Nr. 259

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Ein Notschrei -es WaldbeWs

Der Waldbesitzerverband für Württemberg und Hohen- zollern lud auf den gestrigen Mittwochnachmittag in den Saal zurTraube" in Nagold zu einer Waldbesitzerver­sammlung ein, die von den Oberamtsbezirken Nagold, Talw, Freudenstadt, Neuenbürg und Herrenberg gut besucht war. Und sie wäre sicher noch besser besucht gewesen, hätte sich nicht mancher Waldbesitzer aus Sparsamkeitsgründen den Besuch der Versammlung versagt. Die Not der Wald­besitzer, denen früher der Wald das Rückgrat ihrer Existenz war, ist zweifellos eine austerordentlich große geworden und auch die Waldbesitzergemeinden sind dadurch, daß sie ihren Holzanfall nicht gewinnbringend äbsetzen können, in eine sehr bedrängte Lage gekommen. Daß dies der Fall ist, da­von gab die gestrige Waldbesitzerversammlung ein beredtes Zeugnis.

Bürgermeister Maier- Nagold, -der den Vorsitz führte, begrüßte die stattliche Versammlung, den Vertreter des Wirtschaftsministeriums Reg.-Rat Dr. Luthinger, die Ver­treter der Gemeindewaldungen, aber auch die zahlreich er­schienenen Waldbauern, die Abgeordneten Dingler und Schweizer, die Landräte der Bezirke, die Vertreter der staatlichen Forstämter, sowie die Pressevertreter und schil­derte in kurzen Umrissen den Zerfall der deutschen Forst­wirtschaft, die Not der Waldbesitzer und der waldbesitzen­den Gemeinden. Nicht genug, daß die allgemeinen Steuer- etträgnisse zurückgehen, seien auch die Einkünfte der Ge­meinden aus dem Wald in erschreckender Weise gesunken. Der Ausfall des Waldbesitzes bedrohe geradezu die Gemein­den in ihrer Existenz, die Waldpflanzenhandlungsgeschäfte, sowie die holzverarbeitende Industrie habe fast kein besseres Los. Holzhauer und Waldarbeiterinnen seien zum Feiern gezwungen. Es müsse zu einer Aenderung kommen, ehe es zu spät sei. Wohl sei sich der Waldbesitz bewußt, bei dem allgemeinen wirtschaftlichen Niedergang Opfer bringen zu müssen, aber das was man heute erlebe fei Widersinn. Der Vorsitzende gab dann noch davon Kenntnis, daß Wirtschafts­minister Dr. Maier am Erscheinen verhindert sei und daß er in einem Schreiben hervorgehoben habe, daß das Wirtschaftsministerium die Notlage der Waldwirtschaft verfolge und daß er für die Waldwittschaft alles tun werde, was in seiner Macht stehe. Darauf erteilte der Vorsitzende dem ersten Referenten das Wort zu seinem Vortrag:

