Schwarzwälder TageszeitungAus den Tannen"

Nr. 106

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und der Unvorsichtige, ein Effringer Bürger, wurde ange- rahren Er erlitt dabei einen Oberschenkekbruch. -.

Raaold 9 Mai. (Aus dem Gemeinderat.) Auf der Tages- ma der letzten Gemeinderatssitzung stand die Poratung des Ortsfürsorgeetats für 1932 auf Taaesordnung. An ihr nahm auch Dekan Otto teil. Der m^,n--nde gab eine allgemeine Uebersicht über die Lage der Stadtkasse die durch den Ausfall an Holzgeld und Steuerein- nabmen und durch den schleppenden Eingang der städtischen Ein- naümen überhaupt nicht leicht tue. Seit längerer Zeit werden die Ausgaben für das allernotwendigste beschränkt und auch im neuen Hauptooranschlag seien die Ausgaben nur auf die Pflicht­leistungen und den notwendigen Unterhaltungsaufwand abge­stellt Spez. bei der Fürsorge wachsen aber die Ausgaben immer weiter. Im letzten Fürsorgeetat sei ein Zuschutzbedürfnis von 20 850 Mark erforderlich gewesen, was aber im neuen Rechnungs­jahr nicht mehr ausreiche. Die Fürsorgeaufwendungen seien im letzten Rechnungsjahr entlastet worden durch die große Not­standsarbeit der Kläranlage und Kanalisation und durch die Winternothilfe. Mit welchem Unterstützungsaufwand im Rech­nungsjahr 1932/33 gerechnet werden mutz, ist heute nicht zu sagen. Datz er aber wesentlich höher wird, als in der Vergangenheit, in der immer wieder gröhere Notstands- und andere Arbeiten bereitgestellt werden konnten, steht fest, andererseits sind der Verwaltung leider auf dem Fürsorgegebiet infolge des Mangels an Mitteln enge Grenzen gezogen. Der vorliegende Voran­schlag für 1932 sieht an Einnahmen 21989 Mark vor und an Ausgaben 55 089 Mark, so datz die Stadtrasse einen Zuschutz von 33100 Mark aufzubringen hat; im Vorjahr 20 351 Mark und im Jahr 1914 2500 Mark. Der Anteil der Stadt für die gehobene Fürsorge des Bezirkswohlfahrtsamts für Sozialrentner, Klein­rentner, Minderjährige und für Kriegsbeschädigte und Kriegs­hinterbliebene ist mit 6000 Mark wiederum vorgesehen. Die Zahl der in der Stadt vorhandenen Arbeitslosen beträgt der­zeit etwa 130. Beklagt wurde die Ueberhandnahme des Häuserbettels. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob die­sem Bettel nicht durch Ausgabe von Gutscheinen, wie dies in anderen Städten der Fall ist, entgegengewirkt werden soll. Hier­über wurde länger debattiert und die Frage noch einmal zurück- gestellt. Die Ortsfürsorgebehörde genehmigte den vorliegenden Etat. In der folgenden Eemeinderatsfitzung wurde mitgeteilt, datz Dr. Ulmer bis 21. Mai im Erholungsurlaub ist, datz für die Notstandsarbeit eine weitere Abschlagszahlung an­gewiesen wurde und datz die Arbeitslosentagwerke mit Rücksicht auf die Wohlfahrtserwerbslosen um 1500 erhöht wurden; ferner datz das Bauamt für das öffentliche Wafserversorgungswesen das Pumpwerk im Schwandorfer Tal einer Nachschau unterstellt hat. Die erhobenen Anstände sind vom Stadtbauamt zu erledi­gen und auch dem Pumpenwärter und dem Schlossermeister zur Kenntnis zu bringen. Gegen die Verstärkung des südlichen Seminarturnhallesockels durch Eisenbetonsporne auf dem städt. Grund und Boden des Stadtackers ist nichts einzuwenden. Die Prüfung der Strompreise für die Stadt Nagold durch den Preiskommissar bezw. das Elektrizitätswirtschaftsamt im Innen­ministerium hat ergeben, datz die Kraft- und Strompreise des hiesigen Werkes den vertraglichen Abmachungen entsprechen, ins­besondere komme bei den kleinen Kraftstromabnehmern in Be­tracht, datz durch den Wegfall der Zählermiete, die bei vielen Werken noch bestehe, gerade für die Kleinstabnehmer ein gün­stiger Tarif sich ergebe. Der Preis für den Verbrauch der Stadt für die Stratzen- und Gebäudebeleuchtung wurde von 15 auf 10 Pfg. gesenkt, soweit dieser Verbrauch 10 000 Kw. im Jahr übersteigt. Das gibt bei der Stadt eine weitere Ersparnis von etwa 350 Mark. Die Voraussetzungen für den Bau des Schwimmbads können im allgemeinen als erfüllt ange­nommen werden, nachdem mit der Firma Rentschler bezüglich der Wasserentnahme eine befriedigende Vereinbarung getroffen und auch mit dem Seminar wegen der klassenweisen unentgelt­lichen Benützung des Bads eine Einigung auf einer für beide Teile befriedigenden Grundlage erzielt wurde. Das Seminar ist übrigens in der Hauptbadezeit von Ende Juli bis anfangs September in Ferien und in der übrigen Zeit kann ein klassen­weises Baden (nicht über 30 Schüler) vormittags und Montags bis Freitagsnachmittags von 47 Uhr stattfinden. Nach oier- einhalbstündiger Dauer konnte die Sitzung um 9.30 Uhr ge­schlossen werden.

