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AitMrftetp» Freitag den 28. hlonerndev liMO
8. Iayrgan;
Rundschau
Der letzte Monat des Jahres zieht herauf und mit ihm die Vorweihnachtszeit, beginnend mit dem Adventsfest. Nach den stürmischen Stunden der Nacht zum Sonntag vor einer Woche, die eine gewaltige Entfesselung der Naturkräfte brachte und landauf, landab zahlreiche Verwüstungen, namentlich in den Wäldern anrichtete, liegt nun der müde Glanz später Herbstsonne über der Natur. Glücklicherweise verschont uns noch der Winter mit einem frühen Regiment und läßt dadurch noch Tausenden die Möglichkeit von Arbeit. Mögen Frost und Kälte noch lange uns fernbleiben, damit die Not des Winters, die uns schreckhaft droht, in erträglichen Grenzen bleibt! Gerne verzichten wir deshalb auf die naturmätzige Einstimmung auf die kommenden Festtage. Weihnachtlich ist es uns ohnedies nicht zumute, denn die Wirtschaftslage und die Arbeitslosigkeit lassen auch für das eigentliche Weihnachtsgeschäft wenig Hoffnungen auf- kommen. 3,5 Millionen Arbeitssuchende hat uns die Statistik dieser Tage vorgerechnet und die neuen Sanierungsgesetze des Reichskabinetts sind aus der Not der Wirtschaft erwachsen, deren Rückgang immer deutlicher wird. Die politische Erledigung dieser 28 neuen Gesetze ist die große AufgabedernächstenWochen. Die Vertretung der Länder hat im Reichsrat dem Finanzprogramm des Kabinetts fast einmütig zugestimmt, trotz schwerster Bedenken gegen einzelne Teile, aber sie sah die zwangsläufige Entwicklung richtig. Nur durch Opfer und eine Umkehr von falschen Wegen können wir zu einer Besserung der Verhältnisse kommen. Der Reichskanzler hat in dieser Woche mit den Parteiführern des Reichstages über die Durchdringung der Gesetze verhandelt. Eine Mehrheitsbildung ist nicht abzusehen. Darum ist die Frage viel erörtert, ob der Reichskanzler das Finanzprogramm durch den Reichstag verstümmeln läßt oder ob er durch eine neue Notverordnung die Gesetze in Kraft setzt. Der Haushaltsausschuß des Reichstages verhandelt noch immer über die Notverordnung vom Juli und sucht darin zu bessern und zu flicken. Unterdessen naht der Zeitpunkt des Wiederzusammentrits des Reichstages in kommender Woche. Die Entscheidung über das Finanzprogramm der Regierung muß noch vor dem 23. Dezember erfolgen. So steigen wir wieder in eine Atmosphäre scharfer politischer Auseinandersetzungen. Sie har in den letzten Wochen ohnedies eine Hochspannung gezeigt wie selten einmal. Die Lage der Regierung ist schwieriger geworden, nachdem die Wirtschaftspartei dem Kabinett Brüning das Vertrauen aufgekündigt und ihren Minister, den Reichsjustizminister Dr. Bredt, zurückgezogen hat. Dabei weist die außenpolitische Lage, unser Verhältnis zu Frankreich und zu Polen, neue Gefahrenmomente auf.
