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Ravensburg, 12. März. (Lawinenniedergang.) Gestern >. abend ging vom Obertorturm eine starke Lawine auf das j Haus des Küfermeisters Rettich nieder. Sie schlug dass ganze Dach mit einer solchen Wucht ein, daß auch das Gebäude an seiner Eiebelwand in der ganzen z Länge einen Riß erhielt. Auch ein großer Teil der Fenster wurde demoliert. !

Mm, 11. März. (Einmechanisches Dorf".) In einem ! Bauerndorf bei Ülm wird jetzt eine gapze Eemeindemar- kung in einer Fläche als motorisierter Großbetrieb bewirt­schaftet. Der Grundgedanke diesesmechanischen Dorfes" ist folgender: Die Bauern bleiben Eigentümer von Grund und Boden, aber bis zur Ernte wird die ganze Flur maschinell bearbeitet. Dadurch vermindern sich j die Betriebskosten um ein Beträchtliches und vor allem s kann die tierische Anspannung erheblich eingeschränkt wer- ' den. Zu diesem bemerkenswerten Versuch, den der Hohen- heimer Professor Münzinger organisiert, find Beihilfen aus Reichsmitteln gewährt worden.

Reutlingen. 12. März. (Schneever wehungen.) Mittwoch nachmittag blieben infolge Schneeverwehungen auf der Staatsstraße ReutlingenTübingen auf hiesiger Markung etwa 40 Kraftwagen stecken, so daß es notwendig wurde, zur Beseitigung der Schneemasien den Verkehr über Wannweil umzuleiten.

Braunsbach OA. Kiinzelsau, 12. Mäzr. (Viel Leid) Lon tiefem Leid verfolgt sind die Familien Ziegler-Kochen­dörfer von hier. Am letzten Donnerstag kam in einem hiesigen Geschäft Frau Marie Kochendörfer rücklings zu Fall und erlitt dabei einen Schädelbruch. Zwei Tage später verschied ihre Tochter, die junge Frau des Mühle- und Elektrizitätswerksbesitzers Hans Ziegler an einem Herz­schlag. Ihre Mutter, die seit ihrem Sturze bewußtlos dar­niederlag, ist nun zur selben Zeit, in der ihre einzige Toch­ter zu Grabe getragen wurde, ihren Verletzungen erlegen.

Tuttlingen» 12. März. (UnheimlicherFund) Beim Ausladen eines Bananenwagens auf dem hiesigen Bahnhof entdeckten die Arbeiter eine noch lebende» beinahe einen Meter große Schlange. Wie festgestellt wurde, ist es eins junge Riesenschlange (Boa), die jetzt wohlverwahrt in Spi­ritus in der Realschule zu sehen ist.

Aalen, 12. März. (Verkehrsstörungen.) Der Frühzug von Neresheim ist zwischen Dossingen und Elchingen steckengeblieben und konnte erst nach mehrstündiger Arbeit in Bewegung gebracht werden. Der Härtsfeldzüq ist bri Lauingen infolge der Schneeverwehungen entgleist.

Wangen. 12. März. (Brand.) Abends brach in dem Wohn- und Scheuergebäude des Bernhard Brände, Land­wirts in Unterible, Gemeinde Amtzell, ein Brand aus, durch den das ganze abseits stehende Gebäude vollständig zer­stört wurde. Der Brand ist auf einen Mangel am Kami» zuriickzuführen.

Von der bayerischen Grenze, 12. März. (Folgen des Schnees) Der hohe Schnee hat für die Tierwelt großen ! Futtermangel verursacht, so daß >n Feld und Wald manches ! Tier elend zugrunde gehen muß. In Neu-Ulm zeigte sich ! ein Reh mitten in der Stadt vom Hunger getrieben Im Jllergries bei Böhringen wurden sechs tote Rehe gefunden.

Kleine Nachrichten aus aller Wek

SSV Einbruchsdrevstayte autgenarr. 'Durch das Ivenano- «is des am 24. Mai 1930 bei einem Einbruchsdiebstahl in Dortmund verhafteten 23jährigen Arbeiters Franz Kitta ist es der Dortmunder Kriminalpolizei gelungen, drei Ein­brecherbanden von insgesamt 21 Personen auf die Spur zu kommen Die Banden arbeiteten gemeinsam. Jede Ko­lonne ha't? eine gut organisierte Hehlerbande hinter sich Alle Beteiligten sind in der Zwischenzeit hinter Schloß und Riegel gebracht worden und haben die ihnen zur Lair ge­legten Straftaten eingestanden. Insgesamt konnten 550 Einbruchsdiebstähle und 25 Automobildiebstähle aufgeklärt werden.

