Nr. 61

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Bei Kap. LS lLandeshebammenschule) wird von soz. Seite di« Beschallung von Radium iür die Hebammenschule angeregt. Staatspräsident Dr. Bolr erwidert, datz sich die Sache noch im Stadium der Erwägung befinde. Ein Zentrumsredner erklärt, daß eine Verzettelung des Radiums in drei oder mehr Anstalten völlig verfehlt sei. Die Radiummenge in der ganzen Welt be­nage nur etwa 120 Gramm. 1 Gramm kostet gegen 300 000 Mark. Ueber Kap. 27 (Stroben- und Wasserbau) berichtet Abg. Mnker (Soz.). Hierzu liegen drei sozialdemokratische Anträge -ui Erhöhung von Etatstiteln vor. Staatspräsident Dr. Bolz wandte sich gegen die Anträge. Die Regierung werde von sich aus die Summen für Stratzenbauzwecke erhöhen, wenn die finan­ziellen Verhältnisse es gestalten. Vorläufig müsse am Erarsent- wuli festgehalten werden. Solange 8 Prozent Zinsen für Anr leiben bezahlt werden mühten, gebe zu viel Geld aus der Krast- sabrreugsteuer verloren. Annähernd die Hälfte des staatlichen Auskommens in den letzten Jahren in Höbe von 78 Millionen sei aus Steuermitteln gedeckt worden. Die Angabe des Gemernde- tags, als ob der Staat nur mir den Krafriabrzeugsteuermilteln den Straßenbau gefördert habe, sei also falsch. Ein dem. Redner «örterte die Schwierigkeiten der Gemeinden, die Straßenbau- teil in Angriff genommen haben und jetzt durch die Kürzung des Staatsbeitrags in große Schwierigkeiten kommen. Mit An- leibemitteln müsse ausgeholsen werden. Ein anderer dem. Red­ner bespricht einzelne Wünsche kür den Schwarzwald (Erweite­rung der Straße Schramberg-Fobrenbübl.

Ein Abgeordneter des Bauernbundes glaubt, daß man jetzr nicht über den Etatsoorschlag hinausgehen könne. Ein Zen­trumsredner tritt für den Umbau der Bildechinger Steige bei Horb ein. Der Redner regt die Umwandlung der Kraktfabr- zeugsteuer in eine Venzinsteuer an: wer viel Auto fahre, müsse dann auch am meisten Steuer bezahlen. Ein Redner der Volks- rechtspartei spricht sich gegen eine Auslands- und für eine In­landsanleihe aus. Ein oeutschnationaler Redner warnt vor Auf­nahme einer Anleihe für Stratzenbauzwecke.

Präsident Euting nahm zu einer Reihe von Fragen Stellung. Der dritte Teil der Staatsstraßen soll zu sogenannten Äuto- stratzen umgebaut werden. Wir würden noch zehn Jahre brau­chen, bis diese Straßen in Ordnung seien. Im Schwarzwald sei schon viel geschehen. (SchwenningenRottweilPforzheim WildbadMurgtalVillingen-Dorf). Auch im Oberland >eien Straßen verbessert worden. Tie Strecke NagoldAitensteiz könne nicht vor 1932 in Angriff genommen werden. Das Projekt der Bilvechinger Steige sei fertig. Die Inangriffnahme werde bald erfolgen Ein Kilometer Kleinpflaster koste 80 000 RM. Bei der Abstimmung werden die sozialdemokratischen und kommu­nistischen Anträge auf Erhöhung von Etatstiteln abgetchnt. Annahme findet eine Entschließung der Regierungsparteien ob nicht der Anleiheweg zu beschreiten sei. Zu Wasserbausragsn erklärte weiter Staatspräsident Bolz, daß Langenau iür die Entnahme von Albwasser gut entschädigt worden sei. Der Aus­bau der Landeswasserversorgung werde eventuell auch ohne das Langenauer Wasser erfolgen. Der Stadt Stuttgart werde zur weiteren Walserentnahme aus dem Neckar keine Genehmigung mehr erhalten.

