Nr. 216

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Sette»

Stuttgarter Brief

Die neue Saison Vom Landestheater Tonfilmära

Mn ist der Herbst da! Die schönen, wunderschönen Sommer­tage geben »u Ende. Wochenlang strahlte der Himmel in klar­stem Blau, jetzt aber zeigen sich die Symptome des Herbstes, der Nebel und die Verfärbung des Laubes. Doch schließt das nicht aus, daß uns der Herbst noch eine Reihe herrlicher Tage beschert, zumal nach diesem sonnenreichen Sommer, der alle Erwartungen übertroffen hat. Die große Stadt bat sich wieder gefüllt mit Menschen. Zu Tausenden strömen sie aus dem Ur­laub und den Ferien zurück. Große Tagungen brachten es mit sich, Saß in Stuttgart sämtliche Hotels und Gastwirtschaften voll besetzt waren. Die Schule hat wieder begonnen, nur die Studen­ten sind noch fern, aber sonst richtet sich das gesellschaftliche Le­ben bereits auf die Herbstsaison ein. Ein Glück, daß noch immer die Flußbäder am Neckar, namentlich das Jnselbad bei llnter- türkbeim, benützt werden kann. Es hat noch immer Massenbesuch von Tausenden, weil die Sonne und Luft noch sommerliche Temperaturen aufweisen. Aber wie lange noch?.

Der Abend bricht frühzeitig herein. Nach Geschäftsschluß nimmt das städtische Leben andere Formen an. Man sucht Er­holung und Vergnügung. Das Landestheater hat seine Morten wieder geöffnet. Nach der Ferientheaterzeit, die mit der OperetteMadame Pompadour" abschlob, kommt wieder die ernstere Muse zum Wort. Die Kräfte der Schauspieler und des Opernpersonals haben zum Teil einen Wechsel erfahren. Es ist interessant zu beobachten, wie sich die neuen Kräfte in das Zusammensviel einstigen und das Publikum gewinnen. Mit der Uraufführung eines Lustspiels:Grand Hotel wurden die Fäden zur zurückliegenden Urlaubszeit geknüpft. Das heitere harmlose Spiel fand den Gefallen des Publikums. Hierauf folgte Schönherrs Drama:Glaube und Heimat" aus der Zeit der österreichischen Gegenreformation, als nach­tägliche Erinnerung an Schönherrs 60. Geburtstag, den der Dichter im Februar des Jahres beging. Die eindrucksvolle Auf­führung wurde vom Publikum mit Ergriffenheit aufgenommen, von der Kritik dagegen aus merkwürdiger Empfindlichkeit ge­genüber konfessionellen Fragen und aus dem Zeitgeist moder­nen Literatentums heraus abgelehnt. Wenn von dieser Seite der schwache Beifall, den das Drama fand, zum Anlaß ge­nommen wird, über das Stück abfällig zu urteilen, so ist das ein Trugschluß. Bei Dramen von solcher Wucht und Kraft und solch erschütternden Szenen, ist Beifall nicht am Platze. Der Verfasser dieses Briefes erinnert sich lebhaft einer Aufführung vonGlaube und Heimat" aus der Vorkriegszeit, wo gegen tausend Konfirmanden mit ihren Lehrern am Schluß des Stückes so tief erschüttert waren, daß ihnen die Tränen in den Augen standen. Mehr kann wohl von einem Drama nicht er­wartet werden. Die Oper eröffnete mit MozartsZauberslöte" in neuer Inszenierung.

