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Unannehmlichkeit hatten sich die alten Aichmüllers und der im Hause wohnende Hauswirt ganz gut abgefunden.
Dv meldete eines Abends Otto, der Aelteste, nach Beendigung eines Spieles seinem Vater, daß nur 89 AusrufkiirLchen vorhanden feien Man hätte nun rnnehmen können, daß Herr Aich- miiller von diesem noch nicht einmal zwei Prozent betragenden Pappmanko kein Aufheben gemacht hätte, aber er hatte einige Erziehungsgrundsätze, und einer von diesen bestand darin, daß seine Kinderschaft auch surch das Spiel zur Ordnung erzogen werden muffe. Deshalb ordnete er in barschem Tone eine Forschungsexpedition an. und augenblicklich strahlten zehn Beine unter der lang herabhänzenden Decke des Tisches hervor.
Gefunden wurde nichts. Nur Frida schrie leicht auf, weil Karl die Dunkelheit unter dem Tische dazu benützt Hatte, sie an den Haaren zu ziehen und sich so im Namen der Allgemeinheit dafür zu rächen, daß Frida am Nachmittag zweimal im Lotto gewonnen hatte
Die Suchkolonne war gerade dabei, auf den Knien in die verschiedenen Ecken zu rutschen, als die Mutter in das Zimmer trat. Sie trug das vollbesetzte Abenbrot-Tablett, deshalb konnte sie nicht die Hände über dem Kovf zusammenschlagen, was bei Müttern vor solcher Situation eine Reflexbewegung ist. Sie legte deshalb diese Bewegung in die Stimme, als sie sagte' „Kinder, die Strümpfe!"
„Pappa hat's ja erlaubt!" krähte der Jüngste und riß sich einen Dielensplitter in das Knie.
Eine diesbezügliche Auseinandersetzung wurde zur rechten Zeit dadurch verzögert, oaß eine Gardine lustig aufflammte. Und das nur, weil Otto mit Hilfe eines Zündhölzchens die Dunkelheit unter dem Vertiko hatte vertreiben wollen. Aber die Gardine war rasch herabgerissen, das Feuer ausgetreten, und Willi, dessen Kopf die Eardinenstange leicht gestreift hatte, war trotz des Blutes beinahe sofort beruhigt.
„Was hast Du da wieder angeordnet!" — „Willst Du meine Autorität bei den Kindern untergraben?" — „Man wird doch mal ein Wörtchen sagen können, wenn das Haus abbrennt!" — „Dir geht's doch nicht ums Haus, dir find ein Paar Strümpfe mehr wert!" —
Unter dem Tische meldete sich Franz: „Huah, huah, huah! Vater hat mich auf die Hand getreten!"
„Erst jagst Du die Kinder aus die Erde, und dann trittst Du auf ihnen herum Du Rabenvater!" — „Und Dir ist es ganz gleichgültig, wenn die Kinder liederliche-Subjekte werden!" — „Du hast 'neu Ordnungsfimmel!" — „Willst Du gefälligst jetzt schweigen!" — „Schre» mich nicht so an, ich bin ja so nervös!"
Frau Aichmüller gab diesen ihren letzten Worten dadurch eine praktische Wendung, daß sie das Tablett, das sie gerade von der Anrichte auf den Familientisch stellen wollte, fallen ließ.
Als ihre zu Besuch weilende Mutter in das Zimmer trat, La hatte sich Karl in ein Bruchstück der Käseglocke gesetzt, aber auch Frida hatte die Butter schon unter dem Sofa geinnden und brachte sie au» dem Finger aufgespießt triumphierend ans trauliche Lampenlicht
„Um Gottes Willen, was geht hier vor?" fragte di? alte Dame und ließ sich gleich darauf von ihrem Schwiegersöhne erklären, daß sich Schwiegermütter im allgemeinen nicht in jeden Quark einmischen sollten und daß sie im besonderen, wie auch jetzt, nicht immer Zwietracht zwischen ihn und seine Frau säen sollte. — Die Großmutter war von der Richtigkeit dieser These so überzeugt, daß sie hinausging zum Kofferpacken.
