Der Rochette-Auöschuß über den Marine- und den Finanz­minister.

Paris, 1. April. Der Rochetteausschuß hat mit 14 stimmen, von denen 4 unter Vorbehalt abgegeben wurden, gegen 3 Stimmen und bei 2 Stimmenthaltungen die Schluß­folgerungen angenommen, die der Kammer unterbreitet wer­den. Die gegen Monis und Caillaux gerichtete Stelle der Schlußfolgerung der Untersuchungskommission hat folgen­den Wortlaut: Monis und Caillaux haben sich nicht bloß ge­rechtfertigten Parteiangriffen, sondern auch dem begründeten Tadel aller Bürger dadurch ausgeseht, daß sie in mißbräuch­licher Weise in die Tätigkeit der Justiz eingriffen.

Wahlen zur französischen Kammer.

Paris, 1. April. Das Amtsblatt veröffentlicht heute den Erlaß über die für den 26. April anberaumten allgemeinen Kammttwahlen und den für den 10. Mai anberaumten zwei­ten Wahlgang.

Fliegertod.

Paris, 1. April. Wie aus Charlon sur Marne gemeldet wird, stürzte der Flieger Testulat, der mit einem Fluggast na­mens Avigny einen Probeflug unternahm, aus einer Höhe von 100 Metern ab. Das Flugzeug stieß gegen einen eiser­nen Pfeiler, Beide Insassen waren sofort tot. Der Benzin­behälter fing Feuer und das Flugzeug verbrannte vollständig.

Reims, 1. April. Der Flieger Emil Vedrines, ein Bru­der des bekannten Aviatikers, stürzte heute nachmittag bei Versuchsflügen mit einem Panzereindecker aus einer Höhe von 100 Metern ab und wurde sofort getötet.

Karlsruhe, l. April. Die direkte Telephonverbin­dung KarlsruheBerlin ist nach Mitteilung der Ober­postdirektion heute mittag 12.20 Uhr in Betrieb genom­men worden.

Seriehtssaal. )

Soldatenmißhandlung durch Zivilisten.

Straßburg, 1. April. In letzter Zeit hatten sich die hie­sigen Gerichte wiederholt mit Soldatenbeleidigungen und Mißhandlungen zu beschäftigen. So wurde gestern ein Ar­beiter vom Schöffengericht zu 1 Monat Gefängnis verurteilt wegen Beleidigung eines Leutnants vom Jnf.-Reg. Nr. 136. Heute handelt es sich um einen besonders schwerwiegenden Fall. Am Nachmittag des 22. März kurz nach 12 Uhr ging der Musketier Robert Engler vom Infanterieregiment 126 (3. württembcrgisches) in der Langenstraße, 2 Pakete tragend, ruhig seines Wegs. Da trat ihm ein junger Mensch entgegen und schlug dem Nichtsahnenden die Mütze vom Kopf. Der Angreifer, Malergehilfe Lambert, schlug auf Engler ein und traf ihn in die linke Leistengegend und auf den rechten Unter­arm. Engler zog jetzt blank, Zivilpersonen legten sich aber ins Mittel und ein Unteroffizier veranlaßte den Engler zur Einsteckung seines Seitengewehrs. Die Polizei nahm hierauf den Lambert fest. Bei der heute erfolgten Gerichtsverhand­lung suchte der Angeklagte seine Schuld abzuschwächen durch die Behauptung, er sei betrunken gewesen. Es wurde aber sestgestellt, daß er nicht betrunken war. Im übrigen gibt er die Lat unumwunden zu. Auch die Zeugen stellen die Tat fest. Lambert ist seil 22. März in Untersuchungshaft. Er ist wegen Körperverletzung zweimal vorbestraft. Mit Rücksicht aus die Frivolität des Angriffes wurde der Angeklagte wegen tmsächlicher Beleidigung und Mißhandlung zu der Gesamt­strafe von 6 Wochen Gefängnis verurteilt.

Bilderreisende vor Gericht.