Mehr Aufsehen macht das Kino. Im Ufa-Palast hielt der Tonfilm seinen Einzug. Es wird der amerikanische FilmDer singende Narr" gegeben, der als technisches Wunder mit ameri­kanischer Reklame nach Deutschland importiert wurde. Der Film tönt, die Musikkapelle ist abgebaut und arbeitslos geworden. Statt dem Genuß eines guten Orchesters soll der Zuschauer künf­tighin unvollkommene Geräusche, ähnlich des Grammophons, sals höchstes Wunder der Filmkunst bei erhöhten Eintrittsprei­sen in Kauf nehmen. Dabei ist diese amerikanische Lichtspiel­tunst, die von Stuttgarter Zeitungen als der Beginn einer neuen Epoche gefeiert wird, für das kultivierte Auge des deut­schen Filmkenners geradezu kitschig.Der singende Narr" ist ein grauenhaftes Machwerk mit den bekannten süßlich-sentimenta­len Bildern, die bei dem weiblichen Publikum wahre Tränen- ftrüme Hervorrufen. Es mag sein, daß aus dem Tonfilm noch einmal etwas Wertvolles entstehen wird, der Versuch im llfa- Palast kann sich jedoch nicht messen mit guter deutscher Film­kunst. Augenblicklich sind noch Neugier und Sensation Grund zum Erfolg solcher Filmerscheinungen. Im übrigen haben die deutschen Lichtspieltheaterbesitzer die neue Konkurrenz im Ton­film gewittert und ihn bei ihrer Stuttgarter Tagung abge- lehnt. Wenn man dann noch hört, daß der Hauptdarsteller im singenden Narr, Al Jolson, einen Monatsgehalt von 8V 000 Dollar bezieht, so merkt man, daß das ganze Geschäft eigent­lich nur nach Geld riecht.

Aber mit dem Kino gehen noch weitere Dinge vor. Das Kino der württembergischen Bildstelle im Landesgewerbemu­seum, das als Kulturfilmtheater bisher staatlich unterstützt wurde, muß eingehen. Dafür will man nun neue Kinos bauen und zwar gleich zwei große. Gegenüber den Palastlichtspielen in der Königstraße wird die Kronenbau A.-G. ein Kino mit 2000 Sitzplätzen errichten, das bis 1030 fertig sein soll. Allerdings denkt man auch daran, diese Räumlichkeiten zu Variete-Vor­stellungen zu benützen, weil das Friedrichsbautheater als ver­altet gilt. Den Sommer über batte der Friedrichsbau ohnedies schwer zu leiden unter der Konkurrenz des Freilichtvarietes im Ttaütgarten, daß noch in diesen Tagen jeden Abend von mehr als 2000 Menschen besucht war. Ein weiterer Kinobau, der sich Kapitol-Kino nennt, wird hinter dem Hindenburgbau erstellt werden. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, daß in Stutt­gart jeden Tag über 30 000 Menschen ins Kino können, sodaß wirklich nichts mehr fehlt zur Eroßstadtentwicklung der würt- rembersischen Landeshauptstadt.

Auch im Ausstellungswesen, das in diesem Jahr ver­hältnismäßig bescheiden auftrat, steht eine neue Epoche bevor. Vom IS. bis 17. September wird die Süddeutsche Textil- und Vekleidungsmesse auf dem Gewerbeballeplatz abgehalten und vom 5. bis 27. Oktober soll eine große Ausstellung fürErnäh­rung und Körperpflege" am gleichen Platz den Besuchern zum Bewußtsein bringen: Der Mensch ist, was er ißt!

Und nun kommt das Volksfest. Es wird in den Tagen vom 26. bis 30. September auf dem Cannstatter Wasen abgebalten werden. Als Sauvttag wurde der Samstag, 28. September, be- stimmi. Neben Diutelacker, Wulle und Engl. Garten-Biere kam- men aber auch wieder das Kochendorfer und das Bräuchle-Bier zum Ausschank. Die großen altbekannten Unternehmungen wie baase (Hannover) und Sieüold u. Herbaus (Bremen) werde» auch dieses Jahr die größten Schlager wieder bringen. Folgende Preise wurden bei der Plätzeversteigerung bezahlt: Saase bringt in seinemWilder Esel" eine Neuheit, und zahlte hierfür 1887 Mark, für die Skooterbahn 2860 Mark, die Wasserrutschbah« l°nd eine besondere Vereinbarung. Siebold u. Hcrhaus gebe» 4 «» die Achterbahn 3870 Mark, Bachhaus für eine Rutschbahn ALS Mark, Fischer u. Scholtz für die Russische Schaukel und -oratwurstbraterei 4832 Mark, Weilbächer für ein F!:egerka- russel 1278 Mark. AnAbnormitäten" undAttraktionen" wird man mancherlei sehen. Aug. Lesser kommt mit seiner Rauven- abn und zahlt 2960 Mark, Mayers Bratwurstbraterei 1039 Nark. Riko Maier kommt mit Hippodrom und Attraktionen.