Die polnischen Terrorakte in Ostoberschle- sien anläßlich der Wahlen werden ein Nachspiel in Genf haben. Es ist wahrscheinlich, daß Deutschland die Sondertagung des Völkerbundsrates verlangen wird, um seiner Aktion ein besonderes Gewicht zu geben. Auf jeden Fall hat das Deutsche Reich eine Beschwerde beim Völkerbund in Form einer Protestnote eingereicht, in der auf die Verletzung der Minderheitenrechte durch Polen hingewiesen wird. Polen gehört bekanntlich zu den sogenannten Minderheitenländern, also zu den Ländern, die sich verpflichtet haben, den Minderheitenstatus zu befolgen. Jedes Mitglied des Völkerbundes hat das Recht, gegen die Verletzungen der Minderheitenbestimmungen zu protestieren. Von diesem Recht wird nunmehr Deutschland auf Grund des vorliegenden Belastungsmaterials Gebrauch machen. Das Reichskabinet hat sich mit der Sache befaßt und der Auswärtige Ausschuß des Reichstages ist auf Dienstag in der nächsten Woche zusammenberufen, um die Interpellationen über die Deutschenverfolgung in Ostoberschlesien zu behandeln. Möglicherweise fordert die Reichsregierunz eine außerordentliche Ratstagung in Genf. Man ist sich in maßgebenden Kreisen wohl darüber einig, daß Entscheidendes geschehen muß, um der polnischen Willkür ein Ende zu bereiten. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen völkerrechtlich zur Verfügung stehende Möglichkeiten voll ausgenutzt werden. Der Völkerbund hat zu beweisen, daß seine Ex'stenz keine Scheinexistenz ist. Die polnische Regierung muß endlich zeigen, ob sie gewillt ist, so zu regieren, wie dies von der Regierung eines Kulturstaates, die sich ihrer ihrer internationalen Verantwortung bewußt ist, erwartet werden muß. Es ist an der Zeit, die Vorbedingungen zu einer endlichen Befriedung im Osten zu schaffen. Wenn die polnische Regierung an dieser Aufgabe nicht freiwillig Mitarbeiten will, mutz sie dazu vom Völkerbund gezwungen werden.
Der russische Volkskommissar Litwinow ist in Mailand mit Grands, dem italienischen Außenminister, zusammengekommen, was überall die größte lleberraschung hervorgerufen hat. Als es hieß, Litwinow habe Genf plötzlich verlassen, nahm man an, daß er schleunigst nach Moskau gerufen worden sei, wohl im Zusammenhang mit den Unruhen, die dort stattgefunden haben. Aber in Moskau ist alles wohlauf, die Unruhen sind erdichtet, Stalin hat bei seinem ersten ausländischen Interview, das er gegeben hat, ein lachendes Gesicht gezeigt, und Litwinow hat keinen Grund, sich eiligst nach Moskau zu begeben. Er ist kurzerhand nach Italien gereist, der erste amtierende Volschewisten- minister auf faschistischem Boden. Der italienische Außen
minister hat seinen sowzetrustischen Kollegen persönlich vom Bahnhof abgeholt. Abends fand zu Ehren des Gastes ein Bankett statt. Von den beiden Unterredungen der Außenminister hat die zweite über zwei Stunden gedauert. Ihr ging eine telephonische Unterredung Grandis mit Mussolini voraus. Kurzum: die Zusammenkunft Litwinow-Grandi wurde als eine hochpolitische Angelegenheit aufgezogen. Sie war es auch. Die russisch-italienische Annäherung datiert nicht vom gestrigen Tage, sie liegt schon Jahre zurück. Je bedrohlicher die internationale Lage wird, je schärfer die europäischen Gegensätze, umso deutlicher zeigt es sich, daß die Interessen Italiens und Sowjetrußlands sich trotz entgegengesetzter staatspolitischer Anschauungen decken. Die Versailles-Aera, mit der Hegemonie Frankreichs unzertrennlich verbunden, sagt Moskau ebenso wenig zu, wie Rom. Beide Staaten sind daran interessiert, das Vordringen Frankreichs im europäischen Osten und Südosten sowie im Nahen Orient zu lähmen. Daher kommt dieser Tage der türkische Außenminister nach Rom. In beiden Fällen hat man nur wirtschaftliche Verhandlungen der aufhorchenden Welt vorgetäuscht.
Ganz Spanien beschäftigt sich mit der Flucht des Ozeanfliegers Franco aus dem Gefängnis. Das neueste Abenteuer eines Mannes, der noch kürzlich als spanischer Nationalheld gefeiert wurde, hat der spanischen Regierung und dem spanischen Thron mehr Schaden bereitet, als es zahlreiche Aktionen oppositioneller Parteien zu tun vermochten. Ozeanflieger Franco wurde vor einiger Zeit wegen seiner regierungsfeindlichen Haltung eingesperrt. Er nahm an einer öffentlichen Kundgebung teil, die gegen den König Alfons gerichtet war. Dabei hat er persönlich das Wort ergriffen, und dies in einer recht unzweideutigen Weise. Seine Verhaftung wurde seinerzeit in Spanien als eine große Sensation empfunden, sein weiteres Schicksal wurde mit größter Aufmerksamkeit verfolgt. Seine Flucht wird von den Gegnern des heutigen Regimes in einem für jeden Außenstehenden verblüffenden Ausmaß ausgebeutet.
