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Aus Stadt und Land.

Altensteig, den 12. November 1927.

Das Paradies und die Peri. Auch an dieser Stelle sei aus das morgen Sonntag in der geheizten Turnhalle hier stattfindende Konzert des hiesigen Musikverems hin­gewiesen, bei welchem das bedeutende Schumann'sche Werk Das Paradies und die Peri" gegeben wird. Der Musikverein hat sich zu dessen Vorbereitung außerordent­lich viel Mühe gegeben und es steht uns zweifellos ein so großer Genuß bevor, daß der Besuch dieses Konzerts nicht warm genug empfohlen werden kann.

Ass de« Obera«1 Cal«

Neuweiler, 12. Nov. Diese Woche verließ uns unser Pfarrverweser, Herr Vikar Roller, um seine neue Stelle als Stadtvikar in Rottweil zu übernehmen. Daß er in °/«jährigcr Wirksamkeit es verstanden hat, sich die Liebe und Verehrung der hiesigen Gemeinde zu erwerben, davon legte der Abschied beredtes Zeugnis ab. Der Kirchenchor und der Bläserchor brachten ihm ein Ständchen und der Herr Vikar, der gewohnt ist, in voller Kirche zu predigen, sah auch bei dieser Gelegenheit eine große Gemeinde vor seinem Hause versammelt. Herr Oberlehrer Reiff gab in einer Ansprache den Gefühlen der Gemeinde Ausdruck, die so ungern den beliebten Prediger scheiden sehe. Auch seine Schüler ließen es sich nicht nehmen, ihrem lieben Pfarrer zum Abschied die Hand zu drücken. Herr Vikar Roller brachte in seinem Dank zum Ausdruck, daß auch ihm der Abschied von der ihm lieb gewordenen Gemeinde schwer fällt. Möge er in seinem neuen Wirkungsort die Liebe und Verehrung finden, deren er sich hier in so reichem Maße erfreuen durfte.

Calw, 11. Nov. Nachdem die Felder des Calwer Hofes mit 40 Morgen verpachtet worden sind, trat die Frage in den Vordergrund, was mit den heruntergekommenen Gebäuden geschehen solle. Der Ee- meinderat nahm nun einen Augenschein vor und kam zu dem Ergebnis, daß die Scheuer abgebrochen, das Wohn­haus aber stehen bleiben solle, da in diesem noch ein Kapitalwert vorhanden sei. Mit dem Holz der Scheuer soll das Wohngebäude in allerbescheidenstem Umfang wie­der in besseren Stand gesetzt werden. Auf diese Weise kann Unterkunft für 12 Familien geschaffen werden. Die Ferngasversorgung mit Liebenzell hat sich zunächst zerschlagen. Liebenzell war mit den zwei wichtigsten Punkten des Vertrags, mit der Preisbemessung des Gases und dem Garantiebetrag der Abnahme von 70 000 Kubikmeter nicht einverstanden. Der Eemeinderat konnte von diesen Bedingungen nicht abgehen und die Nichtannahme derselben durch Liebenzell war ihm im Grunde genommen eine willkommene Gelegenheit, die ganze Angelegenheit auf eine günstigere Zeit zurück­zustellen. Für Liebenzell wird sich kaum noch einmal Gelegenheit geben, unter den gemachten, durchaus an­nehmbaren Bedingungen Gas zu erhalten. Entsprechend einer Anregung im Handels- und Eewerbeverein soll die Frage der Einführung eines Grundgebühren­tarifs für Stromabgabe näher geprüft werden; die Erhebungen sind bereits im Gange. Vorläufig wird angeordnet, daß die Beleuchtung für Schaufenster, Schau­kästen, Reklameschilder und Ausstattungsräume zum Tarif für Kraftstrompreise zur Berechnung kommen soll. Da­durch wird die Reklame für ein Geschäft einen billigeren Tarif erhalten. Die Ladenräume bleiben von der Ver­günstigung ausgeschlossen, da sonst die billigere Anrech­nung einen zu großen Umfang annehmen würde. Der Nagoldbahnausschuß hat eine Arbeitsgemein­schaft mit den an der Bahn interessierten Schweizer Krei­sen beschlossen. Der auf die Stadt Calw fallende Anteil der entstandenen Unkosten für eine Rücklage zu Agita­tionszwecken wird genehmigt und dabei hervorgehoben, daß der Ausschuß schon manches erreicht habe und die Stadt Pforzheim mit ihrem rührigen Oberbürgermeister Gündert den Dank des Nagoldtales verdient habe. Mit Zähigkeit und Energie werde der Nagoldbahnausschuß noch mehr verlangen, nur dürfe man die Erwartungen nicht auf einmal zu hoch spannen, da große Kräfte am Werke seien, um die Nagoldbahn vom Durchgangsverkehr auszuschalten. Das Hochwasser ist überaus rasch aufgetreten und hat die unteren Teile der Stadt über­schwemmt. Die Floßfallen wurden zu spät gezogen, weil der Nachrichtendienst vom oberen Nagoldtal versagt hat. Nur durch private Meldungen erhielt die Polizei Nach­richt über eintreffendes Hochwasser, leider etwas zu spät. Die rasche Steigung der Nagold war dadurch zu erklären, daß auf den Höhen viel Schnee gefallen ist, der aber sofort zu Wasser geworden ist.