Vorgänge auf forstwirtschaftspolitischem Gebiet

Dr. Fricker vom Württ. Waldbesitzeroerband führte u.a. aus, daß man nicht mehr von einer Notlage, sondern von einem Niedergang der Waldwirtschaft sprechen müsse. Der Grund zu dem Zusammenbruch der Waldwirtschaft liege nicht allein in der schlechten allgemeinen Lage, sondern er liege tiefer, nämlich in der offensichtlichen Benachteiligung der Waldwirtschaft durch die Wirtschaftspolitik des Reiches. Sie sei von der Handels- und Zollpolitik, von der Außen­politik beeinflußt. Die Handelsvertragsverhandlungen mit dem Ausland seien häufig auf Kosten der Land- und Forst- Wirtschaft geführt worden, das Holz habe bei den Verträgen immer herhalten und Opfer bringen müssen. So sei es bei dem Russenvertrag gewesen. Wer garantiere aber nun die ungeheueren Ausfälle der Waldwirtschaft, die dieser Ver­trag zur Folge hatte? Die württembergische Industrie er­halte durch den Vertrag mit Rußland Aufträge von 12 Mil­lionen Mark, dafür aber opfere man einen Ausfall der württ. Forsten mit 15 Millionen Mark. Dabei sei es um die Sicherheit der Russenlieferungen übel bestellt. Die Zah­lungen stocken und man wisse nicht, ob die Wechsel eingelöst würden. Man liefere Rußland die Maschinen, mit denen sie uns später wieder Konkurrenz machen. Seit Jahren strömen nun die Lieferungen an Holz vom Ausland herein, die zur Zerstörung unserer Holzpreise geführt haben. Ein Festmeter Nadelstammholz habe 1909/13 Mk. 23., 1927/28 Mk. 37.50, 1929 Mk. 30., 1930 Mk. 27., im letzten Win­ter Mk. 16.50 gekostet und fei in letzter Zeit auf Mk. 911 gesunken. Heute liege der Festmeter 50bis60Prozent unter dem Friedenspreis. Dabei könne man das Holz nicht einmal absetzen. Die Lohnausgaben für Wald­arbeiter seien aber heute bei einem Stundenlohn von 50 Z 60 Prozent h ö h e r als vor dem Krieg und bei einem Stun­denlohn von 40 Pfg. etwa 30 Prozent höher als vor dem Kriege, während die Holzerlöse 60 Prozent unter dem Friedenspreis liegen. Der Privatwald sei an den Rand des Ruins gebracht worden. Der Redner betonte noch die M-ehrlasten an Steuern und hob als Folge des Nieder­gangs der Waldwirtschaft Arbeitslosigkeit unter den Wald­arbeitern und in der holzverarbeitenden Industrie hervor. Die Reichsbahn habe mit den hohen Frachtsätzen zur Ver­größerung des Unheils mitgeholfen. Als weitere Ursache des Niedergangs der Waldwirtschaft bezeichnete der Redner die Verdrängung des Holzes durch anderes Baumaterial, da sich die Architekten dem Holz abgewendet oder dem Aus­landsholz zugewendet haben. Die überschraubte Zinspolitik habe das ihre getan, den Vaumarkt niederzühalten. Die sozialen Lasten haben sich in das ungemessene gesteigert. Auf die Frage, was geschehen sei, um die vulkanartig herein- gebrochene Katastrophe abzuwenden, führte der Redner aus, daß die Regierung immer wieder darauf hingewiesen worden sei. Von den früheren deutschen Wirtschaftsmini­stern sei nichts geschehen, erst der jetzige Ernährungsminister habe sich für die Waldwirtschaft etwas eingesetzt. Im Lande selbst seien die Wünsche der Waldwirtschaft von der Regie­rung unterstützt worden. Man habe mit den führenden politischen Parteien Fühlung behalten und der württem­bergische Wittschaftsminister sei wiederholt in Berlin vor­stellig geworden. Angesichts der Verschärfung der Notlage sei -eine Vorsprache bei der Staatsregierung für die nächsten Tage in Aussicht genommen. Wenn irgend ein Wirtschafts­zweig, so sei es das deutsche Holz, das alle Bedürfnisse be­friedigen könne. Katastrophal seien die Auswirkungen der Holzsperre Frankreichs gewesen. Diese hätte Anlaß dazu geben können, auch bei uns die russische Einfuhr zu sperren. Die Regierung habe in Frankreich Vorstellungen erhoben, aber die Regierung habe auch auf die allgemeine politische Läge Rücksichten zu nehmen und könne nicht allzu scharf Vorgehen. Erreicht fei worden, daß die Eisenbahnfrachten

für Papierholz und Brennholz und schließlich seit August auch für Langholz herabgesetzt worden seien. Die Wald­wirtschaft könne sich aber mit diesen Ermäßigungen noch nicht zufrieden geben. Vom württ. und badischen Waldbesitz sei ein neuer Vorstoß geplant. Die Not der Waldwirtschaft sei ins ungeheuere gestiegen und bevor stehe ein schwerer Winter. In letzter Stunde verlange die Waldwirtschaft die sofortige Absperrung der Holzeinfuhr. Verlangt müsse weiter werden ein Abbau der sozialen Lasten, der Eisen­bahnfrachten und der Zinssätze. Notwendig sei eine För­derung der Holzforschung und der Holzwerbung. Es sei noch ein schwerer Kampf der forstlichen Organisationen, die man­ches erreichen und verhindern habe können. Kein Wald­besitzer und keine Gemeinde dürfe in diesem Existenzkampf zurückstehen; alles müsse sich in die Kampffront einstellen. Nur so lasse sich der heutigen Not begegnen.

Bürgermeister Maier dankte dem Redner für seine Aus­führungen und erteilte Oberforstmeister Dr. Dannecker das Wort zu seinem Vortrag:

Wie steht es um den Absatz der Walderzeugnisse in der nächsten Zukunft?