ArspreKuiMN über MrWaMragen

Stuttgart, l3. März. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt' Der Wirtschastsminister weilte am 12. März zu wichtigen Ver­handlungen in der Reichshauptstadt. Die Besprechungen mit dem Reichsernährungsminister bezogen sich vor allem aut die geplanten Maßnahmen zum Schutze der notleidenden Waldwirt­schaft. der bäuerlichen Veredelungswirtschaft und des Flachs­anbaues. Beim Leiter oes Reichswirtschaftsministeriums wur­den schwebende Fragen der Handelspolitik erörtert: insbeionverr handelte es sich um die Wünsche und Sorgen der Württemberg'.» scheu Mövel- Holzwerkzeug- und sonstigen holzverarbe-renden Industrie sowie der flachsverarbeitenden Betriebe die mir den Maßnahmen zugunsten der Waldwirtschaft und des Flachsbaues in untrennbarem Zusammenhang stehen. Einige gruudüitzliche Fragen dieser Art wurden auch mit einem Vertreter der Reichs­kanzlei besprochen. Bei der Hauptverwaltung der Deutschen Retchsbahngekellschast wurden die mit der Elektrifizierung der Strecke UlmStuttgart zusammenhängenden Fragen der Aus- tragsvergebung eingehend erörtert. Sämtliche Bespreuungen verfolgten das Ziel die,n zahlreichen Schreiben des Wrtschafls- minister ums und Vorstellungen der WUrtt. Eesandtschnt ver­tretenen Wünsche nach besserer Berücksichtigung der besonderen württembergischen Belange erneut mit Nachdruck zur Geltung zu bringen.

Stuttgarter MM

Winierf:r.satlonen Stuttgarter RctbauspoMik

Was der Winter uns im Dezember und Januar schuldig ge­blieben ist hat er jetzt im März nachgebolt. Noch acht Tage vor Früblingsaniang liegt der Schnee im Stuttgarter Talkessel so hoch wie seit SO Jahren nicht. Mil einem Aufgebot von gegen 1000 Schneeschau.lern, 25 Autos zum Wegsübren' des Schnees. 100 Handkarren, einer gröberen Zahl von Schneeoilügen und Elektrokarren rückt man der weißen Herrlichkeit zu Leibe die bei aller Unannehmlichkeit im Verkehr doch eines bewirkt: sie dämmt den Lärm der Straße etwas ab und gestattet dem Großstädter auch einmal Winterberrlichkeit von der warmen Stube aus zu beobachten. Denn man muß immerhin auch daran denken daß in Eroß-Stuttgart etwa 1520 000 Menschen durch Krankheit. Alter und Gebrechlichkeit an die Zimmer geregelt sind Die Stadt­verwaltung verwendet seit einer Woche bis zu 300 Zentner Streusalz im Tag, um die weiße Masse in Wasser und Schmutz ru verwandeln, die Straßenkreuzungen irei zu machen und vor allem den Verkehr der Straßenbahn von den stärksten Semmun- sen zu befreien. Ein Aufwand von 6000 bis 7000 Mark im Tag, der hauptsächlich den Arbeitslosen zugute kommt, ist erforderlich, um jo dem Spätwinter in der Großstadt den Garaus zu machen. And schon trovien die Dächer und die Dachrinnen fangen an zu sickern, es liegt Tauwetter in der Luit! Ein einziger Regen, und die Winterherrlichkeit ist vorüber, die es aber ermöglicht hat. baß die Jugend mit Schlitten und Schneeschuhen zur Schule kam. daß auch die neueste technische Errungenschaft, die Schneejchmelz- maschine. ihre Tätigkeit auinebmen konnte. Es ist ein Koksofen mit allerlei Eebläsevorrichiungen Vier Arbeiter schütten dauernd w den Schlund dieses Schneefressers die weiße Herrlichkeit der «trabe, wo sie dampfend und zischend in Schneewasser verwandelt Mrs und in kleinen Bächen davon läuft. In der Nähe des alten «chlosses und an anderen Punkten der Stadt wird die mit Autos und Karren rusammengeraffte Schneemasse versenkt in

dem städtischen groben Abwasserkanal, um dem Neckar angeführt zu werden.

