Veite 2

EchrvarzivSkder TageszeitungAus den Laune»"

Nr. 101

an der für uns wichtigsten Frage gemessen werden: Wie denkt sich die neue französische Kammer die deutsch-fran­zösische Verständigung? Da Vriand wieder genesen ist und nicht, wie man vielfach glauben machen wollte, todkrank und amtsmüde ist. bleibt damit zu rechnen, daß in der Außenpolitik Frankreichs kaum eine Aenderung eintritt. Das Linkskartell der Parteien vom Jahre 1924 erscheint allerdings dauernd zerbrochen. Poincare hat es zwar ver­mieden, bei den Stichwahlen sich als Deckmantel für dis Rechte und für die Reaktion verwenden zu lasten. Viel­leicht darf daraus geschlossen werden, daß die Wege zu einer Versöhnungspolitik mit Deutschland durch die Wahlen noch nicht verschlossen sind.

Das Wahlergebnis

Paris, 30. Avril. Das Ministerium des Innern veröffentlicht das Ergebnis des zweiten Mahlganges (das Wahlergebnis aus den Kolonien steht noch aus). Mit den Ergebnisten der 187 Wah­len, die im ersten Wahlgang zustande kamen, ergibt dies folgen­des Gesamtergebnis:

Royalisten IS,

Rechtsrepublikaner (Marin und Katholische Demokraten) 14S, Linksrenilblikaner ION.

Rechtsradikale (Loucheur) SS,

Radikale 123.

Sozialrepublikaner 47,

Sozialisten 101,

Kommunisten 14,

Sozialistische Kommunisten 2,

Resionalisten 3.

Die Gewinne und Verluste bei den französischen Wahlen Paris, 30. Avril. Die Agentur Suvas veröffentlicht folgend« Gewinn- und Verlustliste: Rechtsstehende: plus 2 minus 4, Ver­lust 2; Rechtsrevublikaner mit Einschluß von 3 Resionalisten und den katholischen Demokraten plus 67, minus 26, Gewinn 41; Linksrepublikaner vlus 31, minus 21, Gewinn 16; Rechtsradikal« plus 29, minus 17, Gewinn 12; Radikale plus 26, minus 46, Verlust 26; Sozialrepublikaner plus 15, minus 17, Verlust 2; Sozialiste« plus 27, minus 27; Kommunisten vlus 5, minus 16, Verlust 11. t

Ungleicher KM in AegWtea

England zum Aeußersten entschlossen

Ist Aegypten ein freier, unabhängiger Staat oder ist es ein Bestandteil des britischen Imperiums? So lautet die Frage, die den Kern des sich mit jedem Tage verschärfenden Kampfes zwischen Aegypten und England bildet. Die Eng­länder haben es nicht gern, diese Frage gestellt zu bekom­men. Jedesmal, wenn sie laut wird, entrüsten sich die Eng­länder über soviel Mangel an politischer Klugheit bei den ägyptischen Politikern. Denn für England bildet das Pro­blem Aegypten keine Machtfrage: Es übt im alten Pha­raonenland ungefähr dieselbe Taktik wie in Indien, nämlich die Taktik des Positionskrieges, des kleinlichen zermürben­den Kampfes, der der nationalen Energie der Einwohner als Ventil dienen soll. Alles das, was die freiheitlich ge­sinnten Nationalisten in Aegvpten unternehmen, ist letzten Endes nur ein Luxus, den die Engländer glauben, sich lei­sten zu können. Ein Schlag mit der Faust auf den Tisch, eine Anzahl politischer Hinrichtungen würden genügen, um dieOrdnung", wenigstens für einige Jahre, herzustellen. Aber die koloniale Taktik der englischen Nation hat sich im Laufe von jahrhundertelanger Erfahrung soverfeinert", daß von gröberen Formen der Unterdrückung, überall, wo es nur irgend geht, abgesehen wird

