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Nr. 248
er auch zum Ausdruck für unseren Kameraden Orgeldinger, der mit größtem Eifer und glänzendem Geschick unsere längst erwartete Regimentsgeschichte niedergeschrieben hat. Dieselbe wird nun Ende November ds. Js. fertiggestellt sein. Gemeinsam gesungene Soldatenlieder, Gedichte in schwäbischer Mundart, sowie Lieder zur Laute verschönten den Nachmittag. Nur allzu rasch verflogen die Stunden. Die Trennungsstunde nahte. Froh bewegt und mit kräftigem Händedruck schieden die Kameraden voneinander mit der Versicherung, an späteren Veranstaltungen wieder ebenso gerne und zahlreich teilzunehmen. Allen Beteiligten wird dieser herrliche Oktobersonntag in Horb noch lange in Erinnerung bleiben. 8.
Nagold, 21. Oktober. (Unfall. — Treibjagden.) Gestern wurde auf der Straße Jselshausen—Nagold ein Fußgänger von einem Lastkraftwagen angefahren und zu Boden geworfen. Das Auto nahm sich des Verletzten sogleich an und verbrachte ihn in das Bezirkskrankenhaus. — In Rotfelden wurden am Samstag 4 Stück Rehwild, u. a. ein Ochser- und ein Gabelbock, sowie ungefähr 20 Hasen, am Montag in Walddorf 4 Rehe, darunter 2 Kitz, und 19 Hasen und gestern in den Staatswaldungen von Oberjettingen 1 Reh und an die 20 Hasen geschossen.
Enztal, 20. Oktober. (Rathaus-Kauf.) Das Gebäude der Luise Mast wurde bei der am 15. ds. Mts. erfolgten Zwangsversteigerung von der Gemeinde Enztal um 15 000 Mark erworben, um endlich einmal ein eigenes Heim für das Rathaus zu schaffen. Es geht damit ein längst gehegter Wunsch der Erfüllung entgegen. Das Haus ist neu erbaut, in zentraler Lage des weitverzweigten Ortes gelegen und mit einigen Tausend Mark für die genannten Zwecke leicht auszubauen. Außer reichlichen Räumen für das Rathaus bleibt noch eine schöne Wohnung zur Verfügung.
Göttelfingen, 22. Oktober. Gestern verunglückte die Frau des Christian Finkbeiner dadurch schwer, daß die Ochsen ihres Fuhrwerks, an das eine Sämaschine gehängt war, durchgingen. Dabei fiel sie so unglücklich herunter, daß das Hintere Rad der Sämaschine über sie hinwegfuhr. Sie erlitt schwere Verletzungen.
Freudenstadt, 22. Oktober. (Ein Gedenktag.) Vor 50 Jahren — am 21. Oktober 1880 — wurde hier ein Fest begangen, das wohl vielen älteren Freudenstädtern noch in guter Erinnerung sein wird. Man feierte die förmliche llebergabe der neuen städtischen Wasserleitung. Bei dieser Gelegenheit sei noch erwähnt, daß Freudenstadt, vor genau 80 Jahren — im Jahre 1850 — zu den damals vorhanden gewesenen etwa 20 laufenden Brunnen deren weitere acht erhielt, die am 16. August 1850 eingeweiht worden sind. In einem Festgedicht aus jener Zeit heißt es u. a.: Ihr Mädchen und Ihr Weiber,
Habt oft unsaubre Kleider,
Ünd Eurer Männer Hemde Vliebs Wasser oft lang fremde,
Denn Ihr habt müssen sparen.
Am Wasser, an dem raren.
Dem Leib erzeigt die Ehre,
So er nicht sauber wäre,
Ihn reinlich stets zu halten,
Frei von Unflat, dem alten,
Herbei, Ihr könnet baden,
Den Kopf und auch die Waden, usw. usw.
Wenn der „gottbegnadete" Dichter erst unser herrliches Schwimmbad gekannt hätte, dann würde er nicht nur vom „Waden-Vaden" gesprochen haben!
Freudenstadt, 22. Oktober. (Treibjagden. — 77 Rehe und 100 Hasen geschossen.) Bei den Herbsttreibjagden am Donnerstag und Samstag sind auf Markung Obermusbach, Hallwangen und in Wittlensweiler insgesamt 77 Rehe und 100 Hasen geschossen worden. Von den immer wieder auftretenden Wildschweinen, die im Spätsommer ganze Kartoffeläcker durchwühlen, wurde dabei nichts gesehen. — (Wir fragen uns, ist dieser Massenmord berechtigt?)
