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v^-'"'ion würden. Positiv fest stehe fedoch für den Augen» -Nck, daß eine Einigung unter den Mächten im Hinblick auf diese Demarche vorhanden sei.
Lockerung des Bermablungszwanges Berlin, 31. März Da in den vergangenen Monaren auf Grund der Preisentwicklung von In- und Auslands-Weizen ein starker Anreiz verbanden gewesen ist, über die gesetzlich vorgeschrieben« Vermahlungsquote hinaus Inlandsweizen zu vermahlen, muh damit gerechnet werden, dah die Bestände an Jnlandsweizen stärker gesunken sind, als sich dies rechnerisch auf Grund der Ausmahlungsquote ergeben würde Um die möglich stetige Handhabung des Bermablungszwanges bis zum Schluß des Wirtschaftsjahres zu sichern, hat der Reichsernährungsminister von seiner Befugnis, den Bermahlungszwang zu lockern, Gebrauch gemacht und die Quote für die Monate April und Mai 1831 von 65 auf ie 58 Prozent herabgesetzt.
Dreimonatige» FeierschichtenaSkommen bei der Reichsbahn Berlin, 31. März. Zwischen der Reichsbahn und den Eisenbahnergewerkschaften ist ein Feierschichtenabkommen auf die Dauer oon 3 Monaten für die Zeit vom 1. Avril bis 3V Juni 1931 abgeschlossen worden, das für die Reichsbahnausbesserungswerke und einige andere Arbeitsgebiete die Einlegung von Feierschichten regelt. Im Vierteljahr sollen durchschnittlich bis zu 12 Feierschichten durchgembrt werden.
Volksentscheid in Lippe am 28. Avril Detmold, 31. März. In der heutigen Sitzung des Lippischen Landtages teilte der Vorsitzende des Landesvräfldiums Drak« mit, daß das Landespräsidium beschlossen habe, den Volksentscheid auf Auflösung de» Landtages am Sonntag, den 26. Avril, durchzuführen.
Kirche und 12 Gebäude eingeäschert Das Städtchen Schladming in Obersteiermark wurde von ei- ner schweren Branükatastrovhe beimgesucht. Aus unbekannter Ursache entstand auf dem Kirchendach ein Brand. Der heftige Sturm trug die Funken über die Stadt, so daß zehn weitere Gebäude in Flammen gerieten. Durch Funkenslug wurden 20 Meg- minuten von Schladming entfernt noch ein Gasthaus und das Anwesen eines »Besitzers in Brand gesetzt und ebenfalls vernichtet. Insgesamt sind infolgedessen die Kirche und zehn Gebäude in Schladming und zwei Gebäude außerhalb Schladming nieder- gebrannt.
Der Aelteftenrat tagt nach Ostern Berlin. 31 März. Rerchstagspräsident Löbe wird, wie das Nachrichtenbüro des V.dZ hört, auf Grund des Antrages der Kommunisten auf Einberufung des Reichstages den Aelrestenrat nach O st ern zu einer Sitzung einladen.
Die nächste Tagung des Bölkerdundsrats Genf, 31 März Vom Völkerbundsiekretariai wird offiziell mitgeteilt, daß die 63 Tagung des Völkerbundsrates am Montag, den 18. Mai. beginnt. Der Session geht eine Tagung der Studienkommisston für die europäische Einigung, die am Freilag, den 15 Mai eröffnet wird, voraus.
Unterbrechung der Londoner Flottenkonferenz London, 31. März. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" meldet, daß die italienische« Sachverständigen. die in London bei der Herstellung des Wortlauts der sranzösisch-italienischen Flottenvereinbarung Mitarbeiten, nach Rom reisen werden, um mit ihrer Regierung zu beraten. Infolgedessen werde der Sachverständigenausschuß seine Arbeit vielleicht erst nach Ostern wieder aufnehmen können.
Bergwerksunglück »n Asturien — Bisher 18 Tote Paris, 31. März. Wie Haoas aus Oviedo meldet, wurde ein Schacht der Mosquitela-Grube, in dem 28 Arbeiter beschäftigt sind, von e'ner Schlagwetterkatastrophe heim- gesucht. Bisher sind 19 Tote und 4 Schwerverletzte geborgen worden. Man befürchtet, dah die übrigen fünf nicht gerettet werden können.
