Nr. 94
Schwarzwälder Tageszeitung „Aus Len Tannen"
Seite 3
falsch (zu vergl. die von der AOK. Nagold herausgegebene Bei- rragstabelle). Völlig aus der Lust gegriffen sind die Behauptungen über den Umfang des Mißbrauchs. Irgend welches statistisches Material, das Anspruch auf Zuverlässigkeit erheben kann, gibt es bestimmt nicht. Herr Sautter ist nicht in der Lage, hierüber Beweise zu erbringen. Die angegebenen Zahlen beruhen lediglich auf Schätzungen, die von Herrn Sautter und seinen Gewährsmännern entsprechend ihrer politischen Einstellung über alle Matzen übertrieben worden sind. Das ist das Entscheidende urtd damit fällt die ganze Kritik oes Herrn Sautter in sich zusammen!
3. Die Beiträge in der Pslichtkrankenversicherung sind im Vergleich zu denen in den vielen Privatkrankenversicherungen, deren Leistungen meist geringer sind, durchaus nicht hoch. Wer Saran zweifelt, möge hierüber Erkundigungen einziehen.
zu den LaMagstvohIen
Der Bezirksspitzenkandidat des Christlichen Bolksdienstes
Vom Christlichen Volksdienst wird uns geschrieben:
Der Spitzenkandidat des Christlichen Volksdienstes für den Wahlkreisverband Freudenstadt, Nagold, Sulz, Oberndorf, Rottweil, Tuttlingen, ist Pfarrer Frank von Baltmannsweiler (Bezirk Schorndorf).
Pfarrer Frank hat keine ganz gewöhnliche Laufbahn hinter sich. Er ist Schwabe und war bis zum 24. Lebensjahr Schreiner. Zn Hamburg hat er dann neben der Arbeit an der Hobelbank sich auf das Einjährige vorbereitet. Im Krieg war er zweieinhalb Jahre an der Front und wurde schwer verwundet. Nach dem Krieg hat er wieder neben der Hobelbank in einem einjährigen Kurs in Bethel sich aus das Abitur vorbereitet, hat dann in Kiel drei Semester studiert, wobei er vormittags an der Universität Vorlesungen besuchte und nachmittags in seinem Beruf auf der Schiffswerft arbeitete, um sich das Geld zum Studieren zu verdienen. In Schweden, wo er anschließend wieder als Schreiner arbeitete, konnte er sich so viel Geld erübrigen, Satz er damit sein theologisches Studium in Tübingen vollenden konnte. Nachher war er zwei Jahre als Pfarrer tätig und ging dann noch für ein halbes Jahr nach Nordamerika, um die dortigen Arbeiterverhältnisse kennen zu lernen. Er ist also Kopf- nnd Handarbeiter im besten Sinn des Wortes und hat bisher überall, wo er als Kandidat aufgetreten ist, allgemeinen Beifall geerntet.
Mine Nachrichten ans aller West
Tragödie der Rot. In Bergedorf bei Hamburg verübten chrei Brüder im Alter von zwanzig bis achtundzwanzig Jahren Selbstmord durch Erhängen und Einnahme von Gift — atrs wirtschaftlichen Gründen. Zwei von ihnen waren seit längerer Zeit arbeitslos, der dritte, der in Stellung war, wollte das traurige Ende seiner Brüder nicht überleben.
Die" älteste Frau Englands gestorben. Die älteste Frau Englands, die hundertsechsjährige Arabella Bridgemann, ist zu Windsor gestorben. Sie war vor sechzig Jahren zum letzten Male in London, gerade, als Charles Dickens dort seinen letzten Vortrag hielt. Die Frau hatte keinerlei Sympathien für den modernen Komfort. In ihrer Wohnung gab es weder Gas noch Elektrizität. Sie ließ sich auch niemals photographieren, aber sie trug immer noch die Mode des Jahres 1850.
