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Nr. 105 __

aus"der Fülle der Schulungsmittel Ausschnitte, die folgender­maßen geordnet waren: Formende Gymnastik, Lockerung der Gelenke und Muskeln, Kräftigung der Muskeln und Dehnungs­übungen. Die Frei- sowie Stabübungen der Turnerinnen, ein wertvoller Punkt im Programm, war die Darstellung der Ent­wicklung unserer Werbeübungen in dem Zeitabschnitt der l^ten Zahre, denn er zeigte besonders die Arbeit der Bundesschule. Von jeher war es unser Ziel, die jeweils als wertvolle erkannte gymnastische Lehre auch in die Freiübungen zu verweben. Die Hebungen haben doppelten Zweck, sie wollen einmal den In­halt unserer körperbildenden Arbeit zeigen und zum andern soll dieses Herzeigen in möglichst anregender, das Interesse des Zu­schauers fesselnder Weise geschehen. Die Stabübungen sind vor­wiegend für das Auge des Zuschauers zugeschnitten, früher herrschten Ausdrucksformen vor, heute bevorzugen wir mehr lebensvolle Formen, und somit mutz das Sinnvolle überunegen. Das Hammerschwingen der Turner wurde auch dieses Mal mit reichem Beifall belohnt. Die Turnerinnen zeigten dann an­schließend das Wesen des Jugendtanzes. Auch im Jugendtanz gilt heute das in der Gymnastik vorherrschende Streben nach mehr Freiheit und Natürlichkeit. Der Jugendtanz wächst aus der Gymnastik heraus, es ist Erfolg gymnastischer Betätigungen und Anregungen zugleich. Die Turner zeigten zum Schluß einen Ausschnitt aus der Turnstunde, bei dem der Medizmball nicht fehlen durfte. Der reiche Beifall bei allen Programm­nummern und dre vollste Zufriedenheit über das Gesehene war für die Anwesenden die Gewißheit, daß in der Freien Turner­schaft ernste, zielbewußte Arbeit geleistet wird. Nach dem Schlußmarsch war alt und jung Gelegenheit geboten, das Tanz­bein zu schwingen. An unsere Arbeitskollegen und Kolleginnen richten wir den Appell:Macht Euch frei, kommt zu uns! Frei Heil! L-

Falsche Fünfzrgmarkscheine. Neuerdings ist von den im Umlauf befindlichen Reichsbanknoten über 50 RM. mit dem Ausgabedatum des 11. Oktober 1924 eine Fälschung mit nachstehenden Kennzeichen festgestellt worden: Papier: weicher, gering dicker. Es besteht aus zusammengefügten Blättchen. Pflanzenfasern: durch falsche, zwischen den Blätt­chen gelagerte Fasern vorgetäuscht. Wasserzeichen: mehr linienartig auf der Innenseite der Blättchen durch Aufdruck nachgebildet. Kontrollstempel: der Kontrollstempel hat auf­fallend dünne Schriften. Vorderseite: im männlichen Bild­nis ist das linke Ohr (vom Beschauer aus gesehen) gänzlich mißraten. Im WorteBerlin" des Ausfertigungsdatums ist der Buchstabel" oben mit dem Punkte des nachfolgen­deni" verbunden, auf echten Noten freistehend gezeichnet. Für die Aufdeckung der Falschmünzerwerkstatt zahlt die Reichsbank eine Belohnung bis zu 3000 RM.

