Nr. 54
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Sette I
Göttelfingen, 3. März. (Ortsvorsteherwahl.) Bei der j heutigen Schultheitzenwahl haben von 346 Wahlberechtigten 281 Wähler (gleich 81,21 Proz.) abgestimmt. Sämtliche Stimmen waren gültig. Es haben erhalten: Karl Walter, Oberlandjäger in Besenfeld 125 Stimmen, Wilhelm Finkbeiner, Postagent hier 69 Stimmen, Karl Brüstle, Schultheiß in Erzgrube 65 Stimmen, Wilh. Zeeb, Landwirt in Kehl 22 Stimmen. Walter gilt somit als gewählt und hat die Wahl angenommen. Cr ist der Schwiegersohn des früheren Schultheißen Robert Schumacher hier. Des pWahlkampf ist ruhig und sachlich verkaufen und es muß als sehr erfreuliche Erscheinung gebucht «erd»'., daß die drei Kandidaten aus dem Bezirk nach« der Wahl einträchtig beisammen saßen und mit den Wühlern einen Schoppen tranken.
Freudenstadt» 3. März. (Goldene Hochzeit.) Am heutigen 3. März feierte das Ehepaar Karl Friedrich Weber, früher Schuhmacher und Waldarbeiter hier, und seine Ehefrau Barbara geb. Bätzler das Fest der goldenen Hochzeit. Im Alter von 76 und 78 Jahren erfreuen sich noch beide körperlicher und geistiger Frische und Rüstigkeit.
Horb, 2. März. Mit der Erweiterung des Personenbahnhofs scheint es nunmehr ernst zu werden. Bereits sind umfangreiche Grab- und Maurerarbeiten für die Er- «eiterung des Empfangsgebäudes zur Vergebung ausgeschrieben. Das bisherige Empfangsgebäude soll östlich und westlich wesentlich verbreitert werden. Die Vahnhofwirt- schast kommt in den westlichen Erweiterungsbau. — Am I. Mürz nachmittags wurde, wie bereits berichtet, das «eue Selbstanschlußamt in Betrieb genommen. Von da ab können die hiesigen Teilnehmer und die der mitange- schlossenen umliegenden Gemeinden zu jeder Tages- und Nachtzeit einander telephonieren.
Rottweil, 3. Mürz. Zn Gößlingen hat ein dort einheimischer Besitzer sein Häuschen mit kleinem Oekonomie- schuppen und 4 Morgen Feld an die Zigeunerfami- lien Spindler und Reinhardt, die 15 Köpfe zählen, um 9 000 Mark verkauft. Die Gemeinde ist über diesen Zuwachs nicht sehr erfreut. Das erste, was die Zigeuner taten, war, daß sie im ganzen Dorf betteln gingen. Eine Ernährung und einen Erwerb finden sie in dem Dorfe nicht.
Schramberg, 3. März. Bei genügender Beteiligung will die Postverwaltung eine S ander-Auto linie für Schüler, welche die Lehranstalten in Rottweil besuchen, einrichten. Es soll dabei ein niedriger Fahrpreis angesetzt werden.
Rottenburg, 3. März. Auf der gestern hier abgehaltenen Wahlkreiskonferenz der Oberämter Rotlenburg, Horb »Reutlingen und Münsingen wurde endgültig beschlösse, Len bisherigen Abgeordneten, Herrn Gutspächter Hermann aus Mühringen, als Spitzenkandidat der Zentrumspartei aufzustellen. An zweiter Stelle kommt Herr Minister Bolz. Die Konferenz war gut besucht
Ergenzingen, 3. März. (Zusammenstoß.) Schreinermeister Zachüus Vater stieß in dem benachbarten Vollmaringen an einer Straßenbiegung mit einem Nagolder Auto zusammen, wobei Vater ziemliche Verletzungen am Kopf erlitt und sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mutzte. Der Verunglückte wurde in seine Heimat zurllck- gebracht.
