Nr. 14/80

SchwarzwLlder TageszeitungAus de» Tannen"

Seit« ,

trche Tatort ist der im zweiten Stockwerk beim Treppen­aufgang befindliche Abort für Männer.

Raubüberfall in Gelsenkirchen. Abends drangen vier maskierte Räuber in die Wohnung eines Zechenbeamten, der Geld verpackte, ein, hielten ihn mit vorgehaltenem Re­volver in Schach, entrissen ihm das Eeldpaket und flüch­teten. Es handelt sich um Gelder einer Kolonialwaren- grosshandlunq. bei der allabendlich die Tageseinnahmen aus einer ganzen Reihe von Betrieben zusammenliefen. Insgesamt sind ungefähr 25 000 Mk. in die Hände der Räuber gefallen.

Oeffenllicher Sprechsaal.

Für Einsendungen unter dieser Rubrik übernehmen wir nur die pretzgesetzliche Verantwortung.

Dem Einsender des Artikels betr.Trichinenschau" habe ich folgendes zu erwidern: Eine Trichinenschau bestand bis zum Jahr 1927 in Württemberg überhaupt nicht. Mit Wirkung vom 1. 10. 1927 wurde sie für Städte mit über 15 0000 Einwohnern und für größere Kurorte vorgeschrieben. Den kleineren Städten wurde die Einführung freigestellt. Aus diesem Grunde wurde im 8 51 der württemb. Vollzugsbestimmungen zum Fleisch­beschaugesetz bestimmt, daß in Orten, in welchen die Trichinen­schau nicht eingeführt ist, durch die Ortspolizeibehörde jährlich mindestens einmal in ortsüblicher Weise bekannt zu machen ist, dich die bestehende Fleischbeschau sich nicht auf Trichinen erstrecke, und daß daher vor dem Genüsse nicht durchgekochten oder durch­gebratenen Schweinefleisches gewarnt werde. Eine Bestimmung, auf die auch derGesellschafter" geziemend hingewiesen sei.

Mit dem Hinweis auf den 8 51 durch die Ortspolizeibehörde, war keineswegs eine Beunruhigung der Bevölkerung beabsich­tigt, sondern es sollte lediglich einer bestehenden Vorschrift, die allerdings überall in Vergessenheit geraten zu sein scheint, genügt werden.

Ich habe sr. Zt. die Einführung der Trichinenschau beantragt, dem Antrag wurde aber nicht stattgegeben. Wer daher unge­kochten Schinken oder Rauchfleisch itzt, tut dies auf eigene Gefahr. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, daß der Prozentsatz der trichi­nösen Schweine äußerst gering ist, etwa 0,0030,005 v. H. So viel mir bekannt ist, wurden bis jetzt seit Einführung der Trichinenschau in Württemberg ein Schwein in Tübingen und drei in Stuttgart gefunden.

vr. Schneider, Stadttierarzt.

Humor

Ein kleiner Aprilscherz!

An einen hageren, jungen Menschen im Zentrum der Stadt kam jüngst und zwar am 1. April folg. Schreiben des Württ. Amtsgerichts (Landesbehörde Abt. 6) Tübingen:

0 Beil. Altensteig-Nagold, den 31. März 1930.

Ladung!

Durch Vermittlung eines Zeugen in der B.-

Affäre werden Sie ersucht, morgen Dienstag, den 1. April, vormittags 11 Uhr in Zimmer 5 des hiesigen Rathauses zu erscheinen.

Landesbehörde Abt. 0.