Herrenalb, 6. Mai. (Das neue Schwimmbad.) Für die Besucher des Albtals dürfte es von Interesse sein, zu erfahren, daß das große moderne Freischwimmbad in Her­renalb, mit dessen Bau im letzten Herbst begonnen wurde, seiner Vollendung entgegengeht und noch im Laufe dieses Monats eröffnet werden wird. Mit einem Aufwand von etwa 70 000 Mark ist das Schwimmbad erstellt worden. Das Bad, am südlichen Ortsausgang linkerhand der Eerns- bacherstraße in Richtung Loffenau gelegen, ist umrahmt von Tannenwaldhöhen und der Teufelsmühle. Sein Was­ser empfängt das Freischwimmbad vom Rennbach. Die Wasser des Rennbaches strömen erst durch einen Vorwärme­kanal und laufen ganz allmählich in das Bassin ein. Das Schwimmbecken besitzt eine Länge von 50 Metern und eins Breite von 13 Metern. Ausgestattet ist die Anlage mit 12 Wechsel- und 21 Einzelkabinen, einem Planschbecken für Kinder, einem Sand- und Turnplatz, sowie einem Sportplatz.

Stuttgart, 6. Mai. (Französischer Besuch.) In der Woche vom 16. bis 22. Juni werden voraussichtlich eine Anzahl französischer Möbelfabrikanten Stuttgart aufsuchen, um hier und in der Umgebung einige Möbelfabriken und vor allem auch die vom 30. Mai bis 22. Juni stattfindend«, außerordentlich interessanteLehrschau Holz" zu besichtigen.

Tödlicher Unfall. Auf der Straße Degerloch Plieningen wurde ein 9 Jahre alter Schüler, der unmittel­bar vor einem Personenkraftwagen über die Fahrbahn ließ von diesem erfaßt, angefahren und zu Boden geworfen. Sr trug eine schwere Gehirnerschütterung davon, an deren Folgen er während seiner Verbringung nach dem Katha- rinenhospital starb.

Schwenningen a. N., 6. Kai. iBegrüßung.) Am Sonntag abend trafen sich die Wähler und Wählerinnen des neugewählten Stadtvorstands Tr. ELnnewein im Beet­hovenhaus zu einer schlichten Feier. Als Vorsitzender des Wahlausschusses der vereinigten Parteien begrüßte Dr. Etter den neugewählten Oberbürgermeister. Weitere Be­grüßungsansprachen hielten Abg. Fabrikant Dr. Mauthe und Gemeinderat Adler als Vorsitzender der Ortsgruppe des Zentralverbands der Gemeinde- und Körperschafts­beamten. Der neue Stadtvorstand, Regierungsrat Dr. Eonnenwein mit Begeisterung begrüßt, dankte in herzlichen Worten für das ihm durch die Wahl ausgesprochene Ver« trauen. Die ^eier war umrahmt von Gesangsvorträgeu »esLrederkranz", desFrohsinn" und derEintracht".

Schömberg OA. Rottweil, 6. Mai. (Brand) i der ^w?M^ittelbar neben der Kirche stehender * Maier und des Heinr. Schmiedberger

aus, das mrt rasender Schnelligkeit um sicki

aer^/^E" Mit Ausnahme des Viehs konnte gerettet werden. Die Brandursache ist noch unbekam

b e^r?e"b s"> sr /Eröffnung des W

6. Mai. (Konkurs.) Die Schul ^ H°berle hier rst, nachdem ein Vergleichsvo abgelehnt wurde, in Konku raten. Der Betrieb arbeitete schon seit länaerer sie

in"der^Woche*" ^^Maft und nur zwei bi» drei

HerrenLerg. 6. Mai. (30jährigeTätigkeit.) Forst­meister Volz konnte auf eine 30jährige Tätigkeit in unserer Stadt zurückblicken. Der Eemeinderat drückte dem Jubilar den Dank für die Pflege der städtischen Waldungen in einem Schreiben aus.

