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SHwarzwalder TageszeitunsAus den Tannen"

Teils 8

Bühl. Rottenburg, 12. Dez. (Wahlausschrei­tungen.) In einer Wirtschaft stritten sich zwei Parteien Mer die Eemeinderatswahl. Etwas über den Durst ge­trunken, zog eine Rotte Burschen aufeinander los und ver­bläuten sich. Nicht genug, demolierten sie die Wirtschaft und warfen Pfähle von dem Gartenzaun durch 24 Fenster­scheiben der Wirtschaft. Der Schaden ist groß. Die schnei­digen Politiker werden sich nun wegen Hausfriedensbruchs und schließlich wegen Landfriedensbruchs zu verantworten haben. Sechs von den Tätern sind bereits verhaftet.

Göppingen, 12. Dez. (Ein Arbeiter im Betrieb vermißt.) Der Arbeiter Josef Größer, beschäftigt bei der Papierfabrik Krumm in Göppingen, wird seit Sonntag morgen im Betrieb vermißt. Er hatte Nachtschicht und klagte schon abends, daß es ihm nicht gut sei. In der Pause holte er sich "-ich seine Wurst zum Essen. Seit dieser Zeit ist er vermißt.

Vorderlintal OA. Gmünd, 12. Dez. (Kein Spiel­zeug.) Ein neun Jahre alter Knabe spielte mit einem geladenen Terzerol. Der Schuß ging los und seinem zwei­einhalbjährigen Brüderchen in die Brust, so daß die Kugel beinahe hinten am Rücken herauskam. Ob das Kind mit dem Leben davonkommt, ist fraglich.

Ernsbach OA. Oehringen, 12. Dez. (Eigenartiger Unfall.) Als die Frau des Arbeiters Johann Meißner vom Sterbelager ihres Vaters heimkehrte, holte sie ihr Mann mit dem Motorrad ab. Sie brachte dabei den Fuß in das Rad und zog sich an der Ferse eine Fleischwunde zu. Trotzdem der Arzt sofort zugezogen wurde, griff die Ver- g ,ng rasch um sich, daß die Frau starb.

Reute OA. Biberach, 12. Dez. (Bran d.) Am Samstag stand das große Oekonomiegebäude von Mühlbesitzer Maig- ler in Flammen. Der Dachstuhl fiel bald zusammen und nur mit Mühe und Not konnte einiges Inventar gerettet werden. Pferde und Schweine brachte man heraus, dagegen wurden 70 Hühner ein Raub der Flammen.

Weißenau OA. Ravensburg, 12. Dez. (Einweihung.) Die von der Vauabteilung des Finanzministeriums in den Jahren 1927 und 1928 erstellten umfangreichen neuen Wirt- schaftsanlagen werden am 18. Dezember von der Staats- finanzvsrwaltung der Jnnenverwaltung und von dieser der Direktion der Heilanstalt übergeben werden. Der Staats- pästdent Dr. Bolz und Finanzminister Dr. Dehlinger sowie der Landtagspräsident werden an der Uebergabe teilnehmen.

Münsingcn, 12. Dez. (W a h l k u r i o s i u m.) In einem Dorfe der Mllnsinger Alb ergab die am Sonntag statt­gefundene Gemeinderatswahl folgendes interessante Er­gebnis. Zu wählen waren fünf Gemeinderäte, und bei der Zählung mußte die Wahlkommission nicht weniger als 67 Kandidaten feststellen. Das ist fast ein Dr-fttel der Ab­stimmungszahl. Der Gemeinderatsposten scheint demnach in diesem Ort ein sehr beehrter zu sein. Doch nicht genug da­mit. Unter den 67 Auserkorenen sind 17 weibliche Kandi­daten, so daß demnach das zarte Geschlecht dort eine sehr gewichtige Rolle führen muß.

Kleine Mchrichk» ms Mer Welt

Denkmalsaustrmsclp zwischen Straßburg und München. Der Straßburger Gemeinoerat hat sich damit einverstanden erklärt, daß das DenkmalVater Rhein", das vor dem Straßburger Theater aufgestellt, von den Franzosen aber entfernt worden war. an die Stadt München abgetreten wird, wofür die>e der Stadt Siraßburg ein Kunstwerk, be­titeltDer Meiselocker" überreichen wird.

Stapellauf von M.S.Sauerland". Am 11. Dezember 1928 ist auf der Schichau-Werft in Danzig das Motorschiff Sauerland" glücklich vom Stapel gelaufen. M.S.Sauer- land" ist eines der fünf Motorschiffe, die die Hamburg- Amerika-Linie für ihren Ostasiendienst beorderte. Von die­sen fünf Neubauten sind bereits drei in Dienst gestellt. M.S,Sauerland" ist 7360 Vrutoregistertonnen groß und besitzt eine Tragfähigkeit von 9700 Tons. Passagieremrich- tungen sind für 24 Personen vorgesehen.

