nach Wolfsberg in das Graf Henckel'sche Jagdschloß transportiert worden. Der Zudrang zu dem in Graz ausgestellten Raubtier war riesig; an einzelnen Ta­gen betrug die Bcsuchsziffer über 20 000. Die Karten- Ateliers waren Tag und Nacht beschäftigt und fertig­ten einige 100 000 Ansichtskarten an. Der Eintritts­preis in der Grazer Jndustriehalle betrug ^ bis 1 Krone. Oesters mußte die Polizei einschreiten, um den Andrang abzuwehren. Der Herkunft des seltsamen Wol­fes ist noch nicht ganz aufgeklärt. Die Vermutung, er sei bei einem Menagerie-Transport auf der Station Knittelseld bei Eeckau aus einem Waggon ausgesprun­gen, ist noch nicht bewiesen. Einige Wahrscheinlichkeit hat die Ansicht, es handle sich um einen Valkanwolf, der die Kriegsunruhen auf dem Balkan bei schmaler Kost nicht mehr länger mitmachen wollte und nach dem friedliebenden Oesterreich hinüberwechselte. Nach der Größe und dem ganzen Körperbau zu urteilen, dürfte die Bestie etwa 6 Jahre alt sein. Da sie im Herbst so viele Rinder und Schafeangerissen" und im Winter Rehe und Hirsche erbeutet hat, so ist sie sehr gut genährt. Der Viehschaden beträgt nach vorläufiger Schätzung etwa 18 000 bis 20 000 Kronen, der Verlust an Wild durch Zerreißen und Verletzen dürfte noch bedeutender sein. Nach früheren Nachrichten hatte im Herbst ein Raub­tier beim Kampf mit einem Rind auf der Stubalpe ein Haarbüschel verloren. Diese schwarzweiß gebänderten Haare wurden damals als aus einer Löwenmähne stam­mend bezeichnet. Bei einem Vergleich mit den Haaren 'des erlegten Tieres wurde festgestellt, daß sie nicht von dem Wolfe stammten. Es dürfte also wohl noch ein zweiter Bauernschreck in den Bergen stecken und den Austrieb der Viehherden auf die Alpen erwarten. Die vom Ministerium ausgesetzte Schußprämie von

3000 Kronen fällt dem Jäger Paul Steinbauer zu, nach­dem Fabrikdirektor Diamant, der dem Tier den Fang­schuß gegeben, auf jeden Anspruch verzichtet hat. Auch Gras Henckel als Jagdgrundbesitzer hatte für seine Jä­ger ein Schußgeld von 1000 Kronen bestimmt, die dem tüchtigen Weidmann zuerkannt wurden.

Der Weiße Wolf.

Peking, 17. März. Die Räuberbande des Weißen Wolf hat die Truppen der Regierung bei Kingtzekewan geschlagen und bedroht Sianfu. Telegramme aus Lachok berichten, daß die Bande während ihres letzten Plünderungszuges 1500 Einwohner getütet und 4000 verwundet hat.

Seeräuber.

Hongkong, 16. März. Das norwegische Schiff Schildar ist von chinesischen Seeleuten, die sich als Reisende einge- schifst hatten, geplündert worden. Sie überwältigten und fesselten die europäischen Offiziere, nahmen den Chronometer und andere Ausrüstungsgegenstände sowie 6000 Dollar in bar und brachten ihre Beute auf einigen Dschunken fort. Schließ­lich gelang es den Offizieren, sich freizumachen und sie kehr­ten mit dem Schiffe nach Hongkong zurück.

Siegen, 17. März. Ein Zopfabschneider macht seit einigen Tagen die Umgebung der Stadt unsicher. Er lauert an einsamen Stellen Frauen und Mädchen auf und sucht sie ihres Haares zu berauben. Dies ist ihm auch bei einem Mäd­chen aus dem Orte Volnsberg geglückt, dessen Zopf er ab- schnitt. Die Polizei ist eifrig hinter dem Burschen her, der sich in den Bergen verborgen hält.

Lav-wirtschaft und Märkte.

Stuttgart, 17. März. Der heutige Frühjahrsbaum­markt war mit Bäumen, Beeren- und Ziersträuchern

gut befahren. Die Preise der einzelnen Sorten beweg­ten sich in folgenden Rahmen: Apfelhochstämme 1 bis 1.30 -R, Birnenhochstämme 1 -R bis 1.40 Spa­liere 1 -4t bis 1.20 -R, Kirschen 70 ^ bis 1.10 -tt, Zwetschgen 90 ^ bis 1.20 per Stück. Für Rosen­stämme verlangte man 1 -R bis 1.40 -1t. Johannis­beeren kosteten 68 -1l, Himbeeren 45 -<l, Stachel­beeren 1012 ,1t per 100 Stück.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

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Amtliche und Privatanzeigen.

Bekanntmachung

betreffend Erwerb des Mrsem-ts.

Personen, welche im Besitz der württembergischen Staats­angehörigkeit sind, das fünfundzwanzigste Lebensjahr zurückgelegt haben und seit den 3 vorangegangenen Rechnungsjahren inner­halb des Eemeindebezirks ununterbrochen Steuern aus einem der Gemeinde unterworfenen Vermögen oder Einkommen und außerdem Wohnsteuer entrichten, werden zur Geltendmachung des Anspruchs auf Erteilung des Bürgerrechts aufgefordert.

Calw, den 18. März 1914.

Stadtschultheißenamt:

Tonz.

Aufforderung "

M Eintritt in die Freiwillige Fenerwehr.

