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SchwarzwSldec TageszeitungAus den Tannen"

Nr. 247

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Aus Stadt und Land.

. ^ Altensteig, den 20. Oktober 1928.

/ Goldene Hochzeit. Am Kirchroeihmontag ist es den / Ehsleuten Io h. Martin Walz, früherer Maurer- / meister und Baumaterialienhändler und Katharine Walz geb. Schüler von hier vergönnt, die goldene Hochzeit zu feiern. Herr Walz steht im 75. Lebensjahr und Frau Walz im 79. Lebensjahr. Da beide Eheleute noch verhältnismäßig rüstig sind, so kann die goldene Hoch­zeitsfeier am Montag in der hiesigen Stadtkirche statrfin- den. Herr Walz mar als tüchtiger und zuverlässiger Bau­unternehmer und Maurermeister sehr geschätzt und konnte bis in die letzten Jahre hinein seinem Beruf nachgehen. Von kleinen Anfängen brachte er es schließlich zu dem stattlichen Anwesen unterhalb des hiesigen Bahnhofs. Neben manchem Erfolg und mancher Freude, welche das Ehepaar erleben durfte, blieben schwere Kümmernisse und Sorgen nicht aus. Im Kriege wurde der Sohn Friedrich, der Eeschästsnachfolger, auf französischem Boden schwer verletzt und von den Engländern nach England gebracht, wo er an seinen Verletzungen im Jahre 1916 gestorben ist. Durch die Inflation gingen die sauer verdienten Erspar­nisse verloren. Wenn die betagten Eheleute auch nicht in Not gerieten, so müssen sie doch in ihrem Alter das Los der durch die Inflation um ihr Vermögen gekommenen und betrogenen Sparer tragen. Wir gratulieren dem greisen Jubelpaar und wünschen ihm von Herzen noch einen schönen Lebensabend!

Kirchweihfest. Am Sonntag feiert mau im ganzen Schwabenland Kirchweih oder genauer gesagt, die Landes- kirchweihe. Aus dem ursprünglich rein kirchlichen Fest ist allmählich im Laufe der Jahrhunderte ein volksfestartiger Brauch geworden, mit dem allerlei Vergnügungen verbun­den wurden, so vor allem das Versuchen des neuen Weines, der Genuß zahlreicher Obstkuchen, die Veranstaltung von allerlei Festessen mit den der Jahreszeit angepaßten beson­deren Gerichten usw. Ob es nicht praktisch und klug wäre, mit dem dritten Oktobersonntag auch das kirchliche Herbst- Ernte- und Dankfest zu verbinden, zumal zu dieser Jahres­zeit die Erntearbeiten so gut wie abgeschlossen sind, bedürfte eigentlich keines Nachweises. Denn der im Volksleben viel­fach mit dem Festtag verbundene Kirchweihtanz stellt doch nichts anderes dar als den Erntetanz der guten alten Zeit.

Zählung der Reisenden und Plätze in allen Züge« des Personenverkehrs. Auf Anordnung der Hauptverwaltung werden am 13., 14. und 15. November 1928 die Reisenden «ad Plätze in allen Zügen des Personenverkehrs gezählt.

Tübingen, 19. Oft. (Obermusikmeister d. D. Schnecken­burger.) Am 21. ds. darf im Kreise seiner Familie Ober­musikmeister a. D. Schneckenburger draußen in seinem Heim in der Hechingerstraße den 80! Geburtstag feiern. Seit über 50 Jahren in Tübingen ansässig, hat sich der in allen Kreisen der Stadt hochgeachtete Mann um das hiesige Musikleben bleibende Verdienste erworben. 12 Auszeichnungen schmücken die Brust des in Ehren ge­dienten Soldaten, der jedes Jahr im Manöver mit seiner Regimentsmusik hinauszog und im Schwarzwald und Ries, an den Gestaden des Bodensees und im Unterland sowie in der Residenz kein Unbekannter war. Was er mit seiner Kapelle unserer engeren Heimat, dem Bataillon der Siebener und später dem Regiment der 180er geleistet hat, sei es nach beendetem Felddienst und im Manöver oder auf dem Truppenübungsplatz Münstngen, das soll ihm nicht vergessen sein.