Schömberg b. Wildbad, 22. Okt. (Jubiläum.) Am 20. Oktober beging der Leiter der Neuen Heilanstalt für Lungenkranke in Schömberg bei Wildbad, Dr. med. G. Schröder, seinen 60. Geburtstag. Mit dieser Feier war das 30jährige Bestehen der Anstalt verbunden.
Stuttgart, 22. Okt. (Neue K i r ch e n st e l l e n.) Vom Evang. Oberkirchenrat sind folgende Kirchenstellen errichtet worden: In Stuttgart eine Stadtpfarrstelle auf der Gäns- heide, in Eßlingen eine zweite Stadtpfarrstelle in Obereßlingen, in Ebingen Dek. Balingen eine dritte Stadtpfarrstelle, in Langenargen Dek. Ravensburg eine Pfarrstells. Das Kultministerium hat diesen Pfarrstiftungen die staatliche Genehmigung erteilt.
Vorleffung des Reichssparkommissars In ber Württ. Verwaltungsakademie Stuttgart wird während des Wintersemesters 1930/31 der Reichssparkommissar Dr. Sämisch, Staatsminister a. D., Präsident des Deutschen Rechnungshofes in Berlin, eine Vorlesung über „Das Spar- Ntachten über die Landesverwaltung Württembergs" halten.
Hall, 22. Okt. (Freitod.) Großes Aufsehen erregte hier die Nachricht von dem freiwilligen Tode des Kaufmanns Fr. Gansser hier. Der so jäh aus dem Leben Geschiedene war Inhaber des altbekannten Feinkosthauses Kansser und stand im 59. Lebensjahre. Die Tat soll in einem plötzlichen Anfall geistiger Schwermut begangen worden sein.
Unterböbingen OA. Gmünd, 22. Okt. (Einbruch ins Rathaus.) Ein frecher Einbruch wurde in der Nacht auf Dienstag im hiesigen Rathaus verübt. Die Täter, die Eem Anschein nach orts- und sachkundig sind, stießen das Mf der Rückseite befindliche Fenster ein und erbrachten das M Ratszimmer stehende Pult, wobei ihnen ein größerer Geldbetrag in die Hände fiel. Eine Spur der Täter konnte koch nicht gefunden werden.
Ludwigsburg, 22. Okt. (U n g l ü ck s f a l l.) Beim Bahnbau auf der Strecke Ludwigsburg—Asperg verunglückte der ledige Mechaniker Eotthilf Finkbeiner von Stuttgart tödlich. Es wurde ihm der Brustkorb eingedrückt.
Heilbronn» 22. Okt. (Vorsicht im Eärkeller!) Wie gefährlich die Eärkeller sind, beweist folgender Vorfall: Ein Heilbronner Weingärtner in der Sonnengasse hatte seit zehn Jahren eine Katze als treues Haustier gepflegt. Die Katze kam am letzten Samstag auf ihrer Wanderschaft in den Eärkeller und hat den Erstickungstod gefunden.
Reutlingen, 22. Okt. (A u t o u n f a l l.) Gestern abend 7.15 Uhr fuhr ein hiesiger Personenkraftwagen auf die geschlossene Schranke des Bahnüberganges der Aulberstraße. Im gleichen Augenblick kam ein Personenzug von Richtung Honau. Die Lokomotive schob die verbogene Schranke und das Auto seitwärts zurück. Das Auto wurde erheblich beschädigt und mußte abgeschleppt werden. Der Führer des Autos, der allein im Wagen saß, blieb glücklicherweise unverletzt.
Aus Baden
Waldshut, 21. Oktober. (Zwei Wohnhäuser mit Oeko- nomiegebäuden eingeäschert.) In dem benachbarten Staufen brach in der vergangenen Nacht, kurz nach 11 Uhr, ein Brand aus, dem zwei große landwirtschaftliche Anwesen zum Opfer gefallen sind. Es handelt sich um die Häuser der Landwirte Edwin Bernauer und Adolf Morath. Der Eesamtschaden beträgt bei dem ersten Besitzer etwa 26 000 Mark und dem zweiten etwa 23 000 Mark. Die Löschmannschaften von Staufen, Vrenden und Buggenried sowie die Automobilspritze von Waldshut waren auf dem Brandplatz erschienen. Es war diesen jedoch nicht möglich, die Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Man vermutet Brandstiftung.
