Nr. 101

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Aus Stadt und Land

Altensteig, den 2. Mai 1930.

Zn der Versammlung der NSDAP.» Ortsgr. Nagold» sprach gestern abend Leutnant a. D. Edmund Heines- München im überfülltenLöwensaal" zu Nagold. Mit zu Herzen gehenden Worten führte er den Zuhörern die Not unseres Vaterlandes vor Augen und zeigte uns den Ret­tungsweg. Von immer wieder minutenlangem Beifall unterbrochen erzählte er uns die Leidensgeschichte der Femeprozesse und bewies an Hand der Richterrede, daß er damals richtig handelte, wenngleich der Richter ihn auch dafür bestrafte. Sein Wort:Bei Philippi sehen wir uns wieder!" möge in Erfüllung gehen und unser Vater­land das werden, was es vor Jahrzehnten war. Alle die, die kamen, um eine Sensation zu sehen, oder die kamen, um ein angenehmes Schaudern zu verspüren, sie kamen nicht auf ihre Rechnung, aber für uns Junge, die wir drüben in Nagold waren, wurde es zu einem Erlebnis, das wir so bald nicht vergessen werden, und als wir in dunkler Nacht heimwärts fuhren, da erklang hell unser Lied: Einst kommt der Tag der Rache, einmal da werden wir frei, schaffendes Deutschland erwache, brich deine Ketten entzwei!" Heil! ^ bl-

Das Bier schlägt auf. Wie die Wirtsvereine bekannt­geben, werden gemäß der Biersteuererhöhung die Bier­preise von den Brauereien erhöht. Demgemäß erhöhen sich die seitherigen Ausschankpreise für das 0,3 Liter-Glas um 2 Pfennig. Größere Maße entsprechend höher. Die Bierpreiserhöhung ist am 1. Mai 1930 in Kraft getreten.

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Birkenfeld, 1. Mai. (Tödlich verunglückt.) Als der 38jährige Kälber von hier mit seinem Motorrad gestern von Pforzheim hierher fuhr, stieß er in Brötzingen mit einem Auto zusammen und wurde so schwer verletzt, daß er bald darauf starb. Er hinterläßt eine Witwe und drei unversorgte Kinder.

Stuttgart, 1. Mai. (Beförderung.) Der Sraats- präsident hat den derzeitigen Landtagspräsidenten, Regie« rungsrat Pflüger, im Wirtschaftsministerium zum Ober­regierungsrat der Gruppe 2 in diesem Ministerium ernannt.

Eßlingen, 1. Mai. (Das teure Krankenhaus.) Zn der letzten Eemeinderatssitzung wurde über die sehr peinliche Tatsache, daß für den Krankenhausneubau wei­tere 270 000 RM. nötig find, beraten. Nach längerer De« batte beschloß der Gemeinderat, eine Schuld von 270 000 RM. aufzunehmen.

Nürtingen, 1. Mai. (Zn den Ruhestand.) Stadt­schultheiß Vaur, der seit 1896, 34 Jahre lang, Stadtvorstand von Nürtingen war, wird demnächst in den Ruhestand treten.

Backnang, 1. Mai. (Brand im Finanzamt.) Auf dem Dachboden des Finanzamts drohte am Dienstag nach­mittag ein Brand auszubrechen, der schon so weit fort­geschritten war, daß er eine ernstliche Bedrohung des über 200 Jahre alten Gebäudes, dem einstigen Sitz des Stifts­verwalters, hätte bedeuten können. Mit Minimaxapparaten wurde dem Feuer sofort zu Leibe gerückt. Das Eingreifen der Weckerlinie verhinderte die weitere Ausbreitung des Feuers. Unter Umständen ist durch eine Unvorsichtigkeit der Keim zum Brande gelegt worden.

Tübingen, i. Mai. (Rektoratsüdergab e.) Am Mittwoch fand im Festsaal des Universitätsgebäudes der akademische Festakt der Rektoratsübergabe statt. Als Ehren­gäste wurden u. a. Kultminister Dr. Bazille, die Rektoren an der Technischen Hochschule Stuttgart und der Landwirt­schaftlichen Hochschule Hohenheim begrüßt. Der bisherige- Rektor. Professor Dr. Hennig, gab einen Jahresbericht. Von Interesse war dabei die Mitteilung, daß der nach Tübingen entsandte Vertreter des Reichssparkommissars bewundernd anerkannte, mit welch geringem Personalaufwand die Tü­binger Universität verwaltet werde. Im Anschluß an seine Rede verpflichtete Professor Hennig den neuen Rektor, Pro- ftssor Dr Littmann, auf sein verantwortungsvolles Amt. Der neue Rektor ergriff dann das Wort zu einer wissen­schaftlichen Rede über das Thema:Morgenland un^ Abendland".