IVlLrl^rsr äsr I^isde
Roman vonJ. Schneider-Först!
Rachdruck verboten
56. Fortsetzung
Ihre Lippen waren halb geöffnet. Sie wagte nicht zu fragen.
„Dieser Raster war ein so sicherer Fahrer. Vier Jahre steuert der Mensch nun meinen Wagen. Und heute passiert ihm das!"
Elisabeth brachte keinen Ton hervor. Der Schrecken hielt sie wie gelähmt. „Hans Jörg" war alles, was ihr über die Lippen kam.
„Ja ... er und der Chauffeur, beide. Dem Raster ist ein Lastwagen in die Flanke gefahren unweit der Eisenbahnbrücke. Ihm hat's die Schädeldecke zerschmettert. Er war sofort tot. Hans Jörg hat eine schwere Unterleibsverletzung. „So viel wie verloren," sagt Schwester Paula.
Mit beiden Händen hatte Elisabeth in die Falten der Vorhänge gegriffen. Mit dem Rucken lehnte sie gegen die Wand, unfähig, sich zu rühren. „Hast du . . . dich nicht geirrt?"
„Nein, Liesl. Ich wollte, ich hätte falsch gehört."
Der Mutter sollte sie es schonend beibringen, bat er — sie müsse sofort mit nach Eisenbach, wenn sie nicht trotzdem schon zu spät kämen.
„Ich sehe im Kursbuch nach, wie die Züge Anschluß haben. Bis München geht es an, aber hernach — die Verbindung in den Wald ist miserabel."
Sie hatte gar nicht gehört, daß er das Zimmer verlassen hatte.
„Hans Jörg ... es kann ja nicht sein. Hans Jörg, das . . . das bricht ihr das Herz."
Sie kann es der Mutter nicht beibringen. Und jede Minute ist kostbar. Bis die alte Dame hier alles regelt, den Betrieb in bewährte Hände legt und ihre Sachen packt.
„Er wird gehen und nie wiederkommen. Weißt du, was das heißt: Nie wiederkommen."
In dem kleinen Giebelzimmer ist alles ruhig. Frau Hilbertt sitzt über einen Stoß von Rechnungen, setzt Sum
Skr. 78
Altensteig, den 1. April 1931.
Die gestrige Schulentlasfungsfeier der achten Klasse im großen Saal des Gemeindehauses war sehr gut besucht. Der Klassenlehrer, Herr Düppel, wollte seinen Schülern gerne den Zweck und Sinn des irdischen Lebens vor Augen führen mit der Aufführung seines Stückes: das verlorene Paradies. Der sorgenbeschwerte Mensch von heute kann es sich fast gar nicht mehr vorstellen, daß es für erwachsene Menschen einmal solch ein restlos glückliches, durch gar keinerlei Sorgen getrübtes, leuchtend sonniges Dasein gegeben hat. Sicher hat dies auch auf die ausführenden Schüler einen Eindruck gemacht. Vertieft dürfte sich derselbe noch haben bei dem Gang der Handlung, welche zeigte, daß es der Ungehorsam war, welcher die Menschen dieses Glückes beraubte und hinausstieß in den schweren Lebenskampf. So ist den jungen Seelen nachdrücklichst gezeigt, daß Gehorsam eines jeden Menschen erste Pflicht ist, aus deren Unterlassung das größte Leid herauswächst) denn wer als Kind seinen Eltern nicht gehorsam ist, der ist später auch Gott nicht gehorsam und mithin ein verlorener Mensch. Doch die Ausstoßung aus dem Paradies ist kein dauerndes Uebel, noch der Abschluß irdischen Seins, sondern der Weg zum verlorenen Paradies ist wieder frei gemacht worden durch den Sohn Gottes, der wohl wußte, daß die Menschen in der Welt Angst haben, ihnen aber so liebreich zuruft: „Seid getrost ich habe die Welt überwun- d e n". So ist es auch für diese Kinder trotz allem Schweren, das vielleicht auf sie wartet im Verlauf ihres kurzen oder langen irdischen Lebens, ein beglückendes Bewußtsein, daß der Weg zum einst verlorenen Paradies wieder frei für sie ist. Suchende mit dieser Zielsehnsucht zu werden, wie der Lehrer in seiner Rede so ernst hervorhob, gehört auch für diese Kinder zur höchsten Lebensaufgabe. Herr Rektor Feucht redete noch in liebevollen treuväterlichen Worten zu den Kindern, welche einst in den vier ersten Erundschul- jahren seine Schüler waren. Man merkte dem einstigen Lehrer noch so recht die Verbundenheit an, die er mit den Kindern hatte und wie es ihm ein Anliegen ist, daß sie sich doch alle in der Lebensschule ertüchtigen und bewähren mögen, um in treuer Manneszucht die rechte Freiheit zu erlangen. Die ernste Feier wurde von schönen Liedecn der Schüler mit Klavier und Violinbegleitung unterbrochen und gewiß wird sich gerne noch jedes im späteren Leben an diese würdige Schulschlußfeier erinnern und sie beim Abschluß seiner Schulerlebnisse nicht vermissen mögen.
