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AmerikaöEinwanderungsverbdt und wir

Wie lange noch Abwälzungspolitik der Sorgen auf die anderen?

Von Detlev Sieveking, zurzeit Neuyork

Die Entschließung des Senators Need gegen die Ein­wanderung geht auf Wünsche der Regierung der Vereinig­ten Staaten zurück. Diese will irgend etwas Sichtbares gegenüber der immer bedrohlicher werdenden Arbeitslosig­keit tun. Gegenwärtig ruhen nach amtlichen Mitteilungen in den Vereinigten Staaten die Arme von mehr als vier Millionen Erwerbstätigen,' die privaten Schätzungen, dis aber durchaus nicht als unbegründet abgelehnt werden können, nähern sich schon dem Dreifachen dieser Riesenziffer. Die 450 000 Einwanderer, die in den nächsten Jahren den amerikanischen Gestaden ferngehalten werden sollen, »allen für die Belastung oder Entlastung des amerikanischen Ar­beitsmarktes angesichts seines Umfanges nur sehr wenig ins Gewicht. Die von Reed in Uebereinstimmnug mit der Re­gierung gewünschte Außerkraftsetzung der Einwanderungs­quote für zwei Jahre wird aber auf jeden Fall die Arbeits­losigkeit der Vereinigten Staaten und auch der übrigen Welt beeinflussen. Und zwar wird die Verwirklichung die­ses Planes eine außergewöhnliche Verschärfung der Wirt­schaftskrise Hervorrufen.

Ein Teil der amerikanischen Arbeitslosigkeit ist schon heute auf die Beschränkung der Einwandererziffern zurück­zuführen. Die amerikanische Wirtschaft wurde ja zu einem großen Teil auf der Einwanderung aufgebaut. Wenn ein Land, wie das vor dem Kriege häufiger vorgekommen ist. alljährlich von über einer Million Menschen mehr besiedelt wird, wächst entsprechend auch seine Wirtschaft, oa sie für den Verbrauch von einer Million Menschen mehr, oben­drein meist Erwachsener mit vielseitigem Bedarf, zu sor­gen hat. Auch die 300 000 Einwanderer im Durchschniit der letzten Jahre, in denen die Einwandererzifser ichl'eßlich zwangsweise auf 150 000 zurllckgeschraubt worden ist. fallen für breite Zweige der amerikanischen Wirtschaft noch stark ins Gewicht Dieser wuchtige wirtschaftliche Anreiz soll in Fortfall kommen. Darüber hinaus aber erleidet insbeson­dere die Schiffahrt Amerikas und anderer Länder bedeu­tende Rückschläge, weil ihre Tonnage für den Personenver­kehr an Art und Umfang in bedeutendem Grade au» die Einwanderung zugeschnitten ist.

Die Auswanderung aus Deutschland bewegt sich fast ausschließlich über Bremen und Hamburg; über Danzig. Amsterdam und Antwerpen gehen nur vereinzelte Wan­derungslustige. Nach der Einführung der deutschfeindlichen Quotenbestimmungen, die von Hoover entgegen seinen Wahlversprechungen an diq Deutsch-Amerikaner nicht ge­mildert worden sind, ging das wichtige Auswanderergejchäft der großen deutschen Schiffahrtslinien ständig zurück. In diesem Jahre sank die Zahl der aus Deutschland nach Ame­rika beförderten Einwanderer bis zum 1. Oktober auf unter 30 000, während in der gleichen Zeit des Vorjahres noch 40 000 und 1928 noch 43 000 Auswanderer über Hamburg und Bremen meist nach Amerika verschifft wurden. Zwar steht den deutschen Auswanderern auch nach der ameri­kanischen Einwanderungsbeschränkung noch ein großer Teil der Erde offen. Die Wanderziele der Deutschen passen sich aber in so kurzer Zeit nicht der geänderten Lage an. wozu sich die Hoffnung gesellt, daß die Vereinigten Staaten doch vielleicht wieder eine Erhöhung der Einwanderungsquoten zugestehen werden, eben weil die Einwanderung immer mit einer Stärkung der Wirtschaft verbunden sein mutz.

