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Schwarzwalder Tageszrtt»«,Nur de» Tanne,"

Seit«,

Reneadürg, 12. Januar. Verwaltungskandidat Albert Theurer von Bieselsberg, zurzeit beim Bürgermeister­amt Feldrennach, wurde gestern mit 35 Stimmen Mehrheit -um Bürgermeister der Gemeinde Münklingen, Oberamt üeonberg, gewählt.

Horb, 10. Januar. (Ueberraschungen beim Straßenbau.) Der Straßenbau HorbIsenburg hat einige Ueberraschungen gezeitigt. Im Lause der Arbeiten hat sich herausgestellt, daß die Wegführung oberhalb der Wasserreinigungsanstalt der Reichs­bahn durch sehr schwieriges, hartnäckig-zähes Gestein führt, dem mit gewöhnlichem Werkzeug kaum beizukommen ist. Der Unter­nehmer glaubte, über die Tücke des Objekts dadurch siegen zu können, daß er Sprengungen anordnete. Diesem Vorhaben widerfetzte sich aber die Reichsbahn, die wegen der Bodenerschüt- terung. die mit den Sprengungen verbunden ist, eine Gefahr für den im Untergründe liegenden Quellenlauf befürchtete und oje infolgedessen die beabsichtigten Sprengungen nur dann ge­statten wollte, wenn jemand die Verantwortung für die even­tuellen Folgen übernahm. Da eine solche Garantie unter Um­ständen sehr folgenschwer wäre, konnte sich weder der Unterneh­mer noch die Stadt zu einer entsprechenden Zusage entschlichen. Das Aeußerste, was in den bisherigen Verhandlungen von der Reichsbahn zu erreichen war, war die Erlaubnis, mit den Sprengungen wenigstens bis zu 60 Meter beiderseits der Quelle ^ " "rer hat nun den Antrag gestellt,

ke aus dem ganzen Plan heraus-

heranzugphen. Der Unternehmer hat nun den Antrag daß die vetreffende Wegstre,

gestellt werde und daß die Arbeiten an der fraglichen Stelle im Taglohn verrechnet werden. Der Eemeinderat beschloß zunächst, von einem sachlich-bindenden Beschluß abzusehen, um bei Gele­

genheit durch Augenschein an Ort und Stelle die Lage kennen -u lernen. Die finanzielle Regelung wird sich aus der noch­maligen Fühlungnahme mit der Reichsbahn ergeben.

Wiesenstetten, O.A. Horb, 12. Zanuar. (Zwei Häuser eingeäschert.) Heute früh, kurz nach 4 Uhr, ist im Dach- tzuhl des Gasthauses zumHirsch" ein Brand ausgebrochen. Das Wohngebäude der Witwe Ignaz Hellstern fing eben- älls sofort Feuer und brannte lichterloh. Trotz Eingrei- ens verschiedener Feuerwehren der Umgebung konnten die erden Gebäude nicht mehr gerettet werden. Man ver­mutet Kurzschluß.

Stuttgart. 12. Jan. (Todesfall.) Zm hohen Alter oon 80 Zähren ist hier Generalmajor Seible gestorben. Er hat den Krieg 1870/71 mitgemacht und war in seiner letzten Vienststellung Kommandeur des Ulmer Erenadierregiments.

Ertrunken. Am Samstag ist in dem Baggerst? ober­halb der Daimlerbrücke ein junger Mann durch das Eis gebrochen und ertrunken.

Möhringen, 12. Zan. (Flugzeug-Absturz) Am Samstag nachmittag stürzte bei Möhringen a. F. unweit der Straße DegerlochEchterdingen (kurz vor dem Land- Haus) das Flugzeug D 1924 ab. Es wurde vollständig zer­trümmert. Es handelt sich um einen fast neuen, erst seit einem halben Jahre zugelasfenen Sportzweisitzer des BFW.- Typs, der von beiden Plätzen aus steuerbar ist. Der einzige Insasse, ein Engländer, der als Ziel den Flughafen Böb­lingen hatte, verlor die Orientierung und wollte notlanden. Der Führer erlitt eine stark blutende, aber nicht gefährlich« Kopfverletzung.

Göppingen, 12. Jan. (Ertrunken.) In der Nacht auf Sonntag wurde die Feuerwehr alarmiert, weil in der Bahn- hosstraße eine Frau in den Mühlkanal gefallen war. Diese konnte erst am Sonntag vormittag auf hiesiger Mar­kung als Leiche aus der Fils geländet werden. Es liegt ein Unglücksfall vor. Bei der Ertrunkenen handelt es sich um die 71 Jahre alte Frau Hornberger hier, die bei ihrer Schwester bei einem Familienfest aushalf.