Stuttgart» 3. März. (HandwerkundWirtschafts- Partei.) Der Württ. Handwerkskammertag ist wiederholt darum angegangen worden, seine Stellung zu der Wirt- schaftspartei darzulegen. Als amtliche Vertretung des gesamten württ. Handwerks ist der Kammering stets strenge daraus bedacht gewesen, in jeder Hinsicht seine parteipolitische und konfessionelle Neutralität zu wahren. Trotz mancher Enttäuschungen, die die bürgerlichen politischen Parteien in der Art der Behandlung auch für das Handwerk wichtiger Gesetzentwürfe unserem Bernfsstand bereitet haben, lMt der Kammertag nach wie vor an dieser Auffassung fest. Er vertritt die Ansicht, daß die Interessen des württ. Handwerks «ach reiflicher Abwägung aller Gründe am besten gewahrt werden können, wenn es bei den politischen Parteien Anschluß sucht, die auf dem Boden der bürgerlichen Wirtschaftsordnung und damit auch der bürgerlichen Weltanschauung stehen.
Tödlicher Unfall. In der Wunderlichstrahe wurde «in drei Jahre alter Knabe, der unachtsam über die Straße ging, von einem Lastkraftwagen ungefähren, zu Boden geworfen und überfahren. Er trug hierbei so schwere Verletzungen davon, daß der Tod sofort eintrat.
Die Schultheißen wollen Bürgermeister «erden. Die Württ. Gemeindezeitung bringt die Stellungnahme der Vereinigung württ. Ortsvorsteher zu dem Gemeindeordnungsentwurf in Bezug auf die den Ortsvorsteher berührenden Bestimmungen zum Abdruck. Das Wort „Ortsvorsteher", das an sich schon falsch ist, weil es „Gemeindevorsteher" heißen müßte, soll überall durch „Bürgermeister" ersetzt werden. Die besoldeten (berufsmäßigen) Gemeinderäte sollen jetzt im Gesetz zu dem, was sie in Wirklichkeit sind, nämlich zu Stellvertretern des Stadtvorstandes aemackit werden.
Hrlzelfingen, OA. Reutlingen, 3. März. (Jagdverpachtung.) Bei der Gemeindejagdverpachtung am 1. März von einer Gesamtfläche von 1673 Hektar (252 Hektar Wald »nd 821 Hektar Feld) wurden jährlich 1810 Mark erzielt. Die Pachtzeit dauert sechs Jahre. Pächter ist Martin Zim- mermann-Reutlingen. Seitheriger Pächter war Gutsbesitzer Jäger-Lindenhof bei einem Pachtgeld von jährlich 610 Mark.
Tübingen, 3. März. (Von der Universität.) Professor Dr. Knoug-Freiburg hat die Berufung aus die ordentliche Professur für psychologische Chemie als Nachfolger von Professor Dr. Thierfelder an die Universität Tübingen angenommen. . .- - -' - -
! Eßlingen, 3. März. (Höhere Maschinenbauschule.) Im Winterhalbjahr 1927/28 haben 96 Bewerber (73 in der Abteilung für Maschinenbau und 23 in der Abteilung für Elektrotechnik) die Schlußprüfung an der Höheren Maschinenbauschule bestanden und damit die Befähigung zur Ausübung des Berufs als Maschinenbau- bezw. Elektro- Jngenieur erworben.
Heilbronn, 3. März. (W äschezerschneide r.) Seil etwa fünf Monaten wurde die Einwohnerschaft in Massenbachhausen OA. Vrackenheim dadurch stark beunruhigt, daß immer wieder Damenwäschestücke, insbesondere Damenschlupfhosen und Florstrllmpfe, die zum Trocknen aufgehängt waren, zerschnitten wurden. Es ist nun gelungen, den Täter in der Person des noch nicht 14 Jahre alten Bolksschülers Thomas Schmoll aus Massenbachhausen aus frischer Tat zu ertappen. Er hat der Heilbronner Kriminalpolizei 25 Fälle derartiger Beschädigungen eingestanden. Ueber das Motiv der Tat kann er keine Auskunft geben.
Rottenburg. 3. März. (D i öz e s a n st e u e r.) Die Diöze- fansteuevvertretung ist vom Bischof aus Dienstag, den 6. März einberufen, auf der über die für 1928 zu erhebende DiözesaNsteuer Beschluß gefaßt werden soll.
