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tder»eh«en »ir keine Gewähr. Rabatt nach Tarif, der jedoch bek «»»ichtl Ktntreid. «d. Konkurse» hinf-llig wird. Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.

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Altsnsteig, Samstag den 17. Mär; 1928

MMweie 65

51. Jahrgang

Zur Lage.

AMMngsanfan, Weht »»r d« LS«, av« d« Wink« schlägt Natur und Mensche» mit Kälte und Schnee noch »« Witte« Ban». Triumzchierend strählt die Sonne über '»« schwindenden Pracht und Herrlichkeit des Winters. Die kom­mende» Frühlingsstürme werde» vielleicht erst « Woche« mit den Rosten seiner Herrschaft aufräumen. Der Monat März war in der Geschichte der Völker immer die Zeit der politischen Krisen. Auch i« diesem Jahr« wird der Deutsche Reichstag im Monat März der Auslösung verfalle«, und Vi« Neuwahlen im Mai solle« Neues schaffe» im deutsche» Parlamentarismus. Noch knapp 14 Tage hat der Reichstag Lebenszeit und dabei «ine Fülle von Arbeit zu leisten. Der Reichshaushalt und das Notprogramm müssen fertiggestellt werden. Schwierigkeiten find namentlich bei letzterem zu kderrvinde», während die Beratung des Reichsetats schon zur dritten Losung reif ist. So ist anzunehmen, daß die Durchführung dieser Arbeiten, dem Wille» des Reichsprä­sidenten entsprechend, nicht allzu großen Schwierigkeiten be­gegnet, wen« auch »och über das Nolpr^ramM Differenzen, putsche« den Parteien bestehe«.

Di« Verhaftung sechs dentscher Ingenieure in Rußland Hat »och nicht die erwünschte Aufklärung erfahre«, obwohl die Reichsregiernng auf diplomatischem Wege all« denkbaren Schritte unternommen hat. Di« Folge davon ist ein kleiner Ritz in de« freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutsch» kand und Rußland, der nun auch zur Unterbrechung der keutsch-ruMchen Wirtschaftsverhandlungen geführt hat. Man kann diesen Vorgang eine ernste Warnung nach Moska« nennen. Die russischen Behörden Halten gegenüber den sechs Verhafteten, die sich in Rostow am Don befinden, die Be­schuldigung der Sabotage anfrecht. Gr soll sich «m «m «chentliches Gerichtsverfahren handeln. Weil eine klebe»- Prüfung des Beweismatertals bisher nicht möglich war. ist di« deutsche Regierung gezwungen, «ine gewisse Zurückhal­tung zu üben. Selbst in der Vorkriegszeit hätte ein solcher Vorgang z« schwere« diplomatische« Verwicklungen führe» können. Deshalb ist es zu begrübe», daß auf deutscher Seite vor Besuch einer freundschaftlichen Regelung gemacht wird.

Anläßlich der Beratung des Wehretats im Reichstag Hat­ten nicht nur RmchswShrminister Eröner, sonder» auch die Vertreter der große« Parteien sich grundsätzlich über die keusche Militärpolitik ausgesprochen. Die deutsche keine WehrmaA kann für militärische Operationen der Bergan- senheit gar nicht in Betracht komme», sondern nur zur Ab­wehr von Erenzüderfällen und zur Sicherung unserer Neu- txalitüt. Sie kan« nie «ine Angriffswaffe fein, sondern nur Verteidigungswerk-eng. Selbst von dem Redner der Deutsch- «attsnale« wurde dies stark unterstriche« und darauf hin- gewiesen, daß auch diese Rechtspartei einer friedliche» Ver­ständigung mit Frankreich durchaus -»stimmt. Dies steht durchaus im Einklang mit der Forderung, daß das deutsche Volk seine politisch« uüd nationale Freiheit auf dem Bode« «oller Gleichberechtigung zurückgewinnt und daß all« Gegen- Ktze -wischen Frankreich und Deutschland, di« durch die Be- sttzung und di« Kriegsschuldtiige «och vorhanden find, aus- gekehrt werden. Auch di« Sozialdemokratie, di« zahlreich« Forderungen auf Abstriche beim Wehretat «inbracht«, hat Ach diesmal gegenüber Len Keeresforderunge« wesentlich Ächlger und sachlicher verhalten. Der Phödus-Standal ist «och nicht erledigt, denn dt« Untersuchung ist noch im Gange, k?« steht nur fest, daß da» Reich «twa 20 Millionen Mark durch allerlei Geschäft« und Beteiligungen des Wehrmini­steriums verloren hat. Die erste Baurat« für einen Panzer­kreuzer unuw« vom Reichstag genehmigt. Der Flotte bleibt Heutzutage die Aufgabe, da» abgetrennte Ostpreußen zu und die Vontündirne auf Lar OMee aufrecht zu «-

