Au» Welt und Zeit.

Zur letzten Ruhe.

Mirow, 18. Juni. Die Beisetzung des verstorbenen Großherzogs von Mecklenburg-Strelitz fand heute mit­tag unter großem Gepränge im Erbbegräbnis zu Mirow statt. Der regierende Erotzherzog gab dem Leichenwagen, der von acht Pferden von Neustrelitz nach Mirow gezogen wurde, zu Pferde das Geleite. Unterwegs bei dem Dorfe Trebbow hatte sich das Offizierkorps der Demminer Ulanen zu Pferde ausgestellt und geleitete seinen ver­storbenen Chef bis nach Wesenberg. Kurz vor Mirow wurde der Trauerzug von dem Bläserchor der Jägerei mit dem Fürstengruß und dem SignalJagd vorbei" empfangen. Von dieser Stelle aus folgten sämtliche Forstbeamten dem Trauerzuge. Mit einem Sonderzuge hatten sich die Eroßherzogin, die Herzogin Marie, der Eroßherzog von Mecklenburg-Schwerin, der Herzog von Anhalt, der Herzog von Teck, der Herzog Karl Michael zu Mecklenburg-Strelitz und der Prinz Julius Ernst zur Lippe nach Mirow begeben, wo die Damen sofort zur Kirche fuhren, während die Fürsten in den großen Trauerzug eintraten, der inzwischen von den Marschällen am Eingang des Ortes aufgestellt worden war. Hinter dem großherzoglichen Leichenwagen schritt der Eroß­herzog. In der Kirche sprach der Landessuperintendent Horn noch einmal überunseres Fürsten Tod, unseres Fürsten Gedächtnis, unseres Fürsten Grab und unseres Fürsten Lebenswerk". Sodann wurde der Sarg von den zum Tragen der Leiche berufenen Eingesessenen vom Adel in das Erbbegräbnis getragen, worauf die Ehren­kompagnie drei Salven über die Begräbnisstätte ab­feuerte.

Auch eine Bilanz.

Der Zentralverband proletarischer Freidenker legt in der neuesten Nummer seines OrgansDer Atheist" Rechenschaft über die Ergebnisse ab, welche die von ihm hauptsächlich be­triebene Propaganda für den Kirchenaustritt im verflossenen Winter gehabt hat. Etwa 100 Versammlungen haben in ganz Deutschland stattgefunden. Ihr Erfolg war einrecht wechsel­voller". In einigen größeren Städten war wohl ein Massen­besuch vorhanden, dagegen ließ an den meisten Orten der Be­such außerordentlich zu wünschen übrig. Die Zahl der erzielten Kirchenaustritte ist, wie das Blatt selbst zugibt,keine allzu­große gewesen, ebenso die Zahl der neugewonnenen Mitglie­der, sodaß die Meinung über den Erfolg dieser Agitations­bewegung eine geteilte sein wird". Trotzdem soll im kommen­den Herbst und Winter ein neuer Vorstoß versucht werden. Telefunlenoerbindung von Deutsch-Südwestafrika nach Nauen.

Wie aus Windhuk gemeldet wird, ist die Telefunken- verbindung zwischen Südwestafrika und Togo hergestellt, und wird nach erfolgter Abnahmeprüfung in den öffent­lichen Dienst eingestellt. Es gelingt jetzt, Telefunken- depeschen von Slldwestafrika über Togo nach Nauen bei Berlin zu senden, wobei 8300 Kilometer drahtlos über­brückt werden. Diese Entfernung entspricht der von Deutschland nach Siam.

Um Durazzo.