Lugen weist (Eannstatt) bat ein Karussell und bezahlt für 12 Meter 969 Mark. Eine Ponybahn bringt Sans Dörfer und zahlt 864 Mark. Neben all diesem werden noch eine Menge Ballwürfe, Kraftmesser, Schießbuden und Ringwerfer vorhan­den sein. Im ganzen bat der erste Versteigerungsrag etwa 110 000 Mark eingebracht.

Spiel und Sport

Sportverein Altensteig l Sportverein Dornstetten I Sportverein Altensteig 1! Sportverein Gärtringen Fußball. In den Fortsetzungsspielen der Verbandsrunde Klasse K trifft der Altensteiger Sportverein mit seiner ersten Mannschaft am kommenden Sonntag gegen die erste Mannschaft des Dornstetter Sportvereins. Dornstetten hat in den bis jetzt absolvierten Spielen gegen Altburg und Unterreichenbach ein­wandfreie Siege gelandet und ist in spielerischer Hinsicht wohl auf der Höhe. Es ist also ein spannender Kampf zu erwarten. Altensteig mutz sich mächtig anstrengen, wenn es nur wenigstens zu einem Unentschieden kommen will. Ein zahlreicher Besuch von Seiten des Publikums wäre sehr erwünscht, um den Spie­lern den nötigen äußeren Rückhalt und Ansporn zu geben. Das Spiel beginnt um 3 Uhr. Die 2. Mannschaft spielt bereits um r/sl Uhr gegen den neu in den Gau gekommenen Verein Gärtringen. Die Mannschaft ist uns in ihrer Spielstärke bis jetzt nicht bekannt, doch sollte unsere 2. Mannschaft nach ihren bisherigen Leistungen Sieg und Punkte erreichen können. U.

Freie Turnerschaft Altensteig Arb.-Turnverein Zuffenhausen Fußball. Morgen Sonntag empfängt die Fußballabtei- lung der Freien Turnerschaft Alten steig die erste Mannschaft des Arbeiter-Turnvereins Zuffen­hausen zu einem Freundschaftsspiel. Eine Begegnung hat bisher mit dieser Mannschaft nicht stattgefunden, so daß der Ausgang völlig ungewiß ist. Unterschätzt darf der Gegner mit seiner reichen Spielerfahrung nicht werden. Wir hoffen, da ein schönes Spiel in Aussicht steht, auf einen guten Besuch seitens unserer Anhänger und Sportfreunde. Das Spiel beginnt, wie aus dem Inseratenteil ersichtlich, vormittags 11 Uhr. Unseren Gästen einFrei Heil".

Hevmaun i» Amerika geschlagen Neuyork, 13. Sept.: Der deutsche Schwergewichtsmeister Lud­wig Heymann unterlag bei seinem Debüt im Neuyorker Madi- stm Square Garden gegen den amerikanischen Schwergewichtler Tommy Eriffith in der 14. Runde durch technischen k. o.