In Genf jst big Frühjahrstagung de» VNkerbuudsrateo

-u Ende gegangen Ihr Ergebnis wird vom Starckpunkt der »internationalen Politik au» als unbefriedigend bezeichnet werden müssen. In den beiden Hauptstreitfragen, beim Waf- HsBchmugger von Ezent Gotthard und im ungarisch-rumä­nischen Optantenstreit, kam man zu einer erneuten Ver­tagung. Die Frage der Rheinlandräumung wurde mit Rück« PHt auf die Wahle« »n Deutschland und Frankreich über­haupt nicht erörtert, für das Saargebiet an Stelle des aus­geschiedenen Belgiers Lambert der Bürgermeister von Hel- stngsors (Finnland) Ehrenroth zum Mitglied der Saar, «gierung ernannt Die Auseinandersetzungen in Genf b« de» Streitfragen des Ostens waren diesmal besonders leb- H*M und die Zwischenspiele nicht immer erfreulich.

'Zwei Rararrarastropyen von groyer «rrusoeymmg yaomp Amerika heimgesucht, Die DergruLschkatastrvphe in Santo« (Brasilien) forderte gegen 200 Tote und de, Dam-mbruch iw' Kalifornien eine noch höhere Zahl von Menschenleben.

I« England hat der Konflikt mit Aegypten wieder zeigt, daß die Ideen, die einst Wilson in Versailles proper gierte und die di« Großmächte wenigstens zum Teil -u ver­wirklichen suchen, die Grundlagen der heutigen Weltherr­schaft erschüttern. Die Aegyptsr erheben den Anspruch, ihr Schicksal selbständig z« entscheiden. England ist entgegen­gekommen, hat das Land zum Königreich erhoben und de» König Fuad in London im Vorfahr einen glänzenden Emp­fang bereitet. Der Erstminister Sarwat Pascha einigte Ach mit der englischen Regierung auf ein Schutz- und Trntz- bündnis, welches England noch auf weitere zehn Jahre die volle Vorherrschaft sichert. Die nationalen Partei«« Aegyp­tens lehnen das Bündnis jedoch schroff ad. England wist Aegypten in der Hand behalten, denn ohne Suezkanal ist Indien nicht zu halten. Militärisch wird England die Aegyp- ter zwingen wie die an den Erengen des Irak zum Krieg ausgebotenen arabischen Stämme. Aber volle Sicherheit vor diesen Völkern des Ostens, auch nicht vor de« Indern, wird England niemehr erlangen. Die Orientalen wolle» sich nicht mehr von auswärtigen Staaten regieren lassen. Dem bri­tische«, Weltreich droht so von der SeLsÜbestim-mnnG des Völkerrechts eines Tages ernste Gefahr.