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Aufwertung in Württemberg «nd Baden
Das wllrttembergische Justizministerium gibt die nachstehende Uebersicht über die Auiwertungsgeschäite in den Jahren 1925 und 1926,' die Zahlen für 1927 liegen noch nicht vor:
1. Anträge auf Entscheidung durch die Aufwertungsstelle sind eingegangen 1925: 16 832, 1926: 15 201, erledigt wurden 2486 bezw. 19 324, darunter durch Beschluß (Entscheidung) 165 bezw. 2378, durch Vergleich 894 bezw. 8496.
3. Anmeldungen nach 88 16, 17, 18 Aufw.Ees. sind eingegangen 1925: 100 294, Einsprüche gegen die Anmeldungen wurden erhoben 1925: 3144 bezw. 15 983.
3. Grundbuch: a) Eintragung des gesetzlichen Aufwertungsbetrages einer Hypo.hek, Erundschuld oder Rentenschuld 1925: 1681, 1926: 56 397, b) Löschung des gesetzlichen Auswertungsbetrages einer Hypothek, Grundschuld oder Rentenschuld 85 bezw. 4807, c) Zahl der Briefe über den gesetzlichen Aufwertungsbetrag 449 bezw. 19 025, d) Zahl der Zeugnisse über den gesetzlichen Aufwertungsbetrag 126 bezw. 9708.
Man ersieht aus Vorstehendem, daß in Württemberg bereits Ende 1926 die streitigen Aufwertungsverfabren zu zwei Drittel erledigt waren: daß ferner gegen die Anmeldung der Aufwertungen infolge Vorbehalts oder Rückwirkung nur in 19 Prozent «Iler Fälle Einspruch erhoben wurde. In Württemberg allein betrug die Zahl der Anmeldungen wegen Vorbehalt oder Rückwirkung über 100 060 Fälle. Rechnet man das einmal lediglich nach dem Mittel des Verhältnisses von Vodenfläche und Bevölkerungsziffer aus das ganze Reich um, so mutzte sich für die Anmeldungen dieser Art eine Zahl von annähernd 2,5 Millionen Fällen ergeben; ferner beim gleichen Prozentsatz von Einsprüchen eine Ziffer von rund 445 000 Einsvruchsverfahren. Hierzu kommen dann noch die Aufwertungen der noch eingetragenen Hypotheken.
Der badische Justizminister teilt mit: Vis zum 20. Dezember 1927 waren bei den badischen Auiwerlungsstellen insgesamt 104 535 Anmeldungen in Aufwertungssachen gemätz 88 16, 17, 18 AWG. eingekommen. In 17 692 Fällen ist Einspruch gegen die Anmeldung erhoben worden. Anträge auf Einleitung eines Verfahrens gemätz 88 69—71 sind in 24—807 Fällen gestellt worden. Von diesen Anträgen waren a m20. Dezember 1927 24 087 (97 Proz.) erledigt, und zwar durch Vergleich 8130, durch Entscheidung 3713 und auf sonstige Weise 12 244. Hiernach sind auch in Baden mit verschwindenden Ausnahmen beinahe sämtliche Sachen bei den Aufwertungsstellen erledigt.
Die Zahl der Anmeldungen wegen Vorbehalt und Rückwirkung war hiernach etwas höher als in Württemberg, die Zahl der Einsprüche gegen diese Anmeldungen etwas geringer. Die Zahl der streitigen Sachen bleibt mit 24 807 hinter der Zahl von Württemberg zurück; ein Drittel der erledigten Fälle ist durch Vergleich erledigt worden.
