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Wnmmier 25

AUenKeiiZ» Montag den r. Kevrnnr 1882

85. Madvgang

Ser machtlose Mkerban d j

Ergebnislose Ber-andlunge« Reue Uuterjuchuugslommisiioueu Genf, 3V. Jan. Die Ratsverhandlungen am Samstag über den japanisch-chinesischen Streitfall verliefe» völlig ergebnislos Un­willen lediglich eine uferlose juristische Auseinandersetzung über . die Auslegung des Artikel 15. i

Der Rat hat schließlich auf Vorschlag des Generalsekretärs des s Völkerbundes beschlossen, einen neuen Untersuchungsausschuß zu ! bilden, Ser aus den ständigen Vertretern der Ratsmächte in ! Schanghai zusammengesetzt sein soll und der dem Völkerbundsrat ! unverzüglich einen Bericht über Ursprung und Entwicklung sowie ^ den gegenwärtigen Stand der Dinge in Schanghai erstatten soll. ! Die Verhandlungen zwischen Washington und Genf über diesen ! Punkt find gegenwärtig noch nicht abgeschlossen. !

Der chinesische Vertreter protestierte dagegen, daß bis jetzt die Untersuchung sich ausschließlich auf die Ereignisse in Schanghai ! beschränke. Die chinesische Regierung habe das Verfahren des Ar- s tikels 15 nicht allein wegen Schanghai, sondern wegen der japa- t Nischen Angriffe in der Mandschurei beantragt Die chinesische Regierung verlange, daß die Untersuchung auf den ganzen Kon­flikt ausgedehnt werde. z

Neue Note an den Rat !

Gens, 31. Januar. Der chinesische Vertreter im Völkerbunds- ' rat hat den Ratsmitgliedern eine neue Note über die Vorgänge in Schanghai zugehen lassen, in der es heißt: t

Der japanische Versuch, Schanghai zu überfallen und zu be­sitzen, ist wiederum eine Verletzung der Entschließungen des . Völkerbundes, des Kelloggpaktes und des Neunmächtepaktes. , China hat langmütig die japanischen Angriffshandlungen, die sich immer weiter ausdehnen, erduldet. Der Angriff auf Schang­hai gefährdet die Hauptstadt Nanking. China ersucht hiermit Len Völkerbund, rasche und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, ! um weitere japanische Angriffshandlungen zu verhindern. China behält sich das Recht vor, angemessenen Ersatz der von Japan I angerichteten Schäden zu verlangen. !

Im übrigen wird in Genfer chinesischen Kreisen das Gerücht über eine bevorstehende oder auch nur beabsichtigte Kriegserklä- ! rung ganz entschieden in Abrede gestellt. Eine Kriegserklärung t wäre, wird weiter betont, ein schwerer politischer Fehler, durch den sich China vor der ganzen Welt ins Unrecht setzen würde. s

Sas neue WrrelKislhr Kabinett j

Wien, 2». Jan. Bundeskanzler Dr. Buresch hat das Kabi- t nett i» folgender Zusammensetzung gebildet: !

Bundeskanzler und Außenminister: Dr. Buresch,

Vizekanzler und Innenminister: Jngenienr Winkler (Sdb.), Finauzminister: Dr. Weidenhoffe r,

Handelsminister: Seinl,

Justizminister: Dr. Schuschnigg,

Heereswesen: Baugoin,

Unterricht: Dr. Czermak, i

Soziale Verwaltung: Dr. Resch, -

Land- und Forstwirtschaft: Dr. Dollfuß. '

Sämtliche Minister mit Ausnahme Dr. Winklers gehören der - Christlich-Sozialen Partei an, neu gegenüber dem vorigen Ka- j binett Buresch ist der Justizminister Schuschnigg (Rechtsanwalt aus Innsbruck). Außerdem ist ein Mitglied des Landbundes s ohne Portefeuille in Aussicht genommen, über dessen Berufung '. aber erst nächste Woche entschieden wird. Diesem würde aus dem s Ressort des Innenministeriums das Sicherungswesen (Polizei s und Gendarmerie) übertragen werden. s

Eröffnung derGrünen Woche" Berlin!