Die in Deutschland zuweilen so hingebungsvoll bewun­derten amerikanischen Staatsmänner sind aber nicht in der Lage, den riesenhaften Raum der Vereinigten Staaten für die mögliche Einwanderung zu entwickeln. Unter Zugrunde­legung der Bevölkerungsverhältnisse Europas, das in Ruß land noch einen Staat mit bedeutender Aufnahmefähigkeit für Menschen besitzt, könnten auf dem Boden der Vereinig­ten Staaten 400 Millionen Menschen leben gegen jetzt 120 Millionen. Die Bevölkerungsdichte der Vereinigten Staaten bleibt mit 13.48 auf Sen Quadratkilometer noch hinter der Rußlands von 24,34 zurück. Ueber die europäische Durchschnittsziffer von 46.5 auf den Quadratkilometer kom­men nur die mittelatlantischen Staaten hinaus, die eine Bevölkerungsdichte von 83,79 ausweisen. Das entspricht etwa den Verhältnissen Dänemarks, das als ausgesproche­ner Ackerbaustaat mit lockerer Besiedelung b ekannr ist. Frankreich hat heute 73, Deutschland 134, England 250 Ein­wohner auf den Quadratkilometer.

Es fehlt also nicht an Raum in Amerika! Leider aber gibt es auch zu viel leeren Raum in den Köpfen einer Ctaatslenker. Wären darin die Ideen und auch nur Keime eines höheren Verantwortlichkeitsgefühls für die Gegen­wart und für die Zukunft, dann bestünde kein Usbervölke- rungsproblem auf der Erde; denn der Fleiß der Industrie­länder schuf eine solch gewaltige Masse geeigneten Schiffs­raumes, daß auch dis technische Frage der Uebersiedelung von Millionen Menschen keine Schwierigkeiten bieten würde. Amerika treibt als einziger Eroßstaat der Erde jedoch leine soziale Menschheitspolitik, sondern eine egoistische, auf eng­herzigsten Materialismus eingestellte Bereicherungspolitik. Die Abladung seiner Sorgen auf andere Länder durch seine Schulden- und Zollpolitik rächt sich durch die Mitbeteiligung

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der Vereinigten Staaten an -er Weltkrise. Sie führten ihre Sorgen aus und verlegten sich dadurch selbst die Aus­fuhr ihrer Waren; sorgenbelastete Völker sind ebenst schlechte Käufer wie sorgenbelastete Einzelwesen.

Von einer weitblickenden amerikanischen Politik wird noch lange nicht gesprochen werden können. Das Vorhaben in der Einwanderungsfrage ist nur ein Beispiel von vielen, die zu einer pessimistischen Einstellung gegenüber den Ver­einigten Staaten als Helfern der Ueberwindung der Welt­krise führen. Dennoch darf die Aufklärungs- und Au'cütte- lungsarbeit der europäischen Völker, die in steigendem Grade unter einer verkcköcherren Politik der ll.S.A. leiden, nicht erlahmen. S.e müssen sich endlich von der Auffassung frei machen, in Amerika ein neues, fortgeschrittenes Land zu sehen. Die echt annrikanuchen Fortschritte kann kein ver­antwortungsbewußter Mensch der übrigen Welt wünschen, die technischen Fortschritte sind auf keinem Gebiete über­ragend, und von politischen kann überhaupt nicht gesprochen werden, da Amerika innen- und außenpolitisch dem Mittel- alter fast ebenso nahe ist wie China. Europa selbst muß die notwendige Tatkraft gegenüber Amerika aufbringen. In Europa fällt Deutschland die geschichtliche Aufgabe zu, die Befreiung der Welt von dem Schulden- und Tributdiktat in Fluß zu bringen.

