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Nr 12

Ein politischer Mordanschlag?

Wie». 15. Jan. Nach Meldung einer hiesigen Korrespondenz wurden heute in Graz mehrere Personen dem Landgericht emge- liefert, die unter dem Verdacht steben. an den Vorbereitungen zu einem Anschlag au? Innenminister Winkler, der am Sonntag eriolgen sollte, beteiligt gewesen zu sein Nur dadurch, daß der Minister nicht, wie ursvriinglich geplant, Sonntag nach Graz mbr. kam der Anschlag nicht zur Ausführung, Unter den Ver­hafteten befinden sich ein Heimwebrmann und ein Nationalso­zialist. Eine amtliche Bestätigung der Meldung liegt bis zur

Stunde noch nicht vor.

Zehn Opser des Tornados i» den Vereinigten Staaten Reuyork, IS, Jan. Bei dem Tornado, der in der Gegend von Trenton wütet, sind durch den Einsturz eines Hauses zehn Mit- »«»der einer Familie getötet worden.

Fra« Sandhi zu Gefängnis verurteilt Surat, IS Jan, Frau Gandhi, die kürzlich verhaftet wurde, ist zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt worden.

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 16. Januar 1982.

80. Geburtstag. Am morgigen Sonntag darf die lang­jährige frühere Kinderschwefter Regine in kör­perlicher und geistiger Frische ihren 80. Geburtstag feiern, Schwester Regine, die vom 1. Februar 1888 bis 1. Oktober 1916 an der hiesigen Kinderschule wirkte, ist stark mir unserem Städtchen verwachsen, und bald die ganze heutige Generation unserer Gemeinde gehörte einst zu ihren Pfleg­lingen, Wir gratulieren der Jubilarin herzlich,

Neubearbeitung des Blatts Altensteig der Topographi­schen Karte von Württemberg 1 :25 000. Die erste Aus­gabe des Blatts Alten st eig aus dem Jahr 1899 ist im Lauf der Jahre infolge zahlreicher Feldbereinigungen, Waldweganlagen, neuer Straften und Ortserweiterungen mehr oder weniger unbrauchbar geworden. Eine soeben erschienene zweite Ausgabe, die alle bis zum Jahr 1928 eingetretenen Veränderungen berücksichtigt, kommt deshalb einem vielseitigen Bedürfnis entgegen. Das für Bezirks­behörden, Gemeinden und Schulen unentbehrliche Blatt ist zum Preis von 1.85 Mark durch die Buchhandlungen Lauk in Altensteig und Nagold zu beziehen.

Frühjahrsgesellenprüfungen 1932. Wie aus der Zeit­schriftDas Württ. Handwerk" zu entnehmen ist, hat die Handwerkskammer Reutlingen die Frühjahrsgesellenprii- fungen für 1982 ausgeschrieben. Anmeldetermin ist der 8. Februar 1932.

Nagold, 15. Januar. (Vom Rathaus.) Bei der Eröffnung der ersten Sitzung des Gemeinderats im neuen Jahr und in seiner neuen Zusammensetzung begrüßte Bürgermeister Maier die Mitglieder und wünschte ihnen ein gesegnetes Neujahr. Er begrüßte besonders die wiedergewählten und neugewählten Mitglieder des Gemeinderats und heißt sie herzlich willkommen. Die vorbildlich ruhige und entschlossene Wahl der Bürgerschaft berechtigt zu der Hoffnung, daß im Gemeinderat wie bisher, so auch künftig ersprießliche und nur dem Gesamtwohl dienende Arbeit geleistet wird. Er führte weiter aus: In normalen Zeiten ist es üblich, zu Beginn eines neuen Jahres und vollends einer neuen Wahlperiode eine Art Zukunftsprogramm aufzu­stellen, um Pläne zu machen über das, was wir im Lauf der Zeit zu tun gedenken und wie eine gedeihliche Weiterentwick­lung der Stadt am besten sichergestellt wird. Nichts kennzeich­net die Lage bester als die Tatsache, daß wir heute von Monat zu Monat nur von der Hand in den Mund leben und unmög­lich Programme auch nur für die nächste Zukunft aufstellen können. Wir werden bei der Aufstellung und Verabschiedung unseres Haushaltsplanes für 1932 im März oder April dieses Jahres ein reiches Feld der Betätigung haben, wo insbesondere für die neuen Mitglieder des Kollegiums Gelegenheit sich geben wird, in die gesamte Verwaltung der Stadt Einblick zu tun und