Aus dem GerichLssaa!

12 Jahre Zuchthaus für die Pfarrhauseinbrecher Waldchut, 11. März. Das Schöffengericht Walbshut ver­urteilte die Brüder Dingler aus Ravensburg, die im August 1927 einen Einbruch in das Pfarrhaus Deaernau verübten, unter Anreäinung von Strafen der Gerichte in Ravensburg und Nott- «eil sowie Dinqolfing wegen der gleicken Delikte van i und S Jahren Zuchthaus zu einer Eesamtzuchthausstrafe von I I Jah­ren und 9 Monaten beim 12 Jahren. Die beiden Brüder hotten in Württemberg und Baden zahlreiche Pfarrh-niseinbrnche ver­übt und konnten erst nach langem Suchen gefaßt werden.

Buntes Allerlei

Schmalhaus wird Küchenmeister bei Seehunds Dem Budapester Zoo. der schwer mit der Wirtschaftsnot zu kämpfen hat, drohl jetzt die Gefahr, seine zugkräftigen Bewohner, die munteren Seehunde zu verlieren Diese Tiere erhalten täglich 16 Zentner Seefische, die aus Italien eingeführt werden. Bisder gelangten sie zollirei über die Grenze. Neuerdings verlangt aber die Steuerbehörde eine Verzollung Vieser Einruhr und obendrein für einen gewissen Zeitraum eine Nachzahlung in Höbe von 3606 Pengö. also etwa 2206 Mark. Der Budapester Zoo ist jedoch nicht in der Lage diesen Betrag zu zahlen, und so müssen die armen Seehunde vorläufig 'ungern, da die Zollbehörde keinen Fisch- transvort mehr über die Grenze läßt. Man trägt sich mit dem Gedanken, die Seehunde zu verkaufen. Vielleicht versucht es die Leitung des Zoologischen Gartens einmal damit, die Seehunde zu Vegetariern zu erziehen.

Sonderbarer Millionär und Geizhals Vier Jahre lang vertrat der sozialistische Abgeordnete Edmond Toussaine in der französischen Kammer den zweiten Bezirk von Paris Als er bei den darauffolgenden Wahlen durchfiel, ver­zichtete er für immer auf Sie politische Betätigung und wimnete sich kaufmännischen Geschäften. Das Glück war ihm hold. Tous­saine wurde ein reicher Mann und kaufte sich eine Anzahl oäu- ser in Paris, die ihm mehr als 1 Million Francs jährlich ein­brachten Je mehr sich sein Reichtum vergrößerte, desto geiziger wurde aber der ehemalige Abgeordnete und Sozialist. Der alte Mann ging täglich frühmorgens aus seinem Hause und vegann eine Wanderung durch die Hinterhöfe des Viertels Saint-Michel. Er stöberte in den Müllkästen herum und sammelte die verschie­densten wegg-worfcnen Gegenstände. Flaschen, Konservenbüchsen, zerrissene Schuhe Brotreste, alte Hüte, zerbrochene Schirme usw. Darauf begab er sich zum Markt, um sich dort für ein paar Groschen Gefr-erileisch und das billigste Gemüse zu kaufen. Der Geizhals hauits im fürchterlichsten Schmutz. Seine Wohnung glich einem großen Müllkasten. Vor einigen Tagen bemerkte di? Portierfrau, daß der Hausbesitzer tagsüber in seiner Woh­nung geblieben war. Abends klopfte sie an die Tür Da ne 'eine Antwort erhielt, benachrichtigte sie die Polizei. Die Türe wurde aufqebrochen. Der ehemalige Deputierte lag tot ruf dem Fußboden Die polizeiliche Untersuchung ergab, daß der Millio­när seinem Geiz zum Opfer gefallen war. Aus Spargründen verzichtete er au' Elektrizität in seiner Wohnung, die nur mit Das beleuchtet war. Den Easschlauch wollte der Geizhals nicht reparieren lassen und umwickelte die geplatzten Stellen mit Lappen Dos Ende davon war, daß der Geizhals von ausströ- nendem Gas vergiftet wurde.

