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Ehrung des Professors Dr. Dehio

Tübingen, 22. Nov. Der Herr Reichspräsident bat dem llniver- fitätsprofessor a. D. Dr. Dehio-Tübingen zu seinem heutigen 80. Geburtstag den Adlerschild des Reiches verliehen und mit nach­stehendem Schreiben zugeheu lassen:

Zur Vollendung des 80. Lebensjahres spreche ich Ihnen meine herrlichsten Glückwünsche aus. In einem an Arbeit reichen Le­ben, währenddessen Sie über ein Vierteljahrhundert dem Lehr­stuhl für Kunstgeschichte an der Straßburger Kaiser-Wilhelm- Universität innebatten, haben Sie als Lehrer, Forscher und Herausgeber bedeutsamer Veröffentlichungen sich um die Förde­rung der deutschen Wissenschaft und Kunst besondere Verdienste erworben. Ich gedenke dabei insbesondere Ihres großen monu­mentalen Werkes über die Geschichte der deutschen Kunst, in dem Sie über Entwicklung der deutschen Kunst die Wesensmerkmale des Deutschtums erkennbar werden ließen. Dem Dank, den das deutsche Volk Ihnen schuldet, verleihe ich Ausdruck, indem ich Ihnen die höchste Ehrung des Reiches zuerkenne, den Adler­schild, der auf der Vorderseite das Symbol des Reiches, auf der Rückseite die WidmungDem Lehrer und Geschichtsschreiber der deutschen Kunst" trägt. Mit den besten Wünschen für Ihr wei­teres Schaffen und Ihr persönliches Wohlergehen und mit freundlichen Grüßen bin ich Ihr ergebenster ger. v. Hindenburs".

Gesallenen-Gedenkseier

auf dem Waldfriedhof

Stuttgart, 23. Nov. Am Totensonntag wurde in ganz Würt­temberg, in Stadt und Land, durch besondere Feiern der Opfer des Weltkrieges gedacht. Auch in den Kirchen wurde währen­des Gottesdienstes auf die Bedeutung des Tages hingewiesen und von den Türmen ertönte um die Mittagsstunde allgemeines Trauergeläute. In der Landeshauptstadt, diei n den Landes­und Reichsfarben Halbmast oder mit Trauerflor reich geflaggt hatte, fand am Sonntag nachmittag auf dem Waldfriedhof eine gemeinsame Gedenkfeier der württ. Regierung und der Stadt Stuttgart statt, zu der sich eine überaus große Zahl Teilneh­mer bei dem großen Friedhofkreuz, vor dem zwei Opferschalen brannten, einfand. Gegenüber dem Kreuz befand sich, flankiert von hohen Lanzen, ein mit Blumen geschmückter Katafalk, aus dem ein Stahlhelm und vier gekreuzte Bajonette lagen. Unter den Erschienenen sah man als Vertreter der Württ. Regierung Kultminister Dr. Bazille und Finanzminister Dr. Dehlinger, als Vertreter der Stadtverwaltung Oberbürgermeister Dr. Lauten­schlage, den Kommandeur der 5. Reichswehrdivision Generalleut­nant Seutter v. Lätzen und zahlreiche Offiziere der alten Armee. Abordnungen der verschiedenen Krieger- und Regimentsvereine, des Frontkämpferbundes, des Roten Kreuzs, Abteilungen dr Reichswehr und der Polizeiwehr und die Stuttgarter St.idtrei- ter. Nach einem Vorspiel der Kapelle des Grenadierbatail- lons des Reichswehrinf.-Reg. 13 unter Leitung von Obermusik­meister Müller hielt der evangelische Stadtpfarrer von Stutt- gart-Gaisburg, Lic. theol. Eser.wein, die Gedächtnisrede, in der er betonte, daß die Gefallenen noch immer und noch lange Ernstes und Wichtiges zu sagen haben. Die Mahnung der Gefallenen von 1866Nie wieder Bruderkrieg!", die Mahnung der Toten von 1876 auf 1871Haltet fest was wir Euch erstritten!" und das Vermächtnis der Gefallenen des WeltkriegesSeid treu und be­wahrt die Kameradschaft!". Der vaterländische Gesangverein Ehrenfeld umrahmte die Rede mit Eesangsvorträgen. Den Ab­schluß der erhebenden Feier oildete der Abmarsch zum Gefal­lenenehrenmal, an dem die Abteilungen der Reichswehr und Polizeiwehr, die verschiedenen Vereine und Abordnungen unter den Klängen eines Armeemarsches vorbeidefilierten.