Die Bilanz der ersten Phase der großen Jndientagung in London ist zufriedenstellend Die fünf indischen Delegierten, darunter eine Frau, haben versucht, die Wünsche der Mehrzahl des indischen Volkes zu formulieren. Es muß wohl bemerkt werden: diese Wiiv'che gehen weit darüber hinaus, was die Redner von ihrem eigenen Standpunkte aus für erstrebenswert halten. Die Maharadschas, die in London als Vertreter Indiens aufzutreten haben, sind von niemand bevollmächtigt, im Namen der Gesamtbevölkerung Indiens zu sprechen. Getreue Vasallen der britischen Krone, nebmen sie in ihren Ländern eine Stellung ein, die der Stellung des Königs Fuad in Aegypten entspricht. Vor eine Wahl zwischen dem eigenen Volk und der britischen Verwaltung gestellt, würden sie sich wohl fast ohne Ausnahme für dis letztere entscheiden. Sie wissen zu gut, daß der Befreiungskampf der indischen Bevölkerung ihnen und' ihren Reich- tümern leicht gefährlich werden kann. Es ist allgemein bekannt, daß in manchem indischen Fürstentum ein echtes Sklaven-Regime herrscht, und daß ein solches Regime keine Aussicht auf Fortbestehen in dem Augenblick hat, wc die indische Bevölkerung das Selbstbestimmunasrecht erlangt.
Das Jahr 1930 wird ein Katastrophenjahr genannt werden. Auch diese Woche verzeichnet ein neues Riesenunglück. In Japan hat ein Erdbeben in der Nähe der Hauptstadt Tokio mehr als 200 Todesopfer gefordert.
Württembergischer Landtag
Das Problem der Arbeitsbeschaffung im Landtag Stuttgart, 27. Nov. Der Landtag befaßte sich in seiner heutigen Sitzung mit der Großen sozialdemokratischen Anfrage betr. die Beschaffung von Arbeitsgelegenheit in Verbindung mit einigen weiteren Anträgen. Der Abg. Weimer (Soz.) begründete die Große Anfrage seiner Partei. Er betonte dabei, man solle endlich mit dem dummen Geschwätz von dem mangelnden Arbeitswillen aufhören und vertrat die Ansicht, daß die Preisabbauaktion, an deren Erfolg er nicht glaube, nur den Lohnabbau schmackhafter machen solle. Die Notlage der Arbeitslosen erfordere dringend die Arbeitsbeschaffung. Nachdem dann noch Abstimmungen vorgenommen, der nationalsozialistische Mitz- trauensantrag gegen die Regierung und mehrere kommunistische Anträge abgelehnt sowie die Anträge Vauser (VR.) und Hölscher (BP.) betreffs Revision des Ssoungplanes angenommen worden waren, ergriff
Wirtschastsminister Dr. Maier
das Wort, um darzulegen, was die württembergische Regierung gegen die Arbeitslosigkeit bezw. für di« Beschaffung von Arven getan hat. Er erinnerte an das im Juni vom Landtag verabschiedete Arbeitsbeschaffungsprogramm, durch das nicht weniger als 20 Millionen in das Wirtschaftsgebiet von Stuttgart und Eßlingen geworfen werden, ferner an den Neckarkanaldurchstich in Heilbronn, eine Notstandsarbeit von größtem Ausmaß mrt insgesamt 250 000 Arbeitslosentagwerken. Zu dem in dieser Hinsicht am letzten Freitag abgeschlossenen Vertrage sei jetzt noch die Zustimmung des Landtages und des Reichshaushaltsaus- fchusses des Reichstages erforderlich. Zu dieser großen Notstandsarbeit kämen dann im Winterprogramm noch 55 größere Notstandsarbeiten im ganzen Lande mit verstärkter Förderung des Wirtschaftsministeriums, ferner 140 kleinere Notstandsarbeiten mit je weniger als 2000 Arbeitslosentagwerken. Was den Wohnungsbau anlanae. so ständen dakür 8.1 Millionen r»r V«.