Durazzo, 18. Juni, lieber die gestrigen Kämpfe wird noch gemeldet: Nach Abweisung der Unterhändler der Auf­ständischen erteilte der Fürst dem holländischen Major Kroon den Befehl, beim Morgengrauen die feindlichen Stellungen am Rastbul mit allen verfügbaren Mannschaften anzugreifen. Major Kroon ließ die Führer der Miriditen und Malissoren verständigen, daß sich um 3 Uhr früh sämtliche Mannschaften bereitzustellen hätten, um den Vormarsch gegen Rastbul anzu­treten. Zur bezeichneten Stunde befanden sich nur 20 Gen­darmen an Ort und Stelle. Die herbeigeholten Führer der Miriditen und Malissoren erklärten, ihre Leute weigerten sich, zu dieser Stunde vorzugehen. Um den Plan nicht zum Schei­tern zu bringen und andererseits auf die Mannschaften ermun­ternd einzuwirken, trat schließlich gegen 7 Uhr früh Major Kroon mit 20 Gendarmen, zwei Geschützen und ihrer frei­willigen Bedienungsmannschaften, den Reichsdeutschen Hartmann und Lorch, unter dem Kommando des österreichi­schen Ingenieurs Haeßler allein den Vormarsch an. Sie nah­men jenseits der nahe der Stadt gelegenen Straße nach Schiak Ausstellung und eröffneten das Feuer gegen die feindlichen Stellungen auf dem Höhenzuge Rastbul. Inzwischen war mit den Miriditen und Malissoren über den Vorstoß ein Ein­vernehmen erzielt worden, worauf etwa 2000 Miriditen und Malissoren zur Kolonne Kroon stießen, um gegen Rastbul vor­zugehen und die vom Feinde besetzten Hügel einzunehmen. Gegen Mittag erfolgte plötzlich von drei Seiten gleichzeitig ein Gegenangriff des Feindes auf die Vorrückenden. Diese wurden sowohl aus den gutgedeckten Stellungen der Aufstän­dischen, die die beiden am 23. v. M. der Expedition nach Schiak abgenommenen Maschinengewehre ins Feuer brachten, als auch aus der Richtung von Kawaja mit einem Kugelregen überschüttet, während sich auch auf den nördlich von Durazzo gelegenen Anhöhen ein lebhaftes Feuer zwischen den beider­seitigen Vorposten entspann. Durch den heftigen Angriff ge­riet der Vormarsch der Malissoren und Miriditen ins Stocken, um sich kurz darauf in Flucht zu verwandeln. Das in die vordere Linie vorgeschobene Geschütz wurde, da die Zugstränge gerissen waren, von der freiwilligen Bedienungs­mannschaft trotz heftigen Gewehrfeuers zur Brücke zurückge­schleppt und als die Malissoren zur Stadt flüchteten, in Sicher­heit gebracht. In der Stadt, von wo aus die Angriffs­manöver aufmerksam verfolgt wurden, brach nach dem fehl- geschlagenen Sturm der Angreifer unter der Bevölkerung eine Panik aus. Frauen und Kinder eilten mit ihren Habselig­keiten weinend und schreiend durch die Straßen zu den Kon­sulaten und zum Strand, um an Bord der Kriegsschiffe vor den angeblich mehrere tausend Mann starken, gegen die Stadt stürmenden Aufständischen Rettung zu suchen. Erst nachdem sich herausgestellt hatte, daß die Fliehenden gar nicht verfolg­ten, trat einige Beruhigung ein. Beim Beginn der allgemeinen Flucht der Miriditen und Malissoren wurden beidemFür- stenpalais zum Schutz der Familie des Fürsten eine aus je 200 österreichisch-ungarischen und italienischen Matrosen be­stehende Wache gelandet.

Durazzo, 18. Juni. Die Befürchtung, die Aufständischen würden Durazzo stürmen, war glücklicherweise grundlos.

München, 18. Juni. Heute nachmittag erschoß sich im Zimmer des Präsidiums des Elaspalaftes der Präsi­dent der Münchner Künstlergenossenschaft, Professor Pe- tersen. Der Grund zur Tat ist Furcht vor Erblindung. Petersen sollte sich in den nächsten Tagen einer Augen­operation unterziehen. Er starb im 64. Lebensjahre.

Donaueschingen, 18. Juni. Der Fürst von Fürsten­berg, der sich gegenwärtig auf seinen Gütern in Böhmen aufhält, begeht morgen das Fest der Silbernen Hochzeit. Wie wir zuversässig hören, ist der Fürst entschlossen, sei­nen dauernden Wohnsitz nach Böhmen zu verlegen, Hanau, 18. Juni. Die Stadt Hanau bringt als Wehrbeitrag 1163106 -R auf; der Landkreis Hanau 1 249 152 -R. Im Landkreise Hanau liegt die 8500 Ein­wohner zählende Landgemeinde Fechenheim, die allein 758 000 -R aufbringt. Allerdings hat diese Gemeinde leistungsfähige Industriebetriebe.

Hannover, 18. Juni. Die 150jährige Jubelfeier der hannoverischen Kgl. Landwirtschaftsgesellschaft wurde heute nachmittag in der neuen Stadthalle durch einen Festakt begangen.

Bremen. 18. Juni. Der deutsche Dampfer Vülow, von Ostasien heimkehrend, ist bei Portland, 33 Meilen westlich von Needles, im dichten Nebel leicht auf Grund geraten. Das Wetter ist ruhig.

Stuttgart, 18. Juni. Vor der Strafkammer des Landgerichts wurde heute der Beleidigungsprozeß gegen den sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Hey­mann, den Herausgeber des sozialdemokratischen Witz­blattsDer wahre Jakob" verhandelt. Die Anklage stützt sich auf ein im Mai 1913 im wahren Jakob er­schienenes, gegen den preußischen Landtagsabgeordneten Pfarrer Gaigalat gerichtetes Spottgedicht, worin dessen Besuche in Berliner Nachtlokalen behandelt werden, die er mit dem von ihm verfolgten Zweck sozialer Studien begründete. Verteidiger Heymanns war der sozialdemo­kratische Reichstagsabgeordnete Frank (Mannheim). Heymann wurde zu 300 Geldstrafe verurteilt.

Lan-ivirtfchaft «ird Märkte.

Jlsfeld, 18. Juni. Nachdem der Milchpreis vor einigen Monaten schon einen Abschlag erfahren hat, ist er jetzt aber­mals und zwar auf 14 H fürs Liter zurückgegangen. Auch die Fleischpreise sind gefallen. Rind- und Kalbfleisch kostet 80 H, Schweinefleisch 70 H das Pfund.

