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Schwargwälder Tageszeit«»« „Aus den Tanne«"
Ein Rlan zur Zusammenlegung der politischen Parteien Die „Kölnische Zeitung" veröffentlicht einen Aufruf Barmer Fabrikanten zur Veranstaltung eines Volksbegehrens über ein« Zusammenlegung der politischen Parteien. Durch Volksentscheid >oll festgesetzt werden, bah für den Deutschen Reichstag nur *rei Parteien, nämlich eine Partei der Rechten (Partei der tionservativen), eine Partei der Mitte (Staatsvartei) und ein« Partei der Linken (Partei der Sozialisten) zuzulassen seien llöngenfalls soll auch die Zulassung von fünf Parteien in Befracht gezogen werden, nämlich einer Partei der radikalen Rechen, einer Partei der Konservativen, einer Staatsvartei, eine' Nortci der Sozialdemokraten und einer Barte, der reifet--: Linken. Alle übrigen Parteien müßten Anschluß an die drei »Ser fünf politischen Parteien suchen. Dies setze voraus, daß einigende Formeln gefunden und neue Parteiprogramme ausgestellt würden. Bei dem Volksentscheid, so beißt es in dem Aufruf, bandelt es sich in Wahrbeit um eine diktatorische Maßnahme. d. b. um den Willen, dem heillosen Wirrwarr von Interessengruppen ein Ende zu machen und zu stabilen politischen Verhältnissen zu kommen. Der Vollstrecker aber ist das Volk!
Zwischenfall im hessischen Innenministerium Darmstadt, 25. Nov. Im Ministerium des Innern fand sich vor Dienstbeginn ein phantastisch gekleideter Mann ein. Er war mit der Friedensuniform eines Ariillerieleutnants angetan, trug eine feldgraue Mütze und hatte einen Hirschfänger umgeschnallt. Er gab an, er wolle den Innenminister Leuschner zum Rücktritt bewegen. Es stellte sich bald heraus, daß es sich um einen Geisteskranken handelte. Wie die Polizei bei seiner Festnahme ermittelte, handelt es sich um einen 30jährigen Darmstädter Altbändler und Auktionator, der durch Vorkommnisse in seiner Familie offenbar aus seinem seelischen Gleichgewicht gebracht worden ist.
lleberfall auf einen Professor
Dahle« (Berlin). 25. Nov. In der Kaiserswerther Straße wurde der Prof. Dr. Weidert vom Kaiser Wilhelm-Institut für Silikatforschung, als er mit seiner Sekretärin die Straße entlang kam, von zwei jungen Burschen angesprochen. Sie versperrten ihm den Weg und forderten Geld. Der Professor lehnte Saab, worauf die beiden auf ihn einschlugen. Nach kurzem Handgemenge entrissen sie ihm seine Aktentasche und flüchteten, wurden aber später verhaftet. Es handelt sich um den 29 Jahre alten Otto Lehmann und den 23 Jahre alten Erich Ludwig.
Die Leiche» der drei verschollenen Koblenzer Zahnärzte gesunden Mainz, 26. Nov. Sert vergangenen Mittwoch wurden der 50jährige Zahnarzt Dr. Arthur Salomon, die 28jährige Zahnärztin Dr. Elfriede Heinzmann und der 28jährige Zahnarzt Dr. Karl Meyer aus Koblenz, die an einer Aerzteversammlung m Mainz teilgenommen haben und abends bei starkem Nebel die Rückreise nach Koblenz mit dem Auto antraten, vermißt. Am Dienstag fand man an der Anlagestelle der Rheindampfer bei Freiweinheim ungefähr 10 Meter vom Ufer entfernt beim Ab- suchen des Flusses das Auto mit den drei Insassen. Man nimmt an, daß das Auto auf dem Weg von Mainz nach Koblenz auf der Straße nach Freiweinheim, die unmittelbar am Rhein liegt, im Nebel in den Rhein fuhr.
Strandung des englischen Dampfers Molesey London, 26. Nov. Von Bord des an der Küste von Pem- broke gestrandeten Dampfers Molesey sind der Kapitän und 28 Ueberlebende gerettet worden, während entgegen der ersten Meldung 7 Mann der Besatzung und die Frau des ersten Offiziers vermißt werden. Man befürchtet, daß sie von den Wellen über Bord gespült worden sind. Der Dampfer selber dürfte verloren sein.
