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I 84 Jahrgang
EllktrWmmgNrSlreSrStultMl-AugstMg
Berlin» 28. Jan. Am 26. und 27. Januar hielt der Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahngesellschaft seine erste Sitzung im Jahre 1931 ab. Einstimmig wiedergewählt wurden als Präsident Dr. C. F. von Siemens, als Vizepräsidenten Dr. Stieler und Dr. von Batocki.
Der Verwaltungsrat billigte die bekannten Frachtsenkungen, die von der Hauptverwaltung im Interesse der Preis- senkungsaktion der Reichsregierung seit Ende November 1930 vorgenommen worden sind. Das Ausmaß dieser Taris- jenkungen beträgt jährlich rund 43 Millionen RM., oh.^e daß Aussicht besteht, daß dieser Ausfall durch eine Vermehrung des Verkehrs einigermaßen ausgeglichen würde.
Um auch den Wünschen der Reichsregierung nach Arbeitsbeschaffung Rechnung zu tragen, stimmte der Verwaltungsrat der Annahme eines Kredits zur weiteren Strecken-Elektrifizierung grundsätzlich zu» zumal in Aussicht steht, daß die Reichsregierung für die ersten Jahre, bis die Rentabilität der Elektrifizerung eintritt, die Verzinsung des Baukapitals übernimmt. Dadurch sollen etwa IV VVft Arbeiter anderthalb Jahre lang Beschäftigung finden. Mit diesen rund SV Millionen RM. betragenden Kredit soll die über die GeisliNger Steige führende Strecke von Augsburg—Stutt
gart bis 1932 elektrifiziert werden» nachdem die Elektrifizierung der Strecke von München bis Augsburg in diesem Frühjahr fertiggestellt sein wird. Diese Elektrifizierung der Strecke Augsburg—Stuttgart ist als Erfolg des Drängens der württembergischen Regierung zu buchen» sowie auch als Frucht der schon vorausbeschlossenen Elektrifizerung der Stuttgarter Vorortbahnen. Der Beschluß des Verwaltungsrates der Deutschen Reichsbahngesellschaft kann deshalb in Württemberg mit großer Befriedigung ausgenommen werden.
Heber die weitere Elektrifizierung der Oststrecke von Stuttgart bis Karlsruhe und von Mühlacker bis Bruchsal schweben Verhandlungen und Prüfungen» die noch nicht abgeschlossen find.
Der Verwaltungsrat beschloß, außer der durch die Notverordnung veranlaßten Kürzung der Beamtengehälter um 8 Prozent die nicht penflonsfähigen Bezüge der leitenden Reichsbahnbeamten am 1. Februar ab um 20 Prozent zu kürzen. Für den Generaldirektor und die Mitglieder des Vorstandes beträgt die Kürzung ihrer gesamten Bezüge vom 1. Januar ab 20 Prozent.
Minister Schiele wer Agrarpolitik
im Haushaltsausschuh des Reichstages
Berlin, 28 Jan. Im Haushaltsausschuß des Reichstages begründete der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Schiele, seinen Etat in einer längeren Rede.
Er gab einleitend einen Ueberblick über die agrarapolitischen Maßnahme» im letzten Jahre und stellte zusammenfassend fest, dah es zwar wegen der unerhörten Zuspitzung der allgemeinen Krisenzustände im In- und Ausland nicht gelungen sei. sein wachsenden Substanzverzehr der Landwirtschaft radikal Einhalt zu gebieten, dah aber auf den wichtigsten Gebieten die Anbahnung einer dauerhaften Ordnung der Produktions- und Absatz- Verhältnisse deutlich erkennbar sei. Im kommenden Jahre müsse die bisherige Politik für den Getreidebau konsequent fortgeführt und durch eine stärkere Fürsorge für den Leguminosenbau ergänzt werden. Für den Karoffelbau sei die Fortführung der Flockenaktion und die Erhöhung des Vrennrechts zu fordern. Das Zustandekommen der internationalen Vereinbarungen und die Einigung von bereits 97 Prozent der deutschen Zuckerindustrie gäben die Hoffnung, daß das Werk des Zusammenschlusses gelingen möge.