Ein interessanter Fall bei der Eemeinderatswahl ,

s Stuttgart, 12. Dez. Bei den Eemeinderatswahlen in Ulm bat s i sich eine Begebenheit abgespielt, die wohl noch die höheren zu- l ! ständigen Instanzen zu beschäftigen haben wird. Von sozialde- k i mokratischer Seite ist nämlich neben dem offiziellen Wablvor- >' schlag der Partei, die amtliche Genehmigung erhalten hatte, ! i am Tage der Wahl noch eininoffizieller" Wahlzettel aufge- > ^ taucht und verbreitet worden, der, eine Abänderung des Partei- l ^ amtlichen Zettels insofern enthielt, als auf ihm, der in Format j

> und Vordruck genau dem offiziellen Zettel ähnlich sah, ein Name

; des letzteren nicht enthalten war. Der in Wegfall gekommene ! Name bezog sich auf einen Genossen, der in der Ulmer Sozial-

! demokratie eine führende Stellung einnimmt. Doch herrschen

' zwischen ihm und anderen führenden Persönlichkeiten innerhalb ? der Partei seit längerer Zeit Zwistigkeiten, die auch schon zu i Auseinandersetzungen in Versammlungen der Partei usw. ge- ? führt haben. Nun entsteht die Frage, ob dieser zweite Wahlzet-

i tel, auf dem der Name des der einen Richtung nicht genehmen ^ j Genossen gegenüber dem offiziellen Vahlvorschlas nicht enthal- i

' ten war, trotzdem seine Gültigkeit bat, oder ob die so abgege- ?

! denen Zettel als ungültig auszuscheidcn haben, was unter llm-

- ständen für die Sozialdemokratische Partei einen Verlust von : einem oder gar mehreren Mandaten zur Folge haben könnte.

Das Wahlamt in Ulm bat sich ohne weiteres auf den Stand-

> Punkt gestellt, daß auch der abgcänderte, dem Wablamt zur Ee-

- ncbmigung nicht vorgelegte Wahlzettel seine Gültigkeit habe, s weil er in seiner änderen Aufmachung genau dem offiziellen , Zettel entspreche, nur mit dem Unterschied, dab eben ein Name

weggelassen sei, was lediglich wie eine Streichung des betreffen-

> den Namens zu beurteilen wäre. Man wird wohl auch anderer ' Auffassung sein könnecn, denn durch das Weglassen des einen ! Namens stellte dieser Wahlzettel in Wirklichkeit doch einen i neuen, nicht genehmigten Wahlvorschlag dar, in seiner äusse­ren Aufmachung lediglich darauf berechnet, dah der Wühler die

' Aenderung nicht bemerken werde. Die Täuschungsabsicht liegt also ganz offen zu Tage. Erwas anderes wäre es gewesen, i wenn der zweite Zettel den Namen des nicht genehmen Kandi- i daten belassen und ihn lediglich durch Streichung ausgeschaltet . hätte.

Heiteres von der Gemeinderatswahl. Den P.Z. wird geschrieben: .... Wahlversammlung war's. Bereits . waren alle Kandidaten zu Wort gekommen, bis aus einen. Den fordert der Polizeidiener, der neben ihm sitzt, mit einem derben Rippenstoß auf:Du, jetzt sag au du amol dei Programm." Der erhebt sich. Mit zwei Sätzen hat er seinProgramm" erledigt.Für's erschte müsset die E'hälter weg und wenn's dene net paßt, no sollet se gehe. Für's zweite werd i sorge, daß ihr keine Eteure mehr zahla müsset." Zum großen Leidwesen der Steuerzahler fiel der , wohlmeinende Mann bei der Wahl durch. .... Ein an­deres Bild: Im Wirtshaus große Debatte über die be­vorstehende Eemeinderatswahl. Ten Brennpunkt bilden die großen Gehälter und die Steuerlast. Die anwesenden Eemeinderatskandidaten machen ihren Wählern Ver­sprechungen, daß es, wenn sie gewählt werden, besser werde. Einer meint:Wenn i auf's Rathaus komm, i kehr aus." Da wird er ganz sacht am Aermel gezupft:Du, Vater, du sollst au heimkomme." Er aber:Do wird heut nix draus. I werd G'meinderot", und geht. Denn er weiß Bescheid. Draußen vor dem Wirtshaus wartet schon seine

. bessere Hälfte auf ihn mit einem Stock.In einer

; württ. Schule sollten Aufsätze über die Eemeinderatswahl i gemacht werden. Ein Schüler schrieb, nachdem er voll der Neuwahl goldene Berge versprochen hatte: Vielleicht heißt es aber auch vom Eemeinderat:Wie du warst vor alter Zeit, so bleibst du in Ewigkeit."