Der Reichsfinanzminister gegen den Einheitsstaat
Freiburg, 4. März. Samstag abend sprach in einer öffentlichen Versammlung Reichsfinanzminister Dr. Köhler im Rahmen des Landesparteitages des badischen Zentrums über die politische Lage. Die am Zentrum wegen seiner Teilnahme an der Koalition geübte Kritik sei vollkommen ungerechtfertigt, »enn'cs habe weder sachlich noch grundsätzlich etwas preisgegeben. Man habe die Deutschnationalcn nicht nur zur Billigung, sondern auch zum verantwortlichen Mittragen der bisherigen Außenpolitik gezwungen. Der Minister ging dann auf das Reichsschul» gcsrtz ein und stellte fest, daß dieses Gesetz an der unbelehrbaren und unbelehrbaren Haltung der Deutschen Volkspartei gescheitert sei. Hätte diese Partei schon bei Ven Verhandlungen um die neue Koalition ihre Stellungnahme zum Reichsschulgesetz mit- geteilt, dann wäre diese Koalition schon Lei den ersten Versuchen zu ihrer Bildung gescheitert. Das Reichsschulgesetz werde auch in Zukunft eine der wesentlichsten Forderungen des Zentrums sein. An der nun eingetretenen Stockung der außenpolitischen Entwicklung trage die gegenwärtige Koalition keine Schuld. Auf das Problem Reich und Länder eingehend, lehnte der Minister den liberal-demokratischen Einheitsstaat ab. Man wolle in Süddeutschland keine Auslieferung an die Grotzbürokratie, die schon ohnehin durch den fortgesetzten Ministerwechsel im Reiche sehr mächtig geworden sei. Den lebensfähigen Ländern müsse die Möglichkeit einer würdigen Existenz auch weiterhin gegeben werden. Ebenso wichtig wie die Reform der Verfassung und der Verwaltung sei eine solche des Reichstagswahlrechtes, eine Frage, die eventuell durch Volksentscheid geregelt werden müsse. Der Minister behandelte dann eingehend das Notprogramm im Reich. Das Jahr 1927 habe viele Versprechungen eingelöst, die von anderen in früheren Jahren gegeben wurden. Das treffe besonders auf die Veamtenbesoldung zu. Der Minister besprach sodann die Finanzpolitik des Reiches, die eine Wirtschaftspolitik sein müsse und bei der auf strengste Sparsamkeit gesehen werden müsse. An der Plisbus-Angelegenveit sei die jetzige Regierung unschuldig, da sie sie bei ihrem Amtsantritt vorgefunden habe Trotz der erhöhten Revarationslasten sei es mittels stärkster Abstriche gelungen, den Etat für 1928 ins Gleichgewicht zu bringen. Der Minister sprach die Hoffnung aus, daß es der Regierung gelingen werde, wenigstens für die Gemeinden den Auslandsmarkt wieder zu öffnen, und zwar durch Einführung der Öffentlichkeit der Finanzwirtschaft der Gemeinden und einer Kontrolle sparsamster Wirtschaftsführung.
> Der Steuerdruck im ganzen müsse vermindert werden.
Aus dem Gerichtssaal.
Amtsunterfchlagung
Ellwangen, 2. März. Der 55 Jahre alte verh. Maurermeister und frühere Gemeindepfleger Nikolaus Christ von Nordhausen OA. Ellwangen stand unter der Anklage des Amtsverbrechens und der Fälschung öffentlicher Urkunden vor dem Schöffengericht. Ihm ist zur Last gelegt, in seiner Eigenschaft als Gemeinden,eleger bis zum Oktober 1926 aus dem Gemeindekasse Eeldbeträgäe von mindestens 1343.81 M entnommen und für sich verbraucht und einen Posteinlieferungsschein gefälscht »» haben. Das Urteil lautete auf sieben Monate 15 Tage Gefängnis.
Kandel und Verkehr.
Aus Industrie und Bankwelt. Die Südd. Rundfunk-A.-E. «Stuttgart will wie im Vorjahre 3 Prozent Dividende verteilen. >— Bei der Schüle-Hohenlohe A.-E. in Eerabronn und Kaffe! wird wieder mit einer Dividende von 7 Prozent gerechnet. — Die Stuttgarter Bank schlägt wieder eine Dividende von 9 Prozent »or. — Die Paul Bruckmann und Sohn A.-E. in Heilbronn erstelle im vergarmenen Jahre einen Reingewinn von 259 121 Mark »nd verteilt 6 Prozent Dividende.
Stuttgarter Obst- und Gemüsemarkt vom 3. März. Edeläpfel ick' sts 28, Tafeläpfel 12—18, Walnüsse 30-40, Kartoffeln 5—6, Wir- stng 15—22, Filderkraut 10—15, Weißkraut rund 10—15 Rotkraut 20—25, Blumenkohl 40—120, rote Rüben 8—10, gelbe Rüsten 6—8, Zwiebel 15—18, Rettiche 3—7, Monatsrettiche 1 Bund kO—25, Sellerie 10—30, Schwarzwurzeln 30—40, Spinat 35—45. vMe Rüben 4—^
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Heidebrand auf dem Tegeler Schießplatz Berlin, 5. März. Am Sonntag nachmittag entstand auf dem Tegeler Schießplatz ein Heidegrasbrand, der mir großer Schnelligkeit um sich griff und zu dessen Bekämpfung mehrere Züge der Feuerwehr aufgeboten werden mußten. Die Spaziergänger, die bei dem schönen Frühlingswetter in großen Scharen die Heide bevölkerten und vor den Flammen und dem Qualm zunächst eilig flüchteten, halfen später unter Anleitung der Feuerwehr, den ausgedehnten Brand eindämmen. Verbrannt sind 300 Morgen Grasbestand und 5 Morgen Wald. Das Feuer ist durch die Unvorsichtigkeit eines Radfahrers, der eine brennende Zigarette fortgeworfen hatte, entstanden.
