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Wildbad, 1. März. Unsere Gipser und Maler bekom­men demnächst wieder viel Arbeit. U. a. sind die Hotels Quellenhof und Klumpp angerüstet worden: weitere Ge­bäude werden bald folgen. — Wenn die Vermessungs­arbeiten vollends beendigt sind, wird mit dem Neubau eines Postamtsgebäudes begonnen werden. — Die Auto­garage der Reichspostverwaltung ist nun nahezu fertig­gestellt.

Horb, 1. März. In dem Neubau der mechanischen Klei- sabrik v. L. Stern an der Mühlener Straße wurde teil­weise schon die Arbeit ausgenommen. — Der hiesige Orato­rienverein veranstaltete eine Schubertfeier. — Das neue, Postamt nimmt am 3. März den Betrieb auf.

Horb a. N., 2. März. (Großes Gaumusikfest.) Horb, das mit so viel idyllischem Reiz am Berghang gelegene Neckarstädtchen rüstet sich zu einem Fest, das aus allen Anzeichen zu schließen einen gewaltigen Umsang annehmen wird. Der Neckar-Schwarzw ld-Musikgau hat beschlossen, am 1. Juli ds. Is. sein 2. Gaumusikfest in Horb abzu­halten. Mit vollem Eifer sind jetzt schon fleißige Hände tätig, um diesen Tag für die Kapellen landauf landab zu, einem Festtag in des Wortes wahrster Bedeutung zu machen. Es soll der 1. Juli 1928 zu einem flammenden begeisterten Bekenntnis werden zu unserer gemeinsamen idealen Musiksache, wie sie gerade im Neckar-Schwarz- wald-Gau eine tatkräftige fortschrittliche Entwicklung und Förderung erfährt. Die namhaftesten Persönlichkeiten der Stadt Horb halten sich für die Vorbereitung un Durchführung des Musikfestes zur 'Verfügung und die in ihrer Gastfreundschaft weithin bekannte Einwohnerschaft Horbs wird alles aufbieten, um festliches Gepräge mit ge­mütlicher Harmonie zu verbinden. Mit dem Fest, das ein am Abend zuvor stattfindendes Festbankett eingeleitet wird, ist ein Preisspiel verbunden, das infolge der zur Verfügung stehenden sehr wertvollen Preise sicherlich rege Teilnahme aufweisen wird. Alle näheren Bestimmungen sind den dieser Tage ergangenen Einladungen an die einzelnen Vereine zu entnehmen und werden jederzeit gerne von Herrn Musikdirektor Wsinmann, Horb, mit­geteilt. Dorthin wollen auch alle Anmeldungen bzgl. Teilnahme, Quartiere etc. bis spätestens 15. Mai gerichtet werden. Fl.

Stuttgart, 2. März. (Deutsches Turnfest.) Die Turnvereine von Eroß-Stuttgart und einigen umliegenden Städten haben die Absicht, auf dem diesjährigen deutschen Turnfest in Köln den Antrag zu stellen, daß das nächste deutsche Turnfest, das alle fünf Jahre abgehalten wird und deshalb im Jahre 1933 stattfindet, nach Stuttgart verlegt wird. Man rechnet damit, daß dann für das Fest der Cannstatter Wasen zur Verfügung stehen würde.

Zur Landtagswahl. Eine Vertreterversammlung der Deutschen Volkspartei hat folgende Kandidaten auf die Landesliste gesetzt: 1. Schultheiß Nath, M. d. L.> Lustnau, 2. Glasermeister Mayer-Eßlingen, 3. Postinspektor Hart­mann, M. d. L., Stuttgart, 4. Lisbet Heyd, M. d. L., Stutt­gart, 5. Rektor Seizinger-TUbingen, 6. Forstmeister Hepp- Neichenberg, 7. Prof. Dr. Schuster-Reutlingen, 8. Ver­bandssekretär Philipp Eroß-Stuttgart.

Zur Landtagswahl. Staatspräsident Dr. Bazille, der als Spitzenkandidat der BUrgerpartei auf der Landes­liste der Partei steht, ist gebeten worden, sich als Kandidat für die Bezirke Aalen—Mergentheim, Viberach, Ravens­burg usw. mit aufstellen zu lassen.

Zur Landtagswahl. Die Deutsche Demokratische Partei hat Staatspräsident a. D. Dr. Hidber an die erste Stelle der Kandidatenliste zur Landtagswahl für Stuttgart gesetzt.

Vckm Arbeitsmarkt. Am 22. Februar waren im Arbeitsnachweisbezirk Stuttgart 2896 und am 29. Februar L680 Arbeitslosenunterstützungsempfänger vorhanden. In der Krisenunterstützung standen 717 Personen.