Für die Beurteilung dieser Frage sei das augenblicklich bestehende und künftig zu vermutende Verhältnis von An­gebot und Nachfrage in Nutzholz einer Betrachtung zu unter­ziehen. Der Nutzholzbedars Deutschlands habe im Jahre 1913 39 Millionen Festmeter betragen und sei in­zwischen auf 20 Millionen Festmeter gesunken. Aus dem Holzwirtschaftsjahr 1930/31 liegen noch rund 3 Millionen Festmeter unverkauft im Wald. Darnach betrage der Be­darf für 1932 17 Millionen Festmeter. Die planmäßige Eigenerzeugung betrage jährlich 25 Millionen Festmeter, so daß ohne die ausländische Einfuhr ein Ueberschuß von 8 Millionen Festmeter vorhanden sei. Die voraussichtliche Einfuhr aus dem Ausland betrage 35 Millionen Festm. Es sei also ein Mehrangebot von 30 Prozent Rundholz vor­handen. Auch für Papierholz seien die Aussichten keineswegs besser. Der gesamte deutsche Verbrauch betrage 89 Millionen Rm. Die Eigenerzeugung habe bisher 3.84 Millionen Rm. betragen, so daß 5 Mill. Rm. aus dem Ausland eingeführt worden seien. Der Rückgang des Verbrauchs um 40 Prozent habe den Bedarf auf 5 Mil­lionen Rm. ermäßigt. Die Eigenerzeugung betrage 4 Mil­lionen Rm., Lagerbestände seien es 2 Mill. Rm. und für 1 Mill. Rm. laufen noch Lieferungsverträge mit dem Aus­land. Den Restbedarf der deutschen Papierindustrie könnte Süddeutschland für das Wirtschaftsjahr 1931/32 allein decken. Der Holzabsatz ins Ausland stocke ganz. Infolge der Holzüberschwemmung in Deutschland sei die Bewertung des Holzes eine geringe. Von Holzpreisen könne man gar nicht mehr reden. Die Nadelstammholz- und Papierholz­preise letztjähriger Fällung seien 50 Prozent unter den Vor­kriegspreisen gestanden und für das Holz neuer Fällung wolle man auch nicht mehr geben. Der einzelne Wald­besitzer stehe vor der Tatsache, daß der Einschlag von Nutz­holz die Selbstkosten bei weitem nicht mehr decke. Von einer Waldrente könne nicht mehr die Rede sein. Kein Wald­besitzer würde Holz einschlagen, wenn ihn der Geldbedarf nicht dazu zwinge. Der Haushalt vieler Waldgemeinden sei auf die Waldeinnahmen gestützt. Der Staat müsse bei seinem Einschlag auf solche Gebiete Rücksicht nehmen, wo Waldgemeinden hauptsächlich auf Holzerlöse angewiesen seien. Auch auf die privaten Waldbesitzer müsse der Staat Rücksicht nehmen. Wenn dies nicht geschehe, werden viele Gemeinden in Bälde ihren Verpflichtungen nicht mehr Nach­kommen, werden die privaten Waldbesitzer ihre Steuern nicht mehr zahlen können. Wenn der Gemeinde- und Pri­vatwald diesmal noch eine Einschlagsbeschränkung befolgen könne, so werde er es darüber hinaus nicht mehr tun können. Man müsse sich sagen: Kann man den Gemein­den und Privatwaldbesitzern überhaupt zumuten, zugunsten des Auslandes und einiger internationaler Holzeinfuhr­häuser den planmäßigen Holzhieb einzuschränken und da­mit auf den Ertrag des Waldes zu verzichten? Auch die Waldbesitzer haben ein Anrecht aus Schutz ihrer Erzeug­nisse. Es sei ein ungeheures Opfer, wenn der deutsche Wald sich zur Einschlagsbeschränkung entschließe. Dieser Entschluß bedeute für viele Selbstmord. Wenn währen­der letzten Frist nichts durchgreifendes geschehe, dann werde der Gemeinde- und Privatwald erst recht zur Holzschlächterei und zur Verschleuderung des Waldes schreiten müssen, die eigentlich schon im Gange sei. Es sei deshalb die Drosse­lung der Holzeinsuhr aus dem Ausland zu fordern. Die deutsche Waldwittschaft müsse erwarten, daß die deutsche Regierung einen Riegel vorschiebe und die wei­tere Einfuhr unter allen Umständen sperre, solange der deutsche Wald den gesamten Inlandsbedarf decken könne. Jeder Festmeter Holz, der noch eingesührt werde, sei zu viel. Zur Frage, ob überhaupt damit gerechnet werden könne, daß der Holzbedarf später wieder steige, führte der Redner aus, daß der Holzbedarf der Welt größer sei als der Zu­wachs. Im ganzen könne man sagen, daß sich der Holzmarkt im gleichen Verhältnis bessere, wie sich die Weltwirtschafts­not mildere. Dazu komme, daß -die jahrelangen Bemühun­gen des Waldbesitzes und der holzverarbeitenden Industrie um stärkere Verwendung des Holzes als Baustoff, sowie für Haushaltungsgegenstände allmählich Erfolg zeitigen, so daß mit einer späteren Wiederbelebung des Holzmarktes zu rechnen sei. Holz sei heute der billigste Baustoff. Notwen­dig sei, daß jeder einzelne Waldbesitzer für die Verwendung von Holz eintrete. Auch die ausländischen Hölzer für Möbel haben keinen Platz mehr im deutschen Vaterlande. Jeder Waldbesitzer und jede Wald besitzende Gemeinde müsse auch darauf hinwirken, daß auch wieder Brennholz verwendet werde. Ueberall, wo Holz in der Nähe sei, müsse dem Archi­tekten die Auflage gemacht werden, Holz für Bauten zu ver­wenden. Die Frage, wer für die Besserung der darnieder­liegenden Waldwirtschaft eintreten solle, beantwortete der Redner dahin, daß jeder einzelne Waldbesitzer beitragen könne. Außerdem haben die Kriegsnöten die Waldbesitzer im Waldbesitzerverband zusammengeschlossen, der alle Kräfte der Waldwirtschaft zusammenschließe und die Füh­

