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Neues vom Tage
Appell an Hindenburg
Halle, 1. April. Die Bundesleitung des Stahlhelms hat an den Reichspräsidenten von Hindenburg folgendes Telegramm gerichtet:
„Preußische Polizei benutzt entgegen der amtlichen Erklärung der Reichsregiernng, daß die Notverordnung sich nicht gegen das Volksbegehren des Stahlhelm» richtet, diese Verordnung zu fchärsstem Kamps gegen die vaterländische Bewegung. So wurde selbst eine Vismarckfeier am 31. März in Halle während der Festrede polizeilich aus Grund der Notverordnung aufgelöst. Wenn die Reichsregierung nicht eingreist, wird die Notverordnung nationale Kreise Deutschlands völlig entrechten, gez. Düsterberg."
Aeltestenral am 8. April
Berlin, 1. April. Der Aeltestenrat des Reichstages ist jetzt zum Mittwoch, 8. April, vormittags 11 Uhr, zu einer Sitzung einberufen worden. Auf der Tagesordnung steht »er kommunistische Antrag auf sofortige Einberufung des Reichstages, der nach dem Anträge der Kommunisten zu der neuen Notverordnung Stellung nehmen soll
. Zunahme der Wohlfahrtserwerbslosen in den deutsche« Landkreise«
Berlin, 1. April. In den deutschen Landkreisen r—:d:n am 28. Februar 1931 342 000 Wohlfahrtserwerbslose laufend unterstützt. Gegenüber dem Stande vom 31. Januar 1931 (325 000) bedeutet dies eine Steigerung um 5,2 Proz. Kommuuiftifche Antl-Osterknndgebnuge« in Karlsruhe verboten
Karlsruhe, 1. April. Auf Grund der Paragraphen 1 und 4 der Notverordnung des Reichspräsidenten vom 28. März zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen hat der Minister des Innern die kommunistischen Anti-Osterkundgebungen, insbesondere arUh alle zu diesem Zwecke geplanten Fahrten auf Lastkraftwagen verboten, weit sie geeignet seien, das christliche Empfinden schwer zu verletzen.
Das erste italienische Verkehrsflugzeug eingetroffrv
München, 1. April. Das Flugzeug der Avis Linee Itallnae, das bei seinem Eröffnungsfluge in Rom mit Vertretern der italienischen Regierung aufgestiegen war. traf um 12.30 Uhr in München ein. Das Begleitgeschwader der Deutschen Verkehrsfliegerschule in Schleißheim, das ihm entgegengefahren war. erreichte das italienische Flugzeug über dem Karwendelgebirge und begleitete es in staffelfürmigem Fluge zum Münchener Flughafen Oberwiesenfeld.
In Berlin gelandet
Berlin, 1. April. Das erste italienische Verkehrsflugzeug der neuen Luftlinie Rom—Berlin ist, mit den italienischen Regierungsvertretern an Bord, nachmittags 5.07 Uhr im Flughafen Tempelhof glatt gelandet.
Zn Rom eingetrofsen
No«, 1. März. Die beiden Großflugzeuge der Deutschen Lufthansa sind nachmittags um 16.35 Uhr wohlbehalten in Rom gelandet
Ankunft des Neichsverkehrsministers in Mailand
Mailand, 1 April. Das deutsche Flugzeug, das mit dem Reichsverkehrsminster von Guerard an Bord zum erstenmal die' Strecke Berlin—München—Mailand—Rom durchflog, hat die erste Etappe München—Mailand bei strahlendem Wetter unter Führung von Flugkapitän Bauer in 2 Stunden 10 Minuten bewältigt.
Veröffentlichung des amtlichen Berichtes über die Katastrophe von R. 1V1
London, 31. März. Das Ergebnis der amtlichen Untersuchung über die Katastrophe des Luftschiffes R. Iltt ist nunmehr veröffentlicht worden. Der umfangreiche Bericht, der die einstimmige Billigung der drei Mitglieder des Untersuchungsausschusses gefunden bat. kommt zu den bereits bekannten Feststellungen, dab das Unglück nicht au? einen Konstruktionsfehler, sondern aus de» starken Gasverlust zurückzuiübren sei.