Freudenstadt. 7. Mai. Der Körperschaftsbeamten- v e r e i n, der gestern im hiesigen Rathaussaal tagte, befatzte sich hauptsächlich um zwei Fragen, nämlich um die Arbeitslosen- und Wohlfahrtserwerbslosenfürsorge und um das neue Milch- gesetz, um die Möglichkeit der Beteiligung der Gemeinden an den Auslagen der Amtskörperfchaft für die Krisenunterstützung und um die im Milchgesetz vorgesehene Möglichkeit des Zusammen­schlusses der Milcherzeugerbetriebe im Oberamt Freudenstadt. Die Beratungen über den ersten Punkt wurden eingeleitet durch ein kurzes Referat von Regierungsrat Dr. Stahlecker, dem Vorsitzenden des Arbeitsamts Nagold, über die Voraussetzungen für die Gewährung der Arbeitslosen- und Krisenunterstützung und über die drei Möglichkeiten der Arbeitsbeschaffung, als da sind Notstandsarbeiten, Pflichtarbeit und Freiwilliger Arbeits­dienst. Auch gestern betonte Regierungsrat Dr. Stahlecker wie­der eindringlich die Wichtigkeit des Freiwilligen Ar­beitsdienstes, die vor allem auch darin bestehe, die älteren Arbeiter, die immer schwerer in den Produktionsprozeß zuriick- kommen, von der Konkurrenz der billigeren jugendlichen Arbeits­losen zu entlasten. Im übrigen befatzte sich die Versammlung mit dem neuen Erlaß des Württ. Wirtschaftsministeriums, das den Amtskörperschaften die Möglichkeit gibt, 30 Prozent des «zünstels, das sie zu den Kosten der Krisenunterstützung beizusteuern haben, auf die Gemeinden abzuwälzen. Der Ge­danke fand bei der Versammlung keine Gegenliebe. Nur die leitenden Beamten der Amtskörperfchaft, Landrat Knapp, Re- gierungsrat Zeller und vor allem Oberamtspfleger Holzäpfel, votzen Etat ja an sich jeder eine Entlastung wünschen möchte, setzten >ich dafür ein. Die Ortsvorsteher sprachen sich einmütig die Abwälzung nicht stattfinden j o 11 e. Bei der Debatte wurde darauf hingewiesen, datz die Gemeinden und sogar die Ortsvorsteber selber für die wahr-

Fragebogen verantwortlich bzw. schadenersatzpflichtig sind, die bei einem Antrag auf Gewährung der Krisenunterstützung zur Prüfung der Bedürftigkeit des Be- ""dfullen sind. Ferner gab Oberamtspfleger Hvlz- ^Aen Jahren die Aufwendungen der lur die Krisenunterstützung gestiegen sind.