Sonntag, 15. Sevt.: 8 Uhr Aus Mergentheim: Brunnenkon- iert, 11 Uhr aus Freiburg: Katholische Morgenfeier, 12 Ubr promenadekonzerr vom Schloßplatz, anschließend Schallvlatten, (4 Uhr aus Freiburg: Kinderstunde, 15.30 Uhr Vorlesung: Aus ,Halbkatz überzwerch" von Fritz Müller, 16 Uhr aus Frankfurt: Konzert, 18 Uhr aus Frankfurt Vortrag: Liebeslieder vom Mis­sissippi bis rum Hoang-Ho, 18.45 Uhr Dichterstunde, 19.15 Uhr 'Zeit, Sportfunk, 19.30 Uhr aus dem Stadtgarten: Abschieds- konzert, 20 Uhr nach Frankfurt: Die Eemeinschaftsehe von Kurt Reib, 20.30 Uhr nach Frankfurt: Aus Baden-Baden: Kammer­musik, 21.45 Uhr nach Frankfurt: Volkstümlicher Abend, 23 Uhr Sportbericht, Nachrichten, 23.15 Uhr aus Frankfurt Tanzmusik.

Montag, 16. Sevt.: Von 10.30 bis 13.45 Uhr Schallplatten, Nachrichten, Wetter, 16.15 Uhr Nachmittagskonzert, 18 Uhr Landwirtschaft, 18.15 Uhr Vortrag: Kritik und Respekt, 18.45 Uhr aus Mannheim: Benedikt von Nursia und sein Orden (1400jähr. Jubiläum in Monte Caßino), 19.15 Uhr Vortrag Webers: Aus den Schwab. Flegeljahren, 19.45 Ubr Zeit, Wet­ter, 20 Uhr aus Frankfurt: Woyzeck, Drama von Georg Büch­ner, 21.30 Uhr Kammermusik, 22.30 Uhr Nachrichten, 22.45 Uhr aus Mannheim: Unterhaltungskonzert, 0.30 Uhr aus Mann­heim: Nachtkonzert.

Buntes Merlei!

SM Jahre Zigeuner auch ein europäisches Jubiläum

In diesem Jahre werden 500 Jahre vergangen sein, daß die ersten Zigeunerbanden in Mitteleuropa aufgetaucht sind. Schon im 13. Jahrhundert soll dieses Nomadenvolk zuerst auf dem Balkan eingewandert sein: es verbreitete sich dann in Ungarn, von wo aus es seine Wanderungen nach Norden und Westen antrat. Die ersten auf deutschem Boden auftauchenden Zigeu­ner erhielten Geleitbriefe des ihnen offenbar freundlich gesinnten Kaisers Sigismund. In diesen Briefen wurden sie als Nomaden bezeichnet, die aus Aegypten kommen. Da sie sich des Abfalls vom Christentum schuldig gemacht hätten, seien sie zur Buße und Sühne von ihren Bischöfen verurteilt worden, sieben Jahre lang zu wandern und von Almosen zu leben eine religiöse Er­klärung ihres Nomadentriebes, die sich die Zigeuner wohl ge­fallen lassen konnten. Jedenfalls erschien ihr Äuftauchen damit gerechtfertigt. Leider begnügten sie sich nicht mit Almosen, son­dern erwiesen sich bald als ein Volk der gewandtesten Lang­finger. Aus den reuigen Büßern wurde eine überall gefürchtete Landplage, die wir bekanntlich heute noch nicht ganz los­geworden sind.

Das Alter der Tiere

Nach den neuesten Forschungen über das Alter der Tiere, dis wir dem Leiter des Zoologischen Gartens in Paris verdanken, hält den Rekord das Krokodil, denn es erreicht ein ehrwürdiges Alter von 250 Jahren. Ihm nahe kommt der Elefant mit 200 Jahren Durchschnittsalter. Fast 200 Jahre erreicht auch in ge­mächlichen, Lebenstempo unter dem Schutze ihres Panzers die Schildkröte An vierter Stelle steht oder vielmehr schwimmt ein Fisch, der Karpfen. Die ältesten bemoosten Herren unter diesen Kommerzienräten oes Wassers erreichen an die 150 Jahre, wäh­rend es der nächstälteste Fisch, der räuberische Hecht, nur auf 40 bis 50 Jahre bringt. An die 100 Jahre heran kommen einige Vögel: der Adler, der Rabe und der Schwan. Der Löwe da­gegen, der König der Tierwelt, ist mit 60 Jahren schon ein hoch­betagter Greis. Er steht also an Lebensdauer ungefähr auf glei­cher Stufe mit den Herren der Schöpfung. Alle anderen Tiere bleiben dahinter zurück. Das Kamel z. B. erreicht noch 50, die Gans mit ihrer sprichwörtlichen Dummheit 40 und der edle Hirsch im besten Falle 30 Jahre.