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l Mensteig, den 2. April 1931.
Amtliches. Der Herr Staatspräsident hat den Regierungsassessor Dr. Karl Hagele beim Oberamt Besigheim zum Regierungsrat beim Oberamt Neuenbürg ernannt.
— Der Karfreitag. Der Freitag vor dem Osterfest, der Tag, an dem die Christenheit der Kreuzigung Christi gedenkt, bedeutet für die evangelische Kirche den höchsten Feiertag. Außer seinem gebräuchlichsten Namen „Karfreitag" führt er auch die Bezeichnung „Stiller Freitag" und besonders in England und den Niederlanden heißt er auch „Euter Freirag" Er erfreut sich nicht in allen evangelischen Kirchen derselben Geltung als hoher und höchster Feiertag So hat ihn dis schweizerische Kirche erst seit 1860 als solchen anerkannt und die schottische Kirche feiert ihn bis heute nicht. Die ersten Zeichen einer Anerkennung und Feier des Karfreitags finden sich im zweiten Jahrhundert in der römischen Kirche. Das Konzil von Nicäa <325f erhob die Karfreitagsfeier zum kirchlichen Gesetz. Durch strengstes Fasten und Meiden jeder Arbeit, durch Trauergesang, anstatt der Hymnen bei der Liturgie durch Schweigen der Glocken und Orgeln und schwarzen Schmuck der Kirchen suchte man. die Feier des Tages seinem geschichtlichen Charakter entsprechend, zu vertiefen. Die katholische Kirche betont heute den festlichen, feierlichen Charakter des Karfreitags nicht mehr besonders.
Regelung des Postdienstes beim Postamt Altensteig für die Osterfeiertage. Am Karfreitag findet Sonntagsdienst statt. Am Ostersonntag werden Briefe und Pakete im Anschluß an Zug 3 (Altensteig an 9.30) abgetragen, die Landpostboten verkehren wie Werktags. Am Ostermontag ruht der gesamte Zustelldienst, Schalter- und Fernsprechdienft an beiden Feiertagen wie Sonntags. Im Kraftpostverkehr werden Veiwagenfahrten und Vor- und Nachfahrten zu den kursmäßigen Fahrten ausgeführt.
Die totale Mondfinsternis. Vom Stuttgarter Planetarium wird mitgeteilt: Heute Donnerstag, findet in den Abendstunden eine totale Mondfinsternis statt, deren ganzer Verlauf beobachtet werden kann. Der Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde erfolgt.18 Uhr 27; etwa 5 Minuten vorher geht der Mond für uns auf. Der Eintritt in den Kernschatten erfolgt 19 Uhr 23. Anfang der totalen Verfinsterung 20 Uhr 22, die Totalität dauert IV- Stunden bis 21 Uhr 52. Der Austritt des Mondes aus dem Kernschatten erfolgt 22 Uhr 51, der Austritt des Mondes aus dem Halbschatten erfolgt 23 Uhr 48. Der Anfang der Finsternis ist sichtbar in den westlichen Teilen des Stillen Ozeans, in Asten, in Australien, im Indischen Ozean, in Europa ausgenommen die westlichsten Teile und im größten Teile von Afrika. Das Ende ist sichtbar im größten Teil von Asien, in Europa, in Afrika und in Teilen von Südamerika.