1929 ganze 586 Mark aufzubringen, so am? ^"^11 12 500 Mark betragen und im Ä r ^1 15 000 Mk. anstatt 26 000 Mark, die im Haushalt k'^lelit waren! Für das Jahr 1932 sind 50 000 Mark vorge- ^u worden Regierungsrat Stahlecker machte aber darauf auf- ElE' dH man mit einer mindestens 20prozentigen Steige- d5> 5n Äo I"bstaben gegenüber dem letzten Jahr rechnen müsse; aeiaat Erdenalso nicht einmal ausreichen. Da, wie

aaüen^' « v Amtskorperschaft nur ein Fünftel der gesamten Aus- kur d-e Krisenunterstützung aufzubringen hat, sind also untt.MionÜk'« insgesamt 225 000 Mark an die Krisen- geflossen. In diesem Zusammenhang gab Landrat RiM;T? ^ vom Bezirksfursorgeausschutz neu festgelegten ab die gehobene Fürsorge bekannt, die

denitadi ^ Z-E"' ^ S-e betragen für Alleinstehende in Freu­den de^ bb.Mark und in den übrigen Eemein-

s Bezirks 34 Mark, für Ehepaare ohne im Haushalt

lebende unterstützungsbedürftige Kinder usw. 60 bezw 51 Mark; der Zuschlag für jedes Kind wurde auf 13 bezw. ll Mk. gesenkt. , Nun müssen auch noch die Richtsätze für die A r m e n f ü r j o r g e ^ ermäßigt werden, die seither für Alleinstehende in Freudenstadt und Baiersbronn 30 Mark und in den übrigen Gemeinden 24 Mark betragen haben, für Ehepaare ohne Kinder 46 bezw. ! 40 Mark; der Kinderzuschlag machte 9.50 bezw. 8 Mark aus. Die ! Versammlung sprach sich dafür aus, datz diese Sätze um fünf - i zehn Prozent gesenkt werden sollen. Ueber das Milchgesetz referierten Regierungsrat Zeller und Veterinär­rat Dr. Honeker. Der Hauptteil der Aussprache galt der Bestim­mung, die die Möglichkeit zum Zusammenschluß eines Milchver- wertungs- und Absatzgebietes gibt. Die Versammlung konnte sich für den Gedanken eines solchen Zusammenschlusses nicht er­wärmen; nur die Bürgermeister von Rodt und Wittendorf setzten sich dafür ein.

Rottenburg, 6. Mai. (Ernennung zum Domkapitular.) Der Bischof von Rottenburg hat den Stadtdekan von Stutt­gart und Stadtpfarrer von St. Maria, Monsignore Max Rau, als Nachfolger des verstorbenen Domkapitu­lars Dr. Laun zum Domkapitular in Rotten­burg ernannt. Domkapitular Rau, geboren am 1. Mai 1876 in Horb, steht im 56. Lebensjahr. Er wurde 1866 zum Priester geweiht.

Weilderstadt, 6. Mai. (Schwerer Unfall.) Gestern nachmittag verunglückte zwischen hier und Malmsheim Karl Weiß von Möttlingen mit seinem Lieferwagen, indem er in einer Biegung, wohl infolge zu schnellen Fah­rens, auf eine Pappel auffuhr. Durch den Anprall wurde der 35 Zentimeter starke Baum entwurzelt, brach in vier Meter Höhe ab und stürzte auf den Kühler des Wagens. Weiß kam noch verhältnismäßig glimpf­lich davon. Er erlitt einen Bruch des rechten Oberschen­kels; außerdem wurden die Sehnen der linken Hand durch­schnitten. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert.

Mühlen OA. Horb, 8. Mai. (Ehrenbürger.) Pfarrer Ehr. Egen, der seit 1897 hier wirkt, ist durch Beschluß des Ge­meinderats zum Ehrenbürger der Gemeinde Mühlen ernannt worden.