Reutlingen. 6. Mai. (Landesverbandstag.) Am Sonntag versammelten sich hier die Württ. Friseurmeister zu ihrem 28. Verbandstag. Die Reutlinger Friseurzwangs­innung feierte gleichzeitig ihr 30jähriges Bestehen. Im Mittelpunkt stand die Ausstellung von 600 Perückenarbeiten sowie von Einrichtungsgegenständen und werkzeuglichen Neuerungen des Friseurberufs in derBundeshalle". Im Laufe des Nachmittags tagten die würt. Fachlehrer sowie die Obermeister. Der Landesverband nahm dann durch seinen Vorsitzenden Otto Schäfer-Stuttgart die Ehrung ver- dienter Kollegen im Lande vor,

Göppingen, 6. Mai. (P o st a m t s n e u b a u.) Der Bau des neuen, großen Postamtes am Bahnhof schreitet rüstig voran, so daß mit dem Bezug auf das Spätjahr gerechnet werden kann. Das alte Postgebäude mit dem umgebenden Areal wird von der Stadt übernommen.

Urach, 6. Mai. (Ins Motorrradgesprungen.) Am Sonntag ereignete sich in Hülben vor dem Kaffee Waldeck" ein schweres Motorradunglück. Als der ledige, 26 Jahre alte Schmid Hermann Schiller aus Hülben mit einem Soziusfahrer nach Urach fuhr, sprang ihm das 7jäh- rige Söhnchen des Stadtschultheißen Gerstenmaier von Urach, das mit seinen Eltern einen Spaziergang unter­nahm, über die Straße. Das Kind wurde vom Rad erfaßt und eine erhebliche Strecke weit geschleudert, wo es mit einem Schädel- und Oberschenkelbruch bewußtlos liegen- blieb. Die beiden Fahrer kamen mit dem Schrecken davon.

Ein Hirtenschreiben des Bischofs

Rottenburg, 6. Mai. 'Der Bischof von Rotlenburg gibt in einem Hirtenbrief zum Schulsonntag (4. Mai) den Hauptinhalt eines vom Papst vor kurzem erlassenen Rundschreibens über die christliche Erziehung der Jugend auszugsweise wieder. Zu­nächst wird betont, daß das Erziehungsrecht der Kirche allen anderen vorgeht und keine irdische Macht befugt ist, sie in ihrer Erziehungstätigkeit zu hemmen. Dann wird festgestellt, daß mit der Erziehungsaufgabe der Kirche die der Familie in wunder­vollem Einklang steht. Ueber den Staat heißt es dann in dem Hirtenbrief u. a.: Auch der Staat hat ein wirkliches Er­ziehungsrecht,ein Eigenrecht aus Erziehung seiner Staats­bürger gemäß der von Gott gesetzten Ordnung". Allerdings be­sitzt er dieses Erziehungsrecht nicht wie die Kirche oder die Familie auf Grund einer Vater- oder Mutterschaft, sondern nur kraft der ihm zustehenden Gewalt zur . >rdernng des dies­seitigen Gemeinwohls. Der Staat kann verlangen und die nöti­gen Einrichtungen dafür treffen, daß alle Staatsbürger ihre staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten genügend kennenlernen und jenen Grad geistiger, sittlicher und körperlicher Kultur er­reichen, der unter den heutigen Verhältnissen vom Allgemein­wohl gefordert wird Nicht berechtigt aber ist der Staat, ein Erziehungs- oder Schulmonopol aufzurichten und die Eltern, zwingen,entgegen den Pflichten des christlichen Gewissens oder auch gegen ihren rechtmäßigen Wunsch" die Kinder in die Staatsschule zu schicken. Der Staat handelt nur zu seinem Vor­teil, wenn er der Kirche auch auf dem Gebiete des Schulwesens den ihr gebührenden Einfluß sichert und läßt. Die Schule muß, ihre Aufgabe in Harmonie mit Kirche und Elternhaus erfüllen. Auch der Besuch nichtkatholischer wie simultaner Schulen ist den katholischen Kindern verboten. Doch können Fälle eintreten, in denen der Besuch simultaner Schulen geduldet, aber Nitz ge­billigt werden kann. Ob solche Fälle gegeben sind, hat allein der Bischof zu entscheiden.