Vor der Heilbronner Strafkammer begann heute ein Prozeß gegen sog. Bilderreisende, junge, zungengewandte Leute, zumeist von Norddeutschland, die Vergrößerungen suchten und einen Vertrag unterschreiben ließen, der auch zur Abnahme eines Rahmens verpflichtet. Wäh­rend das Bild selbst aber sehr billig war, (es kostete nur 1.05 -A), wurde der Rahmen mit 13.50 -R berechnet, was für die Besteller, die den Bestellschein nur flüch­tig oder gar nicht gelesen hatten oder zu lesen bekamen, eine lleberraschung, für die Reisenden der Profit war. Etwaige Einwendungen oder Weige­rungen der Uebertölpelten wurden mit dem Hinweis auf die Unterschrift und mit Drohungen von Prozeß- und Eerichtskosten bekämpft. So konnten diese Leute mo­natelang im Unterland und in Nachbargebieten ihr Gewerbe ausüben, mit welchem Erfolge, beweist die Tatsache, daß annähernd 200 der Betroffenen als Zeugen teils persönlich, teils kommissarisch vernommen werden. Die Heilbronner Staatsanwaltschaft hatte es unternom­men, diese Eeschäftsmanipulationen zu unterbinden, in­dem sie 5 der Reisenden Ende des letzten Jahres in Haft nahm. Sie haben sich jetzt vor der Straf­kammer zu verantworten und zwar sind es die ledigen Kaufleute Ludwig Kunze von Kochlitz i. S., 22 I. alt; Hans Martin von Leipzig, 25 I. alt; Karl Simon von Elberfeld, 28 I. alt; Alfons Woschetzky von Berlin, 26 I. alt; Paul Kott von Stuttgart, Ist I. alt und Franz Eich von Mannheim, 23 I. alt. Letzterer war auf freiem Fuß und ist zur Verhandlung nicht erschienen. Diese wird von Landgerichtsdirektor Schneider geleitet und dürfte 56 Tage in Anspruch nehinen.

Landwirtschaft «nd Märkte.

Kurzer Getreide-Wochenbericht der Preisberichtstelle des Deutschen Landwirtschaftsrats vom 24. bis 30. März 1914. Der Geireidemarkt hat sich in der letzten Woche vielfach von der matten Haltung der vorangehenden Zeit etwas erholt und sowohl für greifbare Ware als auch für spätere Sichten bei Weizen, Hafer und besonders bei Roggen mehrfach eine Auf­wärtsbewegung zu verzeichnen. Der Grund für diese Wen­dung lag in den verhältnismäßig geringen Verschiffungen aus den überseeischen Exportländern nach Europa, ferner in dem schwachen Angebot aus erster Hand infolge der Frühjahrs­bestellung, sowie in der Besorgnis, daß für die Maiverbind­lichkeiten nicht genügend kontraktliche Ware zur Verfügung stehen würde. Für Deutschland kam noch Hinzu, daß die in der Hand des Handels und der Mühlen befindlichen Vor­räte verhältnismäßig knapp waren und von den umliegenden Ländern die Nachfrage nach deutschem Getreide vielfach eine rege war. Die geringe Nachfrage von Frankreich nach deut­schem Weizen ist durch die gestiegene Nachfrage in Böhmen zum großen Teil ausgeglichen. Das Ernte-Defizit der unga­risch-österreichischen Monarchie scheint noch größer zu sein, als die amtliche Erntestatistik nachgewiesen hat. Auch in. letzter Woche sind aus Sachsen und Schlesien größere Mengen Wei­zen nach Böhmen ausgeführt. Die Befestigung des Roggen­marktes ist vor allen der erheblichen Ausfuhr sowohl über die trockene Grenze nach Rußland als auch über See nach Bel­gien und den skandavischen Ländern zu verdanken. Die Be­fürchtung, daß die Einführung von Getreidezöllen in Ruß­land jeden Augenblick erfolgen könne, hat auf die Ausfuhr

nach Rußland belebend gewirkt. Auch Braugerste und Hafer verkehrten in fester Haltung, während Futtergerste und Mais etwas matter lagen. Der Saatenstand ist sowohl im Aus­lande als in Deutschland auch in der letzten Woche allgemein günstig beurteilt.

Altensteig, 31. März. Auf den heutigen Viehmarkt waren zugetrieben: 123 Paar Ochsen und Stiere, 58 Stück Kühe und 49 Stück Jung- oder Schmalvieh. Es galten Ochsen und Stiere 7901491 ^ pro Paar, Kühe 218 bis 502 pro Stück, Jung- oder Schmalvieh 190616 .F. pro Stück. Auf den Schweinemarkt waren zugeführt: 78 Läuferschwetne und 145 Stück Milchschweine. Läuferschweine kosteten 56111 Pro Paar, Milchschweine 2546 .^. pro Paar. (A d. T.;

8t. Herrenberg, 31. März. Auf dem heutigen Viehmarkt waren zugeführt: 37 Stück Ochsen, 252 Stück Kühe und Kal- binnen, 197 Stück Jungvieh, was gegen letzten Markt ein Weniger bedeutet bei den Ochsen um 46 Stück, bei den Kühen und Kalbinnen um 74 Stück und bei dem Jungvieh um 39 Stück. Von Händlern waren zugeführt 146 Stück. Es waren ziemlich viel Käufer am Platze. Der Verkauf ging ziemlich gut. Begehrt war besonders fettes Vieh, Jungvieh und Milchkühe. Die Preise sind gegen letzten Markt etwas zurückgegangen. Erlöst wurde für ein Paar Ochsen 900 bis 1150 für eine trächtige Kuh 400485 für eine Milch­kuh 350400 für eine Schlachtkuh 350400 für eine Schaffkuh 400450 für eine Kalbin 400560 für ein Jungrind oder Stier 150280 Auf dem

Schweinemarkt waren zugeführt 442 Stück Milch­schweine, Erlös pro Paar 2848 ^., 215 Stück Läufer­schweine, Erlös pro Paar 58105 Verkauf: flau.

