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mündige Kinder, ale: niemand sorgt dafür, daß de: van -hm verlangte Betrag von 1300 Dollars bezahlt wird." Näherem von den gefangenen Missionaren und von der Musionsarbeit in China zu hören, haben wir Gelegenheit beim M:,sionsfest, das am 15. Juni hier stattfindei. Mis­sionar Seiger, der im letzten Jahr in die Heimat zurück­gekehrt ist, wird von China berichten.

Bezirksschulversammlung. Unter dem Vorsitz von Schul­rat Knödler fand gestern im Festsaal des Seminars die diesjährige Bezirksschulversammlung des Schulbezirks Nagold statt. Nach einem Gesang eines Schülerchors unter Leitung von Hauptlehrer Nicht, Nagold eröffnete der Vor­sitzende die Versammlung mit der Begrüßung zahlreicher Gäste. Er konnte die beiden Landräte von Calw und Nagold, den Dekan des Bezirks Nagold, den Seminarvor- stand, verschiedene Lehrer des Seminars, der Gewerbeschule und der Landwirtschaftsschule begrüßen, dazu eine stattliche Anzahl von Geistlichen, Ortsvorstehern und Ortsschulrats­mitgliedern und die Lehrkräfte des Schulbezirks. Hierauf erstattete er den jährlichen Schulbericht. Wir entnehmen demselben folgendes: Im Bezirk sind z. Zt. 140 Lehr­kräfte tätig, darunter 11 Fachlehrerinnen für Hauswirt­schaft und Handarbeit. Im Lauf des Jahres waren infolge Krankheit 15 Stellvertreter nötig. 2 neue Fachlehrstellen für Hauswirtschaft wurden errichtet und zwar je eine in Nagold und Altensteig. Die Gesamtschülerzahl des Be­zirks beträgt 4899 Schüler (2343 Knaben und 2556 Mäd­chen) i die Zahl der Schüler ist seit letztem Jahr um 238 ge­stiegen. Die Verteilung auf die einzelnen Klassen ist auch sehr ungleich: in der 1. Klasse befinden sich 797, in der 4. Klasse 901 und in der Abschlußklasse 7 bezw. 8 389 Schü­ler. Die durchschnittliche Klassenstärke beträgt 38 Schüler. 36 Schulen des Bezirks sind einklassig, die Mehrzahl 2 bis Massig, nur wenige ausgebaut. Eine Klasse des Bezirks weist auch eine Klassenstärke von 80 Schülern auf. Zu den allgemeinen Volksschulen kommen noch die Seminarübungs­schule Nagold, die Mittelschule in Calw, die Erziehungs­anstalt in Stammheim und die Handelsschulen in Calw. In die höheren Schulen sind 70 Knaben und 28 Mädchen über­getreten. Auch hier läßt sich wieder eine Steigerung gegen­über dem Vorjahr feststellen, die allerdings auch mit dem stärkeren 4. Schuljahr zusammenhängt. Die Umgestaltung der Mädchenfortbildungsschulen in Hauswirtschaftsschulen hat wiederum weitere Fortschritte gemacht, verschiedene Gemeinden haben sich zu Verbänden zusammengeschlossen und schöne Küchen errichtet, Nagold dazu auch einen Schul­garten geschaffen. 305 Mädchen erhalten hauswirtschaft­lichen Unterricht, 347 noch den der allgemeinen Fortbil­dungsschulen. Schulrat Knödler dankt den betr. Gemein­den für Einrichtung dieser Schulen und wünscht, daß bald die anderen Gemeinden Nachfolgen mögen. Vösingen konnte sein neues Schulhaus einweihen, Aichhalden-Oberweiler baut einen neuen Schulsaal und Verneck hat den Bau eines Schulhauses beschlossen. Der Vorsitzende weist auf die Aus­führungen des Herrn Kultministers hin, daß leistungs­schwachen Gemeinden an die Hand gegangen werden soll und dankt ihm für diese Bereitwilligkeit. Geprüft wurden im Berichtsjahr 72 Klassen und 7 Fachlehrerinnen. Der Leiter des Schulbezirks spricht sich sehr befriedigt aus über die gezeigten Leistungen und spricht der Lehrerschaft für ihre Arbeit seinen Dank aus. Dann aber dankt er auch den Ortsschulratsmitgliedern für ihre rege Anteilnahme bei den Prüfungen und bittet dieselben, der Arbeit des Lehrers alle mögliche Unterstützung und Förderung angedeihen zu lassen. Nach allgemeinen Bemerkungen über die Beurtei­lung einer Klasse, bespricht der Vortragende auch die Ver­ordnung betr. Lehr- und Lernmittel. Davon ausgehend, daß unserer heutigen Jugend besonders die Schulung der Beobachtungsfähigkeit not tue und dabei ausreichende Lehr­mittel nötig feien, bittet er die Gemeinden, in diesem Punkt nicht zu knausern und ihren Schulen die nötigen und aus­reichenden Mittel zur Beschaffung zur Verfügung zu stel­len. So, wie der Bericht begann mit einer Schilderung der allgemeinen Lage, wie sie aus dem Poungplan entstand, so mündet er wieder ein in ähnliche Betrachtungen. Die Devise heißt sparen, und wieder sparen. Wieder zeigt sich das Abbaugespenst. Und, so meint der Redner, die Volks­schule verlangt keine Sonderbehandlung, sie möchte aber auch nicht wieder der Punkt sein, an dem am meisten mit sparen eingesetzt wird. 1924 sind 10,4 Prozent aller Stel­len abgebaut worden, ist die Pflichtstundenzahl der Lehrer und die Durchschnittschülerzahl der Klassen erhöht worden und alle diese Verordnungen sind heute noch in Kraft, da gilt es zu bedenken, bevor von neuem wieder beschnitten werden soll. Nach einer kürzeren Besprechung einiger Punkte des Referats berichtet der Schularzt, Medizinalrat Dr. Huwald, Freudenstadt über Fragen der Bekämpfung der seuchenartig auftretenden Krankheiten, soweit sie die Schule berühren. Ein kürzerer Bericht über Sprachstil­unterricht und eine Besprechung der Lehrerlesegesellschaften schloß sich an. Den Schluß machte ein größerer Vortrag von Studienrat Dr. Dambach, Nagold über Fragen der Recht­schreibvereinfachung, zu der in gründlicher und vorsichtiger Weise Vorschläge zu einer Verbesserung und Vereinfachung gemacht werden. Gegen 1 Uhr kann Schulrat Knödler dis Versammlung schließen. Ein gemeinsames Essen in der Post" vereinte den größten Teil der Teilnehmer noch für einige Stunden. Violin- und Gesangsvorträge verschönten dieses Zusammensein.