Aeberficht über die Jugendbewegung

ep. Von den 9 Millionen Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren gehören etwa 4,4 Millionen den imReichsausschutz der deutschen Jugendverbände" zusammengeschlossenen Organisatio­nen an. Die Einzelverbände bilden grötzere Gruppen von ge­meinsamem Charakter. An erster Stelle nennen wir dieVün- dische Jugend", die sich bewußt in Gegensatz zum Denken der Vorkriegszeit stellt. Sie umfaßt SS 380 Mitglieder und schließt eine Fülle von einzelnen Verbänden in sich, deren größte die Deutsche Freischar" mit etwa 11000 Mitgliedern ist, sofern man nicht denDeutschen Pfadsinderverband" mit seinen 20 000 Mitgliedern als eine geschlossene Organisation rechnen will, da er den ihm angeschlossenen Pfadfinderbllnden volle Freiheit läßt. Dazu kommen noch dieJungnationalen Bünde" mit rund 14 000 Mitgliedern. Eine zweite Gruppe sind dieWehrver­bände", die allerdings dem Reichsausschuß noch nicht angehören. Zu ihnen sind u. a. zu rechnen derJungdeutsche Orden" mir etwa 50 000 Mitgliedern, derJungstahlbelm" mit 60 000, die Jugendgruppen des Kyfshäuserbundes mit 70 000 Mitgliedern; das Jungbanner des republikanischen Wehrverbandes gibt 540 000 Mitglieder an. Ferner gehört dazu der stark proletarisch durchsetzteJungwolf" und der besonders in den östlichen Pro­vinzen Preußens heimischeJungsturm" mit je 30 000 Angehöri­gen. In starkem Mab haben die politischen Parteien und Ge­werkschaften die Jugend in ihren Jugendverbänden gesammelt. Eie sind weithin einfach Rekrutendepots der Parreien, reichen vom kommunistischen Jugendverband bis zur Hitlerjugend und vereinigen rund 500 000 Jugendliche in ihren Gruppen. Zwei weitere Jugendgruppen stellen die konfessionellen Verbände. Die evangelische Jugend umfaßt 457 900 die katholische 781 000 Mit­glieder. Weiter gibt es Jugendgruppen, die nach beruflichen Ge­sichtspunkten organisiert sind. Es sind die Jugendverbände der freien und der christlichen Gewerkschaften, die Kaufmannsjugend, der Reichsjunglandbund usw. mit insgesamt 459 950 Angehöri­gen. Endlich stellt die Sportjugend eine sehr starke Gruppe. Die Deutsche Turnerschafr hat über 800 000 jugendliche Mitglieder, der Fubballbund 350 000, der Leichtatbletikoerband 120 000 Ju­gendliche. Unter den weltanschaulichen Svortverbänden sind auf evangelischer Seite dasEichenkreuz" mit über 200 000, auf ka­tholischer dieDeutsche Jugendkraft" mit 700 000, auf sozialisti­schem Boden die in derZentralkommission für Arbeitersport und Körperkultur" zusammensefaßten Verbände mit schätzungs­weise 325 000 Jugendlichen zu nennen. Alles in allem ein farbenfrohes Bild von den Bewegungen, die unsere Zugenv er­griffen haben.

