Nr. 298

Tchwarzwiilder TageszeitungAus den Tannen"

Sekte 8

meindeumlage von 3 Prozent. Dazu komme dann noch ein Aus­fall an Gewerbesteuer, so dah die Zukunft recht düster erscheine und sehr große Vorsicht in den Auslagen geboten sei. Für die Volksschule müssen 7 neue Schulbänke angeschafft werden. Die Kosten belaufen sich auf 500 Mark. Im September war an der Frauenarbeitsschule wegen sinkender Schülerzahl eine Lehr­kraft entbehrlich geworden. Die Anmeldungen für den im Januar beginnenden Kurs sind aber so zahlreich eingelaufen, daß die Wiederanstellung der abgebauten Lehrkraft sich als Not­wendigkeit erweist. Die Abendkurse, die sich eines lebhaften Besuches erfreuen, sollen wie seither abgehalten werden. Das Kursgeld für den Abendkurs beträgt 6 Mark. Der neue Hoch­druckgaskessel ist fertiggestellt und kann in den nächsten Wochen zur Benützung übernommen werden. Der Dampfkesselrevisions- verein hat keinen Anstand gefunden und sich mit der Unter­suchung befriedigt erklärt. Um die unregelmäßigen Druckver­hältnisse in den Höhen- und Tallagen auszugleichen und den Easabnehmern entgegenzukommen, sollen zunächst 20 Haus­druckregler mit einem Aufwand von 500 Mark angeschafft wer­den. Die Zahl der Regler wird sich später steigern. Die Ge­meinde Alzenberg hat um einen Beitrag zu ihrer Farrenhaltung nachgesucht mit der Begründung, daß etwa 30 Stück Kühe aus der Parzelle Windhof-Calw vorgeführt würden. Das Gesuch wird abgelehnt, da die Stadtgemeinde für die verhältnismäßig wenigen Kühe in der Stadt einen Aufwand von 3000 Mark jährlich zu tragen hat. Im nächsten Jahr ist die Konzessionie- rung für 5 Viehmärkte abgelausen. Es soll um neue Konzes- fionierung auf 10 Jahre nachgesucht und die Tage wie seither belassen werden. Eine Dauerkonzession war nicht zu erreichen. Der GesangvereinKonkordia" will ein Weihnachtsmärchen für Kinder aufsühren und sucht um Entschädigung für Heizung, Saalmiete und Stromlieferung nach. Wegen der Konsequenzen lehnt der Gemeinderat das Gesuch ab, verzichtet aber auf die Vergnügungssteuer. Die Fürsorgeabteilung hat beschlossen, auf Neujahr wieder Enthebungskarten ausstellen zu laßen.

Freudenstadt, 19. Dez. (M urgtalbahn soll elek­trifiziert werden.) Der Verkehrsverband Rastatt Freudenstadt hatte am Mittwoch im Kurhaus zu Gerns­bach eine Verkehrsbesprechung. Dabei wurde eine Ent­schließung angenommen, in der eine erhebliche Verbesterung des Zugsverkehrs auf der Murgtalbahn, besonders eine Ver­mehrung und Beschleunigung des Sonn- und Feieriags- sowie des Durchgangsverkehrs KarlsruheRastattFreu­denstadt. die Herstellung guter Ferananschlüste durch ver­mehrte Schnellzugshalte in Rastatt und hauptsächlich d>e Einrichtung eines die bisherigen Verkehrslücken ausfüllen­den Triebwagenverkehrs während der verkehrsschwächeren Tages- und Vormitternachtsstunden sowie schließlich auch die Elektrifizerung in Verbindung mit den Hauptstrecken «nd die Ausrüstung der Züge mit durchweg guten Äus- sichtswagen gefordert werden.