Die englische Vesatzungsarmee bildet den eigentlichen ? Mittelpunkt des ägyptisch-englischen Streites. Formell Han- 8 delt es sich bei dem Kampf, der nunmehr in Aegypten offen i entbrannt ist und der unverdeckte Gefahren für Aegypten « birgt, um etwas anderes, nämlich üm den berüchtigten x Freundschaftsvertrag, den England vorgeschlagen hat. Die- ^ ser Freundschaftsvertrag stand lange Monate zur Diskus- sion, bis er endlich von der ägyptischen Regierung abgelehnt wurde, abgelehnt eben wegen der englischen Vesatzungs­armee. Die Aegypter haben dabei logische Betrachtungen angestellt in der Art, daß Freundschaft nur zwischen gleich­berechtigten Teilen bestehen könne, nicht aber zwischen einem Sklavenherrn und dem Sklaven: folglich muß Aegypten, um mit England ein freundschaftliches Bündnis einzugehen, de facto frei sein; folglich müsse England, wenn es ihm ernst darum zu tun ist, in freundschaflichen Beziehungen zu Aegypten zu stehen, und wenn es mit dem Bündnisvertrag es ernst meint, die berühmten vier Punkte, die die Unab­hängigkeit Aegyptens einschränken, ausheben und die Ve- satzungsarmeen zurückziehsn. Das ist, logisch betrachtet, ein einwandfreier Schluß, leider kommt man in der Politik ge- S rade mit der Logik nicht immer schnell vorwärts. Diemaß- s losen" Forderungen Aegyptens und die Ablehnung des i Freundschaftsvertrages war einefreche" Tat, die gesühnt s werden mutzte. Aegypten ließ sich auf Wortspiele ein und ^ vergaß seine tatsächliche Lage . . . Und London ging dazu j über, das Gedächtnis der Aegypter aufzufrischen. j

Die Gelegenheit dazu war nicht schwer zu finden. Das z ägyptische Parlament beschäftigte sich seit Monaten mit dem » sogenannten Versammlungsgesetz, d. h. mit einem Gesetz, z das das elementare Recht einer freien Bevölkerung, das ? Versammlungsrecht, garantiert. Der Gesetzentwurf war im s Laufe mehrmonatlicher Diskussion fertiggestellt, ohne daß S die Engländer sich einzumischen für nötig hielten. Die An- x nähme des Gesetzes im ägyptischen Unterhaus ging zeitlich s der Ablehnung des anglo-ägyptischen Bündnisvertrages s vor. Erst nachdem der Bündnisvertrag von ägyptischer Seite - fallen gelassen wurde, erhob London einen Protest gegen k das Versammlungsgesetz. Für jeden Unvoreingenommenen ^ waren die Zusammenhänge offensichlich. Das englische Veto sollte als Repressalie dienen, als Erniedrigung des ägyp­tischen Parlaments und der ägyptischen Regierung, als ein Zeichen dafür, wer der Herr im Lande ist und was dieser ^ Herr in der Zukunft noch alles unternehmen kann. Dieses Veto Londons war das letzte Kampfsignal. Die ägyptische Regierung, an deren Spitze der Führer der radikal-natio­nalistischen Freiheitspartei, des Wafd, Nahas Pascha, steht, hat die Kampfansage angenommen. Der englische Einspruch wurde als ungeheure Provokation hingenommen und nicht berücksichtigt. Der Gesetzentwurf ging seiner Wege. Am Montag, den 30. April, erscheint er vor dem Oberhaus, dann braucht es nur noch die Billigung des Königs. Nahas Pascha, der vielleicht der kompromißloseste Staatsmann der ganzen Welt ist, wird gegen England bis zum Ende kämp­fen. Was erwartet ihn, Sieg oder Niederlage? Nach der üblichen politischen Terminologie kommt nur eine Nieder- ! läge in Betracht, vom Standpunkt der ägyptischen Natio­nalisten ist aber jede Niederlage ein Schritt vorwärts, ein Schritt zum Sieg. Auf die englische Provokation antwortet Nahas Pascha mit seiner eigenen. Er will die Unterdrücker blosstellen, indem er sie zwingt, die Zähne zu zeigen. Eine gefährliche Taktik. In diesem Zeichen wird er unter­liegen. N. F.