Calw, 11. Nov. Die neue Sporthalle hat ihrb Inneneinrichtung erhalten und ist jetzt den Vereinen zur Benützung freigegeben worden. Von einer Einweihung wurde abgesehen, da einer der Vereine schon längere Zeit die Halle zu seinen Hebungen benützt und die Har­monie unter den Vereinen manches zu wünschen übrig läßt. Der Turnverein hat nun die ganze Turnhalle zur Verfügung. Die Sitzungen des Eemeinderats finden gegenwärtig im großen Rathaussaale statt, der aber für gewöhnliche Sitzungen zu groß ist und auch eine schlechte Akkustik hat. Der Eemeinderat sehnt sich nach dem ge­mütlichen kleinen Saal zurück, weshalb beschlossen wurde, diesen mit einem Aufwand von 1500 Mark wieder neu Herrichten zu lassen. An der Gewerbeschule wird auch in diesem Winterhalbjahr an der kaufmännischen Abtei-

Schwarzwülder TageszeitungAus den Tannen"

lung Englisch und Kurzschrift erteilt, obgleich die Schüler- ^ zahl gegenüber dem Vorjahr etwas zurückgegangen ist und ^ damit ein kleines Defizit entsteht. Seit acht Tagen I wurde auf der Talmühle eine verheiratete Frau vermißt. ) Gestern wurde sie nun tot aus der Nagold in Hirsau ; herausgezogen. Wahrscheinlich liegt ein llnglücksfall vor. s Das Hochwasser hat sodann den Leichnam bis nach Hirsau - fortgeführt. i

Bad Liebenzell, 10. Nov. Der hiesige Geflügel- s zuchtverein will aufklärend wirken, damit die Ge- s flügelzucht so betrieben wird, daß sie Nutzen abwirft und ^ der Bedarf an Eiern im Inland gedeckt werden kann. Das f kann nur geschehen durch richtige Fütterung und Pflege, s Wenn jedes Huhn 120 Eier im Jahre legt, so sind wir i schon befreit von der Einfuhr, es ist aber mehr zu erreichen, ! denn bei rationeller Fütterung und Pflege können 180 bis ! 200 Eier und mehr im Jahre erzielt werden. Der Verein s vermittelt Bestellung auf Kraftfutter, gibt Aufklärung i in Krankheitsfällen, besorgt den Austausch von Bruteiern, ! verbreitet Aufklärung über Neurassen und anderes mehr, z Neubulach, 11. Nov. (Kinderschule.) Einem lang ge- - hegten Wunsch vieler Mütter wurde mit der Einweihung ? der neuen Kinderschule Anfang November entsprochen. In ! dem von der verstorbenen Witwe Rentschler der Stadt- gemeinde überlassenen Hause an der Heußstraße waren ! durch einen größeren Umbau schöne Helle Räume im Par- s terrestock gewonnen worden, die zu einem freundlich gehal- ! tenen Schulzimmer mit Lehrmittel- und Earderoberaum ! eingerichtet wurden. Etwa 60 Kinder besuchen nun die Kinderschule, die von Frl. Berta Roller von hier geleitet wird.