Der hagere Jüngling, er wurde rot er wurde weiß, als er diese Zeilen vernahm. Sogleich wurden seine Kollegen davon verständigt. Er fand sich nicht mehr recht zusammen. Ihm wimmelte es vor den Augen, als hätte er eine ganz gesalzene Ohrfeige bekommen. Doch, nun gings zum Herr Chef er bekam Erlaubnis. Mit Meilenschritten lief er die Steige hinauf. Oben erbleicht angekommen, klopfte er an die Türe. Kein Laut. Es war niemand hier. Er konnte sich nun etwas erholen. Mit zweiin diesem Fach etwas erfahrenen bezw. beschäftigten Personen konnte er sich dann über die Angelegenheit unterhalten. Doch, sie wußten nichts von dieser Sache. Nun suchte er nach dem Schreiben. Er stobte und stobte und fand es halt nicht. Jetzt gings auf die Suche. Jeder Winkel von der oberen bis zur unteren Stadt wurde durchgesucht, das Schreiben ließ sich nicht mehr erblicken. Schwer abgehetzt kam er wieder oben an. Das Zimmer 5 war noch verschlossen. 12 Uhr hatte es bereits geschlagen. Er ließ dann die Sache auf sich ruhen und mit Verspätung gings zum Mittagstisch. Etwas bälder als sonst ging es heute bei ihm an die Arbeit. Er war ganz verwirrt. Immer wieder lenkte sein erschrockener Blick zum Rathaus hinauf. Es war ihm nicht mehr wohl. Da! es klingelte. Er wurde ans Tele­phon gerufen.-Nach langwierigem Gespräch legte er

den Hörer weg. Mit leisem Gespräch fesselte er seinen Kol­

legen:Das Amtsgericht hat angelitten, die Verhand­lung ist verschoben worden. Ich erhalte noch einen Brief. Jedenfalls wird die Verhandlung endgültig nach Tübingen kommen. Das kann recht werden und heute ist der

1. April." Mit Angst und Bangen verbringt er nun Tag für Tag und wartet immer noch auf einen Brief vom Amtsgericht. So ist es halt, wenn man andere in Aprilen schickt zuletzt aber selbst daran kommt.

Das ist Neuyork

Wißen Sie, was Neuyork ist und was Neuyork hat? Hören und staunen Sie: Neuyork

hat mehr als 5,6 Millionen Einwohner, von denen 2 Millionen auswärts geboren sind.

Lat mehr Italiener als Rom, mehr Iren als Dublin, mehr Deutsche als Bremen und ein Zehntel aller Juden der Welt, hat die fünf größten Brücken der Welt, jede ist länger als 1,5 Kilometer,

hat mehr als 2000 Theater und Kinos, hat mehr als 1500 Kirchen für alle möglichen Bekenntnisse und Sekten,

Lat in seinen Mauern ein Privatvermögen von 8,5 Millionen Dollar, die zur Steuer herangezogen werden können, hat durchschnittlich 300 000 Fremde täglich zu Besuch, die di« Stadt besichtigen wollen,

Lat alle 52 Sekunden einen abgehenden Personenzug, hat jede 13. Minute eine Heirat, hat jede 6. Minute eine Geburt,

hat alle 10 Minuten eine geschäftliche Neugründung zu verzeich­nen,

hat alle 51 Minuten ein neues Gebäude zu eröffnen und hat jede Stunde einen Mord- Das ist Neuyork!

Handel und Verkehr

Märkte

Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 3. Avril

Zugetrieben: 2 Ochsen, 2 Bullen. 40 Jungbullen. 17 Jungrin­der. 6 Kühe. 170 Kälber. 300 Schweine, 1 Ziege. Unverkauft: 20 Jungbullen.

Bullen: ausgem. 4750, vollil. 4446.

Jungrindei: ausgem. 5256 sollst. 4650.

Kälber: feinste Mast- und beste Saugk. 7881, mittl. 66 bis 76, ger. 5664.

Schweine: über 300 Pfd. 68-69, von 240-300 Pfd. 68 bis 70. von 200240 Pfd. 6769. von 160200 Pfd. 6667, Sauen 5057. Verlauf: Großvieh schleppend, Ueberstand, Kälber mäßig belebt. Schweine ruhig.