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Wildbad, 1. April. Zu einer stimmungsvollen Abschiedsfeier für den nach 21jährigem Wirken von hier scheidende» Leiter der hiesigen Realschule, Herrn Professor Steurer, der nach Stuttgart versetzt wurde, gestaltete sich am Dienstag die Schlußfeier dieser Anstalt. Nach den bei solcher Gelegenheit üblichen Darbietungen ergriff Herr Studienrat Dr. Schwarz das Wort, um in markigen Zügen ein Bild der Persönlichkeit des Scheidenden zu zeichnen, indem er das überaus verdienstvolle Wirken desselben für die ihm anvertrauten Schüler, für die Kollegen und für das Gemeinwohl hervorhob. Ihm schloß sich Herr Bürgermeister Bätzner an, der Herrn Professor Steurer im Namen des Eemeinderats und der Bürgerschaft den Dank aussprach für alles, was er in der langen Zeit seiner hiesigen Tätigkeit für Wildbad geleistet hat. Für die Volksschule dankte Herr Rektor Dengler für das verständnisvolle Zusammenarbei-
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te« und überbrachte die herzlichste« Wünsche für die Zukunft Zum Schluß trug der Schülerchor „Nun zu guterleht" vor und tröstlich klang der Gesang aus in das aus warmen Herzen inn,^ kommende „Auf Wiedersehen!" An diese Feier schloß sich j» Easthof zum „Stern" ein gemütliches Beisammensein an wozu die Mitglieder des Eemeinderats mit Herrn Bürgermeister Bätzner an der Spitze, die Herren Stadtpfarrer beider Konfel- sionen, die Kollegen und zahlreiche Freunde und Freundinnen des Scheidenden sich eingefunden hatten. In gebundener und ungebundener Rede wurden Eirnnerungen aufgefrijcht, au, allen Worten aber klang die tiefe Wertschätzung und Verehruna heraus, die man allgemein Herrn Professor Steurer hier entgegenbringt. Möge er auch in seinem neuen Wirkungskreis vollen Erfolg und Zufriedenheit finden! -p^,.
Schwenningen a. N.» 31. März. (Politischer Radau) Am Samstag nachmittag gerieten auf der Straße nach Deißlingen ein Trupp kommunistischer Arbeiterwehr und ein Trupp Nationalsozialisten aneinander. Es gab Prügel und Verletzte. Ein Nationalsozialist mußte ins Schwen- ninger Krankenhaus etngeliefert werden. Am Montag abend veranstalteten die Schwarzhemden der linientreue» Kommunisten und andere trotz des für die Karwoche geltenden allgemeinen Verbots einen Demonstrationszug. Dieser wurde von der Polizei alsbald aufgelöst. Da sich aber Teile des kommunistischen Zuges immer wieder zusammenrotteten und schließlich auf dem Marktplatz ein« öffentliche Demonstration abzuhalten suchten, ging die mittels eines Autobus rasch herbeigeholte Polizeiverstärkung mit dem Gummiknüppel gegen die Demonstranten vor und zerstreute sie.
Lautliugen, O.A. Balingen, 31. März. (Waldbrand.) Nachmittags entstand am Heersberg ein Waldbrand. Die Feuerwehr mußte alarmiert werden und konnte mit Hilfe der Einwohnerschaft das bereits stark um.sich greifende Feuer löschen. Die Gefahr war wegen des starken Windes sehr groß. Entstehungsursache ist noch nicht bekannt
Stuttgart. 1 April. (VomGemeinder a t.) Der Ge- meinderat hat die Wohnungsbauvorlage der Stadtverwaltung angenommen Für Wohnungen leistet die Wohnungskreditanstalt 3 525 000 NM., die Stadt Stuttgart 2 025 M RM. Der Bau w>rd durch Genossenschaften und Privaten, folgen. Auf den Regtebau wird vollständig verzichtet. Genehmigt wurde von dem Eemeinderat auch das Baugesuch der Firma Tietz mit einigen Einschränkungen.
Defizitder Ortskrankenkajse. Der Haushalt- plan der Ortskrankenkasse für das Rechnungsjahr 163t schließt mit einem Abmangel von 441 000 RM. ab. Sollte bis August keine Besterung der Wirtschaftslage eintreteir, so wird es sich darum handeln, eine Beitragserhöhung durchzuführen.