Besprechungen über den Ruanzansgleich
Zum Besuch des Reichskanzlers
Stuttgart, 22. Okt. Von zuständiger Seite wird ungeteilt: Dienstag vormittag trafen auch der badische Staatspräsident und Finanzminister Dr. Schmitt und der badische Jnnenminister- Dr. Wittemann sowie der hessische Finanzminister Dr. Kiirn- berger mit ihren Beamten hier ein. Von vormittags 11 Uhr bis abends 7 Uhr fand im Staatsminsterium eine Besprechung über das Sanierungsprogramm der Reichsregierung und seine Auswirkungen auf die Länder und Gemeinden statt. Dabei wurde zwischen den Vertretern der Reichsregierung und der beteiligten Länder eine weitgehende llebereinstimmung erzielt. Abends fand in den Räumen des Staatsministeriums ein geselliges Zusammensein in engstem Kreise statt. Der Reichskanzler fuhr abends 9.30 Uhr nach Berlin zurück.
Zu den Besprechungen des Reichskanzlers mit den Ministerpräsidenten und Finanzministern der drei süddeutschen Länder in Stuttgart, die den Zweck hatten, den finanziellen Plänen des Reichskabinetts von vorn herein eine sichere Grundlage im Reichsrat zu geben, und eine Einigung über den Finanzausgleich zwischen Reich, Ländern und Gemeinden herbeizufllbren, schreibt die „Vossische Zeitung": Der bestehende Finanzausgleich läuft zwar noch bis zum 1. April 1932, und für das kommende Jahr wird deshalb zunächst eine provisorische Regelung eintreten, aber die Berechnungen des Reichsfinanzministeriums über die Etatgestaltung im kommenden Jahre setzen doch zum größten Teil eine Aenderung der finanziellen Beziehungen zwischen Reich, Ländern und Gemeinden voraus. Es muß deshalb geklärt werden, in welcher Lage sich die Etats der Länder nach Durchführung der Neuordnung befinden. Mit Preußen haben bereits während der Vorberatungen des Reichskabinetts Verhandlungen stattgefunden. Nachdem jetzt eine Aussprache mit den süddeutschen Finanzministern durchgeführt worden ist, werden Verhandlungen mit der sächsischen Regierung entweder in Berlin oder in Dresden erfolgen. Anfangs nächster Woche wird dann das Reichskabinett den inzwischen vom Reichsfinanzministerium ausgearbeiteten Haushaltplan für das Jahr 1931 bis 1932 beraten und voraussichtlich schon im Laufe der nächsten Woche dem Reichsrat zuleiten können.
Aus dem Gerichtssaal
Der Gemeinschaft der Freunde-Prozeß
Stuttgart, 22. Okt. In dem Beleidigungsprozeß der Gemeinschaft der Freunde gegen den Stuttgarter Journalisten Heukes- hoven wurde am Mittwoch mit der Beweisaufnahme fortgefahren. Im Vordergrund der Verhandlungen stand diesmal das Zuteilungssystem und seine Abwicklung. Rechtsanwalt Elsas war der Ansicht, daß die Jahresgruppe 1923 entgegen der Vorschrift an andere Jahrgänge erheblich verschuldet sei, wodurch jüngere Jahrgänge benachteiligt wurden. Der Zeuge Lieb gab zu, daß sich bei der Umstellung auf das Jahresgruppensystem herausgestellt habe, daß das Jahr 1925 insofern verschuldet ist, als ihm mehr zugeteilt wurde, als es selbst aufgebracht hatte. Eine gesetzliche oder geschäftsplanmäßige Verpflichtung, diese Verschuldung sofort abzudecken, habe aber nicht bestanden. Aus die Zwischenfrage von Rechtsanwalt Elsas bestätigte der Zeuge Lieb, daß die Reserven angegriffen wurden, um Jahresgruppen, die drängten, zuteilen zu können. Justrizrat Müller verlas zu diesem Punkt ein Gutachten von der wllrttembergischen Regierung, wonach es nicht im Widerspruch zu dem Grundsatz des beschlossenen Jahresgruppensystems steht, wenn eine Jahresgruppe in den ersten Jahren, in denen sie selbst noch mcht zuteilungsreif ist, ihre Gelder älteren Jahresgruppen leiht.