Ausführlich behandelte der Minister alsdann die Frage der Produktion-Umstellung und machte Mitteilung über den in Ausarbeitung begriffenen Reichsbestelluntzsplan. Der Gesamtplan müsse von einer notwendigen Einschränkung des Roggen-, Haserund Zuckerrübenanbaues um rund 1,5 Millionen Hektar ausgehen. Dieje freiwerdenden Ackerflächen könnten zu insgesamt 1 Million eHktar für die Erweiterung des Weizen- und Sersten- anbaues Verwendung finden. Der Rest von mindestens 566 606 Hektar müsse zur Förderung der Viehwirtschaft benutzt werden. Vorläufig sind noch die Zukunftsausstchten für die tierische Veredelungswirtschaft wenig günstig. Der internationale Ueberfluß an Getreide und Futtermitteln beginnt sich immer deutlicher in eine Ueberproduktion von tierischen Veredelungserzeugnissen umzusetzen Daher ist die Regierung vor neue dringende Aufgaben zum Schutze der bäuerlichen Veredelungswirtschaft gestellt. Die Regierung muß die Einfuhr drosseln, um unserer eigenen Erzeugung ben heimischen Markt zu erhalten, und ihr vorüber hinaus neue Absatzmöglichkeiten zu erschließen, lieber diese grundsätzliche Zielsetzung unserer Zoll- und Handelspolitik befinde ich mich in völliger llebereinstimmung mti den Darlegungen, die Minister Curtius in Genf in der Europakonferenz gemacht hat. Gerade bei richtiger Würdigung der innerwirtschaftlichen Aufgaben der Agrarpolitik kommt man nicht umhin, die Agrarzölle als die Wächter der Ordnung an d-r Schwelle des Wiederaufbaues der deutschen Landwirtschaft anzuerkennen. Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, daß ich die Synthese zwischen allgemeiner Handelspolitik und agrarischer Zollpolitik, wie sie in dem gegenwärtigen Handelsvertragssystem vorgenommen ist, nicht für glücklich halte. Ich erachte eine allmähliche Abkehr von dieser Politik für unerläßlich, halte es aber angesichts der heutigen Lage für geboten, nur mit Vorbedacht an die Reform der bestehenden Handelsverträge heranzugehen. Wie bei Finnland können wir zunächst den Weg der Verhandlungen zur Lösung lästiger Zollbindungen gehen, müssen ihn allerdings für eine Reihe von Erzeugnissen auch ungesäumt beschreiten.
Der Minister wandte sich dann den Fragen der Preispolitik zu. Er wies darauf hin, daß sich die Spanne zwischen Znduitrie- und Agararpreike» bisher nur völlig unzureichend ermähiqt habe. Der notwendige Ausgleich müsse vor allem durch die Senkung des industriellen Preisniveaus erreicht werden. Der Vergleich des Agrarindex vom Dezember 1936 mit dem Ernährungsindex
für März ergebe, daß bei gleich gebliebenen Erzeugervreisen der Index für die Kleinhandelspreise von 145 auf 135 zurück- gegangen sei Gewisse Erleichterungen seien also bereits erreicht Zum Schluß ging der Minister auf die Ernährungspolitik ein. Er betonte, daß gerade in einer Zeit so unerhörter sozialer und nationaler Nöte Landwirtschaftspolitik und Ernährunqspolitik nicht zu trennen seien. Im letzten Jahre betrug das Aktivsaldo aus dem Warenhandel und den sogenannten Dienstleistungen 1.9 Milliarden RM. Aber die Reparationen und der Ztnsen- dienst erforderten rund 2,8 Milliarden RM., so daß ein Defizit von einer Milliarde in der Zahlungsbilanz nur durch Auslandskredite gedeckt werden konnte. Wenn diese einmal ausbleiben. stehen wir vor der Aufgabe, Einnahmen und Ausgaben unserer Zahlungsbilanz aus unserer eigenen Kraft zu balancieren. Politisch und wirtschaftlich ist in einer solchen Lage der schwächste Posten unsere Lebensmitteleinfuhr. Es ist unzweckmäßig, in Notzeiten dem Götzen Pessimismus öffentliche Altäre zu bauen Aber ich warne auch vor einem Zweckoptimismus. Man muß allen Möglichkeiten, auch den unangenehmen, ins Auge sehen und rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen. Deshalb ist es auch eine klare Entscheidung über die Fortführung und den Ausbau der Agrarhilfsmahnahmen besonders vordringlich.