Die Borschlüge des Sparkommissars

Das Gutachten des Reichssvarkommissars über die Landesver­waltung Württemberg, dessen erster Hauptteil veröffentlicht wurde, hat im Lande grobe Beachtung gesunden, besonders der Abschnitt über die Neugliederung der Oberamtsbezirke. Ls ist eine Radikalkur, die hier vorgeschlagen wird. Sollen doch vo» den württ. Oberamtsbezirken nur noch 23 als grobe lebensfähige Verwaltungsgebilde erhalten bleiben, überdies 13 Amtsgerichte ausgehoben werden. Es war wohl zuerst etwas wie Verblüffung, die Platz gegriffen bat. draußen in den betroffenen Städten, her­nach aber berechtigtes Erstaunen, das sich allmählich zu Ein­wendungen und energischen Protesten verdichtet. Aber nur ge­mach! Die Parteien im Lande schweigen sich noch aus. die Re- gierung bat auch noch nichts hören lassen und das Parlament hat das letzte Wort! Es handelt sich um einen Vorschlag, einen der freilich sehr sachlich und tiefschürfend begründet erscheint. Je­denfalls sind eine Reihe der angeführten Gründe nicht von der Hand zu weisen und das Ganze macht den Eindruck einer gedie­genen, sachkundigen Arbeit.

Aber immerhin, im Lande selbst weiß man am besten, wo der Schuh drückt, weiß, was besser, einfacher gemacht werden könnte, wo der Herr Sparkommissar am raschesten und gründlichsten auf» räumen könnte. Daß er gerade die heikelste aller Fragen, die Oberamtsaufteilung vornan gestellt hat, berührt immerhin et­was eigenartig. Man hätte sich auch denken können, daß er Vor­schläge macht, wie bei dem gut ausgebauten württ. Beamteu- avvarat seine Feder der Sparsamkeit angesetzt hätte. Man erin­nert sich daran, wie in Vorkriegszeiten mit den Akademikerstellen gespart wurde, während doch jetzt auf Oberämtern, Amtsgerich­ten, in den Ministerien, bei der Polizei usw. von solch gehobe­nen Posten ein viel weitgehender Gebrauch wird. Bei der Ju­stizverwaltung hat der Sparkommissar selbst einen gewisse» Ueberflub sestgestellt, auch bei einzelnen Ministerien. Auch bei den höheren Schulen könnte man Aehnliches Nachweisen. Bet den Reichsstellen selbst ist das noch viel leichter. Man nehme die Reichsbahn und Reichspost, hier sind die gehobenen Posten ge­genüber der alten Zeit um das drei- und vierfache, wenn nicht noch stärker vermehrt!

Als im Frühjahr 1924 die Regierung Sieber dem Landta« die Aufhebung von 13 Oberämtern das Kabinett hatte be­reits zugestimmt unterbreiten wollte, wurde sie andern tags gestürzt. Es war dies damals eine recht merkwürdige Situa­tion, die eben politischen Beigeschmack trug. Das Zünglein der Entscheidung hatte damals das Zentrum. Und so wird auch künftig die Oberamtsaufteilung eine vorwiegend politische Frag« sein. Einer der Herren des Reichssvarkommissars, den der Ver­fasser zufällig kennen lernte und vor Monaten schon auf diese politische Seite dieser Frage hinwies, erklärte:Das geht uns nichts an. Die Entscheidung nach der politischen und praktische« Seite bin haben Regierung und Landtag, unsere Vorschläge sind rein sachlich!" So ungetrübt diese Sachlichkeit auf den erste» Blick besticht, wenn man das Gutachten studiert, so sehr werde» bei praktischer llebertragung Bedenken laut gegen einzelne Vor­schläge, die zu sehr nach Arbeit am grünen Tisch aussehen. Da­rum sind die bereits laut gewordenen Beschwerden nicht einfach nach der vor 100 Jahren durch List geübten Methode als lä­cherliche Einwendungen abzulehnen. Bisher hat Horb protestiert, freilich ein wenig großspurig, selbstbewußt und nicht allzu wirk­sam. Noch früher kam ein Galovvritt der Rottenburger Zeitung, der allzu ernsthaft nicht genommen werden kann, denn jeder­mann weiß, daß am oberen Neckar die Oberämter beinahe mit jeder Bahnstation in Erscheinung treten. Da droben muß berei­nigt werden! Viel stärkere triftige Gründe macht Leoyberg gel­tend, sie sind gar nicht von der Hand zu westen und jeder, der sich auskennt, kann sie bestätigen. Mit dem Leonberger PrstK wird eben widerlegt, was der Sparkommissar wollte: die wirt­schaftlichen und verkehrsmäßigen Gesichtspunkte sollen berücksich­tigt werden. Ebenso ist unerklärlich, daß man Herrenberg degra­diert und nach Böblingen eingemeindet, zumal Böblingen wie­der stark nach Stuttgart wirtschaftlich und verkehrspolitisch ten­diert (Flugplatz!). Die Aufteilung des ganzen Frankenlauds zwischen Hall und Mergentheim ist ebensowenig Verkehrs- und wirtschaftspolitisch klug. Auch die Münfinger haben durchaus recht, wenn sie sich wehren, denn auf der ganzen Hochfläche der Alb bleibt keine einzige Oberamtsstsdt, dazu werden die an­grenzenden Städte M? Blaubeuren, Geislingen, Urach, Ehin­gen usw. ihres Amtssitzes beraubt, das widerspricht gesunder Verkehrs- und Wirtschaftspolitik! ^