rung habe. Der deutsche Wald lebe und er wolle leben. Es gelte, die Waldwirtschaft wieder zur Blüte zu führen.

Der Vorsitzende sprach dem Redner für seine Ausfüh­rungen den Dank aus und anerkannte dankbar, was der Waldbesitzerverband seither für den Waldbesitz getan habe.

Nach einer Pause wurde in die Diskussion einge­treten. Zunächst ergriff Forstmeister E r a m m e l - Freu­denstadt das Wort und konstatierte, daß das Reich nicht hel­fen wolle. Es seien alle Türen aufgestoßen worden, um eine Besserung herbeizusühren, aber es sei fast alles um­sonst gewesen. In der dritten Notverordnung sei wohl ge­sagt, daß die Einfuhr einzuschränken sei, aber es sei nichts davon zu sehen. Alle Zoll- und Handelsverträge seien Pro­dukte des Auswärtigen Amtes und es bestehe der Verdacht, daß das Auswärtige Amt unter dem Druck der Schwer­industrie stehe. Auch bestehe der Verdacht, daß das Reichs­arbeitsministerium lediglich auf die Industriearbeiter ein­gestellt sei. Das Reichsernährungsministerum habe sich wohl Mühe gegeben, die Belange des Holzes und des Wal­des zu vertreten. Es habe aber auf das Jahr 1932 und 1933 vertröstet, wo neue Handelsverträge geschlossen wür­den. So lange könne man aber nicht warten. Es habe 12 Uhr geschlagen. Auch bei den Vertretern der Landwirt­schaft im Reichstag habe man kein Verständnis gefunden, ebensowenig bei der Industrie. Auch als der Reichstag tagen durfte, habe er weder Zeit noch Muse gehabt, sich um die Nöte der Waldwirtschaft zu kümmern. Dagegen seien einzelne Länder, hauptsächlich Württemberg, mustergültig vorangegangen und Haben sich in Berlin für eine Besserung eingesetzt. Aber solange die Länder nicht geschlossen dafür eintreten, seien keine Aussichten vorhanden. Das Reich müsse aufgeweckt werden. Man müsse schreien, damit der Waldwirtschaft geholfen werde. Der Redner führte dann aus, wie Frankreich sich durch eine Klausel im Handelsver­trag für den Notfall Rückenfreiheit für die Holzeinfuhr ge­schaffen habe. Deutschland habe dies versäumt. In dem Vertrag mit Rußland gebe es wohl einen Punkt, in dem eingehackt werden könne, aber es geschehe nichts. Die Kata­sterfestsetzung des Waldes sei eine steuerliche Ungerechtig­keit. Daher komme es auch, daß Jndustriegemeinden weni­ger Umlage hätten als die Waldgemeinden. Den Ausgleich­stock wolle man auch nicht zu Gunsten "der Waldgemeinden ändern. Es gelte, das Land Württemberg zu drängen, in Berlin energisch vorstellig zu werden, ferner das Kataster zn ändern und die Waldgemeinden durch den Ausgleichsstock zu entlasten. Auch Bürgermeister K n o d e I - Neuenbürg führte aus, daß es gelte, laut die Stimme zu erheben und den Waldbesitzerverband in seinen Bestrebungen zu unter­stützen. Er erklärte sich einig mit dem was geschehen solle. Es dürfe nirgends mehr ein Zweifel über den Ernst der Waldwirtschaft bestehen und bat den Vertreter der Regie­rung, ihr zu sagen, wie es im Schwarzwald aussehe. Der Redner wies auch auf die Belastung der Gemeinden durch die unbeschäftigten Holzarbeiter hin und betonte -die Not­wendigkeit, daß diese in die KrisenfUrsorge einbezogen wer­den. Auch forderte er eine Ermäßigung der Veförsterungs- gebühr und bat die anwesenden Landtagsabgeor-dneten, da­für einzutreten, daß die Beförsterungsgebühr den Holzerlö- sen angepaßt