Rmdsmk

Samstag, 5. April: 6.15 Uhr Morgengymnastik, von 10 bis 13.30 Uhr Schallvlatten, Nachrichten, Wetter, 14 Uhr Stunde der Jugend, 15 Uhr Nachmittagskonzert, 17 Uhr Tanztee, 17.45 Uhr Zeit, Wetter, Sportfunk, 18.05 Uhr Lostage und Bauernregeln, 18.35 Uhr Stunde der Arbeit, 19 Uhr Zeit, 19.05 Uhr Spani­scher Unterricht, 19.30 Uhr Ernst Toch spielt eigene Komposi­tionen, 20.15 Uhr Bunter Abend, 22.30 Uhr Reitturnier, 23.15 Uhr Nachrichten. 23.30 llbr Tanzmusik.

Ermäßigung des Privatdiskonts Berlin, 3. April. Der Privatdiskont ist für beide Sich­ten um ein Achtel Prozent auf 4°/»"/° ermäßigt worden.

Diskontermäßigung der Schweizer Nationalbank Bern, 3. April. Die schweizerische Nationalbank hat den Diskontsatz von 3V- auf 3 Prozent und den Lombard­zinsfuß von 3 V 2 auf 4 Prozent festgesetzt.

Dr. Eckener Ehrenmitglied der National Aeronautic Association

Washington, 3. April. Die National Aeronautic Asso­ciation ernannte Dr. Eckener zu ihrem Ehrenmitglied. Senator Vingham, der Präsident dieser Vereinigung, über­reichte Dr. Eckener die Ehrenurkunde. Er ist der erste Aus­länder, dem diese Ehrung zuteil wurde. Die einzigen noch lebenden Ehrenmitglieder sind: Orville Wright, Curtis, Edison, Lindberg und Byrd.

Der Sprengstoffanschlag im Hamburger Warenhaus Netz Hamburg, 3. April. Der Sprengstoffanschlag im Waren­haus Tietz am Junkernstieg dürfte nach Annahme der Po­lizei von denselben Tätern verübt worden sein, die vor einigen Tagen den Sprengstoffanschlag gegen den hiesigen Juwelier Wehpe in Szene setzten. In beiden Fällen wurde als Sprengmasse Schwarzpulver verwendet. Auch die Tat­sache, daß beide Anschläge offensichtlich darauf angelegt waren, größeren Sachschaden anzurichten, sowie bestimmte andere Anhaltspunkte lassen darauf schließen, daß es sich um den oder die gleichen Verbrecher handelt. Für die Er­mittelung der Täter ist eine Belohnung von 1000 R.M. ausgesetzt.

Leichtes Unwohlsein Tardieus Paris» 3. April. Ministerpräsident Tardieu wurde heute während einer Sitzung des Rechtspflegeausschusses der Kammer plötzlich von einem Unwohlsein befallen. Er mußte sich in seine Wohnung begeben und sich zu Bett legen. Der behandelnde Arzt hat eine Magenverstim­mung, die er auf eine leichte Nahrungsmittelvergiftung zurückführt, festgestellt. Das Befinden Tardieus ist keines­wegs ernst.

Das Befinden Tardieus

Paris, 3. April. Der den Ministerpräsidenten Tardieu behandelnde Arzt stattete heute abend seinem Patienten einen neuen Besuch ab. Er stellte fest, daß das Unwohlsein einen normalen Verlauf nimmt. Die Hauptursache soll Ueberanstrengung sein. Jedenfalls ist dem Ministerpräsi­denten völlige Ruhe vorgeschrieben worden. Vorläufig darf er keine Besuche empfangen.

Der Bürgerkrieg in China

Paris» 3. April. Die Agentur Indo Pazifique meldet aus Peking, Jensischan werde in einer Note an die aus­wärtigen Mächte sein Vorgehen motivieren und den Wunsch nach Regelung der gegenwärtigen Fragen auf friedlichem diplomatischem Wege äußern.