Hätte man nicht diese Wintersensationen, so würde man viel­leicht mehr als bisher der Stuttgarter Rathauspolitik das Odr leiben. Man steckt in der städtischen Hausbaltberatung und man hat erfahren, daß die Stadt bisher ohne Verlust gearbeitet bat. sie bat freilich auch die Steuern reichlicher als sonstwo genom­men, wo sie nur konnte. Die Fehlbeträge, die man errechnet«, konnten immer wieder durch Ueberschüsje gedeckt werden. Run iber steht man iür 1931 einen rechnerischen Fehlbetrag in Sicht. Dabei bat die Stadt in den letzten Jabren Wohnungen über Wohnungen gebaut, bcn Gr»ndstücke in einem Maße erworben wie niemals in den besten Friedensiahren. Sie hat auf dem Ge­biet des Straßenbaues erhebliche Mittel zugesteckt, sie hat auch da und von finanziert, sie bat ihre Werke das Gas- und Elek­trizitätswerk zu großen modernen Fabriken umgebaut. Der Stuttgarter Eastnrm, der jedem Reisenden zuerst ins Auge sticht, ist ein Zeuge dieser Unternehmungslust, aber noch mehr, die Gasfernleitungen wurden binausgetragen ins weite Land. Nun soll gespart werden. Das geht ireilich schwer, nachdem man sich so aui die Emvorpolitik eingestellt hat und dabei doch allerlei Drin­gendes versäumte. Da ist vor allem der Ausbau des Wasens, der den Turnern zugesagt ist, wollen sie doch 1933 zu Zebntausenden aus dem ganzen deutschen Vaterland herbeikommen und ein neues Stadion weiden und das deutsche Turnfest halten. Dann ist dieser Ausbau nötig auch iür die 700-Jahrieier der Stadt, die mau bisher hinausgezögert hat und erst recht nötig iür das all­jährlich stattsindende Volksfest. Kurzum, Ser Wasenumbau muß gemacht werden. Der städtische Finanzminister will neue Steu­ern, unsinnige Steuern, wie die Getränkesteuer, da doch das Stuttgarter Eastwirtsgewerbe jetzt immer stärker durch die wirt­schaftliche Misere in Mitleirenschast gezogen wird. Die Hotels ste­hen großenteils leer, der Besuch der Easthöic läßt zu wünschen übrig. Die Brauereien klagen über Absatz, obwohl sie nur S Tage arbeiten. Versäumt bat man auch, der Technischen Hoch­schule zu geben, was sie mit Recht gefordert bar: einen neuen Bauplatz iür einen Neubau, der in naher Zeit ei dringliche Notwendigkeit werden wird. Man barte es am 100jährigen Ju­biläum versprochen, auch einige Millionen Beitragskosten: aber aus Abneigung gegen Minister und staatliche Instanzen fübrte man eine leibhaitige Komödie auf. die einmal das Gaudium derer sein wird, die den Neubau erleben, wenn er nun bei De­gerloch erstellt wird am stattlichem Waldbesitz. Die Stadtverwal­tung machte mit der Begründung eines Fehlbetrags und den ge­stiegenen Wohliabrtslasten einen schmählichen Rückzieher von ihrer Zusage. Derweilen gibt Stuttgart seinen Arbeitslosen die höchsten Beiträge im Reich und wendet überbauvt für soziale Zwecke Summen aui. die nur zu einer Emporvolitik in Parallele gestellt werden können. Dieser Tage wurde im Schwäb. Merkur nachgewiesen, daß man die Kosten iür Schulspeisung von 38 700 Mark im Jahr 1929 aus 191 500 Mark nn Jahre 183t steigerte, ohne Rücksicht aui die Notwendigkeit, und in der Folge die Broireste in den Schuten so stark anfallen, daß Wachthunde überreichlich damit gefüttert werden können Da aui dem Stutt­garter Ratbaus die Parteipolitik regiert, gibt es immer kleine Sensationen, die man aber mit weißer Salbe sauber zu vertu­schen ve-stebt. So wurde seinerzeit die Eingemeindung Zuffen­hausens, die Stuttgart einen schönen Batzen Geld kostet, übereilt und heute weiß man nicht, woher das Geld zu nehmen ist, um diese Eingemeindung durchzufübren bezw. die stärker gewor­denen Lasien auf die Steuerzahler abzuwälzen. Eine ganze Reibe von Differenzen liegen mit dem Staate vor, die alle mehr oder weniger eines Parteigeschmacks oder einer persönlichen Animosi­tät der Maßgebenden nicht entbehren. Da ist die Wasserversor­gung. Stuttgarts Stadtverwaltung dar! es wagen, seinen Bür­gern Neckarwasser, natürlich gereinigtes ins Haus zu leiten und es als Trinkwasser zu empfehlen, obwohl alle maßgebenden Sach­verständigen dieses Verkahren iür gesundheitlich nicht ungefähr­lich erklären. Die Stadt zieht sich dann darauf zurück, datz sie das Wasser nach den modernsten Erfindungen reinige und überdies mit Landeswasser von Langenau mische. In Wirklichkeit riecht aber das Stuttgarter Wasser nach Chlor, manchmal auch nach Schlimmerem. Dabei verdien: die Stadt an dem Wasser jährlich Hunderttausende. Die Stadt will lediglich aus gewissen Macht- zeiüblen heraus, dem staatlichen Projekt, des Ausbaus der Lan- zeswasserversorgung. Widerstand leisten. Zu alledem kommt nun :m April die Oberbürgermeisterwahl hinzu. Davon das nächste­ns!.