einzudringen. Ich glaube, wir werden bis dahin alles wesentliche und Grundsätzliche zurückstellen können. Die städt. Finanzen sind ja, wie wir in der letzten Sitzung gehört haben, noch intakt. Wir dürfen aber in der Sorge um sie niemals er­lahmen; noch ist nicht abzusehen, wie lange die Krisis noch dauert und welchen Grad von Schärfe sie auch bei uns noch an­nehmen wird. Es hat keinen Zweck, nur zu jammern und zu klagen und sich und seine Mitmenschen zu entmutigen; damit machen wir nichts besser. Nur der Mensch ist verloren, der sich selbst aufgibt und das Vertrauen und den Glauben an das Gött­liche Walten, aber auch an sich selbst und seine Mitmenschen und an Volk und Vaterland verliert. Die Stadt Nagold hat in ihrer langen und wechselvollen Geschichte, wie sie unser verehr­ter Ehrenbürger, Herr Studiendirektor Dieterle, geschrieben hat, schon manche Katastrophe und Krise erlebt und ist dank ihres zähen Lebenswillens und dank einer jeweiligen tüchtigen Bür­gerschaft immer wieder aufwärts und vorwärts gekommen. Hoffen wir also, daß aus diesem Niedergang und aus diesem Wirrwarr der Zeit ein neuer Aufstieg erfolgt und neues Leben erblüht! Nach Durchsprache einer Reihe von Artikeln der Eemeindeordnung, die von Wichtigkeit für den Eemeinderat sind, wurde zur Vereidigung der Neugewählten geschritten. Die wiedergewählten bisherigen Stadträte Hezer, Häutzler, Braun und Stikel werden auf ihren bereits früher abgelegten Dienst­eid hingewiesen, während die neu eintretenden Mitglieder Bo- damer, Raaf, Lang und Lehre förmlich und feierlich nach der vorgeschriebenen Formel und durch Handschlag des Vorsitzenden beeidigt wurden. Aus den Verhandlungen des Eemeinderats ist weiter mitzuteilen, daß dem Herrn Dr. Ulmer als Stadt- und Armenarzt zu seinem 69. Geburtstag die herzlichsten Glück­wünsche des Gemeinderats ausgesprochen wurden. Die Sam­melkläranlage ist von der Flußpolizeibehörde ohne Anstand ab- aenommen worden. Von jetzt ab können die Anschlüße von W. L. usw. gemacht werden. Frl. Anna Mayer hat als Ver­treterin der Erbengemeinschaft des »erst. Bierbrauereibesitzers Gustav Mayer vom Vezirksrat die Gastwirtschaftserlaubnis im bisherigen Umfang erhalten. Die zu dem Vau der Entwäs­serungsdohle in der Freudenstädterstraße und im Krautbühl städtischerjeits gestellten Bedingungen sind von Seiten der Be­teiligten erfüllt, so daß der Ausführung der Kanäle nichts mehr im Wege steht. Auf Antrag des Stadtbauamts werden die Schotterpreise im Steinbruch Mittlerbergle vom 1. Januar ab im allgemeinen um 10 Prozent gesenkt. Es kostet demnach Sand 92 mm 2.70 Mark, Grus 25 mm 4.50 Mark, Grus 612 mm 4.50 Mark, Grus 1317 mm 4.50 Mark, Splitt 1825 mm 4.50 Mark, Feinschotter 2630 mm 4.30 Mk., Flickschotter 3040 mm 4 Mark, Vorlagsteine 2.70 Mark, Platten- und Mauersteine 3.15 Mark, Vorlagsteine aufgeladen 3 Mark, Platten und Mauersteine aufgeladen 3.50 Mark, Schotter über 40 mm und größere Lieferungen nach besonderer Vereinbarung mit dem Stadtbauamt. In der anschließenden Sitzung der Ortsfür­

