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Nr. 278

Neues vom Tage

Heute Sitzung des Reichskabinetts Berlin, 23. Nov Wie die Blätftr hören, wird das Reichs­kabinett am Montag zu einer Sitzung zusammentreten, in der in erster Linie die Frage der parlamentarischen Verab­schiedung des Finanzprogramms besprochen werden wird. Möglicherweise wird die Beratung dann aber auch auf die Frage ausgedehnt werden, ob sich im Rahmen der allge­meinen Preisjenkungsaktion auch eine Tarifsenkunq der Reichsbahn ermöglichen lasten könnte. Im Vernehmen nach soll der preußische Handelsminister Schreiber an die Reichs­bahngesellschaft ein Schreiben gerichtet haben, das die Frage der Tarifsenkung zum Gegenstand hat.

Diätenkürzung der Reichstagsabgeordneten Bon 750 auf 6V0 Mark

Berlin, 23. Nov. Vom Aeltestenrat des Reichstages war ein Unterausschuß eingesetzt worden, der Vorschläge für die Aenderung des Diätengesetzes ausarbeiten und dem Aelte­stenrat vorlegen sollte. Der Unterausschuß ist zur Ablehnung der Anträge der Sozialdemokraten, der Landvolkspartei. Nationalsozialisten und der Kommunisten gekommen An Stelle aller Anträge wurde ein Vorschlag des Präsidenten Lobe angenommen, der im wesentlichen bestimmt, daß die Diäten von 75V auf Kvv Mark herabgesetzt werden, und daß für die Teilnahme an Ausschußsitzungen außerhalb der Ple­nartagungen ein Betrag von je 10 Mark ausgeworfen wird.

Parteiführer-Empfänge beim Kanzler Berlin, 23. Nov. Nach Abschluß der Reichsrats-Verhand- lungen beginnen am kommenden Montag die Besprechungen mit den Führern der Reichstagsparteien wegen der parla­mentarischen Erledigung des Finanz- und Wirtschaftspro- gramms der Reichsregierung. Zuerst werden die Vorsitzen­den jener Fraktionen vom Reichskanzler empfangen werden, die der Regierung nahestehen. Die Besprechungen beim Reichskanzler sind so gedacht, daß im Laufe der nächsten Woche sämtliche Parteien mit Ausnahme der Kommunisten empfangen werden, auch die Nationalsozialisten werden zu diesen Besprechungen zugezogen. Es heißt, daß der Reichs­kanzler von den Parteiführern verlangen wird, daß die 28 Eanierungsgesetze bis zum 21. Dezember die parlamentari­sche Erledigung finden.

Der Staatskommissar für Berlin ernannt Berlin» 23. Nov. Zum Staatskommissar für Berlin ist vom preußische« Minister des Inner« Freiherr vom Stein ernannt worden. Das ist die Quittung auf die vom Ber­liner Stadtverordnetenkollegium abgelehnte Bürger- und Schankverzehrsteuer. Die Stadtverordnetenversammlung hat ßch mit ihren bisherigen Arbeitsmethoden als unfähig er­wiesen, das Defizit der Stadt Berlin durch eigenen Beschluß p» decken. Nunmehr hat der Staatskommissar die Regelung der finanziellen Lage der Stadt Berlin übernommen.

Erdbeben in Albanien

T i r an a, 22. Nov. Zn mehreren Dörfern der Präfektur Balona wurde Samstag früh ein heftiger Erdstoß verspürt, durch den mehrere Häuser zum Einsturz gebracht und andere stark beschädigt wurden. Die Zahl der Todesopfer beträgtetwa3v. Zahlreiche Personen wurden verletzt: die Bevölkerung kampiert im Freien.

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 24. November 1930.

Der Totensonntag wurde gestern würdig eingeleitet durch Choräle der hiesigen Stadtkapelle am Kriegerdenk­mal. Zn der Stadtkirche war der Gottesdienst ganz auf die Totenfeier eingestellt und wurde durch die Mitwirkung desLiederkranzes" verschönt.