Spiel und Sport

Bezirksliga

Kruppe Württemberg:

Stutgarter Kickers Union Bückingen 1:0 VfB. Stuttgart VfR. Heilbronn 2:3 FE. Birkenfeld Germania Brötzingen 1:1,

Gruppe Baden:

SpVg. Schramberg Karlsruher FV. 1:5.

Gruppe Südbayern:

. Schwaben Augsburg Bayern München 3:3 ! DSV. München Teutonia München 2:3 ! 1860 München Wacker München 6:1.

Gruppe NordLayeru:

VfR. Fürth Bayern Hof 0:0 : ASV. Nürnberg FV. 01 Würzburg 2:2

Würzburger Kickers SpVgg. Fürth 1:2.

Gruppe Rhein:

Phönix Ludwigshafen SpVg. Sandhofen 3:1 SpVg. Mundenheim FE. Kirchheim 3:1.

lleberrafchunge» in Württemberg Geschlagene Tabellenführer

In Württemberg hat der Totensonntag den Spielbetrieb nicht geschmälert Während der Spiele wurde in einer zwei Minuten langen Eedenkpause der Gefallenen gedacht. Alle drei Spiele des Sonntags brachten unerwartete Ergebnisse. Der Sieg der Stutt­garter Kickers über die Union Bückingen mit 1:0 überrascht in seiner Höhe. Sensation bedeutet die Niederlage des VfB. gegen den Tabellenletzten VfR. Heilbron« mit 2:3. Die Heil- bronner kämpften angesichts des drohenden Abstiegs mit großem Kampfgeist. Der Kamps der Nachbarn in der Pforzheimer Ecke, FT. Birkenfeld und Germania Brötzingen, endete gleich­falls überaschend unentschieden, nachdem man den Birkenfeldern die größeren Aussichten zugesprochen hatte. Nach den Nieoer­lagen der beiden Meisterschaftsanwärter VfB. und Union Bückin­gen liegen beide nun relativ punktgleich in der Tabelle hinter dem FE. Pforzheim, der aus den beiden Niederlagen den Hauptvorteil zieht, da seine Aussichten zunächst wieder die größ­ten sind. Allerdings stehen den Pforzheimern noch schwere Spiele, besonders in Bückingen bevor.

Karlsruher FV. Badischer Meister Das einzige Spiel der Gruppe Baden brachte die Entscheidung der Meisterschaft. Der Altmeister KFV. benötigte nur einen Punkt, um den Titel wieder an sich zu bringen. Er holte sich aber deren zwei, denn nach einem harten und aufregenden Spiel muß­ten sich die Schwarzwälder auf eigenem Platz mit 4 :5 (2:3) beu­gen. Daß der Kampf nicht mit dieser Ritterlichkeit ausgetragen wurde, die man gerade am gestrigen Sonntag erwartete, daran trug ein Teil der Schuld auch der Schiedsrichter Fritz-Ozgers- heim. Trotz vieler llnschönheiten hinsichtlich wahren Sportgeistes zeigte der KFV. eine ausgezeichnete technische Leistung.

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Lichtstrahlen

Um mich her die großen Scharen, die verkrüppelt, siech und blind, mir jetzt schon seit 50 Jahren Pfleg- und Sorgenkinder sind, dürften danach, sich zu laben an der Liebe Weihnachtsgaben. Laßt mich bitten, laßt mich flehen für die Aermsten groß und klein, daß sie in dem Jammer sehen des Erbarmens milden Schein, einen Strahl von jenem Licht, das durchs Leidensdunkel bricht.

Als Lichtstrahlen in das Dunkel seiner taufend Kreuzträger erbittet Scherflein im 50. Jubiläumsjahr der 86jährige Krüp­pelvater 0. K. Braun, Sup. i. R., Angerburg Ostpr. (Post­scheckkonto Königsberg 2423).

Handel und Verkehr ?

