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Gchrvnrzrviilder Tageszeitung „Aus de« Ta»«en
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Aus Stadt und Land
Altensteig, den 1. August 1929.
Wrtt. Bolkstheater. Heute Donnerstag, den 1. August M das Württ. Volkstheater das reizende humorvolle Mtj'piel „Du ich weiß etwas?!" von R. Kneisel, dem Msren von „Mädchen von heute". Lustige Szenen, drollige Situationen, komische Verwechslungen und flotte Handlung sind die Hauptvorzüge dieses netten Lustspiels. .Du, ich weiß etwas?!" wurde in Berlin am Kurfürsten- damm Hundertemal mit Erfolg aufgeführt. Lachen ist die Parole. Nachmittags 4 Uhr Kindervorstellung „Frau Holle" oder „Goldmarie und Pechmarie".
— Mitwirkung der Schule bei der Berufsberatung. Ein Erlaß des Kultministeriums besagt: Unter Bezugnahme auf die Dienstanweisungen für die Schulvorstände und Lehrer über die Mitwirkung der Schule bei der Berufsberatung werden die Schulen darauf hingewiesen, daß es nicht zulässig ist, Merkblätter, die von Angestelltenverbän- üen zur Werbung für ihre Zwecke übergeben werden, an -ie Schüler zu verteilen oder diesen Verbänden eine List« derjenigen Schüler und Schülerinnen zu übersenden, die einen bestimmten Beruf ergreifen wollen.
— Kapitalabfindung für Kriegsbeschädigte und Kriegerwitwen. Bei den beteiligten Behörden sind zurzeit noch rund 900 Anträge auf Kapitalabfindung in Bearbeitung. Werden hiervon nur etwa die Hälfte als dringend anerkannt und bewilligt, so werden die für das Rechnungsjahr 1929 (bis 31. März 1930) zur Verfügung stehenden Mittel ohne weiteres aufgebraucht sein. Die bis 31. März 1930 noch eingehenden Anträge können daher in der Regel keine Berücksichtigung mehr finden. Um Enttäuschungen und unnötiges Warten zu vermeiden, wird daher empfohlen, etwaige Anträge auf Kapitalabfindung bis nach dem 31. März 1930 hinauszuschieben.
lieber den Ausflug der Landwirtschaftsschule Nagold geht uns noch folgender Bericht zu: Am 20. und 21. Juli machte der Verein „Ehemalige Landwirtschaftsschüler" seinen diesjährigen Ausflug. Die Fahrt ging per Auto ab Nagold über Horb- Rottweil nach Tuttlingen, wo die Geflügelfarmen und Schweinezüchterei des Hofes Goll besichtigt wurden. Weiter gings, von bestem Wetter begünstigt, über Stockach nach lleberlingen a. V. und weiter, dem blauschimmernden Bodensee entlang, nach Friedrichshafen. Sofort wurde zur Besichtigung des „Zeppelin 127" in der Kalle geschritten, welche bei allen Teilnehmern Staunen erregte. Auf dem Zeppelin-Eutsbetrieb „Riedlehof", welcher nun besucht wurde, bekam man neben einer groß angelegten Schweinezüchterei einen Milchwirtschaftsbetrieb ersten Ranges zu sehen. Die Zeit war nur noch kurz bemessen, um noch nach dem Hofgut „Ganter" bei Ravensburg zu kommen, woselbst noch viel Sehenswertes, darunter die neuesten und größten landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte, uns vor Augen geführt wurden. Zu Ravensburg angekommen, nahm man Quartier, woselbst mau nach des Tages Hitze allen Durst endgültig stillte. Nach gutem Schlaf und einer Rundfahrt durch die schöne Stadt Ravensburg, gings morgens 6 Uhr durch ährenwogende