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Nr. 2^9

Do. X" fliegt erst am 15. November «ach Amerika Friedrichshafen, 23. Okt. Der Start desDo. X" zu dem Amerikaflug von Lissabon ist für 15. November geplant. Die erste Zwischenlandung erfolgt auf den Azoren, wo ge­tankt werden soll. Auf der Strecke von den Azoren nach Nenyork soll in der Gegend von Bermudas ein Schiff aus- ; gelegt werden, von dem aus zum zweitenmal Brenn- und Betriebsstoff an Bord genommen werden soll.

Das bayerische Finanzprogramm gebilligt München, 23. Okt. Im Staatshaushaltsausschuh des bayerischen Landtages wurde die Vorlage der Regierung über die Sanierung des Haushaltes für 1930 in allen ihren Teilen einschließlich der Schlachtsteuer in der vorgeschlage­nen Form in erster und zweiter Lesung angenommen Die Regierung lieh auf eine Anfrage von sozialdemokratischer Seite Mitteilen, daß sie bereit sei, mit den kirchlichen Be­hörden zwecks weiterer Verringerung der staatlichen Zu­wendungen zu verhandeln

Französische Frontkämpfervereinigungen fordern den Rücktritt Briands

Paris, 23. Okt. Verschiedene Frontkämpfervereinigungen. die nach ihren Erklärungensein leihe ?es Sieges 'reu ge­blieben" sind, haben einen ständigen Wach- und Aktions­ausschuß der ehemaligen Frontkämpfer geschaffen. Dieser Aktionsausschuß veranstaltete eine große öffentliche Kund­gebung. Die Versammlung nahm einstimmig eine Ent­schließung an, in der die gegenwärtige internationale Lage als logische Folge der durch den Geist von Locarno symboli­sierten auswärtigen Politik bezeichnet, die sofortige ener­gische Umstellung der französischen Außenpolitik und als unerläßliche Bedingung hierfür die endgültige Entfernung Briands gefordert werden.

Ueberschwemmungen in Mexiko 25 Tote Mexiko, 23. Okt. Infolge der heftigen Regengüsse, die in der ersten Hälfte dieser Woche im Territorium Nagarit nieder­gingen, sind die Flüsse dort über die Ufer getreten. Das Hoch­wasser überschwemmt die Stadt Tuxpan, in der 25 Personen ertrunken sind. Mehrere tausend Stück Vieh sind in den Fluten ertrunken. Die Ernte ist auf weite Strecken vernichtet.

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 24. Oktober 1930.

Herbstnebel. Je mehr wir uns dem November nähern, umso seltener werden die warmen, sonnigen Herbsttage. Kalte Feuchtigkeit und Nebel mahnen uns daran, daß der Winter schon recht naherückt. Immer rascher hintereinander segeln von den Bäumen die gelben und braunen Blätter herab. Wie ein bunter Teppich liegen sie in den Straßen und auf den Waldwegen. Auf dem Gras, das noch frisch­grün ist, überall Helle bunte Tupfen. Aus der Ferne könnte man glauben, es seien Frühlingsblumen. Aber wir wissen, daß dies nur Phantasie ist, daß die Hellen Tupfen die Herbst­blätter sind, das beste Zeichen dafür, daß sich der Sommer verabschiedet. Der Abend bricht früh herein. Um 5 Uhr wird es bereits dämmerig, und zugleich legt sich ein kalter Herbstnebel über die Erde. Ls kommen jetzt jene Abende, an denen die Straßenlaternen wie mit einem Schleier um­hüllt sind und schwächer leuchten als sonst. Der Asphalt der Straßen glänzt vor Nässe, selbst wenn es gar nicht geregnet hat. Herbstnebel! Er hüllt den Wald in seine sichten Schleier und entzieht unseren Blicken die leuchtenden Far­ben des scheidenden Jahres. In der Stadt aber steht er wie eine trennend« Mauer zwischen den Menschen. Jeder Einzelne scheint in einen engen Kreis eingeschlosssn. und das entferntere Straßenbild verschwimmt zu einem dichten Grau in Grau".

M Vetter geht das Men

Roman von Fr. Lehne

20. Fortsetzung.

Wirklich? Darf ich Sie wirklich besuchen? Wie glücklich macht mich das!" Tilli wurde rot vor Freude.