Strohwitwer.Haben Sie Lumpen zu verkaufen, Alt­eisen, Papier?"

Tut mir leid, aber meine Frau ist verreist!"

So? Dann haben Sie vielleicht leere Flaschen?"

Handel und Berkehr

Amtliche Berliner Devisenkurse vom 13. September

Buenos Aires (1 Pap.-Pejo) 1.761

1,765

1,759

1,763

London (1 Pfund)

20,347

20,387

20,341

20,381

Neuyork (1 Dollar)

4,198

4,206

4,197

4,AK

Amsti>.-Rottd. (100 Gulden)

168,21

168,55

168,16

168,50

Brüsi-Antwv. (100 Belsa)

58,335

58,455

58,315

58,435

Paris (100 Frc.)

16,42

16,46

16,41

16,45

Schweiz (100 Frc.)

80,84

81,00

80,81

81,97

Wien (106 Schilling)

59,08

Börien

59,20

59,075

59,195

Berliner Börse vom 13. September. Die Stimmung war durch eine Reihe ungünstiger Momente beeinflußt, und die Spekula­tion schritt trotz der kleinen Positionen noch zu Realisationen, vereinzelt wohl auch zu Blankoabgaben, sodaß bei der geringen Aufnahmefähigkeit der Börse die Kurse um 1 bis 3 Prozent, zum Teil auch bis 5 Prozent zurückgingen. Auch das Ergebnis der Berliner Stadtanleibe trug zur Verstimmung bei, ebenso eine Mitteilung, nach der seit 1924 in den Vereinigten Staaten für 1158 000 000 Dollar deutsche Anleihen ausgenommen wor­den sind. Farben lagen bei größerem Angebot zirka 3 Prozent schwächer, Kaliwerte verloren trotz des weiteren Anziehens der Kuxe bis zu 4 Prozent, Elektrowerte waren durchwegs schwach, auch Montanwerte gingen stärker zurück. Deutsch Linoleum, Schubert und Salzer, Ostwerke und Polyphon büßten ebenfalls bis 5 Prozent ein. Neubesitzanleihe lag schwächer, Ausländer waren uneinheitlich, am Pfandbriefmarkt waren überwiegend Abschwächungen festzustellen. Geld war kurz vor dem Medio wieder steifer. Tagesgeld stellte sich auf 68,5, Monatsgeld auf 910,5 und Warenwechsel auf 7,60 Prozent und darüber. Devi­sen waren angeboten, Pfunde schwächten sich leicht ab, Schweiz und Holland lagen fester.

Getreide

Berliner Produktenbörse vom 13. September. Weizen märk. 226230, Roggen mark. 185189, Braugerste 210227, Futter­serste 170186, Hafer märk. 169176, Mais waggonfrei ab Hamburg 210211, Weizenmehl 28.2534.50, Roggenmehl 24.75 bis 28, Weizenkleie 11.6012.25, Roggenkleie 10.8011.25, Vik­toriaerbsen 3846, kleine Sveiseerbsen 2833, Futtererbsen 21 bis 23. Allgemeine Tendenz:, schwach.

Märkte

Bühler Obstmarkt vom 11. September. Preise: Pfirsiche 20 bis 45, Frühzwetschgen 78, Svätzwetschgen 910, Birnen bis 15, Aepfel 811 Pfennige vro Pfund.