Fluren zurück über Meckenbeuren nach Friedrichshafen. Nach aller Wunsch fuhren wir nun mit Bodenseedampfer nach Meersburg. Wunderbar war der Ausblick vom Schiff und den Hafenanlagcn auf Meersburg: die Burgen, Weinberge, Höhlen, Felsabhänge nach rechts, nach links über dem Bodensee die Schweizer Alpen, Romanshorn und Konstanz. Nach längerem Aufenthalt in Meersburg, wobei von einigen die Prüfung eines Fläschchen „Meersburger" nicht versäumt wurde, gings über Uebertingen links an Pfullendorf vorbei nach Sigmaringen, der Heimat zu. Dann weiter nach Ebingen-Hechingen, vorbei an „Hohenzollerns steilem Felsen". Großartige Fliegerübungen auf dem dortigen Uebungsplatz gaben Anlaß zu kurzem Halt. Bald erreichte man Tübingen und weiter gings das Ammertal hinaus nach Herrenberg, wo die 700 Jahrfeier der Stadt ein schönes Gepräge verlieh. Nach kurzem Aufenthalt bestieg man mit fröhlichen Gesichtern das Auto zum letzten Teil der Fahrt, nach Nagold, unserem Ausgangspunkt, wo wir abends 8.30 Uhr ankamen. Vollauf befriedigt über den schönen Ausflug, und von dem Wunsche erfüllt, daß das Gesehene und Besichtigte zum Teil auch haften bleiben möge, zum Nutzen und zur Freude am landwirtschaftlichen Beruf, nahmen die Teilnehmer Abschied voneinander, um vollends in ihre Heimatdörfer des Oberamtsbezirks zurückzukehren. U. ll., Ettmannsweiler.
Nagold, 31. Juli. (Streithändel. — Einbruch.) Im Easthof zum „Waldhorn" kamen dort einquartierte Händler miteinander in Streit und demolierten dabei die Wirt- jchchtsräume. Der eingreifenden Polizei- und Landjäger- Mannschaft setzten sie Widerstand entgegen, so daß zur einstweiligen Verhaftung geschritten werden mußte. — In der Nacht vom Sonntag auf Montag wurde in einem massiven Gartenhaus eingebrochen und hauptsächlich Lebensmittel entwendet. Allem Anschein nach wurde dort von einem Wanderburschen übernachtet, der noch zur besseren Orientierung sein Wanderbuch liegen ließ.
Calw, 31. Juli. (Unglücksfall.) Gestern abend um 8 Uhr geriet der achtjährige Knabe Paul des Landwirts Kling auf dem Brühl unter ein Auto, wobei ihm ein Fuß abgedrückt wurde.
Möttlingen, 30. Juli. Am letzten Sonntag endete das Gartenfest des Gesangvereins übel. Angetrunkene, rauflustige Mitglieder eines Nachbarvereins warfen bei Einbruch der Dunkelheit mit Gläsern und Vierkrügen auf die Gäste, die sich in ihre Nähe wagten. Die Ausschreitungen wurden dann auf der Straße fortgesetzt. Vorübergehende Frauen und Männer bekamen ohne weiteres Schläge mit dtöcken und Fäusten. Der Wirt zum „Monbachtal" hatte seine Gastwirtschaft verschlossen. Sein Schuppen wurde ^gerissen, eine Axt geholt und die Haustüre eingebrochen, worauf eine wüste Schlägerei begann. Die meisten Fenster- IMwen des Gastzimmers wurden eingeworfen und es gab Ichwere Verletzungen, so daß ärztliche Hilfe in Anspruch »enommen werden mußte.
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j-j F"ubenstadt, 31. Juli. (Beratung des Voranschlags.) Vor die Tagesordnung widmet der Vorsitzende dem ver- enen G.R. Gustav Graf einen herzlichen Nachruf. Nach tritt als Nachfolger von Gustav Graf Herr mann Kade, Krankenkassenbeamter, in den Eemeinderat ein.