Abendmusik in der Kirche. Kein Konzert sollte das sein, was der Musikverein gestern abend bot, sondern eine Totengedenkfeier. Dem war auch das ganze Programm angepaßt. Der- Chor fang Bach'sche Choräle, Herr Rot-Nagold verschönte und vertiefte die Feier mit seinem seelenvollen Violinspiel und Herr Stadtpfarrer Horlacher sprach verbindende Schriftworte. Die Leitung lag in den Händen von Herrn Hauptlehrer Düppel, dem wir für die schlichte, aber innerliche Feier Dank schulden.

Sturm, Regen und Hochwasser. Hui, pfeift der Wind, hussa und ho heult der Sturm, der Regen trommelt und die Wälder rauschen wie Fahnen im Kampf dazu. So war es wenigstens am Samstag und hauptsächlich in der Nacht zum Sonntag, wo sich zu all dem noch ein heftiges Gewitter mit starken Donnerschlägen gesellte. Der Sturm hat verschiedentlich beträchtlichen Schaden hauptsächlich in den Wäldern verursacht. So mußte das Postauto nach Dornstetten gestern morgen gleich außerhalb Altensteig Holzhauer holen zum Freimachen der Straße. Dasselbe war vor Gaugenwald der Fall, wo es fünf Forchen direkt über die Straße legte. In vielen Orten hat der Sturm zahl­reiche Dächer beschädigt, Ziegel abgeworfen und Obstbäums umgerissen. Zn Ueberberg soll es einen Schopf umgelegt haben. Die Wasserläufe schwollen durch den starken Regen wieder schnell an, so daß Nagold und Köllbach in Verneck Wiesen und Felder weithin überschwemmten. Zn Berneck trat in der Nacht sogar der See über die Ufer und über­schwemmte teilweise die Straße. Von Calw und Pforzheim wird ebenfalls starkes Hochwasser gemel­det, Zn Calw wurde durch Ueberschwemmung der Ver­kehr in der Bischoffstraße und beimWaldhorn" gestört. Wie man von Freudenstadt hört, trat der For- bach am Langenwald aus und überschwemmte die Wiesen beim Langenwaldsee, eine Strecke weit stand auch die Kniebisstraße an ihrer niedrigsten Stelle in der Nähe der Franzosenmühle unter Master. Vom Hochschwarz- wald wird berichtet: Die Bergbäche sind hoch ange­schwollen und teilweise ufervoll. Die Murg führt viel

schmutziggelbes Wasser, namentlich von Schönmünzach und Raumünzach talwärts. Zn der hochangeschwollenen Murg werden Baumgestrüpp und Erdreich mitgeristen. Vüllot, Oos und Acher melden rasches Steigen. Die Gertelbach- und Allerheiligen-Wasserfälle bieten durch die tosenden Wasterstürze einen großartigen Anblick. Vom Hochschwarz­wald ist der letzte Schnee abgeschmolzen, die Temperatur bis auf 10 Grad Wärme in höheren Gebirgslagen und auf 1718 Grad Wärme in der Niederung des Rheins und am Westfuße des Schwarzwaldes angestiegen.

Egenhausen, 24. November. (Eefallenen-Gedenkfeier.) Wie alljährlich, so veranstalteten auch Heuer der Krieger­und Gesangverein am gestrigen Totensonntag eine Feier zu Ehren unserer im Weltkrieg gefallenen Helden. Mit umflorter Fahne marschierten die beiden Vereine geschlos­sen zur Kirche. Zu Beginn des Gottesdienstes sang der Liederkranz den Chor:Näher, mein Gott, zu dir" und führte die andächtige Trauergemeinde in die rechte Seelen­stimmung zum Totensonntag ein. Nach dem Gottesdienst fand die eigentliche Gedenkfeier am Kriegerdenkmal statt. Stumm schläft der Sänger" erklang es über den Ruhe­platz der Toten. Herr Schreinermeister Blau hielt eine zu Herzen gehende Ansprache, in der er besonders der gefal­lenen Heldensöhne unserer Gemeinde gedachte. Ihre Treue, ihr Pflichtgefühl und ihre Liebe zu Volk und Vater­land soll uns und besonders der Jugend als leuchtendes Beispiel den Weg zeigen, den wir als armes, geknechtetes Volk zu gehen Haben, nämlich, ihnen nachzueifern in diesen Soldatentugenden. Auch sollen wir sie nie vergessen, die ihr Leben für uns gaben, daß ihr Blut nicht umsonst für uns geflossen sei. Ganz besonders gedachte er unseres zu­letzt verstorbenen Kameraden Zohann Georg Theurer, dessen irdische Hülle der letzte frisch aufgeworfene Grab­hügel deckt und der auch, durch die Strapazen des Krieges mürbe gemacht, einer heimtückischen Krankheit nicht mehr gewachsen war und im blühenden Alter von 33V- Zähren vom kalten Tod dahingerafft wurde. Im Namen der bei­den Vereine legte Herr Blau zum Zeichen ehrenden Ge­denkens einen Kranz am Kriegerdenkmal nieder. Mit dem Männerchor:Ueber den Sternen" wurde die Trauer­feier, die bei allen Teilnehmern einen tiefen Eindruck hin­terließ, beschlossen.