Nach Z 3 der Lokalfeuerlöschordnung find alle hier wohnen­de« männlichen Einwohner vom zuriickgelegten 2V. bis znrilckgeleg- te« SO. Lebensjahr, soweit sie nicht eine Ausnahmeberechtigung Nachweisen, verpflichtet, der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten, oder eine vom Eemeinderat festzusetzende Abgabe von 3 bis 20 °4t pro Jahr zu bezahlen.

Feuerwehrpflichtige Einwohner, welche noch bis zum 1. April nachweislich der Feuerwehr beitreten, bleiben von der Abgabe frei; später Eintretende haben die Abgabe für das ganze Jahr zu entrichten.

Calw, den 18. März 1914.

Stadls chultheißenantt:

_Conz.

MmeldliWN M Eitltküt io die Freiwillige Femwehr Calw.

wollen schriftlich oder mündlich vor dem 1. April beim Commando gemacht werden. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Stadtschultheißenamtes werden Aufnahmen künftig nur noch im Frühjahr stattfinden.

Calw, den 18. März 1914.

Das Commando:

Dreiß.

Georgenäum Calw.

Freitag, 20. Marz 1914, abends 8 Uhr, wird Herr Leutnant Schaffer dt einen

Lichtbilder-Borlrag

hasten über

Einiges über die deutsche Armee".

Die vorgeführten Lichtbilder sind mit Genehmigung der Verlags­buchhandlung Gerhard Stalling In Oldenburg dem Album -Unsere Infanterie« entnommen.

Hiezu wird höflich eingelade« insbesondere die Jugend.

ErschSstsdnllksachev liefert billig «, Well die Drukkerei dr. Bl.

K. Forstamt Neuenbürg.

Mel-SIMM-Holz- Bcrklitlf

im schriftlichen Aufstreich, am Dienstag, 31. März, vor­mittags 10 Uhr, auf der Forst- amiskanzlei aus Durchforstungen und Schlägen sämtlicher Hulen: 4339 Stück Langholz mit Fm. 683 I.. 577 U. 512 HI.. 274 IV.. 356 V und 257 Vl. Klaffe,

156 Stück Sägholz mit Fm. 118 I.. 41 II. und 10 III. Klaffe.

Die bedingungslosen Offerten sind unterschrieben und verschlossen mit der AufschriftGebot auf Stammholz« bis längstens 10 Uhr beim Forstamt einzureichen, auf dessen Kanzlei um diese Zelt die Eröffnung stattfindet. Losverzeich- niffe unentgeltlich vom Iorstamt zu beziehen.

K. Forstamt Herrenberg.

Lind- und Mel-itz- Nmuchch-Berdiiis

am Montag, den 30. März 1914, nachmittags 12'/, Uhr, in der Post in Herrenberg aus den Di­strikten Lindach, Kellerleshalde und Ameisenbühl: 700 Eichen mit Fm.

1 Ills., 9 IV.. 38 V., 69 VI. Kl 5 Eschen mit 0.6 IV.. 0.6 VI. Kl.

2 Ahorn, 9 Birken, 1 Aspe, 2 Linden mit zus. 2,5 V. und 1,3 VI. Klaffe. 640 eichene Stangen (meistens über 9 m lg.), 2972 Fichten mit Fm. Langholz: 26 I., 328 II.. 313 III., 265 IV.. 141 V.. 164 VI. Kl.. Sägholz: 13 1.. 29 U.. 9 III., Kl., 130 Forchen mit Fm. Langholz: 3 II.. 38 III., 24 IV.. 11 V.. 4 VI. Klaffe, Sägholz: 9 II., 1 III. Kl. Losverzeichniffe über Laub- und Nadelholz unentgeltlich durch das Forstamt, Auszüge gegen Gebühr. Dorzeigen des Holzes durch die Forstwarte Buck (Distrikt Lindach) und Weber (Distrikt Ketterleshalde) in Hildrizhausen, Reichardt (Distrikt Ameisenbühl bei Mönchberg) in Herrenberg.

300 « Mark

auf 1. Hypothek bis l. April ge­sucht. Don wem, sagt die Ge­schäftsstelle dieses Blattes.

Möttlingen.

Fahrnis - Versteigerung.

Im Konkurse des Wilhelm Fricker, Bäckers und Kronenwirts, bringe ich am

Freitag, den 20. März 1914, in der Krone in Möttlingen

die Fahrnis gegen Barzahlung zur öffentl. Versteigerung und zwar vormittags von 10 Ahr au:

einen kleinen Borrat von Zigarren und Zigar- retten» 2 vollständige Belten» 1 Kleiderkasten» 1 Nachttisch, Stühle» 1 emaillierte Badewanne, 18 Hühner und 1 Hahn, Rudeln, Makaroni, allerlei Hansrat.

Rachmitttags: Mehl, verschiedene Sorten, ea 40 Zentner, Futtermehl, Backmalz» Kastor, 2 Ztr. Zucker» ca. 1100 Liter Obstmost, ca. 1800 Liter Not- und Weißwein. Kirschmasser» Liqnenr, Limonade, 1 Rudelmellmaschine» 1 Rudelschneid­maschine und tannenes Scheiterholz.

Liebhaber sind eingeladen.

Calw, den 16. März 1914.

Konkursverwalter:

Feucht, Bez.-Notar.

Lin, MM M.

werden auf ein größeres Anwesen. Nähe Stuttgarts, Schätzung Mark 66000, gegen 5prozentige Verzinsung auf erste Stelle aufzunehmen gesucht.

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