sorgebehörde wurden die bisherigen Mitglieder Weitbrecht, Bauer, Stikel. Jlg wiedergewählt und als Stellvertreter die Stadträte Bodamer und Braun aufgestellt.

Calw, 15. Januar. In der gestrigen Gemeinderatssitzung ! befaßte sich der Gemeinderat mit der Senkung der Tarife der technischen Werke und mit einer nochmaligen Herabsetzung der .Kokspreise. Das Maß dieser Senkung ging über die For­derungen des Preisüberwachungskommisfars hinaus. Beim Lichtstrom wird der Preis von 40 auf 35 und bei Kraftstrom von 25 auf 22 Pfg. für die Kilowattstunde herabgesetzt. Beim Eas- preis tritt eine Ermäßigung von 2 Pfg. für den Kubikmeter ein. Die Kokspreise werden um 10 Pfg. für den Zentner gesenkt. Die i für die Werke entstehende Einbuße wird zum größten i^il wie­der ausgeglichen werden, einmal durch die Lohn- und Gehalts­kürzungen. sodann durch die Kohlenpreisermäßigung und nicht zuletzt durch die gesteigerte Ausbeute beim Gaswerk infolge Modernisierung des Betriebs. Bei der Neufestsetzung des Was­serzinses wurde grundsätzlich mit einer Senkung von 10 Prozent ausgegangen, vielfach wurde dieser Satz überschritten Mit der Ermäßigung des Wasserzinses tritt auch eine Ermäßigung der Müllabfuhrgebühren in Kraft. Die Mietensenkung für städt. Wohnungen beträgt 8 Prozent der seitherigen Miete, was einer Senkung'der Friedensmiete um 10 Prozent entspricht. Der Ausfall' für die Stadt beträgt 1500 Mark. Die Eduard-Conz- Straße im Kapellenberg war seither Einbahnstraße. Nach Er­breiterung dieser Straße wird diese ortspolizeiliche Vorschrift aufgehoben. Die Fürsorgeabteilung kann bis zum Betrag von 600'Mark Koks an Bedürftige abgeben. Für die Notküche, deren Einrichtung sich als sehr segensreich auswirkt und viel in Anspruch genommen wird, sind verschiedene Beiträge von Pri­vaten und Vereinen eingegangen. In nächster Zeit findet wieder eine Kleidersammlung in der Stadt statt, zur Verteilung an arme Personen. Der Vorsitzende gibt sodann noch einen kurzen Rückblick über die letzte sechsjährige Gemeinderatsperiode und spricht den austretenden Mitgliedern, die zum Teil Jahr­zehntelang. wie Oberpräzeptor Baeuchle und Bäckermeister Pfromm er, in der Stadtverwaltung tätig waren, den wärmsten Dank für ihre Tätigkeit aus.

Dobel, 15. Januar. In den letzten Wochen macht ein ganz gefährlicher, bis jetzt noch nicht ermittelter Ein­brecher unseren Ort durch seine Einbruchsdiebstähle un­sicher. Nachdem vor einiger Zeit in dem Anwesen des Bäckermeisters Ruff eingebrochen und ein Betrag von etwa 100 Mark entwendet wurde, drang vermutlich der­selbe Täter in einer der letzten Nächte durch den Stallein­gang in das Anwesen des Schmiedemeisters Friedrich Kraft, der in diesen Tagen Len Lichtgeldeinzug vornahm, ein und stahl dabei ca. 1000 Mark. Da das Schlafzimmer des Kraft unmittelbar neben der Wohnstube sich befindet, muß der Einbrecher ziemlich gut mit den häuslichen Ver­hältnissen vertraut gewesen sein und hat jedenfalls Kraft vorher öfters beobachtet. Wenigstens wurde der Dieb vor einigen Wochen schon einmal in nächtlicher Stunde von Nachbarn beobachtet. Die Untersuchung ist eingeleitet.