Die jüngeren Jahresgruppen müssen nur ihre Gelder rechtzeitig wieder zur Verfügung erhalten. Zu der Frage, ob der Privatkläger Dr. Schuon bei aufgekauften Bausparverträgen durch Zahlung nach dem Stichtag seine Zuteilung außer der Reihe ermöglicht habe, wies sich Prokurist Schwarz von der Gemeinschaft der Freunde aus. Der Zeuge bekundete, daß die Fälle, wo Bausparer durch ihre Bank ihre Zahlungen hätten vordatieren lassen, so zahlreich seien, daß er sich an einzelne Fälle nicht mebr entsinnen könne. Professor Mahlenberg erklärte zu diesem Punkt, daß er in dem Vordatteren vor den Stichtag nur einen Trick erblicke, der häufig angewendet werde, der aber nicht zu beanstanden sei. Rechtsanwalt Elsas stellte demgegenüber fest, daß von demselben Gericht, vor dem dieser Prozeß jetzt verhandelt wird, ein Stuttgarter Bankier zu 6 Monaten Gefängnis wegen Betrugs verurteilt wurde, weil er diesen Trick angewandt hatte.
Freitag, 24. Okr.: 6.30 Uhr Morgengymnastik, von 10 bi«
13.30 Uhr Schallplatten, Nachrichten, Wetter, 16.30 Uhr Konzerts
18.30 Uhr Zeit, Weiter, Landwirtschaft, 18.35 Uhr Zeit, Uebev- ficht über die Sauptveranstaltungen der kommenden Woche r» Esperanto, 19.05 Ubr Vortrag: Zum 2000. Geburtstag des Dichters Vergiel, 19.30 Ubr Bauerngeschichten aus dem bayerisch» Wald, 20 Uhr Symphoniekonzert, Ä Uhr Nachrichten, Svortvov- bericht, 22.30 Ubr Konzert.
Handel und Verkehr
"Stuttgarter Industrie- und Handelsbörse vom 22. Okt. Au der heutigen Industrie- und Handelsbörse waren die Preise unverändert: Baumwollgarne: Engl. Trossel, Warp- und Pincops Nr. 20 1.92—1.98, Nr. 30 2.32 2.38, Nr. 36 2.40—2.46, Pincops Nr. 42 250—2.56 RM. das Kilogramm; Vaumwoll-Eewebe: Lretonnes 37—38, Renforces 34.80—35.80, glatte Eattune oder Lroises 29.20—30.20 Pfg. das Meter. Nächste Börse: Mittwoch, 12. November. s
Getreide ,
Berliner Produktenbörse vom 22. Okt. Weizen märk. 220 bis 22, Roggen märk. 142—144, Roggen märk. 151, Braugerste 184 bis 210, Futtergerste 165—176, Hafer märk. 141—154, Weizenmehl 27—35, Roggenmehl 25.25—26.50, Weizenkleie 7.25—7.75, Roggenkleie 6.75—7.25, Viktoriaerbsen 28—32, Futtererbsen 19 bis 21. Allgemeine Tendenz: matter.
Fruchtpresse. Aalen: Weizen 13—14, Roggen 8.60—8.80, Gerste 9.70—10, Haber 6.80—8 M. — Heidenheim: Kernen 13.60—13.80, Weizen 11.60—12.40. Haber 7—7.20 M.-Leut- kirch: Haber 7.50 M. — Riedlingen: Braugerste 9—9.60, Futtergerste 8.40, Haber 7.80 M. — Tuttlingen: Weizen 14-15.50, Gerste 10—11, Saatdinkel 12—12.50, Haber alt 10, neu 8—9 Mark.
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Allgäuer Butter- und Käsebörse Kempten vom 22. Okt. Molkereibutter 117—123, Verlauf: unverändert, Qualitätszuschlag nach Statistik der Vorwoche 8,9 Pfennig; Weichkäse 20 Prozent Fettgehalt (grüne Ware) 30—32; Verlauf: unverändert: Allgäuer Emmentaler 45 Prozent Fettgehalt 80—102, Verlaus: unverändert. Die Preise sind Erzeuger-Verkaufspreise ab Station des Erzeugers ohne Verpackung für 1 Pfund.