Die Nebenbahn Altensteig—Nagold soll verlegt und elektrifiziert werden. Wie wir von maßgebender Stelle hören, soll endlich doch noch in diesem Jahr mit der Verlegung der Nebenbahn begonnen werden und so ein alter Wunsch der Anlieger dieser Strecke und des Verkehrs in Erfüllung gehen. Gleichzeitig mit der Verlegung soll die Elektrifizierung der Strecke erfolgen. Die Vermessungen sollen heute mittag auf der Strecke Altensteig—Berneck beginnen. Wir können das endliche Zustandekommen der Verlegung nur begrüßen und erhoffen davon eine Belebung des Arbeitsmarktes wie überhaupt einen wirrschaft- lrchen Aufstieg unseres Städtchens.
Städtische Sparkasse Altensteig. Die Rückzahlung der Aufwertungsspareinlagen hat schon erhebliche Ausmaße angenommen. Während bis 31. Dezember 1930 84 201 Reichsmark zurückbezahlt wurden, sind in den drei ersten Monaten des neuen Jahres bereits 138 487 R.M. und zwar: im Januar 1931 R.M. 24 356.—, im Februar 1931 R.M. 69 988—. im März 1931 R.M. 44143.— zurück- bezahlt oder umgebucht werden. Es darf erfreulicherweise festgestellt werden, daß das Entgegenkommen der Kasse geeignet war, in der heutigen schweren Zeit manche Not zu lindern oder über sonstige kritische Momente hinwegzuhelfen.
— Benützung von Schnellzügen mit Tonntagsfahrkarie» zu Ostern. Die Sonntagsrückfahrkarten gelten zu Ostern zur Hinfahrt vom Gründonnerstag von 12 Uhr an bis Ostermontag, zur Rückfahrt vom Gründonnerstag bis Dienstag nach Ostern, 9 Uhr. Schnellzüge können in diesem Jahre ausnahmsweise mit Sonntagsrückfahrkarten zur Hin- und Rückfahrt am Karfreitag, an den beiden Ostertagen und am Tage nach Ostern benützt werden. Dagegen ist die Be- nützung von Schnellzügen mit Sonntagsrückfahrkarten am Gründonnerstag und Karsamstag ausgeschlossen.
Vom Kriegerdenkmal. Jedem eifrigen Spaziergänge, und aufmerksamen Beobachter aus die Geschehnisse um ihn her wird es aufgefallen sein, daß in den letzten Tagen der Turm unseres Kriegerdenkmals sich stark auf die Seite geneigt hat. Wohl durch die überaus große Winterfeuchte hat sich das Kriegerdenkmal gesenkt und steht nun heute da wie der schiefe Turm von Pisa. Wir konnten eine gut gelungene photographische Aufnahme erhaschen, die diese neue eigentümliche Stellung des Kriegerdenkmals schon während der letzten Schneefälle ausgezeichnet wiedergibt. Die Aufnahme haben wir als Beweisstück in unserem Schaufenster zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt.