Eine englische Droh-Note an Aegypten London» 36. Avril. Den Blättern zufolge wurde in Kairo dem ägyptischen Premierminister Nabas Pascha eine britische Rot« »ugestellt, die den Charakter eines Ultimatums habe. Daily Mail zufolge wird darin gefordert, daß die Eesetzesvorlage übe, öffentliche Versammlungen, die bereits von der Kammer an­genommen wurde, Linnen 24 Stunden zurückgezogen wird. Nahas Pascha sei entschlossen, nur zurückzutreten, wenn er dazu ge­zwungen werde. Der diplomatische Korrespondent desDaily Lhronicle" spricht von der Möglichkeit, daß im Falle der An­nahme der Eesetzesvorlage die ägyptischen Zölle mit Beschlag belegt werden würden.Morningpost" spricht lediglich von einer sehr energischen warnenden Note.

Englische Kriegsschiffe für Aegypten Malta, 36. April. Die nach Aegypten bestimmten Panzerjchiss, Warspite und Valiant haben den hiesigen Hafen, verlaßen. Cie sollen den Befehl erhalten haben, sich nach Aegypten zu begeben.

Vertagung der Beratung des ägyptischen Versammlungs-

Gesetzes?

London, 30. April. Reuter meldet aus Kairo: Man glaubt zu wissen, daß Premierminister Nahas Pascha im Senat beantragen wird, die Beratung des Gesetzes über die öffentlichen Versammlungen auf die Novembersession zu vertagen, damit in der Zwischenzeit eine bessere Grund­lage für die Verständigung mit Großbritannien gefunden werden könne.

Dar Unwetter am Sonntag.

Frankfurt a. M 30. Avril. Ein schweres Frühlingswetter ging am Sonntag nachmittag auch über Frankfurt a. M. nieder. Ein rasender Wirbelsturm wütete über die Stadt bin und ent­wurzelte an verschiedenen Stellen starke Bäume. An der Land­straße nach Wiesbaden wurden durch den Eewittersturm zehn Telegraphenstangen umgerissen. Wie weit der minutenlang niederpeitschende Hagel Schaden angerichtet bat, konnte noch nicht festgestellt werden.

In Mühlheim a. M. sind die höherstehenden Häuser während des Eewittersturms fast alle abgedeckt worden.

Alsbach (Bergstraße), 30. April. Das Unwetter bat in der hiesigen Gemeinde furchtbar gewütet. Durch den Wolkenbruch und die von den Bergen herabflutenden Wassermassen wurden die Straßen aufgerissen, Keller und Erdgeschoßwohnungen über­schwemmt, sodaß teilweise Einsturzgefahr besteht. Schwere Hagel­schläge vernichteten die gesamte Obst- und Feldfruchternte. Es besteht großer Magel an Futtermitteln.

In Wiesbaden wurden durch Hagel- und Regengüße die nie- oergelegenen Straßen unter Wasser gesetzt und die Keller über­schwemmt. Der Straßenbahnverkehr war aus einzelnen Linien längere Zeit unterbrochen. In einzelnen Straßen lagen die Schnee- und Sagelmaßen bis zu 2S Zentimeter hoch.

Koblenz, 30. April. Am ganzen Mittelrhein gingen am Sonn­tag abend schwere Gewitter, begleitet von wolkenbruchartigem Regen und heftigem Sturm nieder. Die Baumblüte ist fast voll­kommen vernichtet. Die Landstraßen sind weitbin überschwemmt. Die elektrischen lleberlandleitungen sind zum Teil zerstört. Be­sonders schwer heimgesucht wurden die Ortschaften auf der rech­ten Rbeinseite. Bei Bacharach ereignete sich ein Erdrutsch, der den Eisenbabnkörver verschüttete, wodurch die Züge erhebliche Verspätungen erlitten. Unweit Rbeinbröhl erlitt der nach Köln fahrende D-Zug durch das Unwetter einen Unfall. Der Tender des D-Zuges sprang aus dem Gleis, wodurch er und die nach­folgenden Packwagen ineinandergeschoben wurden. Personen sind nicht zu Schaden gekommen.

-MimMr Glücke

ooncu vekrns c>s«/ckr bimsrek.weao/w (57. Fortsetzung.)