Für sie traten Onkel Fritz und Tante Lene, geborene Aich- miiller und gütige Spenderin, zum Besuch in das Zimmer. Da Tante Lene sehr scharfblickend war, sagte sie in aufrichtig herzlichem Tone: „Gott, habt Jhr's gemütlich!" Dann bot Herr Aichmüller seinem Schwager einen Stuhl und seiner Schwester -eine Ohrfeige an aber Onkel Fritzens gingen gleich wieder. —
Als der Hauswirt, der Aichmüllers gekündigt hatte — Herr Aichmüller hatte den Ruheheischenden in berechtigtem Zorne ein Rindvieh genannt — als der im unteren Stockwerk die Korridortür« hinter sich schloß, da hatte sich das Pappkärtchen immer noch nicht gefunden
Dafür hatten aber die Kinder aus dem Spalt zwischen Sefasttz und Sofalehne „gefördert": Eine Mundharmonika, die Otto als Dreijähriger geschenkt bekommen hatte, einen Hausschlüssel, den man seit drei Monaten vermißte, ein halbes Dutzend nlberns Kaffeelöffel, deretwegen das sllnstletzte Dienstmädchen, das sie de» Eigentumsvergehens dringend verdächtig erschien, entlasten worden war. und eine Zahnbürste, deren akt've Dienstzeit sich nicht genau mehr registrieren ließ.
Ehe sich die Familie zur wohlverdienten Nachtruhe begab, -usbar der Belteste den Karton mit dem Lottospiel noch einmal Rach einiger Zeit sagte er: „Wißt ihr was? — Ich Hab« '»Wh heul» gegen Abend gewiß verzählt. Die Deckkarken stimmen. 4b» sind SV Fünfmal habe ich sie jetzt gezählt" — Der Vater tchLen Ach gar nicht mal so sehr über dies« Entdeckung p> treuen
Frech verkauft Hosenträger
Humoreske von E. W. Beyer
Frech reist Jahraus, jahrein. Von einer Stadt zur anderen. In Hosenträgern und Strumpfbändern. Es gibt kein einschlägiges Geschäft, aus dem er nicht schon hinausgeflogen wäre. Er kennt alle Hausdiener und Hintertüren.
Einmal im Jahre kommt er nach Dämlingen. Wohnt dann im „Schwarzen Adler". Weil der Wappenvogel vor der Tür auch so schön zu fliegen scheint. Dort trifft er oft seinen schärfsten Konkurrenten, Herrn Gail. So auch heute wieder.
Die beiden sitzen beim Abendessen. Einträchtig an einem Tisch. Im ganzen Lokal ist nämlich sonst kein Platz zu finden. Sie funkeln sich über ihr Eisbein grimmig an: „Daß Du die Platze kriegen möchtest!"
Da kommt der Kellner: „Herr Eall, Sie werden dringend von auswärts gewünscht." Eall läuft los. Frech ärgert sich
Gall kommt nach drei Minuten zurück. Strahlt über das ganze Gesicht Reibt sich die Hände. „Darf man zu einem großen Geschäft gratulieren?" lächelt der Wirt schmalzig. „Man darf!" wirft sich Eall in die Brust. „Ich fahre heute abend weiter nach Vrummstadt. Die fünfzig Kilometer sind für meinen Wagen eine Kleinigkeit. I. C. Meyer Söhne müssen morgen in aller Frühe der Zentralverwaltung der Brummstädter Strafanstalten den Preis für zweitausend Hosenträger machen. Lieferbar in drei Tagen." Frech wird vor Aerger gelb wie sein Sauerkraut. Gall glänzt hohnlächelnd über das ganze Gesicht.
Kommt ein Liebespärchen. Arm in Arm. Sieht sich den Wagen «l. Der Jüngling versteht etwas davon. „Ach, wie schön wäre ko ein« Fahrt in den Abend hinaus!" schwärmt sie. Frech hat
einen Geistesblitz. Er lächelt freundlich: „Meinetwegen können Sie den Wagen zwei Stunden lang benutzen." Der junge Mann dankt erfreut. Ueberzeugt sich, daß der Schlüssel steckt. Hillt seiner Dame in den Wagen. Braust ab. Frech ist schon bedeutend wohler
Plötzlich bekommt er einen Tobsuchtsanfall. Stürzt in den „Schwarzen Adler". Keucht auf Gall zu: „Herr Kollege. Ihr Auto ist gestohlen!" Der Konkurrent fegt hinaus, schreit Mord und Brand Läuft zur Polizei. Meldet den Diebstahl, Wagen- nummer, Aussehen.
Frech zahlt schweigend seine Zeche. Packt seinen Musterkoffer. Trabt zum Bahnhof. Zwei Stunden später kommt er in Zweigdorf an Der letzte Zug nach Brummstadt ist abgefahren. Frech schultert seinen Koffer. Läuft die zehn Kilometer zu Fuß. Läutet den Hausdiener von I. E. Meyer Söhne heraus: „Eall schon dagewesen?" — „Nein", wackelt der andere mit dem Kopst „der Chef warte auf ihn." — „Lassen Sie mich hinein", winkt Frech mit einem Talerstück. Für fünf Mark tut's der Hausdiener. —
Das Liebespärchen kommt nach zwei Stunden von der Fahrt zurück Selig. Einen Abglanz des Glücks in den Augen. Eall frißt die beiden beinahe aus. Der Jüngling ist empört Sie heult. Alles klärt sich aus. Eall flucht: „So ein Lump, dieser Frech!" Schmeißt seinen Musterkoffer in den Wagen. Braust ab nach Brummstadt.