Kleine Nachrichten aus aller Well

Der TrickfilmIns dritte Reich" freigegebrn Die Film­oberprüfstelle hat den sozialdemokratischen Trick- und WerbefilmIns dritte Reich", der seinerzeit von der Film­prüfstelle verboten worden war> zur Vorführung frei- gegeben.

Ankündigung einer neuen Indien-Konferenz- Premier­minister Macdonald teilte im Unterhaus beim Abschluß der Jndiendebatte mit, daß der Vizekönig bereits ersuch; wor- ' den sei sür das Zustandekommen einer baldigen Konferenz des Ausschusses für eine bundesstaatliche Verfassung Zn- s diens in London zu wirken. j

Masienilucht politischer Eefannener. 130 Gefangene, dl« größtenteils wegen politischer Delikte verurteilt worden waren sivd aus dem kürzlich erbauten Zeinralgeiänanis in Teheran ausgebrochen. Sie haben vier Wärter getötet und Waffen in ihren Besitz gebracht.

Verkehrsstörungen in ganz Ostpreußen. Nach amtlicher Mitteilung hat sich die Verkehrslage durch den starken Schneesturm noch weiter verschlechtert. Der Verkehr mußte zunächst au? weiteren 13 Nebenbahnstrecken eingestellt wer­den. Auf den Hauptstrecken konnte der Betrieb mit Ver­spätungen aufrecht erhalten werden.

Witwe Jaures gestorben. Die Witwe des am Vorabend des Krieges ermordeten französischen Sozialistensührers Jean Jaures ist in Paris gestorben.

Buntes Allerlei

Vornehme Bettler

8 Kam da vor einigen Tagen an die Türe eines Hauses in Neresheim, das äußerlich ganz stattlich aussieht, aber von Leuten bewohnt ist, die auch nichts zu verschenken haben, ein Bettler und klopft und bittet:Ein armer Mann . . ." Die Frau schaut oben heraus und hört die Bitte. Sie sagt:Os hend selber nix", und schließt das Fenster. Der Bettler erbarmte sich der armen Frau, schiebt 29 Pfennig zur Haustüre herein und verschwindet. Zwei Bettlerinnen von Schloßberg i

leisten sich folgenden Luxus: Sie fahren Dienstag und Freitag per Postauto nach Neresheim, klopfen bettelnd alle Häuser ab ohne zu hausieren und fahren mit dem Auto wieder heim. Das muß doch rentabel sein!

Humor

Im v - Zug. Vlechschmidt sitzt im Speisewagen und wartet auf das bestellte Beefsteak.He, Ober! Wie lange dauert'» denn noch?"Wollen der Herr sich höchstens noch fünf Kilo­meter gedulden!"

Briefkasten der Redaktion.

K. in E. In dem AufsatzEinkommen- und Körperschafts­steuererklärungen 1930" muß es, nach einer Mitteilung des Ver­fassers, unter Punkt 8 heißen:Künftig ist eine Veranlagung dieser Einkommenbezieher mit ihrem sonstigen Einkommen von weniger wie R.M. 500. (fünfhundert Reichsmark) möglich."

sfsentltcher EvreKfaal

Für Einsendungen unter dieser Rubrik übernehme» wir nur die preßgcsetzliche Verantwortung.

Nothilfe. Zu dem Artikel betr. Altensteiger Nothilfe erkläre ich hiermit ausdrücklich, daß ich nicht der Urheber dieses Artikels bin. Wizemann.

Letzte Nachrichten

Zuchthausstrafen gegen die Inhaber des Freiburger Bankhauses Otto Bürkle L Co. beantragt Freiburg, i. B.» 13. März. In dem Prozeß gegen die beiden Inhaber des Bankhauses Otto Bürkle L Co., Otto Bürkle und Karl Herling, beantragte der Oberstaats­anwalt Eesamtzuchthausstrafen von je sieben Jahren und je zehn Jahre Ehrverlust.