Geislingen, 1. Mai. (Dammrutsch.) Mittwoch vor­mittag ereignete sich auf der Bahnstrecke zwischen Kuchen und Gingen auf einer Länge von IS Metern ein Damm­rutsch. Nachdem erst zwischen Gingen und Süßen am Kar­freitag ein Dammrutsch vorgekommen ist. hat sich ein solcher nun auch weiter aufwärts ereignet. Glücklicherweise wurde dre Stelle von einem Rottenmeister passiert, ehe der Früh- zug die Station Gingen verlassen hatte und es zu einem Angluck gekommen wäre Vermutlich dürfte die Ursache >- der dortigen Bodenbeschaffenheit zu suchen sein.

Schwenningen a. N.. 1. Mai. (Zwei Hauptkandi- daten.) Unter den Parteien ist keine vollständige Eini­gung hinsichtlich der bevorstehenden Stadtvorstandswahl er­zielt worden. Die Sozialdemokratie hat Dr. Sigloch-Stutt- gart als ihren Kandidaten ausgestellt. Demgegenüber haben sich die bürgerlichen Parteien, nämlich Zentrum, Demo­kraten, Vürgerpartei und Deutsche Volkspartei, auf einen Einheitskandidaten geeinigt und zwar auf Regierungsrat Dr. Gönnewein-Heilbronn. In engerer Wahl stand dabei auch Regierungsrat Dr. Benz-Stuttgart, der, nachdem Dr. Gönnewein ausersehen war, seine Kandidatur zurückzog. inwieweit andere Kandidaten, von dem der Kommunisten, die für sich gehen, abgesehen, ihre Kandidaturen zurück- zieb"n. bleibt abxinvarten.

Lautzeuargen 1. Mai. (B o d e n s e e b l ü t e.) Die «o- denseeblüte ist bereits im Ausspringen begriffen. Die Kirsch» bäume blühen schon fast vollständig, die anderen Blüte» setzen langsam an. Die Blütenzügler werden daher ihre Erwartungen erfüllt sehen. Für nächsten Sonntag find Blütenzüge aus Württemberg und Bayern nach Friedrichs, Hafen und Lindau angemeldet. ^

Tettnang, 1. Mai (M a i k ä f e r p l a g e.) Heuer treten die Maikäfer massenhaft auf. Es erging daher an alle Besitzer (Eigentümer. Pächter. Nutznießer) von Grund und Boden die ernste Aufforderung, die Maikäfer m sammeln.

Friedrichshafen, 1. Mai. (Schweizersahrt des Zeppelins.) Wie wir vom Luftschiffbau Zeppelin er­fahren, findet die am Mittwoch wegen schlechten Wetters bis auf weiteres verschobene Fahrt des LuftschiffesGraf Zeppelin" über die Schweiz morgen Freitag statt.

Au» Bade«

Kehl, 1. Mai. (Hindenburg kommt nicht.) Der Eemeinderat hat mit lebhaftem Bedauern davon Kenntnis genommen, daß der Herr Reichspräsident zu der von der Stadtgemeinde Kehl geplanten Befreiungsfeier nicht er­scheinen wird. Nach Abzug der Besatzungstruppen soll eine in einfachem Rahmen gehaltene würdige Befreiungsfeier abgehalten werden.

Schlatt (Amt Staufen), 1. Mai. (V l i tz s ch l a g i n e i n Fuhrwerk.) Nachmittags entlud sich über unserer Ge­gend ein kurzes, aber heftiges Gewitter. Der Blitz schlug in das Fuhrwerk des Landwirts Derenbach, der sich gerade anschickte, die Heimfahrt anzutreten. Die vorgespannten Tiere, ein Pferd und ein Ochse, wurden sofort getötet, wäh­rend der Landwirt das Gehör verlor. Sein ebenfalls mit- fabrender Sobv kam mit dem Schrecken davon.

Heidelberg, 1. Mai. (Fischreiher.) Die Zahl der Fischreiher an den Ufern des Neckars ist in diesem Jahre eine ausfallend große. Im Reiherwald zwischen Zwingen­berg und Neckargerach nisten mehr als 100 Reiher und ver­richten das Brutgeschäft.

Der Aurda» der Elztalbah« nicht im Gremlasdfsnds!

Ein schwerer Schlag, der die Verwirklichung der Bahn weit hinausschiebt

Die in der letzten Zeit wieder mehr in den Vordergrund getretenen, bis auf 60 Jahre zurllckreichenden Bemühungen, die seither als Sackbahn bestehende Linie FreiburgWald- tirchElzach über Oberprechtal nach Hausach auszubauen und mit einem fehlenden Zwischenstück von nur 18 Kilo­meter an die Schwarzwaldbahn und weiter an die nach FreudenstadtStuttgart führende Kinzigtalbahn unter Abkürzung bisheriger Bahnwege um durchschnittlich fünf­zig Kilometer zu gelangen, haben in ihren besten Hoff­nungen durch eine Entscheidung in Berlin nun wiederum einen Stoß erhalten, die die Verwirklichung dieser alten Pläne auf heute nicht absehbare Zeit zurückschiebt. Die Bemühungen, den Ausbau dieser Strecke in das Grenzland­programm ausgenommen zu erhalten, sind von der Ber­liner Zentralstelle abgelehnt worden mit dem Hinweis, daß die verfügbaren, an sich beschränkten Mittel in allererster Linie für den deutschen Osten benützt werden müssen, um dort infolge der neuen Grenzziehung weitere wirtschaftliche Schäden in den in ihren Lebensadern durchschnittenen Ge­bieten zu verhüten. Es sollen im deutschen Osten so sieben Bahnen als Notprogramm gebaut werden. Demgegenüber erhält der deutsche Westen eine Bahn, und zwar in dem bei Trier vorgeschobenen Weststück des Reiches. Für den deutschen Südwesten können Mittel nicht flüssig gemacht werden, so daß der Ausbau der Elztalbahn nicht in das Erenzlandprogramm ausgenommen werden konnte.