Turnen, Spiel und Sport
Sportverein Altensteig gegen B. f. B. Baiersbronn
Fußball. Nach der blamablen Niederlage am vergangenen Sonntag gegen Pfalzgrafenweiler mutz sich Altensteigs erste Elf morgen sehr anstrengen, um das etwas geschwundene Ansehen beim Sportpublikum durch einen Sieg gegen Baiersbronn wieder herzustellen. Baiersbronn I wird sich jedoch auch alle Mühe geben, um für die Niederlage in Baiersbronn (1:3) Revanche zu nehmen, so daß ein interessantes Spiel zu Stande kommen wird. — Die zweiten Mannschaften trennten sich beim Vorspiel in Baiersbronn mit einem Sieg des Platzbesitzers, die Leistungen Altensteigs konnten nicht befriedigen, hoffen wir, daß die zweite Mannschaft sich eines Besseren besinnt und ihren vorangegangenen Siegen gegen Freudenstadt und Pfalzgrasenweiler einen dritten folgen läßt. — Und nun zum Schluß noch eine Bitte an unsere Zuschauer und Sportfreunde: Wer ein Fußballspiel sich ansieht, mutz wissen, daß wir auch Ausgaben haben und deshalb auch auf Einnahmen angewiesen sind. Wir bitten deshalb, unserem Platzkassier sein Amt dadurch zu erleichtern, daß sie erstens nicht von der Straße aus Zusehen, sondern sich auf dem Platz einfinden und zweitens, daß sie willig den kleinen Betrag von 30 Pfennig abliefern. Wenn Sie bedenken, daß sich unsere Spieler bei Anwesenheit von einer größeren Anzahl Zuschauer bestimmt noch mehr anstrengen, um ein interessantes Spiel zu liefern, so glaube ich der Hoffnung Ausdruck geben zu können, daß diese meine Mahnung an unser sportliebendes Publikum etwas dazu beiträgt, unserem Verein den noch etwas fehlenden Rückhalt zu geben. tt. 8.
SanW m- Verkehr
Wirtschaft
Senkung der Branntweinsteuer. Durch eine im Reichsgesetzblatt von heute veröffentlichte Verordnung des Reichspräsidenten vom 20. Avril wird die Branntweinsteuer von 400 auf 250 RM. pro Hektoliter gesenkt, und zwar mutz der Verkaufspreis von 6 auf 4 RM. pro Liter herabgesetzt werden. Die Verordnung tritt am 4. Tage nach ihrer Verkündung in Kraft.
Getreide
Berliner Produktenbörse vom 22. April. Weizen mark. 262 bis 264. Roggen märk. 198—200 Russenroggen l95, Braugerste IW bis 194, Futter- und Jndustriegerste 179—189, Hafer märk. 161 bis 166. Weizenmehl 32-35 50. Roggenmehl 26.25-27.75, Weizenkleie 11.60-11.85, Roggenkleie 10.25-10.50. Viktoriaerbsen 18—24, kleine Sveiseerbsen 21—24. Futtererbsen 15—17 Allgemeine Tendenz: befestigt.
Immobilien
Münfingen, 21. April. (Besitzwechsel.) Das Fabrikgebäude der Württ. Leinenindustrie, Filiale Laichingen, O.A. Münsin- gen wurde an die Kirchengemeinde verkauft. Der Kaufpreis beträgt 36 000 Mark.
Konkurse
Konstantin Besserer, Hilfsarbeiter, fr. Gastwirt, und seine Ehefrau in Gerhausen.
Marmorwerk Jtzler, Aktiengesellschaft in Plochingen.
Carl Walz, Kleiderhändler in Ulm.
Vergleichsverfahren
Friedrich Haag, Gartenbaubetrieb in Stuttgart-Degerloch.
Letzte Nachrichten
Erneute schwere Kämpfe in der Mandschurei
Tokio, 22. April. Schwere Kämpfe sind wiederum zwischen japanischen Truppen und chinesischen Streitkräften, die sich gegen die neue Regierung in der Mandschurei wenden, östlich von Jmienpo ausgebrochen. Die japanischen Truppen sollen sich in einer sehr schwierigen Lage befinden, da ihre Gegner die Eisenbahnlinie in ihrem Rücken zerstören und den Rückzug abgeschnitten haben.
Saalschlacht im Münchener Löwenbräu-Keller
München, 22. April. In einer Wahlversammlung der Eisernen Front im Löwenbräu-Keller mit dem Berliner Polizeipräsidenten Grzesinski als Redner kam es durch Störungsversuche zahlreich erschienener ehemaliger SA.-Leute zu einer regelrechten Saalschlacht, bei der die Gegner mit Matzkrügen und Stuhlbeinen aufeinander losgingen. 20 Beteiligte wurden verletzt. Die Polizei stellte die Ruhe mit dem Gummiknüppel wieder her. 35 Personen mit mehr oder minder schweren Verletzungen mutzten in Krankenanstalten eingeliefert werden.