Gmünd, 12. Jan. (Unfall.) Vormittags gab es im Rathaus bei den Umbau- und Erneuerungsarbeiten einen bedauerlichen Unfall. Während Schlossermeicher Ren; und sein Ibjähriger Sohn im bisherigen Meldeamt tätig waren, stürzte ein Wandteil ein und traf die beiden. Der Vater erlitt vor allem Quetschungen am linken Bein. Sein Sohn wurde von d?m fallenden Gestein am Kopf und im Gesicht getroffen, so daß ein Auge stark gefährdet ist.

Kornwestheim OA. Ludwigsburg, 12. Jan. (12 0 0 0 Zi­garetten gestohlen.) Freitag nacht wurde in das Zigarrengeschäft R. Kaiser am Bahnhof eingebrochen und ungefähr 12 000 Zigaretten, ein Gegenwert von 500 bis 800 NM., entwendet.

Waiblingen, 12. Jan. (Z we i E i n b r u chd i e b st ä h 1 e.) In der Nacht auf Samstag wurde in der Bäckerei und Ko­lonialwarenhandlung Friedrich HLrmann in der Zwerch­gaffe eingebrochen. In derselben Nacht wurde der am Post­platz stehende Verkaufsstand von Fr. Thoni erbrochen und Zigarren entwendet.

Geislingen a. St., 12. Jan. (Zerstückelt ausge- funden.) Samstag nachmittag wurde der schont seit eini­gen Tagen vermißte, im Wohnbezirk Altenstadt wohnhaft« Sattlermeister Georg Priel, der in den 30er Jahren steht und verheiratet ist. auf der Bahnstrecke zwischen Urspring und Lonsee in zerstückeltem Zustand aufgefunden.

Giengen a. Br., 12. Jan. (Wildschweine.) In letz­ter Zeit wurden in den Wäldern zwischen Bergenweiler, Sontheim und Niederstotzingen wiederholt Wildschweine gespürt. Eine Seltenheim für unsere Gegend. Die letzt« Wildsau wurde hier vor 25 Jahren geschaffen. Der letzt« Hirsch vor 30 Jahren.

Schwerer Straßenbahnzuslimmenstvß

Stuttgart, 11. Jan. Am späten Sonntag abend ereignete sich rn der Kreuzung Schloß- und Senefelderstraße ein schwerer Stra- jenbahnzusammenstoß. Ein unbesetzter Motorwagen Ver Linie 20 iollte beim Depot in der Vogelsangstraße auf ein totes Gleis ge­sellt werden, um den Zug der Linie 18 vorüberzulassen. Wohl durch ein Mißverständnis verließ der Schaffner, wie auch der Führer den leeren Wagen, um die Hintere Weiche zu stellen. Der run führerlose Wagen fuhr mit grober Geschwindigkeit die abfal­lende Vogelsangstrabe binab in die Schlobstrabe und stieb an der kcke Seneselderstraße auf einen besetzten stavteinwärtsfabrenden Motorwagen der Linie 20 mit solcher Wucht auf. daß der ganze

Untere Wageureil eingedruckt wurde. Der aut dem Vinterperron redende Kontrolleur Karl Tresz wurde eingeklemmt und erlitt o schwere Verletzungen, daß er bald daraus starb. Bon den Fahr- lästen wurden drei leichter verwundet. Sie konnten nach Anle- lung von Verbänden ihren Heimweg andreren. Die beiden Mo­orwagen sind vollständig demoliert.

Der Straße nbahnzusammen stoß. Wie Heuch­let, ist der schwere Straßenbahnzusammenstoß am Sonntag send auf Fahrlässigkeit zurückzusühren. Schaffner und Füh­rer des herrenlosen Wagens sind verhaftet worden, weil rnscheinend versäumt wurde, die Bremsen richtig anzuzirhen, -he der Wagen von ihnen verlassen wurde.