Sodann wird in die Tagesordnung eingetreten. Einziger Gegenstand ist die Beratung des städtischen Voranschlags für 1928 und 1929. Der Vorsitzende gibt in einem einleitenden Vortrag eine Uebersicht über den Stand der städtischen Finanzwirtschast, die im ganzen als gesund zu bezeichnen sei. Im einzelnen führt er u. a. aus: Der Haushaltsplan der Stadt Freudenstadt für das Fahr 1929/30 ist von der Finanzkommission des Gemeinderats, sowie der Technischen Kommission aufs eingehendste durchberaten worden. Das oberste Gebot war Sparsamkeit, aber auch beim Sparen muß man unterscheiden, ob es sich um produktive Anlagen handelt, oder lediglich um Ausgaben, die auch in späteren Jahren noch gemacht werden können und lediglich wünschenswert und angenehm sind. Was unsere Einnahmen anbelangt, so stehen, wie seit annähernd 100 Jahren, die Einnahmen aus unserem Wald an vorderster Stelle mit einer Reineinnahme von 260 000 Mark, annähernd 70—80 000 Mark weniger als im vorigen Jahr. Hier liegt die stärkste Schmälerung unseres Einnahmeetats vor, denen leider keine Senkung auf der Ausgabenseite gegenübersteht. Das Elektrizitätswesen: Daß wir bei der andauernden starken Zunahme des Stromverbrauchs starke Ausgaben in Kauf nehmen müssen, ist eigentlich selbstverständlich. Hier rasten heißt wirklich rosten. Sollten wir hier Zurückbleiben auch nur ein einziges Jahr, so würden wir nie mehr ohne ganz große Verluste das einholen können, was ein Jahr dauernd fortgesetztes Arbeiten ermöglicht. Es muß auch deutlich einmal zum Ausdruck gebracht werden, daß der Lichtpreis wohl das einzige ist, was heute noch nicht einmal den Friedenspreis erreicht. Während man vor dem Kriege SO und 60 Pfg. für die Kilowattstunde hatte, zahlen wir hier immer nur noch 40 Pfg. Viel Sorgen macht uns noch die Elektrizitätsversorgung auf dem Kniebis. Hier werden wir mit der Gemeinde Baiersbronn zusammen Vorgehen müssen, wenngleich das Gebiet der Wasserversorgung dort zunächst das wichtigste ist. Auch von unserem Gaswerk kann in diesem Jahr nur Erfreuliches berichtet werden. Die Gasabnahme ist ebenfalls im erfreulichen Fortschreiten. Wir haben in diesem Jahr fast wieder 10 Proz. Zunahme des Gasverbrauchs. Unter den öffentlich-rechtlichen Einnahmen der Steuern und Abgaben haben sich keine wesentlichen Aenderungen ergeben. Daß unsere Wasserversorgung sich nunmehr in geregelter und geordneter Bahn beläuft, beweist der jetzige Sommer, der bis jetzt trotz der Hitze nirgends eine Wasserkalamität aufgewiesen hat. Wir dürfen froh sein, daß das Kinzigle-Werk nunmehr elektrifiziert ist, und daß das Wasserreservoir um das Dreifache vergrößert wurde. Wenn wir von den Ausgaben sprechen, so müssen wir an erster Stelle wieder die Amtskörper- schaftsumiage in Betracht ziehen. Wenn man immer wieder hören muß, daß so viele Steuern an die Stadtkasse bezahlt werden müssen, so wolle doch berücksichtigt werden, daß wir mehr als die Hälfte davon sofort wieder der Amtskörperschaft überweisen müssen, denn wenn die ganze Umlage 320 000 Mark ergibt und von der Amtskörperschaftsumlage allein 180 000 Mark auf die Stadtgemeinde entfallen, so sind 60 Prozent der städt. Umlage nur für die Amtskörperschaft. Der Aufwand für die Klein- und Sozialrentner hat sich noch nicht ermäßigt, im Gegenteil, er schwillt eher noch an, da immer wieder neue Kleinrentner hinzukommen. Der Staat übernimmt zwar einen größeren Prozentsatz, ohne daß dies im Etat zu einer Senkung des Wohlfahrtsaufwands führt. — Polizeiwesen. Unsere Polizei entwickelt sich mehr und mehr zur Verkehrspolizei. In Freudenstadt entwickeln sich