Der Vertreter der Agentur Havas in Schanghai hatte eine Unterredung mit Tschiangkaischek vor seiner Abreise nach Nanking. Tschiangkaischek erklärte, er wolle den Kampf bis zum äußersten durchführen. Er beabsichtige, feine Streitkräfte am Eisenbahnknotenpunkt Suchubu süd­lich vom Gelben Fluß zu gruppieren und hier die Entschei­dungsschlacht zu liefern. Die Regierungstruppen gingen auf der ganzen Front zurück und die Nordtruppen Feng- juhsiangs rückten vor. Die Behörden von Hankau stellten bereits Schiffe zur Räumung der Stadt bereit.

Diskontherabsetzung der Bank von Indien Bombay, 3. April. Die Kaiserlich Indische Bank hat den Diskontsatz von 7 auf 6 Prozent herabgesetzt.

Mutmaßliches Wetter für Samstag Im Nordosten liegt noch Hochdruck. Die Depression bei Island kommt nur wenig zur Geltung. Für Samstag ist nur zeitweilig bedecktes, vorwiegend trockenes Wetter s» erwarten.

Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altensteig. Verantwortlicher Schriftleiter: Erwin Vollmer.

Geschäftliche Mitteilungen

Wer ist beliebt? Das ist eine Frage, mit der sich jeder schon auseinandergesetzt hat. Wie groß ist die Freude, wenn bei einem Gesellschaftsabend unter den Gästen solche sind, die sich allge­meiner Beliebtheit erfreuen und dadurch der fröhliche Ton schon im Voraus gesichert ist. Man kann es daher verstehen, datz viele Menschen bestrebt sind, ebenso beliebt zu werden wie diese Bevorzugten. Die Frage, ob der einzelne es bestimmen kann, sich größerer Beliebtheit zu erfreuen, wird in sehr unterhalten­der Art durch Dr. W. Herrtwich in der Märzausgabe von Westermanns Monatsheften" erörtert. Das Heft bringt außer­dem wieder eine Auslese interessanter, teilweise hochaktueller , Beiträge überMode und Sport",Berlins schöne Frauen", IWetter und Laune",Wende der Luftfahrt".

Schnltheißenamt Simmersfeld

HZ AßT

Mit Zustimmung des Eemeinderats wurde auf Grund des Z 30 Abs. I Satz 1 der K.V.O. vom 16. 3. 1928, Reg - Blatt I S. 991 in Verbindung mit 8 2 Abs. V der Württ. Verordnung vom 17. 4. 1928 Reg.-Bl. S. 142 und Art. 56 des Polizeistrafgesetzes folgende ortspolizeiliche Vorschrift für fortdauernde Geltung erlassen:

1. Das Fahren mit Lastautos jeder Art auf dem Eompel- scheuerweg (Feldweg Nr. 8) ist verboten.

2. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden nach den Strafbestimmungen des Kraftfahrzeuggesetzes bestraft.

3. Vorstehende Verordnung tritt mit der Bekanntgabe in Kraft.

Das Oberamt Nagold hat vorstehende ortspolizeiliche Vorschrift für vollziehbar erklärt.

D«r 4. April 1930.

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r Stadtgemeinde Calw.

s Zu dem am nächsten Mittwoch, den 9. April 1930 - stattfindenden

! Pferde-, Meh- ? und Schweineimrbt

ergeht Einladung.

! Die üblichen gesundheitspolizeilichen Vorschriften sind ein- ^ zuhalten. Die Schweinehändler haben bis zur Vornahme der tierärztlichen Untersuchung der Schweine bei ihren Körbe» und Kisten zu bleiben, welche vor der ärztlichen Untersuchung nicht geöffnet werden dürfen.

Lalw, den 3. Apil 1930

Stadtschultheißenamt: Göhner.

Für de» Markt

bestimmte Anzeige»

erbitten wir uns frühzeitig.

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