Neuenbürg, 18. Dezember. (Notlage der Bauenden) Die wirtschaftliche Dauerdepression bringt es mit sich, daß weitaus die Mehrzahl derjenigen, die in den letzten Jahren gebaut haben, sich hinsichtlich der Zinsaufbringung für die erhaltenen Vaudarlehen mehr und mehr in Bedrängnis befinden. Eine Hausbesitzerversammlung hat deshalb den Beschluß gefaßt, an den Landtag ein die Notlage der Bauen­den eingehend schilderndes Gesuch mit der Bitte um Mil­derung des Zinssatzes und um gerechtere Verteilung des Zins- und des Trlgungssatzes innerhalb des zu zahlenden Eesamtprozentsatzes zu richten. Das Gesuch soll sich nicht nur auf die von der Württ. Wohnungskreditanstalt, sondern auch auf die von der Württ. Landesversicherungsanstalt aufgestellten Prozentsätze für Vaudarlehen beziehen.

Feldrennach, 19. Dezember. Gestern abend gegen 7 Uhr brach in dem Wirtschaftsgebäude der Konst. Schwarz Wwe. auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weise Feuer aus. Durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr konnte das Wohnhaus gerettet werden. Das Nebengebäude samt Fahrnis ist voll­ständig abgebrannt: das Vieh konnte gerettet werden.

Möhringen OA. Horb, 19. Dez. (Autounglück.) Baron von Podewils, der mit seinem Auto unlängst in Stuttgart weilte, verunglückte mit seinem Auto schwer. Er wollte einem anderen Fahrzeug ausweichen, kam aber mit dem Hinterwagen zu weit an den Abhang und stürzte nur seinem Wagen die tiefe Böschung hinunter.

Oeschinge» OA. Rotienburg, 19. Dez. (Den eigenen Sohn gestochen.) In der Nacht auf Donnerstag wurde der 19 Jahre alte Eottlieb Vrühlmann bei einem Familien­streit von seinem Vater gestochen. Er mußte in die chirur­gische Klinik nach Tübingen übergeführt werden.

Feucrbach OA. Stuttgart, 19. Dez. (Tödlich verun­glückt.) In der Botnangerstraße in Feuerbach würbe ein 85 Jahre alter Mann, der in unachtsamer Weise den Geh­weg verließ, von einem Zweispännerfuhrwerk angefahren und umgeworfen. An den Folgen der erlittenen Verletzun­gen ist der Verunglückte gestorben.

Tübingen, 19. Dez. (Der neue Rektor.) Zmn Rek­tor der Universität für das Studienjahr 1931/32 ist Pro­fessor Dr. Kirschner, Direktor der Chirurgischen Klinik, in der gestrigen Senatssitzung gewählt worden. Professor Kirschner wurde 1927 von Königsberg nach Tübingen als Nachfolger von Professor Perthes berufen.

Jaersheim OA. Mergentheim, 19. Dez. (Unfall) Der 17jährige Philipp Müller, Sohn des Zimmermanns Josef Müller, wollte auf einem Eartenzaun stehend einen an­gehauenen dürren Baum im Garten vollends Umdrucken, fiel aber dabei auf den Zaun und zog sich eine Verletzung der Leber zu. Er schwebt in Lebensgefahr.

Tuttlingen, 19. Dez. Verkehrsunfall.) Nachmit­tags wurde der 34 Jahre alte Hilfsarbeiter Johann Dürrer auf seinem Fahrrad von einem Kraftwagen anqefahren und hierbei so schwer verletzt, daß er seinen Verletzungen kurze Zeit nachher im Krankenhaus erlegen ist.

Tuttlingen» 19. Dez. (Brand.) Nachts ist in einem zum Hüttenwerk Ludwigstal gehörigen Schuppen auf bis jetzt unaufgeklärte Weise Feuer ausgebrochen. Der sofort in Tätigkeit getretenen Weckerlinie ist es gelungen, das Uebergreifen des Feuers auf die angrenzenden Gebäude zu verhüten, während der Schuppen beinahe ganz abbrannte.

Marstetten OA. Leutkirch, 19. Dez. (Stillegung.) Die Zellstoffwerke Marstetten werden ab 23. Dezember b>s auf weiteres stillgelegt. Die Schließung des Betriebes ist in der allgemeinen Absatzstockung zu suchen. Durch die Schließung werden 80 Arbeiter erwerbslos.