Rottweil, 20. Oft. Ein um die Stadt Rottweil hoch­verdienter Mann konnte seinen 70. Geburtstag feiern: Stadtpfleger Karl Metzger. Geboren 1858 in Calw, wurde er im März des Jahres 1888 zum Stadtpfleger von Rottweil gewählt. 1926 trat er in den Ruhestand. Stadt­pfleger Metzger stellt jetzt noch der Allgemeinheit seine Arbeitskraft zur Verfügung als Mitglied des evang. Kir­chengemeinderats, als Kassier des Eeschichts- und Alter­tumsvereins, der Viehzuchtgenossenschaft und des Obstbau­vereins u. a. m.

Schramberg, 20. Oft. Auf der Straße von Haslach nach Hausach ereignete sich ein schweres Unglück. Gastwirt Rall zumGLttelbacher Hof" fuhr mit seinem Motorrad in ziemlich raschem Tempo in einer Kurve an zwei Rad­fahrern vorbei, als eben auch ein Lastauto die Stelle pas­sierte. Rall kam dem Lastauto zu nahe, so daß eine Seite des Motorrads weggerissen und dabei dem Fahrer das rechte Bein und der rechte Arm gebrochen und die eine Schädelhälfte zertrümmert wurde. Das Lastauto kam mit geringem Schaden davon. Der Verunglückte wurde in bewußtlosem Zustand mittels Sanitätsauto nach Offen­burg überführt; er liegt hoffnungslos darnieder.

Stuttgart, 19. Oft. (Aussprache bei der Natur- schutziagung.) In der Aussprache zum Abschluß der Raturschutztagung verbreitete sich Dr. L. Finckh über ge­meinsame Fragen von Baden und Württemberg, Donau­versickerung und Eebietsaustausch. Er erklärte, daß der Hohentwiel ein Kleinod des schwäbischen Landes sei wie der Hohenstaufen, den wir nicht hergeben können. Der Hohen- stoffeln wird geschändet, die Katastrophe naht und wir sehen tatenlos zu. Der badische und der württembergische Landtag sollten dieses Volkseigentum einmal besichtigen, damit sie sehen, wie nötig ein Gesetz ist zum Schutze der Natur. Fer­ner erörterte Oberförster Staudacher die sehr neuartige und wichtige Frage, der Klimaverbesserung durch menschliche Eingriffe an dem Beispiel des Schwenninger Moores. Durch Bau eines Staudammes von drei bis vier Meter Höhe kann die kalte Luft, die nach Schwenningen fließt, zuriickgestaut werden und gleichzeitig ist es möglich, das Moor der Natur zurückzugeben, ein hervorragendes Naturschutzgebiet zu schaf­fen. In Schwenningen selbst hat der Gedanke großen An­klang gefunden.

Raubmord? Am 28. Juni dieses Jahres wurde bei Fellbach im Wald am östlichen Abhang des Kappelberges, in der Nähe des Wasserbehälters der Landeswasserversor­gung, die halbverweste Leiche des 32 Jahre alten Schneiders Jakob Ostertag, geboren in Eschach OA. Gaildorf, gefun­den. Ostertag verließ am Sonntag, den 10. Juni 1928 mor­gens zwischen 5 und 6 Uhr seine Wohnung in Stuttgart, Hirschstraße 28. Wo er in der vorangegangenen Nacht sich befand, ist unermittelt. Der beschädigte Strohhut des Ver­storbenen lag etwa 250 Meter von der Leiche entfernt; der Geldbeutel leer am Kopfe der Leiche; vermutlich fehlen 50 Mark in Papiergeld. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ver­mutet ein Verbrechen und erläßt ein Ausschreiben.

Stuttgart, 19. Oft. (10 0 0 M a r k B e l o h n u n g.) Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat für Mitteilungen, die zur Aufdeckung des am 14. Oktober in Stetten im Remstal ver­übten Raubmords beitragen, eine Belohnung von 1000 Mk. ausgesetzt.

Eßlingen, 19. Okt. (N e u e r K u r s.) Das Volkshochschul- heim Denkendorf beginnt am 1. November einen neuen fünf­monatlichen Kurs; es will jungen Mädchen (nicht unter 18 Jahren) Gelegenheit geben, im Kreis gleichstrebender Men­schen sich über die wichtigsten Fragen hauswirtschaftlicher, erzieherischer und sozialer Art Klarheit zu verschaffen. Die Unterrichtsgebiete umfaßen demgemäß neben praktischer und theoretischer Unterweisung in Hanshaltführung, Säug­lingspflege und Kindererziehung vor allem lebenskundliche und volkswirtschaftliche Fragen.