Diese Entscheidung bedeutet für die deutsche Erenzecke am Oberrhein einen schweren Schlag. Gewiß wird nie­mand die prekäre Lage im deutschen Osten und auch an der Saargrenze verkennen, aber es will doch scheinen, Laß man über den Schlag, den das Land Baden durch die Wegnahme des Elsaß als Einzugsgebiet durch die neue Rheingrenze erfahren hat, weithin unterschätzt wird.

Handel und Verkehr

Märkte

Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 1. Mai

Jugetneden: 1 Och>e, 4 Bullen, 23 Jungbullen. 23 Jünglin­ge^ 2 Kübe. 305 Kälber, 353 Schweine, 8 Schafe.

Bullen: ausgem. 4950, vollil. 45^-48.

Jungrinder: ausgem. 5456. vollil. 4751.

Kälber: feinste Mast- und beste Saugt. 8688, mittl. 77 bis 84. ger. 6875

Schweine: über 390 Pfd. 6366, von 249390 Pfd. 64 bis 66. von 299240 P>d, 6667, von 160290 Pfd. 64 bis 66 von 120160 und unter 120 Pfd. 63 64. Sauen 5055.

Verlauf: Grotzvieb schleimend. Kälber belebt. Schweine ruhig.

Letzte Nachrichten

Raketenflugzeug abgestürzt

Wesermünde, 1. Mai. Am nächsten Sonntag sollte in Bremer- bauen ein Raketenflugtag, veranstaltet von der Studiengejell- schaft für Raketen e. V. Frankfurt a. M. und vom Lustfahrtver- ein Unterweser, startfinden, dessen Höhepunkt der Start und das Fliegen eines Raketenflugzeuges ohne Motor, nur durch Sie Kraft der Raketen angetrieben, bilden sollte. Heute vormittag fand nun auf dem Bremerbavener Flugplatz die örtliche Ab­nahme des schwanzlosen Raketenflugzeuges des bekannten Flie­gers Espenlaub statt. Die Abnahme ging reibungslos vor sich, aber bei dem anschließenden Einfliegen stürzte die Maschine aus bisher unbekannten Gründen ab und kam dabei zu Bruch. Espenlaub wurde mit schweren Fleischverletzungen in das St. Joseph-Hosviral verbracht. Der für den nächsten Sonntag ange­setzte Flugtag wird verschoben.

Kapitän Lohmann gestorben

Berlin, 2. Mai. Kapitän zur See a. D. Walther Loh­mann ist, nach einer Meldung derDeutschen Zeitung", in Rom einem Herzschlag erlegen. Lohmann war vor seiner Verabschiedung vor mehr als zwei Jahren Leiter der Seetransportabteilung im Reichswehrministerium und wurde, wie erinnerlich, im Zusammenhang mit den soge­nannten Lohmann-Unternehmungen viel genannt.

Die parlamentarische Beratung der amerikanischen Zolltarifnovelle

Washington, 1. Mai. Das Unterhaus hat heute mit 240 gegen 101 Stimmen diejenigen Teile des Konferenz­berichtes über die Zolltarifnovelle angenommen, über welche innerhalb der Konferenz von Delegierten beider Häuser des Kongresses eine Einigung erzielt worden war.

Der Kampf gegen das indische Salzmonopol

Bombay, 1. Mai. Taufende von Anhängern Gandhis übertraten heute bei Surat am Ufer des Flusses Tapti das Salzmonopolgesetz, ohne daß die Polizei eingriff. Oertlicher Aufstand in Brasilien. 40 Polizisten getötet

Buenos Aires, 1. Mai. Nach Meldungen aus Bra­silien sollen bei einem rein örtlichen Aufstand in der Nähe von Princeza (?) 40 Polizisten in einen Hinterhalt ge­raten und getötet worden sein. Ferner seien in den letz­ten Tagen insgesamt 10 Polizisten in der Umgebung von Princeza ermordet worden.

Mutmaßliches Wetter für Samstag

Der nördliche Hochdruck macht sich in steigendem Maße geltend. Für Samstag ist vielfach heiteres und trockenes Wetter zu erwarten.

Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchbruckerei, Altensteig. Verantwortlicher Schriftleiter: Erwin Vollmer.

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