Aufruf zur Gründung eines Leninbundes der Linkskommunisten
Berlin, 5. März. Eine von etwa 200 Delegierten aus allen Teilen Deutschlands beschickte Konferenz der Opposition der Kommunistischen Partei beschloß einen Aufruf, worin zur Gründung eines Leninbundes der linken Kommunisten aufgefordert wird. Die Gründung sei, so heißt es in dem Aufruf, durch oen Spaltungskurs der heutigen Führung der kommunistischen Internationale veranlaßt. Der Leninbund wolle die Vereinigung aller Kommunisten, die auf dem Boden des unverfälschten Leninismus stehen und dessen Revision ablehnen. Durch den heutigen Kurs Stalins sei das Ansehen des Kommunismus in der ganzen Welt auf das schwerste geschädigt. Die kommunistischen Arbeiter werden aufgefordert, dem Verfall der 3. Internationale entgegenzutreten. Für Ostern wird nach Berlin ein öffentlicher Gründungskongreß einberufen.
Zusammenstöße in Wien
Wien, 4. März. Ungefähr 400 Mitglieder des Roten Frontkämpferbundes wollten nach einer Versammlung in Atzgersdorf in geschlossenem Zuge durch den 12. Bezirk (Meidling) ziehen. Als sie von der Sicherheitswache aufgefordert wurden, sich aufzulösen, bedrohten sie die Wache. Auf eine neuerliche Aufforderung griffen sie die Wache mit Steinwllrfen und Stockhieben tätlich an, auch ein Schuß soll gegen die Eicherheitswache gefallen sein. Die Wache sah sich genötigt, vom Seitengewehr Gebrauch zu machen, und als Verstärkungen cingetroffen waren, gelang es ihnen, die Demonstranten zu zerstreuen. Vier Sicherheitswachleute erlitten Verletzungen. Einer der Demonstranten, der Dachdeckergehilfe König, der den Kommandanten der Sicherheitswache niedergeschlagen hatte, wurde durch einen Säbelhieb am Kopfe verletzt. Die Sicherheitswache hat sieben Personen wegen Verbrechens der öffentlichen Gewalttätigkeit bezw. Vergehens des Auflaufes und wegen Beleidigung der Wache verhaftet. Die Strafamtshandlung wurde eingeleitet.
Zwei Motorradfahrer tödlich verunglückt Hamburg» 5. März. Gestern abend fuhr ein mit zwei Personen besetztes Motorrad auf der Straße von Kiel nach Hamburg in der Nähe von Bad Bramstedt, als es einer Radfahrerin ausweichen wollte, gegen einen Baum. Beide Fahrer, die aus Elmshorn stammen, erlitten so schwere Verletzungen, daß sie bald darauf starben.
Einsturz eines Tribünendaches. — 51 Verletzte Budapest, 5. März. Auf dem Neupester Sportplatz stürzte am Sonntag ein Tribllnendach ein, auf dem sich eine große Zuschauermenge befand, um bester einem Fußballkampf folgen zu können. 51 Personen wurden leicht verletzt.
Gestorbene
Liebelsberg: Johann Georg Dengler, Waldschütz a. D., Veteran von 1870, 82 I. a.
Neubulach: Friedrich Auer, Stadtpfleger, 76 I. a. Altheng st ett: Johs. Rüsle, Bauer.
Mutmaßliches Wetter für Dienstag Der Einfluß des östlichen Hochdrucks herrscht immer noch vor. Für Dienstag ist vorwiegend heiteres und trockene» Wetter zu erwarten.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Lank. Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altenfteig