatmuseum ausgebaut werden soll, einen s Teil der historischen Bestände des Landesgewerbemuseums j unterzubringen; ein weiterer Teil wird nach dem allgemei- s nen historischen Museum im Neuen Schloß gebracht, und nur ! ein kleiner Teil bleibt im Landesgewerbsmuseum selbst. !
Edelfingen OA. Mergentheim, 1. Okt. (Schwere Schlägerei.) In einem hiesigen Gasthause hielten vier j Handwerksburschen Einkehr und sangen kommunistische Lie- > der. Andere Gäste aus dem Ort verbaten sich eine derartige i Kundgebung. Dadurch kam es zum Streit. Ein Einwohner - wurde schwer mißhandelt. Bald waren dem Geschlagenen ! aber mehrere Ortseinwohner zu Hilfe gekommen, wobei i dann Haue und sonstige Ackergeräte eine Rolle spielten. Zwei der Kommunisten blieben mit schweren Kopfverletzun- ! gen bewußtlos liegen und mußten mit dem Sanitätsauto > ins Mergentheimer Krankenhaus gebracht werden. Die üb- ; rigen zwei Kommunisten, die zwar nur leichter verletzt, ! aber auch grün und blau geschlagen waren, wurden vorläufig in Haft genommen
Arnach OA. Waldsee, 2. Okt. (Hofgutabgebrannt.) Am Donnerstag morgen brach in dem über 80 Morgen großen Hofgut des Kaufmanns Kurt Denkinger in München, derzeit von seinem Bruder Fritz Denkinger bewirtschaftet, Feuer aus. Mit Mühe konnten die Pferde und das Vieh gerettet werden, während sämtliches landwirtschaftliches Inventar verbrannte. Das Anwesen ist bis auf die Grund- . mauern niedergebrannt. !
Aus Baden
Raubmord in Pforzheim
Pforzheim, 2. Oktober. Große Aufregung verursachte am Samstagabend ein Raubmord in der Hotz- gar t e n st r a ß e 2 5, wo der Grossist KarlBauer von dem 23jährigen Speckmaier von Pforzheim in seinem Büro ermordet wurde. Der Täter konnte dann noch einen Koffer mit Schmuckwaren im Werte von 1V VVV Mark packen und damit durch das Fenster entkommen. Er wurde aber vor dem Hause in der Holzgartenstraße von der inzwischen gerufenen Polizei fest genommen. Der Täter täuschte dann einen Selbstmordversuch vor.
Ein Schmuckwarenfabrikinhaber, der im gleichen Hause sein Geschäft betreibt, war eine halbe Stunde vor der grauenvollen Tat noch bei dem Grossisten Karl Bauer. Gegen Uhr abends wollte Frau Bauer zu ihrem Mann. Sie fand die Türe zum Büro geschlossen. Nun half ihr der erwähnte Geschäftsmann im Haus, die Türe einzudrücken. Den beiden bot sich ein schauerliches Bild: Bauer lag von zwei Schüssen getroffen tot am Boden und Speckmaier war noch tüchtig beim Einpacken. Der Einbrecher beförderte nun den Koffer mit den Waren an einer Schnur durch das Fenster in den Hof und verschwand durch dasselbe Fenster ins Freie. Aus der Straße lief er vor die Polizeibeamten hin, die inzwischen herbeigerufen wurden. Nun hielt er sich seinen Revolver an den Kopf und versuchte einen Selbstmord, zog es aber vor, ihn zu unterlassen, obgleich er genügend Zeit dazu gehabt hätte. Der Revolver wurde ihm im Handgemenge entrissen und der Täter sofort in Haft genommen.
Rastatt, 2. Okt. (Zusammenstoß.) Die Reichsbahndirektion Karlsruhe teilt mit: Samstag früh stieß ein Triebwagen beim Wegausgang Rastatt-Sandweier bei nicht ge- schlossener Schranke mit einem Lastkraftwagen mit Anhänger der Glasindustrie AE. Karlsruhe zusammen. Der Kraftwagenführer Wilhelm Ermel wurde getötet, der Beifahrer Hugo Sonnenwald schwer verletzt. Der Triebwagen, in dem zwei Reisende leicht verletzt wurden, entgleiste, wodurch die Strecke etwa zwei Stunden gesperrt war.
Waldshut, 1 . Oktober. (Mord.) In der Nacht auf den Donnerstag wurde auf der Straße in der Nähe des Ortes Bülach, Richtung Eglisau, der mit einem Ehepaar spazierende Elashüt- tenarbeiter Bea Syöri, geboren 1901 in Ungarn, von einem Nebenarbeiter, dem 32jährigen Bela Szabados, erschossen. Der Täter, ebenfalls ungarischer Herkunft, hatte Syöri an der Straße abgepaßt und den Mord ohne irgend einen Wortwechsel verübt. Darauf flüchtete er sich in den nahen Wald.