Schweinepreisr. P ö n n i g b e: m : Milchichwsine 1626. Läu- ! fer 4560 M> Dischinge n : Ml^ickweme 1828 M. ! Gaildorf: Milchschweinc 17 29 M Nürtingen: I Läufer 30-70. Milchschweine >429 M. Wurzach: Ferkel 2631. Läufer 5055 Mark

Viehpreise. Nürtingen: Farnn 325. Ochsen und Stiere j 285511, Kübe 200720. Kalbinnen und Rinder 191280. Käl­ber 191280 M. Oebringen: Kübe 360580. Kalbinnen 450620. Stiere und Jungrinder 260410 Mark.

Biberach, 21. Nov. lPferdemarkt.1 Zufuhr 75 Pferde. Preis 3001300 Mark.

Stuttgarter Obst- und Gemüsegroßmarkt vom 22. Nov. Tafel­äpfel 2540, Tafelbirnen 2545. Walnüsse 40Ä). Kartoffeln 3 bis 4, Kopfsalat 612, Endiviensalat 610. Wirsing 56, Fil- derkraut 23 Weißkraut 34. Rotkraut 56, Blumenkohl 20 bis 70. Rosenkohl 1025, Rote Rüben 68, Gelbe Rüben 5 bis 6, Karotten 1020. Zwiebel 46. Gurken 20-60, Rettiche 5 bis 8. Monatsrettiche 1012, Sellerie 1020, Tomaten 20 bis 30, Schwarzwurzeln 3035. Spinat 1215, Kohlraben 46 Pfg.

Konkurs«

Albert Blauß, früher Inhaber einer Kolonialwarenhand­lung in Echterdingen.

Lina Horlacher, Inh. ein. Weißwarengefchäfts in Oehringen.

Vergleichsverfahren

Karl Bauer, Baumeister in Stuttgart-Eablenberg.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Stichlingen, 22. Nov. (Pech der Nationalsoziali­st e n.) Die Nationalsozialisten, stellten hier ähnlich wie in Ueberlingen nur 6 Kandidaten aus, während sie 11 Sitze- errangen. Das Zentrum konnte die fünf Sitze, die nach der Wahlordnung zu verteilen sind, erringen.

Koch-Weser Vorsitzender des Deutschen Beamten-Wirt- schaftsbundes. Auf dem 7. Deutschen Beamten-Wirtschafts- tag wurde der frühere Vorsitzende der Deutschen Demokrati­schen Partei, Reichsminister a. D. Koch-Weser, einstimmig zum 1. Vorsitzenden des Deutschen Beamten-Wirtschaftsbun- des gewählt.

Metallarbeiterstreik in Wiesbaden. Seit einiger Zeit be­stehen hier zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern der Metallindustrie Lohndifferenzen. Zuerst traten die Spengler, Schlosser und Elektriker in den Streik. Heute ha­ben sich sämtliche Metallarbeiter der Bewegung angeschlof- sen.

Eine Kreuger-Anleihe für Italien?Oeuvre" will er­fahren haben, daß die italienische Regierung mit einer der bedeutendsten schwedischen Firmen in Fühlung getreten sei und über die Abtretung des Streichholzmonopols gegen Gewährung einer Anleihe verhandele.

Kältetod einer Waise. Bahnbeamte, die in der Frühe zum Dienst gingen, fanden an einem Zaune bei Neustettin ein junges Mädchen besinnungslos und halberfroren auf. Die Beamten sorgten für die sofortige Ueberführung des Mädchens ins Krankenhaus, wo es jedoch starb.

Zwei Todesurteile des Straßburger Schwurgerichts. Das Straßburger Schwurgericht hat den Deutschen Fülle und seine Freundin Leonie Scheibe! wegen Ermordung des Chauffeurs Ulrich zum Tode verurteilt. Die Geschworenen haben ein Begnadigungsgesuch zugunsten Fulles unter­zeichnet.

Die Gattin des früheren Botschafters Schurman gestorben.

Frau Barbara Munro Schurman, die Gattin des früheren amerikanischen Botschafters in Berlin, ist nach einwöchigem Krankenlager an einer Lungenentzündung in Badford ge­storben.

