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Amis- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Lalw. 8Y. Jahrgang.

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Peschetnungsweis«: Smal wlchentltch. Anzeigenpreis: In, vberamt«- »eziek Lalw für di« «tnspalttge BorgiözeUe lO Psg.. außerhalb derselben lLPfg., Nellanien LS Psg. Schluß sür Jnseratannahme 10 Uhr vormittag«, Leleson S.

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vezugtprei«: An der Stadt mit LrLgerloh» Mk. l.LS vierteljährlich, Post- dezugsprei« für den Ott«- und Nachbarortsverkehr Mk. 1.20, im Fernverkehr Mk. I.S0. Bestellgeld in Württemberg 80 Pfg., in Bayern und Reich «2 Psg.

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Amtlich» Vekanntmaehungsn.

An die GrkspolireibkhörSen.

Eichung der Bierfässer.

Unter Bezugnahme auf 8 39 Abs. 2 der Eichverfü­gung (Reg.Bl. 1912 S. 42) werden die Ortspolizeibe­hörden beauftragt, von Zeit zu Zeit in den Wirtschaften prüfen zu lassen, befindlichen Bier­

fässer geeicht, bezw.^WWeerchi sind. Sämtliche Bier­fässer müssen geeicht sein, d. h. den Eichstempel und das Jahreszeichen 1912 oder 1913 tragen. Tragen sie das Jahreszeichen 1911 oder das eines vorhergehenden Jah­res, so ist die rechtzeitige Nacheichung unterblieben. In diesen Fällen, sowie wenn überhaupt das Eichzeichen fehlt, liegt eine Uebertretung des Gesetzes durch die das Bier liefernde Brauerei vor und es ist deshalb Anzeige an das Oberamt zu erstatten. Ueber das Geschehene ist bis 1. Mai d. I. zu berichten.

Calw, den 14. Februar 1914.

K. Oberamt:

Amtmann Rippmann.

Die Schullheißenämter

wollen bis 1. März d. I. berichten, welche Belohnung die Arbeitslehrerinnen beziehen, wie viele Stunden sie zu unterrichten haben, ob sie zur Kranken- und Invaliden­versicherung angemeldet sind, und in welchem Verhält­nis di- Beiträge von der Gemeinde und von der Ar­beitslehrerin getragen werden.

Calw, den 14. Febr. 1914.

K. Verfichernngsamt:

Amtmann Rippmann.

Der Errett im katholischen Lager.

Eine Kundgebung der Bischöfe zur Eewerkschaftsfrage. Die Stellung der christlichen Gewerkschaften.

Köln, 14. Febr. DieKölnische Volkszeitung" ver­öffentlicht eine Kundgebung der gestern hier versammel­ten Bischöfe an die Geistlichen ihrer Diözesen, die von dem Erzbischof von Köln, den Bischöfen von Trier, Os­nabrück, Hildesheim, Paderborn und Münster unter­zeichnet ist. Die Kundgebung besagt, datz die Ober­hirten der Diözesen Deutschlands ihre Liebe und Unter­stützung ausnahmslos den katholischen Standesvereinen, insbesondere den katholischen Arbeitervereinen zuwen­den. Weil diese in erster Linie am ehesten die Gewähr dafür bieten, datz die katholischen Arbeitervereine, die zugleich den gewerkschaftlichen Interessen der arbeiten­den Klassen dienen, mit einem zum Schutze der wirt­schaftlichen Interessen genügenden Erfolge eingeführt sind, oder schliesslich eingeführt werden können, wäre es in keiner Weise zu billigen, datz katholische Arbeiter sich interkonfessionellen Gewerkschaf­ten anschlietzen. Wo dies nicht der Fall ist, hat der Hl. Stuhl die Duldung und die Erlaubnis der Mitglied­schaft von Katholiken bei den in Deutschland bestehen­den christlichen Gewerkschaften ausgesprochen. Es ist da­für zu sorgen, daß katholische Arbeiter, die Mitglieder solcher Gewerkschaften sind, zugleich den katholischen Ar­beitervereinen angehören. Ferner müssen die Gewerk­schaften, damit Katholiken ihnen beitreten können, sich von allem fern halten, was grundsätzlich oder tatsächlich mit den Lehren und Geboten der Kirche, wie mit den Vor­schriften der zuständigen kirchlichen Obrigkeit nicht im Einklang steht. Die Entscheidung darüber, ob die Or­ganisationen sich in Widerspruch mit dem Sittengesetz der katholischen Kirche setzen, hat sich der Heilige Stuhl Vorbehalten. Diese Frage soll daher nicht Gegenstand der Polemik seitens der katholischen Kreise werden.