Berlin, 30. Jan. DieGrüne Woche Berlin" wurde' am Sams- ^ tagvormittag in Anwesenheit von mehr als 1500 Ehrengästen 1 feierlich eröffnet. Reichsminister für Ernährung und Landwirt- l schakt, Dr. h. c. Schiele, überbrachte die Grüße und Wünsche des i Reichspräsidenten und der Reichsregierung. Ein Ausweg aus der l heutigen Notzeit, so erklärte er, könne nur gefunden werden, i wenn alles daran gesetzt wird, die heimischen produktiven Kräfte ! wieder zu beleben. Mehr und mehr werde es Gemeingut, daß s um der Zukunft der Wirtschaft willen zu allererst Agrarpolitik l betrieben werden müsse. Die in der Ausstellung gezeigten Schau- ! bilder bewiesen, daß Deutschland in seiner Nahrungsversorgung ! nicht mehr auf das Ausland angewiesen sei, daß sich nicht die ^ Macht der Gläubiger in einen gewollten Druck harter Entbed- : rungen wie in den Kriegs- und Nachkriegsiahren umsetzen könne: Gerade in diesen Zeiten, wo wir um die Befreiung von den vo- s litischen Zahlungen kämmen, kämpien müssen und kämmen wer- s den, wäre es unerträglich, wenn nicht unser tägliches Brot m > genügender Menge auf eigener Scholle wüchse. Deshalb hat die ! Reichsregierung besondere Maßnahmen ergriffen, damit uns ein ! Brotkartenwinter 1933 oder schlimmeres erspart bleibt." Dann s sprachen der preußische Landwirtschastsminifter Dr. Steiger und Oberbürgermeister Dr. Sah«. i

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Noch keine offizielle Kriegserklärung Chinas

London,. Jan. Wie Reuter ans Schanghai meldet, erklärt China Japan den Krieg. Tschen und Sunfo, die den Abwehrkampf gegen die Japaner in Schanghai leiten, haben ein gemeinsames Rundtelegramm an alle Regiments­kommandeure in ganz China gerichtet, in dem sie diese dringend auffordern, mit ihren Truppen zur Verteidigung Schanghais herbeizueilen. Sunfo hat aus eigenen Privat­mitteln lütt üvü Dollar für den Berteidigungsfonds gestif­tet» zu dem von allen Seiten Beiträge von Privatleuten einlaufen.

Die offizielle Kriegserklärung noch nicht überreicht

London, 3». Jan. Reuter ergänzt seine Meldung über den Bruch Chinas mit Japan dahin, daß die chinesische Regierung beschlossen habe, Japa« den Krieg zu erklären.

Die Nachricht aus Nanking, daß die chinesische Regierung be­schlossen hat, Java» den Krieg zu erkläre», hat hier wie eine Bombe eingeschlagen. Amtliche Kreise haben allerdings noch keine Bestätigung dieser Meldung erhalte». Es wird zugegeben, daß ein solcher Schrittaußerordentlich beunruhigend" sei« würde, vor allem werden die Auswirkungen auf den Völkerbund be­dauert.

Der britische Staatssekretär des Aeußeren Sir John Simon hütet weiter das Bett und bat seine Abreise nach Genf jetzt auf nächste Woche verschoben. Er wird ständig über die Entwicklung im Fernen Osten unterrichtet.

Aus Schanghai wird jetzt gemeldet, daß die öffentlichen Kör­perschaften in China, darunter zahlreiche Studenten, sich geschlof­fen hinter die Regierung stellen, Unterschriften für denKriegs­fonds" zu sammeln und Freiwillige zusammenzuscharen.

Funkspruch Tschiangkaischeks an die chinesische Armee

Washington, 31. Januar. In einem von einem amerikani­schen Zerstörer aufgefangenen Funkspruch Tschiangkaischeks an die chinesische Armee heißt es, die Politik der Nankingregierung sei gewesen, unbedingter Widerstand ohne ausdrückliche Kriegs­erklärung.