Wie geht es den anderen

Internationale Wirtschaftslage Handel und Lebenshaltung im Ausland

Von unserem wirtschailspolitischen Mitarbeiter

Die Wirtschaftslage fast sämtlicher Industrieländer hat sich noch erbeblich verschlechtert. Die Preise auf den Weltmärkten ba- den weiter nachgelassen und die Arbeitslosenziiiern sind fast überall gestiegen, so daß nicht nur Deutichland. sondern die ganze Welt der nahen Zukunit mit Bangen entgegensteht. Der einzrge Trost ist. daß es schon viele Wirtschaitskatastrovben in der Ge­schichte gegeben bat. und wir trotzdem immer noch leben! Fast in allen Ländern haben Kartellmaßnahmen zur Uebervroduk- tion geführt, und immer noch will der Kartellwiderstand di» Produktion der Nachfrage durch Aufgabe unwirtschaftlich arbei­tender Betrieb? nicht anvassen. Die Nachträge selbst wird mehr und mehr gedrückt, weil stets neue Preisrückgänge erwartet wer­den. Diese Erwartungen rinden eine Stütze im ständigen Steigen der Vorräte (Die Stcinkoblenvorräte betrugen in diesem Som­mer 400 Prozent der Vorräte des Vorjahres um fast ebensoviel ist der Kupkerbestand gestiegen; die Zunahme bei Zink beträgt knavv 255 Prozent, bei Zinn über 70 Prozent, bei Kautschuk 52 Prozent, bei Baumwolle 33 Prozent der Vorjahrsbestände!) Die Sanierung der Weltwirtschaft bängt nicht nur von der gewiß notwendigen Produktionskostensenkung ab. sondern vor allen Dingen von der Erhöhung des Bedarfs, also von der Jnvesti- tutionstätigkeit. welche sehr zurückgegangen ist. Zur Inangriff­nahme einer ausgedehnten Anlagetätigkert ist Herabsetzung der Zinssätze für langfristiges Kapital notwendig, da dann bei billigerem Kapital bisher unrentable Anlagen rentabel wer­den. Um die Zinssätze drücken zu können müssen vor allem erst die alten Emissionen konsolidiert werden, was leider in vielen Fällen.sebr vernachlässigt wird

Englands Wirtschaftslage ist in manchen Beziehungen der deutschen nicht unähnlich. Folge der Wirtschaftsschwierigkeiten ist hier wie dort eine so große Arbeitslosigkeit, daß aus dem wirtschaftlichen Problem eine politische Arbeiterfrage wird. Eng­land wird wegen seines großen Exports, am den es angewiesen ist, besonders stark vom internationalen Konjunkturrückgang be­troffen. (Der Export, der etwa um ein Viertel der englischen Produktion beträgt, hat demgemäß gegen das Vorjahr um 20 Prozent nachgelassen!) Durch die Verkleinerung und Stillegung zahlreicher Betriebe ist die Arbeitslosigkeit gegen das Vorjahr nach den Angaben derWirtschaftskurve" um 80 Prozent gestie­gen, am meisten in der Textilindustrie tum über l60 Prozent ge­gen 1929), dann in der Maschinenindustrie tum 90 Prozent), in der Eisen- und Stahlindustrie (um 75 Prozent), in der Bauin­dustrie (um 56 Prozent), in der Kohlenindustrie (um 50 Pro­zent) und in der Werstindustrie (um 42 Prozent). Die Emissio­nen weisen gegen die Vorjahre erhebliche Rückgänge auf, die Aktien zeigen fallende Tendenz. Der Großhandelsindex im ersten Halbjahr 1930 stand durchschnittlich im Verhältnis zum Lebens­haltungsindex wie 3 zu 4. Englands industrielle Entwicklung ist zunächst abhängig von der internationalen Konjunktur

Die Bereinigten Staaten von Amerika sind noch schlechter da­ran; sie waren anfangs keinesfalls gesonnen, die Devressions- welle gutmütig über sich ergehen zu lasten. Ihr Widerstand so­wohl die Koniunkturstützungsaktion von Hoover. wie die groß­zügige Kreditpolitik des Federal Reserve Board hat nichts genutzt, die Jnvestitutionstätigkeit ist trotz der Diskontpolitik nicht erhöht worden. (Die Federal Reserve Bank von Neuyork hält bei 2,5 Prozent, die Banken des amerikanischen Hinterlan­des halten bei 3.5 bis 4 Proznet Diskont.) In der Emissions- Wirtschaft werden ausländische Anleihen bevorzugt, auch ein Zei­chen für das geringe Interesse an inländischen Investierungen. Die Eisenvroduktion verringerte sich gegen das Vorjahr um 20 Prozent, die Stahlproduktion am 23 Prozent, die Bautätig­keit um 18 Prozent. Am meisten beeinträchtigt ist die Automobil­industrie, die im August 1930 nur noch 233 000 Autos fabrizierte gegen 335 000 im Juni 1930 und 498 000 im vorjährigen Au­gust. Die anderen Konsumgüterindustrien sind weniger zurllckge- gangen. Der Großhandelsindex stand zum Lebenshaltungsindex im ungefähren Verhältnis von 3 zu 5.6.