Verein württ. Berwaltirngsbeamten

Stuttgart, 12. Jan. Unter grober Beteiligung fand am Sonn­tag im Festsaal der Liederhalle die Mitgliederversammlung des Vereins Württ. Verwaltungsdeamter EV. statt. Verwaltungs­direktor Dillmann, begrüßte die Mitglieder und Gäste und be­tonte, daß angesichts der großen wirtschaftlichen und seelischen Not unseres Volkes auch sie Lage des Beruisbeamtentums keine erfreuliche sei. Zwar befinden sich die Beamten im Hinblick aut die große Arbeitslosigkeit in einer ungleich besseren Lage, aber durch Notbilie und Gehaltskürzung hat auch die Not bei den Beamten ichänere Formen angenommen. Angesichts der Setze «egen die Beamtenschaft gedenken wir dankbar des warmen Ein­tretens des Staatspräsidenten für das Berinsbeamrentum. Ober­sekretär Oechsle, erstattete dann den Geschäftsbericht. Tausend sunge unversorgte Verwaltungsbeamre find vorhanden. Der Mit- zliederstand hat sich auf 3866 erhöht. Nach einer kurzen Aus­sprache wurde folgende Entschließung angenommen, in der es »rißt: Die Landesversammlung hält die vom württ. Innenmini­sterium verfügte Zulassungssperre kür 1931 für eine unabweis­bare Notwendigkeit: sie erwartet, daß die künftigen Zulassungen imr aus Grund sorgfältiger Bedarfsberechnung erfolgen.

Aus Bade«

Freiburg, 10. Januar. Die Hauptversammlung des Badischen Schwarzwaldvereins, die am 7. Jan. im Fahnen- 'bergsälchen tagte, sprach u. a. auch über dieZufamme n- f ch l u tz b eft r e b u n)g e n" des Vadifchen und Wiirttembergrschen Schwarzwaldvereins. So endlos wie das Wort, so endlos und vergebens sind auch die Bestrebungen, die beiden Brudervereine zusammenzu­führen. Der Präsident des Bad. Schwarzwaldvereins, Geh. Hofrat Seith, sagte im Fahnenberg, was man schon längst wußte, ein greifbares Ergebnis der Einigung liege bis jetzt nicht vor. Einig fei man darin, daß ihr Sitz in Freiburg sein soll. Keine Einigung konnte man über die Höhe des Beitrags erzielen, da die Württembergs! darauf bestehen, daß nur der an den Hauptverein abzuführende Betrag sestgelegt werden dürfe. Zm übrigen mögen die Ortsgruppen nach eigenem Belieben einen örtlichen Zu­schlag erheben. Das führe aber dazu, daß die Ortsgruppen mit Anforderungen um Beihilfen an den Hauptverein herantreten würden. Die Verhandlungen seien wieder auf einem toten Punkt angekommen.

Albdruck bei Waldshut, 11. Januar. (Eine frivole Zumutung.) Ein Liebespaar wurde von Nebenbuhlern überfallen und der junge Mann gezwungen, auf einem Steinhaufen niederzuknien und zu beten und Lieder zu singen. Mit Knüppeln wurde dieser Aufforderung noch Nachdruck verliehen.

Villingeu, 11. Januar. (Riesentanne vom Sturm gefällt.) Ein Naturdenkmal des Schwarzwaldes ist, wie jetzt erst bekannt wird, durch den Orkan im November zerstört worden. Eine der beiden riesigen Weißtannen im StaatswaldSteinwald" bei Fischbach, die beide zu Naturschutzdenkmälern erklärt waren, wurde geworfen. Der ungeheure Baum hatte ein Alter von 230 Jahren. Er maß in der Länge 41 Meter und hatte in Brust­höhe einen Umfang von 3,5 Meter. Eine besondere Säge mußte man zur Aufarbeitung des Stammes von auswärts kommen lassen, da in der ganzen Gegend kein ausreichendes Instrument auszutreiben war. Die Riesentanne lieferte nicht weniger als 23,3 Festmeter Holz und zwar 17,6 Meter Nutzholz und 6,7 Meter Brennholz. Ihre in der Nähe stehende Riesenschwcster ist noch stärker und bleibt hoffentlich noch lange erhalten als sehens­wertes Wunder der Natur.

Oberwolfach» 10. Januar. (Unglück auf der Jagd.) Bei der Jagd blieb Jagdpächter und Steuererheber Nock so unglücklich mit seinem Gewehr an einer Hecke hängen, daß die Waffe zur Entladung kam und den Jäger erheblich verletzte.

Offenburg, 10. Januar. (Schadenfeuer durch Kurz­schluß.) In der Spinnerei und Weberei entstand am Frei­tag mittag infolge Kurzschluffes Feuer, das neben Ma­schinenschaden sonstigen erheblichen Sachschaden in Höhe von 10 000 Mark anrichtete. Die Arbeiterschaft konnte das Feuer mit Löschapparaten meistern.