Nagold, 23. November. Nach den ungeheuren Regen­fällen dieser Woche, die die Nagold in einen reißenden Strom verwandelten, gab es heute Nacht Sturm und Ge­witter mit vereistem Regen, der um 3 Uhr in bedenklicher Weise seinen Höhepunkt erreichte. Ob die Erhebung der Ledigensteuer dem Staat auch ein Schnippchen schlagen will, wie es schon manche verfehlte Steuer getan hat, denn das Heiraten ist in letzter Zeit große Mode geworden, sowohl auf dem Land wie in der Stadt. > Alles will anscheinend unter die Haube kommen, um die Ledigensteuer zu sparen. Wird aber auch immer die End­abrechnung stimmen? Erfreulich vom Standpunkt des Tier- und Naturfreundes ist das Ergebnis bei der städtischen Treibjagd, 6 Hasen, 2 Rehe. Das Wetter am Sonntag nachmittag war leidlich, so daß Jedermann, der unserer teuren Toten gedenken wollte, gut an der dazu veranstaltete Feier auf dem Kirchhof teilnehmen konnte, was auch in bedeutendem Maße geschah, unter Beteiligung des Liederkranzes, der drei Chöre vortrug, und der Turm­bläser. Im Seminarsaal fand der gut besuchte Klavier­abend des Herrn Günther Homann statt, der an Erfolg nichts zu wünschen übrig ließ. Zm übrigen war Toten­sonntagstille.

Ncuweiler, 24. November. (Beerdigung.) Auf dem Weg von Hofstett nach Neuweiler, den der Postbote Z 0 h. Georg Braun von Hofstett mit seinem Postbotenfuhr- werk so oft gemacht, hat er gestern seine letzte Fahrt zum hiesigen Friedhof angetreten. Der hiesige Kriegerverein begleitete seinen verstorbenen Kameraden hierher, wo sel­ten bei einer Beerdigung so viele Menschen zusammen­geströmt sind, wie bei der gestrigen, als es galt, dem jeder­zeit freundlichen und gefälligen Postboten, dem weithin bekannten und beliebtenHansjörg", das letzte Geleite zu geben, der über dreißig Jahre, zuerst als laufender und dann als fahrender Postbote den Dienst zwischen Hofstett und Teinach ausführte. An dem fast nicht endenwollenden Trauerzug nähmen außer dem hiesigen die Kriegervereine von Agenbach und Martinsmoos je mit Fahne teil, sowie zahlreiche Kollegen des Entschlafenen. Am Grabe sprach Pfarrer Schmälzle von hier über Matth. 25, 21Ei du frommer und getreuer Knecht". Er betonte, mit welch großer Treue und Gewissenhaftigkeit der Entschlafene in all den vielen Jahren seinen Dienst ausgeübt habe und wie mit dem letzten fahrenden Postboten ein Stück Geschichte und alter Beamtentreue in Grab sinke. Nach der Ein­segnung widmete Oberpostsekretär Single-Calw dem Entschlafenen einen Nachruf, in welchem ebenfalls die große Treue und Zuverlässigkeit des Entschlafenen gerühmt wurde, der dem Auto habe weichen müssen und dessen Lebensabend dadurch getrübt worden sei. Einen weiteren Nachruf widmete ihm Schultheiß Pfrommer von Röten­bach als ehemaliger Kollege und Kriegervereinsvorstand Schanz hier. Eine Salve über das Grab und Senkung der Kriegervereinsfahnen stellten den letzten Guß an den Kameraden dar, der dem Kriegerverein seit seiner Grün­dung Treue hielt. Der Mädchenchor umrahmte den Trauer­akt mit seinen Choralvorträgen unter der Leitung des Ortspfarrers. So hat dieser allezeit freundliche, selbstlose Postbote, der mit allen Fasern seines Herzens an seinem Amt hing und krankte, seit er durch das Auto verdrängt, keinen Dienst mehr tun durfte, seine, letzte Pilgerfahrt gemacht und Ruhe gefunden. Das Gedächtnis an den Postboten Hansjörg wird aber im Calwer Wald und bei allen, die ihn kannten, fortleben.