Amerikanischer Expreßzug von einem Räuber ausgeraubt Cheyenne (Wyoming), 26. Nov. Ein nach Westen gehender Ex- vretzzug der Union Pacific wurde drei Meilen östlich von Che- yMne von einem Räuber angebalten. Dieser batte den Zug durch Lockerung der Schienen zum Entgleisen gebracht, war dann durch den Zug gegangen und harte sämtlichen Passagieren die Wertsachen geraubt. Das Zugpersonal koppelte die Lokomotive los and llberbrachte aus ihr die Nachricht von dem Ueberfall, worauf alle verfügbaren Polizeikräfte entsandt wurden, doch war der Räuber bereits entflohen.
Aus Stadt und Land
Altensteig, den 27. November 1929.
Invaliden- und Unfallrentcn. Die Auszahlung der Invaliden- und Unfallrenten für den Monat Dezember erfolgt am Samstag, den 30. November von 9 Uhr ab durch die Postamtskasse.
Der gestrige Adventsmarkt brachte sehr viele Besucher hierher. Aber nicht nur auf den Vieh- und Schweinemarkt, sondern auch auf den Krämermarkt, wo lange nicht mehr ein solcher Umtrieb war. 40 Stände lockten die Käufer an und der Umstand, daß bis in die Nacht hinein verkauft wurde, läßt erkennen, daß die Verkäufer auf ihre Rechnung kamen.
Biehseuchenumlage. Nach Anhörung des Verwaltungsausschusses der Zentralkaffe der Viehbesitzer hat das Innenministerium die Beiträge zur Viehseuchenumlage für das Jahr 1930 wieder wie folgt festgesetzt: u) für jedes 1 Jahr alte und ältere Pferd (ausgenommen Pferde kleiner Rassen) und für jedes Maultier 3 R.M., b) für jedes unter 1 Jahr alte Pferd (Fohlen) 1 R.M., e) für jedes einer kleinen Raffe angehörige Pferd (unter 140 ein Stockmaß) für jeden Esel und Maulesel 1 R.M., ck) für jedes 3 Monate alte und ältere Stück Rindvieh 30 Rpf., e) für jedes unter 3 Monate alte Kalb 15 Rpf. Für Ziegen und Bienenvölker wird kein Beitrag erhoben.
Kraftfahrlehrkurs. Wie wir hören, hat sich die Württ. Landesfahrschule in Stuttgart, um zahlreichen Wünschen und Anmeldungen zu entsprechen, entschlossen, wieder einen Kraftfahrlehrkurs etwa Anfang Dezember in Altensteig obzuhalten. Die Wagen werden von der Landesfahrschule gestellt. Die Abhaltung des Kurses erfolgt in den Räumen der Gewerbeschule, wohin Modelle und Zeichnungen verbracht worden sind. Die näheren Bedingungen sind bei der Württ. Landesfahrschule G. m. b. H., Stuttgart-Eaisburg zu erfahren. Auskunft erteilt auch die Filiale der Landesfahrschule in Calw, Neue Stuttgarterstraße 886, Tel. 234, bei der jederzeit Anmeldungen entgegengenommen werden. Auf solche Kursteilnehmer, die geschäftlich schwer abkommen können oder ungünstige Bahnverbindungen haben, wird nach Möglichkeit Rücksicht genommen. Die bekannte gründliche Ausbildung von Fahrern, die durch das genannte Institut gewährleistet wird, ist so wichtig für das Kraftfahrwesen, daß auch diesem Kurs eine recht große Beteiligung zu wünschen wäre.