Die Schwaben Hypothekenablösungs- und Bauspar-A.E. Tübingen konnte bei der ersten Zuteilung am 27. 2. 1931 die im Beisein und unter Kontrolle des bestellten Treuhänders, des Herrn Eerichtsnotar a. D. Schühle-Tübingeir, stattfand, 245 000 R.M. ausschütten. Die Zuteilungen ent- - fallen auf die Oberämter Ebingen, Freuden st ad t, Leonberg, Nürtingen, Reutlingen, Stuttgart, Tübingen und Urach.
Earrweiler, 1. April. Heute abend 7 Uhr findet hier ein Probeflug mit der neuen E. S. und E. Th. Flugmaschine statt, wobei die neuesten Flüge vorgeführt werden. Es lohnt sich, die Sache anzufehen. 1. Rundflug am Drahtseil, 2. Sturzflüge,
Jselshausen, 30. März. Gestern haben zwei Nagolder Buben im Alter von zwölf Jahren im Walde unweit der Deckenfabrik, dem Steinberg zu, sich das recht zweifelhafte „Vergnügen" gemacht, im Walde zu zündeln. Glücklicherweise wurde es zeitig bemerkt, so daß größerer Schaden verhindert wurde.
Wörnersberg, 1. April. Am gestrigen Tage feierte in körperlicher und geistiger Frische Frau Christiane Schaible, Wwe. ihren 85. Geburtstag. Zu dieser Feier hat Herr Hauptlehrer Nothwana samt Frau und Mädchenchor zur großen Freude der Jubilarin ihr ein s Ständchen gebracht. Möge der Jubilarin auch weiterhin ! ein gesunder Lebensabend beschicken sein.
Wittendorf, 29. März. (Tierquäler.) Daß es noch Menschen gibt, die auf der höchsten Stube der Roheit stehen, zeigt folgender Vorfall, der sich dieser Tage zugetragen hat, und zwar nicht fern von Freudenstadt. Ein Fischzüchter ließ seinen Fischweiher ablaufen und einer Reinigung unterziehen. In dem Teich befanden sich Dutzende von Fröschen. Was tut der Fischer? Statt diese harmlosen Tiere zu schützen, fing er sie alle ein und quälte sie in nicht wiederzugebender Weise zu Tode. Mit Grausen und Schaudern verließ der Augenzeuge dieses Vorfalls den Platz, i Freudenstadt, 31. März. (Noch gut abgelaufener Ver- s kehrsunfall.) Gestern nachmittag gegen 5 Uhr ereignete sich beim Hotel „Krone" ein Verkehrsunfall, der noch gut abgelaufen ist. Das dreijährige Töchterchen des Karl Hosch, Schreiners, kam von der Kinderschule und wollte bei der „Krone" über die Straße. Hiebei lief es direkt vor ein von der Loßburgerstraße herkommendes Personenauto. Nur der Geistesgegenwart und dem vorsichtigen Fahren des Kraftwagenführers ist es zu danken, daß ein Unglück verhütet wurde. Das Kind wurde von dem Kotflügel gestreift. Hierbei erlitt es leichtere Verletzungen im Gesicht und am Fuß. Es kann nur immer wieder ermahnt werden, die Kinder bei dem zunehmenden Kraftwagenverkehr nicht ohne Aufsicht auf die Straße zu lassen.
men für Mittag- und Abendtisch ein, für Telephongespräche und frankierte Briefe, für Kahnfahrten und besorgte Damp- ferbillette. „Bitte," klingt es energisch dazwischen. Sie will vom Personal in dieser Zeit nicht gerne gestört sein.
„Du bist's, mein Kind? Du bist noch bleicher als gestern, was sollen wir tun. daß du rote Wangen bekommst? Wenn Hans Jörg kommt"
„Mutter . . . Mutter Hilbertt... er ... er.. . wird vielleicht nie wiederkommen!"
„Elisabeth!..."
„Wir werden ihn — beide verlieren!"
Es ist einen Augenblick totenstill in dem kleinen Zimmer. Nur zwei eisigkalte Hände umklami.>rn die der jungen Frau.
