zwecklos seien. Alle bis jetzt auf den Markt gebrachten derartigen Sparapparate haben den vorgegebenen Zweck der Ersparnis nicht erfüllt,da eine Ersparnis von Gas stets ausschließlich auf Kosten der Leucht- oder Heiz­kraft der Lampen und Kochherde geht. Durch das An­bieten der dreimonatlichen probeweisen Ueberlassung der Apparate soll erreicht werden, daß das Publikum der Sache mehr Vertrauen entgegenbringt. Es ist deshalb weitestgehend Vorsicht im Interesse des kaufenden Pub­likums dringend anzuraten.

würlteinverg.

Württembergischer Landtag.

Stuttgart, 3. April.

Die Erste Kammer nahm den sechsten Nach­trag an, in dem zur Minderung der Weingärtnernot 500 000 »tt gefordert werden. Sie erledigte dann eine Eingabe des Deutschen Buchdruckeroereins in entgegen­kommendem Sinne und überwies die Eingabe der würt- tembergischen Wasserkraftbesitzer der Regierung zur Kenntnisnahme. Morgen Fortsetzung.

Die Zweite Kammer setzte heute die Beratung des Ge­setzentwurfs betreffend die Zurruhesetzung zweier Beamter der Kunstgewerbeschule mit einer längeren Rede des Abg. Kör­ner (BK.) fort, der die Absicht des Entwurfs entschieden bekämpfte. Nach kurzer Debatte wurde dem Entwurf mit 45 gegen 44 Stimmen der Rechten zugestimmt. Eine Ein­gabe zum Ankauf von Radium für die medizinische Fakultät der Universität Tübingen wurde der Regierung in dem Sinn zur Berücksichtigung übergeben, daß 50 000 ,F. zum Ankauf von Radium zur Verfügung gestellt werden sollen.

Sodann befaßte sich das Haus mit dem Gesetzentwurf betreffend die Besteuerungsrechte der Gemein­den. Die früher beschlossene Erhöhung der Einkommenbesteue­rung war von der Ersten Kammer gestrichen worden und da­mit der Hauptteil des Gesetzes gefallen. Der Ausschuß war infolgedessen zu einem Kompromiß gekommen, wonach die Gemeindeeinkommensteuer in Prozenten der Einheitssätze der staatlichen Einkommensteuer festzustellen ist. Dieser Prozent­satz darf nicht mehr betragen als das Zehnfache des über 2 Proz. hinausgehenden Gemeindeumlagesatzes und er darf über 50 Proz. der Einheitssätze hinaus nur noch um das Fünffache des über 7 Proz. hinausgehenden Umlagesatzes, je­doch höchstens bis auf 75 Proz. der Einheitssätze steigen. Den Bericht erstattete Ströbel (BK.), der ebenso, wie die nachfolgenden Redner es mit mehr oder weniger Nachdruck taten, die Haltung der Ersten Kammer bedauerte. Es wurde von verschiedenen Seiten betont, daß man jetzt für die Ge­meinden eben noch das retten müsse, was zu retten sei. Be - sondersscharfwandtesich Keil (S.) gegendie Erste Kammer, die alles gestrichen habe, was ihr unbe­quem gewesen sei, lediglich um die großen Geldsäcke zu schonen. Es zeige sich da wieder einmal der schädliche Ein­fluß eines privilegierten Oberhauses. Er beantrage, den Be­schluß betreffend das steuerfreie Existenzminimum bei 950 .F. Einkommen aufrechtzuerhalten. Bei der geringen Tragweite werde seine Partei dem Gesetz keine Trüne nachweinen, wenn es scheitere, aber man sollte daxn die Situation ausnutzen und einen Beschluß fassen, der d^s andere Haus wegen seiner volksfeindlichen Taktik anklogr und die Regierung zu einer Beschleunigung der Steuerreform auffordert. Minister v. Fleischhauer betonte, die Regierung werde hier auf der Seite dieses Hauses stehen und die Verhandlung angesichts des nur mit geringer Mehrheit gefaßten Beschlusses des an­dern Hauses zu einem anderen Ziele führen werde. Körner (BK.) erklärte die Zustimmung seiner Fraktion zu dem An­trag des Finanzausschusses, desgleichen Rembold- Gmünd (Z.).

Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Liesching (V.) und Keil (S.) wurde der Antrag Keil in namentlicher Abstimmung mit 56 gegen 20 Stimmen abgelehnt und der Kompromißantrag gegen die Stimmen der Sozialdemokratie

angenommen. In der Endabstimnmng wurde das Gesetz in namentlicher Abstimmung mit 60 gegen 12 sozialdemokratische Stimmen angenommen. Schluß dreiviertel 2 Uhr. Mor­gen vormittag 9 Uhr: Körperschaftspensionsgesetz, Kreditan­träge und Entschädigung für Militärbedienstete.

Eingestanden. Selbstmord.

Besigheim, 3. April. Der Postagent Geißel in Freuden­tal hat nunmehr seinen gewagten Aprilscherz eingestanden. Er hat den ganzen Raubanfall erdichtet, um das Fehlen des Geldbettags, von dessen Verbleib er auch jetzt noch nichts zu wissen vorgibt, zu erklären. Die Darlehenskasse, deren Rech­ner Geißel gleichfalls war, ist in Ordnung. Der Vorfall bleibt insofern rätselhaft, als Geißel sich in keineswegs schlech­ten Vermögensverhältnissen befinden soll und bis jetzt all­gemeine Achtung genoß. Geißel ist 39 Jahre alt, besitzt eine gut eingerichtete Buchbinderei, sowie ein Haus im Werte von etwa 10 000 Die Stelle als Postagent hat er genau zwei Jahre lang bekleidet. Der 68 Jahre alte Weingärt­ner Christian Joos von hier hat sich aus Gram über den Tod seiner vor einiger Zeit verstorbenen Ehefrau auf deren Grab erschossen.

Edle Stiftungen.

Oberndorf, 3. April. Kommerzienrat Schmidt, Di­rektor der Mauser'schen Waffenfabrik, hat im sogenann­ten Dieselbach einen Bauplatz für eine evangelische Stadtkirche zur Verfügung gestellt, für die neulich der Aufsichtsrat der Fabrik 100 000 gestiftet hat.

Aalen, 3. April. Die katholische Gemeinde hat einen willkommenen Osterhasen erhalten. Dem Stadt­pfarramt wurden von einem auswärtigen Gönner der Salvatorkirche, der nicht genannt sein will, Obligationen im Werte von 3700 zur Schuldentilgung zugesandt.

Stuttgart, 3. April. Ter König und die Königin reisen morgen auf einige Tage nach Neu-Wied zum Besuch der dor­tigen fürstlichen Herrschaften.

Leonberg, 3. April. Das große Los der Friedrichshafe­ner Geldlotterie mit 30 000 Mark hat die Frau des Fabrik­schuhmachers Stimpfle hier gewonnen. Stimpfle liegt schon seit einem halben Jahr krank darnieder.

Sternenfels OA. Maulbronn, H. April. Zweimal inner­halb weniger Wochen hat das Königspaar hier Patenstelle übernommen: für den am 25. März getauften 7. Sohn des Straßenwarts Karl Jüngling der König und für die am 10. März getaufte 7. Tochter des Bauers Christian Manuß die Königin, jedesmal unter Ueberweisung eines kgl. Gnaden­geschenks von 20 .4(..

Ulm, 3. April. Im Alter von 79 Jahren ist der frühere Landesökonomierat Mühlhäuser hier gestorben. Er war der erste Leiter der 1867 gegründeten Weinbauschule in Weins­berg. Von 187076 gehörte er als Vertreter des Bezirks Weinsberg der Zweiten Kammer an. Sein großer Ruf als Weinbaukenner führte ihn 1895 an die Spitze der berühmten Kesselstadt'schen Weinberge nach Trier. Seinen Ruhestand hat er sodann hier verlebt.

Au» Welt und Zeit.