Württ. Volksbühne. „Peer Gyn t", ein dramatisches Gedicht in fünf Akten von Henrik Ibsen. Nicht ganz mit Unrecht bezeichnet man das Jahr 1832 das Todesjahr Goethes, als den Schlußpunkt der literarischen Glanzzeit, die man die klassische Periode unserer Dichtkunst nennt. Eine Epoche saftlosen Epigonentums folgte, das bald in kläglicher Stagnation verlief. Die Zeit war reif geworden für eine neue literarische Revolution, die ähnlich wie seinerzeit der „Sturm und Drang" die Gemüter der Poeten aufrütteln und sie erkennen lasten sollte, daß das, was sie ererbt von ihren Vätern hatten, alt und mürbe geworden war. Diesmal sollte der neue Hauch vom Norden kommen und der Mann, den die junge Generation als ihren Führer aus den Schild hob, war der Norweger Henrik Ibsen. Selbstverständlich ist diese neue Bewegung, die unter dem Namen Naturalismus bald die weitesten Kreise zog, nicht allein auf ihn zurückzuführen, sicher hat der Russe Tolstoi, der Franzose Zola großen Einfluß auf die Entwicklung der Dinge gehabt; aber eben so sicher ist es, daß Ibsen derjenige war, der dem Drama seine Form, seinen zeitgemäßen Inhalt gab. Zu der Zeit allerdings, als er sein tiefstes, gedankenreichstes Werk, den „Peer Gynt" vollendete (1867), war er noch nicht der Apostel des Naturalismus, als der er später durch seine Tendenzdramen berühmt und gefürchtet wurde. Das Werk war zunächst als Lesedrama gedacht. Es verrät noch nichts von der Knappheit und inneren Geschlos-
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senheit seiner späteren naturalistischen Dramen, die an der sicheren Technik der Franzosen und durch seine persönliche Arbeit als Dramaturg geschult sind und es bedurfte einer langen Zeit, dis man es endlich wagte, das grandiose Werk auf die Bühne zu bringen. Der Erfolg war überraschend bei einem Werk von so tiefer Symbolik, so hohem künstlerischem Ernst. Der phantastische Reichtum, die bunten Bilder, der musikalische Schmuck machen das tiefsinnige, sicherlich nur wenigen völlig klare Theaterstück von 1910 an zu einem Liebling des deutschen Theaterpublikums.
Weihnachten in Bethel! Aus der himmlischen Welt kam das heilige Kind, damit wir Kinder des Himmels werden könnten. Seitdem dies Wunder der Liebe geschehen ist, dürfen auch die, die wenig besitzen, fröhliche Weihnachtsarbeit tun. Ihre Losung lautet: Als die Armen, diedochvielereichmachen! Zu solcher Weihnachtsarbeit laden wir wiederum alle Freunde von Bethel ein. Wir tun es im Namen der mehr als 5000 Kranken und Heimatlosen, die unserer Pflege anvertraut sind. Ihre Zahl wird infolge der überall wachsenden Not bis Weihnachten noch steigen. Viele unter ihnen haben niemand mehr aus Erden, der am Fest der Liebe für sie sorgen kann. Für die fehlenden Väter und Mütter suchen wir Stellvertreter. Wir suchen Herzen und Hände von großen und kleinen Leuten, die gern den ärmsten Kindern unseres Volkes eine Freude machen. Alles ist unserem „Weihnachtshaus" sehr willkommen. Besonders Lebensmittel, Kleidungsstücke für Männer, Gesellschaftsspiele für Erwachsene, Spielsachen für Kinder, Bücher und Bilder. Die Weihnachtsarbeit wird uns sehr erleichtert, wenn die Gaben so früh wie irgend möglich abgesandt werden. Wenn uns aber jemand lieber das Einkäufen überlasten will, freuen wir uns auch über jede Eeldgabe (Postscheckkonto Hannover 1904). Mit herzlichen, dankbaren Weihnachtsgrüßen F. v. Bodelschwingh, k.
Horb, 25. November. Erschossen hat sich am Samstag ein Ende der zwanziger Jahre stehender Viehhändler von Rexingen. Das Motiv der Tat ist noch ungeklärt.
Niedernan, 26. Nov. Im Wald des Kriegererholungsheims fand der dortige Verwalter am 15. November noch reife Himbeeren, grüne sind jetzt noch an den Stauden und am 22. November wurde ein reifer, großer Erdbeer und blaue Veilchen im Garten gefunden, gewiß eine Seltenheit in solcher Jahreszeit.