Arbeitslose. Am 31. Marz zahlte man km Aroeirs- amtsbezirk Stuttgart 12 703 männliche und 2538 weibliche, zusammen 15 241 Arbeitslosenunterstützungsempfänger. In der Krisenunterstützung standen 5068 männliche und 682 weibliche, zusammen 5748 Krisenunterstützungsempfänger. Insgesamt ergeben sich 20 989 Unterstützungsempfänger. Davon entfallen auf E^oß-Stuttgart-11075. ^
Untertiirkheim. 1. April. (V e l r i e b s r atswahl.j Bei der Betriebsratswahl bei Daimler-Benz wurden ge», wählt: Fre>e Gewerkschaften 9 Sitze (9s, REO. 4 Sitze >5), Christliche Gewerkschaften 1 Sitz (2). Angestelltenvertretung: Freie Gewerkschaften 8 Sitz«, Nationalsozialisten 3 Sitze.
Kornweftheim, 1. April. (S tadterhebung.) Zn Zusammenhang mit dem Salamander-Jubiläum hat das Staatsministerium beschlosten, Kornwestheim zur Stadt z« erklären. Der Beschluß ist Kornwestheim heute zur Kenntnis gebracht worden. Geheimrat Sigle hat anläßlich de» Jubiläums der Stadt Kornwestheim en Betrag von 75 VVS RM. für eine Friedhofkapelle gestiftet.
IVlarl^rsr äsr ILsds
Roman von I. Schneider»Förstl Nachdruck oerb«te«.
57. Fortsetzung
Me drei Frauen hasteten nach dem kleinen Perron. Als fie auf die Straße traten, war von Reichmann nichts mehr zu sehen, nur eine frische Radspur lief gradlinig zur Stadt.
„Wollen wir gleich zu ihm?"
Hanna horchte entsetzt auf. Wenn das die Liese war, die eben gefragt hatte, dann konnte es gut werden. Die brachte ja keinen verständlichen Ton mehr aus der Kehle.
„Bitte, Elisabeth... Ich ertrage es nicht mehr länger. Rur sehen . . . nur einmal sehen möchte ich ihn!"
Eine Schwester lief eilig die Treppe zum ersten Stockwerk des Krankenhauses hinauf.
„Schwester Paula!"
Elisabeth und Frau Hilbertt suchten sie einzuholen.
Es war umsonst. Sie verschwand hinter einer gepolsterten Doppeltüre. Ein Arzt Im weißen Kittel, die Aermel aufgekrämpelt, kam aus einem Zimmer, Erstaunen hinter den glänzenden Brillengläsern.
„Doktor Hilbertt?-Nicht möglich, meine Damen.
Lr wurde soeben in den Operationssaal gebracht. — Kollege Reichmann will das Aeußerste wagen-so oder so
-er hat alle Stimmen gegen sich gehabt!„
In der nächsten Sekunde schloß sich die gleiche Türe hinter ihm, durch die auch Schwester Paula geschlüpft war.
Die beiden Frauen standen an das Treppengeländer gestützt. Kein Ton klang durch die Stille. Ein kleines, winziges Silberstimmchen bimmelte ängstlich in das Schweigen. Die Glocke der Krankenhauskapelle, die zur Frühmesse rief.
„Komm, Mutter."
Elisabeth riß die alte Dame mit fort. Aus dem Operationssaal war ein Arzt getreten. Der weiße Kittel blutbespritzt, die Hände dunkel gerötet von dem Blute, das aus Hans Jörgs Körper gequollen war.
Er achtete gar nicht auf die beiden, lief nach einem Zimmer und im nächsten Augenblick wieder zurück.
„Noch einmal, Schwester Paula.--Ja-so ist
es recht. Run nicht mebr. — nein, es aenüat."
Reichmann beugte sich über Hilbertts Körper. Seine Zähne lagen wie Eisenkiefer aufeinander. Kein Nerv in seinem Organismus bebte. Seine Hand war so ruhig, als ob er zu Hause einen Leichtkranken untersuchte.
„Sie lassen nichts mehr an ihm übrig!" entsetzte sich einer der assistierenden Aerzte.
Ein Blick nur.-
Ein Achselzucken des Sprechers und dann nichts mehr als Schweigen
Drei Stunden.-Drei Ewigkeiten. — Frau Hilvertt
saß in einem der Stühle der kleinen Kapelle. Knien konnte sie nicht mehr. Ihre Lippen fanden kein Wort des Gebetes. Selbst die Bitten des Vaterunsers verwirrten sich in ihrem Geiste.