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Amtsversammlung in Calw

§ In der am Samstag im Rathaussaal stattgefundenen -amtsversämmlung gab der Vorsitzende, Landrat Ri pp mann, eine» allgemeinen Ueberblick über die Lage im Reich, Land und Bezirk. Er führte dabei aus, daß wir einem unsicheren Ziel entgegen gehen, die Regierung bemühe sich aber, den rechten B>eg zu finden, es müsse deshalb jeder sich ausraffen, um die «chlaffen aufzurütteln und den Pessimismus zu vertreiben. In Esem^ahr werde die^ Gemeindeordnung neu erstehen, der

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chultbeiß" werde zu Grabe getragen und ein neuerBürger- rster' werde die Gemeinden verwalten. Eine neue Bezirks­ordnung sei in Vorbereitung, wenn sie erscheinen werde, fei noch ungewiß. Der Voranschlag für die Amtskörperschaft sei fo spar- lam als möglich aufgestellt worden und es sei die Hoffnung be­rechtigt, daß mit der gleichen Umlage wie im Vorjahr ausge­nommen werde. Das Jahr 1930 möge für den Bezirk ein frucht­bares und gesegnetes Jahr werden. Die Tagesordnung um­faßte verhältnismäßig wenig Punkte und wickelte sich rasch ab.

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Dem Bezirksbienenzüchtcrverein wurde in Anbetracht der ungünstigen Entwicklung de: Bienenzucht auf die Dauer von drei Jahren ein jährlicher Leitrag von 50 Mark verwilligt. Dem Schwarzwaldverein trck die Amtskörperschaft als körper­schaftliches Mitglied mit einem jährlichen Beitrag von 20 Mark bei. Im Bezirkskrankenhcus hat sich die Anschaffung eines neuen Röntgenapparates als notwendig erwiesen. Die Kosten belaufen sich auf etwa 15 000 Mark. Nach näheren Mitteilungen von Dr. Leatenrieth wird die Anschaffung einstimmig bewilligt. In Neubulach wurde Veraaltungsaktuar Müller zum Stadt- vorstand gewählt. Der Bezirksrat hat die Uebernahme dieses Amtes im Nebenamt unter' gewissen Bedingungen genehmigt. Vor der Aussprache über diesen Gegenstand spricht der Vor­sitzende dem seitherigen Stadtschultheiß Müller den wärmsten Dank des Bezirks für die vielseitigen Dienste beim Verwal- tungsaktuariat und beim Eemeindeverband Teinach aus. Die Leistungen der Stadtgemeinde Ni ubulach werden dahin sest- gelegt, daß die Gemeinde ein Drittel der Bezüge des Verwal­tungsaktuars Müller an die Amtskörperschaft abzuliefern und sich Mt einem Drittel an den Beiträgen zur Pensionskasse zu beteiligen hat. Der Vorsitzende wünscht dem neuen Stadtvor­stand Glück zu seinem Amte. Der Amtsbote und Hausverwal­ter Wurster bei der Oberamtssparkasse hat um Einrechnung seiner unständigen Dienstzeit in! das pensionsberechtigte Dienst­alter gebeten, welchem Ansuchen j entsprochen wird. Der Haus­verwalter Fenchel am Krankenh/aus kann nicht in ein beamten­rechtliches Verhältnis überführt/werden, da die Stelle ftrr einen Versorgungsanwärter Vorbehal ten ist. Um den Fenchel rncht zu schädigen, blieb nichts anders heben. Damit kann Fenchel m Stelle bleiben und in die Ange§