Säckingen, 1 . Oktober. (Der Kartoffelkrebs am Oberrhein.) In den letzten Tagen wurde in den Gemeinden Säckingen-Oef- lingen und Rheinfelden der Kartoffelkrebs festgestellt. Die geeigneten Bekämpfungsmaßnahmen wurden sofort ergriffen.
Vom NillmzmlMO
Stellenfreimachung und Penstonslasten — Wald- und Waldarbeiterfragen
Stuttgart, 1. Okt. In einer Sitzung des Finanzausschusses berichtete Abg. Andre (3.1 über den Antrag Murr (NS.) betreffend Beschäftigung von Lehrern und Beamtenanwärtern und Aenderung des Beamtengesetzes. Der Antrag siebt u. a. die Herabsetzung des Psnfionsalters. die Ausschaltung aller bezahlten nebenamtlichen Dienstleistungen und die Verwendung stellenloser Anwärter, auch Stellenteilung vor. Finanzminister Dr.
Deblinger erklärte die Herabsetzung des Pensionsalteis auf 65 Jahre bedeute eine Mehrbelastung von einer weiteren Million. Dies sei nicht tragbar. Sraatsrat Dr. Hegelmaier erklärt. Sonderbelobnungen für nebenamtliche Tätigkeit seien sehr mäßig. Ein nat.-soz. Redner glaubt daß durch besondere Maßnahmen es möglich gemacht werden könne, junge Kräfte ohne Mehraufwendungen zu beschäftigen. Ein soz. Redner protestiert gegen die Berichterstattung der nationalsozialistischen Presse über die Sitzung des Finanzausschußes vom 20. September. Dadurch werde das sachliche Ziel, die Unterbringung junger Leute, nicht gefördert. Ein Zentrumsredner erklärt, daß tüchtigen Leuten Platz geschaffen werden müsse. Ministerialrat Föll teilt den Umfang der Steigerung des Pensionsaufwandes gegen 1913 mit. Mit 10 Ja gegen 5 Nein (NS.1 bei 2 Enthaltungen ll Z., 1 LVD.) wird folgender Antrag Heymann (S.1 angenommen: Die Regierung um raschmöglichste Mitteilung spezialisierter Angaben über die Verteilung der Altersklassen bei den Beamten auf die , einzelnen Verwaltungszweige und Gruppen und die finanziell« Auswirkung der Herabsetzung des penstonsfäbigen Alters zu ersuchen.
Zu einem kommunistischen Antrag betreffend Löhne und Gehälter gibt der Finanzminister Auskunft über die Maßnahmen der Forstverwaltung zur Beschäftigung von arbeitslosen Wald- und Forstarbeitern. Die Slaatsforstverwaltung juche so viel als möglich Arbeit zu beschaffen. Der Tarifvertrag der Waldarbeiter laufe am 15. Oktober 1932 ab Sein Neuabschluß müße Gegenstand von Verhandlungen sein In der Aussprache kritisiert ein soz. Redner die ungenügenden Akkordsätze. Ein Zentrumsredner wünscht ebenfalls sachgemäße Akkordregelung, ferner eine soziale Tarif- und Lohngestaltung Die Löhne der Waldarbeiter seien keineswegs hoch und geben zu einer Herabsetzung keine Veranlassung. Angenommen wird ein Antrag Pflüger (S.1. alsbald Maßnahmen zu treffen, die geeignet sind, die beschäftigungslose« Waldarbeiter wieder in Arbeit zu bringen, ferner die Akkordsätze bei Holzbauerarbeiten so festzusetzen, daß bei normaler Arbeitsleistung mindestens der vereinbarte Stundenlohn erreicht werden kann. Angenommen wird noch ein Antrag Blankenborn (NS.1. bei der Reichsregierung handelspolitische Maßnahmen zur Besserung der Lage in der Wald- und Forstwirtschaft dringend zu verlangen
Eröffnung der staatlichen Viehzucht- und Melkerschule
Aulendorf, 1. Okt. Am Samstag mittag wurde die staatliche Viehzucht- und Melkerschule in Aulendorf in Anwesenheit des Wirtschaftsministers sowie zahlreicher Vertreter der verschiedenen landwirtschaftlichen Organisationen feierlich eingewciht. Damit ist einem alten Wunsch der wiirttembergischen, besonders der oberschwäbijchen Landwirtschaft Rechnung getragen Als landwirtschaftlicher Betrieb der Schule wurde von der Zentralstelle mit Unterstützung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft die Meierei der Eräfl. Königsegg-Aulendonschen Standesherrschaft käuflich erworben und mr die Zwecke der Schule neu eingerichtet. Der Viehbestand beträgt in Zukunft 6 > Kühe und 60—70 Stück Jungvieh. Neu erstellt wurde ein Schulung» Verwaltungsgebäude.
Bei der Eröffnungsfeier begrüßte der Präsident der Zentralstelle für die Landwirtickaff. Dr. Svrinaer. die zahlreichen