Die Heulsirene im Stadtparlament Esten, 14. März. In der gestrigen Stadtverordneten­sitzung machte Oberbürgermeister Dr. Bracht den Stadt­verordneten Mitteilung davon, daß er sich genötigt gesehen habe, in den Sitzungssaal zu seiner Verfügung eine Heul­sirene einbauen zu lassen, da die Glocke in letzter Zeit sich als nicht mehr ausreichend erwiesen habe. Die Sirene sei so gesichert, daß es unmöglich sei, diese von Unberufenen außer Betrieb zu setzen. Obwohl man in der gestrigen Sitzung ohne diese gewiß beschämende Neueinrichtung aus­kam, ging es doch wieder sehr lebhaft zu.

Die Operation Hermann Müllers abermals verschoben Berlin, 13. März. Die für heute abend 10 Uhr ange­setzte Operation Hermann Müllers ist in Anbetracht des augenblicklichen Zustandes des Kranken abermals verscho­ben worden. Morgen früh wird sich das Aerztekonzilium nochmals darüber schlüssig werden, ob im Laufe des morgi­gen Vormittags die Operation vorgenommen werden soll. In den Abendstunden trat im Befinden des Patienten eine weitere leichte Vesterung ein.

Polizeiliche Schließung der kommunistischenPresse- und Kulturausstellung"

Berlin» 13. März. Der Berliner Polizeipräsident hat heute die von den Kommunisten anfangs dieser Woche im Stadtteil Wedding eröffnete zweite Eroß-Berliner Preste- und Kulturausstellung schließen lassen. Die Schließung ist auf Proteste aus kirchlichen Kreisen zurückzuführen. Dis Veranstalter zeigten auf der Ausstellung in Druckschriften aller Art, in Bildern und sonstigen Darstellungen propa­gandistisch ihre Einstellung gegen die Kirche und deren Lehren. Daneben wurde auf dieser Ausstellung für die kommunistische Presse, den kommunistischen Rundfunk, für den sowjetrussischen Film und sonstige kommunistische Presse- und Kulturarbeit geworben, außerdem für die weltliche Schule, für Aufhebung des Z 218 und dergleichen mehr Propaganda gemacht.

Beginn des Prozesses gegen die Aufständigen von Zaca Madrid, 13. März. Die Verhandlungen des Kriegs­gerichtes von Jaca gegen die an dem Dezemberaufstand beteiligten Militärs haben heute begonnen. Nach dem Aufruf der Angeklagten und der Verteidiger verlas der Untersuchungsrichter die von den Angeklagten und den Zeugen bei der Voruntersuchung zu Protokoll gegebenen Aussagen, die im ganzen 2125 Seiten umfasten.

Politische Schießereien

Berlin, 13. März. An der Wilhelmsau wurden drei Teilnehmer einer nationalsozialistischen Versammlung durch Schüsse verletzt und nach dem Krankenhaus Pfalz­burgerstraße gebracht. Einer vorbeikommenden Autostreife gelang es, vier mutmaßliche Täter festzunehmen. An der Mllllerstraße Ecke Fennstraße wurde am Abend ein Passant von mehreren Männern zu Boden geschlagen, wobei er sich leichte Verletzungen zuzog. Als er einen Schuß aus einer Schreckschußpistole abgab, flüchteten die Täter.

Schweres Straßenbahnunglück bei Newyork Newyork, 13. März. Im Nachbarort Ponkers entgleiste ein Straßenbahnwagen auf einer abschüssigen Straße und fuhr in zwei Automobile hinein, die umgeworfen wurden und in Brand gerieten. Der Straßenbahnwagen, der ebenfalls Feuer gefangen hatte, raste gegen ein Backstein­haus. Eine Person wurde getötet, 14 verletzt.

Gestorben

Neubulach: Magdalene Auer geb. Schund. Pfrondorf: Kathr. Nestle, Wwe. geb. Weil, 70 I. a. Freuden st adt : Hugo Geist, Lokomotivführer a. D. Paula Schupp geb. Buck, 25 I. a.

Vesenfeld: Erich Keck, 3V, I- a.

Mutmaßliches Wetter für Sonntag

Im Norden zeigt sich eine Depression. Für Sonntag ist: rber vorwiegend trockenes, nachts frostiges Wetter zu er», «arten. Weitere Schneesäll« unwahrscheinlich.

Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei. Altenstei^ Für die Echrtstleitung verantwortlich: Ludwig Lait4