werde. Fabrikant K o m m e re l l - Höfe« wies daraus hin, daß die Sägeindustrie mit Gedeih und Verderb mit dem Waldbesitz verbunden sei und bezeichnete es als eine Notwendigkeit, daß der Staat für Holzpropa­gandazwecke Mittel zur Verfügung stellen solle. Er sei immer dafür eingetreten, daß die Sägeindustrie kein In­teresse daran Habe, daß die Holzpreise weiter abgleiten und auch seine Kollegen, die das früher nicht eingesehen und ihn deshalb bekämpft hätten, seien heute überzeugt von der Richtigkeit seiner Auffassung. Sägeindustrie und Wald­besitz müssen Zusammenarbeiten. Forstmeister Hau g-Wild- bad führte u. a. aus, daß den Sägewerken das Geld genom­men worden sei, ihre Betriebe weiterzuführen und kriti­siert, daß der Wirtschaftsminister nicht persönlich bei die­ser Versammlung anwesend sei. Man habe den Holzein­schlag seinerzeit erhöht, nun solle man ihn kontingentieren. Es sei dringend notwendig, den Einschlag zu beschränken. Bei treuer Zusammenarbeit werde es allen auch wieder bester gehen. Gutsbesitzer Eöckelmann von Oedenwald verlangte, mit Holz die Steuern bezahlen zu dürfen, wenn nicht sonst sofort etwas für den Waldbesitz geschehe. Landrat Knapp- Freudenstadt führte aus, daß es eine Sorge sei, wie es weiter gehen solle. Man müsse im Reich und im Land und dann auch im Reichstag, wenn er einmal wie­der Zusammenkommen sollte, die Interessen des Waldes ver­treten. Zusammenhalt sei notwendig. Bürgermeister N e u h a u s - Virkenfeld glaubte, den Wirtschaftsminister wegen seines Ausbleibens in Schutz nehmen zu müssen. Reichs- und Landtagsabg. Dingler-Calw führte aus, daß das, was in den Kräften seiner Partei gestanden sei, immer geschehen sei. Wenn man aber vom Reichstag nach Hause geschickt werde, so könne man ja nichts dafür. Als der Reichstag kürzlich wenige Tage beieinander gewesen sei, seien Anträge für die Waldwirtschaft gestellt worden, aber die Mehrheit gelte ja. Er gab dann einen Seitenhieb aus die Rechte, Nationalsozialisten usw., die bekanntlich das Haus verlassen hatte, als dieser Antrag auf der Tagesord­nung war. Er sei dann einer Kommission überwiesen wor­den. Notwendig sei der Zusammenhalt aller Leute, die den Besitz schützen wollen. Besonders notwendig sei, daß die gesamte Forst- und Landwirtschaft Zusammenhalte. Wenn das Holz im Walde zu Grunde gehe, gehöre die Tür für die Einfuhr zugemacht. Was uns und allen Hilfe bringen könne, sei die Beseitigung der Reparationen und der Ein­fuhren. Regierungsrat Dr. Luthinger- Stuttgart be­tonte, daß der Wirtschaftsminister gerne persönlich ge­kommen wäre, aber er habe es tatsächlich nicht richten können, weil er nach Reutlingen habe müssen, wo er den Besuch ohnedies schon wiederholt habe absagen müssen; er könne sich nicht vierteilen. Er hob die Bemühungen der wllrttembergischen Regierung hervor, dem Waldbesitz zu helfen. Man werde nicht locker lassen in diesem Bestreben. Die Reichsregierung habe aber fast nichts getan. Im Lande selbst habe man alle Gemeinden und Körperschaften "darauf hingewiesen, bei ihren Bauten nur einheimisches Holz zu verwenden und man möge dem Wirtschaftsminifterium Mitteilung davon machen, wenn nur in einem Falle aus­ländisches Holz für Gemeinde- oder Körperschaftsbauten

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