Zuffenhausen, 19. Okt. (Motorradunglück.) Der 25 Jahre alte Sohn Hermann des Möbelfabrikanten Karl Pflüger in Zuffenhausen verunglückte in Berlin bei einer Fahrt mit seinem Motorrad tödlich.

Kleinbottwar, OA. Marbach, 19. Oft. (Unter schwe­rer Anklage.) Unter dem Vorsitz von Landgerichtsrat Dr. Dopffel-Heilbronn fand die Voruntersuchung gegen den hiesigen Ortsvorsteher Robert Bacher statt. Die Anklage geht noch in die Inflationszeit zurück und betrifft haupt­sächlich Meineid in mehreren Fällen. Trotz dieser schweren Anklage versieht Bacher hier noch die Amtsgeschäfte. Bei einer Gemeinderatssitzung wurde Bacher mit 8 gegen 2 Stimmen das Vertrauen abgesprochen.

Göppingen» 19. Oft. (Der flüchtige Motorrad­fahrer.) Wie berichtet, verunglückte der Wagner Georg Allmendinger von Dürnau dadurch tödlich, daß er von einem Motorradfahrer, dessen Fahrzeug nicht beleuchtet war, angefahren wurde und verblutete. Der flüchtig gegangene Motorradfahrer wurde in der Person des Adolf Frasch von Eammelshausen vorläufig verhaftet. Er hat die Tat ein- gestandeitz

Epsendorf OA. Obendorf, 19. Okt. (Tödlicher Sturz aus dem Fenster.) Donnerstag vormitag stürzte der etwa 5 Jahre alte Sohn Erich des Oberweichenwärters Schuhmacher aus dem Fenster der im oberen Stock des Bahnhofsgebäudes gelegenen Wohnung auf den Perron herunter. Das Kind trug so schwere Verletzungen davon, daß es nach kurzer Zeit verschied.

Leutkirch, 19. Okt. (Silberfuchsfarm.) Die Silber­fuchsfarmGermania" in Tautenhofen ist so ziemlich voll­endet und wird anfangs November dieses Jahres mit 20 Silberfüchsen bezogen.

Ulm, 19. Okt. (Fabrikbrand.) Die Fabrik für künst­liche Blumen von Mannsnöter u. Stierte in der Dillen- straße in Neu-Ulm ist Donnerstag ab- und ausgebrannt.

Lehrer zur Frage der Lehrerbildung

Unter zahlreicher Beteiligung aus dem ganzen Lande fand am Samstag die Jahresversamlung des württembergischen Vereins evangelischer Lehrer statt, bei der auch Vertreter des Ministeriums und des Evans. Oberschulrats zugegen waren. Die Versammlung wurde eröffnet vom bisherigen Vorstand, Rektor a. D. Zetter in Korntal. Der Bibelbesprechung folgte ein kurzer Jahresbericht des Vorstands, der den günstigen Stand des Verems sowie eine rege Betätigung der Mitglieder in Gauversammlungen, Arbeitsgemeinschaften und Monats­kränzchen hervorhob. Rektor Jetter schloß mit der schmerzlichen Mitteilung, daß er gesundheitshalber die Vorstandschaft des Vereins niederlegen müsse. Rektor Kern und andere hoben die Verdienste des scheidenden Vorstands hervor und dankten ihm. Einstimmig wurde Rektor Jetter zum Ehrenvorstand gewählt. Die Neuwahl des Vorstands fiel mit fast derselben Einstimmig­keit auf den bisherigen Schriftleiter des Lehrerboten. Mittel­schuloberlehrer Kühnle in Cannstatt. Soweit der neue Vorstand den Lehrerbeiratssitzungen nicht selbst anwohnen kann, wird ihn Rektor Gengnagel in Ludwigsburg vertreten. Der Vertreter des Vorstands im Beamtenbund ist nach wie vor Oberlehrer List in Stuttgart. Die Nachmittagsversammlung brachte einen ein­gehenden gedankenereichen Vortrag von Oberschulrat Goller über das viel verhandelte Thema:Die alte und die neue Bildung des Volksschullehrers". Nach einem Rückblick auf die Geschichte der Lehrerbildung besprach er die Vorzüge und Nachteile der seminarischen Bildung, forderte sodann in seinen Reformvor­schlägen die Tennung der Lehrerbildung in eine allgemein wissen­schaftliche und eine besondere berufliche Ausbildung. Voraus­setzung für die Zulassung zur beruflichen Bildung soll die Hoch­schulreife sein, die auf einer höheren Schule einschließlich der Aufbauschule zu erwerben ist. Die berufliche Bildung soll hoch- schulmätzigen Charakter tragen, auf einer Hochschule oder einer mit dieser in enger Verbindung stehenden pädagogischen Aka­demie erfolgen und einen Zeitraum von drei Jahren bean­spruchen. Rektor Gengnagel, Landtagsabgeordneter Rektor Kling sowie Schulrat Hähnle aus Besigheim und Studienrat Bader aus Eßlingen ergänzten den vortrefflichen Vortrag in einzelnen Punkten: Als Voraussetzung für die Hochschulreife sollte eine Fremdsprache genügen. Der Aufenthalt in Internaten sollte drei Jahre nicht übersteigen. Die Aufbauschulen und pädago­gischen Akademien müssen konfessionellen Charakter tragen. Die Aufbauschulen sollen staatlich sein, nicht etwa nur städtisch. Der Referent brachte die Meinung der ganzen Versammlung zum Ausdruck, wenn er die Erwartung aussprach, es dürfe Württemberg nicht länger in der Neugestaltung der Lehrer­bildung als einziges deutsches Land beiseite stehen.