Johanna reichte Tilli und auch Dr. Ehrwald, sich verabschiedend, die Hand, da sie in eine andere Straße einbog.

Und Tilli schwärmte dem Verlobten auf dem Wege bis nach Hause von Joharma vor, nicht ahnend, was im Herzen ihres Verlobten vorging.

Kleine Tilli!" sagte er, ihre Hand in stiller Ab­bitte drückend, daß seine Gedanken so ganz andere Wege gingen, Wege, die nichts mit ihr zu tun hatten.

Als Johanna heimgekommen, zog sie sich um und besorgte das einfache Abendessen. Dann brachte sie die Mutter zu Bett; dort war die alte Dame am besten aufgehoben.

Hero war noch nicht da. Gisbert saß lernend und schreibend bei ihr am Tische. Mit Sorge betrachtet- sie ihn, dessen hübsches Gesicht sehr mager geworden war und ganz seinen liebenswü.rdigen, frohen Ausdruck verloren hatte. Sie hatte längst gemerkt, daß er sich innerlich mit etwas quält-.

Wenn ich dir nur helfen konnte, Berti!" sagte sie bekümmert und strich leise liebkosend über seine linke Hand, die zerstreut ein Buch auf- und mklappte.

Mir kann niemand helfen! Ich bin alles so satt, Hans! Man mutz sich zu kümmerlich durchwürgen! Am liebsten schmisse ich den ganzen Krempel- kein bißchen Lust habe ich mehr zum Studieren! Wann werde ich angestellt wann verdiene ich? Und dann bin ich erst ein paar Jahre ein armselig Reserend''rchen und liege Burkhard als solcher immer noch atls der Tasche! Weißt du, was ich werden möchte? Kellner!"

Als ob er einen schlechten Witz mit ihr gemacht, so erschrocken sah ihn Johanna an.Aber Gisbert"

Was ist weiter dabei? Ich verdiene wenigstens! Was bist du beutzntaae obne Geld?"

Spenden für Alsdorf. Die Zentralleitung °ur Wohl­tätigkeit in Württemberg, Stuttgart, Falkertstraße 29. ist bereit, Spenden für die Hinterbliebenen der durch das Gru­benunglück in Alsdorf ums Leben gekommenen Bergleute und für die Verletzten entgegenzunehmen. Die Gaben kön­nen beim Kassenamt der Zentralleitung abgegeben oder unter Angabe des Zwecks auf das Postscheckkonto Stuttgart Nr. 2825, überwiesen werden.

2. Internationale Edelpelztierausstellung Stuttgart.

Zn der Zeit vom 16. bis 17. November ds. Zs. findet in der Eewerbehalle in Stuttgart die -zweite, große inter­nationale Edelpelztierausstellung, veranstaltet von der Union Europäischer Pelztierzuchtverbände statt. Sinn und Zweck der Ausstellung ist, den derzeitigen Hochstand der Edelpelztierzucht und die Erfolge zielbewußter Züchter der Allgemeinheit vorzuführen, zu neuem züchterischen Vor­wärtsstreben anzuregen und weitesten Kreisen zu zeigen, wie die Repräsentanten der verschiedenen Edelpelztier­gattungen aussehen und aussehen sollten, um auch die letzte Prüfung des Kürschners auf höchste Schönheit des Pelzes zu bestehen. Die Anmeldungen von Edelpelztieren aller Gattungen sind so zahlreich eingelaufen, daß alle Interes­senten das sehen und finden werden, was höchste Anfor­derung an Qualität verlangen kann.