Die neue Kaiserjacht.

Die neue Kaiserjacht, die zum Ersatz für die alte schon 1893 in Dienst gestellte bestimmt ist, wird wie diese auf den Vulkanwerften in Stettin fertiggestellt. Um ein richtiges Bild zu erhalten, stellen wir einige Einzelheiten der neuen denen der alten gegenüber. Die neue Jacht hat eine Länge über alles von 161 m, in der oberen Wasserlinie eine solche von 137,4 m, die alte hatte eine Länge von 116 m. Die Breite der neuen ist 19 m, die der alten 14 m. Der Konstruktionstief­gang der neuen Jacht beträgt 5,85 m, der Tiefgang der alten 5,9 m, das Konstruktionsdeplacement der neuen 7300, das Deplacement der alten 4250 Tonnen. Beson­ders interessant sind die Angaben über Maschinen- Kesselanlage, Heizmaterial und Geschwindigkeit. Die

alte Jacht hatte eine Geschwindigkeit von 21,5 See­meilen, für die neue wird eine dauernde Reisegeschwin­digkeit von über 18 Seemeilen angegeben. Der Brenn­materialvorrat der alten Jacht bestand aus 510 Tonnen Kohlen, die neu führt etwa 1000 Tonnen Kohle und 500 Tonnen Oel mit. Die neue Hohenzollern hat drei selbständige Turbotransformatorenanlagen (Foettinger- Transformator), zehn Marinewasserrohrkessel, davon zwei für Oelfeuerung und drei Schrauben. Der Schiffs­körper hat einen Freibord von etwa 6,5 m und drei Decks über Wasser außer den Aufbauten. Besonders ist auf die Sicherheit des Schiffes Bedacht genommen. Der Doppelboden ist nahezu über die ganze Schiffslänge, an den Seiten bis etwa 2,5 m über Wasser hochgeführt. Ein Längsschott reicht außerdem auf jeder Seite über einen großen Teil der Schiffslänge. Eine große Zahl von Querschotten ist hoch über Wasser, z. T. bis zum obersten Deck geführt. Die Hauptschotten sind besonders stark gebaut und haben unter Wasser keine Türen. Die Besatzung ist von 348 auf 455 Köpfe verstärkt.

Tod im Eise.

Aus Saint John (Neufundland) wird berichtet: Nach einer von dem Segelschiff Bella Venture eingetroffenen Nach­richt sind 40 Mann von der Besatzung des SchiffsNeufund­land" tot aufgefunden worden. 30 Mann, die unter dem Frost stark gelitten haben, sind von der Bella Venture aus­genommen worden, während weitere 30 noch vermißt wer­den. Das Segelschiff Southern Crocz, mit einer Robben­ladung an Bord, wurde in einem Schneesturm in der Nähe von Cap Race bemerkt. Es hatte 173 Mann an Bord.

London, 3. April. Die Blätter bringen Einzelheiten über das Unglück der Robbenfängerflotte in den Gewässern von Neu-Fundland. Der Schneesturm überraschte die Flotte am Dienstag. Die Gesamtzahl der Umgekommenen wi.rd auf 140 bis 300 geschätzt. Man hegt große Besorgnis für mehrere Schiffe, über deren Verbleib noch nichts bekannt ist. Die Versuche mehrerer anderer Schiffe, die Ueberlebenden des Dampfers Neu-Fundland von den Eis- flößen zu retten, wurden durch den Sturm ungemein er­schwert. Da die Verunglückten schwere Verletzungen durch den Frost erlitten hatten, war es schwierig, sie an Bord zu schaf­fen. Auf allen Seiten sah man Eisflöße, auf denen Lebende und Tote dicht nebeneinander lagen. Die Geretteten waren so schwach, daß sie kaum sprechen und keine Nahrung zu sich nehmen konnten. Viele der gestrandeten Schiffer, die meist nur leicht bekleidet und ohne Zelte waren, blieben 36 Stun­den ohne Nahrung. Mehrere waren irrsinnig ge­worden und rannten schreiend oder lachend auf dem Eise umher. Einige der Schiffe befinden sich noch an der Unfall­stelle, die sie mit Scheinwerfern absuchen. Doch glaubt man nicht, daß von denen, die noch nicht gerettet sind, sich noch einer am Leben befinden könne. Mehrere Schiffe sind jetzt in St. Johns angekommen und einige andere haben sich funken­telegraphisch gemeldet.