Die für die Inanspruchnahme hebende Verwaltungsgebühren Aenderung erfahren. Die entfe gen sich über zu hohe Reisekosti zirksrat hat sich mit dieser Fra! dem Beschluß, daß sämtliche Een fernung zu den Reisekosten Hers leistung von Kilometer aber vo werden solle. Dadurch würde fr fall von 10001500 Mark entst gemeinden war mit dieser Lösu meinden wünschten einen 20pr messungsgebühren für sämtli wurde durch Stichentscheid des vorher der Antrag des Bezirks verworfen worden war. Schli Stadt, die mit der Anstellung drohten, die Einwilligung zur Umkreises auf 10 Kilometer. 2 Annahme. Da verschiedene G Umlage verspätet aLliefern und den schädigen, wurde als Ersatz Zinszuschlag von 2 Prozent ül schlossen, sofern eine Gemeinde stände ist. Die Feststellung des den Erläuterungen von Oberam Vorjahr wenig Aenderungen. gaben für Straßen um 10 000 amtssparkasse einen Zuschuß vo den Röntgenapparat) leisten so 202 628 Mark, die Ausgaben n Abmangel beträgt somit 249 74 Umlage wird demnach wie im gelegt. Die Bezirksfürsorgerin! jähriger Probezeit zur endgülti Restauration Weiß eingenomm war durch eine fein humoristisch Göhner gewürzt.

Calw, 3. Juni. Die Firma Süddeutsche Wismut- u. Kupferwerke in Pforzheim hat auf das Bergwerks­eigentum an den Grubenfeldern in Altbulach, Neu­bulach, Liebelsberg und Effringen verzichtet. Damit sind die Hoffnungen, die man vor mehreren Jahren an die Unternehmungen dieser Gesellschaft knüpfte, wohl auf längere Zeit ausgegeben. Die Gewinnung von Wismut, die auf chemischem Wege aus den Steinen der Eeröllhalden ermöglicht wurde, hat sich nicht als lohnend erwiesen, wes­halb die Gesellschaft auch von einem eigentlichen Bergwerks­baubetrieb absehen mußte. Voraussichtlich wird nun der Bergbau in Neubulach, sofern nicht neue chemische Mittel eine bessere Ausbeute in Aussicht stellen, der Vergangenheit angehören. Gestern nachmittag konnte bei ordentlichem Wetter das Kinderfest abgehalten werden. Der Fest­zug Lot ein buntes Bild und manche Ueberrafchungen. Die Beteiligung von hier und auswärts war sehr groß. Dekan Roos hielt die Schlußansprache.

Stuttgart, I. Juni. (Tagung.) Der Landesverband Württemberg des Reichsverbandes Deutscher Post- und Telegraphenbeamten e. V., dem die überwiegende Mehr­zahl der Postbeamten des unteren und mittleren Dienstes angehörk hielt im St. Vinzenzhaus feinen Landesverbands­tag ab. Der erste Vorsitzende, Postsekretär Grimm» konnte 90 Delegierte und eine stattliche Anzahl Gäste bei der Er­öffnung begrüßen. Dem Geschäftsbericht war zu entneh­men. daß die unteren Beamtengruppen es nicht verstehen können, wenn fortgesetzt beunruhigende Meldungen kom­men über Abbau der Beamtenrechte, Urlaub, ja sogar Ab­bau der Gehälter und der Beamten. Es kam bei der Aus­sprache scharf zum Ausdruck, daß unter all den geplanten Maßnahmen gerade die unteren und mittleren Beamten-

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gruppen am meisten zu leiden haben. Wenn schon ein Not­opfer gebracht werden müsse, dann sollten sich daran alle Volkskreise, die ein sicheres Einkommen haben, prozentual beteiligen. In der Arbeitslosenversicherung sollten die Aus­wüchse ausgemerzt und die Anstalt saniert werden. Bst der Neuwahl des ersten Vorsitzenden wurde der bisherig« Vorsitzende Grimm wiedergewählt. Freudig begrüßt wurde, daß der Vorsitzende Grimm dem Berwaltungsrat der Deut- scken Reichspost angehört.