Rotenberg, 4. Mai. (Brandfall.) Gestern mittag brach im freigelegenen Haus des Alfons Straub Feuer aus. Das Gebäude stand bald darauf in Hellen Flammen und brannte, vom Winde angefacht, so rasch nieder bis auf den Grund, daß eine Rettung des stattlichen Hauses ausge­schlossen war.

Schramberg, 7. Mai. (Erfolgreiche Lebensarbeit.) Albert Moser sen., Möbelfabrikant in Schramberg, feierte am 8. Mai in ausg^eichneter körperlicher und gei­stiger Frische den 60. Geburtstag. In Schramberg geboren, gründete Herr Moser vor 35 Jahren die nunmehr weithin bekannten Möbelwerke Moser, die heute in drei Fabriken in Schramberg (Württemberg), Durmersheim (Baden) und Minden (Westfalen) etwa 8<X> Arbeiter und Angestellte beschäftigen. Alle drei Werke waren bisher und sind auch in der heutigen schweren Zeit voll beschäftigt, was für die Stadt Schramberg von Bedeutung ist. Herr Moser leiter mit seinen drei Söhnen die Möbelwerke.

Rietheim, O.A. Tuttlingen, 6. Mai. (Schwerer Iln- glücksfall.) Am Mittwochabend um 6 Uhr ereignete sich hier ein sehr bedauerlicher Unglücksfall. Der bei Straßen­bauarbeiten beschäftigte 64jährige Joh. Eg. Hilzinger wollte nach Fererabertd seinen Schubkarren zum Aufbewah­rungsort schalten. Bei dem Labei entstehenden Geräusch überhörte er, daß von hinten ein Motorrad nahte. Erst im letzten Moment darauf aufmerksam werdend, erschrak er durch einen Zuruf so sehr, daß er anstatt ruhig weiter zu laufen oder stehen zu bleiben, direkt in das Motorrad hin­einlief. Während der Motorradfahrer, der natürlich stürzte, ohne nennenswerte Schürfungen davonkam, mußte Hilzinger schwer verletzt ins Krankenhaus eingelieferr werden.

Tübingen, 6. Mai. (Bund fürFreiwilligenAr- b ei t sd i e n st.) Dieser Tage wurde hier die Gründung des Tübinger Bundes für Freiwilligen Arbeitsdienst an der Universität Tübingen vollzogen. Damit hat der organisa­torische Aufbau des Freiw. Arbeitsdienstes in Arbeitsla­gern von Arbeitslosen, arbeitslosen Jungakademikern und Studenten einerseits und andererseits in zusätzlichen Einzel­arbeitsstellen (Akademische Selbsthilfe) für den Bereich der Tübinger Universität und der Berufe, die von ihr ausgehen, seinen Abschluß gefunden.

Reutlingen, 6. Mai. (Württ. Fleischertagung.) Vom 26. bis 31. Mai werden Reutlingens Mauern den ! Verbandstag des Vezirksvereins Württemberg im Deutschen > Fleischerverband beherbergen. Man rechnet mit einem Be­such von 18002000 Gästen.

Stuttgart, 6. Mai. (Streik.) Wie die Flaschner- und Installateur-Innung"Groß-Stuttgart bekanntgibt, der Deut­sche Metallarbeiterverband einen Streik eingeleitet, den er schon vor den Lohnverhandlungen vor dem Schlichter vorbe­reitet hatte, und der ab 4. Mai 1932 bereits in Kraft getre­ten ist, trotz der gegenwärtigen traurigen Wirtschaftslage.