An der dritten Straßenecke fällt ihn ein Schutzmann an: „Halt!" Eall stoppt: „Was denn nun?" — Der Wachtmeister guckt sich die Nummer noch einmal an: „Stimmt. Sie haben den Wagen gestohlen. Los zur Wache!" Gall will erklären: „Habe ihn schon wieder." Es nützt alles nichts: „Zur Wache!"
Dreioiertel Stunden später darf Eall weiterfahren. „Das Strafmandat wegen ungebührlichen Benehmens bekommen Sie zugesandt."
Zehn Minuten danach bringt ihn der zweite Schutzmann ein. Gall tobt: „Veriluchte Bummelei! Können Sie Ihre Leute nicht instruieren, daß ich den Wagen wieder habe?" Alles wird zu Protokoll genommen: „Erneutes ungebührliches Benehmen. Wird eine Stange Geld kosten." Eall darf abbrausen.
Er braust zu stark. Deshalb schleppt ihn der dritte Schutzmann zur Wache Mit einem Kugelloch im platten Hinterreifen Gall ist still ergeben Er kann nicht mehr kämpfen. Als alter Bekannter wird er freundlich begrüßt. Alles klärt sich aus. Er bekommt einen Wachtmeister als Begleiter: „Nur bis zur Stadtgrenze Wir möchten nicht wieder von Ihnen gestört werden." Gall legt auch keinen Wert darauf.
Mit vier Stunden Verspätung faucht er nach Brummstadt hinein. Hält vor I C. Mayer Söhne. Sieht noch Licht. Stürzt nach der Haustüre.
„Verflucht!" rennt er mit Frech zusammen. „Guten Abend", hebt der seinen Hut auf. „Sind Sie schon da, Herr Kollege? I. C. Meyer Söhne meinten schon, Sie wären verunglückt, weil Sie gar nicht kamen. Der Chef hat leider mir den Auftrag geben müssen. Zweitausend Hosenträger."
Angesichts des schönen Geschäfts steckt Frech ein blaues Auge schweigend em. Er verschwindet befriedigt in Richtung aus den „Goldenen Löwen".
Dunles Allerlei
Tödlicher Heuduft
p. Auf einer Farm der englischen Grafschaft Marwick büßten kürzlich der Besitzer und zwei Knechte unter ungewöhnlichen Umständen ihr Leben ein. Eines Morgens war ein Arbeiter der Farm in dem Getreidespeicher damit beschäftigt, das eingefahrene Heu aufzuschichten und die Haufen festzustampfen. Da der Mann lange ausblieb, begab sich der Besitzer mit einem Knecht nach dem Speicher, wo er den Arbeiter besinnungslos am Boden liegend fand. Bei dem Versuch, ihn aufzurichten, sanken auch die beiden Helfer bewußtlos zu Boden. Als sie später gefunden und ins Freie geschafft wurden, waren die drei Männer bereits tot. Wie der herbeigerufene Arzt erzählte, war er selbst beim Betreten des Speichers von einem Unwohlsein befallen worden. Der Tod erfolgte durch Kohlenoxydgasvergiftung. Zum erstenmal in den Annalen der englischen Ackerbauwirtschaft sei ein solcher Vorfall zu verzeichnen gewesen. Die ältesten Bauern könnten sich nicht erinnern, daß sich in einem Getreidespeicher dem Heu entströmende Gase in so starker Menge gezeigt hätten, daß sie einem Menschen lästig, geschweige denn gefährlich geworden wären.
Eier als Eintrittsgeld
p. In dem englischen Landstädtchen Tonbridge Wells entschieden die Kinobesitzer ihre Differenzen mit den städt. Steuerbehörden kurzerhand dadurch, daß sie auf bares Geld als Eintritt, von dem die Behörden einen zu hohen Prozentsatz für sich abzogen, verzichteten. Sie setzten den Eintrittspreis in Eiern fest, und zwar für Kinder auf ein Ei und für Erwachsene den billigsten Platz mit drei Eiern, steigend um je ein weiteres Ei bei besseren Plätzen. Den Behörden ist anscheinend die Umrechnung der Kinosteuer auf Eier zu schwierig gewesen, denn sie haben sich jetzt nach Verlauf einiger Tage mit den Kinobesitzern über eine Ermäßigung der ursprünglichen Steuer geeinigt.