Berlin, 3. April. Der General der Kavallerie z. D. von Stünzner, der frühere Komm. General des 10. Armeekorps in Hannover, ist in der letzten Nacht in Fürstenwalde ge­storben. _

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner.

Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten.

Fischgerichte

in jeder Zubereitung erhalten unvergleichlichen Wohlgeschmack durch Maggi's Würze.

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Amtliche und Privatanzeigen.

Stadtgemeinde Calw.

Bekanntmachung

betr. das polizeiliche Reldeweseo und die ReldUWv zur Alls. Sttskraudeukassc Calw.

Unter Hinweis auf die oberamtliche Bekanntmachung vom 21. März 1914, Tagblatt Nr. 69, wird wiederholt darauf aufmerk­sam gemacht, daß

1. sämtliche neuanziehende und innerhalb der Stadt um­ziehende Personen innerhalb 3 Tagen nach dem An-, bezw. Umzug, wegziehende Personen vor dem Abzug bei der Ortspolizeibehörde (Einwohnermeldeamt) sich schriftlich oder mündlich an-, bezw. abzumelden haben;

2. Außerdem haben Arbeitgeber, Dienstherren, Handwerker, ihre versicherunAspflichtigen Angestellten, Arbeiter, Lehr­linge. Dienstboten, innerhalb dreier Tage bei der Allgem. Ortskrankenkasse schriftlich zu melden.

Es sind also zu 1 und 2 je besondere Meldungen zu erstatten.

Formulare für die polizeilichen Meldungen sind im Partien­zimmer des Stadtschultheißenamts, solche für die Allgem. Orts­krankenkasse bei dieser unentgeltlich zu erhalten.

Calw, den 4. April 1914.

Stadtschultheißenaml: Allgem. Ortskrankenkaffe:

gez. Tonz. Verwalter: Kober:

Stadtgemeinde Calw.

Aushebung der NllWrauue betr.

Mit Rücksicht auf den ganz geringen Verkehr auf der Frucht­schranne hat der Gemeinderat am 2. ds. Mts. beschlossen, die Schranne mit sofortiger Wirkung aufzuheben.

Für die künftig noch auf den Markt kommenden landwirt­schaftlichen Erzeugnisse ist eine Wage unter dem Rathause aus­gestellt.

Das Abwägen besorgt der auf dem Markt anwesende Schreinermeister Schaible unentgeltlich.

Calw, den 4. April 1914.

Stadtschriltheitzenamt.

_gez. Conz._

SM. Mueuarbeitsschule EM.

Am Donnerstag den 23. April 1914» beginnt ein

neuer Kurs.

Der Unterr'cht erstreckt sich aus sämtliche weibliche Handarbeiten, sowie geometrisches, Freihand. u. Musterschnittzeichnen und Korrespondenz.

Anmeldungen nimmt die Schulvorsteherin, Irl. L. Wagner, am 15. und 18 April entgegen. Neu eintretende Schülerinnen werden er- sucht, den Eintrtttstermin pünktlich einzuhalten.

Calw, den 3. April 1914.

Der Vorstand:

Stadtschultheiß Conz.

IntschMicheBMsMtei

Montag abend im Rößle

MoiiMerslimlmz.

Ad olf Maier, Reutlingen Tel. 583 Spezial-Geschäft für An- und Verkauf von

Hof- o. SWWtero.

is BikllknWe.

württembergisches Normalmaß, und

eine übrige Bienenkönigin.

hat

VM- zu verkaufen "W» Frau Barbara Rathselder, Ottenbronn.

Garte«

lm Neuen Weg z« verpachten. Bauwerkmeifter Alber