Auch in Belgien, das verhältnismäßig lange von der Depres­sion verschont blieb, machen sich die Anzeichen des Wirtschakts- rückganges bemerkbar. Der Export ging mengenmäßig um 2 Prozent, wertmäßig um 15 Prozent zurück. Die Schwerindustrie arbeitet nur mit 65 Prozent ihrer Kapazität, die Bauindustrie bat sich gegen das Vorjahr um 20 Prozent verschlechtert, Auto­mobil- und Textilindustrie liegen sehr ungünstig. Die verschlech­

terte Lage aut den Warenmärkten hat die Investierungen weiter abnehmen lasten. Beweis dafür, daß weniger inländische, als ausländische Schwierigkeiten der Grund für den Wirtschastsrück- gang Belgiens sind (Export!), ist die außerordentliche Flüssig­keit des Geld- und Kapitalmarktes. (Die Spareinlagen sind so­gar um doppelt so viel gewachsen, wie im Vorjahr.) Die Groß­handelsindex stand zum Lebenshaltungsindex im ungefähren Verhältnis von 1 zu 2,04.

Noch mehr als Belgien ist die Schweiz durch den Exvortrück- gang betroffen, der etwa 10 Prozent (gegen bas Vorjahr) aus­macht und die Arbeitslosigkeit steigert. Da die Schweiz das Fluchtziel aller Kapitalien nicht nur Deutschlands ist, und außerdem als Treuhänder Europas fungiert, haben Geld- und Kapitalmarkt weniger über Knappheit als über Ueberfluß zu klagen.

In Italien mehren sich die Konkurse; der große Jnsolvenzfall der Bonifiche Ferraresi, deren Unternehmungen für landwirt­schaftliche Meliorationen unnatürlich weil ausgedehnt worden waren, lieb die italienische Kreditsicherbeit sehr gefährdet er­scheinen. (Jetzt hat man sich schon wieder beruhigt.) Der Preis­rückgang der landwirtschaftlichen Produkte verschlechtert notwen­digerweise die Lage eines Agrarlandes ungeheuer. Dazu kommt, daß infolge der Lira-Aufwertung die in der Inflationszeit auf­genommenen Hypotheken den Landwirten über den Kopf wach­sen. Eisenindustrie und insbesondere Textilindustrie sind zurück­gegangen, die Arbeitslosigkeit bat sich auf ungefähr das Doppelte des Vorjahres erhöbt. Emissions- und Jnvestitutionstätigkeit ruhen. Der Großhandelsindex verhielt sich zum Lebenshaltungs­index ungefähr wie 1,7 zu 7.

Auch Schweden wird vom Exportrückgang benachteiligt (durch wertmäßige Abnahme um etwa 15 Prozent). Von der Depression fast vollkommen verschont blieben Dänemark und Norwegen, bei denen nur strukturelle Aenderungen des Exports festzustellen find.

Frankreich hat das Glück, daß der inländische Markt das Ge­gengewicht zu Exportsenkung bilden kann Trotzdem litten die Textil- und einige Luxusindustrien. Auf dem Geld- und Kapi­talmarkt ist Frankreich wirtschaftlich und politisch etwas un­durchsichtig Lage den anderen Ländern sehr gefährlich, weil es ihnen ständig weiter das Gold entzieht (und damit den Kredit- balt). Die Kavitalansveicherung verursacht zum Teil rein strukturell durch die Nachkriegsschuldabkommen, zum Teil viel­leicht durch politische Taktik müßte normalerweise Paris zum internationalen Finanzzentrum machen. Die französische Si­cherheitswirtschaft läßt das nicht zu. Infolgedessen ist in abseh­barer Zeit eine Aenderung der französischen Lage mit ziemlich großer Sicherheit zu erwarten. (Die Entwicklung des Goldüber- flusses aui das Preisniveau, die zum Teil schon begonnen hat, wird Steigerung der Lebenskosten, Lohnerhöhungen und Streiks Hervorrufen, welche die Wirtschaft benachteiligen. Wenn Frank­reich Sen Kapitalexport nicht etwas großzügiger betreiben wird, kann dasglückliche Frankreich" bald keineKonjunkturinsel" mehr sein, weil die Wirtschaftsgesetze ihr Recht verlangen.