Letzte Nachrichten

Zwei Vorlagen über die Versicherungsreform Berlin, 14. September. Die Kabinettsberatungen über die Reform der Arbeitslosenversicherung haben, demBer­liner Tageblatt"'zufolge, mit dem Beschluß geendet, dem Reichstag zwei Vorlagen zu unterbreiten. Die eine Vor­lage betrifft die Beseitigung der Mitzstände, über die sowohl im Sachverständigenausschuß, wie im sozialpolitischen Aus­schuß Uebereinstimmung bestanden hat. Die zweite Vor­lage hat zum Ziele die Sanierung der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung.

Eine oberfriinlische Ortschaft durch Feuer vernichtet Würzburg, 13. September. In dem Ort Obergeiersnest, Gemeinde Schönderling, brach um Mitternacht in dem An­wesen eines Landwirts Feuer aus, das drei große Wohn­häuser, zwei kleine Häuser und drei Scheunen mit Neben­gebäuden in Asche legte. Die Frau und die Kinder des Landwirts konnten mit knapper Not aus den Flammen ge­rettet werden. Das ganze Vieh, die gesamte Ernte und die landwirtschaftlichen Maschinen wurden ein Raub der Flammen. Von der Ortschaft stehen nur noch zwei Wohn­häuser. Man vermutet Brandstiftung.

Neue Kredite für die ländlichen Siedlungen Berlin, 13. September. Der Verwaltungsrat der Deutschen Rentenbankkreditanstalt hat in seiner heutigen Sitzung vom 13. September den Vorschlag des Vorstandes, eigene Mittel für die ländliche Siedlung herzugeben, ein­stimmig angenommen. Der Beschluß geht dahin, sofort 10 Millionen Reichsmark für Zwischenkredite bereitzustel­len. Für jedes der beiden folgenden Geschäftsjahre ist die Hergabe der gleichen Summe in Aussicht genommen. Die Kredite der Deutschen Rentenbankkreditanstalt werden in derselben Weise behandelt werden, wie die Reichskredite, d. h. sie werden durch den bei der Deutschen Rentenbank­kreditanstalt gebildeten Siedlungsausschuß bewilligt.

Schwere Gewitterschäden im Mittelrheingebiet Koblenz, 13. September. Ein schweres Gewitter, ver­bunden mit wolkenbruchartigem Regen hat heute nachmit­tag im Mittelrheingebiet, insbesondere in der Gegend von Brapard, schweren Schaden angerichtet. Die herabstürzen­den Fluten rissen in die Weinberge tiefe Furchen und schwemmten Erde und Rebstöcke fort. An vielen Stellen liegt der Schutt eineinhalb Meter hoch und in einer Rinne von mehreren Hundert Metern auf dem Berggleis der Strecke Koblenz-Bingerbrück. Der Durchgangsverkehr auf dem zum Rheinführenden Gleis konnte nur notdürftig ein­gleisig aufrecht erhalten werden.

Der Einbrecher Behrens wieder festgenommen Berlin, 13. September. Der Einbrecher Behrens, der, wie gemeldet, zusammen mit dem bekannten Fassaden­kletterer Kaßner aus dem Tegeler Gefängnis ausgebrochen ist, wurde heute abend von dem Revierposten vor dem ehe­maligen Munitionsdepot an der Jungfernheide festgenom­men und auf die nächste Polizeiwache gebracht. Behrens, der nur mit Hemd und Hose gekleidet war, hatte sich dem Posten genähert. Als der Posten das Gewehr anschlug, blieb Behrens mit erhobenen Händen stehen und ließ sich festn ehmen, ohne Widerstand zu leisten.

Mutmaßliches Wetter für Sountag

Von Westen dringt ein Tiefdruckwirbel vor, während sich der Schwerpunkt des Hochdrucks nach Osten verlagert. Für Sonntag ist, abgesehen von vorübergehenden Störungen, Fortdauer des warmen Herbstwetters zu erwarten.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig LUk.