Diese wenigen Beispiele zeigen natürliche Hemmungen, die eben Ausgangspunkt der Reform sein sollen. Es scheint, daß der Reichssparkommissar zu sehr mit Hilfe der sog. Steuerkraftzab- len gearbeitet bat, zu sehr fiskalisch orientiert war. Gewiß lasse» sich die geltend gemachten Zahlen nicht widerlegen, aber das Eigenleben schwäbischer Städte und Bezirke und gewisse wirt­schaftliche Zusammenhänge wurden nicht voll berücksichtigt. Man versteht im Lande gut, daß man mit der Neugliederung viel Altes und Liebgewonnenes, auch Praktisches und Erprobtes fal­len lassen muß, daß eine grobe Anzahl von Oberämtern ver­schwinden muß. Auch in den politischen Parteien kann man sich dieser Erkenntnis nicht entziehen, aber so wie die Vorschläge de» Sparkommissars lauten, können sie nicht in Bausch und Boge« angenommen werden. Das Gutachten gibt eine brauchbare Grundlage für die Reform, es muß al«r in zahlreichen Punkte» verbessert und praktisch gestaltet werden. Ob es hinsichtlich der Oberamtsaufteilung politisch durchführbar ist, das kann noch nicht beurteilt werden.

Handel und Verkehr

Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 6. Mai

Zugetrieden: 27 Ochsen, 39 Bullen, 300 Jungbullen, 381 Jung­rinder, 196 Kühe, 964 Kälber, 1795 Schweine, 14 Schafe. 1 Ziege. Unverkauft: 40 Jungbullen, 20 Jungrinder, 90 Schwellt«.

Ochsen: ausgem. 5153 (5153). vollfl. 4649 (4649)

Bullen: ausgem. 4951 (4950), vollfl. 4548 (4548).

Jungrinder: vollfl. 5356 (5456), vollil. 4852 (47 bis 51). fl. 4547 (4647). . , .

Kühe: ausgem. 4046 (4046), vollfl. 3038 (3137), fl. 2329 (2329). ger. 1822 (1823).

Kälber: feinste Mast -unv beste Saugk. 9092 (8688), Mittl. 8488 (7784). ger. 73-81 (6875).

Schweine: über 300 Pfd. 6465 (6366), von 240300 Pfd. 6566 (6466), von 200240 Pfd. 6668 (6667), V0» 160200 Pfd. 6567 (64- 66). von 120160 und unter 120 Pfd. 6365 (6364), Sauen 5056 (5056).

Verlauf: Großvieh ruhig, Ueberstand, Kälber lebhaft, Schweine ruhig.

Pforzheimer Nutzviehmarkt vom 5. Mai. Zugeführt waren 4 Kühe, 4 Kalbinnen und 7 Jungrinder. Verkauft wurden Jungrinder zu 270. 300, 340 und 374 Mark. Es war eine statt-