H. S.

El» Ms Kapitel vom Krieg

Kapitän W. Schmid (Besigheim), Mitarbeiter des Auslands­instituts sprach über das Thema:Wie viele Deutsche dienten während des Weltkrieges im französischen Heer?" Der Redner gab zunächst einen geschichtlichen Rückblick. In französischen Dien­sten kämpften früher Schweizer und deutsche Landsknechte. Ihr Ansehen war sehr grob. Die Hundertjahrfeier des Bestehens der Fremdenlegion läßt daran denken, daß in dieser Zeit 700 000 Deutsche für Frankreich gestorben sind. Die Fremdenlegion wurde auch im Kriege eingesetzt, im Westen und beionders bei Galli- poli. Sie hat sich gut bewährt. Die englische Kriegsgeschichte kennt die Deutschen im Heer besonders im Siebenjährigen Krieg, in dem 48 000 Deutsche auf englischer Seite gekämpft haben. Hannover war damals allerdings noch englisch. Die Verwen­dung der Deutschen im Befreiungskrieg gegen die Amerikaner geschah allerdings nicht immer freiwillig, weil sie von ihren Fürsten, besonders von Hessen und Braunschweig verkauft wur­den. Im Weltkrieg werden ungefähr 11000 Deutsche im eng­lischen Heer gestanden haben, die sich aus den Nachkommen von Naturalisierten, diesen selbst und aus Nachkommen von Reichs­deutschen zusammensetzten.

In Kanada kamen die Deutschen, ansässig besonders in der reichen Provinz Ontario hauptsächlich als Kriegslieferanten agrarischer Erzeugnisse, als Hersteller von Kriegsmaterial in Betracht. Immerhin sind in der Zahl von 33 000 Kriegsfreiwil­ligen, die sich zu Beginn des Krieges innerhalb von zwei Mo­naten gemeldet haben, ungefähr zehn Prozent Deutsche enthal­ten. Die Feststellung der Beteiligung in Südafrika ist erschwert dadurch, daß sie sich außerordentlich stark mit den Buren ver­mischt haben. Bekannte Politiker wie Krüger und Hertzog stam­men aus deutschen Familien. Beträchtlich war der Prozentsatz der Deutschen in dem Heer, das im Anfang des Krieges in Südwest einfiel. Ihre Zahl ließ nach in dem Feldzuge gegen Deutsch- Slld-Ost. Dagegen wurde in London eine südafrikanische Legion gebildet, in der es waren Nachkommen in der ersten und zwei­ten Generation manche Regimenter fast rein deutsch waren. Der Redner schätzte ihre Zahl auf ungefähr 10 000.

Der Deutsche in Australien hat sich außerordentlich rasch ein­gelebt. Er dürfte mit drei Prozent während des Krieges in den australischen Formationen vertreten gewesen sein.

Sehr groß ist die Beteiligung der Deutschen in dem Expedi­tionskorps der Vereinigten Staaten gewesen. Hier gab es die Tradition vom Befreiungskrieg und die von dem Bürgerkrieg, in dem die Deutschen fast ein Drittel des Heeres der Nordstaaten bildeten. Im Weltkriege haben sie sich zuerst gegen den Krieg ge­wehrt, mußten sich aber dann sie hatten kein einflußreiche Organisation dem Zwange der aufgepeitschten öffentlichen Meinung und der schikanösen Verfolgung durch Spitzel und Spione beugen. Sie waren hauptsächlich mit 30 Prozent in der Transvortschrffahrt und in der Marine-Infanterie ver­treten.

Sehr groß war die Zahl der Deutschen ungefähr 200 000 im russischen Heer. Sik kamen aus den Wolga-Kolonien, aus dem