Calw, 23. November. (Gedächtnisfeier. Hoch­wasser.) Die Stadtverwaltung veranstaltete heute vor­mittag vor dem Ehrenmal an der Stadtkirche eine Ge- fallenen-Eedächtnisfeier. Die Veteranen- und Militär­oereine, wie auch die Freiwillige Sanitätskolonne und eine Abteilung Pfadfinder beteiligten sich an der Feier, nach­dem sie vorher beim Gottesdienst anwesend gewesen waren. Die Kleinkaliberschützenabteilung und das Trommler- und

Pfeifenkorps rückten mit aus. Die Stadtkapelle eröffnete die Feier mit einem Trauermarsch, worauf Stadtpfarrer Hermann die Gedenkrede hielt. Zm Namen der Stadt und der anwesenden Vereine legte Stadtschultheiß Eöhner am Kriegerdenkmal einen Kranz nieder. Zum Schluß der Feier trug die Stadtkapelle das Lied vom guten Kame­raden vor. Der starke Regen in vergangener Nacht hat erneut Hochwasser gebracht. Die Nagold ist inner­halb der Stadt über die Ufer getreten, so daß die Bifchof- straße für den Verkehr gesperrt werden mußte. Auf Stegen wird der Verkehr zu den Häusern aufrecht erhalten. Die Seitenbäche der Nagold führen bedeutende Wassermengen.

Bad Liebenzell, 23. November. (Hohes Alter.) Am Donnerstag feierte in geistiger und körperlicher Frische die älteste Bürgerin unserer Stadt, Frau Marie Küste rer, Witwe, ihren 8 8. Geburtstag.

Schopfloch, 22. November. (Todesfall.) Zm Alter von 47 Zähren starb Christian Schmid, Schultheiß a. D. Schmid wurde am 14. März 1920 zum Schultheiß in Schopf­loch gewählt, Ende 1929 wurde er nach vorausgegangener längerer Krankheit pensioniert.

Klosterreichenbach, 21. November. (Einbrüche.) In der Nacht vom 19. auf 2V. November wurde im Büro­gebäude der hies. Maschinenfabrik und in dem Druckerei­gebäude der Firma Emanuel Harsch hier eingebrochen. Den Tätern ist es gelungen, einen größeren Geldbetrag zu stehlen. Die Einbrecher konnten bis jetzt noch nicht er­mittelt werden.

Stuttgart. 22. Nov. (Reichsparteitag.) Ani 30. No­vember veranstaltet die Volksrechtspartei in Stuttgart im Hindenburgbau ihren Reichsparteitag. Den Verhandlungen des Reichsparteitages geht am 29. November eine Haupt­versammlung voraus. Die Tagung dient hauptsächlich der Aussprache über die derzeitige politische Lage, über das Re­formprogramm der Reichsregierung, über die programmati­schen Forderungen der Volksrechtspartei und über Ogani- sationsfragen.

Aufwertungs- und Wirtschaftskongreß. Am 28 und 29. November wird in Stuttgart ein Deutscher Aufwertungs- und Wirtschaftskongreß veranstaltet werden, dessen Aufgabe es sein wird, die Zusammenhänge zwischen der heutigen Staats- und Wirtschaftskrise und der verhäng­nisvollen Jnflations- und Aufwertungspolitik in sachlich­wirtschaftlichen Vorträgen darzulegen, diese Vorträge zur Aussprache zu stellen und Vorschläge zur Behebung der Krise zu machen. Neben hervorragenden Führern der Aufwer­tungsbewegung, des Deutschen Sparerbundes und des Deut­schen Rentnerbundes werden auch sachverständige Juristen und Volkswirtschaftler zu Worte kommen.