Siedlungsfahrt in die Uckermark. Die kürzlich für den Monat Oktober angekündigte Besichtigungsfahrt nach der Schwabensiedlung Hohengüstow in der Uckermark ist nicht nur für Kaufliebhaber gedacht, son­dern sie soll ganz allgemein jedem Interessenten Einblick in die tatsächlichen Siedlungsverhältnisse unter sachverstän­diger Führung ermöglichen. An der geplanten Fahrt wer­den daher wahrscheinlich wie früher wieder Abgeordnete des württ. Landtags teilnehmen. Als Reisetag steht fest der 29. Oktober. Die Fahrt beginnt in Stuttgart 19.37 Uhr mit dem Berliner V-Zug über Crailsheim, Nürnberg, Leipzig. Die Teilnehmer treffen sich ab 18.30 Uhr im Wartesaal unter der grünen Uhr (Turmwarte­saal). Dauer der Reise 3 Tage. Fahrpreis einfach 35 -4t; bei mehr als 20 Teilnehmern, womit zu rechnen ist, 25 Pro­zent Ermäßigung. Unterbringung und Verpflegung auf den zu besichtigenden Gütern sind frei. Anmeldungen sind umgehend zu richten an die Siedlervermittlungsstelle in Stuttgart, Ludwigstraße 96, Fernruf 648 30, die bei recht­zeitigem Eingang und genügender Beteiligung für Fahr­preisermäßigung Sorge trägt.

Psalzgrasenweiler, 23 . Oktober. (Aus dem Eemeinderat.) Zur Pflege der Eemeindebäume wird wieder ein Baumwart an­gestellt. Ein Bewerberaufruf erfolgt in der Gemeinde. Der Eemeinderat legte den Dienstvertrag für den Baumwart fest. Dem Einspruch eines Wertzuwachssteuerpflichtigen hat der Ge­meinderat mit einer Abweichung entsprochen. Der Boden für den Schuppen zur Unterbringung des Postautos, welcher im Eigentum des Privatiers Fezer steht, mutzte vollständig erneuert werden. Ueber die Frage der Kostentragung soll eine Einigung zwischen dem Eigentümer und der Postverwaltung angestrebt werden. Der bei der Landesfarrenversteigerung in Plochin­gen gekaufte Farren ist von dem seitherigen Besitzer, dem land­wirtschaftlichen Vezirksverein Kirchheim-Teck nunmehr endgül­tig zum Kaufpreis von 1530 Mark übernommen worden. Zu einem Antrag auf Bewilligung von Waisenrente hat der Ge­meinderat ein Zeugnis ausgestellt. Gegen den Zuzug der Schmieds Eheleute Friedrich Lamparth in Karlsruhe hat der Gemeinderat nichts einzuwenden. Die Zentralkasse zur För­derung des Feuerlöschwesens hat der Gemeinde zur Anschaffung von Feuerwehrgeräten 165 Mark Beitrag bewilligt. Für die Zugführer der freiwilligen Feuerwehr werden zwei elektrische Taschenlampen angeschafft, außerdem für die Feuerwehr zum Eindringen in rancherfüllte Räume eine Gasmaske mittlerer Größe. Das Nachlaßgesuch eines Steuerschuldners wurde ge­nehmigt. Das Regenwetter in den letzten Wochen hat wieder größeren Schaden in den Lochwiesen und in den Danwiesen ver­ursacht. Zur Abdohlung in den Üochwiesen werden von der Ge-

Du bist, was du selbst aus HF machst! Das, waS du bist, kann dir keiner nehmen! Und gerade wir müssen doppelt aus uns halten. Wir willen doch nicht herabsteigen und uns unter die brette Masse mischen!"

Smd wir nicht schon genug heraögestiegen! Was ist uns übnggcblieben vom alten Glanz? Und wer leben will, der mutz jetzt unbedingt etwas von sich opfern."

Nein, Berti, das eben nicht! Van seiner Persön­lichkeit darf man nichts opfern, und lieber vegetiere ich nur, als daß ich der Allgemeinheit zuliebe ein Stuck von mir aufgebe und im breiten Strome mtt- schwimme! Und wenn ich trockenes Brot zu meinem schwarzen Malzkaffee esse, so bleibe ich dennoch Jo­hanna von Brockstedt."

Ich hätte garnicht gedacht, daß du so hochmütig bist, Hans!"

Ich bin nicht hochmütig, Berti, nur kann ich durch­aus keine inneren Beziehungen zu der neuen Zeit fin­den. Das, was uns angeboren und anerzogen ist. un­sere Ansichten über Ehre, Pflichterfüllung. Varerland, Religion, das kann ich nicht über Bord werfen und mich etnes weitherzigeren Lebensauffassung anoassen. der die Hauptsache Genießen und Geldverdienen ist, gleichviel auf welche Art. Dieser Tan; um das gol, dene Kalb ekelt mich geradezu an. Du siehst, ich arbeite ja auch unverdrossen.' mache Dienstmüöchenarbeit, fer­tige Teepuppen, Kissen an für Geld, damit ich zu essen habe ich bleibe dabei aber doch, wer ich bin! Ich weiß nicht, ob du mich verstehst"

Ganz gut, Hans!" nickte Gisbert.