Lintragnngsergebnis beim Volksbegehren in Württemberg Panzerkreuzerverbot"

Bon zuständiger Seite wird mitgeteilt: Nach den vorläufige» Feststellungen wurden zum VolksbegehrenPanzerkreuzerverbot* im 31. Stimmkreis (Württemberg und Regierungsbezirk Sig- maringen) insgesamt 27316Unterschriften abgegeben.

Zm einzelnen in der Oberamtsvezirken: Aalen 19, Backnang 103. Balingen 199. Besigheim 213, Biberach 13, Blauveuren 17 Böblingen 827, Brackeuheim 15, Calw 278, Crailsheim 19 Ehingen 9, Ellwangen 29, Eßlingen 2152, Freudenstadt 67, Gail­dorf 7, Geislingen 139, Gerabronn 19, Gmünd 291, Eöppingea 978, Hall 9, Heidenheim 118, Heilbronn 1937, Herrenberg 38, Horb 11, Kirchheim 339, Künzelsau 23, Laupheim 5, Leonbera 389, Leutkirch 1, Ludwigsburg 1292, Marbach 85, Maulbronn 198, Mergentheim 32, Münstngen 191, Nagold 65, Neckarsulm 92 , Neresheim 11. Neuenbürg 196, Nürtingen 352, Oberndorf 158, Oehringen 13, Ravensburg 131, Reutlingen 296. Riedlingen 1, Rottenburg 198, Rottweil 781, Saulgau 15, Schorndorf 278, Spaichingen 28, Stuttgart-Stadt 11612, Stuttgart-Amt 2187 Sulz 31, Tettnang 81, Tübingen 119, Tuttlingen 183, Ulm 183» Urach 399, Vaihingen88. Waiblingen 395, Waldsee 16, Wangen 3. Welzheim 58; vorläufiges Ergebnis für Württemberg 27 299, Hechingen 72» Sigmaringen 35, vorläufiges Ergebnis für Hoheu- zollern 197, vorläufiges Gesamtergebnis im 31. Stimmkreis 27 316 Stimmen.

Arme NlichrWeu mis aller Welt

Die Verhandlungen im Lodzer Streik gescheitert. Die im

polnischen Arbeitsministerium abgehaltene Konferenz zwi­lchen Vertretern der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer in der Lodzer Textilindustrie führte zu keinem Ergebnis.

Feuer in einer russischen Zuckerfabrik. In einer Zucker­fabrik bei Belgorod im Gouvernement Woronesch brach Feuer in einem Raum aus, in dem sich 100 zur Eindringung per Zuckerrübenernte eingetroffene Bauern mit ihren Pfer­den befanden. Drei Bauern sind verbrannt, neun trugen schwere Verletzungen davon. 20 Pferde sind umgekommen.

Institut für blinde Passagiere". Der Kriminalpolizei von Bremerhaven gelang es, ein in einem dortigen kleinen Hotel betriebenesInstitut für blinde Passagiere" auszu­heben. Gegen stattliche Honorare verschafften dort drei ita­lienische Agenten Auswandernden, namentlich Italienern, Gelegenheit, als blinde Passagiere nach den Vereinigten Staaten zu kommen.