Rulldsmii

Dienstag, 25. Nov.: 6.15 Ubr Morgengymnastik, von 10 bis

13.30 llbr Schallplatten, Nachrichten, Wetter, 15.30 Ubr Fvanen- ftunde, 16 Uhr Konzert, 17.45 llbr Zeit, Wetter, Landwirtschaft, 18.05 llbr Bortrag: Jugend und Buch, eine pädagogische Be­trachtung für Eltern, 18.35 Ubr Bortrag: Dorvater deutsche Stu­denten auf einer Vorkriegstbeaterreise durch Rußland, 19 Ubr Zeit, 19.05 Uhr Vortrag: Die badisch-pfälzische Kulturlandschaft,

19.30 Uhr eine Regiesitzung im Nationaltheater Mannheim, 20 Uhr Gitarre-Vorträge, 20.45 Uhr Aus volkstümlichen Opern und Operetten, 22 Uhr Nachrichten.

Mittwoch, 26. Nov.: 6.15 Uhr Morgengymnastik, von 10 bis

13.30 Ubr Schallvlatten, Nachrichten, Wetter, IS llbr KiNder- ftunde, 16 Ubr Konzert, 17.45 Uhr Zeit, Wetters- Landwirtschaft, 18.05 Ubr Vortrag: Soziales Leben der Ostafrikaner, 18.35 Uhr Esveranrokurs, 19 Uhr Zeit, 19.05 Ubr Vortrag: Geistige Ge­fahren der Gegenwart, 19.30 llbr Vier Mundartdichter am Mi­krophon, 20 Uhr Die Jahreszeiten, 22 Ubr Overn-Konzert, 23 Uhr Nachrichten.

Geitorben«

Freuden st adt: Rosine Grammel, geh. Schmelzte, 71 Jahre alt.

Mötzingen: Jakob Teufel, 49 Jahre alt. Ebhaufen: Johannes Nerwag, Bäckermeister. Oeschelbronn: Katharine Hörmann.

Nr. 274

Buntes Allerlei

Die Lawine der Zwangsversteigerungen

L.C. In der Zeit vom 1. Avril bis zum 30. Juni 1930 ist, wie die Preußische Statistische Korrespondenz mitteilt, in Preußen über 2537 ländliche Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 63 429 Hektar und einem Grundsteuerreinertrag von 720 801 Mark das Zwangsversteigerungsverfahren eröffnet worden. Im gleichen Zeitraum sind 687 landwirtschaftlichen Anwesen im Ee- famtumfange von 30 765 Hektar Fläche zur Zwangsversteigerung gekommen.

Damit setzt sich in verstärktem Maße das Anwachsen der Not­versteigerungen in den letzten Jahren fort. Zwar bat die Zahl der Versteigerungen, oberflächlich gesehen, gegenüber dem vor­angegangenen Viertelfahr und der gleichen Zeit des Variables abgenommen, jedoch nur bei landwirtschaftlichen Grundstücken, die im Nebenbetriebe mit bewirtschaftet werden, während bei den rein landwirrichaitlichen Grundstücken in allen Besitzarunnei, eine erhebliche Zunahme der Zwangsversteigerungen gegenüber dem Vorjahre festzustellen ist. Besonders in den Größenklassen von 50 bis 100 Hektar und über 100 Hektar haben die eingelei­teten Verfahren gegenüber dem Vorjahr nur mehr als ein Drit­tel zugenommen. Dementsprechend ist auch die zwangsversteigerte Fläche stärker angestiegen als die Zahl der Betriebe. Nach wie vor sind es hauptsächlich die östlichen Bezirke, die von den Zwangsversteigerungen betroffen werden. Dabei ist es bemer­kenswert, daß in den westlichen Provinzen die eingeleiteten Ver­fahren anscheinend verhältnismäßig weniger zur Durchführung gelangen als in den östlichen Landesteilen.

Noch eindringlicher als bei dem Vergleich der einzelnen Vier­teljahre zeigt sich das vernichtende Anwachsen der landwirt­schaftlichen Zwangsversteigerungen, wenn man für ganz Deutsch­land die Entwicklung in den Nachkriegsjahren darlegt. So stieg die Zahl der jährlichen Zwangsversteigerungen von 525 im Jahre 1924 bis 1925 auf 2403 im Jahre 1927 bis 1928, und auf 3130 im Jahre 1929 bis 1930. Die Zahl der Fläche aber wuchs in den entsprechenden Jahren von 2172 Hektar über 37 875 auf 111813 Hektar im Rechnungsjahr 1929 bis 1930. Das laufende Jahr wird leider auch diesen traurigen Rekord schlagen und eine wei­tere katastrophale Steigerung der Zahl und der Fläche der rwanssversteigerten landwirtschaftlichen Betriebe bringen.