fügung. mit denen 1150 Wohnungen erstellt werden konnten. Befruchtend für einheimische Industrie und Landwirtschaft seien die sogenannten Russengeschäfte. Der Staat habe für rund 28 Millionen RM. Warenlieferungen die Bürgschaft übernommen. Wertvoll seien auch die landwirtschaftlichen Meliorationen, für die seit 1024 15 Millionen ausgegeben wurden. Aber weder mrt staatlicher Arbeitsbeschaffung noch mit Notstandsarbeiten könne die Arbeitslosigkeit beseitigt werden, das Erundproblem liege in der Preis- und Lohnfrage und die Preissenkung ser eine selbstverständliche Konsequenz der Lohnsenkung. Verhandlungen hier- über versprechen namentlich auf dem Gebiete der Nahrm^s- Mittelversorgung nicht unerhebliche positive Erfolge. Der Mr- nister ging dann noch auf die Frage der Arbeitsstreckung und der
lieber die besonders ungünstige Lage, in die Württemberg durch die Arbeitslosenversicherungsgesetzgebung gekommen ist, machte der Minister folgende Ausführungen: Die bei der Sommertagung des Landtages zur Sprache gekommene schwere finanzielle Benachteiligung Württembergs und der württembergischen Wirtschaft durch die Regelung der Arbeitslosenversicherung besteht fort. Die durch das Reichsgesetz eingeführte Gefahrengemeinschaft für das ganze Reich entzieht unserem Lande Jahr für Jahr, Monat für Monat erhebliche Geldbeträge. Bis Ende 1920 find insgesamt 20 Millionen RM. an die Kaste der Reichsanstalt als kleberschüsse vom Bezirk Württemberg abgesiihrt worden. Württemberg würde, wenn es in der Arbeitslosenversicherung aus sich selbst gestellt wäre, nach zuverlässiger Schätzung mit einem Beitragssatz von 3,5 Prozent auskommen. Monat für Monat führt gegenwärtig Württemberg ca. 2 Millionen RM. Arbeitslosen- verstcherungsbeiträge zugunsten auderer Reichsgebiete au die Neichsansialt ab. Es ist dies für die württembergische Wirtschaft, die frachtmäßig ungünstig gestellt ist und die Rohstoffe vielfach teuer in anderen Reichsgebieten einkaufen muß, ein dauernder Aderlaß. Dieser wird dadurch verschärft, daß die allmählich in die Milliarden gehenden allgemeinen Steuermittel des Reiches zur Finanzierung der Arbeitslosenversicherung auch von Württemberg mit aufgebracht werden müssen. Württemberg wird dadurch erneut um Millionen und Abermillionen benachteiligt. Roh geschätzt, wird man sagen können, daß zurzeit die Hälfte der dem Lande verbleibende« Reichssteuerüberweisungen auf diesem Wege wieder an das Reich bezw. an die Reichsanftalt zurückfließen. Schuld an diesen unhaltbaren Verhältnissen ist der ganze Aufbau des Arbeitslosenversicherungsgesetzes, das in den Zuschutzgebieten notwendigerweise die Verantwortung verwischt, und das unbemerkt und ungewollt zu einer ausgesprochenen Subventionspolitik mit allen seinen demoralisierenden Nachteilen geführt hat. Wenn man weiß, daß ein weniger stark industriell besiedeltes Nachbarland (Bayern) in derselben Zeit aus der Kaste der Reichsanstalt Zuschüsse oo« bald 200 Millionen RM. erhalten konnte, so tritt klar zutage, daß im ganze« System etwas in Unordnung sein muß. Aehnlich liegen — und darauf ist schon mehrfach von dem Abg. Andre hingewiesen worden — die Dinge bei der Landesversicherungsanstalt Württemberg, die im vergangenen Jahre 8 Millionen RM. für andere Zuschußanstalten des Reiches