allmählich Verkehrsverhälknisse, die an die Großstadt erinnern. Wir danken es nicht zuletzt der Umsicht unserer Polizei, daß wir von großen Verkehrsünfällen bisher verschont blieben. Der Kampf um die Reinhaltung der Straßen geht weiter. — Schwimmbad. Ueberaus erfreulich ist der einmütige Beschluß des Gemeinderats, in dem neuen Realschulgebäude ein Schwimmbad zu erstellen, das allen modernen Anforderungen genügen soll. Das Schwimmbecken selbst wird 20 Meter lang und 9 Meter breit, entspricht also durchaus modernen Anforderungen. — Stadtbauamt. Das schwerste Sorgenkind wird von Jahr zu Jahr die Abwasserbeseitigung. Im Zeitalter der Hygiene werden eben an die Abwasserbeseitigung ganz andere Erfordernisse gestellt, als vor zehn und zwanzig Jahren. Dazu ist eine rasche und gründliche Ableitung durch die städt. Kanäle notwendig. Neben der Abwasserbeseitigung steht die Müllabfuhr, nur daß diese in keinem Verhältnis zu den Kosten der Abwasserbeseitigung steht. Man könnte selbstverständlich heute jede einzelne Position sowohl auf der Einnahmen- wie Ausgabenseite besonders einer Beleuchtung unterziehen. Es ist müßig, den heutigen Etat mit einem Etat vor dem Krieg zu vergleichen, da grundlegend andere Verhältnisse sind. Aber interessant ist es doch, festzustellen, daß bei unserer Einnahme- stite der heutig gesunkene Geldwert nicht zum Austrag kommt. Wenn im Jahre 1913 der Reinertrag aus dem Wald 230 000 Mark beträgt, so ist der heutige Erlös mit 260 000 Mark nicht entsprechend. Dem heutigen Geldwerte nach müßten wir mindestens 350 000 Mark einnehmen. Das gleiche gilt vom Elektrizitätswerk. Weiterhin ist interessant für uns, daß die Zinslasten im Jahre 1913 fast genau so hoch waren wie heute, daß wir aber heute wesentlich mehr rentierende Anlagen, insbesondere unsere Wohngebäude, erstellt haben als früher. Alles in allem kann ruhig gesagt werden, daß unsere Finanzverwaltung eine gesunde ist, daß unseren Schulden ausgezeichnete Vermögensanlagen, sei's in den technischen Werken, sei's in den städtischen Wohnungen, gegenüberstehen. Der Eemeinderat hat in den letzten Jahren viele Aufgaben lösen können. Ich habe nur den einen Wunsch, daß der Gemeinderat mit der gleichen Liebe und mit der gleichen Arbeitsfreudigkeit, mit der er in den letzten Jahren sich der Arbeit des öffentlichen Wohles unterzogen hat, auch in den nächsten Jahren an der Lösung neuer dringender Aufgaben Mitarbeiten wird. Ebenso danke ich den Herren Beamten, die in treuer Pflichterfüllung ihres Amtes gewaltet haben. Stadtpfleger Rößler bespricht sodann im einzelnen den Voranschlag für 1928 sowie den Voranschlag für 1929. Zusammenfassend stellt er fest, daß die Ausgaben im großen und ganzen zwangsläufig seien, daß die einzelnen Etatspositionen sehr genau eingesetzt seien und der Etat daher wesentliche Ueber- fchreitungen nicht ertragen könne. Der Voranschlag der Stadtpflege für das Rechnungsjahr 1928 schließt ab mit 1683 739 Mk. Ausgaben und 1143 581 Mk. Einnahmen, somit Abmangel 540158 Mark. Der Voranschlag für 1929 schließt ab mit 1573 584 Mk. Ausgaben und 1090 028 Mk. Einnahmen, somit Abmangel 483 556 Mk. Nach längerer Aussprache und Erläuterungen von Stadtpfleger Rößler zu den Voranschlägen der städt. Werke, der Waldkasse usw. wird der städtische Voranschlag für .1928 und 1929, der die Erhebung einer Gemeindeumlage von '20 Prozent vorsieht, einstimmig genehmigt. — Beschlossen wird noch die Gewährung eines Rangrücktritts für verschiedene Baudarlehen, die Ausdehnung der Konzession auf die neuerstellten Räume im Hotel „Adler" sowie der Neuanstrich der Turnhalle.