Nun, da denke ich, du halst auch durch und wirfst die Flinte nicht ins Korn! Wirst, was Burki wünscht! Wie müssen andere Studenten sich durchquälen! Sie gehen als Landarbeiter, Forstarbeiter, suchen alle Er­werbsmöglichkeiten, um bei ihrem Studium bleiben zu können und du, Berti?" Vorwurfsvoll klang ihre Stimme.Du dürftest -ich eigentlich gar nicht so be­klagen du hast noch ein leidlich warmes Zimmer, hast zu essen, bist nicht in der kalten, lieblosen Fremde und die vier Kriegsjahre sind dir auch erspart p«- blieben! Opfer müssen gebracht werden! Betrachte diese Jahre als deine KriegZjahre! Du darfst nicht vor dem Ziele umkehren darfst uns das nicht antnn"

meinde einem Grundstücksbesitzer fünf größere Zementröhren zur Verfügung gestellt. In den Danwiesen wird der Graben von der Gemeinde ausgeschlagen, sodaß das Wasser wieder ungestört abfließen kann, außerdem werden im Frühjahr 1931 von der Wirtschaft zurRose" an abwärts Halbdohlen etwa 200 Meter weit gelegt. Es ist beabsichtigt, diese Halbdohlenanlage von Jahr zu Jahr zu verlängern, so daß mit der Zeit bis etwa zur Wasserscheide in den Danwiesen Dohlen liegen. Das Elek­trizitätswerk Teinach beabsichtigt, die Gemeinde an die elek­trische Leitung KatterbachAlt-Nuifra anzuschließen, so daß Psalzgrasenweiler nun von zwei Seiten Strom erhalten würde. Zu diesem Zweck muß ein neues Transformatorenhaus erstellt werden. Der Standort zu der neuen Transformerstation wird wahrscheinlich in die Nähe des Friedhofes kommen. Mit einem Grundstücksbesitzer, der dort einen geeigneten Platz zur Ver­fügung hat, sollen Verhandlungen.wegen Ankauf der erforder­lichen Grundstücksfläche ausgenommen werden. Das Ee- meindegrundstück bei der Burg wird gegenüber dem Anwesen des Dr. Levi eingefriedigt. Der SportvereinPhönix" hier erhält einen Nachlaß am Pachtgeld für den Sportplatz bei der Karlsstraße. Ass stellvertretender Trichinenschauer wurde unter der Voraussetzung seines Einverständnisses der Fleisch­beschauer Bailer von Tummlingen aufgestellt. Einem Steuer­stundungsgesuch wurde entsprochen. Zu dem Kurs in Säug­lings- und Kleinkinderpflege, der vom Landesverband für Säug­lingsschutz vom 27. Oktober bis 11 . November 1930 veranstaltet wird, haben sich bis jetzt 35 Frauen und Mädchen angemeldet. Der Kurs findet im Rathaussaale statt. Anschließend erfolgte eine Sitzung, in der die Oefsentlichkeit ausgeschlossen war.

Hirrlingen, O.A. Rottenburg, 22. Oktober. Als gestern nachmittag der mit seinem Auto hier durchfahrende Kauf­mann Robert Maier von Stuttgart seinen Motor, der still- gestanden war, von außen her wieder ankurbelte, setzte sich der Wagen unversehens in Bewegung und drückte Maier derartig an ein Haus, daß ihm der linke Schenkel abge­drückt wurde.

Möhringen a. F., 22. Oktober. (Kindsentführung.) Wie derFilder-Bote" erfährt, wollte eine ältere Frau ein etwa vierjähriges Mädchen vor 14 Tagen entführen. Nur durch reinen Zufall ist dieses mißlungen, denn ein hier wohnhafter Straßenbahnschafsner erkannte das Kind in Stuttgart und fragte es, wo es Hinreisen wolle, worauf das Kind sagte, diese Frau hier will eine Reise mit mir machen. Bei der nächsten Haltestelle wollte der Schaffner Polizei herbeirnfen, da ihm die Sache verdächtig vorkam. Die Entführerin bemerkte scheints dieses und flüchtete so­fort unerkannt durch den Hinteren Wagenteil. Der Schaff­ner brachte sodann das Kind wieder seinen Eltern zurück.