Mulms bei brr englischen Flotte

Mente«» Sritlscher Marineoffiziere auf «»»«» Schlachtschiff Sei Malta

London, 18. März. Die Sensation der Londoner Presse ist «in angeblicher Aufruhr von britischen Marineoffiziere» aus Malta. Die erste Nachricht von ernsten Schwierigkeit«» aus dem SchlachtschiffRoyal Oak" wurde kurz vor Mitter­nacht im Unterhaus durch eine Anfrage des konservative» Mitgliedes Commander Bellaires bekannt. Eine später« Agenturmeldung aus Malta besagt, daß dort beträchtliche« Interesse wegen der Verzögerung in der Abfahrt des ersten Schlachtgeschrvaders der Mittelmeerflotte aus Malta er­zeugt worden ist. Die Flotte sollte am Sonntag nach Gib­raltar abfahren, lichtete jedoch am Montag vormittag erst die Anker, nachdem man gesehen hatte, wie die Flagge dsa FlaggschiffesRoyal Oak" niedergeholl wurde. Diese Zere- monia wird durchgesührk, wenn der Kapitän eines Schiff« keinen Befehl niederlegt. Die volle Bedeutung dieses Aktes ist noch nicht bekannt gegeben worden. Es wird gemeldet haß er erfolgte wegen des Verhaltens gewisser höher« Offiziere, von denen zwei nach England über Gibraltar abgefahren sein sollen. Das Cchlachtgeschrvader ist «nt« Kapitän Osborne als Kommandant desRoyal Oak" « Lee gegangen. Wie die Blätter weiter melven, verlautet, saß bei der Admiralität,»zwischen bestätigende Meldungen »ingegangen sind, daß aber bisher noch keine Einzelheiten über die Art der Vergehen und die Anschuldigungen, die gegen die in Frage kommenden Offiziere erhoben werde«, bekannt sind.

Wie Reuter aus Marinekreifen in Malta über die Vor­fälle an Bord des SchlachtschiffesRoyal Oak" erfährt, hat Konteradmiral Collard nicht die Flagge niederholen lassen. Admiral Dewar und Kommandant Daniel, beide Offiziere? der Royal Oak, hatten am 11. März Malta mit dem Ziele England verlassen, doch Collard blieb in Malta. Dem Vo>- fall liegt ein ernster Anlaß zu Grunde, aber die Marine­vehörde verweigert jede Auskunft. Ein Kriegsrat hat hi» Mt noch nicht ktattaeiunden.

Neues vom Tage

Das Ende der Untersuchungsausschüsse

Gerli«, 16. März. In gemeinsamer Sitzung de» Aeltest»»-- rats und des Haushaltsausschusses des Reichstags wurde» am Freitag die im Haushaltsausschuß zurückgestellten Teil, des Etats des Reichstags beraten. Der Vorsitzende, Präsi­dent Löbe, erinnerte an die nun schon dreijährigen Be­mühungen, die Arbeiten des Untersuchungsausschusses ab- zuschließen. Jetzt stehe man schon im neunten Jahre der Arbeiten und müsse mit 30 und mehr Bänden rechne». Wenn man endlich den ganzen Rest wolle drucken lasse», dann handle es sich also um erhebliche Summen. Um ab«, das Werk auch zu nutzen, habe man an einen Verkauf an Private und Geschenke je einiger Exemplare an auslän­dische Büchereien gedacht. Generalsekretär Dr. Fischer gab dann eingehende Auskunft über die Arbeiten, die schließ­lich von vier Ausschüssen mit Hilfe von Geleh r t en bewältigt

! Dar Schicksal der Donez-Zngenieure

' Msskan, 16. März. Di« Tsl.Ag. d. Sowjetunion meldet:; i In Morka« eingegangenen Nachrichten zufolge befinde» l Ach die wegen gegenrevolutionärer Verschwörung gegen;

- Wie Kohlenindustrie des Donezbeckens Verhafteten in Un- ! -tersuchungshaft in Rostow am Don. Eine dringliche Unter- i HUchung ist im Gange.

; Unruhe in Afghanistan?

1 London, 16. März. Dem diplomatischen Korrespondenten

- de«Daily Expreß" zufolge seien Umstände eingetreten,

2 die dazu führen könnten, daß der König von Afghanistau

- seine« geplanten Besuch in Rußland aufgibt. Es heiße jetzt, i baß das afghanische Königspaar vielleicht direkt nach Kabul z zurückkehren wird, sobald der Besuch in England beendigt

ist, statt wie ursprünglich geplant über Paris, Brüssel, S Berlin, Warschau, Moskau und Nordpersien nach Hause zu

- fahren. Die Hauptgründe für die Aenderung der Reiss- ^ Pläne hinge« mit der iunere« Lage in Afghanistan zusam- ? men. Es werde angenommen, daß die Lage in Afghanistan i unruhig geworden und daß eine Verschwörung entdeckt wor<