Höfen a. E.. 14. Januar. Beim Spiel lief gestern nach­mittag 3 Uhr an der Autohaltestelle Enzbrücke die hiesige elfjährige Lore Sieb unvorstchtigerweise in ein vor­überfahrendes Personenauto. Sie wurde mehrere Meter weit geschleift und auf die Seite geschleudert. Außer er­heblichen Schürfungen im Gesicht und an den Beinen er­litt sie eine Ausrenkung des linken Armes aus der Schul­terhöhle. Das betreffende Auto brachte die Verletzte ins Krankenhaus Neuenbürg.

Horb, 14. Januar. (Entführt.) Der schon in verschie­denen Berufen tätig gewesene 24 Jahre alte Hermann Engelfried hat den 17jährigen Gymnasiasten Hans Eitelmann unter dem Vorwand, einen Sonntagsaus­flug zu machen, letzten Sonntag mitgenommen. Beide sind bis zur Stunde noch nicht zurückgekehrt. Man nimmt an, daß das Reiseziel Italien ist. Die Eltern des jungen Eitel­mann sind in großen Sorgen.

Rottenburg, 15. Januar. Die Volksschule in der pro­testantischen Gemeinde Ne l l i ng sh e i m soll Mit der in Wolfenhausen zusammengelegt werden. Bei einer kürzlich stattgefundenen Versammlung, der die bürgerlichen Kollegien und die Ortsschulräte beider Gemeinden sowie Landrat Schmie- von Rottenburg und Schulrat Ehni von Tübingen beiwohnten, wurde die Zusammenlegung mit 28 gegen eine Stimme abgelehnt.

Stuttgart, 15. Jan. (Zwei Schulkassen ausge- raubt.) In der Nacht zum Donnerstag wurden die Kaft sen der Heidehofschule und der Lannstatter Oberrealschule ausgeraubt. Die Einbrecher hatten sich gerade diese Zeit ausgesucht, in der die Schuldgeldzahlungen geleistet werden müssen und in der sie demnach größere Geldbeträge vorzu­finden hofften. Man nimmt an, daß es sich in beiden Fäl­len um dieselben Einbrecher handelt.

Eine dritte Schulkasse erbrochen. Wie wi? erfahren, wurde in der Nacht zum Donnerstag noch in einem dritten Schulgebäude eingebrochen und zwar in de? Cannstatter Gewerbeschule, wo ebenfalls die Rektorats­kasse beraubt wurde. Die Fahndung der Kriminalpolizei hat bis jetzt noch auf keine besonder« Spur geführt.

Böblingen, 15. Jan. (Do. K." in Böblingen.) Der neuest« Typ der Dornierwerke, der viermotorigeDo. K.", ist nach einem Versuchsflug, von Manzell kommend, in Stuttgart-Böblingen gelandet. Das Flugboot steht am Samstag vormittag geladenen Gästen zur Besichtigung bereit.

Oberndorf a. R., 15. Jan. ( 50 . TodestagoonWil- < Helm Mauser.) Aus Anlaß der Wiederkehr des 50. To­destages von Wilhelm Mauser, des großen Sohnes der Stadt, fand Mittwoch ein feierliches Totenamt statt. Daran schloß sich eine kurze, interne Gedenkfeier an der Mauser- schen Familiengrabstätte auf dem Friedhof an. Dabei hielt der einzige noch lebende Sohn des Verstorbenen, Wilhelm Mauser aus Köln, eine Ansprache. Unter den zahlreichen Erfindern, die das schwäbische Volk dem deutschen Vaterland schenkte, steht mit obenan Wilhelm Mauser. Hunderttau­fende von Gewehren gingen aus der Fabrik in Oberndorf hervor. In rascher Reihenfolge baute Wilhelm Mauser mit seinem Bruder das erste Modell der später berühmt gewor­denen Hinterladepistole, einen Revolver und ein Repetier­gewehr. Mauser starb kurz bevor, als durch Umänderung des Modell 71, das erste Mehrladegewehr beim deutsche« Heer eingeführt wurde