Britisch-amerikanischer Bermittlungsvorschlag

Schanghai, 30. Jan. Der britische und der amerikanische Generalkonsul sind fieberhaft beschäftigt, zwischen de» Japanern und Chinesen zu vermitteln. In Gegenwart der beiden General­konsuln ist eine Zusammenkunft zwischen dem japanischen Ad­miral Shisawa und dem örtlichen chinesischen Oberbefehlshaber vereinbart. Man hofft noch, daß es möglich sein wird, eine Ka­tastrophe abzuwenden.

Ergebnisloser Verlauf der Schanghai» Friedenskonferenz

Schanghai. 31. Jan. Die von dem britische» und amerika­nischen Generalkonsul zwischen dem japanischen Admiral Shi- sowa und dem chinesischen Oberbefehlshaber vereinbarte Frie­denskonferenz fand heute im Laufe des Vor- und Nach­mittags im britischen Konsulat statt. 17 japanische Flugzeuge kreisten während der Besprechungen über der Stadt.

Die Konferenz wurde schließlich nach etwa dreistündiger Dauer ergebnislos abgebrochen.

Einige Teilnehmer der Konferenz berichteten, daß die Bormit- tagsverhandlunge« zunächst einen hoffnungsvollen Verlauf nah­men. Während der Nachmittagsfitzung seien jedoch alle Vorschläge aus dem einen oder anderen Grunde wieder verworfen worden. Mit dem Wiederbeginn der Konferenz könne mau erst wieder rechnen» wenn die japanische« Behörden hier von Tokio neue Weisungen erhalten hätte».

Schwere Kämpfe bei Schanghai und Charbi«

Schanghai, 31. Jan. Gegen abend ist in der Nähe des bri­tischen Konsulats i« der Umgegend des Hospitals auf der Nord- siite der Sutschubucht ein Kampf entbrannt..

Tokio, 3V. Jan. Nach einer Meldung der Agentur Neu«« griffen etwa 3V0V Mann heute vormittag eine Station i» der Nähe von Chardin an, welche von den Japanern in ftundeulau- gem Kampfe verteidigt wurde. Die Chinesen wurde» zurück­geschlagen und mußten etwa 1VV Tote zuriicklassen. Auf ja­vanischer Seite wurden 21 Mann getötet.

Beruhigung in Schanghai

Schanghai, 31. Jan. Die Brände in Schapei sind erloschen. Der Schaden wird auf 1 Million Pfund Sterling geschätzt. Die Japa­ner haben die völlige Kontrolle über das Konkew-Viertel der internationalen Niederlassung vom Sutschuiluß nach Norden. Ja. Dänische bewaffnete Reservevolizisten hielten Motorradfahrer unr Fußgänger an, töteten einen Chin-sen und verwundeten einen Ausländer. Amerikanische Marinesoldaten nahmen 27 solche, Polizisten fest. 12 Personen, darunter ein junger Portugiese wurden in der internationalen Niederlassung durch Streifscksiissi verwunden

Neue Kämpfe in Schanghai

Schanghai, 1. Februar. Kurz nach 23 Uhr örtlicher Zeit brach am Sonntag nach mehrstündiger Ruhe ein harter Kampf im nördlichen Teil der Stadt aus. Er begann mit unregelmäßi­gem Gewehrseuer. Dann setzte Maschinengewehrseuer ein uud schließlich nahm das Feuer derart zu, daß eine regelrechte Schlacht im Gange war. Ein japanisches Kriegsschiff gab Maschinca- gcwehrfeuer gegen die Brücke ab, die von der internationalen Niederlassung nach dem Bezirk Hongkew führt. Drei chinesische Flüchtlinge wurden dadurch getötet. Die Japaner erklärten, das Feuer sei gegen vereinzelte Scharfschützen gerichtet gewesen.

Ueberfiedlung der Nanking-Regierung nach Honanfu Reuyork, 30. Jan. Wie Associated Preß chinesischen Mel­dungen aus Nanking entnimmt, wurde der Sitz der nationale« Regierung von Nanking nach Honanfu in der westlichen Pro­vinz Honan verlegt.