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Börsen

Berliner Börse vom 12. Dez. Auf fast allen Marktgebieten kam Ware heraus, der nur unbedeutende Kauiorders gegen­überstanden. Die Kursrückgänge hielten sich aber in bescheidenen Grenzen, meist traten überhaupt keine nennenswerten Verän­derungen ein. Eine Ausnahme machten einige Svezialpaviere oes Elektrümarktes, Dessauer Gas, Paketfabrt, Nordwolle, Poly­phon, DeutsthLinoleum usw., die bis zu 3,5 Prozent gewannen. Auch im Verkaufe war das Geschäft ziemlich klein und die Ten­denz eher schwächer. Devisen angeboten, der Dollar lag inter­national schwächer und Spanien weiter etwas befestigt. Die Eeldsätze zeigten nach der kurzen Erleichterung schon wieder stei­gende Tendenz, anscheinend bereitet man sich frühzeitig auf den Fabresultimo vor. Tagesgeld nannte man mit 6 bis 8 Pro­zent, Monatsgeld mit 8,5 bis 9,5 Prozent und Warenwechsel mit zirka 7 Prozent

Markte

Allgäuer Butter- und Käsebörse Kempten. Molkerei-Butter 186192, Verlauf Gute Nachfrage, Qualitätszuschlag nach der Statistik der Vorwochee im Durchschnitt Mark 4.55; Weichkäse 20 Prozent Fettgehalt (grüne Ware) 3032, Verlauf normal. Allgäuer Emmentaler 15 Prozent Fettgehalt 95112, Verlauf , unverändert. Die Pr..,e sind Erzeuger-Verkaufspreise ab Sta­tion des Erzeugers ohne Verpackung für ein Pfund.

Württ. Häute- und Feellauktion. Bei gutem Besuch erfolgten die Gebote etwas zögernd. Kalbfelle erzielten etwa die gleichen

- Preise wie in der Vorauktion, teilweise auch eine Kleinigkeit ! weniger. Die Preise für die Eroßviehhäute gingen bei den . leichteren etwas in die Höbe und bei den schwereren eine Klei- ; uigkeit zurück. Nächste Auktion am 15. Januar 1929.

Konkurse

Ernst Faßnacht, mech. Schreinerei in Reutlingen.

Letzte Nachrichten

: Ein Dorf in den Abruzzen verschüttet

j Rom, 12. Dez. Die Blätter melden aus Sulmona, daß ; am Berge Penna ein großer Erdrutsch mit über 1VM

- Kubikmeter Erdmassen erfolgte, die mit gewaltigem Getöse j in das Tal stürzten. 18 Häuser der Ortschaft Villa Santa : Maria wurden verschüttet. Der Einwohner bemächtigte

sich eine Panik. Ein Mädchen wurde von den Trümmern zermalmt. Vier andere Personen erlitten schwere Ver- l letzungen. Es sind noch mehrere Leichtverletzte zu beklagen.

Die Blätter melden, daß auch andere Häuser von Villa i Santa Maria gefährdet sind, da der Erdrutsch noch nicht vollständig zum Stillstand gekommen ist.

Verwegener Naubiiberfall auf ein Bankauto bei Newyork * Newyork, 12. Dez. Im Eeschäftsteil der benachbarten , Stadt Ponkers wurde am hellichten Tage ein verwegener Raubüberfall verübt. Acht mit Revolvern bewaffnete Banditen, die sich in zwei Automobilen befanden, schossen in ein für EelLtransport bestimmtes Panzerautomobil, das von Polizisten bewacht wurde, hinein, erbrachen mit Bohrern die Etahltüren und . holten Eeldsäcke mit 104 000 Dollar heraus. Ein Polizist, sowie ein in dem Panzer­auto eingeschlosscner Wachmann wurden verwundet. Die Räuber entkamen.

Gestorbene

llntermusbach: Christian Schüttle geb. Wagner, 34 Ja. Freuden st adt : Marie Rapp geb. Katz, 41 I. a.

Mutmaßliches Wetter für Freitag

Infolge der Depression bei Großbritannien ist für Frei­tag vielfach bedecktes und auch zu Niederschlägen geneigte« Wetter zu erwarten.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Lauk. Druck und Verlag der W. Rieker'schcn Buchdruckerei, Altensteig.

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