Der elektrische Strom im Körper 8 Vor kurzem wurde aus England gemeldet, daß ein Mann einen elektrischen Schlag von 11 660 Volt erhielt und trotz dieser ungeheuren Spannung mit dem Leben davon­kam. So merkwürdig das erscheint, so sind doch derartige Fälle schon manchmal berichtet worden. Ja, der menschliche Körper hat noch mehr Elektrizität ausgehalten, ohne zugrunde zu gehen. Vor einigen Jahren wurde ein Mann in China von einem Schlage von 22 000 Volt getroffen, und obwohl die schweren Ver­brennungen zur Abnahme eines Armes und eines Beines zwangen, erholte er sich doch wieder. Ein noch stärkerer Schlag traf einen Amerikaner, ohne sofort zum Tode zu führen. Dieser Mann bewahrte, nachdem ihn ein Ström von 33 000 Volt ge­troffen hatte, seine völlige Eeisiesklarheit; aber er lebte nur noch eine Stunde, in der er seine Empfindungen während des Schla­ges alsganz schmerzlos" schilderte. Wie ist es möglich, daß solche elektrische Riesenschläge ertragen werden? Es hängt das von sehr glücklichen Umständen ab. Im allgemeinen wird der Tod durch zwei Ursachen hervorgerufen: Entweder werden die Gehirnzellen getroffen, die das Atmungszentrum enthalten, und der Mensch stirbt dann durch Erstickung. Dies erfolgt in der Regel bei Starkstrom. Oder die Atmung wird nicht geschädigt, aber die Herzklammern beginnen zuflimmern", wodurch die Arbeit dieses Zentralorganes unterbrochen wird. Das ist ge­wöhnlich die Wirkung des Schwachstromes. Manchmal wird durch einen elektrischen Schlag auch eine doppelte Wirkung auf Atemzentrum und Herz hervorgebracht. Die Haut setzt dem elek­trischen Strom beträchtlichen Widerstand entgegen, besonders wenn sie trocken und kühl ist und durch Haare oder trockene Klei­dung geschützt ist. Es kann nun Vorkommen, daß der durch­schlagende Strom weder das Gehirn noch das Herz beschädigt und der Mensch so mit geringeren Verletzungen davonkommt. In jedem nicht sofort tödlichen Falle ist die langdauernde Durch­führung der künstlichen Atmung von großem Wert, und auf diese Weise kann mancher gerettet werden. Oft werden nämlich durch die Schläge des Starkstromes die Nervenzellen nur eine Zeit lang außer Tätigkeit gesetzt und erholen sich wieder, wenn die Atmung ein oder zwei Stunden auf künstliche Weise erreicht wird. Eine andere wirksame Behandlung ist die Erhaltung der Körperwärme.

So viel Geld gibt's ja gar nicht 8 In Ravensburg wird folgende lustige Geschichte er­zählt: Der Leiter einer Arbeitslosenschlächterei im Oberamt Ravensburg verlor 600 Mark in Scheinen mit größeren Nenn­beträgen. Ein Arbeitsloser fand das Geld und verteilte es unter seine Kameraden. Die meisten aber hielten die Scheine für Inflationsgeld, weil sie sich nicht vorstellen konnten, daß noch jemand so viel Geld im Besitz habe und warfen die Scheine fort. Als sich der rechtmäßige Eigentümer meldete, konnte das Geld bis auf etwa 80 Mark wieder zusammengebracht werden. Das Geld aber hat vorher, der verbürgten Nachricht zufolge, tatsächlich auf der Straße gelegen.

Letzte Nachrichten

Schlägerei in eiser politischen Versammlung Berlin, 12. März. Eine Versammlung, die die natio­nalsozialistische Partei im Lokal Schloßstraße 17 in Frie­drichsfelde abhielt, wurde heute abend von Andersgesinn­ten gestört. Kurz nach Beginn der Versammlung erhob sich am Eingang des Saales ein Tumult, der in eine Schlä­gerei ausartete. Die Streitenden wurden durch die an­wesenden Polizeibeamten getrennt, die 82 an der Schlägerei beteiligte Personen festnahmen. Bei der Untersuchung nach Waffen wurde ein Revolver mit sechs Schuß am Boden aufgefunden. Acht Personen wurden bei der Schlägerei leicht verletzt und auf der Rettungsstelle behandelt.