Es gilt, der Landwirtschaft den beabsichtigten Kurs der Agrarpolitik klar zu zeigen, damit sie an die Erreichung der im Reichsbestellungsplan aufgezeigten Ziele bereits bei der Frühjahrsbestellung mit neuem Unternehmungsmut Herangehen kann. Immer wieder mutz auf die enge Verflochtenheit von Landwirtschaft und übriger Wirtschaft hingewiesen werden. Es ist bitter nötig, dah endlich das gesamte deutsche Volk erkennt, dah zwischen Agrarkrise und Arbeitslosigkeit ein unmittelbarer Kausalzusammenhang besteht und dah zu einer systematischen Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in erster Linie auch ein Wiederaufbau der Ertrags- und Produktionsverhältnisse der Landwirtschaft gehört. Damit hängen die Vevölkerungs- und sozialpolitischen Fragen der Landftucht und der Ostfiedlung aufs engste zusammen. Andauernde Agrarkrise heißt weiteres Anwachsen der Arbeitslosigkeit und des Massenelends in den Großstädten. In einer Zeit so schwerer Krise, so erklärte der Minister zum Schluß, würde ich alles andere tun. als mich zum Wortführer unbilliger egoistischer Berufsinteressen zu macken. Ich führe mein Amt in der lleberzeugung, dah Agraravolitik nicht eine einseitige Berücksichtigung eines Bolksteiles ist, sondern dah sie mehr denn je dazu berufen ist. den Grundstein für den Wiederaufbau de, gesamten Volkswirtschaft zu legen.
Ist Misst ReWtaoMimg
Berlin, 28 Jan. Der Reichstag ist jetzt endgültig zum kommenden Dienstag, den 3. Februar, 3 Uhr nachmittags, emberufeu worden. Auf der Tagesordnung stehen nur kleinere Vorlagen. Die zweite Beratung des Haushalts wird voraussichtlich am Mittwoch beginnen Ueber die Reihenfolge der Etatsberatung wird man sich in einer Sitzung des Aeltestenrats schlüssig machen, die am Montag stattfinden soll. Mit der Beratung der einzelnen Haushalte werden die zahlreichen, dem Reichstag vorliegenden Interpellationen verbunden werden. Man will nach Möglichkeit versuchen, den Haushalt für 1931 bis zum 31. März fertigzustellen Aus jeden Fall wird sich die Haushaltsberatung im Reichstag bis Ende März ausdehnen. Ob es bann gelingt, den Haushalt parlamentarisch zu verabschieden, ist noch nicht sicher.
Manifest Starhembergs an bst Keimwehr
Wien» 28. Januar. In später Nachtstunde erschien ein Manifest, das der Bundesführer der Heimwehr, Starhem« berg, und die ihm treu gebliebenen Landesführer an die Heimwehrkameraden erlassen. In dem Manifest heißt es u. a.: Die unterfertigten Führer haben sich zu nachstehenden Grundsätzen bekannt: Kompromißloser Kampf gegen den Marxismus, Kampf gegen die Auswüchse des heutigen Systems, Erneuerung von Staat und Wirtschaft, Bereitwilligkeit der Heimwehren im Falle von Unruhen zur Unterstützung aller staatserhaltenden Kräfte. Es wurde ferner beschlossen, die Heimwehroerbände auch in Zukunft unabhängig von allen politischen Parteigruppen zu führen. Um diesen Grundsatz auch sichtbar vor aller Öffentlichkeit zum Ausdruck zu bringen, hat sich Bundesführer Starhemberg entschlossen, sein Mandat im Nationalrat niederzulegen. Außerdem wurde vereinbart, daß grundsätzlich in Zukunft maßgebende Führer der Heimwehr kein politisches Mandat ausüben dürfen. Um die einheitliche und straffe Führung der Bewegung für die Zukunft zu sichern und die dauernden Störungsversuche, die aus persönlichen und sachlichen Gründen immer wieder die Schlagkraft des Verbandes beeinträchtigt haben, unmöglich zu machen, haben die Unterzeichneten Landesführer den Bundesführer einstimmig das Befehlsrecht über den Eesamt- verband übertragen. Ferner werden den Führern der Arbeitsgemeinschaft wegen ihres Verhaltens Vorwürfe gemacht und festgestellt, daß hinter dem jetzigen Führer mehr als vier Fünftel aller Heimatwehrkameraden Oesterreichs stehen.