Ja, sehen Sie, Fräulein Molton, das jagt sich alles so leicht, wenn man selbst nicht dabei in Betracht kommt, aber wenn nun heute eine Frau zu Ihnen käme und bekennen würde, und wätts auch auf den Knien: Ich habe deinen Vater und dich verlassen, weil ich nur an mich allein dachte. Du hast alles entbehrt, was Mutterliebe geben kann. Was würden Sie dann tun?"

Maria stützte das Gesicht in die hohle Hand und sah nach dem Hellen Muster der Vorhänge, die ein leiser Wind hin «nd wieder schaukelte.Es wäre furchtbar! Ich glaube ich könnte nicht vergeben!"

Sehen Sie!"

Nun waren es Dr. Lingtons Hände, die merklich zitternd »eben der buntbemalten Taste ruhten.Da ist es dann doch besser, die arm« Mutter schweigt und trägt ihr Geschick mit Ergebung, wie bisher. So hat sie wenigstens die Achtung ihrer Tochter, welche ihr diese als einer Fremden entgegen­bringt. Wenn sie rhr alles gestehen würde, hätte sie auch dies eine noch verloren."

Maria nickte und bog die Enden der gefransten Serviette «einander.Aber versuchen könne sie's ja," sagte sie nach­denklich.Frau von Dürnfeld ist so überaus gut, wenn die Tochter sieht, wie ehrlich ihre Reue ist, wird sie vielleicht trotz­dem vergeben und sie lieben lernen."

Ja?" sagte Lington, und seine Stimme schwankte merk­lich, datz Maria ihn ganz erstaunt anblickte.

Ja, gab sie fest zurück und suchte ihre Hand unter der semen hervorzuziehen. Aber er hatte sie fest darübergelegt.

Also, liebes Fräulein Molton dann bitte seien Sie «Sn wenig gut zu Frau von Dürnfeld. und wenn sie kommt Md um Ihre Vergebung fleht, stoßen Sie die Arme nicht zu­ruck. Sie hat so bitter schwer gebüßt mit dem ganzen Glück chres Lebens."

Ich?"

Ja, Sie! Denn Frau von Dürnfeld ist Ihre Mutter!"

Es war ganz ruhig in dem großen Raum. Nur eine Wiege surrte aufgeregt um den Lüster und kroch dann mit Ächagttchem Flügelputzen zwischen den Kannen und Tasten

umher, um dann wieder zu dem Beleuchtungskörper empor­zutanzen.

Marias Wangen waren ganz durchsichtig blaß. Sie hatte die Hände im Schoße liegen und konnte doch nicht ver­bergen, wie ihre Finger zitterten. Der Doktor hatte alles andere eher erwartet, als diese steinere Ruhe. Hatte er zuviel gesagt? Nun gab es nichts mehr zu ändern. Aber er konnte nicht bereuen, auch wenn alles für Gertraud von Dürnfeld verloren war. Besser noch diese Gewißheit, als der ewige Zweifel der letzten Wochen.

Fräulein Molton," sein Gesicht bog sich zu dem ihre« hinüber und die eine seiner Hände glitt leicht über ihren Arm.Ich habe meiner Freundin wahrscheinlich einen schlechten Dienst erwiesen, aber ich konnte deren Leid nicht mehr mitansehen. Reisen Sie in Gottes Namen! Ich möchte Sie nur bitten, daß Sie ihr nichts merken lasten, daß ich Ihnen Aufklärung gab. Seien Sie, wie Sie immer bisher gegen sie gewesen sind. Auch ich werde ihr nicht sagen, daß ich Sie wissend machte. Wenn Sie fort sind, wird sie das sein, was sie seit zehn Jahren gewesen ist: eine einsame un­glückliche Frau."

Maria hob sich aus dem Stuhle, aber sie benötigte die beiden Armlehnen als Stütze. Ihre Hände glätteten erst das schwarze Kleid und strichen dann in nervöser Bewegung das blonde Haar zurück.Ich werde wahrscheinlich rwch heute reisen!"

Er nickte und begleitete sie wortlos bis zur Gartentüre, blieb dann vor ihr stehen und führte ihre Hand an seine Lippen. Dann sah er ihr nach, bis sie um die Ecke verschwand. Nicht ein einziges Mal hatte sie zurückgesehen.