Feuerbach, 2. März. (A us s p e r r u n g.) Die Weigerung der Direktion der Hansa-Metallwerke, Verhandlungen mit dem Betriebsrat zu führen, führte am Mittwoch zu dem einmütigen Beschluß der Belegschaft, die Arbeit nieder­zulegen. Die Firma ließ darauf erklären, daß die gesamte Belegschaft ausgesperrt sei.

Möckmühl, 2. März. (U n g ü l t i g e W a h l.) Die Orts­vorsteherwahl am 4. Dezember v. I. ist aus formalen Gründen wegen nachträglicher Erweiterung des Wahl- caums für ungültig erklärt worden. Die Stadtvorstands­stelle wird erneut zur Bewerbung ausgeschrieben. Dis Wahl findet am 18. März statt.

Mergentheim, 2. März. (Feuerle.) Am Arkauberg Lber der Löffelstelzer Steige hat ein großer Bergwiesen­brand stattgefunden, der gegen fünf Morgen umfaßte. Der zanze Hang ist in ein düsteres Schwarz verwandelt. Ent- jkvhungsursache ist unbekannt.

Kleine Nochrichten aus aller Well. Großfeuer in Tirol

Innsbruck, 2. März. Die Ortschaft Hassereith am Fernpaß wurde von einem großen Brande heimgesucht, dem 20 Häuser, darunter 10 Wohnhäuser, zum Opfer fielen. Durch Föhnwind und Wassermangel wurden die Löscharbeiten sehr erschwert. Das Feuer brach im Hause des Bürgermeisters aus noch unbekannter Ursache ans. 18 Familien, zusammen etwa 60 Personen, meist Berg­leute und Bauern, wurden obdachlos. Infolge des durch, heftigen Wind sich rasch ausbreitenden Brandes konnte fast nichts gerettet werden

Der neue Zeppelin. Wie den Blättern mitgeteilt wir hat die amerikanische Botschaft in Berlin erklärt, die Ve

len,

Dichtungen für Luftschiffahrt benutzen könnte.

Aus dem Gerichlssaal.

Verurteilung auf Grund der Blutsruppenprobe Tübingen, 2. März. Das Schöffengericht bat eine Fabrik­arbeiterin aus Neckartenzlingen wegen Falscheides zu drei Mo­naten und einen weiteren Angeklagten aus demselben Grunde zu vier Monaten Gefängnis verurteilt und zwar auf Grund der von Ministerialrat Dr. v. Scheurlen vorgenommenen Vlut- gruvvenvrobe. Es bandelt sich um einen Unterbaltsprozeb, in dem zunächst ein Dritter zur Zahlung einer Unterhaltsrente ver­urteilt worden war, der aber nach der Blutsruppenprobe für die Vaterschaft nicht in Frage kommen konnte, während der jetzt Verurteilte zur Blutgruppe des Kindes gehört.

. Börsen

Berliner Börse vom 2. März. Der Rekordabschlutz der Hansa und die Dividendenerhöhung von 6 auf 10 Prozent, die sehr überraschend gekommen ist, hätten schon im heutigen Vormittags­verkehr ein starkes Interesse für dieses Papier hervorgerufen und zu einer zirka lOprozentigen Steigerung geführt. Auch die übrigen Märkte konnten hiervon profitieren und zu Beginn der heutigen Börse war die Stimmung allgemein recht freundlich. Nach den ersten Kursen konnten die Spezialpapiere ihre Steigerung größ­tenteils behaupten und zum Teil noch fortsetzen. Anleihen be­hauptet, Ausländer geschäftslos. Pfandbriefe sehr uneinheitlich, Liquidationspfandbriefe und Anteile mit Abweichungen bis 0,5 Prozent. Devisen eher angeboten. Geld immer noch ziemlich üeif, Tagesgeld 7,5—9 Prozent, Monatsgeld 7,5—8,5 Prozent, Waren­wechsel zirka 7 Prozent.

Getreide

Berliner Produktenbörse vom 2. März. Weizen märk. 231 bis 234. Roggen märk. 239—242, Gerste 221—280, Hafer märk. 215 bis 226, Mais prompt Berlin 226—228, Weizenmehl 30—34.50, Roggenmehl 31.75—34.50, Weizenkleie 15.75, Roggenkleie 15.50, Viktoriaerbsen 46—55. kl. Speiseerbsen 34—36,

