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Schwarzwälber Sonntagsblatt

Seit« »

Herren, ist hier eine Operation angezeigt oder nicht?" Einer nach dem anderen stellten die Studenten ihre Diagnose, und sie kamen alle zu dem Schluß, eine Operation wäre nicht richtig.Sie habe alle nicht recht, meine Herren", entgegnete der berühmte Chirurg, «morgen werde ich operieren!"Das werden Sie nicht tun", ries da der Patient und erhob sich im Bett.Sechs gegen einen ist die entschiedene Mehrheit. Ich will meine Klei­der haben!!"

Der englische Arzt John Abernathy, ein schnurriger Herr, war - stets sehr peinlich berührt, und schimpfte mordsmäßig, wenn man ihn nachts rief. Als er einmal gerade von einem so unerwünsch­ten Nachtgang heimgekehrt war und sich eben ins Bett gelegt hatte: bums, schon wurde er wieder aus den Federn geläutetl Auf seine Frage, was es denn schon wieder gäbe, rief ein ängst­lich» BatenDoktor, Doktor, schnell, schnell!! Mein Junge hat eine Maus verschluckt!!"So sagt ihm, er solle eine Katze ver­schlucken, und laßt mich gefälligst in Ruhe!", war die Atwort des verärgerten Mediziners, der sich auch gleich wieder sein« Bettdecke über den Kopf stülpte und den besorgten Vater von d<mnen ziehen ließ.- 7 ^,.

Da; große Li;

Bei der Ziehung einer mit großen Preisen ausgestatteten Lotterie geschah es neulich, daß beim Herauskommen des großen Loses ein ärmlich gekleideter Zuschauer in ein lautes Freuden­geschrei ausbrach, sich die Nummer, worauf der Gewinn gefallen, sorgsam aufschrieb und den Ziehungssaal eiligst verließ.

Auf der Straße aber schwenkte der Mann seinen Hut und be­nahm sich auch sonst so auffällig, daß bald eine Menge Gaffer hinter ihm hertrottete, die sich gegenseitig die Ursache des Jubels des Fremden mitteilten. Alle aber, die dem Glücklichen folgten, bestürmten ihn mit der Bitte, ihnen doch aus Anlaß des freu­digen Ereignisses ein paar Flaschen Wein zu stiften.

Der Mann achtete der Menge nicht, sondern fuhr fort, seinen Hut zu schwenken und seiner Freude in den lautesten Tönen Ausdruck zu geben.

Unter den Gaffern befand sich auch ein ganz Schlauer, der bei sich dachte: Du willst es recht fein anfangen, hier kannst du dein Glück machen Er drängte sich an das Glückskind heran und flüsterte ihm zu:Geben Eie doch der ungestümen Menge etwas zu trinken, damit Sie sie los werden!"

Ich habe kein Geld bei mir", antwortete der Angeredete leise.

Das tut nichts", meinte der andere,kommen Sie nur mit. Ich stehe Ihnen mit meinem Eelde zur Verfügung. Tun Sie nur ruhig, was Ihnen beliebt."

Mittlerweile war man an ein Wirtshaus gekommen, in das der Hilfreiche den Elücksvögel hineinschob, gefolgt von der Menge.

Ich dächte", flüsterte de? Schlaue dem andern zu,Sie be­stellten zehn Flajcken Wein; das kostet doch nicht die Welt, ich werde ihn den Lernen schon geben lassen."

Es geschah Und damit nicht genug, ließ der kluge Helfer für den Fremden und sich ein ausgesuchtes Mittagessen auftragen, zu dem ein paar andere Gäste huldvollst eingeladen wurden.

Nach beendeter Tafel bezahlte der Schlaue Wein und Essen und sagte zu dem andern:Ich denke, wir gehen nun zu einer Bank und Sie verkaufen dort das Los, worauf der Hauptgewinn gefallen Sie erhalten gegen eine kleine Provision sogleich bares . Geld und brauchen nickt, zu warten, bis die. Lotterie Ihnen das Geld herausbezahlt. Auch ich mutz meine Auslage gleich wieder haben, ich kann sie nicht lange entbehren."

Ja, das ist alles recht schön", sagte der Unbekannte,aber, nicht wahr, dazu muß man ein Lotterielos habök?"

Nun, freilich!"

Das Hab ich aber nicht."

Wie, das haben Sie nicht?"

Auf Ehre, nichts als den Zettel, worauf ich die Nummer geschrieben."

Ja, zum Teufel, warum haben Sie denn solchen Lärm ge­macht?"