Sulz a. N., 26. November. Gestern früh ereignete sich in der Talstraße unterhalb der Möbelfabrik Bertrand und Baum ein Unglücksfall. Ein in Mühlheim a. V. wohnhafter Arbeiter, der mit seinem Motorrad zur Arbeitsstelle fahren wollte, fuhr infolge starken Nebels an einer Straßenkurve auf ein aus entgegengesetzter Richtung kommendes Einspännerfuhrwerk. Während das Pferd nur leicht verletzt und die Wagendeichsel abgebrochen wurde, erhielt der Motorradfahrer bedeutendere, aber nicht lebensgefährliche Verletzungen und wurde ins Vezirkskrankenhaus verbracht. Das Motorrad ist ziemlich schwer beschädigt.
Stuttgart, 26 Nov. (Verhandlungsbereit.) Das Deutsche Volksblatt bemerkt zu dem im Merkur geäußerte» Wunsche nach sofortigen Verhandlungen über die Erweiterung der Regierung: Einem Wunsche der Deutschen Volks- partei, den Eintritt in die Regierung möglichst bald z« vollziehen, steht nach dem bisherigen Verhalten der beide» Regierungsparteien kein Hindernis im Weg. Man wird nun abwarten müssen, welche Wünsche die beiden liberale« Parteien, Deutsche Volkspartei und Demokratische Partei, äußern. Die Verhandlungen mit längst abgelehnten Forderungen wieder zu beschweren, wäre zwecklos.
Architektenerfolg. Professor Paul Schmitkhenna hat bei dem Wettbewerb für die Erweiterung des Reichstags und die Umgestaltung des Platzes der Republik i» Berlin einen ersten Preis erhalten. Der Wettbewerb war unter acht führenden deutschen Architekten veranstaltet worden.
Ick oävr — Ick?
Roman von Hermann Hilgendorff
(36. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Plötzlich fuhr ihm ein Gedanke durch den Kopf. Wie war es doch gewesen, als man den blonden Emil, den Gentleman-Einbrecher verhaften wollte? Da war er auch bei Madame Angele eingedrungen, weil er wußte, daß der , Bursche dort verkehrte; hatte ihn auch da gesehen, und dann ! war er auf einmal wie vom Erdboden verschluckt, ehe er j zugreifen konnte. t
Verdammt noch mal, dieses Lokal hatte viele Schlups- ; löcher und Ausgänge. Ehe man sich versieht, schlüpft einem ? die Beute durch die Finger und man hat das Nachsehen. ^ Das sollte ihm aber diesmal nicht passieren. ;
Auf der anderen Seite der Straße klang der schwere i Doppeltritt patrouillierender Polizisten. " !
Kaffka eilte hinüber. s
. 'n Abend! Ich muß jemand aus der Bar „Madame Angele" herausholen!", sagte Kaffka zu den beiden Beam- ! ten. Einen Moment lang blitzte im Schein der Laterne ! die Erkennungsmarke des Kriminalbeamten aus. :
Die Polizisten grüßten, sie kannten ihn schon. j
„Faule Sache!", knurrten sie, „wir haben von höherer j Stelle Befehl, dieses Lokal nach Möglichkeit nicht zu betre- ! ten. Die alte Inhaberin besitzt die höchsten Protektionen, > weiß der Teufel, warum." !
„Halt die Schnauze!", wisperte der andere Beamte dem ! Sprecher zu und stieß ihn derb in die Seite. !
„Aber ein paar von den verschwiegenen Ausgängen kennen j wir ja", sagte der erste wieder. l
„Nicht alle?" ;
„Ach bewahre!" s
„Ich befürchte, der Halunke entwischt mir. Wenn er sich durch einen der Eeheimgänge davonmacht, wisch ich mir den Mund . . .!"
„Schon möglich, ist es denn überhaupt 'ne große Sache?" „Mordsache!", sagte Kaffka und sah auf die Uhr. Es war >/-12. In einer halben Stunde war es . . . morgen" . . . ;
„Wir können Ihnen nicht viel helfen", fuhr der Beamte . fort, „wir dürfen nicht einschreiten . . .! Wir können die ; uns schon bekannten Eeheimausgänge besetzen! Vielleicht, s daß uns der Bursche in die Arme rennt . . .! Mehr können ! wir nicht tun . . . Hinein können wir nicht . . .! Der s Kriminalpolizei gegenüber existiert allerdings der Befehl t nicht, wie Sie wohl wissen . . .!" s
„Gut, ich werde mir Kriminalbeamte vom Präsidium j kommen lasten. Ich muß auf jeden Fall den Kerl in die ! Hände bekommen. Ich werde telephonieren. Bewachen j Sie bitte unauffällig hier den Ausgang. Man kann ja ! nicht wissen, vielleicht verrät man ihm die Eeheimausgänge ! nicht, denn er ist nicht direkt vom Vau . . .!" j
Kaffka gab eine genaue Beschreibung Lestmanns. s
„Gut!" Die beiden Uniformierten schleuderten hinüber ; zur anderen Straßenseite. i
Kaffka telephonierte. d
„Hier Kaffka!" !