Hotelmarken für Snobs
p. Unter den Straßenhändlern der Pariser Boulevards, die alle möglichen Dinge an den Mann zu bringen suchen, fiel kürzlich ein gut gekleideter Herr auf, der keine persischen Teppiche, Halsketten oder Spielsachen feilbot, sondern einfache Marken, auf denen die Namen eleganter Hotels aufgedruckt sind. Er wendet sich an Snobs, die diese Marken von Luxushotels auf ihre Koffer aufkleben und dann den Neid ihrer Bekannten erregen, indem sie mit ihren Reisen prahlen. Wie dieser sonderbare Händler einem Berichterstatter mitteilte, macht er vortreffliche Geschäfte. Er verschaffte sich die Koffermarken der vornehmsten Hotels Europas, meist durch Angestellte, manche läßt er aber auch selbst drucken, und findet zahlreiche Käufer, die auf diese Weise ihre Eitelkeit befriedigen.
Renntiere und Polarhunde auf der Zugspitze
p. Um den Wintersportlern auf dem durch die bayerische Zugspitzbahn erschlossenen Plattferner Skijöringsport zu ermöglichen, wird die Direktion der Zugspitzenbahn Mitte Dezember eine Renntierherde von acht Tieren auf dem Plattferner anfiedeln, da in einer Höhe von 2650 Meter Pferde nicht gehalten werden können. Außerdem werden 20 Polarhunde für Schlittenfahrten gehalten werden. Um
diese Tiere sachgemäß zu pflegen, werden sie von zwei finnischen Lappen begleitet. Die Polarhunde sind schon auf der Zugspitze eingetroffen. Um die Renntiere langsam zu «klimatisieren, haben sie zunächst im Münchener Tierpark Hellabrunn Aufnahme gefunden. Die Tiere sind ausgesucht schöne Exemplare aus dem nördlichen Finnland, die bereits zu Sportzwecken abgerichtet sind.
Der Turmbau von Babel
ist nach ausgegrabenen Keilschrist-Stadtbeschreibungen von Babylon jetzt ziemlich genau rekonstruierbar. Es handelte sich um einen siebenstufigen Eöttertempel, der auf seiner Spitze ein 15 Meter hohes Eottesgemach trug, das gleichzeitig als astronomisches Observatorium diente. Der Unterbau ist ziegelrot, der Tempel mit blauen Fayence-Ziegeln verkleidet. Der quadratische Turmbau blieb mit seiner Höhe von etwa 90 m kaum hinter unseren Durchschnitts- Kirchentürmen zurück, so daß es verständlich ist, daß dieser für die damalige Zeit ungeheure Bau als Wahrzeichen menschlicher Ueberheblichkeit in der Bibel gebrandmarkt ist.
Humor
Pelze
„Du stehst nicht gut aus, mein Lieber!"
„Pelzhändler: „Ja, ich habe sehr schlecht geschlafen. Ich träumte, daß alle Tiere, deren Pelz ich verkauft habe, vor meinem Bett standen und mich bedrohten."
„Aber, lieber Freund, du wirst doch nicht vor den paar Kaninchen Angst haben!"
Friedliche Ehe
„Wir sind nun schon ein Jahr verheiratet und haben noch niemals Streit gehabt. Wenn sich eine Meinungsverschiedenheit ergibt und ich recht habe, lenkt Albert sofort ein."
„Und wenn nun Albert recht hat?"
„Das kommt nicht vor!"
Phantasie
„Papa, wieviel Eier legen die Heringe?"
„Viele Millionen im Jahr, mein Sohn!"
„Dann ist's aber gut, daß die Heringe nicht gackern!"
Junggesellen
„Ich möchte gern eine Frau haben, die mir jeden Tag den Kaffee ins Bett bringt!"
„Und ich eine, die mir das Bett ins Cafe bringt!"
Büchettifch
Die Aufwertung, die Lebensfrage des deutschen Volkes, von Franz Lau, Stuttgart. Preis Mk. 1.—. Zu haben in der W. Rieker'schen Buchhandlung, Altensteig.
Deutscher Reichspost-Kalender 1931. Herausgegeben mit Unterstützung des Reichspostministeriums. Konkordia-Verlag, Leipzig L 1. Eoethestratze 6. Preis R.M. 4.—.