Stuttgart, 23. Okt. (FortsetzungdesSkandal^.) Am Mittwoch abend fand im Landestheater bei der Auf­führung vonSchatten über Hartem" der Theaterkrach vot» Samstag eine unerfreuliche Fortsetzung. Nicht nur am Schluß der Aufführung wurde gejohlt und gepfiffen, son­dern auch während der Vorstellung. Der zweite Teil des Stückes mußte, meistens bei Licht gespielt werden. Vor dem Theater blieb es bei vereinzelten mehr oder weniger hef­tigen Auseinandersetzungen für und wider das Stück.

Bangeldzuteilung. In Anwesenheit einer großen Zahl von Bausparern fand am 20. Oktober im vollbesetzten großen Sitznngssal des Rathauses die zehnte Baugeld­zuteilung der Oeffentlichen Bausparkasse der Städt. Spar­kasse statt, bei der an 53 Bausparer 578 000 RM. zugeteilt werden konnten. Seit Bestehen der Oeffentlichen Bauspar­kasse, also seit 1. April 1928, haben 303 Bausparer zusammen 3 251000 RM. zugeteilt erhalten. Die nächste Zuteilung findet im Januar 1931 statt.

F r a u e n m i s s i o n. Die Basler Frauenmission ver­pflichtete Fräulein Hedwig Uhlmann von Alfdorf (Württ.) als Krankenschwester nach Afrika, die Lehrerin Fräulein Elisabeth Ackerman von Vaihingen a. F. nach Afrika und Fräulein Luise Junginger von Stuttgart für eine Frauen­arbeitsschule in Borneo.

Wie du sprichst, Johanna! Nat Burki sich denn nicht degradiert? Erst Werkstattarbeiter, jetzt Chauf­feur"

Johanna schüttelte unwillig den Kopf.

Burki hat nicht um dich verdient, daß du dich in einer solchen Weise über ihn äußerst! Nein, Burki ist geblieben, der er ist! Ob Artilleriehauptmann oder Chauffeur: er ist Burkhard von Brockstedt! Er hat sein Leben angepackt und gemeistert. Hast du je ein Wort der Klage von ihm gehört? Und er hat es schwerer als du! Du aber, Berti, bist wie Hero! Ihr schielt nach der anderen Seite, tragt Neid im Herzen auf die, die besser gekleidet sind als ihr und die mehr zu essen haben! Die das Geld mit vollen Händen ausgeben und am liebsten die Arbeit meiden! Verzeihe, daß ich dir das sagen mutz aber es ist so"

Gisbert senkte den Kopf: er fühlte sich getroffen. Immer entbehren, Hans! Und rch bin jung!" sagte er trotzig.

Sei froh drum! So liegt das Leben noch vor dir und erwartet von dir alles! Erwartet, daß du deinen Platz würdig aussüllst."

Das freut mich."

Hero griff nach der Zeitung Keiner sprach ein Wort; emsig nähte Johanna an dem Kleide für eine Biedermeierpuvve. Verstohlen wars sie ab und zu ei­nen Blick nach?er lesenden Hero, die, von der Zei­tung plötzlich aufsehend, einen solchen voll erwiderte.

Du Sans "

, Fa, bitte"

Hero legte ihre Zigarette in die Aschenschale, fal­tete die Hände um ihr li- *cs Knie, neigte sich gegen Johanna und sah forschend in deren ernstes Gesicht.

Hans, -u weißt, ich liebe nicht dasUm den Brei herumgehen" ich liebe offene Sprache! Also, du hast mich heute nachmittag gesehen! Zuerst: wie kommst Lu in dasKaisercafe"? Ich war vlatt: eher hätte ich an den Untergang -er Welt geglaubt! Und wer war die Dame? Uebrigens eine sehr gut arrgezogene und distinguierte Erscheinung"

(Fortsetzung folgt.)