In einer Einspruchsversammlung der katholischen Arbeiterschaft Kölns gegen dieintegralen Quertrei­ber" im katholischen Lager erklärte Generalsekretär btegerwald u. a. folgendes: Am 16. Januar sagte ich in der Kölner Versammlung, die sich mit dem Eewerschafts- prozetz beschäftigte, die christlichen Gewerkschaften wür­den sich mit der Berliner Richtung und den Integralen im katholischen Lager künftig nicht mehr auseinander­setzen. Diesen Satz halte ich auch heute

noch aufrecht . . Warum sich der Streit in Deutsch­land dreht, insoweit Zentrum und christliche Gewerk­schaften dabei in Frage kommen, ist die Art des Ein­flusses der kirchlichen Instanzen auf nicht rein kirch­liche Angelegenheiten. Mit Elaubenswahrheiten, mit katholischer Rechtgläubigkeit usw. hat der Streit an sich nichts zu tun. Die christlichen Gewerkschaften lehnen es ab, sich künftig mit diesen Fragen zu beschäftigen. Da­her haben die katholischen Arbeiter alle Veranlassung, zu sprechen: Wir geben dem Staat, was des Staates ist: wir geben der Kirche, was der Kirche ist; wir geben aber auch dem Arbeiter, was des Arbeiters ist. Für diese Gedanken werden wir wie seither weiterkämpfen.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 14. Febr.

Der Reichstag setzte die Beratung zum Etat des Reichsamts des Innern fort. Die Resoutionen zum Aufsichtsamt für Privatversicherung werden gegen die Stimmen der Rechten angenommen und das Kapitel selber wird bewilligt. Damit sind die fortdauernden Ausgaben des ordentlichen Etats erledigt. Es folgen die einmaligen Ausgaben und zwar in erster Reihe die Verhandlung über die Anträge der Nationalliberalen, Fortschrittler und Konservativen auf Wiederherstellung der von der Budgetkommission gestrichenen 46 000 als erste Rate eines Reichsbeitrages für die Olympischen Spiele.

Der Sozialdemokrat Rühle erklärte, seine Partei werde nach wie vor die Summe ablehnen, weil an der Olympiade nur nationale Turnvereine beteiligt würden, während die Arbeiterturnvereine ausgeschlos­sen blieben. Dadurch werde in die Ertüchtigung der Jugend eine politische Note hineingedracht, die die So­zialdemokratie in Anbetracht der ständigen Schikanie- rung der Arbeiterturnvereine nicht billige. Mit war­men Worten bezeichnete es der nationalliberale Redner Stöve als eine Ehrenpflicht der deutschen Nation, die auf Olympiaden in fremden Ländern genossene Gast­freundschaft auf deutschem Boden zu erwidern. Von den Bestrebungen, die sich an die Olympiade knüpften, hinge die Zukunft und Gesundheit unseres Volkes ab. Das ganze Volk und auch das Ausland sähen mit Spannung auf die Abstimmung des Reichstags. Der Konservative v. Massow und der Fortschrittler Dr. Müller- Meiningen traten ebenfalls energisch gegen den Beschlutz der Kommission ein. Der Fortschrittler bedauerte, dass der einzige Grund, den die Kommission zur Rechtferti­gung ihres Beschlusses anführen könne, vom Präsidenten des Neichsausschusses für Olympische Spiele, v. Pod- bielski, gegeben worden sei, der an der Haltung des Reichstags eine ebenso unnötige wie verletzende Kritik geübt habe. Im Namen der verbündeten Regierungen nahm sich der Ministerialdirektor Dr. Lewald der Anträge an. Er bezeichnete die Unterstützung der Olym­piade als eine Kulturtat und wandte sich besonders an das Zentrum, indem er an frühere Aussprüche des Freiherrn v. Hertling über den Sport erinnerte. Er gab der Hoffnung Ausdruck, datz das Zentrum für die Anträge stimmen werde. Der Freikonservative Mer- t i n und der jetzt zur Wirtschaftlichen Vereinigung hinübergewechselte Bruhn sprachen sür, der Dän^ Haussen und der Sozialdemokrat Heine gegen den Antrag. Das Zentrum, das in einer Stärke von nur etwa einem Dutzend Mitglieder anwesend war, äußerte sich in der Erörterung mit keinem Wort. We­gen geringer Besetzung des Hauses wurde dann die Ab­stimmung über die Anträge auf Dienstag vertagt.

Der Rest des Etats wird bewilligt. Nächste Sit­zung am Montag.

-ta-t, Bezirk ««- Nachbarschaft.

Talw, den 16. Februar 1914.

Stollendurchbruch.