Geislingen, a. St., 18. Dezember. (Die Schafherde in der Fabrik.) Friedlich weidete gestern ein Schäfer seine Herde im Notzentäle und machte dabei einenSchwätz". Währenddessen lief so ein neugieriges Schäfchen auf die Straße und steuerte auf den Eingang zur WMF. los. Wie nun Herdentiere sich benehmen was der eine Vormacht, wird nachgemacht die ganze Herde setzte sich in Bewe­gung und trottete in die WMF. hinein, wo ihres Bleibens natürlich nicht allzu lange war.

Ebingen. 19. Dez. (Brand.) Gestern abend brach in dem Schuhladen Ebnerauf dem Schweinweiher" Feuer aus, das durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr auf seinen Herd beschränkt werden konnte: doch brannte der Ladenraum vollständig aus und die vorhandenen Schuh­vorräte wurden größtenteils vernichtet.

Eintürnen, O.A. Waldsee, 19. Dezember. (Opfer des Eissports.) Ein Opfer forderte der Eissport am Don­nerstag nachmittag. Der etwa elf Jahre alte Sohn des Landwirts Alois Stadler von Metzisweiler lief auf dem Dorfweiher Schlittschuhe und brach dabei ein. Der Junge konnte nur noch als Leiche geborgen werden. Er ist der einzige Sohn seiner Eltern.

Spiel und Sport

Freie Turnerschaft Altensteig

Fußball. Morgen Sonntag nachmittag V-3 Uhr findet auf dem hiesigen Sportplatz ein Freundschaftsspiel Arbeitersport­verein Brötzingen I Freie Turnerschaft Altenstcig I statt. Brötzingen ist im 10. Kreis (Baden) Meister. Allen Sportfreun­den wird hiermit Gelegenheit gegeben, ein schönes Fußball- Freundschaftsspiel zu sehen.

Schneeberichte

In der Nacht auf Donnerstag verzeichnete ver Hochjchwarz- wald am Feldberg nicht weniger als 10 Grad Kälte. In den mittleren Lagen hielten sich die Fröste bei etwa 5 bis 6 Era. Neuschneesälle sind nicht aufgetreten. Man hat in Höhen von etwa 850 bis 1100 Meter 10 bis 15 Zenumeler Schnee. Besser ist es im Allsän und Tirol. Erohholzlcute: Ski- und Schlittenbahn ab Jsny. Im Tal bei Erotzholzleute 15 Zentimeter, auf den Hö­hen des Grats und der Kugel 30 Zentimeter Pulverschnee. Wer- tach i. Allgäu: Schneehöhe 25 bis 30 Zentimeter, Schneebeschaf- fenbeit i. Tal, auch Höben, 40 bis 50 Zentimeter Pulverschnee. Reutte i. Tirol: Schneehöbe 85 Zentimeter, Temevratur 15 Grad Kälte, Schneebeschasfenheit sehr gut Pulver, Beschaffenhe-" der Skibahn sehr gut. Verwang meldet 1 Meter Schnee. Kitzbübel- Hahuenkammvlateu: 43 Zentimeter Schnee.

Reutlingen, 18. Dezember. (Trichinen in Reutlingen.) Bei einem in der vergangenen Woche geschlachteten Schwein wurden Trichinen gefunden. Das Schwein stammte von Oeschingen in der Steinlach. Die Feststellung einer großen Anzahl dieser gesundheitsschädlichen Parasiten beweist, so schreibt dieTübinger Chronik", aufs neue die Wichtigkeit der Einführung der Trichinenschau, aber auch die Tatsache, daß Trichinen nicht nur bei norddeutschen, sondern auch bei unseren einheimischen Schweinen Vorkommen.

Reutlingen, 19. Dez. (Neue Skihütte.) Au» der Reutlinger Alb ist zwischen Kleinengstingen und Lihten- stein ein Haus errichtet worden, das dem Zweck dient, die Alb immer mehr zu erschließen. Es ist das Ski- und Aus­flugshaus, das von den Angehörigen des früheren württ. Eebirgsbataillons Jsny, Ortsgruppe Reutlingen, errich et worden ist und voraussichtlich am Sonntag nach Weihnach­ten «ingeweiht werden wird.