Aus dem Laude j

Neuenbürg» 10. Nov. Infolge des Hochwassers mußten - die Korrektionsarbeiten bei der großen Wiese wieder ein- i gestellt werden. Beim Wehr der Firma Haas und Flohr s wurde der Uebergangssteg weggerissen und hierdurch für - 500 Mark Schaden verursacht. Die kürzlich aufgeführte ; Stützmauer für das neuerftellte Wohnhaus des Bank- s beamten Eann in der Hohlgasse ist heute morgen gegen ^ 8 Uhr eingestürzt. Glücklicherweise ging in diesem Augen- z blick niemand vorbei, denn man wäre unrettbar verloren s gewesen. Die Ursache des Einsturzes dürfte darin zu ; suchen sein, daß die Mauer zu steil war und deshalb bei z dem aufgeweichten Boden ins Wanken kam. ^

Neuenbürg, 11. Nov. (Vausparkonten.) Zur Förderung z des Kleinwohnungsbaus werden mit Wirkung vom 1. No- ^ vember 1927 ab bei der OLeramtssparkasse Vauspankonten j eingesührt. Jeder Sparer kann sein Sparbuch als Bau- z sparbuch bezeichnen lassen oder ein besonderes Bauspar- , buch anlegen. Der Zinsfuß für Bausparguthaben ist gleich ^ dem Zinsfuß für ordentliche Spareinlagen, beträgt also ^ zur Zeit 6 Proz. Für Baudarlehen werden höchstens z 1,5 Prozent mehr berechnet. Mit dem Bausparer wird ? eine Eesamtbausumme bis zu höchstens 30000 NM. verein­bart. Sobald ein Bausparer 20 Proz. der Bausumme ge­spart hat, erhält er den Anspruch auf ein Baudarlehen von 50 Proz. der Bausumme. Die fehlenden 30 Proz. der Bausumme werden auf zweite Hypothek gegen Bürgschaft der Wohnungskreditanstalt und Gemeinde gegeben. Die j Reihenfolge der Baudarlehensempfänger wird nach einem ? bestimmten Schlüssel auf Grund der Einzahlungen be- ' rechnet. Sämtliche auf Bausparkonten einbezahlten Gel- - der werden von der Sparkasse zu Gunsten der Bausparer ? verwendet; darüber hinaus werden aus laufenden Mit- ^ teln noch namhafte Beträge zur Förderung des Kleinwoh- s nungsbaus zur Verfügung gestellt. Die Oberamtssparkasse - hat damit eine neue Aufgabe im Dienste des Volksganzen, S ganz besonders aber der Sparenden übernommen. i