Amerika und England protestieren .^liyork, 30. Jan. Nach einer Meldung der Associated Preß aus Washington haben Amerika und England bei Japan formel­len Protest gegen die Besetzung Schanghais eingelegt.

Washington, 30. Jan. Japan hat der amerikanischen Regie­rung noch einmal die Versicherung gegeben, daß es die Unver­sehrtheit des Gebietes der internationalen Konzession in Schang­hai beachten werde.

Amerikanische Truppen und Kriegsschiffe nach Schanghai Washington, 31. Januar. Präsident Hoover hat die Entsen­dung von 1400 Soldaten, sechs Zerstörern und einen Kreuz» nach Schanghai angeordnet.

Hoover über die Entsendung von Verstärkungen nach Schanghai Washington, 31. Januar. Hoover teilt mit, daß mit den 1100 Mann Verstärkungen 2800 amerikanische Soldaten in der inter­nationalen Niederlassung von Schanghai sein würden. Sobald die Verhältnisse es gestatteten, würden diese Verstärkungen zu­rückgezogen werden.

Neuer amerikanischer Protest in Tokio Washington, 31. Januar. Die amerikanische Regierung hat einen weiteren Protest an Japan gesandt. Der Protest bezieht sich auf den allgemeinen Grundsatz der Verletzung internatio­naler Rechte durch den japanischen Einfall in Schanghai. Es liegt zwar keine Bestätigung vor, aber wird angenommen, daß Großbritannien einen ähnlichen Schritt tun wird.

Vom beutsch-schweiz. KaMlsvrrtrag

Bern, 31. Jan. Bekanntlich tritt der deutsch-schweizerische Han­delsvertrag am 1. Februar außer Kraft. Da die beiden Regierun­gen übereingekommen sind, die gegenwärtige Wareneiniubr auch nach dem 1. Februar auf dem Fuße der Meistbegünstigung zu be­handeln. so treten Zollerhöhungen nu: insoweit ein. als die bei­den Staaten die Zölle nicht auch dritten Staaten gegenüber sest- gelegt haben. Da der Unterschied zwischen den Deutschland zuge­standenen Vertragszöllen und den schweizerischen Eedrauchszöl- len. die vor Abschluß des Handelsvertrages bestanden haben und nun wieder in Kraft treten, im allgemeinen nicht beträchtlich ist. die wiederbergestcllten früheren Zölle deshalb niemals genüge» würden, um die schweizerische Produktion ausreichend zu schützen, so hat der Bundesrat durch einen Beschluß über die Beschrän­kung der Wareueiufuhr diese Zölle für die besonders bedrohten Positionen nur im Rahmen bestimmter Kontingente festgesetzt und für diese Kontingente erhöhte Ansätze bestimmt. Als Rück­wirkungen auf den deutschen Zolltarif werden voraussichtlich Zollerhöhnngen insbesondere für verschiedene schweizerische Ex­portartikel eintreten.

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DieDepeche de Toulouse" für Rückgabe Togos und Kameruns an Deutschland

Paris, 31. Januar. In derDepeche de Toulouse" for­dert der politische Direktor dieses Blattes, Huc, die Rück­gabe von Togo und Kamerun an Deutschland. Der Tag, an dem man den Mut haben werde, so schreibt er, anzukün­digen, daß wir bereit sind, dem Völkerbund unser Mandat über Kamerun und Togo zurückzugeben, damit es dem be­siegten Deutschland übertragen werde, allerdings unter dem Vorbehalt, daß die irgend welche Rechte habenden Nationen ebenfalls auf ihr Mandatsrecht verzichten. An diesem Tage werde es in Deutschland nicht eine Stimme geben, die den großmütigen Charakter unseres Näherkommens bestreitet. Vielleicht werde man hierdurch viel zur Annäherung an Frankreich beitragen. Er lehnt den Einwand ab, daß man ber dieser Geste von einer Schwäche Frankreichs sprechen könnte und vertritt den Standpunkt, daß durch sie die deul- schen Forderungen, wie sie bis jetzt gestellt worden seien, wesentlich abgeschwä«^ werden würden.