Vater von 13V Kindern

A Ein Pariser Reporter, der sich besonders für die Quantität des Nachwuchses in den soldatenliefernden französischen Kolonien interessierte, stellte fest, daß es in Fort de France, der Hauptstadt der Insel Martinique, mehrere Negerväter mit 60 bis 60 Kindern von ver­schiedenen Müttern gibt. Die größte Kuriosität von Martinique sei jedoch ein alter Chinese, der nicht weniger als 130 Kinder sein eigen nennt. Er habe sie sämtliche sorgsam erzogen und ein Handwerk lernen lassen. Die meisten der Kinder wüßten nicht, wer ihre Mutter sei die Frage interessiere sie aber auch nicht sonderlich.Ich bin ein Vater", sagte der jetzt 70jährige Erzeuger der 130 Kinder zu dem Zeitungsmann,aber kein Gatte". Der tatkräftige Vater ist immer noch Junggeselle.

Der dritte Grad"

Z In Newyork ist unter dem TitelDer dritte Grad" soeben ein Buch erschienen, das umso größeres Aussehen erregt, als sein Verfasser, Emanuel Lavine, ein angesehener Eerichtsberichterstatter, versichert, Augenzeuge der ver­schiedenen Grade der Folter geworden zu sein, welche die Polizei zur Erzwingung von Ge­ständnissen ganz regelmäßig anwendet.

Die Verfahren, die man dabei anwendet, gehen von ein­fachen Schlägen, die dem Häftling mit einem harten Knüp­pel auf den Kopf versetzt werden, bis zu Folterqualen, welche dieFeder sich zu beschreiben weigert". Lavine schwört, mit eigenen Augen gesehen zu haben, wie die Po­lizei einen Gefangenen, dem sie ein Geständnis abpressen wollte, 30 Sekunden lang Schläge mit einem Gummischlauch versetzte, um ihn dann auf den ^ OperationsstuhleinesZahnarzteszusetzen und ihm die Zähne einzu schlagen. Der dritte Grad ist nach Lavine ein fester Bestandteil der normalen Untersuchungspraxis, den man mit der Behauptung zu rechtfertigen versucht, daß 70 Prozent aller Fälle nur durch Zwang erledigt werden könnten. Der Verfasser des sen­sationellen Buches versichert ferner, daß jugendliche Mör­der, die sich in den Spelunken der Newyorker Unterwelt verborgen halten, für die Polizei unauffindbar bleiben, wenn sie eine Prämie zwischen 28 und 300 Dollar nicht scheuen. Der genaue Preis wird von der bestechlichen Polizei von Fall zu Fall nach der Leistungsfähigkeit des Opfers festgesetzt. Diese Anschuldigungen beziehen sich auf Richter wie Polizisten. Lavine erklärt, daß das System der Beamtenwahl nach politischen Gesichtspunkten, wie es in den großen Städten gang und gäbe sei, für diese Zu­stände verantwortlich zu machen sei.

Humor Schöner Witz

Zwei Freunde sind nach Amerika ausgewandert. Da gerade verschiedene Kongresse in Newyork tagten, fanden sie kein Hotelzimmer. Verzweifelt kommen sie spät nachts zu einem Wolkenkratzerhotel. Entmutigt fragen sie den Portier, ob er noch ein Zimmer frei hätte.

Da haben Sie Glück, ein Zimmer mit zwei Betten ist noch im 80. Stock frei, aber der Fahrstuhl geht nicht mehr.

Wie werden wir raufkommen?" fragte der eine den andern.

Ich werde dir Witze erzählen, dabei wird schon die Zeit vergehen."

Die Witze des Freundes reichten aber nur bis zum 40. Stockwerk.

Gut, werde ich dir einige Witze erzählen!" sprach der andere.

Und so kamen sie zum 48., 49., 80. Stock. Oben ange­langt, sagte der eine der Freunde:

Jetzt werde ich dir einen Witz erzählen, da wirst du wirklich lachen: Ich habe die Schlüssel unten liegen lassen!

Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Laut.

Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altenstet».