Auf den 14. Februar war der Durchschlag des größe­ren, 1300 Meter langen Teils des Stollens für die Was­serkraftanlage des Gemeindeverband-Elektrizitätswerks

Teinach-Station in Aussicht genommen und schon am Abend vorher ergaben Bohrungen das sehr erfreuliche Ergebnis, datz beide Strecken ohne Diffe­renz aufeinander stießen. Es mutz als eine ungemein starke Arbeitsleistung betrachtet werden, wenn es möglich war, innerhalb der kurzen Zeit vom 20. Mai 1913 bis heute den Durchbruch des Stollens bis auf einen kleinen Rest von ca. 40 Metern gegen die Tal­mühle zur Ausführung zu bringen.

Die Arbeiterschaft erwartete auf diesen Tag den üblichen Schmaus und es erhielten ca. 90 Mann, welche in Tag- und Nachtschichten die Arbeit ausführten, in den Restaurationen Moersch und zur Talmühle neben einem blanken Geldgeschenk ein Mittagessen mit Bier und Zigarren.

Die Verbandsleitung nahm Veranlassung, auf diesen Tag den Verwaltungsrat zusammenzuberu­fen, um gleichzeitig verschiedene Eeschäftsgegenstände zu beraten und dann mit den besonders geladenen Gästen die Stollenstrecke zu besichtigen. Um 12 Uhr versam­melten sich die Herrn vor dem mit Tannenreis und schwarz-roter Fahne geschmückten Stolleneingang, wo Stadtschulth. Müller den freudigen Gefühlen über den wohlgelungenen Durchschlag Ausdruck gab und die Anwesenden zur Besichtigung des Stollens einlud. Hr. Oberbaurat Eugenhan, dem die Bau-Oberleitung zusteht, machte den Führer und gab über die geognosti- schen Verhältnisse ausführliche Erläuterungen. Der Durchschlagsstollen unterschied sich ohne jede Differenz und zeigte darin, mit welcher Genauigkeit die Metz­instrumente funktionierten. Am sogen. Fensterstollen im Kohlerstal fand der Austritt statt und alles war er­freut über die bisher durch wesentliche Unfälle nicht getrübte Arbeit. Der Ausgang war wieder festlich ge­schmückt und die Austretenden wurden von der Arbeiter­schaft mit einem Glückauf begrüßt.

Der Verwaltungsrat mit den beteiligten Gästen begab sich sodann nach Teinach ins Vadhotel zu einem gemeinsamen Essen, dort gedachte Stadtschulth. Mül­ler der gütigenMitwirkung der K. Minist.-Abteilung für den Straßen- und Wasserbau unter Herrn Bau­direktor von Leibbrand und jetzt des Herrn Oberbau­rat Eugenhan und seinen Mitarbeitern für das Zu­standekommen, für die Ausarbeitung und für die Bau­leitung dieses Projektes, wie er auch der Unternehmer­firma Dyckerhoff und Widmann in Karlsruhe für die planmäßige und zuverlässige Ausführung den Dank in der Hoffnung abstattete, datz auch der Weiterbau in der gewünschten Weise gelingen möge.

Herr Oberbaurat Eugenhan gedachte des Ver­waltungsrats, der mit diesem großen Unternehmen sich manche Sorge auflud; er hoffe aber, datz die Erfolge zum Segen für den ganzen Verband ausschlagen werden. Herr Reg.-Rat Binder erinnerte an die Tätigkeit des Vorsitzenden, der bestrebt sei, die ganze Verwaltung und Organisation den bestehenden Vorschriften anzu­passen und hob dies anerkennend hervor.

Der Tag dürfte ein weiterer erfreulicher Gedenk­stein in der Geschichte des weitverbreiteten Gemeinde­verbands sein.^

^ Unangebrachte Selbstjustiz. Einige Simmozhe imer haben nach der Verhandlung einer Beleidigungsklage im hiesigen Amtsgerichtsgebäude ihren obsiegenden Geg­ner blutiggeschlagen und konnten ihrer Wut erst Zügel anlegen, als die Stöcke in Fetzen gingen. Dafür werden sie in einenk neuen Verfahren wohl vom Regen in die Traufe kommen. ^_

Liederabend. Morgen Dienstag abend Uhr findet im Saal des Bad. Hofs hier ein Liederabend des Stadtpfarrers Werner aus Berneck statt. Der Sänger bringt das Programm zum Vortrag, das er in Stuttgart und Eßlingen in letzter Zeit mit sehr großem Erfolg gesungen hat; Liederperlen von Schubert. Cornelius, Brahms und Hugo Wolf. Das Konzert wird so zeitig zu Ende sein, datz überallhin die Züge erreich­bar sind. (Einges.)