Wildbad, 31. Juli. (Tanzturnier.) Am Samstag, den 3. August, findet im Kurhaus in Wildbad ein von der staatlichen Badverwaltung veranstaltetes Tanzturnier um die Süddeutsche Sommermeisterschaft statt. Herr Dr. Neumann, Berlin, Mitglied des Präsidiums des Reichsverbandes zur Pflege des Gesellschaftstanzes, wird in seiner gewohnten gewandten Weise das Turnier leiten. Die besten Paare Deutschlands haben ihr Erscheinen zugesagt.
Zimmern OA. Rottweil, 31. Juli. (Motorrad» anglück.) Der 20 Jahre alte Mechaniker Franz Rieble und der 19 Jahre alte Schmied Pius Stauß gerieten mit ihrem Motorrad an die Stratzenböschung und kamen zu Fall. Hierbei brach Stauß einen Fuß, während Rieble inner« Verletzungen davontrug.
Schwenningen a. N., 31. Juli. (Schwerer Unfal l.) Montag nachmittag wurde die 70 Jahre alte verwitwete Sophie Weller von einem Motorradfahrer angefahren. Die Frau kam hierbei so unglücklich zu Fall, daß sie eine« schweren Schädelbasisbruch davontrug. Im Krankenhaus starb die Frau.
Stuttgart» 31. Juli. (80 Jahre alt.) Am 1. August darf ein um die Evang. Landeskirche Württembergs hochverdienter Mann, Konsistorialrat a. D. Hermann v. Zeller, frisch an Körper und Geist, die Vollendung seines 80. Lebensjahres feiern. Im Jahre 1912 wurde er zum Konst- storialpräsidenten berufen.
Bauschnelligkeitsrekord. Von Vaurat P. I. Manz wurde in Stuttgart, Kronenstraße 24, der Rohbau sines siebenstöckigen Geschäfts- und Bürohauses in Eisen- und Eisenbetonkonstruktion in dreieinhalb Wochen fertig- zestellt. Die Baufirma führte durchschnittlich in einer Woche je zwei Stockwerke durch.
Verlegung der Erdbebenwarte. Die Erdbebenwarte Hohenheim soll in die Villa Reitzenstein verlegt werden. Zurzeit finden noch Prüfungen statt, ob der Untergrund in der Villa Reitzenstein geeignet ist.
E i n b r u ch s d i e b st a h l. In der vergangenen Nacht wurden in der Marienstraße der Schaukasten eines Uhrmachermeisters erbrochen und darin aufbewahrte Gegenstände im Wert von etwa 4700 Mark gestohlen.
Heilbronn, 31. Juli. (Vom Zug getötet.) Ein« ^rau Koch aus Gemmingen weilte in Heilbronn und fuhr mit dem Zug 8.47 Uhr wieder nach Hause, wo sie von ihrer Tochter an der Bahn erwartet wurde. Frau Koch kam jedoch nicht. Erst später fand man die Leiche der Frau Koch hinter der Station Gemmingen.
Gaildorf, 31. Juli. (Radfahrer-Unfall.) Dienstag früh ereignete sich beim Schillerplatz ein Zusammenstoß eines Radfahrers mit einem Lastkraftwagen. Der Radfahrer wurde vom Rad geschleudert und war längere Zeit bewußtlos.