Konkurse in Württemberg. Sofie Groß, geb. Huppen­bauer, Küfers Witwe in Cannstatt. Wilhelm Groß, Küfer­meister in Cannstatt. Nachlaß der verst. Karolinc Lehmann geb. Weber, Witwe des Johann Gottfried Lehmann, Steuer­aufsehers a. D. in Murrhardt. August Steinhäuser, Inhaber eines Weiß- und Wollwaren- und Korsettgeschäfts, und seiner Ehefrau Dina Steinhäuser^geb. Krieger in Ehingen a. D. Julius Häußler, Hafner und Inhaber eines Elsaßer-Pesic- geschäfts in Ehingen. Heinzelmann, Immanuel, Inhaber eines Schuhgeschäfts in Ravensburg.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

canäwirlschalll. Sericksverein.

Aufforderung rur Nnmeläung von lungvieb unä 7ob!en für äen Auftrieb auf äie lungviebweiäe in Unterlchwanäorf.

Vereinsmitglieder, welche ihre Tiere in diesem Jahre auf die Jungvieh» und Fohlenweide in Anterschwan- dorf, O/A. Nagold, auftreiben wollen, werden ersucht, dies längstens bis 15. April ds. 3s. beim Bereinssekretär Herrn Obcramtspfleger Fechter hier anzumelden.

Die Eröffnung der Weide findet voraussichtlich Mitte Mai statt.

Die näheren Bedingungen für den Auftrieb auf die Weide sind beim Herrn Dereinssekretär zu erfahren.

Calw, den 1. April 1914.

Der Bereiusvorstaud:

- Regierungsrat Binder.

Amtliche und Privatanzeigen.

Althengstett.

StWIMklllllls.

Aus dem Gemeindewald kommen am nächsten Montag, den 6 April 1914, von vormittags 9 Uhr an, folgende

U.LkÄ'.

Stück (fichtene) von über 17 m Länge, .. 1517 m

--

Stangen

zum Verkauf:

7 28 62 23S 964 2188 4121 1888

Zusammenkunft beim Rathaus.

--

1315 m 1113 m 911 m 7-9 m 57 m 3-5 m

Gemeinderat.

Breitenberg.

Am Freitag, den 3. April 19 vormittags '/,12 Ahr, kommen auf d hiesigen Rathaus

darunter 60 Rm. buchenes,

im öffentlichen Ausstreich zum Verkauf. Käufer sind eingeladen

Abfuhr für Auswärtige güns

Gemeinderat.

«eWskdmcksa-« lief« billig v. schnell die Druckerei dr. ^

Calw, 2. April 1914.

Danksagung.

Für die vielen Beweise wohltuender Teilnahme, die meinem teuren Vater

CWlau LaWMll

während seiner Leidenszeit und mir nach seinem Heimgang erwiesen wur­den, sage ich meinen herzlichsten Dank.

Hanna Lamparter.

Dkl Faudmltsch. CüusMMM Calw

empfiehlt seinen Mitgliedern:

Thom.-Mehl, Knochenmehl, schwefelfaures Ammoniak, Kalkstickstoff, Kainit

(auch feingemahlen zur Hederichoertilgung). Snpekphvöphat, alles in hochprozentiger Qualität. Ferner:

Rotklee, Bastardklee, Luzerne, Grassamen

<Horlachersche Mischung), A)ickkN (Köuigsberger),

schwedische Suttererbsen.

Der geschäftsführende Borstand: Friedr. Gärtner.

NationMerale (Jenlslhe) Partei.

Die Mitglieder der Partei sind vom Inngliberalen Verein zu dem am Samstag, den 4. April, abends 8 Ahr imBad. Hof­stattfindenden

Vortrags

des Herrn Rechtsanwalt Dr. R. Kau ssmann-Stuttgart über die Gefahren in der inneren und äu­ßeren Politik" hiermit freundlich eingeladen.

Der Vorstand.

WssseOv

empfiehlt

Carl Serva, Telefon Nr. 120.

gaslampen.

Wegen Einrichtung von elektr. Licht verkaufe eine Partie noch

Mkhille«« Gesimse

für hängendes und stehendes Licht. Warenhaus Geschw. Kleemann.

Etwa 30

Kretter

billig zu verkaufe«.

Wo, sagt die Geschäftsstelle d. BI.