E de« sei. Die endgültige Entscheidung werde jedoch vou> i König selbst getroffen werden, wenn eingehende Jnfor, f mationen von seinem Schwiegervater eingetroffen find, de, f «M Paris aus plötzlich nach Kabu labgefahren sei.

l England und Kelloggs Antikriegspakt

k Chicago, 16. März.Chicago Tribüne" meldet aus Lon- z don, das britische Kabinett habe sich entschlossen, den Anti< lttegspakt Kelloggs anznnehmen und die Frage zur Zeit Kanada sowie der anderen Dominions vorzulegen. Mau suche nach einer Formel, die die britischen Verpflichtungen dem Völkerbund gegenüber nicht verletzt und doch Kellogg, V«»lLlaa gerecht werde.

Pofadorvsky kandidiert für die Auswerter Bear«, 16. März. DieReichspartei für Volksrecht und Aufwertung" hat lautVöfstscher Zeitung" als Spitzenlam didabe« im Thüringer ReichstagswaHlkreise den greHeis Staats-Minister a. D. Graf von Pofadowsky aufgestellt. ' Herabsetzung des Gefrierfleischkontingents ! Berk«, 16. März. Im handelspMtiischsn Ausschuß de, t Reichstages, der sich heute mit der Herabsetzung des E«

? srierfloi(chL«mtin>gents auf 50 000 Tonnen beschäftigt«, wurde ^ die Regierungsvorlage unter Stimme nöhaltung der De mp i Irnte« angenommen. Auf Antrag der Regierungsparteien z tritt die Neuregelung des Gefrierfleischkontingents am U ^ Mai 1028 in Kraft, ebenfalls auf Antrag der Regierung^ j Partei«» wurde in dem Entwurf die Ermächtigung für Li< z Reichsregiernng eingefügt, für die »m SachlieferungsverfaH^ z z»gebilligten Kontingenten von Schweinen die Ertei,

- l«ng von Einfuhrscheine» -u bewillige«.

j Die bayerische« Wahle« gleichzeitig mit de« Reichstags- - » wähle« ^

» Miuche», 16. März. In de» letzte« Tagen haben ekm k Sehende Besprechungen -wische« dem Landtag und de, f Staatsregierung stattgefunden über di« Frag«, ob die Ter, j min« der nächsten Wahlen zum bayerischen Landtag, ferner Z M de» Bezirkstage» und Kreistagen mit der in Aussicht i stehenden Reichstagswcchl verbunden werden können. Di«

S Besprechungen haben -« dem Ergebnis geführt, daß di«

^ sämtlichen bayerische« Wahle» mit der Reichstagswahl oey E Sunde» »«de« sollen. Auch der Ältestenrat des Landtage,

; hat sich i« seiner heutige« Sitzung in diesem Sinne aus«

! gktzwochen.

c Spanische Antwort an de» Bölkerbundsrat

? Madrid, 16. März. Primo de Rivera wird dem Minister« f «t «km Dienstag de» Entwurf einer Antwort auf da, r Schreiben des Völkerbundsrates oorlegen. Die Zeitungen s SckmGer übereinstimmend, baß die Regierung, indem sie d« s Hr durch ds» Bölkerbundsrat zuteil gewordenen Achtung^

^ bezougu^e» Rechnung trägt, dem von Genf geäußertes i Wunsch «lchpvechs« «id wieder in de« Völkerbund eintrele, s wirb.

Drei a«er«a»rfche PulverfabrNe« durch Explosion zerstört Reuyork, 16. März. In Valley Falls im Staate Neuyort zerst örten gegen 8 Uhr vormittags drei Explosionen, di« w-Uemoeit vernehmbar waren, drei Fabriken der Hercules, s stutoec-Gchelllchokt.

l Verhaftung Dr. Ricklins

- Paris, 16. März. Havas meldet aus Mülhausen, daß r aus Anordnung des mit der Autonomistenangelegenheit ! betrauten Untersuchungsrichters in Mülhausen die Polizei

- Dr. Ricklin in Dammerkirch verhaftet habe. Außerdem i hat die Polizei bei dem Steuereinnehmer Mattern, dem x Verlobten einer Nichte Dr. Ricklins in Dammerkirch-Land ' eine Haussuchung abgehalten.