„Ich bin schuldig. — Straf' mich, aber nicht so, nicht ihn nimm hinweg, mich, die Schuldige!"
Neichmann stand in dem Hellen, großen Zimmer, in welches man Hilbertt gebracht hatte. Er neigte sich über den Freund, der noch in Narkose lag.
„Eins — zwei — drei — vier — fünf" zählte er und
ließ den Deckel seiner Uhr aufspringen. „Hans Jörg-
Hans-Jörg."
Die Lider des Schlafenden hoben sich nicht.
Reichmanns Finger blieben reglos auf dem Puls Hilbertts.
„Hans-Jörg!"
Wie eine hämmernde Welle rann das Blut durch Reichmanns Körper. Wenn es mißglückt war? —
Ihm war, als ziehe ihn etwas rückwärts. — Sie hatten zu dreien gegen ihn gestimmt. Keiner dafür. Und — und er hatte getan, was in tausend anderen Fällen nicht getan, nicht gewagt hätte. — Er hatte nicht gespielt mit Jörgs Leben. Nein, das nicht. Wenn, dann hatte er ihm einen Tag seines Lebens genommen.
Er fühlte keine Reue — er würde auch morgen das gleiche tun, und wieder und wieder. Nur an Hans Jörg, an keinem anderen sonst und an seinem Weibe würde er dieses letzte versuchen. — Dies allerletzte.
Er hatte über Hans Jörg hinweggesehen. Hilbertts Hand zuckte in der seinen.
Reichmann sah in dessen offene Augen. Ruhig, zwingend, jede Frage ausschließend, drückte er ihn zurück.
„Es geht dir gut? — Ja! Du hast keine Schmerzen! Rein!"
Er drückte auf die Klingel über dem Bette.
„Herr Doktor Hilbertt ist wach. — Es geht ihm gut." —
Die Schwester nickte bejahend.
„Soll ich?-"
„Ja, eine Tasse Flüssigkeit — sonst nichts — und man soll meiner Frau telephonieren, daß man den Herrn Doktor heute noch nicht besuchen darf.-Gehen Sie, Schwester!"
Elisabeth stand in einer der Nischen. „Schwester ..."
„Er ist wach. Es geht ihm ordentlich. Sie dürfen ihn heute für keinen Fall mehr besuchen, läßt Herr Doktor Neich- mann sagen."
„Kann ich meinen Mann nicht für einen Moment sprechen?"
„Ich will ihn fragen."
Ein tiefes Rot auf den sonst so blassen Wangen, kam die junge Schwester zurück.
„Der Herr Doktor hätte keine Zeit, soll ich bestellen. Er läßt grüßen und Sie möchten ihn nicht erwarten bis morgen zur Zeit der Sprechstunde."
Frau Hilbertt nahm die Nachricht gefaßt entgegen. .
„Dein Mann wird wissen warum. — Er will gewiß da» Beste."
Und auch dieser Tag und diese Nacht verrann, mochte man im Doktorhause auch glauben, es käme kein Abend und kein Morgen mehr, so schleppend schlichen die Stunden. Es wurde doch wieder hell und die Sonne stieg lachend über dem kleinen Eisenbach empor.
„Mein Mann!" rief Elisabeth, die am Fenster stand und rannte nach dem Flur.
Er kam die Treppe vom Borgarten herauf, langsam,
Schritt um Schritt-sein Gesicht war blutleer, Furchen
gruben sich um seinen Mund. Er trug den Oberkörper fast nach vorne gebeugt.
„Georg I" Elisabeth sah erschrocken in seine Augen.
„Ja-hernach, Elisabeth-es geht ihm nicht
schlechter als gestern. Sag's auch seiner Mutter. — Jetzt müßt Ihr mich allein lassen. Eine Stunde ganz allein. Sonst wird's mir zu viel/
„Laß es mich machen, kleine Liese. Ich mach's schon recht," sagte Hanna und schob die junge, weinende Frau ins Wohnzimmer.
(Fortsetzung folgt.)