Stuttgart. 19. Dez. (Warnung vor ö st er r. Bau­losen.) In den letzten Monaten sind auch in Württem­berg durch die deutsche Generalvertretung eines Wiener Bankhauses sog. österreichische Vaulose (Obligationen des österreichischen Bundes-, Wohn- und Siedlungsfonds) ver­trieben oder Bestellungen auf solche aufgesucht worden. Da der Vertrieb solcher Baulose gegen reichs- und landesgesetz­liche Bestimmungen verstößt und darüber schon bei einzel­nen Gerichten verschiedene Verfahren schweben, liegt, wie das Organ der Handwerkskammern berichtet, Veranlassung vor, die Handwerker und Gewerbetreibenden dringend vor dem Ankauf dieser Baulose zu warnen.

Nutck-sllnk

Sonntag, 21. Dez.: 7 Uhr Morgenkonzert, 8 Uhr Morgengym­nastik, 10.15 Uhr Kalb. Morgenfeier, 11 Uhr Lieder und Arien, 11.25 Uhr Klaviermusik, 12 Uhr Alte Weidnachtsmusik, 13 Uhr Kleines Kavirel der Zeit, 13.10 Uhr Schallplatten, 14 Uhr Stunde der Jugend, 15 Uhr Vortrag: Von Advent bis Deei- konig. Volkskundliches aus Schwaben, 15.30 Uhr Wilhelm Schüs­sen liest aus eigenen Schriften, 16 Uhr Konzert, 17 Uhr Konzert, 17.45 Uhr Josef und seine Brüder nach Mehuls Over, 18.45 Uhr Sportbericht, 19 Uhr Adoentsseierstunde katholischer Saarjugend, 20 Uhr Egmont und Goethe, 22.30 Uhr Nachrichten, Sportbe­richt, 22.50 Uhr Unterhaltungskonzert.

Montag, 22. Dez.: 6.15 Uhr Morgengymnastik, von 10 bis 13.30 Ubr Schallplarten, Nochrichten. Wetter, 15.15 Ubr Vortrag: Von glücklichen Eben, 15.45 Uhr Briefmarkenstunde, 16 Ubr Konzert, 17.45 Ubr Zeit, Wetter, Landwirtschaft. 18.05 Uhr Vor­trag: Eefüblsübertragung als Hille, 18.35 Ubr Vortrag: Das Gesetz der Serie 2, 19 Uhr Zeit, 19 05 Uür Englischer Sprach­unterricht, 19.30 Ubr Operetten-Konzert, 20 Uhr Schubert-Lie­der, 20.45 Uhr Bilanz 1930, 21 30 Ubr Harfenkonzert 22 Uhr Nachrichten. 22.20 Uhr Tanzunterrichr, 22.50 Ubr Zigeunermusik.

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Buntes Allerlei

Eine neueErfindung"

8 In B. bei H. ereignete sich unlängst ein amüsanter Vor­fall, der bei den Einwohnern des stattlichen Bauerndorfes wahre Lachsalven erregt hat: Ein Landwirt wollte nämlich eine neue Erfindung ausstudieren und sehr rasch Butter machen, denn der Vorrat war unverhofft rasch zu Ende gegangen. Unser guter und auch erfinderische Mann nahm das Butterfaß, fabrizierte eine Scheibe, die er an dem Faß anbrachte und zog den Riemen auf, hernach wurde der Strom des 3 PS.-Motores mit starker Uebersetzung angedreht, in der Scheune fing es an zu summen, das Drehwerk des Plotzfasses drehte sich in zahllosen Schwingun­gen, der Motor surrte; anfangs ging dieseVutterplotzerei" mit dem elektrischen Motor wohl ganz gut, doch mit des Geschickes Mächten! . . . kurzum, die Befestigung gab nach, das Faß schwankte hin und her, aber immer weiter lief der starke Motor, bis endlich das Butterfaß samt der Plotzmilch bis hinauf in den Heubahrn geschleudert wurde, das Faß kam durch den heftigen Schwung dem Hohlziegel zu nahe, die Milch, das heißt der Rahm, lief an den Balken herunter und benetzte Heu und Stroh, der Motor lief weiter, den Riemen hatte es weggeschleudert, in der Scheune aber standen einige Personen, die sich kranklachen wollten.