Wüstenrot. 31. Juli. (B e s u ch.) Der vergangene Sonntag brachte uns den Besuch des neuen Kirchenpräfidenten, der am Dienstag zuvor sein Amt angetreten hatte. Von nah und fern hatten sich zahlreiche Vertreter der Kirchengemeinden eingefunden. Die Feier, die im Freien stattfand, war eine Kundgebung des Willens zur Kirche.
Ellwangen, 31. Juli. (Verschüttet.) Gestern abeÄ, ist im Steinbruch des Joseph Heilmann in Neunheim ein Teil der oberen Schicht des Erdreichs eingefallen und hat die Arbeiter Scholl und Offenbacher von hier unter sich begraben. Beide erlitten schwere Verletzungen an den Füßen.
Dorfmerkingen OA. Neresheim, 31. Juli. (Tödlicher Unfall.) Der drittälteste Sohn des Bauern Anton Brenner in Weilermerkingen verunglückte mit dem Fuhrwerk derart, daß er sich eine Leberquetschung zuzog, die zu« Tode führte.
Göppingen, 31. Juli. (Schadenfeuer.) Dienstag abend wurde in der Möbelfabrik Seitz und Reblitz in der Stuttgarter Straße ein Brand entdeckt, der sich sehr stark ausdehnte. Er konnte nach einstündiger Tätigkeit der Feuerwehr gelöscht werden.
Besigheim. 31. Juli. (V ö g e l? ch u tz a n l a g e.) Die den Geschwistern Ernst von hier gehörige Insel in der Enz ist durch Kauf auf den Bund für Vogelschutz übergegangen. Die Insel wird künftig als Vogelschutzanlage hergerichtet und benützt werden.
Der Stuttgarter Finanzamtspräfident Zu der Stuttgarter Präsidentenstelle schreibt das Volksblatt: Bei allen zur Wahl stehenden Persönlichkeiten handelt es sich für das Reich offenbar um andere Dinge als darum, ob die Präsidentenstelle mit einem Mann besetzt wird, der die württember- gischen Verhältnisse auf dem Gebiete des Finanz- und Steuerwesens kennt. Die Frage der Repräsentation scheint bei der Entscheidung eine ungebührliche große Rolle zu spielen. Unser Verhältnis zum Reich ist durch sachliche Erwägung stark genug begründet, so daß wir einen etwaigen Versuch der Stärkung unseres Reichsbewußtseins auf diesem Wege für sehr überflüssig ansehen. Höher als alle Repräsentationsfähigkeit, die bis r« einem gewissen Grade auch ihr Recht hat, schätzen wir an dem künftigen Landesfinannzvräfidenten seine Kenntnis der würt- tembergischen Verhältnisse. Hoffentlich spielt dieser Gesichtspunkt bei der Entscheidung die ausschlaggebende Rolle.
Kleine Nachrichten aus aller Wett
Die Hitze in den Vereinigten Staaten. Die außerordentliche Hitze in einem großen Teil der Vereinigten Staaten und Kanada dauert an und hat zahlreiche weitere Todesfälle zur Folge gehabt. Der der Landwirtschaft bisher erwachsene Schaden wird allein für die Umgebung von Neu- york auf 3 Millionen Dollar geschätzt.
Meuterei von Ausgewiesenen in Amerika. 176 Aus- gewiesene meuterten auf der Fähre zwischen Jersey-Stadt und Ellis Island. Eine Deutsche versuchte dem Einwanderungsinspektor den Dienstrevolver zu entreißen. Sie verletzte mehrere Beamte. Eine Syrierin versuchte Selbstmott) mit einer Schere zu verüben. Ein Italiener war schon vorher in Jersey-Stadt geflüchtet. Zahlreiche Beamte konnte« ihn einholen und überwältigen. Die Meuterer sind i« Einzelhaft gekommen.
Brand in Serajewo. In Serajewo entstand nachts ei» Brand, der mit äußerestr Heftigkeit tn den Magazinen des Bahnhofs wütete. Der angerichtete Schaden wird auf 8 Millionen Dinar geschätzt.