Matze«gehre« OA. Ellwangsn, 16. Jan. (Brand.) Abends brach in dem Anwesen des Landwirts Vlattner Feuer aus, dem Wohnhaus und Oekonomiegebäude zum Opfer fielen. Der 18jährige Sohn hatte in der Scheune eine Karbidlampe ohne Glas aufgehängt, um Stroh für das Vieh zu holen. Die Lampe fiel herunter, das Stroh fing Feuer und bald brannten Haus und Scheune lichterloh.

Reutlingen, 15. Jan. (Vom Gemeinde rat.) In der gestrigen zweiten Sitzung des neuen Eemeinderat» wurde Stadtrat Roth (Dem.) zu ersten und Stadtrat Weit zum zweiten Stellvertreter des Oberbürgermeisters be­stimmt. Der Stadtvorstand stellte einen Preisabbau bei den städtischen Werken für die nächste Sitzung in Aussicht Die Diäten im Eemeinderat und in den Abteilungen wur­den um 20 Prozent gekürzt.

Geislingen, 15. Jan. (Neuer Schnelltrieb­wagen.) Auf der Geislinger Strecke, speziell auf der Steige, machte letzter Tage ein Schnelltriebwagen, in den in Friedrichshafen Maybach-Motoren eingebaut worden sind, Probefahrten. Der Wagen, der in der Ebene angeb­lich 150 Kilometer leisten soll und Plätze für 102 Personen hat, wird voraussichtlich in den nächsten Monaten auf der Strecke BerlinHamburg Verwendung finden. Dieser Schnelltriebwagen hat eine Länge von 42 Meter. Die Plätze sind 2. Klaffe.

Westerheim OA. Geislingen, 15. Jan. (Rodel-lln- fall.) Ein Fuhrknecht war in der Feldstetter Straße mit dem Abladen von Mehl beschäftigt. Mehrere Kinder ver­gnügten sich dort mit Schlittenfahren. Der 6jährige Sohn des Landwirts Anton Priel fuhr mit seinem Rodel in die Pferde hinein. Diese schlugen ihm einen Fuß ab und ver­letzten ihn im Gesicht.

Würllkmb. Laildtagswadl am 8. Mat

Stuttgart, 18. Ja«. Die wiirttembergifche« Landtaas« wählen iiudeu voraussichtlich am Sonntag, 8. Mai 1932. statt. An demselben Tag solle« auch die Landtagswable« in Preube» und Anbalt stattiinden.

Sie MWe der Württ. Webnungs. krrdüanftatt

Wiederholt ist darnach gefragt worden, welche Auswirkung«« auf die Darlehenszinsen der Wohnungskreditanstalt die Merk- Notverordnung vom 8. Dezember 1931 habe. Die Wobnungskre- ditanstalt fällt nicht unter diese Vorschriften der Zinssenkung; denn ihr Zinsfuß liegt bisher erheblich unter der vorgesehenen Grenze von 6 Prozent. Gleichwohl beabsichtigt von sich aus die Wohnungskreditanstalt, die bei ibr eintretenden Zinsersvarnist« ihren Schuldnern nutzbar zu machen. Eine allgemeine Ermäßi- gung ihrer Baudarlehenszinsen, die auch mengenmäßig für den Einzelnen nicht ergiebig genug wäre kommt jedoch aus iolgen- den Gründen nicht in Betracht: In ihrer Bekannlmachung über das Wohnungsbauprogramm 1932 hat die Anstalt bereits aui die sehr bedrängte Lage zahlreicher Bauherren aus dem Iah« 1931 und damit auch auf die Lage der hinter diesen Bauherren stehenden Bauhandwerker und Baustofflieferanten bingewiesen; allein für nachstellige Kredite sind Ansprüche in Höhe von meh­reren Millionen Reichsmark zu befriedigen. Bei den völlig un- geklärten Verkältnissen des künftigen Wohnungsbauanteils der Gebäudeentschuldungssteuer und der andauernden Unfruchtbar­keit des Kavitalmarkts hält die Wohnungskreditanstalt es für notwendig, einen Teil ihrer Zinsersvarnisse. die übrigens erst im Lauf des Rechnungsjahres eintreten, als Darlehen diesen Bauherren zur Verfügung zu stellen. Außerdem wird die Wob- nungskreditanstalt im Einzelfall begründete Gesuche um Zinser- mäßigung nach Möglichkeit entgegenkommend behandeln