Aus dem Gerichtssaot.

Karlsruher Schöffengericht

Karlsruhe, 19. Okt. Ein raffinierter Hochstapler stand in der Person des 39iäbrigen Taglöhners Emil Beutel aus Eßlingen, der bereits 39 Vorstrafen hat, vor dem Schöffengericht. Mit dem Schwindel, seine Eltern hätten eine gutgehende Gastwirt­schaft, schlich er sich in das Vertrauen eines Mädchens aus Au im Murgtal und deren Verwandten ein, und gelang es ihm, diese um mehrere Darlehen zu prellen. Durch Diebstahl setzte er sich in den Besitz von etwa 500 RM., die er für verschiedene Reisen verausgabte. Mittels fingierten Briefwechsels war es ibm möglich, das Vertrauen seiner Opfer monatelang zu täu­schen. Das Urteil gegen ihn lautete auf 10 Monate Gefängnis. Wegen umfangreicher Provisionsbetrüge, Urkundenfälschung und Unterschlagungen wurde der vorbestrafte Kaufmann Eugen Kaiser zu eineinhalb Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehr­verlust verurteilt. Wegen der gleichen Delikte erhielt der elf­mal vorbestrafte Reisende Gustav Kühle aus Karlsruhe elf Monate Gefängnis.

Wirtschaftliche Wochenrundschau Börse. Die Börse war in dieser Woche auf der ganzen Linie schwach. Vor allem verstimmte die schwache Eeldmärktslaae im In- wie im Auslande. Es wurden Befürchtungen laut, daß die Neuyorker Geldversteifung durch größere Abzüge kurzfristiger ?t^oer sich nachteilig bemerkbar machen würde. Hinzu kamen noch die Meldungen über die Lohnkämpfe in der Schwer- und in der Textilindustrie. Ordres lagen fast keine vor. Die Umsätze blieben denkbar klein und die Kulisse war geneigt, bei der Gerinqfiigig- kett des Geschäftes durch Baisse-Attacken das Kursniveau zu drucken. Die Spekulation schritt zu Entlastungs- und Meinungs- Verkäufen, die bei der mangelnden Aufnahmefähigkeit sämtlicher Marktgebiete zu größeren Kursrückgängen führten. Die sonst so bevorzugten Elektrowerte waren diesmal recht schwach. Montan- und Bankaktien waren stark angeboten und gedrückt. Auch Kali­aktien bröckelten ab. Daaeaen zeiaten lick, Scknffabrtswerte i»

matt.

Stillstand gekommen.

Produkten mar kt. An den Produktenmarkten war die Tendenz entsprechend der Bewegung des Weltmarktes etwas freundlicher und die Notierungen konnten zum Teil leicht an- ziehen. Das Geschäft blieb aber in engen Grenzen. Weizen war fest, auch Roggen war behauptet. Die Exportnachfraae blieb gut, das inländische Angebot war aber weiter knapp. Futtermittel aller Art waren etwas anziehend. An der Stuttgarter Landes­produktenbörse kosteten Wiesenheu 9,5 (unv.) und Stroh 5,5 (plus 0,50) Mark pro Doppelzentner. An der Berliner Produktenbörse notierten Weizen 218 (plus 3). Roggen 212 (plus 2), Futtergerste 212 (unv.), Hafer 211 (plus 2) Mark je pro Tonne und Weizen­mehl 30 (unv.) Mark pro Doppelzentner.

Warenmarkt. Die Erotzhandelsinderziffer ist mit 140Z gegenüber der Vorwoche mit 110,1 leicht erhöht. Angezogen haben vor allem die Preise für Agrarerzeugnisse. Auf den letzten Haute« auktionen gaben die Preise, vor allem für Eroßviehhäute, bis zu 10 Prozent nach. Die Preise auf dem Wildhäutemarkt waren wenig verändert. Das Lebergeschäft blieb weiter ruhig. An den Textilmärkten war die Geschäftslage sehr zurückhaltend. Die fürz den Herbst erwartete Neubelebung des Textilgeschäftes hat sich! noch nicht eingestellt. Die verschiedenen Lohnkampfe haben bei! den davon betroffenen Industrien, vor allem in der Eisenindu­strie, ziemliche Unsicherheit in den Geschäftsgang gebracht.

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