Wildbad» 10. Nov. In die gestrige Gemeinderatssitzung j spielte wiederum die Stuttgarter Schwarzwald- ! Wasserversorgung herein, die seit geraumer Zeit ! hier Unruhe verursacht. Aus dem durch das städtische ! Nachrichtenamt Stuttgart in den letzten Tagen verbreite- ^ ten Bericht über die Behandlung der Stuttgarter Wasser- s versorgungsfrage im Verwaltungs- und Wirtschaftsaus- ! schuß des Landtags am 25. Oktober d. I. könnte der Ein- s druck gewonnen werden, als ob die Bedenken wegen Ee- : fährdung der hiesigen Thermalquellen in den Hintergrund ^ getreten wären und es sich eigentlich nur noch um Besei- ! tigung des Widerstandes der Wasserwerksbesitzer an der s Enz handeln würde. Der Eemeinderat beschloß daher, in ! einer an den Landtag gerichteten Eingabe mit Nachdruck °- darauf hinzuweisen, daß die Sorge wegen Gefährdung ^ der hiesigen Thermalquellen durch die Bohrungen und die ' geplante Talsperre im Eyachtal hier unvermindert fort- s besteht, und den Landtag um Ablehnung des Gesuchs der s Stadt Stuttgart um Ueberlastung der Eyachquellen und z um Gestattung der Erbauung einer Talsperre im Eyachtal s zu bitten. In L. ?g auf die Wintersport-! anlag en auf dem c-ommerberg wurde folgendes be- s schloffen: Das obere Uebungsfeld soll nach Rücksprache mit ! dem SkiklubSchwarzwald", Ortsgruppe Pforzheim, und - dem Wintersportverein Wildbad um 20 Meter, das untere > Uebungsfeld nach Norden um 30 Meter verbreitert wer- ' den und in dieser Richtung mit einem Auslauf von ' 30 Meter Breite bis zum Rodelweg versehen werden, wo- i zu der Gemeinderat in heutiger Sitzung die Genehmigung ! erteilte. Ferner wird die Sprungschanze zu dem genann­ten Auslauf eine Verbindung und einen Auslauf erhal­ten. Zur Abholzung dieser insgesamt 90 Ar messenden Waldfläche ist die Genehmigung der Forstdirektion ein- ^ zuholen. Die bei der Abholzung anfallende Holzmenge i wird in die ordentliche Nutzung für 1928 eingerechnet, so l

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daß durch die Abholzung eine Mehrnutzung nicht entsteht. Die abzuholzende Waldfläche wird im Waldverbande be­lasten. Die Kosten betragen 9000 Mark und werden den Mitteln der Vergbahnkaffe entnommen. Die Verbreite­rung des Skiwegs entlang dem Königin-Emma-Weg und die Auslichtung des Streifens zwischen dem unteren und oberen Skifeld werden vom Eemeinderat ebenfalls gut- geheißen.

Schwann» 11. Nov. Der bei der Feuerwehrübung ver­unglückte Säger Albert Kögel hat eine Wirbelverstauchung und eine Nierenquetschung erlitten. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Das Unglück geschah, weil das Sprungtuch an einer Ecke nicht fest genug gehalten wurde, so daß der aus dem oberen Stockwerk abspringende Kögel auf dem Boden aufprallte.

Enzberg, 11. Nov. Gestern mittag wurde am Rechen der hiesigen Lederfabrik die Leiche eines noch unbekann­ten jungen Mannes geländet. Die Leiche scheint schon lange im Wasser gelegen zu haben.

Sulz, 11. Nov. Im Bezirk soll der Hauswirt­schaftsunterricht, für dessen Förderung in einer von Bezirksschulrat Bohnacker abgehaltenen Versammlung sich Gemeinde- und Ortsschulräte von drei Gemeinden aus­gesprochen haben, eine weitere Förderung erfahren. Die Gemeinde Voll richtet eine eigene Küche ein. Für die Mädchen von Wittershausen und Sigmarswangen wird eine gemeinsame Küche in Wittershausen zum Unterricht bereitgestellt. In allen drei Gemeinden wird von der Lehrerin auch Handarbeitsunterricht erteilt.

Rottenburg, 11. Nov. Mit der Gründung einer Ve- zirkspferdeversicherung ist endlich ein lang­gehegter Wunsch der Pserdehalter in Erfüllung gegangen. Etwa 60 Mitglieder mit einem Pferdebestand von 80 Stück traten sofort bei. Vorstand ist Schultheiß Wörz von Hirschau.

Kleineislingen, OA. Göppingen, 11. Nov. (Schwere» Autounglück.) G stern abend zogen die 14 bis 17 Iah« alten Brüder Notdurft einen mit einem Sack beladene» Wagen auf der rechten Seite der Hauptstraße. Dabei wur­den sie von einem von hinten kommenden Auto überfahren, so daß bei beiden der Tod sofort eintrat. Angeblich soll der Autolenker von einem nicht abgeblendeten Scheinwerfer eines entgegenkommenden Autos geblendet worden sein. Der Vater der beiden Verunglückten befand sich in der Nähe. Gr konnte nur mit Mühe von einer Vergeltung an dem Auto« fllhrer abgehalten werden.