Karlsruhe, 9. Januar. (Hohes Alter bei der badischen Bevölkerung.) In Baden gibt es 69 941 Personen, die 70 und mehr Jahre alt sind, das sind rund 9000 Personen mehr als im Jahre 1910. Von diesen Veteranen sind 57 690 zwischen 70 und 80, weitere 11 908 zwischen 80 bis 90 und 343 sogar 90 und mehr als 90 Jahre alt. Von den drei Altersstufen überwiegen die Greisinnen. Vier Per­sonen stnd 1925 in Baden ermittelt worden, die mehr als 100 Jahre zählen. Ein hohes Alter erreichten im allge­meinen nur Verheiratete; Hagestolze sind unter den älte­sten Jahrgängen seltener anzutreffen.

Haslach, 10. Januar. (Geister, die auf dem Friedhof Hühner rupfen.) In einer der zwölf Nächte bemerkte ein Haslacher Bürger zu seinem Erstaunen, das von Gruseln nicht ganz frei war, wer wollte es ihm verdenken um die mitternächtige Stunde, am Ruheplatz der Toten und in den zwölf Nächten ein Lichtlein auf dem alten Friedhof. Tapfer das Gruseln überwindend, schlich er sich auf die Helle zu und fand drei Wesen, die in gespenstischer Stille Hühner rupften. Auf einen Anruf kam keine Antwort, statt dessen reichte ihm einGespenst" etwas Weiches, War­mes mit Federn und fuhr lautlos mit seiner nach Zeit und Ort absonderlichen Beschäftigung fort. Lautlos, wie er gekommen, zog sich der neugierige East zurück und besah sich außerhalb des Kirchhofes die Eeistergabe: es war ein Hahn, dem eben erst das Genick abgedreht worden war. Mit diesem corpus delicti ging der Haslacher zur Polizei, die dieGeister" in sicheren Gewahrsam steckte.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Blutige Kämpfe in Bombay. Bei einem Zusammenstoß zwischen Polizei und Anhängern des Allindischen Kon­greffes, die eine Demonstration veranstalten wollten, :am es zu heftigen Zusammenstößen. 20 Inder wurden schwer verletzt, 20 wurden verhaftet.

Auszeichnung einer französischen Bäuerin mit der Ehren­legion. Die Bäuerin Bathelier aus Eenlis in der Bour- gogne wird auf Vorschlag des Landwirtschaftsminlsters mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet werden. Die 51 Jahre alte Frav verdankt diese Auszeichnung der Tat­sache, daß sie 16 Kindern das Leben geschenkt hat.

Hinrichtung in Indien. Vier Personen stnd wegen der Beteiligung an der Ermordung von Polizeibeamten bei den Unruhen in Sckolapur vom Mai 1930 zum Tode verurteilt und Hingerichtei worden. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, wobei 26 Personen verletzt wurden.

Grotzfeuer in München. In einem 50 Meter langen Holz­schuppen der Eummiwarenfabrik Metzinger Co. brach ein Feuer aus, das schnell sich entwickelte und bald großen Umsang annahm. Der Schuppen diente als Lager für neue Autoreifen Der entstandene Schaden dürfte sehr groß sein.

Vier Opfer der wirtschaftlichen Not. Der 65jährige Zi­garrenhändler Heinrich Roestel und seine 62jährige Ehefrau Margarethe, >owie seine 39 Jahre alte Tochter, Frau Elly Riemann und deren lljähriges Töchterchen Lieselotte be­gingen in Angermllnde in ihrer Wohnung Selbstmord durch Gasvergiftung.

Erdrutsch beim Tunnelbau. Nahe bei Ltvermoore, etwa 80 Kilometer östlich von San Franziska in Kalifornien sind bei dem Bau eines Tunnels durch einen Erdrutsch 20 Arbeiter verschüttet worden. Der Tunnel sollte in 700 Meter Tiefe angelegt werden. Die Hilfsarbeiten stnd im Gange, jedoch besteht wenig Hoffnung auf Rettung der Verschütteten.

Die Vergsturzkatastrophe in Ecuador. Der angestrengten Arbeit der Bevölkerung ist es gelungen, 20 Verschüttete aus ihrer Lage zu befreien.

Mord und Selbstmord eines Amisgerichtsrates. Amts» rerichtsrat Schubert wurde in seiner Wohnung in Reichen- sach im Vogtland erhängt aufgefunden. Seine Ekefrau ^ag mit eingeschlagenem Schädel tot im Bett. Wie die po­lizeilichen und gerichtlichen Ermittlungen ergeben haben, iegt zweifellos Mord und Selbstmord vor.

Aus dem Genchtssaa!