Englands Kriegsminister kommt. Der Ver­band Deutscher Textilarbeiter hält in der Zeit vom 18. bi» 21 Juni in Stuttgart seinen Verbandstag ab. Dabei wiü>, wie'dieSchwäbische Tagwacht" berichtet, Tom Shaw, der Sekretär der Textilarbeiter-Internationale und gegenwär­tige britische Kriegsminister sprechen.

Programm der nächsten Landtagssitzung. Der Württ. Landtag wird am 1. Juli zu einer kurzen Ta­gung zusammentreten. In Aussicht genommen sind fünf Sitzungstage. Es sollen in dieser Zeit folgende Punkte er- ledigt werden: Eingemeindungsvertrag StuttgartZuffen­hausen, zwei große sozialdemokratische Anfragen Uber Ar­beitslosenfürsorge und Mineralwassersteuer und Ausbau de»

renourger, Bons>qulrerror a. D. Alvert Bregenz? Altstadt-Rottweil, vollendete in Gesundheit und Geistes­frische sein 80. Lebensjahr. Die Stadtgemeinde beglück­wünschte den Altersjubilar und beehrte ihn mit einer künst­lerisch ausgestatteten Plakette.

Tigerfeld OA. Münsingen, 3. Juni. (Einbruch.) I« der Nacht auf Sonntag wurde im hiesigen Pfarrhaus von zwei maskierten Personen ein dreister Einbruch verübt. Unter Vorhaltung des Revolvers wurde Pfarrer Gaus vo« einem der Einbrecher in Schach gehalten, während der andere die Räumlichkeiten und Behältnisse der PfarrwoP- nung durchwühlte. Den noch unbekannten Tätern fielen außer 80 RM. Bargeld eine goldene Herren- und Damen­uhr in die Hände.

Ulm, 3. Juni. (Hotelbesitzertagung.) Montag nachmittag fand in Ulm die Generalversammlung des Württ. Hotettervereins statt. Dabei kamen im Geschäfts­bericht die Nöte des Hotelgewerbes zur Sprache und fan­den in einer Entschließung ihren Niederschlag. Als Haupt­redner des Nachmittags war Landtagsabgeordneter Fischer- Stuttgart gewonnen, der über die Bedeutung des Hotel­gewerbes sprach. Die Wahlen brachten nur geringe Ver­änderungen. Als nächstjähriger Tagungsort wurde Stutt­gart gewählt, da 1931 der Hotelbesitzerverein das 20. Ju­biläum seiner Gründung feiern kann.

Ulm, 3. Juni. (Zwei Kinder überfahren.) Am Montag abend wollte ein hiesiger Spaltmaschinenbesitzer, R. Graf, nach getaner Arbeit seine Maschine in der ML- rikestraße umkehren. Hierbei fuhr er rückwärts und hatte das Unglück, zwei Mädchen im Alter von 5 und 11L Jah­ren zu überfahren. Beiden Kindern wurde der Kopf buch­stäblich zerquetscht, so daß sie sofort tot waren. Die Name« der beiden Kinder sind Hewig Heigele und Lieselotte Naigel.

Häfnerhaslach OA. Brackenheim, 3. Juni. (Ehre«- bürg er.) Anläßlich des Wegzugs von Pfarrer Bühl«^, der hier 48 Jahre lang segensreich wirkte, wurde vom Ge­meinderat einstimmig beschlossen, ihm das Ehrenbürger- recht zu verleihen.

Fachsenfeld OA. Aalen, 3. Juni. (Brand.) Montag mittag ist in dem Anwesen des Schafhalters Eisele i» Sanzenbach während Abwesenheit der Bewohner plötzlich Feuer ausgebrochen. Das Feuer griff derart rasch um sich, daß das Wohnhaus, die Scheuer und die Stallungen voll­ständig niederbrannten.

Ertrag der wiirttembegischen Bodenseefischerei. Im

ersten Vierteljahr 1930 betrug der Ertrag der württem- bergischen Bodenseefischeei 26,7 Doppelzentner mit einem Wert von 4638 RM. gegen 11,1 Doppelzentner im Wert von 2068 RM. im ersten Merteljahr 1929. Den Haupt­ertrag lieferten Gangfische, Sandfelchen und Trüfchen.

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