abliefern muhte. Im neuen Jahre wird ihre Ablieserungsverpslich- tung sich auf 12 Millionen RM. erhöhen. Hier wird ganz offensichtlich, daß die günstigere Lage nicht etwa in dem besseren Gesundheitszustand der Versicherten allein liegen kann, sondern daß die Ueberschüsse auf Grund einer strengeren Verwaltungspraxis in der Rentenzuteilung und besonders in einer sparsameren Verwaltung erzielt werden. Es ist in diesem Hause bei den früheren Verhandlungen über diese Frage auf den Gesichtspunkt der Solidarität aller Teile des Reiches hingewiesen worden Auf anderen Gebieten machen wir die Erfahrung, daß die übriger Reichsteile sehr wohl ihren Vorteil zu wahren wissen. Württemberg wird häufig von Hagelschlag heimgesucht und steht in dieser Beziehung klimatisch viel ungünstiger als z. B. Norddeutschlano Wir wären aber unfehlbar von der über das ganze Reich sich erstreckenden Nordd. Hagelversicherung ausgeschlossen worden, wenn wir uns nicht dazu verstanden hätten, höhere Prämien zu bezahlen. Württemberg will gewiß nicht allein Nutznießerin seiner besseren wirtschaftlichen Verhältnisse sein. Der heutige Zustan! ist sowohl für das Land wie für die beitragspflichtigen Arbeitgeber und Arbeitnehmer völlig untragbar und wir hatten schov mehrfach Anlaß, die Reichsstellen bei den verschiedensten Anlässen darauf hinzuweisen, daß diese beiden Fragen immer mehr zu hochpolitischen werden, welche geeignet sind, dem Reichsgevanleu in dem traditionell reichsfreudigen Württemberg auf die Dauer fühlbaren Abbruch zu tun. An ein<>r solchen Entwicklung kann auch das Reich kein Interesse haben. Es liegt uns natürlich fern, in der heutigen Not des Reiches diesem Unerfüllbares zuzumuten. Es muß aber in dieser Frage etwas geschehen. Dar Reich muß Württemberg billigerweise in irgend einer Form einen Ausgleich für diese unbezweifelbaren Mehrleistungen gewähre«, tiur uns selbst bedingten diese Abflüsse notgedrungen den Zwang ferner gewissen Zurückhaltung in den Mitteln, die das Land selbst zusätzlich für die Arbeitslosenfürsorge aufbringen kann.
Bei Besprechung der Großen Anfrage schob der Abg. Dr. StrS- bel (BB.) die Schuld an der schlechten Wirtschaftslage der schlechten Wirtschaftspolitik zu. Nach seiner Ansicht kann nur durch vernünftige Agrar-, Vau- und Lohnpolitik das Wirtschaftsleben gesunden. Den Neckarkanalbau lehnte der Redner namens seiner Fraktion ab. Der Abg. Vollmer (Kom.) zog heftig gegen den kapitalistischen Staat vom Leder und wurde von dem Sozialdemokraten Metzger als Halunke und verkommener Lump utu- uert, worauf der Abg. Schneck (Kom.) mit dem Zuruf „Trüber Simpel" antwortete und mit Tätlichkeiten gegen Metzger drohte, zu denen es aber nicht kam. Anträge wurden gestellt von sozialdemokratischer Seite auf Gewährung einer Weihnachtsbeihilfe an besonders bedürftige Erwerbslose, Klein- und Sozialrentner, m Höhe von 800 000 RM. aus Staatsmitteln, während der Abg Kling (Chr.V.) für solche Zwecke eine außerordentliche Beihilfe von 50 000 Mark beantragte. Die Abgeordneten Dr. Vruckmann (Dem.), Ulrich (Soz.), Mayer (D.Vp.) und Andre (Z.) beantragten außerdem, den Vertrag über den Teilausbau der Neckarkanalstaustufe Heilbronn im Wege der Notstandsarbeit abzuschließen Am Freitag nachmittag werden die Beratungen fortgesetzt