Wein
Herbstnachrichten. Bei der Versteigerung der Weingärtnergenossenschaft Cannstatt wurden für Bütte Zuckerle und Mühl- bäuser Berg 95—100 Mark bezahlt, für Steinhalden 85 Mark, für Wolfersberg 80 Mark. An der siädt. Kelter wurden kleinere Verkäufe zu 270—280 Mark abgeschlossen. — In Stockbeim burde bei grober Nachfrage alles verkauft zu 200 Mark pro Eimer. — JnNeipperg wurde der Wein bei steigenden Preisen bis 180 Mark restlos verkauft.
Lehrensteinsfeld, 20. Okt. Lese ist beendet. Die Nachfrage sowohl bei Privaten als auch bei der Weingärtnergenossenschaft war sehr lebhaft. Bei der Weingärtnergenossenschaft kann immer noch Wein — Weibriesling und Sylvaner nebst Weibriesling Auslese — zum Tagespreis gefaßt werden. Bei dem hiesigen Schloßgut beginnt die Svätlese am 24. Oktober. Weine werden unter der Hand verkauft.
Konkurse
Eberhard Mezger, Dekorationsmalermeister in Stuttgart.
Bergleichsverfahren
Lydia Mayer geb. Eöppinger, Alleininh. der Firma Gustav Eöppinger, Großhandlung in Baumwoll- und Leinenwaren in Stuttgart.
Felix Kleindienst, Butter und Käsegroßhdlg. in Heilbronn.
Burkhardt L Weber, Maschinenfabrik in Reutlingen.
Letzte Nachrichten
203 französische Matrosen seit dem Septembersturm verschollen
Paris» 22. Oktober. Die Zahl der Mannschaften der Fischkutter, die seit dem Sturm, der Mitte September an den Küsten Frankreichs wütete, vermißt werden, beläuft sich auf 293 Matrosen, die 127 Witwen und 193 Waisen hinterlassen. Man betrachtet die Vermißten nunmehr als endgültig verschollen.
Umzugs- und Versammlungsverbot in Braunschweig
Braunschweig, 22. Oktober. In den letzten Tagen wurden Flugblätter verteilt und Plakate angeschlagen, die sich mit der Verhaftung des Landwirtes Euth in Berlin beschäftigen und zu einer Kundgebung des Reichsbanners aufforderten. Der Minister des Innern hat nun zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung bis auf weiteres alle Umzüge und öffentlichen Veranstaltungen unter freiem Himmel verboten und die Beschlagnahme der Flugblätter und die Entfernung der betreffenden Plakate angeordnet.
Ergebnisloser Verlauf der Lohnverhandlungen in der Rheinschiffahrt
Essen, 22. Oktober. Die am 20. ds. Mts. aufgenommenen Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern über die Neuregelung der Lohnverhältnisse in der Rheinschiffahrt sind nach ergebnislosem Verlauf vertagt worden. Ein kleinerer Ausschuß wird sich zunächst mit den Anträgen beider Parteien befassen und über die Anberaumung eines neuen Termins schlüssig werden.
Keine amerikanischen Waffen für die brasilianischen Aufständischen
Washington, 22. Oktober. Aus Ersuchen der brasilianischen Regierung hat Präsident Hoover ein Ausfuhrverbot für Waffen und Munition nach Brasilien angeordnet, mit Ausnahme solcher Sendungen, für die das Staatsdepartement die Ausfuhrerlaubnis erteilt. Diese Maßnahme bezweckt die Verhinderung der Ausfuhr von Kriegsmaterial für die brasilianischen Aufständischen.
Ein amerikanisches Lichtspieltheater eingeäschert
Newyork, 22. Oktober. Nach einer Meldung der „Associated Preß" aus Guayaquil (Equador) geriet ein Lichtspieltheater infolge Explosion eines Films in Brand. Das Gebäude wurde ein Raub der Flammen. Da das Dach einstürzte, befürchtet man, daß unter den Trümmern eine Anzahl Feuerwehrleute begraben wurden.
Mutmaßliches Wetter für Freitag
Die Wetterlage wird von dem über England liegenden Tiefdruckgebiet bestimmt. Für Freitag ist unbeständiges, zu Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.
Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altensteig.