Stuttgart, 18. Juni. Auf dem Großmarkt kosteten Kir­schen 12 bis 25 Lz, Prestlinge bei überaus starker Zufuhr 18 bis 30 L, das Pfund.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Gottesdienste.

2. Sonntag nach Trinit., 21 . Juni. Vom Turm: 283. Predigt­lied: 257, Nun aufwärts froh rc. 8 Uhr: Frühpredigt, Stadtpfarrer Schmid. 9'/, Uhr: Hauptpredigt, Dekan Roos. 1 Uhr: Christenlehre mit den Söhnen. Das Opfer ist für die Kirchenbauten in Unterstelmingen und Kayh bestimmt.

Donnerstag. 25. Juni. 8 Uhr abends: Bibelstunde, Dekan Roos

Amtliche und Privatanzeigen.

A. Amtsgericht <Lalw.

Durch Ausschlutzurteil vom 18. Juni 1914 ist der vom Grund« buchamt Dennjächt am 1. August 1907 ausgestellte Hypothekenbrief, über die zu Gunsten des Johannes Gengenbach, Goldarbeiters in Pforz­heim auf Gebde. 20ss-, an °/« Gebd. Nr. 21, Grdst. Parz 100/4, 96, 24/1. 7/9 von 146 und 141 Markung Dennjächt eingetragene Hypothek von 3000 Mk. für

kraftlos

erklärt worden.

Den 19. Juni 1914.

Gerichtsschreiberei: Pfizenmaier.

Höfen a. d. Enz OA. Neuenbürg.

Konkurs-Verkauf.

Im Konkurse über das Vermögen des Karl Mittler jr., Schuh­machers in Höfen a. E., bringe ich das vorhandene Warenlager, be­stehend in zusammen

51V Paar Herren-, Damen-«. Kinderstiefeln und Schuhen, Sandalen, Turnschuhen, Pantoffeln, Winterschuhen, ferner Gummiabsatzflecken, 1 Nähmaschine, 1 Warenlasten, (ohne Rückwand, unten Schiebetüren, oben offen, 2teilig je 1,85 m lang), ferner einige Haushaltnngsgegenstände am Freitag, den 20. Juni 1914, von vorm. 9 Uhr an,

in der Wohnung des Karl Mettler, beim Gasthof zur Sonne in Höfen im öffentlichen Aufstreich gegen sofortige Barzahlung zum Verkauf. Kaussliebhaber sind eingeladen.

Den 13. Juni 1914.

Konkursverwalter:

stv. Bezirksnotar Pieber, Schömberg OA. Neuenbürg.

Auf Samstag und Sonntag

empfiehlt

Maier,zur Schwane".

Bad Liebenzell, Längenbachtal, 18. Juni 1914.

ToSes-Knzeig«.

Teilnehmenden Verwandten, Freun­den und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß unsere liebe Schwester,

Schwägerin und Tante,

Emma Faas,

im Alter von 19 Jahren, nach län­gerer, schwerer, mit Geduld ertrage­ner Krankheit, heute mittag im Be-__

zirkskrankenhaus in Calw sanft im Herrn ent­schlafen ist.

Um stille Teilnahme bitten

die trauernden Hinterbliebenen.

Beerdigung in Bad Liebenzell von der Post aus Samstag, den 20. ds. Mts. nachmittags 2 Uhr.

Calw, 19. Juni 1914.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher »Teilnahme, die wir während der ' Krankheit und beim Hinscheiden un­serer lieben, unvergeßlichen Schwester und Tante

MMn Heinrike KiWler.

in so reichem Maße erfahren durften, sagen innigsten Dank

die trauernden Hinterbliebenen.

Monakam.

Das Gewitter am 16. Juni hat die steinerne Brücke über den Mon- bach zwischen Monakam und Neu- Hausen total zerstört und fortgerissen.

Der Fußpfad

ist daher bis auf Weiteres

gesperrt

und mutz die Straße von Monakam nach Neuhausen von den Fußgängern bis auf Weiteres benützt werden.

Schultheißenamt.

Zavelstein.

SW" Gefunden -W« 1 Hut und 1 Stock.

Abholungsfrist 8 Tage.

Den 17. Juni 1914.

Stadtschultheißenamt.

Zavelstein.

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im hiesigen Gemeindewald ist für Auswärtige

bei Strafe verboten.

Waldmeisteramt.

Im Friseurgeschäft Winz ist Samstag abend ein

Herrenschirm verwechselt worden

und wird um Umtausch gebeten.

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d. Landw Lehranstalt «. Lehrmolkerei, Braim» schweift, >>»rch;eitgem Avsbild.ftUteTxistenzLAHt.^ alSBcrwallcr.Rechnunftsf. n. Sekretär,!.Abt.» als Molkcrcibeamte. Lusi. Prosv. kostenl. d. Dir. icr-uae.Inro2ahr.üb.zsooveIuch.l.Slt.«.l»^«A,