Märkte

Marktbericht der Stadtgemeinde Nagold vom 1. März 1928. Viehmarkt: Zugeführt 2 Ochsen, 16 Stiere, 1 Fairen, 43 Kühe, 66 Rinder und trächtige Kalbinnen, 35 Stück Schmal­vieh. Verkauft 1 Ochse, 2 Stiere, 11 Kühe, 32 Rinder und trächtige Kalbinnen, 23 Stück Schmalvieh. Preis pro Stück Ochsen 603 -4l, Stiere 340—370 -4t, Kühe 350—660 -4t, Rinder und trächtige*Kalbinnen 315—725 -4t, Schmalvieh 120—320 -4t. Handel etwas lebhaft. — Schweinemarkt: Zugeführt 211 Milchschweine, 273 Läuferschweine. Verkauft 113 Milch­schweine, 147 Lauseischweine. Preis pro Paar Milchschweine 30—50 -4t, Läuferschweine 52—94 -4t. Zufuhr schwach, Kandel gedrückt. — Frachtmarkt: Verkauft: 28.68 Ztr. Weizen, Preis pro Ztr. 13—14.40 -4t, 16.24 Ztr. Gerste, Preis pro Ztr. 12.50—14.50 -4t, 11.98 Ztr. Hafer, Preis pro Ztr. 11.20—12.60 -K, 2.18 Ztr. Ackerbohnen, Preis pro Ztr. 12—12.50 -4t. Bei leb­haftem Handel in kurzer Zeit alles verkauft. Rege Nachfrage nach Hafer. — Nächster Frachtmarkt am Samstag, den 10. März.

Vergleichsverfahren

Fa. Nuthardt u. Co., G. m. b. H., Stuttgart Konkurse

1. Firma F. W. Peltz, G. m. b. H., Automobilhandel in Stuttgart.

2. Friedrich Wilhelm Peltz, Kaufmann in Stuttgart, Geschäftsführer obiger Firma.

DM Mutmaßliches Weiter für Sonntag und Montag

Der Hochdruck im Osten behauptet sich und leistet der west­lichen Depression Widerstand. Für Sonntag und Montag ist trockenes, nur zeitweise bedecktes Wetter zu erwarten. - -'

ehle- Nachrichten.

Mißglückter Sprengstoffanschlag im Reichsentschiidigungs-

Amt

Berlin, 2. März. Der 51 Jahre alte Kaufmann Lang- kopp aus Lauenstein, der auf dem Reichsentschädigungs­amt zu Friedenau wegen einer Forderung vorgesprochen hatte und abschlägig beschieden worden war, versuchte j heute nachmittag eine mit 15 Pfund Sprengpulver gefüllte Vlechkiste, die er mit ins Reichsentschädigungsamt gebracht hatte, zur Explosion zu bringen, was ihm jedoch nicht ge­lang. Auf einen ihm entgegentretenden Beamten gab Langkopp fünf Schüsse ab, ohne diesen jedoch zu treffen. Der Wütende wurde von dem Ueberfallkommandö über­wältigt und der Kriminalpolizei übergeben.

Der Sprengstoffattentäter Langkopp wurde noch gestern abend eingehend von der Kriminalpolizei vernommen. Er gibt zu, die Absicht gehabt zu haben, nach endgültiger Ab­lehnung seines Entschädigungsantrages ein Sprengstoff­attentat zu verüben. Zu diesem Zwecke habe er sich 15 Pfund Dynamit besorgt, lieber die Herkunft des Sprengstoffes verweigert Langkopp jede Auskunft. Fest ! steht jedoch, daß er bei seiner Ankunft in Berlin bereits im Besitz der Blechkiste mit dem Pulver gewesen ist.

Ein Mischehe-Antrag der Völkischen abgelehnt

München, 2. März. Der Verfassungsausschuß des Landtages lehnte einen völkischen Antrag, der von der Regierung verlangte, dem heiligen Stuhle das Ersuchen zu unterbreiten, für Bayern die geltenden Bestimmungen über Mischehen zwischen Katholiken und Evangelischen zu mildern, mit großer Mehrheit ab. Der Kultusminister f hatte es als aussichtsloses Beginnen bezeichnet, solche ! Ausnahmebehandlung Bayerns bei der Kurie erwirken j zu wollen.

; Der Bürgerkrieg in China

! Hankau, 2. März. Zahlreiche entlassene Soldaten ! rotteten sich mit Mitgliedern des kommunistischen Verban- : des und mit Bauern zusammen und drangen in die Stadt l Leijang ein, die sie plünderten und fast gänzlich zerstörten, f Sie mißhandelten die Einwohner in barbarischer Weise i und folterten sie, bevor sie sie töteten. Sie schlossen z. B. ! 3VV buddhistische Mönche in ihr Kloster ein und steckten j das Gebäude in Brand; alle Mönche kamen ums Leben. ! Die Kommunisten ziehen sich von der Provinz Kunan nach j Kuangsi zurück. Sie sollen die Stadt Kweiling besetzt j haben.

j Die Handelsabkommen im französischen Senat j Paris, 2. März. Der Senat hat in seiner heutigen - Sitzung der Ratifizierung des deutsch-französischen und ! des französisch-schweizerischen Handelsabkommens, sowie des französisch-italienischen Teilhandelsabkommens zu- ! gestimmt und ist in der Diskussion der kleinen Zolltarif- s Novelle eingetretcn, die unter Umständen noch heute, viel- j leicht durch Abhaltung einer Nachtsitzung, verabschiedet j werden kann.

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