Möglingen, OA. Gmünd, 11. Nov. (Tödlicher ll«- f a l l.) Der im 76. Leebnsjahre stehende Anton Leinmüller wurde kürzlich von einem Kraftwagen angefahren mck schwer verletzt. Er ist gestern im Spital seinen Verletzung«« erlegen.

Hofen. OA. Aalen, 11. Nov. (Seltener Gast.) Al» eine Bäuerin in Goldshöfe dieser Tage in ihrem Backhaus, das tagsüber offen war, abends schließen wollte, sah ste darin ein schönes Reh. Es wurde tags zuvor bei einer Treibjagd angeschossen und suchte Schutz.

Kaltteute in Hohenzollern, 11. Nov. (Ergebnislos« Versteigerung.) Bei der in der Wirtschaft Kugler hier abgehaltenen Versteigerung der auf hiesiger Gemarkung lie- genden fürstlichen Güter wurden von seiten der hiesige» Bauern keine Angebote gemacht. Die Felder waren vo« der fürstlichen Verwaltung veranschlagt zwischen 400 und 600 Mark pro Morgen, was jedoch den Kauflustigen zu hoch erschien.

Neresheim, 11. Nov. (W i n t e r g ä st e.) Ein untrüglicher Wintergast, der Eisvogel, mit seinem herrlich schillernde» Gefieder, ist wieder auf der ufervollen Egau erschienen vorerst ein Paar. In den Hof des Klosters hat sich ein a» der Durchreise befindliches Bläßhuhn niedergelaffen. Auch die Wildenten sind als Wintergäste aufgezogen.

Vom Hochwasser

Cannstatt, 11. Nov. Da trockene Witterung eingetrete« ist, kann die Hochwassergefahr als beseitigt angesehen wer­den. Der Neckar ist Freitag vormittag in seine Ufer zurück­getreten. Die Straßenbahnlinie nach Münster konnte am Donnerstag nachmittag den Betrieb wieder aufnehmen. Die Feuerwehr war den ganzen Donnerstag bis zum Frei­tag mit Auspumpen der Keller in der Neckarstraße be­schäftigt. Das Elektrizitätswerk bei Münster war in großer Gefahr. Die Reinigungsanlage für das Neckarwaffer war überschwemmt worden und in das Maschinenhaus war das Wasser eingedrungen. Es drohte die Maschinen außer Tätigkeit zu setzen, doch konnten sie in Gang erhalten wer­den.

Ellwangen, 11. Nov. Auch das Jagsttal war infolge der andauernden Regengüsse überschwemmt. Seit 30 Jahren ist das Wasser noch nie in einer solch kurzen Zeit so stark angeschwollen. Dies dürfte wohl der Sechtaregulierung bei Röhrlingen zuzuschreiben sein. So mächtig kam das Wasser daher, daß der Stadtmüller nachts um zwei Uhr gezwun­gen war, seine Mühle zum Teil zu räumen und auch das Vieh aus den Ställen zu nehmen.

Widdern OA. Neckarsulm, 11. Nov. Das Hochwasser hat hier enormen Schaden angerichtet. Das Master stieg in der Nacht zum Donnerstag so rapid, daß es in den den Markt­platz umgebenden Straßen nur mit großer Mühe und zum Teil überhaupt nicht mehr gelang, die Keller und Ställe zu räumen. Die Jagstbrücke wirkte als Stauwehr. Gleich­zeitig wälzte die bei der Brücke sonst einmündende Kess ich Wassermasten zu Tal. Zu allem Unglück liegt dicht an der Keffach ein Sägewerk mit vorgelagertem Holzplatz, dessen umfangreiche geschnittene und ungeschnittene Holzvorräts z. T. abtrieben und sich so lagerten, daß die Master -'er Keffach zurückgestaut wurden und ihren Weg in die KeDr der umliegenden Häuser nahmen. In höchster Eile wurde das Vieh in den oberen Wohnränmen untergebracht. -