„Mein Hans Jörg ... tot!"
„Nein . . . nicht . . . nur sehr schwer verletzt bei einem Autounglück. Jede Stunde ist ein Geschenk für ihn und uns. Du wirst mit uns fahren, Mutter . . . Mutter Hilbertt . . . und morgen, morgen früh sind wir in Eisenbach bei ihm."
„Bei meinem toten Sohn..."
„Er ... ist mein Bruder. . . Mutter Hilbertt ... laß uns beide miteinander tragen, wenn das Fürchterliche . . . kommt!"
*
Der Nachtzug donnerte durch die Ebene. München hatte man gegen zwölf passiert. Finster wie ein Grab lag die Landschaft, durch welche der Eilzug hastete.
„Wie lange noch, Herr Doktor?"
Wohl ein dutzendmal — hundertmal, daß Frau Hilbertt dies frug.
„Zwei Stunden noch, gnädige Frau."
Ein Seufzen — ein kaum hörbares „Danke". Dann wieder lautloses Schweigen, das sogar den Atem der drei Menschen in dem Abteil zweiter Klaffe hören ließ.
Elisabeth hatte den Kopf gegen die Schulter ihres Mannes gelehnt, der mit übereinandergepreßten Lippen in der einen Fensterecke lehnte.
Hilbertts Mutter war seit München nicht von ihrem Platze ihm gegenüber gerückt. So oft eine größere Station einen Aufenthalt bedingte, zeigte sie eine mühsam verhaltene Erregung, die sich erst wieder legte, wenn die Wagenreihe sich in Bewegung setzte,
„Die nächste Station, gnädige Frau!" Reichmann stieß es aufatmend heraus.
„Endlich!"
„Endlich!"
Elisabeth schrak auf. Sie hatte eine halbe Stunde geschlafen und sah nun verwirrt auf ihre Umgebung. Sie mußte sich erst zurechtfinden. Mein Gott, wenn sie das Schreckliche doch nur geträumt hätte. Aber es war Wirklichkeit. Das war Frau Hilbertt und das dort ihr Mann und sie fuhren an Hans Jörgs Sterbebett.
Ihre Glieder waren ganz erstarrt. Es schüttelte sie vor Frost. Wenn sie hätte aufschreien dürfen vor Entsetzen und Verzweiflung. Schreien oder weinen. Aber sie konnte nicht weinen.
Und die Frau an ihrer Seite war ruhig wie ein Mensch, der nichts mehr zu hoffen hat und sich in alles ergibt. Aber sie hatte ihn geküßt, hatte ihm alle Liebe gegeben, die man nur geben konnte, und sie wußte erst seit gestern, daß er das Kind der Mutter war, die auch sie unter ihrem Herzen getragen hatte. Nur ein einzigesmal hätte sie ihren Mund auf den seinen legen wollen, ein einzigesmal nur-
„Mache dich zurecht, Elisabeth I" hörte sie ihren Mann sagen.
Ein Rütteln, ein Schütteln über verzweigten Schienensträngen. Fahles, bleigraues Morgendämmer über den Dächern Eisenbachs.
Hanna stand auf dem zugigen Gangsteig der Einfahrt Friedrich war mit ihr gekommen. Wortlos nahm er den Gepäckschein aus Reichmanns Hand.
„Hans Jörg?"
Hanna wußte nicht, von wem die Frage kam.
„Es --es-" Sie weinte auf. „Drei Aerzte
sind bei ihm-es will ihn keiner operieren-weil
alles, alles umsonst fei-man wartet auf Sie, Herr
Doktor, ^wenn Sie die Verantwortung auf sich nehmen
Zwei zitternde Hände griffen nach den seinen. Cr streift» sie mechanisch ab. Er war in Gedanken schon nicht mehr da.
„Ein Wagen, Hanna? — Mein Rad? Gut!"
Er sah nicht mehr nach seiner Frau und Hilbertts Mutter zurück. Mit ein paar raschen Sprüngen überquerte er den Schicnenkörper. Das matt beleuchtete Stationsgebäude verschlang seine Gestalt.
(Fortsetzung folgt.)!