Waiblingen, 22. Nov. (Politischer Zusammen­stoß.) Freitag abend hielten die Nationalsozialisten eine Versammlung ab, die ruhig verlief. Vor dem Versamm­lungslokal häuften sich Kommunisten an. Nach Schluß der Versammlung kam es beim Abmarsch der Nazis innerhalb Waiblingens zu einer ersten Reiberei. Bei dieser Gelegen­heit wurde ein Nationalsozialist leicht verletzt. Als dis Na­tionalsozialisten Fellbach zufahren wollten, kamen in diesem Augenblick von Stuttgart zwei Autos mit Kommunisten. Eins war besetzt mit Kommunisten aus Backnang, die an der Stuttgarter Demonstration teilgenommen hatten, im anderen waren Kommunisten aus Stuttgart. Den National­sozialisten gelang es, aus Waiblingen abzufahren. Auf der Straße zwischen Fellbach und Waiblingen kam es zu e-nem neuen großen Zusammenstoß zwischen den beiden streiten­den Parteien. Im Laufe der Schlägerei wurden zwei Na­tionalsozialisten und ein Kommunist schwer verletzt. Da die vorhandene Landjägermannschaft den beiden streitenden Parteien gegenüber zu schwach war, wurde nun das Stutt­garter lleberfallkommando zu Hilfe gerufen. Es wurden 32 Verhaftungen vorgenommen.

Mühlacker, 22. Nov. (Zur Inbetriebnahme des Großsenders.) Punkt 19.45 Uhr schaltete sich am Frei­tag der neue Eroß-Sender im Stutgarter Programm ein. Die Umschaltung zur Stromentnahme machte sich, so berichtet der Dürrmenz-Mühlackerbote, kurz vor 5.30 Uhr durch plötz­liches Versagen der Beleuchtung und Motoren bemerkbar. Der Weihespruch klang noch etwas verzerrt, während dis Musik klar und trotz der Stärke (hier kann ohne Antenne und Erde empfangen werden) klangrein zum Vortrag kam.

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1 Toter, 27 Verletzte

Stuttgart, 23. Nov. Heber einen folgenschweren Autoun- fall, der sich am Samstag abend in Stuttgart-Ostheim ereignet hat, wird berichtet: Der Noturheilkundige Müller von Stutt» gart-Gablenberg kam mit sei: :m Personenauto abends 8.15 Uhr vo» Ehlingen her in die Schurwaldstratze gefahren, wo gerade die Freie Sängervereinigung Stuttgart-Ost einem ihrer Mitglie­der ein Ständchen brachte. Etwa 47 Personen, Sänger und Zu­schauer, standen mitten aus der Straße. Müller fuhr mit seinem Auto 810 Meter weit in die Sänger hinein. Der 4L Jahre alte verheiratete Schreinermeister Paul Sprosser wurde so schwer verletzt, daß er bald darauf starb. 27 Personen mutz­ten mit mehr oder weniger schweren Verletzungen ins Kranken­haus gebracht werden; davon schwebt einer in Lebensge­fahr. Die Vermutung, datz der Führer des Wagens unter de» Einwirkungen von übermäßigem Alkoholgenutz gestanden habe» trifft nach der Untersuchung nicht zu.

Ein weiterer Bericht besagt: 27 Personen wurden verletzt, glücklicherweise nicht alle erheblich. Jmerhin mutzten 17 Persone» ins Krankenhaus gebracht werde», unter denen sich noch siebe« Schwerverletzte befinden. Der Unglückswagen war die Lanvbaus- stratze mit erheblicher Geschwindigkeit abwärts gefahren man spricht von 70 Kilometer und war links in die Schurwald­stratze eingebogen. Der Führer wurde nach dem Unglück festge­nommen und di« kriminalpolizeilichen Ermittlungen setzten sofort ein.