Hitlertag am deutschen Rhein
Trier, 22. April. Beim zweiten Deutschlandflug Adolf Hitlers gestaltete sich besonders der Aufenthalt in den Rheinlandorten Kreuznach, Koblenz, Trier etc. zu gewaltigen begeisterten Kundgebungen, wo Zehntausende zusammenströmten, wo riesige Zette nicht ausreichten, um all die Menschenmassen zu fasten. In Bad Kreuznach sprach Adolf Hitler allein vor fast 40 000 Bauern und Arbeitern, er sprach von dem Kampf der letzten 13 Jahre und von dem Bild, das er nun heute vor sich sieht. „Wir einigen das deutsche Volk. Das Bild dieser Riesenkundgebung wiederholt sich vor meinen Augen täglich viermal. Wir können mit Stolz sagen, wir sind die größte Einigungsbewegung, die die deutsche Nation jemals gehabt hat. Unsere Gegner sagen, Ihr bringt den Bürgerkrieg! Wir aber erklären, wenn wir einmal regieren, hat der Bürgerkrieg endgültig und mit Sicherheit sein Ende gefunden. Wir kämpfen am 24. April für einen Sieg, von dem wir hoffen, daß er einmal ganz Deutschland zugute kommen wird. Die Parteien, die die Verantwortung haben für die Not und das Elend von heute, müssen entfernt werden." Aehnliches sprach Adolf Hitler vor 50 000 unendlich begeisterten Zuhörer« in Koblenz. Eine neue Wacht am Rhein im Nationalsozialismus. Auch in Trier erwarteten ihn über 30 000 Anhänger, ein einziger Schrei des Jubels bei Ankunft Adolf Hitlers in der Sängerhalle, bereits schon bei Ankunft auf dem Bahnhof. „Meine Parteigenossen, die Verfolgung seitens unserer Gegner, der ständige Kampf, das ist das Feuer, das in der Weltgeschichte Eisen zu Stahl macht. Wir sehen in dem Kampf am 24. April nicht das, was die anderen kaum sehen, die glücklich sind, nach seiner Vollendung nun wieder den Genuß für weitere vier Jahre zu besitzen. Als ich dieses Ringen vor 13 Jahren begann, konnte mir kein Mensch sagen, daß wir heute so groß werden konnten. Ich sah nur ein Ziel vor mir: Deutschland. Ich kann nur sagen, daß ich auch jetzt kein anderes Ziel vor Augen habe. Wir werden kämpfen und arbeiten, bis der Tag kommt, an dem unser Volk erlöst wird aus diesem Unheil. Das Reich, das wir ersehnen, ist ein Deutschland der Macht und der Größe innerer Stärke, ein Deutschland des sozialen Rechts und ein Deutschland der Herrlichkeit!"
Deutsche Männer und Frauen!
Schenkt SWMeiwSl SSMiS!»
dem tapferen Kriegsteilnehmer, der aufrecht und unerschrocken für seine Aeberzeugung eintritt, Eure Stimme
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Altensteig-Stadt
Die stSdt s-Ämmerwo-mmg
im neuen Kraftwerk an der Wosserstubbrücke, die z. Zt. an Herrn Gewerbeschulrat Keppler vermietet ist, ist auf I. Juli 1932 anderweitig zu vermieten.
Interessenten erhalten nähere Auskunft beim
Bürgermeisteramt.
Amtskörperschast Nagold.
Der in § 13 der Verordnung über Fin.-Statistik vom 28. Februar 1931 (Reichsges.-Bl. I S. 32) vorgeschriebene
Ausweis über die Einuahmen und Ausgaben der Amtskörperschaft
vom 1. Oktober 1931 bis 31. Mätz 1932 ist beim Oberamt zur Einsicht aufgelegt.
Nagold, den 22. April 1932.
Oberamtspsieger» Killinger.
Alteusteig.
hat zu verkaufen
Jakob Schwarz, Bäcker und Wirt.
Staatsbürger! Stk uerzahler!
Vor der Wahl ist eine doppelt ernste Prüfung der Parteien nötig, denen Ihr auf 4 Jahre Euer Vertrauen schenken wollt.
Prüft, was zu Eurem Nutzen der sparsame, unbestechlich gerechte, jeder Phrase abholde deutschnationale
Fiuauzminister vr. Dehliuger
für Euch in treuer Pflichterfüllung getan hat. Keinem Einzelnen zuliebe, keinem Einzelnen zu Leide, aber dem Gesamt» ' wohl zum Nutzen, so wirkte er bisher, so muß er auch weiter wirken können,
damit Württemberg; Wirtschaft nicht aach naiergehe
Wollt Ihr das Wohl des ganzen Volkes und damit Euer Wohl, so dankt ihm mit dem Stimmzettel
Deutschuatkouale Dolksparlel
(Württembergische Bürgerpartei) Ar
mit Studienrat Sautter als Spitzenkandidat
Ae «Mische Kleinkiaderschale
beginnt am nächsten Montag, den 25. ds. Mts.
Ardetter, Baaera, Beamte, Handwerker. MlttlelslSadler. Kriegsbeschädigte aad Reataer gebt Euren Freiheitswillen kund
wöhll RatiMlsoziWev
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Durch Sparsamkeit im Staatshaushalt!
Gegen sozialistische Experimente!
Für innere und äußere Freiheit!
Darum wählt Liste 7
mit dem Spitzenkandidaten Rath. Er ist nicht der Mann des Versprechens, sondern der Mann der Tat!
veuirelio voilrspsilei. vomskonsei'ooliuk! »si'oliiisuiis. wii'isolisnsiisilei unrl
voiilsoiioi' Ssuei'nvuna