Humor

Briefe an den Weihnachtsmann Lieber Weihnachtsmann!

Ich war das ganze Jahr über brav und habe wissentlich keinem Menschen Unrecht getan. Darum bringe mir ein paar neue Gedanken zu etwaigen neuen Notverordnungen, sowie ein paar neue Vertrauensanträge. Die elektrische Wahlmaschine, die Du mir letztes Mal schenktest, mag ich nicht mehr haben. Sie hat auch ganz anders gearbeitet, als Du mir versprochen hattest.

Mit immerwährenden Grüßen Dein treuer

Heinrich Brüning, Reichskanzler-

Lieber, völkerverbrüdernder Weihnachtsmann!

Schicke mir bitte einen schönen Sack voller Spielzeug, aber keine Soldaten, da mein Papa sagt, wir bekämen sonst polnische Wirtschaft ins Haus. Ich war immer brav und artig und habe dafür gesorgt, daß der Völkerbund weder durch Eingaben noch durch Beschwerden belästigt wurde.

Mit treudeutschem Gruß!

Julius Curtius, Außenminister.

Weihnachtsmann! Erwache!

Du weißt, was ich will!

Adolf Hitler.

Signore Weihnachtsmann!

Schicke mir eine Menge Kanonen. Flugzeuge, Soldaten und eine Napoleonsuniform.

Schwierige Frage. Karl ist zum ersten Male bei dem Onkel auf dem Lande. Er geht mit feinem Vater auf die Weide und sieht dort eine richtige lebende Kuh und er­fährt auch, daß die komischen Dinger auf dem Kopfe Hörner sind.

Plötzlich brummt die Kuh. Darauf Karl:Mit wel­chem Horn hat die Kuh nun geblasen, Papa?"

Letzte Nachrichten

Zusammenstöße in Halle

Halle, 20. Dezember. Gestern abend fanden hier sechs nationalsozialistische Versammlungen statt, die im allge­meinen ruhig verliefen. Außerhalb der Versammlungen kam es jedoch mehrfach zu Zusammenstößen zwischen Natio­nalsozialisten und Kommunisten, die aber von der Polizei im Keime erstickt wurden. Ein ernsterer Zwischenfall er­eignete sich in Diemitz. Tort kam es in einer nationalsozia­listischen Versammlung zu einer schweren Schlägerei mit den Kommunisten. Als die Landjäger einschritten, erhielt ein Beamter von einem Kommunisten einen Schlag über den Kopf, so daß er eine stark blutende Wunde davontrug. Ein zweiter schwerer Zwischenfall ereignete sich in der Nähe der Saalschloßbrauerei. Hier sah sich die Polizei ge­zwungen, gegen einen etwa 600 Mann starken Trupp Kom­munisten mit dem Gummiknüppel vorzugehen. Dabei er­hielt ein Polizeibeamter einen Messerstich unterhalb des Schulterblattes. Der Täter konnte nicht gefaßt werden.

Zn der Notwehr niedergeschossen Berlin, 20. Dezember. Heute nacht überraschten zwei Polizeiwachtmeister in der Weberstraße eine kommunistische Klebekolonne. Als die Beamten einen der Männer, der die Plakate trug, festnahmen, wurden sie von den übrigen Kommunisten überfallen. Aus einer in der Nähe befind­lichen Kneipe, wo ebenfalls Kommunisten zu verkehren pflegen, kam noch Zuzug, so daß die beiden Wachtmeister bald von einer drohenden Menge umringt waren. Einer von ihnen wurde zu Boden geworfen und mit einem Dolch bedroht. In dieser kritischen Lage feuerte der Beamte einen Schuß auf seine Angreifer ab, durch den einer von ihnen zu Boden gestreckt wurde. Während ein Teil der Tumultanten die beiden Beamten zurückhielt, trugen die anderen den Schwerverletzten ins Krankenhaus, wo eia Bauchschuß festgestellt wurde.

Flr di« kckriktlettirna v«ra«twortllch: Ludwi» L«>>. Druck und Verlag der W. Rieker'schen Vuchdruckerei, Altensteig.

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