Weshalb? Ich freute mich doch, daß einer das große Los gewonnen hat. In der vorigen Ziehung ist es nicht unter den verkauften gewesen und der Direktion zugute gekommen. Ich würde mich halbtot geärgert haben, wenn das wieder so ge­wesen wäre"

Eprach's und verschwand, ehe sich der andere von seiner Ver­blüffung erholt hatte.

Bumer Merlei

Leute, die ihre Häuser essen

Von einem eigenartigen Stamm, den sie in der Gegend des oberen Kongo angetroffen haben, berichten die beiden franzö­sischen Reisenden Marco Allegret uno Andre Eide, die unlängst von einer Forschungs- und Filmexpedition aus dieser Gegend zu­rückgekehrt sind. Im tiefsten Zentralafrika stießen sie auf den Stamm der Massa, die bisher fast gar nicht erforscht waren. Diese Wilden sind glückliche Menschen, die den Begriff Hunger nicht kennen, da sie in der Lase sind, sogar ihre Häuser verzeh­ren zu können. Es gibt in dieser Gegend nämlich einen eßbaren Ton, der von den Eingeborenen verspeist wird. Sie huldigen da­mit dem uralten Brauch der Erdesser. Die Massa verfertigen alle ihre Töpfe und Schüsseln aus diesem Ton, und wenn ein solches Gerät zerbricht, so ist das weiter kein Unglück, sondern man ist die einzelnen Scherben einfach auf. Die Häuser der Massa bestehen aus demselben Ton. Häufig sieht man Kinder, wenn sie Hunger haben, und gerade nichts anderes Eßbares fin­den können, an den Wänden der Hütten knabbern, und bei Nah­rungsmangel ist es schon off vorgekommen, daß ein Dorf seine Hüttep. ausgegessen hat. Diese Hütten sind kegelförmig, und an der Spitze mit einem Kopf gekrönt, der die Bewohner gegen die bösen Geister schützen soll. Der Eingang wird durch ein Loch ge­bildet, das gerade so groß ist. um einen Menschen von Durch- schnittsgröbe hineinkriechen zu lassen. Die Männer kleiden sich in Ziegenselle, während die Frauen das Kostüm bevorzugen, das Eva vor dem Sündeniall im Paradiese trug. Da die Massa- frauen nicht von den Veränderungen der Mode geplagt werden, so verwenden sie desto mehr Sorgfalt auf ihre Frisur, für die sie nicht nur ihre eigenen Haare, sondern auch diejenigen ihrer Männer verwenden. Diese Haare müssen dann der hochgetürm­ten Coiffure als Unterlage dienen Die Massa sind große Fischer und Jäger, die vor allem vom Fischfang und von erlegten Fluß­pferden leben. Etwas kultivierter sind die den Massas benach­barten Maundaungs, bei denen vor allem ihre ausgeprägte Putzsucht bemerkbar war. Bei diesem Stamm trugen die weib­lichen Angehörigen der Häuptlingsfamilien eine mit Perlen be­stickte Schürze, während tür die anderen Damen noch das Eva- kostüm vorgeschrieben ist. Dagegen behängen sich Männlein wie Weiblein nach Möglichkeit mit Perlenhalsbändern und Armbändern, und die Dandys dieses Stammes tragen reich verzierte Spazierstöcke. Die Maundaungs sind nicht nur Fischer und Jäger, sondern sind bereits zur Viehzucht und zur Feldbe­stellung übergegangen. Eigenartig ist der Erntetanz dieses Stam­mes, der nur von den Männern unter Anführung der Zauberer ausgeführt wird. Während dieser Aufführungen ist den Frauen bei schweren Strafen verboten, sich dem Tanzplatz zu nähern. Sonderbar, und mit denen anderer Stämme nicht vergleichbar, sind auch die bei diesem Fest angelegten Kostüme der Zauberer, die aus Fasern helgestellt, und mit den Federn des Flamingos und den Stacheln der Stachelschweine verziert sind. Von Charak­ter sind sowohl die Massas wie die Maundaungs freundlich und gutmütig. Besonders bervorzubeben ist ihre große Liebe und Fürsorge zu ihren Kindern.