Neckargartach, 6. Mai. (Zusammenbruch der Wohlfahrtsfürsorge.) Man schreibt uns: Die Ge­meinde Neckargartach muß die Unterstützung der Wohl­fahrtserwerbslosen einstellen, weil ihr für die außer­ordentlichen Aufwendungen keine Mittel bezw. Kredite mehr zur Verfügung stehen, obwohl der ordentliche Haus­halt der Gemeindeverwaltung infolge der äußersten Spar­samkeit und Ausschöpfung aller Einnahmequellen sowie mit Hilfe von Staatsbeiträgen bisher durchaus in Ordnung gehalten werden konnte. Die Gemeinde Neckargartach hat den Ofachen Durchschnitt der Zahl der Wohlfahrtserwerbs­losen und mehr als das Doppelte des Durchschnittssatzes der Wohlfahrtserwerbslosen in Preußen. Die Aufwendungen für Wohlfahrtserwerbslosenfürsorge betragen im Jahr 1930 44 000 RM. und im Jahr 1931 zirka 141000 RM.. Gedeckt wurden die Aufwendungen für das Jahr 1930 durch Schuldaufnahme, für das Jahr 1931 sind noch ungedeckt 121000 RM. Für das Jahr 1932 sind weitere 180 000 RM. erforderlich, für die Etatsmittel fehlen. Diese außerordent­lichen Aufwendungen kann die kleine Gemeinde Neckargar­tach bei schon jetzt 30 Prozent Gemeindeumlnge unmöglich aus eigener Kraft aufbringen.

Kornwestheim, 8. Mai. (Dr. Stcimle bewirbt sich wieder.) Dr. Steimle hat seine abermalige Bewerbung um die hiesige Stadtvorstandsstelle eingereicht, nachdem in den letzten Tagen eine Unterschriftensammlung init mehreren hun­dert Unterschriften die seine Kandidatur wünschen, durchgejührt wurde. Die Wahl ist auf 12. Juni festgesetzt.

Neuenstadt OA. Neckarsulm, 8. Mai. (T ö d l i ch e r U n f al l.) Ein halbjähriges Kind einer hiesigen Familie wurde von einem älteren Mädchen durch einen unglücklichen Zufall zu Boden fallen gelassen. Das Kind trug schwere Verletzungen davon, denen es im Krankenhaus Neckarsulm erlag.

Mergentheim, 7. Mai. (Zwangsversteigerung des Bads Mergentheim.) Bei der Zwangsverstei­gerung des Bades ist die neugegründete Kurverwaltung Bad Mergentheim AE. Meistbietende geblieben. Dadurch ist die unveränderte Fortführung des Kurbetriebs gewährlei­stet. Das Bad hatte in den letzten Wochen einen ständig wachsenden Besuch zu verzeichnen.

Aus Baden

Gernsbach, 6. Mai. (Schwerer Unglücksfall.) Dienstag­abend verlor auf der alten Obertsroter Straße der mit dem Ein­zug von Versicherungsbeiträgen beschäftigt gewesene 71 Jahre alte Pregger aus Hörden einen Teil der Gelder. Beim Suchen kam er aus dem Gleichgewicht und stürzte rücklings mit dem Kopf an einen Felsen. Arbeiter fanden ihn einige Zeit darauf bewußtlos auf und veranlatzten seine sofortige lleberführung in das Krankenhaus. Am Mittwochnachmittag ist er an den Fol­gen eines Schädelbruchs, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, gestorben.

Durbach bei Ofsenburg, 6. Mai. (Vom Motorrad erfaßt.) Die Teilnehmerinnen eines Kochkurses gingen mit ihrer Leh­rerin, eine Kette bildend, auf der Straße nach Offenburg. Auf das Signal eines Motorradfahrers stoben sie auseinander. Die Lehrerin, welche ebenfalls eine Straßenseite gewinnen wollte, wurde von dem Motorrad erfaßt und schwer zu Boden geschleu­dert, wo sie in bewußtlosem Zustande liegen blieb.

Pforzheim, 6. Mai. (Ein Schreckschuß auf Beamte des Gas­werks.) Wegen Veamtennötigung verurteilte der Schnellrichter den 61jährigen Fabrikanten Georg B. unter Zubilligung mil­dernder Umstände zu zwei Monaten Gefängnis. B. schuldete der hiesigen Stadtkasse noch vom Oktober vorigen Jahres Gas- und Stromgelder. Es wurde ihm immer wieder Stundung ge­währt, bis jetzt zwei Beamte der Stadt die Anweisung erhiel­ten, das Geld zu holen oder die Gas- und Stromuhren zu sper­ren. B. konnte wieder nicht zahlen, so datz die Beamten erst die Gasuhr abstellten. Als sie auch den Stromzähler abstellen woll­ten, gab der Fabrikant mit einem Flobertgewehr einen Schutz aus sie ab. Die Beamten veranlatzten daraufhin seine Festnahme.