Neues vom Tage
Die Osthilfebesprechungen iu der Reichskanzlei
Berlin, 28. Jan. Zu den Meldungen über einen Konflikt zwischen dem Reichskanzler und den Vertretern der Generallandschaft bei den Osthilfeverhandlungen erfährt dje „Börsenzeitung", daß in der Besprechung zwar starke Meinungsverschiedenheiten auftraten und noch nicht zur Lösung gebracht werden konnten, daß jedoch die Auseinandersetzungen lediglich in einer dem sachlichen Charakter der Meinungsverschiedenheiten durchaus entsprechenden Form stattgefunden hätten.
Der Lohnkonflikt bei den Stahlwerken — Gewerkschaften lehnen den 20prozentigen Lohnabbau ab
Berlin. 28. Jan. Zu dem Lohnkonflikt bei Len Vereinigten Stahlwerken berichtet das „Berliner Tageblatt", daß die vier tarifbeteiligten Gewerkschaften dem Vorschlag des Direktors Poensgen von den Vereinigten Stahlwerken, in eine Herabsetzung der Tariflöhne um 20 Prozent zu willigen und damit eine Stillegung der Hütte Ruhrort Meide- rich zu umgehen, abgelehnt haben.
Sitzung des Reichskabinetts — Billigung der Haltung der Genfer Delegation
Berlin, 28. Januar. In der heutigen Sitzung unter Vorsitz des Reichskanzlers nahm das Reichskabinett einen umfassenden Bericht des Reichsministers des Auswärtigen Dr. Curtius über den Verlauf des europäischen Studien», ausschusses und der Tagung des Völkerbundsrats entgegen. Der Reichskanzler stellte abschließend fest, daß die von der Delegation eingenommene Haltung und das in Genf erreichte Ergebnis die einstimmige Billigung des Reichskabinetts gefunden haben und sprach dem Reichsminister des Auswärtigen den aufrichtigen Dank des Reichskabinetts für die erfolgreiche Vertretung der deutschen Interessen aus. Das Reichskabinett verabschiedete des weiteren dis Entwürfe einer Reichsdienststrafordnung und eines Gesetzes über Veamtenvertretungen. die unverzüglich dem Reichsrat zugeleitet werden.
Empfang des Präsidenten des Reichsfinanzhofs beim Reichspräsidenten
Berlin» 28. Januar. Der Herr Reichspräsident empfing heute den neuernannten Präsidenten des Reichsfinanzhofes Professor Dr. Dorn.
Ein amerikanischer Vorschlag zur Herabsetzung der Kriegsschulden
Chicago, 28. Januar. Eward Hurdley, Präsident der American Manufacturers Export Association, der seinerzeit auch der Kommission zur Regelung der ausländischen Kriegsschulden angehörte, schlug in einer Rede vor der Chikagoer Handelsoereinigung vor, daß die 16 Schuldnernationen Amerikas ihre Militäretats einschränken und daß Amerika gleichzeitig ihre Kriegsschulden herabsetzen. Hurt- ley erklärte, sein Vorschlag würde die Arbeitslosigkeit vermindern und die Geschäftslage verbessern. Die Schuldner-