Verzeihen ist doch schwerer als man glaubt," dachte er, als er ins Haus ging. Da machte der Herrgott eine rühm­liche Ausnahme. Wenn man zu dem so recht reuig die Hände hob und bat,Vergib mir wieder! Ich will's nicht wieder tun," dann tat er ohne weiteres die Arme auf und nahm einem wieder an sein Herz, und wäre man der größte Tunichtgut gewesen. Nur der Mensch, der konnte das nicht fertig bringen und schleppte Haß und Groll bis an die Grube mit sich.

In Davos blitzten die Lichter auf, aus den Hotels kamen Ströme von weißlich kühlem Schimmer. Tausende von Lämpchen umsäumten girlandenförmig die weite, glitzernde Eisfläche. Lachen und Musik vermengte sich mit dem Stimmengewirr der Sportlustigen, die über den weißen Spiegel glitten.

Wie verirrte Sterne leuchteten die Fenster der Land­häuser und Billen aus dem schwarzen Sammet der Nacht. Von den Höhen sausten weiße Gestalten gespenstsrhaft» un­

wirklich und zerflatterten jählings, um aufs neue auszu» tauchen und sich als Skiläufer, dis zu Tale fuhren, zu Mt» puppen.

Ist meine Tochter noch immer nicht zurückgekommen?" fragte Frau von Dürnfeld und trat zu Martha in die Küche« Und als diese verneinte, ging sie in nervöser Hast durch das Haus, von Zimmer zu Zimmer. Immer wieder! Es gab keine Winkel mehr, in dem sie nicht schon nachgesehen hatte. Der Gärtner wußte nichts von dem gnädigen Fräulein, auch der Chauffeur hatte sie seit Mittag nicht mehr gesehen. Rur das Zimmermädchen könnte Auskunft geben» daß d« Fräulein Molton mit einem Kutscher unterhandelt habe. Sie habe aber dann nicht weiter mehr darauf geachtet.

Cs war neun Uhr vorüber, noch immer war Maria nicht Ängetrvsfen. Gertraud von Dürnfeld brachte keinen Bisten des Abendbrotes über die Lippen. Ihr Kopf schmerzte! Ihr« Füße waren wie schwere Klötze, die sich kaum fortzubewega» vermochten. Wo sollte man sie suchen? Wo konnte man sie finden? Und hatte sie ein Recht dazu? Wenn sie kam, würde sie nicht erstaunt sein, daß man ihr, die doch nur als Gast hier weilte, die Stunde vorschrieb, in der sie zu er­scheinen hatte.

Die Lippen der armen Mutter murmelten fortwährend und wußten doch nicht, was sie sprachen. Waren sich nur bewußt, daß es ein Flehen zu Gott war, er möchte sie ihr schicken, er möchte ihr nicht das Schreckliche antun, sie «« ihrer Schuld willen an ihrem Kinde zu strafen.

Wie die Zeit rann! Irgend woher kamen zehn Schlag« durch die Nacht. Es litt Frau von Dürnfeld nicht mch» zwischen den Wänden des Hauses, wenn draußen ihr Kind ii Nacht und Nebel ging, vielleicht verirrt, vielleicht abgestürzl vielleicht von einem der vielen, die sich hier aus all« Welt Herumtrieben, in die Arnie gerissen! Beschmutzt! Ermordet! Verscharrt!

Ihr Herz hielt im Schlage inne. Sie vermochte kein» einzigen klaren Gedanken mehr zu fasten. Ohne etwas S> sagen, nahm sie ein Tuch über und wand einen dunkle« Spitzenschal um ihr Haar. Lautlos fiel die Türe ins Schloß Martha durfte nicht wisse«, was sie vorhatte. Die uckri» sie sonst womöglich Zurückhatten wollen und sie konnte «sch bleiben, wenn ihr Kind in Gefahr war.

Sie eitte zuerst zu der hellerleuchteten Eisfläche hinunter Aber dort würde Maria nicht sein. Auch in keinem Hotels, an deren hauchdünnen Vorhängen der Schatten d« tanzenden Paare wie Silhouetten vorüberschwebten. Im ai den vielen Wochen, die sie nun hier war, hatte die Tachte« nicht ein einziges Mal ihren Fuß hmeingesetzt.

(Fortsetzung