Karlsruhe. 8. Mai. (Offener Brief.) Der Landesführer der badischen Nationalsozialisten, Robert Wagner, hat einen offenen Brief an den badischen Staatspräsidenten gerichtet, in dem er sich gegen den Vorwurf der Illegalität der NSDAP, verwabrt.

Mannheim, 8. Mai. (10,3 Millionen R Ai. Defizit.) Der Voranschlagsentwurf der Stadt Mannheim für 1932 schließt nach Durchführung aller überhaupt noch möglichen Sparmatznah- men mit einem Fehlbetrag von 10 304 530 RM. ab.

Lumen, Spiel ond Svvrt

Vorrunde zur Deutschen Futzvall-Meisterschaft In München: Bayern München Minerva Berlin 4:2 In Fürth: FC. Nürnberg Borussia Fulda 5:2 In Königsberg: Hindenburg Allenstein Eintr. Frankfurt OH In Berlin: Tennis Borussia Berlin Viktoria Stolp 3:0 In Breslau: SL Breslau Holstein Kiel 1:4 In Chemnitz: Polizei Chemnitz Veuthen 09 5:1 In Dortinund: FC. 04 Schalke SuBC. Plauen 5:4 n.' Bmck. In Altona: Hamburger SV. VfL. Venrath 3:1

Süddeutsche Aufstiegsspiele zur Bezirksliga Gruppe Württemberg:

Stuttgarter SC. FC. Tailfingen 4:0 Sp.Fr. Heilbronn FV. Niefern 1:1

Bezirks-Pokalspiele

. VfR. Aalen FV. Zuffenhausen 2:4 Sp.Vgg. Tübingen VfR. Heilbronn 1:2 n Verl.

FL. Villingen SL. Schwenningen 5:3

Aus dem SerlchtssluU

Mildes Urteil im Sulzbacher Darlehenskassenprozeß

Stuttgart, 8. Mai. Entgegen den hohen Strafanträgen im Sulzbacher Darlehenskassenprozeß fiel das Urteil am Samstag überraschend milde aus. Der Angeklagte Kronmüller wurde nur zu zehn Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 500 RM. und der Angeklagte Braun zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten sowie einer Geldstrafe von 200 RM. verurteilt. Da» Gericht rügte wohl, datz der Angeklagte Kronmüller seine Stel­lung als Vertrauensmann der Darlehenskasse mißbraucht hat, hielt ihm andererseits aber zugute, datz er sich zu sehr als Unter­nehmer gefühlt habe und datz er selbst sein ganzes Vermögen verloren hat. Bei den Angeklagten Schmid und Kaminsky kam das Gericht zu einem Freispruch, da es überzeugt war, datz diese beiden Angeklagten nur in bestem Glauben gehandelt haben.

Handel md Verkehr

Stuttgarter Obst- und Gemüsemarkt vom 7. Mai. Edeläpfel

2535, Tafeläpfel 1425, Kartoffeln 45, Kopfsalat 1018. Weißkraut 79, Rotkraut 79. Rot« Rüben 68, Gelbe Rüben 810, Karotten 2025, Zwiebel 1112. Gurken 3050. Rettiche 1020. Monatsrettiche 68. Sellerie 1024, Schwarzwurzeln 2530, Spinat 68. Rhabarber 810. Kopfkohlraben 1020 Pfennig.

Konkurse

Otto Lude, Kaufmann in Geislingen, Alleininhaber der Firma PH. Krathwohl, Horn- und Celluloidwarenfabrik in Geislingen-Alienstadt.

Heinrich Rahn, alt, Kaufmann und Inhaber eines Manufak­tur- und Äussteuergeschäfts in Leutkirch.

Bergleichsverfahren

Erwin Diez, Kaufmann, Alleininhaber der Fa. E. Diez u. Co., Tabakwarengeschäst in Stuttgart, Kreuserstratze 3.