Selbststellung des Schöneberger Schützen Berlin, 12. März. Der junge Mann, der gestern abend in der Hauptstraße in Schöneberg den 16jährigen Lehrling Nathan Lurch einen llnterleibsschuß schwer verletzte, hat sich heute bei der Staatsanwaltschaft in Begleitung seines Verteidigers selbst gestellt. Es handelt sich um den 27 Jahre alten Georg Kuntze, der angibt, in Notwehr gehandelt zu haben. Er wurde sestgenommen und der Abteilung 1^ des Polizeipräsidiums zugeführt.

Amerikanisch-japanische Verständigung über den Flottenpakt

Washington, 12. März. Zwischen dem japanischen Bot­schafter und den Beamten des Staatsdepartements haben in den letzten Tagen mehrere Konferenzen stattgefunden, die, wie man glaubt, eine weitgehende Übereinstimmung der Haltung ergeben haben, die die beiden Regierungen gegenüber der italienisch-französischen Flottenverständi­gung einnehmen, llnterstaatssekretär Castle erklärte heute im Namen Stimsons, daß die Einfügung des italienisch­französischen Paktes in ein von den fünf Seemächten zu unterzeichnendes Abkommen die Ratifizierung durch den Bundessenat erforderlich machen würde.

Bewilligung des Ehrensoldes für die französischen Kriegsteilnehmer

Paris, 12. März. In der Kammer erklärte der Budget­minister, die Finanzkommission und die Regierung seien damit einverstanden, daß den Kriegsteilnehmern in diesem Jahre der volle Ehrensold ausgezahlt werde. Der ur­sprünglich beantragte Kredit sei auf falsche Schätzungen des Pensionsministeriums und des Landesbüros der Kriegsteilnehmer zurückzuführen. Die Regierung sei auf Grund der neuen Schatzungen bereit, den Kredit auf 739 Millionen Francs zu erhöhen, und sie bitte, das betreffende Budgetkapitel in dieser Form anzunehmen, um allen Polemiken ein Ende zu machen. Darauf wurde der be­treffende Artikel des Budgets einstimmig angenommen.

Hermann Müller wird heute operiert Berlin, 13. März. Die den früheren Reichskanzer Hermann Müller behandelnden Aerzte sind gestern abend erneut am Krankenlager Hermann Müllers zu einer Be­ratung zusammengetreten. Wie dasBerliner Tageblatt" berichtet, sollen die Aerzte in dieser Konsultatoin beschlos­sen haben, im Laufe des heutigen Vormittags einen opera­tiven Eingriff vorzunehmen.

Gandhis neuer Marsch zum Meere Borsag (Provinz Bombay), 12. März. Gandhi beab­sichtigt, morgen einen neuen Marsch nach der an der Küste des Indischen Ozeans gelegenen Stadt Bandi anzutreten, um dort Salz aus dem Meereswasser zu gewinnen. Mor­gen fährt sich der Tag, an dem Gandhi als Protest gegen das Salzmonopol seinen berühmten ersten Marsch zur Küste antrat.

Streikbeschluß der französischen Bergarbeiter Paris, 12. März. Die Delegierten Versammlung des französischen Erubenarbeiterverbandes, die, wie gemeldet, heute in Paris zusammengetreten war, hat einstimmig eine Entschließung angenommen, in der angesichts der Tat­sache, daß die Verhandlungen der Regierung mit den Eru- bengesellschaften über die Rückgängigmachung der vor kur­zem durchgeführten Lohnherabsetzungen zu keinem Ergeb­nis geführt haben, der am 18. Februar gefaßte Streik­beschluß bestätigt wird. Der Generalstreik soll am 30. März durchgeführt werden, falls bis dahin nicht noch eine Eini­gung mit den Erubengesellschaften erzielt werden sollte.

Gestorben

Freuden st adt: Herbert Brunner.

Huzenbach: Katharine Finkbeiner Wwe., geb. Frey, 75 Jahre alt.

Mutmaßliches Wetter für Samstag BLi Island liegt Hochdruck, über dem Festland zeigen sich mehrere kleine Depressionsgebiete. Für Samstag ist mehr­fach bedecktes, zu vereinzelten Niederschlägen geneigtes un- weniger kaltes Wetter zu erwarten.

Druck und Verlag der W. Nieker'ickien Buchdruckerei. Altenteil, Für die Schristleitung verantwortlich: Ludwig Laut.

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