Erdbebengedenktage in Tokio

Die fünfte Wiederkehr des Tages, an dem Japan durch ein fürchterliches Erdbeben in seinen Grundfesten erschüttert, Städte vernichtet und 000 Menschenleben mit einem Schlage aus- gelöscht wurden, gab den Bewohnern des Reiches der ausgehen­den Sonne Veranlassung zu einer würdigen Feier. Genau zur gleichen Minute, in welcher vor fünf Jahren der erste große Erdstoß erfolgte, gab das Schrillen der Fabrik- und Schiffssire­nen, das Geläut der Tempelglocken den Bewohnern von Tokio das Zeichen, sich aus diestille Minute" vorzubereiten. Mit ei­nem Schlage brach das Geläut und Pfeifen ab, und jeder Mensch blieb eine Minute lang bewegungslos, um eine stilles Gebet für die Opfer jener großen Katastrophe zu sprechen. Zur gleichen Zeit nahm auch der riesige Feldgottesdienst seinen An­fang, der auf dem Gelände des früheren Heeresbekleidungsam­tes in Honje abgehalten wurde, wo nicht weniger als 32 009 Menschen jener furchtbaren Naturkatastrophe zum Opfer gefal­len waren. Zur Erinnerung an diesen Tag wurde in viel-n Familien nur gesalzener Reis gegessen, jene Speise, die den von dem Erdbeben Betroffenen als einzige Nahrung nach der Kata­strophe zur Verfügung stand. Der Hof ging bei dieser Art Ge­dächtnisfeier mit gutem Beispiel voran.

Eine Kapitalanlage auf 1000 Jahre Es ist in den Vereinigten Staaten, dem Lande der unbe­grenzten Möglichkeiten, in der letzten Zeit große Mode gewor­den. kleinere Geldbeträge zu wohltätigen und anderen Zwecken auf mehrere Jahrhunderte auf Zinsen und Zinseszinsen in Ban­ken anzulegen. Der praktische Amerikaner denkt dabei wahr­scheinlich immer an die Tatsache, daß ein Pfennig, der auf Zin­seszinsen bei Christi Geburt in einer Bank angelegt, beute zu einer astronomischen Zahl von einer schwindelnden Höhe ange­wachsen wäre. Vor einigen Wochen bat ein Büroangestellter aus Neuyork namens Henry Ganger in seiner Bank 100 Dollar als Stiftung für die Universität Princetown deponiert, mit der Be­stimmung, daß die Summe erst nach 1000 Jahren der Universität zufällt. Die Hälfte der Zinsen werden alljährlich der Univer­sität zugefllhrt, die andere Hälfte wird dem Konto gutgeschrie­ben. Die Bank hat ausgerechnet, daß bereits nach 504 Jahren das Bankdepot auf die ungeheure Summe von 9 495 979 040 Dol­lar und 40 Cent angewachsen sein wird. Nach 1000 Jahren wird der Betrag eine Höhe erreichen, die der menschliche Verstand nur schwer fasten kann. Hoffentlich wird bis dahin die Bank nicht pleite gehen und die Universität noch an derselben Stelle wie heute stehen.

Büchertisch

Es wird alle Zahre wieder recht"

Bildtzr und Gedanken von KarlStirner. Pr. 4.50.

Mit diesem Bändchen hat Stirner wieder etwas Schönes geschaffen, das überall Freude bereiten dürfte. Die Bil­der und Bildchen Stirners sind ganz reizend und das was ulls der Maler und Poet aus seinen Gedanken und Erleb­nissen offenbart, bringt ihn uns noch näher. Karl Stirner gibt von sich folgende Beschreibung:

Zu Rosenberg im Ellwangischen am 4. November 1882 geboren. Eltern früh verloren. Vater war Sattler. Dorf­schüler und ab und zu auch Viehhirte wurde ich zugleich. Dann Zimmermaler und gelegentlich mal Handwerksbursche. Mit 26 Jahren erst gings auf die Kunstgewerbeschule, aber nur ein­einhalb Semester, weil ich krank wurde und es mir schlecht ging und dann jahrelang im Sanatorium war. Fing nun auf eigene Faust an zu malen. Und mein erster Versuch, die Illustrationen zumStuttgarter Hutzelmännlein", brachte mir einen großen Erfolg. Durfte mit einem Reisestipendium nach Italien und Afrika. Von da an gibts Aufträge und auch Brot. Und so Hab ich's seither getrieben all die Jahre. Das eine Mal male ich, das andere Mal zeichne ich und dann uberkommt es mich manch­mal, auch so allerhand zu schreiben, weil ich eben ein Träumer bin. Im Frühjahr und Herbst aber juckt mich heute noch das Wanderblut, trotzdem ich mir nun ein eigenes Rest gebaut habe. Vielleicht bin ich ein Zugvogel."

Stirner ist auch in Altensteig kein Fremder. Er hat sich fr. Zeit, als die Stadtkirche in Altensteig restauriert wurde, bei deren Ausmalung betätigt und von Altensteig manch' hübsches Bildchen gefertigt. Als Geschenk eignet sich sein BüchleinEs wird alle Jahre wieder recht" vor­trefflich.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Lauk. Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altensiel».

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