Der Ncuhöseuer Zwischenfall vor Gericht Leipzig, 12 Jan. Der vierte Strafsenat des Reichsgerichts verkündete am Montag mittag in dem Spionageprozeß gegen den polnvchen Grenzwachtkommissar Adam Viedlzinsk^ aus Czersk im W.'ichselkorriüor im Zusammenhang mit dem Eren^ zwischenjaU in Neuhöfen am 24. Mai 1936 folgendes Urteil: Der Angeklagte wird wegen fortgesetzter versuchter Ausspähung militärischer Geheimnisse nach Paragraph 3 des Spionageqrsetzer und Paragraph 43 des Strafgesetzbuches, versuchter Tötung im Sinne des Paragraph 214 StGB und wegen Paß- und Waffen­vergehens zu einer Eesamtzuchthaosstrafe von zehn Jahre» verurteilt.

Sensationelle Feststellungen im Eollassowitzer Prozeß Rybnik, 12. Jan. Die heutige Verhandlung vor der hiesigen Strafkammer gegen die ochr Bauern von Golassowitz, die der Tötung des Polizeikommandanten Sznapka beschuldigt sind, endete mit einer unerwarteten Sensation. Auf Verlangen der Verteidiger befragte das Gericht oie Angeklagten nach ihrer Nationalität Unter allgemeiner Bewegung im Zuschauerraum bekannten sich drei der acht Angeklagten, darunter auch der Haupt­augeklagte Kubla, zur polnischen Nationalität. Damit ist als« der polnische Versuch, den bedauerlichen Golassowitzer Naufhondek politisch gegen die deutsche Minderheit auszuschlachten, vollkom­men zusammengebrocheu. In der Anklageschrift wird ausdrücklich gesagt, daß die Beweggründe des Ueberfalles auf Sznapka nur in der politischen Agitation, in oem Gegensatz der Nationali­täten und in tem Haß der Mitglieder der nationalen Minderheit gegen den polnischen Staat zu suchen seien. Diese Beschuldigunz die in der polnischen Presse noch -n bedeutend verstärktem Maß« wiederholt wurde, hat sich nun als völlig haltlos erwiesen

Mittwoch, 14. Jan.: 6.15 Ubr Morgengymnastik, von 10 bk« 13.36 Ubr Schallplatten, Nachrichten, Wetter. 15.36 Ubr Kindev- stunöe. 16.36 Ubr Konzert. 18 Ubr Zeit, Wetter, Landwirtschaft,

18.15 Uhr Vortrag: Die Tuareg, 18.45 Ubr Vortrag: Rechen- kniiie (lustiges und vorteilhaftes Rechnen), l9 16 Ubr Zeit, 19.15 Ubr Konzert, 26 Uhr Schweizer Abend, 21.36 Uhr Schallplatte«^

22.15 Ubr Nachrichten. 22.36 Ubr Gewitter, Schauspiel.

Buntes Allerlei

Der Hut

8 DieFrankfurter Zietung" schreibt:In einer mittel­großen pfälzischen Stadt, von welcher behauptet wird, daß sie genau im Mittelpunkt der Pfalz liege, tagten vor einiger Zeit Vertreter der Wirtschaft aus der ganzen Pfalz, um über den Preisabbau zu beraten. Es wurde in mehr oder weniger schwungvollen Reden darüber gepredigt. Aber nicht nur dies man redete dem deutschen Volk auch ins Gewissen, nur deutsche Waren zu laufen und endlich einmal von dem dummen Glauben abzulassen, als ob englische Kleiderstoffe oder italienische Hüte besser seien als deutsche Fabrikate.Ein echter Deutscher kauft nur deutsche Ware, zumal in dieser Notzeit, wo es gilt, die deutsche Fabrikation zu unterstützen, damit sic nicht gezwungen sei, noch mehr Arbeiter zu entlassen!" So rief ein Sprecher in die Versammlung und fand damit warmen Beifall. Man scheint in dieser Versammlung wirklich verstanden zu haben, den An­wesenden tief ins Gewissen zu reden, denn einer unter ihnen ging plötzlich hinaus. War dieser Mann etwa tief ergriffen von der Wucht der Tatsachen, die ihm da in die Ohren tönten? Ging cs ihm wie weiland Petrus, der seinen Herrn verleugnet hatte, und von dem es heißt:Und er ging hinaus und weinte bitterlich?" Fühlte sich dieser Mann etwa auch schuldig, durch Ankauf aus­ländischer Waren die deutsche Wirtschaft verleugnet zu haben?.. Im Vorzimmer, wo die Garderobe der versammelten Herren auf bewahrt war, nahm er von den Ständern einen Hut nach dem andern herunter und schaute mit fachmännischem Blick in das