Der Deutsche Reichspost-Kalender ist soeben in dritter Folge erschienen. Wie seine Vorgänger will er die breite Oeffentlich- keit über die vielseitigen Einrichtungen der Deutschen Reichspost aufklären, der Postkundschaft die zweckmäßigste, bequemste und wohlfeilste Ausnutzung der gebotenen Verkehrsmöglichkeiten erläutern und darüber hinaus ganz allgemein die Bedeutung des Verkehrswesens für die Volks- und Weltwirtschaft zeigen. — Auch der neue Jahrgang führt dem Beschauer eindringlich vor Augen, wie sich die Deutsche Reichspost alle Fortschritte der Wissenschaft und Technik zunutze zu machen sucht, wie sie bestrebt ist. dem deutschen Volke einen immer leistungsfähigeren Verkehrsund Betriebsapparat zur Verfügung zu stellen und dabei trachtet, die berechtigten Belange aller Bevölkerungskreise wie auch in sozialer Beziehung ihres Personals nach Möglichkeit zu berücksichtigen und zu fördern. Das von Künstlerhand entworfene Titelblatt versinnbildlicht in Vuntfarbendruck die deutsche Luftpost, die bei ihrer steigenden Bedeutung für Wirtschaft und Verkehr von der Reichspost besonders gepflegt wird. Die einzelnen Blätter des Kalenders bringen abwechslungsreiche Darstellungen aus den vielseitigen Betriebszweigen der Reichspost und legen Zeugnis ab von der fortschreitenden Rationalisierung und Mechanisierung in Verwaltung, Betrieb und Technik. Briej- und Paketdienst, Scheck- und Eeldverkehr, Landpostdienst, Fernsprecher, Telegraph und Funk, Kraftpost und Luftpost ziehen in bunter Folge an unseren Augen vorüber. Die letzten, noch wenig bekannten Neuerungen der Deutschen Reichspost werden in packenden Bildern dem Verständnis nähergebracht, so z. V. das Zusammenwirken von Flug- und Schiffspost im Verkehr mit Nord- und Südamerika, die Richtantennenanlage in Nauen für den Ueberseefunkverkehr, die Aufnahme des drahtlosen Fernsprechverkehrs mit Brasilien, die Bildtelegraphie und die Unterlagerungstelegraphie. Statistische Zahlen, zum großen Teil in bildlicher Wiedergabe, werfen bedeutsame Streiflichter auf den Riesenverkehr der Reichspost und auf die Organisation ihres meitschichtigen Personal- und Verwaltungskörpers. Auch die sozialen Einrichtungen der Deutschen Reichspost sind nicht vergessen. Die beigegebenen Eebiihrenübersichten geben Auskunft über vielerlei Fragen und werden manchem willkommen sein. Besonderer Wert ist wiederum auf gediegene Aufmachung, reichen künstlerischen Bildschmuck, klaren und knappen Text fowie leicht lesbaren Druck gelegt werden. In dieser Beziehung bietet der Kalender, der in Großformat gehalten ist, das Beste vom Besten. Die Anschaffung des Deutschen Reichspost-Kalenders für 1931, der eine Fülle von Anregung und Belehrung spendet und vorzüglich geeignet ist, den Sinn für die Zusammenhänge von Verkehr und Wirtschaft zu schärfen, kann daher warm empfohlen werden.
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Die Dezember-Nummer der Zeitschrift „Das Magazin" bringt eine große Ueberraschung: die Ausschreibungen zur Wahl der „Miß Germany 1931 . Aber auch wenn man von dieser Ausschreibung absieht, verdient dieses Heft wegen der vielen interessanten Artikel, die es enthält, das größte Interesse. „Aus der Hexenküche der Kunstfälscher", „Lebende Skulpturen", „Der unmoderne Jules Vernex , „Eiraffenfang in Afrika" und „Die bunte Welt" sind reich illustrierte Beiträge, die bei jedermann Anklang finden werden. „Was tanzt man diesen Winter?". „Wer hat die schönsten Beine?" — die ersten Bilder zu diesem Preisausschreiben werden veröffentlicht — und „Die Schleppe" geben dem Heft die charakteristische mondäne Note. Novellen von Birabeau, Bautet, E. Elwood, ein Artikel „Der Wecker im Menschen", „Ric und Rac" ein neuer Hundetyp des Zeichners Pol Rab, der sich die Herzen der Leser im Sturme erobern wird, photographisch hervorragende Studien und Karikaturen tragen das ihre dazu bei, um das Ganze abwechslungsreich und unterhaltend zu gestalten. — „Das Magazin'^ ist zu haben in der W. Ricker'schen Buchhandlung in Altensteig.
Druck und Verlag der W. Rieker'lchen Buchdruckeret, AltenfteiH