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Kein Wohnungsbauprogramm 1932

Nach einer Bekanntmachung der Württ. Wobnungskreditan- stalt kann die Anstalt im Gegensatz zu der Hebung vergangener Fahre, wo sie jeweils im Januar ihre Pläne zur Finanzierung des Wohnungsbaues im neuen Jahr bekanntgegeben bat, in die­sem Jahr lein neues Vauprosramm aufstellen. Bei der Finanz­lage des Staates läßt sich jetzt noch nicht annähernd übersehe», ob und in welchem Umfang Mittel aus der Eebäudeentschul- dungssteuer zur Förderung des Wohnungsbaues künftig zur Ver­fügung gestellt werden könne«

Aus Baden

Pforzheim, 15. Januar. (Polizeilich aufgelöste Versamm­lung.) Die gestern abend 8.15 Uhr im Städtischen Saalbau ab­gehaltene Versammlung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei wurde um 9 Uhr polizeilich aufgelöst, da der Redner Wollersdörfer, Mitglied des Reichstags, trotz viermali­ger Warnung die Regierung in verächtlich machender Weise au- griff. Der Saal wurde polizeilich geräumt, ebenso der Vorplatz vor dem Saalbau. Der Redner wurde festgenommen. Es bilde­ten sich auf der Straße an verschiedenen Stellen Sprechchöre, die durch die Polizei auseinandergetrieben wurden. Dabei wurde der Anführer eines Sprechchors und ein Melker von Nie­fern wegen Tragens eines Abzeichens der N.S.D.A.P. vorläufig festgenommen und in polizeilichen Gewahrsam verbracht.

Pforzheim, 14. Januar. Gestern hat sich in der Weststadt ein 46 Jahre alter Patentanwalt durch Gift das Leben genommen. Wirtschaftliche Verhältnisse sollen die Ursache sein. Gestern nachmittag stürzte sich in der Nordstadt eine Frau in geistiger Umnachtung vom 5. Stockwerk in den Hof. Sie mußte schwer ver­letzt in das Krankenhaus eingeliefert werden, wo sie starb.

Berghausen bei Durlach, 14. Januar. Am Mittwochvormtt- tag drang ein noch unbekannter Täter in das Anwesen der Fra» Metzger ein. Der Einbrecher überfiel die Frau, der er ein Taschentuch in den Mund stopfte, damit sie nicht schreie» konnte. Dem frechen Burschen fiel ein Geldbetrag von etum 50 Mark in die Hände. Es gelang ihm, zu entfliehen. Mög­licherweise handelt es sich auch hier um eine Tat des Durlacher Einbrechers.

Durbach, Amt Offenburg. 13. Januar. (Durbacher Bauern­gut in Flammen.) In der vergangenen Nacht brach in dem An­wesen des Hofbauern Andreas SeewaldIin Durbach-Gebiege Feuer aus. Der Hof liegt in etwa 500 Meter Höhe. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand das Haus bereits in Helle« Flammen. Die Feuerwehr mutzte sich darauf beschränke«, die

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