„Polizeipräsidium!" s
„Abteilung 6!" !
„Hier Abteilung 6, Fahndungsdienst!" !
Kaffka ersuchte um bewaffnete Beamte. Ein paar soll- r ten im Abendanzug erscheinen, um unauffällig in der Var ? Platz nehmen zu können. s
„Gut, in einer Viertelstunde sind die gewünschten Beam- ! ten zur Stelle!" s
Das Telephon läutete ab. !
Kaffka rieb sich den Schweiß von der Stirn. Er nahm > eine tolle Verantwortung auf sich. Das wußte er! !
Aber er hatte einen Plan. Er wollte mit den Beamten .2 die Bar betreten, nachdem ihm ein anderer gesagt hatte, wo ! Lestmann säße, blitzschnell auf diesen losgehen, ihm die Pistole auf die Brust setzen und ihn in Fesseln legen. Die anderen Beamten sollten den Rückzug decken und aufpassen, daß nicht einer der anderen Kavaliere Sperenzchen machte. Ueberraschung und Schreck würden Lestmann lähmen.
Und doch, Kaffkas Herz hämmerte und seine Pulse flogen. Ihm war es, als sehe er das spöttische Lächeln des Kommissars Longinus.
„Es wird euch Ehre bringen!", hatte der mit sonderbarer Betonung gesagt. Der Teufel, sein höhnisches Lächeln sagte das Gegenteil. Nun, man würde schon sehen . . .
Wenn er Lestmann heute bekam . . . Nein, nicht heute . . .! Morgen! In zwanzig Minuten war morgen . . .
Kaffka griff in die Vrusttasche. Dort knitterte der Haftbefehl! Ha! Longinus würde Augen machen . . .
Aber Longinus hatte noch irgend ein besonderes Interesse an dieser Sache, der Teufel mochte wissen, was. Er hätte längst vorgehen müssen. Aber es war besser so. Nun würde er die Lorbeeren pflücken.
Kaffka horchte.
Von fern kam das Knattern eines Autos.
Jetzt glühten Scheinwerfer auf und wuchsen sonnenhell aus der Finsternis.
Die Beamten?
Kaffka trat auf das Auto zu . . .!
„Donnerwetter, ihr seid ja pünktlich!", rief er.
Er stutzte, trat zurück und knurrte leise eine Verwünschung.
Ein junger, eleganter Herr im Abendmantel stieg aus dem Wagen, warf dem Chauffeur nachlässig einen Geldschein hin. Sprach kein Wort. Ließ sich nichts herausgeben. Einen Moment schaute der junge Herr sich um. Die Laterne streifte ein sehr junges, bartloses Gesicht, in dem zwei Augen wie Flammen brannten.
„Bürschchen, dich sollte man sich ein wenig näher anschauen. Irgend etwas ist da nicht ganz sauber. Kokainschieber?", murmelte Kaffka und beschleunigte seine Schritte.
Teufel, du sollst mir nicht entkommen!"
Der andere griff in die Tasche. Suchte er etwa nach einer Waffe?
He, Sie da", ries Kaffka. Eine Taschenlampe leuchtete dem jungen Mann ins Gesicht.
Wie von einem Schlag getroffen fuhr Kaffka zurück. Das hatte er nicht erwartet. Unwillkürlich fuhr er grüßend an den Hut. Arams Braut, Inge von Grabow! . . . Im Smoking . . .
„Ich glaube, ich werde verrückt", flüsterte Kaffka heiser.
Der junge Mann im Smoking war in der Bar verschwunden!
(Fortsetzung folgt.)